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Die Balkanhalbinsel.
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft
sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen
derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken
kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das
Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern
Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben
Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen
Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran-
lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu-
tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit
fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben.
In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M.
(Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von
254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl).
Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und
Armeniern betrieben.
Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M.
(hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall-
waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh).
Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me-
talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide,
Pflaumen, Wein, Vieh).
Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der
Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt.
Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt-
gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M.
(besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl).
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel
kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens
aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs-
schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land-
Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die
von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das
Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine
wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel
und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an-
gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia,
durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach
Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie,
die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und
sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit
dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist
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Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Serbien Montenegro Griechenlands Konstantinopel Budapest Belgrad Sofia Konstantinopel Saloniki Niscli
Rückblick auf frühere Kulturzeiten.
99
Mit den Ungarn trat in den Rahmen der Landschaft eine
dritte, bedeutungsvolle Völkerschaft ein, die auf das Völkerschick-
sal einen mächtigen Einfluss gewann. In der Stärke von ungefähr
900 000 Menschen oder fast 200 000 Kriegern stürmten die wilden
Reiterscharen unter ihrem Führer Arpad durch den Munkacs-Pass
in das Land. Sie überschwemmten die Niederungen der Theiss und
der Donau und drängten die slavischen Bewohner ringsum auf den
Rand der Gebirge zurück. Dann brach ein Teil von ihnen zu
Kriegszügen nach dem westlichen Europa auf. Im 10. Jahrhundert
waren die Ungarn die G eis sei Europas. Die Nieder lagen
bei Merseburg und besonders auf dem Marclifelde, die iliuen
die Könige Heinrich I. und Otto der Grosse beibrachten,
hemmten ihren Siegeslauf. Nachdem sie zum Christentum be-
kehrt waren, fand auch die europäische Kultur bei ihnen Eingang.
Ihre alte Sprache beibehaltend, wurden sie doch ein M i s c h v o 1 k.
in das die slavische Bevölkerung zum Teil unterging, und das
sich in der Zeit der Türkenherrschaft auch vielfach mit tür-
kischem Blute mischte. Als ein christliches Volk nahmen die
Ungarn aber eine ganz andere Entwicklung als die ihnen nahe
verwandten, zum Islam bekehrten Türken. Ja sie sind es gewesen,
die deren Siegeslauf brachen, allerdings mit Unterstützung fast des
ganzen westlichen Europa. Die Türkenheere waren schon bis
Wien, das zweimal von ihnen belagert wurde, vorgedrungen.
Die verschiedenen Völker schaffen Österreich-Un-
garn s waren um das Jahr 1100 im allgemeinen schon in ihrem
heutigen Besitzstande. Nur geringe Verschiebungen sind
noch vorgekommen, die meist auf friedliche, von weisen Fürsten
hervorgerufene Einwanderungen zurückzuführen sind. Der
wichtigste Zu flu ss neuer Bevölkerung war jedenfalls der
deutsche, denn er brachte eine höhere Kultur in das Land. In
die Grenzgebirge Böhmens riefen seit dem 12. Jahrhundert
die Herrscher dieses Landes viele deutsche Anbauer. Ein Kranz
von deutscher Bevölkerung bildete sich infolgedessen um die in der
Mitte sitzenden Czechen, und es begann eine rasche Entwicklung
des deutschen Städtewesens, sowie des Handels und des Bergbaus.
Die höhere Kulturentwicklung Böhmens, die sich noch
heute gegenüber den andern Kronländern geltend macht, ist auf
den grossen Kultureinfluss des Deutschtums zurückzu-
führen. Eine starke deutsche Einwanderung fand auch
nach Ungarn und Siebenbürgen statt, zuerst unter Gey s a Ii.
liehe Reisen nach dem Kaukasus, wo er Völkerschaften fand, die von den Un-
garn abgesprengt worden waren, nach Innerasien, wo er zu den Ursitzen seines
Volkes gelangte, und zuletzt nach China, wo er in chinesischen Bibliotheken
wertvolle, auf sein Volk bezügliche Dokumente vermutete, unternommen hat.
Die reiche ethnographische Sammlung, welche er aus dem Kaukasus und aus
Innerasien mitbrachte, war im Jahre 1896 auf der Milleniumsausstellung zu
Budapest in der Kirche des ethnographischen Dorfes zur Besichtigung ausge-
stellt worden.
