50___________
362 ein Treffen, in dem er zwar siegte, aber tötlich verwundet wurde. Sterbend riet er zum Frieden.
4. Folgen des Krieges.
a) Sparta tritt in den Hintergrund; doch auch Theben kann nach dem Tode des Epaminondas die Hegemonie nicht behaupten;
b) alle griechischen Staaten sind geschwächt;
c) fremde Fürsten, namentlich Philipp von Macedonien, gewinnen Einfluß in Griechenland.
Griechenland kommt unter die Herrschaft der Macedorrier,
362-338.
1. Macedonien bis auf Philipp Ii. Macedonien, nördlich von Thessalien gelegen, ist das Gebiet mehrerer Flußthäler, deren größtes das des Strymon ist. Die Münduug der Flüsse weist das Land auf das Ägäische Meer und auf die Teilnahme an dessen Geschichte hin. Die Verfassung war ein Königtum, das jedoch in der älteren Zeit machtlos war. In den griechischen Händeln spielte Macedonien bald als Hilssniacht der Athener, bald der Spartaner eine Nebenrolle. Der König Archelaus, 413—399, hob das Land auf eine höhere Stufe, organisierte eine Kriegsmacht und verschaffte der griechischen Kultur Eingang.
2. Philipp Ii., 359—336. Nach langen Parteikämpfen kam 359 Philipp Ii. zur Regierung. In seiner Jugend als Geisel nach Theben geführt, lernte er hier griechische Bildung, zugleich aber auch den Verfall der griechischen Staaten kennen. Bald zu Anfang seiner Regierung bewies er eine ungewöhnliche Schlauheit und Energie. Sein Ziel war, die Kräfte Griechenlands sich dienstbar zu machen.
3. Der heil. Krieg gegen Phocis, 355—346. Die Phocier hatten Ländereien des delphischen Apollo in Besitz genommen und waren auf Antrag der Thebaner von den Amphiktyonen zu einer hohen Geldstrafe verurteilt worden. Sie griffen deshalb zu den Waffen und fanden an den Spartanern und Athenern Bundesgenossen. Als sie auch in Thessalien einfielen, riefen dortige Adelsgeschlechter Philipp von Macedonien um Hilfe. Dieser besiegte die Phocier nach hartnäckigem Widerstände. Als er aber durch die Thermopyleu nach Hellas vordringen wollte, wurde er von den Athenern gehindert. Er begnügte sich mit Thessalien als dem Übergangslande nach Hellas. Als aber
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König]]
TM Hauptwörter (100): [T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Macedonien Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_Ii Philipp Philipp_von_Macedonien Philipp
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
herausgegebenen „Staatsboten", vorbehalten, die erste gedruckte Mitteilung
über diesen hochwichtigen 5lkt zu bringen. Die Unabhängigkeitserklärung
erfolgte bekanntlich am 4. Juli 1776, einem Donnerstag. Da der „Staatsbote"
die einzige am Freitag erscheinende Zeitung Philadelphias'war, so kam sie mit
ihrer Mitteilung allen in englischer Sprache gedruckten Zeitungen voraus.
Die in fetten Lettern gegebene Nachricht lautet folgendermaßen:
„Philadelphia, den 5. Iulp. Gestern hat der achtbare Tongreß dieses
vesten Landes die vereinigten Tolonien freye und unabhängige Staaten er-
kläret. Die Declaration in Englisch ist gesetzt in der presse: sie ist datirt den
4. Iuly 1776, und wird heut oder morgen in Druck erscheinen."
Wollte man die Namen aller Deutschen, die sich durch tapfere Taten
vor dem Feinde auszeichneten, in einer Liste vereinen, so würde dieselbe
manche Seiten füllen.
Ii. Heinrich Melchior Mühlenberg.
klangvoll und klar tönte von dem Turme des schlichten Kirchleins in
Woodstock die Glocke hinein in den frischen Januarmorgen des Jahres 1776.
Steigend und fallend, leiser und lauter schwangen sich die Töne dahin.
