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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 228

1902 - Karlsruhe : Lang
— 228 — Hier wie dort riefen die Hörner zum Streite, hier wie dort rückte man todesmutig zum Angriff. Zuerst schleuderte man nur die Wurfgeschosse; aber bald stürmten die Germanen gegen den Feind vor. In der Rechten die Lanzen schwingend, flogen sie in die Geschwader der römischen Reiter. Furchtbar ertönte ihr Kampsgeschrei; schrecklich war der Anblick des wallenden Haupthaares; aus ihren Augen sprühte das Feuer der Kriegswut. Die römischen Soldaten aus dem linken Flügel hielten sich wacker gegen die heranstürmenden Alemannen; die Reiter aus dem rechten Flügel dagegen flohen in ausgelöster Ordnung zurück. Als Julian sah, daß die Reiter in der Flucht ihr Heil suchten, warf er sich ihnen entgegen, und es gelang ihm, alle zu ihrer Pflicht iu die Schlacht zurückzuführen. Der Kampf begann von allen Seiten aufs neue. Stark waren die Alemannen und von hohem Wuchs; doch waffengeübter waren die römischen Soldaten. Die Alemannen waren von wilder, stürmischer Tapferkeit und trotzten auf ihre gewaltige Körperkraft, die Römer befaßen besonnene Vorsicht und vertrauten ihrem ausharrenden Mute. Wurden die Römer zurückgedrängt, so wußten sie das Verlorene durch das Übergewicht ihrer Waffen wiederherzustellen. Übermannte den Alemannen endlich die Ermattung, so sank er auss Knie und schlug noch in dieser Stellung aus den Feind los. Endlich erlahmte die Kraft der Germanen. Schrecken kam über sie. Die Römer hieben ans die Fliehenden ein; und versagten ihnen die Schwerter, krummgebogen durch den häufigen Gebrauch, den Dienst, dann wurden die Barbaren mit ihren eigenen Schwertern niedergestoßen. Manche suchten sich über den Rhein zu flüchten. Vom Ufer aus warfen die Soldaten ihre Geschosse aus die schwimmenden Alemannen. Wer nicht schwimmen konnte, klammerte sich an einen guten Schwimmer und zog ihn mit sich in die Tiese. Einige durchfurchten ans ihren Schilden die Wogen und gelangten glücklich ans andere User. Unterdessen hatte König Chnodomar Gelegenheit zur Flucht gefunden. Schon war er nahe ant Ufer des Rheines, da geriet er auf weichen Moor gründ und stürzte vom Pferde. Er raffte sich noch einmal ans, um sich auf einen benachbarten Hügel zu retten. Doch er suchte vergebens sich zu verbergen. Die Römer erkannten ihn und umstellten die bewaldete Höhe sorgfältig mit Posten. Als Chnodomar keinen Ausweg fah, ergab er sich freiwillig; er trat aus dem Gehölze hervor und mit ihm sein Gefolge von 200 Mann. Sie hätten es für schimpflich gehalten, den König zu überleben oder für den König nicht den Tod zu erleiden, wenn es das Geschick so wolle. Mit dem Könige boten sie ihre Hände dar und ließen sich fesseln.