7*
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Otto
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Munkacs-Pass Donau Europa Ungarn Europas Merseburg Europa Wien Ungarn Kaukasus China Kaukasus Budapest
Handel, Verkehrswesen.
89
kehrt mancherlei Naturschätze und Erzeugnisse des G-ewerbfleisses
zum Absatz gelangen. Besonders hat der Binnenhandel die Auf-
gabe, wichtige Bedürfnisse, wie Salz, Petroleum, Kohle,
Zucker, Bekleidungsgegenstände u. s. w. gleichmässiger
zu verteilen.
Viele Gegenstände des Bedürfnisses vermag das Land gar
nicht oder nicht in genügender Menge zu liefern. Ersteres gilt
von den sog. Süd- und Kolonialwaren, sowie ^on manchen
fremden Rohstoffen, z B. Baumwolle, Seide; sie müssen aus
fernen Ländern eingeführt werden, während von manchen andern
Gegenständen die Nachbarländer den noch fehlenden Bedarf decken.
Die ganze Einfuhr belief sich für Österreich - Ungarn 1897 auf
1292,5 Mill. Jb, die Ausfuhr auf 1314,8 Mili Jé. Ein- und
Ausfuhr hielten sich also ziemlich die Wage. Verschie-
den ist aber ihre Zusammensetzung. In der Einfuhr wiegen die
Rohstoffe, in der Ausfuhr die Nahrungsstoffe vor. Fabri-
kate werden in gleichen Mengen ein- und ausgeführt.
Die Hauptposten der Einfuhr bildeten 1896: Baumwolle (88 Mili.
Wolle (70), Kohle (62), Kaffee (54), Tabak (47), Häute und Felle (4l), Woll-
garn (40), Maschinen (36), Seide (32) und Bücher und Landkarten (27). Haupt-
gegenstände der Ausfuhr waren 1896: Zucker (128 Mill. Holz (124), Vieh
(80), Getreide (74), Lederwaren (69), Eier (68), Kohlen (53» , Glas (42), Malz
(35) uad Wollwaren (32). Den bedeutendsten Handel treibt Österreich - Ungarn
mit dem Deutschen Reiche, nächstdem mit Grossbritannien, Frankreich, Italien
und der Schweiz.
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Seiner Lage gemäss sollte man Budapest für den wich-
tigsten Verkehrsmittelpunkt halten. Es hat diese Bedeutung
aber nur für die Ungarische Tiefebene, und eine ähnliche
hat Prag für das Böhmische S tuf en land. Von Budapest
laufen 7 grosse Eisenbahnlinien nach allen Richtungen und ver-
binden die Stadt mit folgenden Städten : Pressburg-Wien, Raab-
Wien, Lemberg, Kronstadt, Temesvár-Bukarest, Belgrad und Agram-
Fiume. Im Böhmischen Stufenlande lassen sich ebenfalls 7 wichtige
Eisenbahnlinien nachweisen, die iu Prag zusammenlaufen und zwar
von Eger-Pilsen, von Chemnitz, von Dresden, von Reichenberg,
von Brünn mit der Zweiglinie Trauten au, von Wien-Znaim und
von Linz, bezw Wien-Budweis. Diese beiden grossen Verkehrs-
netze werden aneinander gegliedert durch ein zwischen ihnen
liegendes drittes, das von Wien ausstrahlt und dessen Mittel-
punkt, weil er ferner wichtige Eisenbahnlinien aus den
obern Donaugebieten und aus den Alpen empfängt, doch
der wichtigste der ganzen grossen Lands cha ft ist. Die
bedeutendsten Eisenbahnlinien, die in Wien zusammenlaufen, sind
folgende: nach Linz, sich verzweigend nach München und nach
Nürnberg, nach Triest, zwei Linien nach Budapest, nach Brünn
und zwei Linien nach Prag.
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Extrahierte Personennamen: Brünn
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Grossbritannien Frankreich Italien Schweiz Budapest Budapest Raab-
Wien Lemberg Kronstadt Belgrad Fiume Chemnitz Dresden Reichenberg Wien-Znaim Linz Wien Donaugebieten Wien Linz München Nürnberg Triest Budapest Brünn Prag
269
Kaiser eine Abänderung der ungarischen Verfassung vornahm, erhoben sich die Aufständischen aufs neue unter dem Grafen Töckely, der auch mit Ludwig Xiv. und den Türken in Verbindung trat.