Und heute nun wollte der Pfarrer-Gberst seine 5lbschiedspredigt halten vor seiner
Gemeinde. Das Haupt neigte er zu kurzem innigen Gebet und ließ dann das
scharfe 5luge schweifen über die Versammlung im kleinen Kirchlein, und freudig
leuchtete es auf, als es seinen Oberst-Leutnant Abraham Bowmann und seinen
Major Peter helsenstein traf. Ein goldener Sonnenstrahl fiel durch die Fenster
und spielte auf den Blättern der Bibel, die aufgeschlagen auf dem Hitar lag.
von nah und fern waren die deutschen Lauern herbeigeeilt, bis in den ent-
legensten Winkel war ja die Künde gedrungen von der Ernennung Mühlen-
berg's zum Oberst, und „der deutsche Schulmeister", der anno 1870 den Na-
poleon geschlagen un6 die höchste Anerkennung gewonnen hat, war auch hier
nicht lässig gewesen. Cr hatte dafür gesorgt, daß das „Schreiben des evang.-
luth. und reformierten Kirchenrates, wie auch der Beamten Deutschen Gesellschaft
in der Stadt Philadelphia an die Deutschen der Provinzen von New pork und
North Carolina" auch in virginien unter den Deutschen bekannt und ver-
breitet wurde, worin an die Deutschen die Aufforderung erging, mit Gut und
Blut einzustehen für die Sache der Freiheit, Milizen zu bilden und Geld auf-
zubringen. (Er las den aufmerksamen Zuhörern ans „Millers Staatsboten"
die patriotischen Artikel und begeisterten Kufrufe vor, in denen sie an die
Knechtschaft erinnert wurden, vor der sie aus der alten Heimat entflohen
wären- in denen sie gewarnt wurden, aus dem Joch der Fürsten Deutschlands
unter das Joch der Gouverneure Englands zu kriechen. 5lls das vorbereitungs-
lied zur predigt gesungen worden war, drängten sie sich so dicht an die Tür
und die Fenster hinan, um ja kein Wort zu verlieren von dem, was drin
gesprochen wurde. Mühlenberg bestieg die Kanzel und in schlichten Worten
legte er ihnen dar, wie die Bedrückung von feiten des Mutterlandes unerträglich
und ungerecht sei, wie die Liebe für das Land, das ihnen eine neue Heimat
geboten habe, wie die Gerechtigkeit der Sache, der auch er ergeben sei, Taten
und Opfer von Jedem erheische. In lautloser Stille, gespannt und gefesselt
hing die versammelte Menge an dem Munde des Redners. Nicht einmal der
alte Vater Fehse, der sich sonst nicht leicht um das gewohnte Kirchenschläfchen
bringen ließ, tat heute kein 5luge zu. Und manchem rauhen Bauern schlug das
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Iulp Iuly Heinrich_Melchior_Mühlenberg Heinrich Abraham_Bowmann Abraham Peter North_Carolina" Mühlenberg
Extrahierte Ortsnamen: Woodstock Philadelphia Deutschlands Englands
Autor: Jütting, Wübbe Ulrich, Weber, Hugo, Lange, Karl
Auflagennummer (WdK): 30
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
379
Schon war's ziemlich spät am Nachmittag, und seine Hoffnung
war so nahe am Untergange wie die Sonne; denn schon kehrten die
Lustwandler zurück. Da legte sich ein recht tiefes Leid auf das
wetterharte, vernarbte Gesicht. Er ahnte nicht, daß nicht weit von
ihm ein stattlich gekleideter Herr stand, der ihm lange zuhörte und
ihn mit dem Ausdrucke tief empfundenen Mitleids betrachtete. —
Als endlich alles fruchtlos blieb und die müde Hand den Bogen nicht
mehr führen konnte, auch sein Bein ihn kaum mehr trug, setzte er
sich auf einen Stein und stützte die Stirn in die hohle Hand. Er
weinte heimlich.
