Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich.
und in der Schiffahrt zurück. Doch sind Lissabon, Barzeloua,
Marseille, Genua, Mailand, Rom, Neapel, Trieft, Athen,
Piräus, Saloniki, Konstantinopel, Smyrna, Alexandrien,
Cairo, Tunis, Algier und Tanger als Seeplätze oder Handelsstädte
nicht unbedeutend. Die Straße von Gibraltar (Bilderanh. 9)
als Eingangspforte zum Mittelländischen Meere und der Sues-Kaual
(Bilderanh. 10) als Verbindung desselben mit dem Indischen Ozean,
ferner Hellespont und Bosporus als Verbindungen mit dem
Schwarzen Meere sind wichtige Schiffahrtsstraßen; die beiden
erstgenannten bilden eine Hauptlinie des Weltverkehrs.
f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland.
Schon in der Lage des Mittelmeeres auf dem kürzesten See-
wege nach Süd- und Ostasien liegt seine Bedeutung für den
deutschen Handel und die deutsche Schiffahrt begründet. Die
Mittelmeerländer sind aber zugleich wichtige Bezugsländer für
Deutschland und wichtige Absatzgebiete für feine Waren. Gefördert
wird der Handelsverkehr Deutschlands mit den Mittelmeerländern durch
das Bündnis des Deutschen Reiches mit Italien, sowie mit
Österreich-Ungarn, deffen Ausfuhrhäfen Trieft und Fiume an
der Mittelmeerküste liegen, und durch die deutschen Bahubauteu
in den asiatischen Gebieten der Türkei.
Den bedeutendsten Handelsverkehr unterhält Deutschland im Mittel-
meergebiete mit Italien, Spanien, Ägypten und der Türkei. Im Jabre 1908
bezog es von Italien Waren im Werte vou 240 Mill. Mark, besonders Rohsude
(85), Südfrüchte und Trauben (32), Hanf, Eier, Marmor und Schwefel, undvfrate
Ausfuhr (Jndustrieerzeuguisse, Steinkohlen) dorthin betrug 310 Mitl. Mark. Die
Einfuhr aus Spanien betrug 115 Mill. Mark und bestaud besonders in Erzen (62),
besonders Eisenerzen (36), ferner in Apfelfiueu (13), Wein und Korkstopfen, während
die Ausfuhr dorthin einen Wert von 70 Mill. Mark hatte. Aus Ägypten bezog
Deutschland namentlich Banmwolle (50), im ganzen Waren im Werte von 65 Mill.
Mark, während die Ausfuhr uach diesem Laude 30 Mill. Mark betrug. Der Wareu-
austausch mit der gesamten Türkei belief sich auf 40 Mill. Mark in der Einfuhr
(besonders Tabakblätter und Früchte) und 65 Mill. Mark in der Ausfuhr, war also
für Deutschland sehr günstig. Von großer Bedeutung dürfte ferner der Waren-
austausch mit der französischen Kolonie Algerien, die in raschem Aufblühen
begriffen ist und eine Europäerkolonie vou 700000 Seelen hat, werden. Deutschlands
Einfuhr von dort betrug zwar 1908 erst 20, seine Ausfuhr 2 Mill. Mark, beide
sind aber iu rascher Zunahme begriffen und waren 1910 schon wesentlich höher.
Deutschland bezieht aus Algerien besonders Wein, Südfrüchte und Früherzeugnisse
(Frühgemüse, Frühkartoffeln), Kork und Phosphat, währeud iu seiuer Ausfuhr
Steinkohlen einen wichtigen Platz einnehmen. Auch mit Portugal (Einfuhr 14,
besonders Kork und Wein, Ausfuhr 33), Serbien (Einfuhr 15, besonders Mais und
Zwetsche», Ausfuhr 16), Griechenland (Einfuhr 19, besonders Korinthen und
4*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Lissabon Barzeloua Marseille Genua Mailand Rom Neapel Athen Saloniki Konstantinopel Smyrna Tunis Algier Tanger Deutschland Süd- Ostasien Deutschland Deutschlands Italien Fiume Deutschland Italien Spanien Italien Spanien Apfelfiueu_( Deutschland Deutschland Deutschlands Deutschland Algerien Portugal Serbien Griechenland
Das Tiefland der untern Weser und Ems.