B. Der Krieg. Der Sultan ließ ein Heer von 200000 Mann unter dem Großvezier Kara Mustapha gegen Wien vorrücken. Die Stadt hielt unter dem tapferen Grafen Rüdiger von Starhemberg mehrere Stürme aus, bis der Polenkönig Johann Sobieski ein polnisch-sächsisches Heer heranführte, das die Türken auf dem Kahlenberge bei Wien schlug, 1683. Die verbündeten Heere der Österreicher, Bayern, Polen und Sachsen drangen nun siegreich in Ungarn vor, besetzten Ofen und erfochten die entscheidenden Siege bei Salankemcn und Zeuta. Im Frieden zu Karlowitz mußten die Türken Siebenbürgen und den Landstrich zwischen Donau und Theiß abtreten. Der Hauptheld des Krieges war der Prinz Eugen von Savoyen.
Zu derselben Zeit hatten die Venetianer Morea, die Russen Asow den Türken entrissen.
(1) Der pfälzische Krieg, 1687—1697, siehe S. 264.
e) Der spanische Krfokgekrieg, 1701- 1714, siehe S. 264 n f. 3. Stalidesrrhöhuligkn deutscher Fürsten.
a) Das Haus Hannover (Welfen) erhielt eine neue Kurwürde, weil die Pfalz 1685 an die katholische Linie Pfalz-Neuburg gekommen war, die Protestanten mithin eine Stimme weniger im Kurfürstenkollegium hatten, 1692.
b) Der Kurfürst August von Sachsen wurde nach dem Tode Johann Sobieskis König von Poleu, 1697.
c) Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg nannte sich seit 1701 König in Preußen.
Ii. Joseph I., 1705—1711. Seine Regierung fällt in die Zeit des spanischen Erbfolgekrieges, für den sein Tod eine neue Wendung herbeiführte.
Iii. Karl Vi., 1711—40.
1. 8er Friede ju Utrecht und fmatt. Derselbe beendigte den spanischen Erbsolgekrieg (siehe S. 266).
2. Krieg gegen die Türken, 1714—18. Als die Türken den Ver-
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Starhemberg Johann_Sobieski Johann Eugen_von_Savoyen Eugen August Johann_Sobieskis_König_von_Poleu Johann Friedrich_Iii Friedrich Joseph_I. Karl_Vi Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Bayern Polen Sachsen Ungarn Donau Hannover Sachsen Brandenburg Utrecht
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zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft.
A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701.
1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten.
a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt.
b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen.
e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten.
2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel
18*
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Ludwigs Jakob_Ii Friedrich Friedrich Wilhelms Wilhelms Jakobs Friedrich_Gelegenheit Friedrich Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Mustapha Polenkönige_Johann_Sobieski Johann Zenta
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Niederlande Frankreichs Niederlande England Spanien Deutschland Mainz Holland Spanien England Brandenburgs Wien Brandenburgs
350
er an verschiedenen Orten vergeblich Heilung suchte. Darum übertrug er am 7. Oktober 1858 seinem Bruder, dem Prinzen Wilhelm von Preußen, die Regentschaft. Am 2. Januar 1861 erlöste der Tod den König von seinen Leiden.
Die Bedeutung der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. liegt darin, daß unter ihm der Übergang vom ständisch vertretenen zum konstitutionellen Staate stattfand. Wenn dieser Übergang sich verhältnismäßig leicht und schnell vollzog, so ist die Ursache davon nicht znm geringsten in dem friedliebenden, edlen, hohen Charakter des Königs zu suchen.
Aokgen der französischen Februarrevolution in andern Ländern.