Der Herr aber, der dort am Stamme der alten Linde lehnte,
hatte gesehen, wie die verstümmelte Hand die Thränen abwischte, da-
mit das Auge der Welt die Spuren nicht sähe. Es war aber, als
wenn die Thränen ihm wie siedend heiße Tropfen auf das Herz ge-
fallen wären, so rasch trat er herzu, reichte dem Alten ein Goldstück
und sagte: „Leihet mir Eure Geige ein Stündchen!" Der Alte sah
voll Dankes den Herrn an, der mit der deutschen Sprache so holperig
umging, wie er mit der Geige. Was er aber wollte, verstand der
Invalide doch und reichte ihm seine Geige. Sie war nun so schlecht
nicht; nur der gewöhnliche Geiger kratzte so übel. Er stimmte sie
glockenrein, stellte sich ganz nahe zu dem Invaliden und sagte:
„Kollege, jetzt nehmt Ihr das Geld, und ich spiele." — Und nun fing
er an zu spielen, daß der Alte seine Geige neugierig betrachtete und
meinte, sie sei es gar nicht mehr; denn der Ton ging wunderbar in
die Seele, und die Töne rollten wie Perlen dahin. Manchmal war's,
als jubilierten Engelsstimmen in der Geige, und dann wieder, als
klagten Töne schweren Leids aus ihr heraus, die das Herz so be-
wegten, daß die Augen feucht wurden.
Jetzt blieben die Leute stehen, sahen den stattlichen Herrn an
und horchten auf die wundervollen Töne; jedermann sah's, der Mann
geigte für den Armen, aber niemand kannte ihn. Immer größer
ward der Kreis der Zuhörer. Selbst die Kutschen der Vornehmen
hielten an. Und was die Hauptsache war, jedermann sah ein, was
der kunstreiche Fremde beabsichtigte, und gab reichlich. Da fiel Gold
und Silber in den Hut und auch Kupfer, je nachdem das Herz war.
Der Pudel knurrte. War's Vergnügen oder Ärger? Er konnte den
Hut nicht mehr halten, so schwer war er geworden. „Macht ihn
leer, Alter," riefen die Leute dem Invaliden zu, „er wird noch ein-
mal voll!" Der Alte that's, und richtig! er mußte ihn noch einmal
leeren in seinen Sack, in den er die Violine zu stecken pstegte. Der
Fremde stand da mit leuchtenden Augen und spielte, daß ein Bravo
über das andere erscholl. Alle Welt war entzückt. Endlich ging der
Geiger in die prächtige Melodie des Liedes: „Gott erhalte Franz
den Kaiser!" über. Alle Hüte und Mützen flogen von den Köpfen;
denn die Österreicher liebten ihren edlen Kaiser Franz von ganzem
Herzen, und er verdiente es auch; allgemach wurde der Volksjubel
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Franz Franz Franz Franz
Autor: Jütting, Wübbe Ulrich, Weber, Hugo, Lange, Karl
Auflagennummer (WdK): 30
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
113
seinen Gefangenen über Land durch Schwyz in sein Schloss
Küssnacht führen.
Als sie nun auf dem See waren, da entstand ein so un-
gestümer Sturmwind, dass sie alle elend zu verderben meinten.
Da sprach der Diener einer zum Landvogt: „Herr, Ihr seht
Eure und unsere Lebensgefahr; nun ist der Teil ein starker
Mann und versteht sich gut darauf, mit einem Fahrzeuge umzu-
gehen; man sollte ihn jetzt in der Not gebrauchen.“ Sogleich
wandte sich der Landvogt an Teil mit den Worten: „Wenn du
dich getrauest, uns aus dieser Gefahr zu helfen, so wollt’ ich
dich deiner Bande entledigen.“ Der Teil gab zur Antwort: „Ja,
Herr, ich getraue uns mit Gottes Hilfe wohl zu retten.“ Also
ward er losgebunden, trat an das Steuerruder und fuhr redlich
dahin; doch lugte er allenthalben auf gute Gelegenheit zu ent-
rinnen. Und als er der Felsenplatte nahe kam, welche seitdem
den Namen Teilsplatte hat, ersah er seinen Vorteil und er-
munterte die Knechte, fest anzuziehen, bis sie vor jene Platte
kämen; denn dann hätten sie das Schlimmste überwunden. Also
kamen sie der Platte nahe. Da drückte er das Schiff mit
Macht an den Felsen, erraffte sein Schiesszeug, welches im
Schiffe beim Steuerruder lag, und that einen Sprung hinaus auf
die Platte; das Schiff aber stiess er mit Gewalt weit hinter sich
in den See zurück. Nun kletterte er den Berg hinauf und floh
durch das Land Schwyz bis auf die Höhe an der Landstrasse
bei Küssnacht, und wo dort eine hohle Gasse ist, verbarg er
sich im Gebüsch, den Landvogt erwartend. Dieser und seine
Diener kamen, mit genauer Not dem See entronnen, durch den
Hohlweg geritten. Teil hörte in seinem Versteck allerlei An-
schläge des Landvogts wider ihn, nahm seine Armbrust und
durchschoss den Vogt mit einem Pfeile, dass er tot vom Rosse
zu Boden sank. Hierauf entfloh Teil über das Gebirge gen Uri.
