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362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
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Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
Griter Ceil.
Die deutfchen kandfchaften.
Die Bedeutung der geographifchen Lage Deutldilands für
die wirfichciftliche Entwicklung.
Deutschland gehört durch seine räumliche Ausdehnung (540000 qkm)
und seine Bevölkerungszahl (65 Millionen) zu den ersten Staaten Europas;
durch seine Lage im Herzen von Mitteleuropa bildet es gleichsam den
Mittelpunkt mächtiger und reicher Staaten. Diese Reiche müssen als
Schwerpunkt des heutigen Welthandels angesehen werden, weil hier die
meisten und stärksten Fäden aller Handels- und Verkehrsbewegungen zu-
sammenlaufen. Wenn Deutschland auch mit dem gegenwärtigen Haupt-
träger des Weltverkehrs, dem Atlantischen Ozean, nur durch zwei Neben-
meere in Verbindung steht und darum von Natur mehr auf einen Binnen-
als Welthandel angewiesen erscheint, so hat es doch diesen Nachteil durch
hervorragende wirtschaftliche Tüchtigkeit und Rührigkeit und be-
harrliches Verfolgen seiner Ziele wettgemacht und trotz seiner im Vergleich
zu anderen Ländern minderwertigeren Meereslage Großes und Achtung-
gebietendes geleistet. Lange Zeit hindurch hat die zentrale Lage
unserem Vaterlande die größten Nachteile gebracht, denn einmal machte
sie es gerade durch ihre Vorzüge auderen Nationen begehrlich, zum anderen
bot sie ihnen einen bequemen Tummelplatz für den Austrag ihrer Zwistig-
keiteu. Leider waren wir früher zu ohnmächtig, diese Kultur und Handel
störenden Einflüsse von uns fernzuhalten. Heute erwächst uns der Nach-
teil der Lage zum Vorteil, indem er uns zwingt, nie zu erlahmen, un-
ablässig auf der Hut zu sein und stets danach zu streben, unsere nunmehr
geeinte Kraft immer mehr zu entwickeln. In diesem Sinne gilt Bismarcks
Wort: „Gott hat uns in die Lage versetzt, in der wir durch unsere
Nachbarn daran verhindert werden, irgendwie in Versumpfung oder Träg-
heit zu geraten."
Grundicheid-Dageförde, 2. Aufl. 1
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Extrahierte Personennamen: Griter_Ceil
Extrahierte Ortsnamen: Deutldilands Deutschland Europas Mitteleuropa Deutschland Atlantischen_Ozean Bismarcks
— 25 —
zurück. In dem Hause eines seiner Gesinnungsgenossen, welcher bte-spartanischen Anführer zu einem Gastmale eingeladen hatte, wurden dieselben getödtet und das Bolk zur Freiheit ausgerufen. Jetzt schloß sich auch der edle Epamiuoudas der Bewegung an. „Wer noch ein Herz hat für sein Vaterland," so rief er seinen Mitbürgern zu, „der ergreife die Wafseu zur Verteidigung der Freiheit!" Freudig folgte das Volk diesem Rufe und auch die Athener schickten Hilfe, so daß die spartanische Besatzung die Burg Thebens verlassen mußte.
Pelopidas und Epaminondas waren innige Freunde. Während aber jener ans vornehmer und reicher Familie stammte, war Epaminondas arm. Gern hätte Pelopidas seinen Reichtum mit dem Freunde geteilt,, aber nie war dieser zu vermögen, auch nur das Geringste anzunehmen. Und doch war Epaminondas so arm, daß er nur ein einziges Oberkleid hatte, so daß er nicht einmal ausgehet! konnte, wenn dasselbe gerade in der Wäsche war. Niemals suchte Epaminondas Ehrenstellen, bot man ihm aber ein Amt an, so nahm er es an, es mochte hoch oder niedrig sein. Einst suchte ihn ein persischer Gesandter durch große Geldsummen zu bestechen, da gab er demselben zur Antwort: „Mein Freund, weitn die Absichten deines Königs meinem Vaterlande vorteilhast find, so bedarf es deines Goldes nicht; find sie ihm aber schädlich, so wird dein Geld mich nicht zum Verräter meines Vaterlandes machen."