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 48

1902 - Karlsruhe : Lang
— 48 — Xii. Kon Audokf von Kaösöurg. 1. Die kaiserlose Zeit?) Nach dem Tode Konrads Iv. hatte das deutsche Reich neunzehn Jahre lang kein Oberhaupt. Kaiser Friedrich Ii. war während seiner langen Regierungszeit wenig in Deutschland gewesen; überdies hatte er zum Nachteile der Kaisergewalt den kleinen Fürsten viele Rechte gegeben, damit sie in Zeiten des Unfriedens mit den Großen des Reiches zu ihm stünden. Daher kam es, daß die deutschen Fürsten keinen Oberherrn über sich haben wollten. Früher waren die Fürsten und Herren nur Beamte des Kaisers und des Reiches gewesen; jeder hatte sein Landesgebiet nur aus die Zeit seines Lebens vom Kaiser verliehen erhalten. Jetzt war jeder in seinem Lande unumschränkter Herr geworden. Jeder Ritter, der nichts als ein kleines Schloß und einige Morgen Landes besaß, nahm für sich Ehren und Rechte in Anspruch, wie sie nur dem Kaiser und König zukommen, und suchte seinen Besitz mit List und Gewalt zu vermehren. Das Wohl und die Ehre des Reiches galten nichts mehr, Recht und Gesetz wurden verachtet, die Schwachen wurden von den Starken**) unterdrückt. In dieser traurigen Zeit wollte kein deutscher Fürst die schwere Bürde der wertlosen Würde auf sich nehmen. Deshalb wurde die Kaiserkrone dem Könige Alfons von Castilien***) und dem Prinzen Richard von Cornwallis angeboten. Beide nahmen sie an; aber Alfons kam gar nicht nach Deutschland, Richard uur aus kurze Zeit. So tief war unser Vaterland durch die Selbstsucht seiner Fürsten gesunken, daß die Kaiserkrone an auswärtige Fürsten verschachert wurde, während dem Reiche durch inneren Hader der Untergang drohte. Und nicht huudert Jahre zuvor hatte sich vor dem deutschen Kaiser ganz Europa gebeugt. 2. Rudols von Habsburg. Aus dem Elend der kaiserlosen Zeit wurde Deutschland durch Rudols von Habsburg gerettet. Seine Geburtsstätte ist die Limburg am Fuße des Kaiserstuhles; seine Stammgüter lagen im Aargau. Kaiser Friedrich Ii. war sein Tauspate *) Interregnum = Fehlen des Reichsoberhauptes, Zwischenreich. **) Das Faustrecht — Recht des Stärkeren, rohe Gewalt. ***) Die Fürsten, welche den König Alfons von Castilien wählten, übertrugen dein Herzog Friedrich von Lothringen das Amt, mit Alfons über die Annahme der Kaiserkrone zu verhandeln. Er war nämlich durch seine Mutter mit ihm verwandt. Friedrich reiste selbst nach Spanien.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 521

1906 - München : Oldenbourg
107. Mit einem Königsherzen. 521 ganzen Nacht offen. Die geräumigen Hallen waren keine Minute von betendem Volke leer. — So harrte das Herz Köuig Max' Ii. bis znm andern Morgen auf nralt historischem, geweihtem Boden, nur wenige Schritte von den Gebeinen Karlmanns, des Enkels Karls des Großen. Noch bis znm Jahre 1861 waren ans einem marmornen Denkmale auf dem Fußboden des Chores die mehr als merkwürdigen Worte zu lesen, die aus dem Lateinischen übersetzt also lauten: „Im Jahre 1119 nach Christi Geburt sind ans der Mitte der Kirche hierher übersetzt worden die Asche und Überreste der wenigen Gebeine Karlmanns, Königs von Italien und Bayern und Erbauers dieses Gotteshauses, welcher im Jahre 880 dahier gestorben ist." Die Grausamkeit der Huunen hat durch Raub und Brand alles von Grund aus zerstört. Hente befindet sich dieses Denkmal an der Seitenwand der Pfarrkirche und eine einfache Aufschrift auf einer Marmorplatte innerhalb des Speisegitters zeigt an, daß die wenigen Gebeine Karlmanns noch hier liegen. Karlmann und Maximilian Ii. — Welches welthistorische Riesengrab von Vernichtung liegt zwischen diesen beiden Namen! — Und die nun noch zwei Jahrhunderte ältere „Heilige Kapelle", dieses winzige Kirchlein mit seinem hölzernen Mnttergottesbilde des heiligen Rupert, dem Gegenstände zwölfhundertjähriger gläubiger Verehrung, steht noch heute unversehrt auf dem alten Platze. Eiu Gedauke, der sich jedem Denkenden hier aufdrängt, mag er noch so viel oder noch so wenig von dem Glauben jener vielen Millionen halten, die seit der graueu Vorzeit der ersten Christen in Bayern bis zu diesem Tage des 19. Jahrhunderts vom erhabenen deutschen Kaiser bis herab zum niedrigsten Unterteilt um Trost und Hilfe hieher gepilgert find. Am anderen Morgen ward in der Stiftskirche mit aller Pracht des katholischen Kultus von dem hochwürdigsten Herrn Bischos das Requiem zelebriert unter Mozarts tiesergreifenden Tönen. — In großartigem Zug, wie ihn das Programm vorschrieb, trug der hochwürdige Stiftsdechant Lehner unter dem Baldachin, von je zwölf Kürassieren geleitet, das königliche Herz um deu weiten, freien Platz. Eine Abteilung Landwehr schloß den ernsten, langen Trauerzug, über dem ans düsterem Himmel heute schwere Gewitterwolken drohend niederhingen, während die lang gezogenen, ergreifenden Posannenstöße im Verein mit dem Geläute aller Glocken und den vielen schwarzen Trauerslaggen die Stimmung tiefsten Ernstes noch erhöhten. Dazu diese zahllose Volksschar, lautlos harrend, betend und ergriffen. Wahrhaftig eine Haltung von all den Tausenden, des Verklärten und seines treuen, bayerischen Volkes würdig. Wie könnte ich sie alle namentlich erwähnen diese Abgesandten der Gemeinden aus Ober- und Niederbayern, die freiwillig herbeigeeilt waren, um hier wie auf dem ganzen Wege dem königlichen Hofkommissär den Ausdruck der Trauer um den Vater und der Liebe und Ergebenbeit für den Sohn in