Wie in Preußen und Deutschland, so äußerte auch in Österreich, Ungarn und Italien die französische Revolution ihre Rückwirkung. Es brachen überall blutige Ausstände aus. Die Niederwerfung derselben war nicht ohne Einfluß auf die Gestaltung der deutschen Angelegenheiten; denn Österreich erhielt dadurch freie Hand, Preußen die moralische Niederlage von Olmütz zu bereiten (siehe S. 347).
a) Österreich. Hier strebten die unter dem Hause Habsburg vereinigten Stämme nach größerer Selbständigkeit; auch die Lombardei und Ve-netien hatten sich erhoben. In Wien verlangte das Volk eine konstitutionelle Verfassung und Preßfreiheit. Der König gewährte das Verlangte und berief nach Wien eine konstituierende Nationalversammlung. Metternich, der sein rückschrittliches System auf einmal zertrümmert sah, dankte ab und floh nach England. Die Slaven waren mit den Bewilligungen aber noch nicht zufrieden und beriefen einen Kongreß nach Prag. Hier kam es zu einem Aufstande, der mit Kanonen überwältigt wurde. Auch Wien, wo in einein Pöbelaufstande der Kriegsminister ermordet worden war, mußte mit Gewalt unterworfen werden. Da dankte der Kaiser Ferdinand zu Gunsten seines Sohnes Franz Joseph ab, 2. Dezember 1848.
b) Ungarn. Die Ungarn waren von dem Journalisten Ludwig Kossuth aufgewiegelt worden und verlangten die Unabhängigkeit von Österreich. Der Kaiser bewilligte ihnen einen Reichstag und die Vereinigung der ungarischen Nebenländer (Kroatien, Slavonien, Siebenbürgen) mit Ungarn. Dagegen erhoben sich aber die Südslaven unter dem Banus Jellachich von Kroatien, während der ungarische Reichstag die Anerkennung Franz Josephs verweigerte, so lange er nicht als König von Ungarn gefrönt fei. Der österreichische General Windischgrätz konnte gegen die Ungarn nichts ausrichten. Sie trotzten der Gewalt und wählten Kossuth zum Präsidenten. Da erhielt Österreich von Rußland
' Hilfe. Der tapfere ungarische Feldherr Görgei mußte sich zurückziehen und die Waffen strecken. Die neue Verfassung wurde wieder aufgehoben. Kossuth und andere Führer hatten sich geflüchtet.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Metternich Ferdinand Franz_Joseph Franz Ludwig_Kossuth Ludwig Franz_Josephs Franz
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Ungarn Italien Wien Wien England Prag Wien Ungarn Kroatien Ungarn Kroatien Ungarn Ungarn
268
die wachsende Macht Frankreichs zu erhalten. Darum wurde er die Seele aller Bündnisse gegen Frankreich. Der Versuch des vertriebenen Königs Jakob, mit französischer Hilfe wieder auf den Thron zu gelangen, wurde durch den Sieg am Boyneslnsse in Irland zurückgewiesen. Auf Wilhelm folgte seine Schwägerin
2. Anna, 1702-14. Das herrische Auftreten der Gemahlin Marl-boroughs gegen die Königin veranlaßte den Sturz der Whigs, an deren Spitze Marlborough stand. Das neue Tories-Ministerium arbeitete auf die Beendigung des spanischen Erbsolgekrieges hin (siehe S. 266).
Auf Anna folgte der Kurfürst Georg von Hannover, ein Urenkel Jakobs I.
Deutschland.
Nach dem Tode Ferdinands Iii. wurde, vorzüglich auf Veranlassung Friedrich Wilhelms von Brandenburg, Ferdinands Sohn Leopold zum Kaiser gewählt.
1. Leopold I., 1658—1705.
S 1. Der Reichstag zählte damals 240 Stimmen und zerfiel der Religion nach in eine katholische und evangelische Körperschaft. Seit 1663 tagte er dauernd in Regensburg; doch besuchten thu die Stände nicht mehr persönlich.
2. Kriege. Während seiner Regierung war Leopold nach drei Seiten hin mehrfach zum Kriege genötigt, nach Osten hin gegen die Türken, im Westen gegen die Vergrößerungssucht Frankreichs, im Innern gegen die uuzufriedenen ungarischen Magnaten.
a) Krster Mrkenkrieg, 1664, Die Kriege mit den Türken, die seit den Zeiten Karls V. das feste Ofen inne hatten (siehe S. 206), schleppten sich seit jener Zeit entscheidungslos hin. Im Jahre 1664 drangen die Türken gegen Oberungarn vor, weil der Kaiser den vom Sultan eingesetzten Großfürsten von Siebenbürgen nicht anerkennen wollte. Sie erlitten bei der Abtei St. Gotthard an der Raab eine heftige Niederlage.
b) Erster Hleichskrieg gegen Ludwig Xiv., 1674—78, siehe S. 263 (der holländische Krieg).
c) Zweiter Mrkenkrieg, 1683—1699.