§ 36. Setopidas und Kpaminondas Gaten und Gnde. Die stolzen Spartaner ertrugen es nicht geduldig, daß |ie Theben auf eine so schimpfliche Weise hatten verlassen müssen. Mit einem großen Heere rückten sie heran, um die Thebaner zu züchtigen. Diese aber rüsteten sich ans Gegenwehr und erwählten den Pelopidas und den Epaminondas zu ihren Anführern. Pelopidas befehligte eine besondere Abteilung edler Jünglinge, die heilige Schaar; diese hatte einen feierlichen Eid geleistet, entweder zu siegen ober zu sterben. Bei Leuctra ohnweit Theben kam es zur Schlacht (371 v. Chr. Geb.). Durch die geschickten Anordnungen und die Tapferkeit der heiligen Schaar erlitten die Spartaner eine gewaltige Nieberlage, ihr König selbst fiel. Die Thebaner aber würden durch diesen herrlichen Sieg auf einmal das angesehenste Volk in Griechenland. — Nun griff Epaminondas die Spartaner in ihrem eigenen Lande an. Er drang mehrmals in den Peloponnes ein und bedrängte seine Feinde fo sehr, daß dieselben sogar ihre alten Gegner, die Athener, um Hülse angiengen. Diese, aus Neid über die wachsende Größe Thebens, verbanden sich auch mit Sparta. Dennoch aber drang. Epaminondas sogar bis an die Tore der feindlichen Hauptstadt, nur der verzweifeltsten Gegenwehr der Lacedämonier gelang es, ihn wieder zurückzutreiben. Kurz darauf kam es zur Schlacht bei Mantinea (362 v. Chr. Geb.). Hier warf Epaminondas mit feinen Thebanern allen Widerstand der Spartaner nieder, ward aber durch einen Pfeil schwer verwundet.
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— 83
See hinaus. In einem Engpaß Bei Küßnacht legte er sich aus die Lauer, den Vogt erwartend. Als derselbe herankam, flog ihm Tells Pfeil in das Herz. So wurden, freilich durch Mord, die Schweizer ihres ärgsten Bedrückers ledig. Die Eidgenossen verhielten sich indessen vorläufig noch ruhig. Erst in der Nacht vom 31. Dezember 1307 auf den 1. Januar 1308 überfielen sie die Zwingburgen, Brachen sie und verjagten die österreichischen Besatzungen. So Befreiten sich die drei sogenannten Ur-Kantone von der österreichischen Herrsckaft. Uebrigens wollen wir uns hierbei merken, daß die Geschichten von Wilhelm Tell und den andern Befreiern der Eidgenossen durchaus sagenhaft sind.