4. Das Mittelalter - S. 32

1893 - Leipzig : Dürr
— 32 — welche aus den Städten weichen mußten. Narses wartete klug, bis das ungewohnte Klima und unmäßiges Genießen in den üppigen Gegenden Krankheiten erzeugten und die regellose Masse anfing zusammenzuschmelzen. Dann griff er sie an, wieder bei Capua, wo sie ihr Lager ausgeschlagen hatten (554). Die höhere Kriegskunst des schlauen Römers siegte, von dem Germanenheere sollen nur wenige entkommen sein. So gingen die Ostgoten unter, denen eine große Zukunft bestimmt zu sein schien. In mehreren Dörfern am Südabhange der Alpen will man noch die Nachkommen dieses so begabten und doch so unglücklichen Volkes entdeckt haben. Italien wurde nun eine oströmische Provinz, freilich nur auf kurze Zeit. Der den Oströmern schließlich verbleibende Teil hieß später das Exarchat von Ravenna, weil der Statthalter (Exarch) in Ravenna residierte. Von den friedlichen Werken des „großen" Justinian ist besonders die Sammlung römischer Gesetze zu erwähnen, welche unter dem Namen corpus juris bekannt ist. Um eine feste Norm für die gerichtliche Praxis zu gewinnen, ließ er durch den Rechtsgelehrten Tribonins die wichtigsten Gesetze seit Hadrians Zeit, sowie die Rechtssätze und Erläuterungen der älteren Juristen zusammenstellen. Das große Werk besteht aus mehreren Teilen, von denen der Codex Justianens, welcher die früheren kaiserlichen Erlasse enthält, die Pandekten oder Erläuterungen der alten Juristen und die Institutionen, eine systematische Übersicht und Einleitung in das Rechtsstudium, die wichtigsten sind. Obgleich das corpus juris hauptsächlich den Zweck hatte, eine burchaus bespotische Regierung zu stützen, so ist es boch die Grnnblage für das Rechtsstubium geworben und hat nicht nur im oströmischen Reiche, sondern auch in Deutschland die alten einheimischen Volksrechte verdrängt. Mit einer wahren Leidenschaft gab sich Justinian feiner Neigung hin, allerlei Bauten zu unternehmen. So wurde unter ihm die abgebrannte Sophienkirche in Konftantinopel auf das prächtigste wiederhergestellt. Die Kosten zu diesen Bauten konnten nur durch die drückendsten (Steuern gedeckt werden. Das Volk seufzte unter dem Drucke und wurde außerdem von habgierigen Beamten so ausgeplündert, daß eine allgemeine Verarmung eintrat. Ein Glück war es, daß ein neuer, lohnender Industriezweig die Lust zu erwerben wieder erweckte. Um das Jahr 552 brachten persische Mönche die Seidenraupe nach Griechenland, indem sie ans China Eier dieses nützlichen Tieres in ihren hohlen Stöcken entführten. Justinian starb im Jahre 565.