Das Volk aber freute sich überall, wo die That ruchbar wurde,
dass es seines schlimmsten Gewaltherrn entledigt war.
Nach Ferdinand Bäi'sler.
58. Eine Maienfahrt.
Am 1. Mai 1308 weilte der König Albrecht auf seinem Schloß
zu Baden im Aargau und wollte nach altem Landesbranche an
diesem Tage eine Maienfahrt halten. Man zog da wohl in den
grünen Wald, um den Mai heimzuholen, und schmückte sich ihm zu
Ehren mit bunten Kränzen. So ritt denn auch der König mit Fürsten
und Herren ans, und im Gefolge befand sich sein junger Brnders-
sohn Johann, der wegen unbefriedigter Erbansprüche dem königlichen
Oheim grollte. Nachdem Johann eben wieder vergeblich nm sein
Erbland angehalten hatte, saß man zum Mahle nieder. Als nun
Das Vaterland. 8
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand_Bäi'sler Ferdinand Albrecht Johann Johann Johann Johann
Schulformen (OPAC): Vier- bis sechsklassige Volksschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
20
14. Sanftmut. Der berühmte Perikles war einst in Staatsangelegen-
heiten auf dem Markte von Athen beschäftigt. Da drängte sich ein Unverschämter
an den hochverdienten Mann heran und überhäufte ihn mit groben Schmähungen;
ja, er verfolgte ihn den ganzen Tag damit, ohne daß der Geschmähte ein Wort
darauf erwiderte. Und als Perikles abends eben so gelassen nach Hause zurück-
kehrte, immer noch verfolgt von dem Schmähenden, gab er beim Eintritte in das
Haus, da es mittlerweile dunkel geworden war, seinem Diener den Auftrag, dem
Fremden mit einer Laterne heimzuleuchten.
15. Lakonische Reden. Der Spartanerheld Leónidas verteidigte den
Engpaß von Thermopylä mit einer Hand voll Krieger gegen die unübersehbaren
Scharen der Perser. Als diese das Häuflein sahen, glaubten sie gar nicht an einen
ernstlichen Widerstand, und der Perserkönig ließ die Spartaner auffordern, ihm
die Waffen zu übergeben. „Komm und hole sie!" war die kurze Antwort. —
Als ein Fremder, der sich zu den Spartanern gesellt hatte, bestürzt mit-
teilte, der Feinde seien so viele, daß sie durch ihre Pfeile die Sonne verfinstern
würden, erhielt er zur Antwort: „Desto besser, dann känrpfen wir im Schatten." —
Als einst ein fremder König dem spartanischen Senate drohend sagen ließ:
„Wenn ich in euer Land konime, werde ich alles mit Feuer und Schwert verheeren",
antwortete derselbe einfach: „Wenn!" — „Siegen oder sterben!" war der Wahl-
spruch im Schlachtgewichte. Keiner durfte fliehen, keiner die Waffen strecken, wenn
auch die Zahl der Feinde noch so groß war. Darum sagte einmal eine spartanische
Mutter zu ihrem in den Kampf ziehenden Sohne, indem sie ihm den Schild über-
gab: „Entweder mit diesem, oder auf diesem!" — Eine andere Mutter erhielt die
Nachricht, ihr Sohn sei gefallen. Rasch fragte sie: „Und er hat mit gesiegt?"