Albrecht I. ward noch in dem nämlichen Jahre von seinem Nessen Johann von ^chtoaben (Parricida), dem er sein väterliches Erbevorenthalten hatte, am Zusammenfluß der Reuß und der Aar ermordet. Die Nachfolger Albrechts auf dem Kaiserthrone Bestätigten den Schweizern ihre Freiheiten , freilich hatten dieselben gegen die Unterjochungslust der österreichischen Herzoge noch gar manche Kämpfe auszustehen. Leider haben die Eidgenossen ihre siegreichen Kämpfe gegen die österreichische Herrschaft auch dazu Benutzt, um sich von dem deutschen Vaterlande loszureißen §. 105. Mrechts I. Nachfolger. Weil den deutschen Fürsten, wie wir schon gesehen haben, daran lag, so selbständig wie möglich m sein wählten sie nach Rudolf von Habsburg nur solche Männer zu Königen' deren Besitztum nur klein und deren Macht deswegen gering war! Wenn nun solche Könige darnach strebteu, ihr Besitztum zu vergrößern, um dadurch mehr Macht zu gewinnen, so kamen sie dann mit beu mächtigsten deutschen Fürsten in Krieg, so daß die Kämpfe in Deutschland niemals aufhörten. Von Albrechts Nachfolgern sind am Berühmtesten geworden Heinrich Vii (1308 Bis 1313, ehe er König ward, war er von Luxemburg). Derselbe ward gleich nach Albrechts I. Ermordung zum Könige gewählt und war ein kraftvoller, tapferer Fürst Er zog auch wieder nach Italien und ließ sich daselbst zum Kaiser ^ey starb er in dem fremden Lande, wahrscheinlich vergiftet . ®em Nachfolger war Ludwig Iv der Baier (1314 Bis ^ Kaiser dessen Regierungszeit fast ganz durch heftige Kämpfe gegen bte Itebergnfte der Päbste ausgefüllt warb. Dann Karl Iv Eel Heinrichs Vii, der Besonbers beswegen merkwürdig geworben ist weil er im Jahre 1356 ein wichtiges Gesetz gab (die goldene Bulle),' asselbe Besagte, daß von jetzt an nur die sieben Bebeutenbsten Fürsten Deutschlands beu König wählen ober küren sollten (Kurfürsten^. Ferner ist zu merken Sigismund, Karls Iv Sohn, welcher im Jahre 1417 fr}*9*™™*1 ^"Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, mit der Mark Brandenburg Belehnte. Die Nachkommen dieses Friedrich (bte Hohenzollern) herrschen noch Bis auf den heutigen Tag im Branden-durg-preußischen Staate und nunmehr auch als deutsche Kaiser. Nach
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_Tell Wilhelm Albrecht_I. Johann_von_^chtoaben_(Parricida Johann Albrechts Albrechts Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrechts Albrechts Heinrich_Vii Heinrich Albrechts_I. Ludwig_Iv_der_Baier Ludwig Karl_Iv_Eel_Heinrichs Karl Heinrichs Sigismund Karls Friedrich_von_Hohenzollern Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Luxemburg Italien Deutschlands Karls
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
79
kinderlos. Der Gedanke, daß sein Bruder, der Graf Ebechard,
nach der Arone strebe, beunruhigte ihn in seinen letzten Lebens-
tagen; denn er wußte gar wohl, daß dieser derselben ebenfalls
keine Anerkennung verschaffen konnte.
Um nun neues großes Unheil von dem deutschen Vaterlande
abzuwenden, empfahl der Edelsinnige, als er die Annäherung des
Todes fühlte, den Herzog von Sachsen, Heinrich, seinen mäch-
tigen Feind, zur Nachfolge. Konrad war nämlich fest über-
zeugt, daß gerade Derjenige, der ihm so muthig und erfolgreich
widerstanden hatte, auch am kräftigsten die Krone vertheidigen
und Deutschlands Feinde am rühmlichsten bekämpfen werde.
Als nun viele Großen des Reiches das Sterbelager des Kö-
nigs umstanden, sprach er zu seinem Bruder Eberhard: »Lieber
Bruder, ich fühle, daß ich sterben werde. Laß Dir also Deine
eigne Wohlfahrt und das Beste der Franken empfohlen sein.
Wir sind im Stande, Heere zu stellen, haben Städte und Waffen-
vorrath, und Alles, was zum königlichen Glanze gehört — nur
Glück und Geschicklichkeit haben wir nicht. Das aber besitzt in
vollem Maße Heinrich; auf ihm, auf dem Volke der Sachsen
beruht jetzt das Wohl des deutschen Vaterlandes. Nimm diese
Zeichen der Königswürde: Mantel, Lanze, Schwert und Krone
der alten Könige, überbringe sie dem Herzoge und mache ihn Dir
zum Freunde. Melde ihm, daß ich ihn euch zum Nachfolger
empfohlen habe.«
Tief gerührt waren alle Anwesenden über des sterbenden Kö-
nigs hochherzige Gesinnung, welche die Verdienste und Vor-
züge des Feindes so unparteiisch anerkannte und das Wohl
des Vaterlandes höher schätzte als den Glanz und die Er-
höhung der eigenen Familie. Feierlich versprachen die
Anwesenden, den letzten Wunsch des edeln Mannes zu erfüllen.