A. Veranlassung. Das Zurückbleibe» deutscher Truppen in Ungarn und das Streben der dortigen Protestanten nach vollständiger Glaubensfreiheit rief einen Aufstand des Adels hervor. Derselbe wurde zwar unterdrückt; als aber der
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Boyneslnsse Irland Deutschland Ferdinands Brandenburg Ferdinands Regensburg Frankreichs Mrkenkrieg Ungarn
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Das Mittelalter.
[1162]
[1167]
1176
[1180]
1189 — 1192
1190 — 1197
[1198—1216]
1204
(1198 — 1208 (1198 — 1215 1208
[1214] 1215 — 1250 1228 — 1229
1237
1241
1250 — 1254 1268
Kaiserkrönung. Auslieferung Arnolds von Brescia an den Papst. Der ronkalische Reichstag. Zerstörung Mailands.
Kampf mit Papst Alexander Iii. Der zweite Kampf zwischen Kaiser und Papst.
Unglücklicher Römerzug. Seuche. Tod Rainalds von Dassel. Friedrich wird von den Lombarden bei Legnano geschlagen.
b. Friedrichs Versöhnungspolitik. Zusammenkunft mit dem Papst
zu Venedig. Friede mit den Lombarden.
Sturz Heinrichs des Löwen (dessen Kolonialpolitik); Zertrümmerung Sachsens; Vergebung Bayerns an Otto von Wittelsbach.
Unterwerfung Heinrichs zu Erfurt. Er behält Braunschweig und
Lüneburg.
Das Mainzer Ritterfest (Schwertleite seiner Söhne).
1 Vermählung seines Sohnes Heinrich mit Konstanze, der Erbin des Normannenreichs.
c. Der dritte Kreuzzug (Saladin von Ägypten).
Tod Friedrichs im Seleph, seines Sohnes Friedrich von Schwaben vor Aston.
Eroberung von Akkon (Richard Löwenherz von England und Philipp I I.
August von Frankreich).
Gründung des deutschen Ritterordens.
Heinrich Vi. Kampf und Versöhnung mit Heinrich dem Löwen.
Eroberung des Normannenstaats. Weltherrschafts-und Kreuzzugspläne. Papst Innocenz Iii. Höhepunkt der päpstlichen Macht.
Der vierte Kreuzzug. Eroberung von Konstantinopel und Gründung des lateinischen Kaisertums.
Philipp von Schwaben, Friedrich Barbarossas Sohn.
Otto Iv., Heinrichs des Löwen Sohn.
Ermordung Philipps zu Bamberg.
Ottos Römerzug und Einfall in Unteritalien; Friedrich Ii. wird als Gegenkönig aufgestellt.
[Ottos Niederlage bei Bonvines.]
Friedrich Ii.
Der fünfte Kreuzzug. Bannfluch des Papstes Gregor Ix. Friedrich gewinnt Jerusalem durch Vertrag.
Friede mit dem Papste.
Gesetzgeberische Tätigkeit Friedrichs in Unteritalien.
Empörung der lombardischen Städte. Sieg Friedrichs bei Cortenuova. Erneuter Bannfluch Gregors Ix. Der dritte Kampf zwischen Kaiser und Papst.
Einfall der Mongolen in Deutschland; Schlacht auf der Walstatt.
Wiederholung des Bannfluchs über den Kaiser durch Innocenz Iv. Gegenkönige: Heinrich Raspe von Thüringen und Wilhelm vonholland.
Konrad Iv.
Manfred. Er fällt bei Benevent im Kampfe mit Karl von Anjou. Zng Konradins nach Italien, Niederlage bei Tagliacozzo und Hinrichtung zu Neapel.