Als man ihr das bejahete, fuhr sie fort: „Nun, dazu habe ich ihn geboren, daß
er für sein Vaterland zu sterben wisse." —
Die spartanischen Schwerter waren kurz; „denn", sagte einst ein Spartaner,
„wir lieben es, dem Feinde nahe zu sein." —
Ein athenischer Redner nannte die Spartaner unwissende Menschen. „Du hast
recht", entgegnete ein Spartaner, „denn wir allein unter den Griechen haben nichts
Böses von euch gelernt." —
Als man dem Lykurg den Vorschlag machte, er möge die Stadt Sparta doch
mit Mauern befestigen lassen, sagte er: „Ihre Männer müssen ihre Mauern sein." —
Zu einem, der über wichtige Dinge zur Unzeit sprach, sagte Leónidas: „Freund,
selbst das Rechte nur zur rechten Zeit." —
16. Spartanische Tapferkeit. Ein Spartaner hatte einen Fuchs gestohlen
und verbarg ihn unter dem Mantel. Als der Fuchs ihm den Unterleib zerfleischte,
gab der Tapfere keinen Laut von sich, bis er tot zu Boden fiel. —
Als ein spartanischer Krieger ausgelacht wurde, weil er lahm in den Kampf
ging, sagte er: „Ihr hättet recht, mich auszulachen, wenn ich vor dem Feinde
fliehen wollte; aber ich will ja mit ihm kämpfen!" —
Als die Spartaner bei Thermopylä völlig umzingelt waren und den gewissen
Tod vor Augen sahen, wollte Leónidas zwei edle Jünglinge, deren Tod ihm
nahe ging, deni Vaterlande erhalten, und er verfiel auf das Mittel, sie mit einem
Berichte nach Sparta zu senden, so lange noch ein Entkommen einzelner möglich
war. Aber der eine, die Absicht merkend, gab ihm zur Antwort: „Herr, ich bin
hierher gekominen, dir als Krieger zu dienen, nicht aber als Läufer." Und der
andere sprach: „Herr, erst wollen wir kämpfen, dann will ich deinen Schlachtbericht
überbringen."
17. Philipp von Makedonien und Aster. Als dem makedonischen Könige
Philipp an ein und demselben Tage drei Freudenbotschaften gebracht wurden, rief
er mit vieler Seelenruhe aus: „O Schicksal, gieb mir für so vieles und so großes
Glück auch ein kleines Unglück!"
Das kleine Unglück sollte nicht lange auf sich warten lassen. Ein Bogenschütze,
Namens Aster, hatte dem Könige seine Dienste angeboten, indem er sich rühmte,
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
Extrahierte Personennamen: Spartanerheld_Leónidas Leónidas Leónidas Philipp_von_Makedonien Philipp Philipp Namens_Aster
Schulformen (OPAC): Vier- bis sechsklassige Volksschule
Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
6
seligen erworben", sagte ein dritter. Da fragte der älteste unter den
Richtern: „Hieß er auch seinem Volke und den Nachbarvölkern der
Gerechte? Pies ist der einzige Beiname, welcher denen ziemt, die gesetzt
sind über die Menschen, ihre Brüder." Die Zeugen verstummten. Jetzt
erhoben sich die Richter von ihren Sitzen und sprachen: „Der, welcher
im Lichte wohnt, hat die Seele des Toten gerichtet; wir aber richten
den Leib. Er soll ein Jahr unbegraben bleiben; denn es giebt nur
eine Herrschertugend, nämlich die Gerechtigkeit, und keine andere Tugend
ist ohne diese." W. Schlegel.
3. Belsazar.
Die Mitternacht zog näher schon;
in stummer Ruh' lag Babylon.
Nur oben in des Königs Schloß,
da flackert's, da lärmt des Königs Troß.
Dort oben in dem Königssaal
Belsazar hält sein Königsmahl.
Die Knechte saßen in schimmernden Reih'n
und leerten die Becher mit funkelndem Wein.
Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht';
so klang es dem störrigen Könige recht.