Bald darauf schied der brave König aus dem Leben (den 23.
December 918). Sein Leichnam wurde zu Weilburg beigesetzt';
später brachte man ihn nach Fulda.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Konrad Eberhard Heinrich Heinrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
142
Don Aegypten zu behaupten. Vor Allem bedurfte der neue Staat,
zum Schutze gegen äußere und innere Feinde, eines tüchtigen
Oberhauptes. Einstimmig wählteil die Fürsten unter Bei-
falljauchzen des ganzen Heeres Gottfried von Bouillon
zum Könige von Jerusalem. Der edle Held war zwar be-
reit, die schweren Pflichten dieser wichtigen Stellung zu über-
nehmen; doch leistete er in Bescheidenheit und Demuth Verzicht
auf die Ehre des königlichen Namens; »er wolle« —
so äußerte er in der Kirche des heiligen Grabes — »d a keine
goldene Krone trageil, w o Christus, sein Herr, eine
3) ornen frone getragen habe.« Er nannte sich nur »Be-
schützer des heiligen Grabes.«
Bald nach der Einnahme voir Jerusalem siegte Gottfried bei
Aseälon (den 12. August 1099) über ein ägyptisches Heer,
welches, 140,000 Mann stark, gegen Jerusalem heranzog. Durch
diesen Sieg, den der Tapsere mit einem siebenmal kleinern
Heere erfocht, hatte er den neuen Staat nach außen gesichert;
er suchte aber auch hierallf desfeil innere Wohlfahrt durch eine
recht zweckmäßige Verfassung uild Gesetzgebung zu begründen.
Leider erfreute sich aber das junge Königreich ilicht lange seiner
kräftigen Stütze. Als Gottfried von einem Feldzuge zurück-
gekehrt war, deil er in der Richtung auf Damaskus unter-
noiilmen hatte, um alich ilach dieser Seite hiil das Reich zu
schützeil; so erkrankte er, in Folge der großeil Anstrengungen
und des uilgewohnten Kliiilas, in Joppe. Kaum konnte er Je-
rusalem wieder erreichen, woselbst [eine starke Natur noch fünf
Wocheil der Krankheit widerstand. Er starb hier in einem Alter
von 48 Jahren (den 18. Juli 1100). Somit war auch sein
Wuilsch, a»l Grabe seiiles Erlösers sterbeil zu f'önnen, erfüllt
worden. —
Nach Gottfrieds Tode llahiil sein Bruder und Nachfolger
Balduin [I.]*) den Titel eines Kölligs voll Jeru salem an.
In einem Zeiträume von 88 Jahren — so lange blieb Je-
rusalem in den Händen der Christen — regierten noch 7 Könige,
welche sich nur mit Mühe gegen die Türken zu behaupten ver-
*) Die Nachfolger Gottfried's hießen fast alle Balduin.
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Demuth o_Christus Gottfried August Gottfried Gottfrieds Balduin Balduin
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
182
aber die kaiserlichen Rechte über Italien ausübte,*) so hatte er
gar bald den Papst, Innocenz Iii., zu seinem Gegner, also,
daß dieser sogar den Bann über ihn aussprach.