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Extrahierte Personennamen: Arnolds Alexander_Iii Alexander Rainalds_von_Dassel Friedrich Friedrich Friedrichs Heinrichs Otto_von Wittelsbach Otto Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Friedrichs Friedrich_von_Schwaben Friedrich Richard_Löwenherz Philipp_I Philipp August Heinrich_Vi Heinrich Heinrich Heinrich Innocenz_Iii Innocenz Philipp_von_Schwaben Philipp Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Otto_Iv. Otto_Iv. Heinrichs Heinrichs Philipps Philipps Ottos Friedrich_Ii Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Gregor_Ix Gregor Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrichs Cortenuova Gregors Innocenz_Iv Innocenz Heinrich_Raspe Heinrich Wilhelm Konrad_Iv Konrad Manfred Karl_von_Anjou Karl Konradins
Extrahierte Ortsnamen: Brescia Mailands Friedrichs Venedig Sachsens Bayerns Erfurt Lüneburg Friedrichs Akkon England Frankreich Konstantinopel Bamberg Ottos Unteritalien Friedrichs Unteritalien Friedrichs Gregors Deutschland Italien Neapel
14 A. Die Entwicklung Brandenburg-Preuens zur europischen Gromacht.
die fremden Schiffen nur Waren des eigenen Landes nach England zu bringen gestattete, haben den Handel in krzester Zeit zur Blte gebracht.
15. sterreich. Die Tiirkenkriege. Seit dem 16. Jahrhundert besaen die Trken Ungarn. 1683 rckte der Vezier Kara Mustapha ss35it,n't einem gewaltigen Heere gegen Wien heran. Kaiser Leopold I. " Leopold i, (16581705) floh, und die Stadt wre verloren gewesen, wenn sie nicht i658-i<05. ^ tapfere Kommandant Graf Rdiger von Starhemberg, von der wackeren Brgerschaft und den Studenten untersttzt, ruhmvoll verteidigt htte. Schon wteten Seuchen und Hungersnot, schon wurden die seind-lichen Minen zum letzten Sto gegen die Hauptmauer gelegt, da nahte das Entsatzheer, von dem kaiserlichen Feldherrn Karl von Lothringen befehligt. Reichstruppen und Polen unter Johann Sobieski hatten sich angeschlossen. Nach erbittertem Kampfe wurde der Feind vllig ge-schlagen, sein reiches Lager erobert. Nach und nach wurde er ganz aus Ungarn und Siebenbrgen verdrngt, wobei auch brandenburgische Prinz Eugen^ Truppen ruhmvoll mitwirkten. Der edle, im Volkslied lebende Prinz Eugen von Savoyen, der bedeutendste Feldherr der sterreicher, trug 1697 den Sieg bei Zenta davon und eroberte Belgrad. Zwei Jahre Friede von spter wurde der Friede von Carlowitz geschlossen, durch welchen Oster-Carlowitz i6.i9. Siebenbrgen gewann. Es hatte sich als Bollwerk
gegen den Islam bewhrt und war zur Gromacht geworden. Freilich hat es sich durch die grausamen Protestantenverfolgungen in den neu erworbenen Gebieten zum guten Teil um die Frucht seiner Siege gebracht.
iii^Raubkrieg 16. lex vittc Raubkrieg 168897. Als die kurpflzische 1 ' Linie ausstarb, erhob Ludwig Xiv. pltzlich irrt Namen seines mit einer pflzischen Prinzessin vermhlten Bruders Erbansprche auf die Pfalz und besetzte das Land. Sofort bildete sich ein groes Bndnis gegen ihn, an dem England, Holland, der Kaiser, das Reich und Spanien teilnahmen. Ludwig Xiv. trgt die Verantwortung fr die schndliche Verbrennung der Pfalz", zu der sein Kriegsminister den Befehl gab, als das Land gegen die vordringenden Feinde nicht gehalten werden konnte. Heidelberg mit seinem herrlichen Schlo, Mannheim, Worms und Speier mit seinen ehrwrdigen Kaisergrbern, fielen der Zerstrungswut zum Opfer. Die drohende Erschpfung seiner Kriegskassen, die Notwendigkeit, sich auf Greres vorzubereiten, machten Ludwig zum Frieden geneigt, in dem er auf seine Ansprche verzichtete.
1dert'itoi-it 17. Der spanische Crbfolgekrieg 170114. König Karlii.von 1 Clj ' ' Spanien hatte keine Kinder. Aus das gewaltige spanische Lndergebiet erhoben sowohl Kaiser Leopold wie Ludwig Xiv. Erbanspruch. Leopold fr seinen Sohn Karl, Ludwig fr seinen Enkel Philipp von Anjou. Als der spanische König starb, war Philipp als Nachfolger eingesetzt. Keine der anderen Mchte konnte einen derartigen Machtzuwachs des
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Extrahierte Ortsnamen: England Ungarn Wien Polen Ungarn Belgrad England Holland Spanien Heidelberg Mannheim Worms Karlii Spanien
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
Königtum Pippins. 752 — 768.