Des Königs Wangen leuchten Glut;
im Wein erwuchs ihm kecker Mut.
Und blindlings reißt der Mut ihn fort,
und er lästert die Gottheit mit fündigem Wort.
Und er brüstet sich frech und lästert wild;
die Knechteschar ihm Beifall brüllt.
Der König rief mit stolzem Blick;
der Diener eilt und kehrt zurück.
Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;
das war aus dem Tempel Jehovahs geraubt.
Und der König ergriff mit frevler Hand
einen heiligen Becher, gefüllt bis zum Rand,
und er leert ihn hastig bis auf den Grund,
und rufet laut mit schäumendem Mund:
„Jehovah! Dir künd' ich auf ewig Hohn, —
ich bin der König von Babylon!"
Doch kaum das grause Wort verklang,
dem König ward's heimlich im Busen bang.
Das gellende Lachen verstummte zumal;
es wurde leichenstill im Saal.
Und sieh! und sieh! an weißer Wand,
da kam's hervor wie Menschenhand,
und schrieb und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Autor: Schillmann, Hermann, Jütting, Wübbe Ulrich, Weber, Hugo, Lange, Karl
Auflagennummer (WdK): 14
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
65
Kaiser die Bande und lief schnell zurück, legte sich in den Zuber und badete
nach wie vor.
Als Otto wieder zu seinem Heere gelangte, wollte er erkunden, wer
sein unbekannter Retter gewesen wäre. Zornig saß er im Zelte auf seinem
Stuhle und sprach: „Ich war verloren, wenn mir nicht zwei ritterliche
Hände geholfen hätten; wer aber den nackten Mann erkennt, führe ihn zu
mir her, daß er reichen Lohn und meine Huld empfange; kein kühnerer
Held lebt hier, noch anderswo." Nun wußten wohl einige, daß es Herr
Heinrich von Kempten gewesen war; doch fürchteten sie den Namen dessen
auszusprechen, dem der Kaiser den Tod geschworen hatte. „Auf dem Ritter,"
antworteten sie, „lastet schwereungnade; möchte er deine Huld wieder gewinnen,
so ließen wir ihn vor dir sehen." Da nun der Kaiser sagte, und wenn er
ihm gleich seinen Vater erschlagen hätte, so solle ihm vergeben sein, nannten
sie ihm Heinrich von Kempten. Otto befahl, daß er alsbald herbeigebracht
würde; er wollte ihn aber erschrecken und ihn übel empfangen. Als Heinrich
von Kempten herbeigeführt worden war, gebärdete der Kaiser sich zornig
und sprach: „Wie getraut Ihr Euch, mir unter die Augen zu treten? Ihr
wißt doch wohl, warum ich Euer Feind bin, der Ihr meinen Bart gerauft
und ohne Schermesser geschoren habt, daß er noch ohne Locke steht. Welch
hoffärtiger Übermut hat Euch jetzt dahergeführt?" — „Gnade, Herr!" sprach
der kühne Degen. „Ich kam gezwungen hierher; mein Fürst, der hier
steht, gebot es bei seinen Hulden. Gott sei mein Zeuge, wie ungern ich
diese Fahrt getan; aber meinen Diensteid mußte ich lösen. Wer mir das
übel nimmt, dem lohne ich so, daß er sein letztes Wort gesprochen hat."
Da begann Otto zu lachen: „Seid mir tausendmal willkommen, Ihr aus-
erwählter Held! Mein Leben habt Ihr gerettet, das würde ich ohne Eure
Hilfe verloren haben!" So sprang er auf und küßte ihm Augen und
Wangen. Ihre Feindschaft war dahin und eine lautere Sühne gemacht.
Der hochgeborene Kaiser lieh und gab ihm großen Reichtum und brachte
ihn zu Ehren, deren man noch gedenkt. Grimm.