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 95

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
I. Die Völkerwanderung. 95 vom Lehensherrn zur Heerfolge verpflichtet, hießen Vasallen. Als Herzoge, Grafen, Markgrafen, Pfalzgrafen, Burggrafen, Edelleute hatten sie größere oder kleinere Besitzungen, die sie wieder Verleiher: konnten. Die letzten Untergebenen waren leibeigene, und der Mittelstand, bestehend aus gemeinen Freien, verschwand allmählich. Die Rechtspflege stand noch auf niederer Stufe. Das selbsträchende Faustrecht war überall gestattet; und das Geschwornengericht, aus 12 Beisitzern oder Schöffen bestehend lind von den Grafen geleitet, nahm oft seine Zuflucht zu den Gottesurtheilen oder Ordalien, indem der Angeklagte einen Zweikampf, oder die Feuer- oder Wasserprobe und Anderes bestehen mußte, wobei man voraussetzte, Gott werde die Unschuldigen weder durch Schwert, noch durch Feuer oder Wasser umkommen lassen. Indessen kamen bald geschriebene Gesetzbücher auf, und Sitten und Berfassungen veredelten sich, vornehmlich durch das Christenthum. Die meisten wandernden Völker waren schon Christen, besonders die Gothen, die stets als die gebildetsten erscheinen. Wie die andern Christen wurden, ist unbekannt. Die äußerliche Kirchenpracht, die Feierlichkeit des Cultus, die Kleiduug der Priester, namentlich der Pomp des Alles geltenden Bischofs trugen am meisten dazu bei, deu rohen Völkern Neigung zum Christenthum beizubringen. Denn Heiden gab es Anfangs noch viele. Irland wurde erst 430 vom Schotten Patrik bekehrt; und nach Deutschland kamen irische Prediger, wie Fridolin zu den Alamannen, Gall und Columba au den Bodensee, Kilian nach Franken. Von den Angelsachsen, die seit 596 sich taufen ließen, zogen Willibrord rc. zu den Friesen, Winfrid, Bonisacius genannt, der berühmte Apostel der Deutschen, zu andern deutschen Völkern. Diese Män-uer errichteten mitten in den Wäldern Kirchen, Lehranstalten, Zufluchtsstätten, auch sogenannte Klöster, in welchen sich kleine Vereine von den Angelegenheiten der Welt zurückzogen, und von denen aus auf weite Distrikte

6. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 189

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Ii Die Zeitrii der Religiouskrlegc. 189 Da wurde denn der teuflische Vorsatz, sämmtliche Hugenotten niederzumachen, angelegt. Nachts 1 Uhr zog man die Mordglocke. Zuerst ward Coligny in seinem Schlafgemach aufgeschreckt und niedergestochen. Dann drangen die bestellten Mörder vou allen Seiten herbei, und das Morden in den Straßen und Häusern begann. Mit unerhörter Raserei fiel man über Männer und Weiber, über Greise und Kinder her; und erstochen, erschossen, zum Feuster hinausgestürzt wurde alles, was Hugenotte hieß. Der König selbst schoß vom Palast aus aus die Flüchtigen. Wer beschreibt die Todesangst der letzteren, die Verhöhnung der Sterbenden, das Mordgeheul der Verfolger, das schauerliche Schauspiel, das der lichte Morgen darbot? Ein Goldarbeiter lief mit nackten blutigen Armen umher, sich rühmend, allein 400 erschlagen zu haben. Das Gemetzel dauerte drei Tage fort und dehnte sich auch auf andere Provinzen ans. Man schätzt die Zahl der Erschlagenen ans 70,000! Der Prinz von Navarra, der Bräutigam, entkam nebst andern dadurch, daß er gezwuugeu zum Katholicismus übergieug. Der Papst aber nannte die Unthat einen „heilsamen Staatsstreich" und ordnete jubeluoe Freudeuseste an! Dennoch wurde die Absicht des Hofs nicht erreicht. Denn die Zahl der ^Hugenotten war noch groß genug, um eine Partei im Staate bilden zu können. Heinrich wurde wieder Protestant, und die blutigen Kämpfe dauerten fort. Darüber starben Karl Ix. (1574) und Heinrich Hi- (1589) hin; und nun hatte Heinrich von Na-uarra als Bourbon das größte Recht zum Throne. Aber unsägliche Schwierigkeiten traten ihm in den Weg. Der Papst hetzte alles wider ihn ans, selbst spanische Truppen rückten iu's Land. Heinrichs Tapferkeit, Schlauheit und Menschenfreundlichkeit siegten ob. Doch nahm er abermals den katholischen Glauben an, was ihm leicht wurde, da er keine tiefen Ueberzeugungen hatte, und 1598 hatte er als Heinrich In. allgemeine Anerkennung gesuu-den. Seme liebenswürdige Persönlichkeit machte ihn bald

7. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 147

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
Iv. Einzelne Staaten Europa's. 147 platz der Welt wurde; dahin kamen alle Gewürze und Schätze des Ostens. Die Inquisition und übertriebene Ausbreitungslust brachten jedoch auch dieses Land bald von seiner Höhe herab; und bis heute genießt es so wenig Glück als Spanien. 5. England. §. 59. Ganz anders gieng es in England, wo die blutigen Kämpfe zuletzt mit der Freiheit des Volks endeten. Wilhelm der Eroberer (s. 1066) sah es ganz auf Unterdrückung des Landes ab. Er stürzte die alte Verfassung mit ihren Rechten und führte ein Leheussystem ein, bei dem die Vasallen ganz von ihm abhieugeu. Aber schon seilt Sohn, Heinrich !., mußte der Geistlichkeit und deu Vasallen in einem Freiheitsbriefe wichtige Vorrechte abtreten (1101). Mit ihm starb Wilhelms Man-nesstamiil aus; und nach manchen Unruhen kam Heinrich H., Gras vou Anjou, auf deu Thron, dessen" Haus 331 Jahre regierte (1154 — 1485). Heinrich war ein tüchtiger Regent, der sich vom Papst die Insel Irland schenken ließ -und sofort sie eroberte; er fiel aber tief im Kampfe gegen die Geistlichkeit. Thomas Becket nämlich , Erzbischof von Canterbnry, wollte durchaus den König von der Geistlichkeit abhängig wissen; nachdem er einmal neue Unruhen angeregt hatte, entfuhren dem Könige die zornigen Worte: „Ich werde niemals Ruhe haben; habe ich denn nur feige Diener um mich her, da keiner von diesem aufrührerischen Priester mich befreien kann?" Dieß faßten vier Ritter als eine Aufforderung zur Ermordung des Erzbischofs auf, eilten nach Canterbnry und erschlugen ihn vor dem Hochaltäre. Heinrichs Bote, der sie zurückführen sollte, hatte sie nicht mehr getroffen. Alles gerieth in Bestürzung, auch Heinrich wurde tief betrübt. Um dem Bann zu entgehen, mußte er feierlich schwören, daß er unschuldig am Blute des Märtyrers sei, und dabei viele Rechte an die Kirche und den Papst abtreten. Da aber Stürme aus Stürme folgten, nainent-

8. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 310

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
310 Meue (beschichte. Kniee nieder und schrie den Herrn an. Bald fiel der Hauptanführer der Götzendiener, und dadnrch kam Unordnung und Flucht in deren Reihen. Pomare hieß, gegen die bisherige Sitte, der Ueberwnndenen schonen; und der Sieg sowohl als dieser Befehl wirkten so mächtig auf die Götzendiener, daß nun mit Einern Male der Götzendienst abgeschafft, das Christenthum angenommen wurde. Den georgischen Inseln folgten sogleich die nahen Gesell-schafts inseln (Huahine, Raiatea, Borabora it. s. w.). Viele Eingeborue zogen von jetzt an freiwillig als Friedensboten nach ferneren Inseln; und bald waren die Austral inseln (Raiwawai, Rumtu, Runatara, Rapa rc.), die Tu a motu inseln und andere mehr gewonnen. Das Feuer gieng immer weiter; besondere Verdienste erwarb sich Missionar Williams, der 1822 — 39 unermüdet den weiten Ocean durchschiffte, und wo er tonnte, eingeb or ne Lehrer einsetzte, bis er auf der Insel Era-manga von den Wilden erschlagen wurde. Durch ihn wurden namentlich die Samoa inseln und die Hervey-inseln überraschend schnell und vollständig bekehrt. Seit 1836 dient dieser Mission ein eigenes Schiff; auch die andern Missionen erwarben solche Fahrzeuge. Auf beit Freundschafts- und Fibschiinseln setzten sich Methodisten fest und errangen große Erfolge, wie benn auf jenen der christliche König Georg über lauter Christen herrscht, diese wenigstens vorwiegend» bekehrt sinb. Presbyterianer wagten sich auf die melanesischen Nenhebriben, wo der Kamps noch wogt, aber wenigstens einzelne Inseln, wie Aneitium, christlich sinb. In Neuseeland dem fürchterlichen Laub der Menschenfresserei, grünbete M’ars< beu, Prebiger der Verbrechercolonie in Neu-Hollanb 1793 — 1838, die erste Mission 1814; und seitbem ist mit den blutgierigen, aber bildsamen Einwob uem eine große Veränderung vorgegangen. Sie sind aber s. 1839 durch englische Kolonisirung in schwere Kämpfe um ihre nationale Existenz verwickelt worden, in denen sie sehr verbittert würden und rasch zusammenschmolzen, währenb

9. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 146

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
146 Mittlere Geschichte. Bedingung freier Religionsübung. Aber, wie man schon vorher alle Juden (gegen 200,000) ans dem Lande vertrieben hatte, so stellte man jetzt auch den Mauren die Wahl, sich taufen zu lassen oder das Land zu räumen. Die Meisten wählten das Letztere. Viele ließen sich zwar taufen, blieben aber im Stillen bei ihrem Glauben. Solche wurden bald mit härtester Strenge behandelt, in finstere Kerker gesperrt und den Folterern übergeben. Limenes, der elf Jahre Großinquisitor war, verurtheilte iu dieser Zeit 52,855 Personen, von denen 3564 verbrannt wurden. Spanien stieg jetzt zu großem Glanz und Ansehen, besonders auch durch die Entdeckung von Amerika (|. § 64); aber Inquisition und Despotie verdüsterten den Charakter des Volks. Zu ähnlichem Glanze kam Portngal. Die ersten Grafen, mit Castilien verbunden, residirten zu Port Cale (woher der Name Portugal); und ein castilischer König schenkte das Land dem Grasen Heinrich von Burgund zu erblichem Besitze (1094). Dessen Nachfolger Alfons I. verschaffte sich vom Papst den Königstitel (1179), mir daß er das Reich zu einem päpstlichen Lehen erklären und Lehenszins versprechen mußte. Manche große Könige folgten; und besonders wird die väterliche und weise Regierung Dionysius des Gerechten (1279 — 1325) gerühmt. Mit dem unehelichen Johann I. begann die sogenannte nnächt burguudische Linie. Er regierte 1383 — 3433 so vortrefflich als Dionys; und in feine Zeit fällt die Thätigkeit seines dritten Sohnes, des Prinzen Heinrich, der Seefahrer genannt, unter dessen Leitung Portugal ausieug, die Westküste Asrika's zu entdecken, mit dem Plane, einen Seeweg nach Indien um Asrika zu siudeu. Johann mußte dem Adel uoch nachgeben ; aber seine Nachfolger machten sich so unabhängig und despotisch wie die spanischen Könige. Zum höchsten Flor kam das Reich unter Emauuel dem Großen (1495 — 1521). Damals flößen aus Indien unermeßliche Reichthümer nach Lissabon, das der erste Handels-

10. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 148

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
148 Mittlere Geschichte. lich Empörungen seiner eigenen Kinder, so entschloß er sich noch zu einer feierlichen Kirchenbuße, weil er doch durch unvorsichtige Worte Anlaß zum Mord gegeben hatte. Barfuß im Büßergewand gieng er znr Kirche, warf sich weinend vor dein Grabe des heil. Thomas, wie Becket jetzt hieß, nieder und betete mit ausgebreiteten Armen. Dann nahten sich Geistliche und Mönche mit Ruthen, und gaben ihm aus deu bloßen Rücken, die Bischöfe 5, die andern je 3 Streiche. Zuletzt mußte er noch Wasser, mit dem Blute des Märtyrers vermischt, trinken (1174). Ihm folgte 1189 Richard Löwenherz, der, um seine Sünden gegen den Vater zu büßeu, einen Kreuzzug unternahm, viele Heldenthaten verrichtete, aber wenig zum Besten seines Staates that. Sein Nachfolger Johann ohne Land kam tu deu Bann; und um frei zu werden, unterwarf er sich gänzlich dem Papste, nahm sein Reich von ihm als päpstliches Lehen an, versprach Tribut zu zahlen und leistete dem Legaten kniefällig Huldigung. Das empörte die Großen Englands; in stürmischem Aufstand wurde von ihnen (1215) der große Freiheitsbrief erzwungen, die Magna Charta, welche bis heute noch die Grundsäule der Freiheit und des Wohlstandes Englands ist. Unter dem gleich schwachen Könige Heinrich 111. entstand das Hans der Gemeinen (1265), indem außer der obereu Geistlichkeit und den Baronen ans jeder Grafschaft 2 Ritter, und aus gewissen Städten und Flecken je 2 Bürger zum Parlament gerufen wurden. Bald durften leine Steuern auferlegt, selbst keine Gesetze mehr gegeben werden, ohne Bewilligung des Unterhauses. Später (1343) wurde das Parlament in das Ober- und Unterhaus getrennt, oder in die Kammer der Barone und Prälaten, und in die der Ritter und Städte-deputirten. Anno 1450 begann der schreckliche 35jährige Thron* krieg zwischen den Häusern Jork und Lancaster, oder zwischen der weißen und rothen Rose, wie man die Häuser nach ihren Abzeichen nannte. Neben einer nner-
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