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nach Italien, Schlacht bei Susa, Aistnlf in Pavia belagert, erbittet und erhält Frieden gegen Geiselstellung, Huldigung und das Versprechen, Ravenna und andere Städte dem h. Stuhle abzutreten.0
sicher zu stellen. Oelsner 161 ff. Über die Bedeutung der Salbung ebd. 155 ff. v. Banke, Weltgesch. V, 2, 31., vgl. auch Mühlbacher no. 74a. c) Pippin hatte gleich nach Ankunft des Papstes eine Gesandtschaft an Aistulf geschickt, petens ut — in partibus Bomae hostiliter non ambularet Fred. cont. 119. Ebd. 120: Cumque — A. hoc facere contemsisset, evoluto anno pr. rex ad Kal. Mart, omnes Francos, sicut mos Francorum est, Brennaco villa publ. (meist für Braisne sur Yesle, Nebenfl. der Aisne, arr. Soissons gehalten, doch vgl. Spruner-Menke, Handatlas, Vorbem. 34) ad se venire praecepit. Initoque consilio cum proceribus suis eo tempore, quo solent reges ad bella procedere (biblisches Citat aus ü. Sam. Ii, 1. Zeit des Aufbruchs Anfang August Oelsner 450, Jaffe, Bibi. Iy, 8) cum Stephano papa et reliquae nationes quae in suo regno commorabantur, et Francorum agmina ad partes Langobardiae — per Lugdunum Galliae et Yiennam pergentes usque Maurien-nam (S. Jean de Maurienne) pervenerunt. (Die Verhandlungen mit A. wurden gleichwohl fortgesetzt. Y. Steph. 31 — 33.) Aistulfus — haec audiens com-moto omni exercitu Langobardorum usque ad clusas1 quae cognominantur valle Seusana veniens ibi — castra metatus est et cum telis et machinis et multo apparatu, quod nequiter contra rempublicam et sedem rom. apost. admiserat, nefarie nitebatur defendere. (Das Thal von Susa selbst hatte er nicht besetzt). Et cum — Pippinus Mauriennam cum exercitu suo resedisset et propter angusta vallium montes rupesque exercitus — minime [d. h. wie das Folgende zeigt: nicht ohne große Beschwerde] transire potuissent, pauci tarnen montibus angustisque locis erumpentibus (1. erumpentes), usque in valle Seusana pervenerunt. (Y. Steph. c. 33: praemittens ante suum occursum aliquos ex suis proceribus et cum eis exercituales viros ad custodiendas proprias Franco-nun clusas [liier die ganze Alpenstrafse].) Haec cemens (Y. Steph. c. 35: audiens — parvum numerum ex illis Francis adfuisse; cod. Carol, ep. 7 p. 39: super brevem numerum populi vestri inruerimt) Aistulfus — omnes Langobar-dos armare praecepit et cum omni exercitu suo (Y. Steph. c. 35: subito ape-riens clusas) super eos audaciter venit. Haec cementes Franci (die vorausgeschickte Abteilung) non suis auxiliis nec suis viribus liberare se putabant, sed deum invocant et b. Petrum apostolum adiutorem rogant; commisso-que praeho fortiter inter se dimicantes, Aistulfus r. L. laesum cemens exercitum suum terga vertit et paene omnem exercitum suiun —- in eo praelio omnes amisit, et ipse quodam monte rupis vix lapsus evasit, Ticin um — cum paucis venit. (Ergänzend Y. Steph. c. 35: Franci in-troeuntes clusas cunctum fossatum Langobardorum post peractam caedem abstulerunt, spoha multa auferentes.) Igitur — Pippinus patrata — victoria cum omni exercitu (die Hauptmacht mit den Siegern vereinigt) — ad Ticinum
1) Der befestigte Ausgang des Thaies von Susa (Oelsner 197), wo die Grenze des Langobardenreichs war. Das Susaner Thal und der Mont Cenis gehörten zum fränk, Eeich, Ehd. 198. Auch die Thäler selbst heifsen clusae,
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