26. Willigis.
Im Jahre 1009 wurde Avilligis, der Lehrer Kaiser Ottos Iii., ein
frommer und gelehrter Mann, zum Bischöfe von Mainz gewählt; er war
aber von geringer, armer Herkunft und sein Vater ein Wagnersmann
gewesen. Deswegen hassten ihn die adeligen Domherren und Stifts-
genossen, nahmen Kreide und malten ihm verdriefsweise Räder an die
Wände und Türen seines Schlosses und gedachten, ihm damit eine
Schmach zu tun. Als der fromme Bischof ihren Spott vernahm, da
hiess er einen Maler rufen; dem befahl er, mit guter Farbe in alle seine
Gemächer weifse Räder in rote Felder zu malen, und liess dazu setzen
einen Reim, der sagte: „Willigis, Willigis, denk, woher du kommen sis.“
Daher rührt, dass seit der Zeit alle Bischöfe zu Mainz weifse Räder im
roten Schilde führen. Andere fügen hinzu, Willigis habe aus Demut
ein hölzernes Pflugrad stets an seiner Bettstätte hängen gehabt.
Grimm.
Das Vaterland. L
6
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Otto Heinrich_von_Kempten Heinrich Heinrich_von_Kempten Heinrich Otto Heinrich
von_Kempten Heinrich Otto Grimm Willigis Ottos Willigis Willigis Grimm
Autor: Schillmann, Hermann, Jütting, Wübbe Ulrich, Weber, Hugo, Lange, Karl
Auflagennummer (WdK): 14
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
28
kein Blick der Menschen mich mehr treffen könnte. Den man bis
jetzt den treuen Dietrich genannt hat, den wird man nun den unge-
treuen heißen. Und erführe auch die Welt nichts davon, so würde
mir doch mein eigenes Herz die Vorwürfe nicht ersparen."
So klagte sich Dietrich an, und mit solchen Gedanken quälte er
sich. Als er aber ruhiger ward, überlegte er sich doch, daß ihm
kein anderes Mittel zu seiner Rettung übrig geblieben war, und daß
Ecke in seinem Trotze selbst seinen Tod verschuldet hatte. Er sagte
sich, daß er ja gern den Gegner am Leben gelassen hätte, wenn dieser
nur selbst gewollt hätte, und ruhiger nun denkend, sah er die Not-
wendigkeit ein, sogar die Rüstung und die Waffen seines Feindes
an sich nehmen zu müssen, da die seinen in dem Kampfe allzusehr
gelitten hatten und zu fernerem Kampfe untauglich waren.
Er ging also zu dem toten Helden und entkleidete ihn zunächst
seines Panzers. Als er aber selbst diesen anlegen wollte, bemerkte
er, daß er ihm doch viel zu lang war. Er versuchte, mit seinem
Schwerte das untere Stück des Panzers abzuschlagen. So wenig
aber dieses Schwert während des Kampfes vermocht hatte, den herr-
lichen Panzer zu durchschneiden, so wenig vermochte es auch jetzt,
durch die Panzerringe zu dringen. Da holte Dietrich auch Eckes
Schwert, Eckesachs geheißen, und mit ihm hatte er bald den unteren
Teil des Panzers abgetrennt, so daß ihm dieser nur noch bis zum
Knie reichte.
Alsdann ging Dietrich hin und grub ein Loch in die Erde. In
dasselbe legte er den Toten, den er dann mit Erde und zuletzt mit
Laub und Gras bedeckte.*) Hierauf nahm er außer Schwert und
Panzer auch noch Eckes Helm und Schild mit sich, denn sein eigener
Schild war ja von Eckes Hand zerschlagen, und auch sein Helm
Hildegrim konnte sich an Güte mit Eckes Helm nicht messen. Nur
den köstlichen Edelstein, von dem Hildegrims Glanz ausging, brach
er ans und setzte ihn in Eckes Helm; den von Blut beronnenen und
von Schwertesschlägen arg zerhauenen Hildegrim jedoch ließ er auf
dem Kampfplatze liegen.
Aufs neue und köstlichste gerüstet ging Dietrich nun zu seinem
Rosse. Er band es von dem Baume los und bestieg es. Ehe er aber
fortritt, drehte er sich noch einmal nach dem frischen Grabe um und
sprach: „Leb' wohl, du tapfrer Held! Nun will ich hinreiten zu denen,
die dich ausgesandt haben, und will ihnen die traurige Nachricht
bringen, daß du in ihrem Dienste hier den Tod gefunden hast."