Der jetzt 18jährige Friedrich, Heinrich's Vi. Sohn, von
Innocenz aufgemuutert, sich um die deutsche Krone zu bewer-
den, begab sich von Sicilien aus nach Deutschland, wo er von
den noch zahlreichen Anhängern des hohenstaufischen Hauses auf
den deutschen Thron erhoben wurde. Die Krönung erfolgte zu
Aachen (1215), und 5 Jahre später erlangte er auch in Rom
die Kaiserkrone (1220). Gegen ihn vermochte sich Otto Iv. nicht
zu behaupten und daher zog er sich auf seine braunschweigischen
Erblande zurück. Bald nachher starb er auf der Harzburg (1218)
und wurde in Braunschweig begraben.
36.
Kaiser Friedrich Ii.
1215-1250.
Friedrich Ii., Herr von Deutschland, Oberitalien, Neapel
und Sicilien, war ausgezeichnet durch schöue Gestalt, edle Sinnes-
art, Liebe zur Wissenschaft und Kunst, durch Tapferkeit und Klug-
heit; allein seine Verdienste um Deutschland waren bei wei-
tem nicht so bedeutend, wie sie es vermöge seiner großen Eigen-
schaften hätten sein können. Bis zu Jnuocenz's Iii. Tode (1215)
stand er mit dem päpstlichen Stuhle zu Rom im besten Verneh-
men. Er hatte demselben jedoch versprochen, daß die Kronen
von Deutschland und die der beiden Sicilien, deren Regierung
er seinem Sohne Heinrich übergab, nicht auf einem Haupte
vereiniget werden sollten.
Gleichwohl ließ er zum Verdruß des Papstes denselben Hein-
rich, nach Otto's Iv. Tode, von den deutschen Fürsten als sei-
nen Nachfolger anerkennen, während er die ersten Jahre seiner
*) Er griff dort die Erblande des jungen Friedrich an.
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Extrahierte Personennamen: Innocenz_Iii Innocenz Friedrich Friedrich Innocenz Innocenz Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Heinrich_übergab Heinrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Italien Sicilien Deutschland Aachen Rom Harzburg Braunschweig Deutschland Oberitalien Neapel Sicilien Deutschland Rom Deutschland Sicilien Otto's
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
212
Lucka unweit Altenburg non Friedrich dem Gebissenen und
Diezmann so geschlagen, daß er sein ganzes Heer verlor. Durch
seine Schuld verlor Alb recht auch die Schweiz, welche sonst
zum deutschen Reiche gehörte. '
Er war hart und ungerecht gegen die Schweizer, und da-
durch veranlaßt^ er, daß diese vou ihm abfielen; er war auch
ungerecht gegen seines Bruders Sohn, Johann von Schwaben,
und das brachte ihm sogar den Tod. Im Frühjahr des Jahres
1308 kam Albrecht in seine Erblande an der Grenze der Schweiz,
um eine große Macht zum Kriege wider Böhmen zu rüsten.
Viele Fiirsten begleiteten ihn, und unter diesen befand sich auch
sein junger Vetter, der Prinz Johann von Schwaben, der
nach seines Vaters Tode an Albrecht's Hofe erzogen und von
diesem bevormundet wurde.
Jetzt war Johann 20 Jahre alt, hatte aber schon mehrmals
seinen Oheim um Uebergabe seines väterlichen Erbes, des Her-
zogthums Schwaben, gebeten. Als er eines Tages auch
wieder in ihn drang, verweigerte ihm Albrecht abermals seine
Bitte und setzte ihm scherzend einen Blumenkranz auf das Haupt,
und meinte: »Der, nicht aber eine Krone zieme seinem
Alter; er möge nur ihm die Regierung seiner väter-
lichen Er b l ande noch ii b e rl a sse n.«
Erzürnt ging Johann von ihm, und mißvergnügte Adelige
schürten seinen Uumuth bis zu dem entsetzlichen Entschlüsse, den
Kaiser 31t er morden, wobei sie ihm helfen wollten. Es war
am l. Mai 1308, als Albrecht nach der Tafel von seinem Schlosse
Baden in Aargau nach Rhein felden zu seiner Gemahlin
reiten wollte. Unter seinem zahlreichen Gefolge befanden sich
auch Die, welche ihm nach dem Leben trachteten, ohne daß er
Etwas der Art argwohnte. Der Weg führte das vom Flusse
Reuß durchfluthete Thal hinab, und bei den Trümmern der
alten Römerstadt Vindonissa, jetzt Windisch, setzte Albrecht
in einer Fähre über den Fluß.