Dann ritt er davon. Sein Roß aber ward auf beiden Seiten von
dem Blute überströmt, das aus des Helden Wunden rann.
Albert Richter. (Deutsche Heldensagen.)
*) Es war im Heidentums allgemeiner Glaube, daß die Seelen Verstorbener,
deren Leib nicht bestattet worden war, ruhelos umherirren müßten. Versagte
man einem Toten das Begräbnis, so konnte es nur als Strafe oder aus Haß
geschehen, je nachdem es einen Verbrecher oder einen Feind betraf.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Autor: Sandt, Hermann, Jütting, Wübbe Ulrich, Heinemann, Karl, Weber, Hugo
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
4
Und er brüstet sich frech und lästert wild!
Die Knechteschar ihm Beifall brüllt.
Der König rief mit stolzem Blick;
der Diener eilt und kehrt zurück.
Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt;
das war aus dem Tempel Jehovahs geraubt.
Und der König ergriff mit frevler Hand
einen heiligen Becher, gefüllt bis zum Rand
Und er leert ihn hastig bis auf den Grund
und rufet laut mit schäumendem Mund:
„Jehovah! dir künd ich auf ewig Hohn, —
ich bin der König von Babylon!“
Doch kaum das grause Wort verklang,
dem König ward’s heimlich im Busen bang.
Das gellende Lachen verstummte zumal;
es wurde leichenstill im Saal.
Und sieh! und sieh! an weißer Wand
da kam’s hervor wie Menschenhand
Und schrieb und schrieb an weißer Wand
Buchstaben von Feuer, und schrieb und schwand.
Der König stieren Blicks da saß,
mit schlotternden Knien und totenblaß.
Die Knechteschar saß kalt durchgraut
und saß gar still, gab keinen Laut.
Die Magier kamen, doch keiner verstand
zu deuten die Flammenschrift an der Wand.
Belsazer ward aber in selbiger Nacht
von seinen Knechten umgebracht.
Buch der Lieder, 4. Aufl. 1900. H. Heine.
5. Das Glück von Edenhall.
von Edenhall der junge Lord
läßt schmettern Festdrommetenschall;
er hebt sich an des Tisches Bord
und ruft in trunkner Gäste Schwall:
„Nur her mit dem Glücke von Eden-
Hall!"
2. Der Schenk vernimmt ungern den
Spruch,
des Hauses ältester Vasall,
nimmt zögernd aus dem seidnen Tuch
das hohe Trinkglas von Kristall;
sie nennen's das Glück von Edenhall.
3. Darauf der Lord: „Dem Glas
zum Preis
schenk Roten ein aus Portugal!"
Mit Händezittern gießt der Greis,
und purpurn Licht wird überall;
es strahlt aus dem Glücke von Edenhall.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
4 Hlperiodus, Die Monairehia 1« Affyria.
hundert Jahren gestiffret. Nach dessen
Tod haben die H-rrschafft über disen Or-
den ererbet die Ertz-Hertzogen aus Oester
reich / und König in Spanien: und dists
ist einer der vornehmsten Ritter- Orden
m Europa.
(26.L.5)
Der Orpheus, und die Lirenes, oder
Meer-« Fräulein. Anno mundi27o8.
Amnerckungen. i. Die Sirenes w.^
ren Jungfrauen,so überaus schön singe rer>;
weil sie aber stoltz wurde«/ ftynd sie vo«
denen ^luüsverstaltet worden. Dastürtz^
len sie sich ins Mer, hatten imobernlciv
Weibs- Gestatt, unten waren sie Fisch-
* Die Vorbeyfahrende schlafferten p
mit lieblichen Gesang ein, und zerrisset
selbe hernach.
2. Als uiyfies vorbeygefahren, ver^
stopfte er allen seinen Gefährten dieohl'^
mir Wachs, sich selbst ließ er an den Map
Baum binden, und so käme er durch. t
3. Als Orpheus vorbei) fuhr, spielte
auf derharpssen nochvtl lieblicherals^
Lireues. Dlse brachten sich vor Scha^
selbst um.
4
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]