Johann und seine Mit verschworenen drängten sich zu-
erst mit in das Fahrzeug, so daß dasselbe außer ihnen nur noch
einen Ritter faßte. Am jenseitigen Ufer angekommen und also
vom übrigen Gefolge des Kaisers getrennt, setzten sich Alle wieder
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Johann_von_Schwaben Johann Albrecht Albrecht Johann_von_Schwaben Johann Johann Johann Albrecht Albrecht Johann Albrecht Albrecht Windisch Albrecht Albrecht Johann
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Altertum, Mittelalter, Neuzeit
197
Bevor wir von seiner Krönung 1111b Regierung reden, wollen
wir erst aus seinem frühern Leben Einiges mittheilen.
In seinen jüngern Jahren war Rudolph oft etwas keck und
übermüthig. Rach Art des damaligen Adels liebte er Fehden
über Alles. Gab es auf heim a thl ich ein Boden fernen Krieg,
so zog er in die Fremde, und der Klang seines Schwertes
schallte so weit hin, daß selbst der König von Böhmen ihn
einladen ließ, an seinem Kampfe gegen die Ungarn Theil zu neh-
men, was Rudolph auch freudig und mit gutem Erfolge that.
Auch die Bürger von Zürich nahmen seinen Arm in An-
spruch, als der Freiherr von Regensberg Böses gegen sie im
Schilde führte. Dieser gefürchtete Mann hatte nämlich Zürich's
Bürger mit seinen Burgen wie mit einem Garne umstellt. Da
man nun fürchtete, atiein mit ihm nicht fertig werden zu können,
so wurde Rudolph erpicht, ihr Schirm Hauptmann zu werden.
Dieser übernahm das ihm angetragene Amt gerne, und züchtigte
den stolzen Freiherrn für seinen Uebermuth, so daß er zuletzt
noch froh sein mußte, als Bürger von Zürich sein Leben in
Ruhe beschließen 311 können.
Rudolph hatte alle seine Burgen mit List eingenommen. Wie
listig er zu Werke ging, beweiset das Nachstehende:
In einer Entfernung von ungefähr einer halben Stunde von
Zürich ist der Utoberg, und auf demselben stand ehedem die
feste Uetlibürg. Von hieraus machte Leuthold von Re-
gensberg öfter Streifzüge in die unten liegende Landschaft des
Zürcher-See's. Gewöhnlich gebrauchte er dazu zwölf weiße
Pferde und ebenso viel weiße Hunde. Um die Burg, welche
durch Gewalt schwer zu gewinnen war, einnehmen zu können,
bediente sich Rudolph folgender List: Er ließ heimlich zwölf weiße
Pferde und auch eine gleiche Anzahl von Hunden aufkaufen, über-
Die Habsbnrg (ursprünglich Habichtsburg), das Stammschloß dieser
Grafen, lag am reckten Ufer der Aar, unweit des Städtchens Brugg,
im Kanton Aargau. Nordöstlich über dem freundlichen Badeorte Schinz-
nach (auf dem Wülpesberge) sieht man heute noch die sorgfältig erhal-
tenen Trümmer dieser berühmten Burg, welche im elften Jahrhundert
(1020) vom Grafen Ratbod, und zwar ans Kosten seines Bruders, des
Bischofs Werner von Straßbnrg, erbaut worden ist.
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Extrahierte Personennamen: Blondel Blondel Heinrich_Vi Heinrich Friedrich_I. Heinrich_Vi Heinrich Constantia Tankred Heinrich Heinrich Constantia Wilhelm_I. Constantia Heinrich_Vi Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Löwenstein England Sicilien