Braunschweig und Bremen einerseits und die um
diese gelegenen Landbezirke anderseits teil.
Auch die Einfuhr von fremden Rohstoffen und
Erzeugnissen, die in der Landschaft verbraucht werden, so-
wie die Ausfuhr von solchen einheimischen, die im
Ueberfluss vorhanden sind, ist nicht sehr bedeutend.
Erstere beschränkt sich im wesentlichen auf die Rohstoffe,
welche die Bremer Industrie verarbeitet, sowie auf Stein-
kohlen, Eisen, Wein, Obst u. s. w. Die Landschaft führt
an eignen Erzeugnissen aus: Weizen, Raps und Vieh aus
den Marschen, Torf aus den Fehnkolonien und einige Er-
zeugnisse des Gewerbfleisses.
Eine hohe Bedeutung haben aber die an der Nordsee-
küste gelegenen Hafenplätze auf dem Gebiete des Welt-
handels erlangt. An ihm sind besonders Bremen und dessen
Vorhafen Bremerhaven in hervorragendem Masse beteiligt.
Die dortigen grossen Handelshäuser haben einen grossen Teil des
Handels in Händen, den Deuts chlandmit überseeischen
Ländern unterhält. Durch Gründung von Handels-
niederlassungen an allen grössern Plätzen der fremden
Länder und durch Einrichtung von Schiffahrtslinien
hat Bremen fast den ganzen Erdkreis in den Bereich seiner Handels-
unternehmungen gezogen.
Die Handelsstadt führt jährlich Güter im Werte vori 500—600 Mill. Mk.
ein und ungefähr im gleichen Werte aus. Die Hauptgegenstände der Einfuhr
sind Baumwolle, Wolle. Reis, Rohtabak und Zigarren, Petro-
leum, Kaffee, Hülsenfrüchte, Getreide und Mehl. Bremen ist
auch ein wichtiger Ausgangspunkt für den Weltreiseverkehr, insbesondere
für die Auswanderung. Im Jahre 1887 wurden fast 100000 Auswanderer
von dort aus befördert.
Das Verkehrswesen: Schiffahrtsstrassen und Eisenbahnlinien.
Um den Anforderungen des. ausgedehnten Handels- und Reise-
verkehrs zu genügen, mussten grossartige Verkehrsein-
richtungen geschaffen werden. In Bremen und Bremer-
haven, deren Seeflotte aus etwa 350 Schiffen besteht, worunter
sich 120 Dampfschiffe befinden, haben drei grosse Dampf-
schi ffa h rtsgesellsc haften ihren Sitz. Unter ihnen ist
der Norddeutsche Lloyd, der allein über 60 Dampfschiffe
verfügt, die bedeutendste. Er unterhält regelmässige Fahrten nach
den europäischen Ländern, ferner nach Nord- und
Südamerika, nach Ostasien und Australien.
Zur Beförderung der riesigen Warenmassen von und nach den
Seehäfen dient ein ausgedehntes Eisenbahnnetz, dessen
Mittelpunkt ebenfalls Bremen ist. Von dort führen Linien
nach Hannover, Geestemünde — Bremerhaven, Berlin,
Osnabrück (Münster und Köln) und Hamburg. Im südlichen
Teile der Landschaft sind auch Hannover, Braunschweig
und Osnabrück wichtige Knotenpunkte für den Eisen-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
408
Die deutschen Landschaften.
stoffe in den Vordergrund. Während in den Ackerbaugebieten
ein Ueberfluss von Getreide und andern Nahrungsmitteln vorhanden
ist, bedürfen die Bergbau- und Gewerbezirke eine bedeutende Zu-
fuhr von Brotfrucht, Kartoffeln, Fleisch u. s. w. Umgekehrt wer-
den aus diesen nach jenen Gegenden Erzeugnisse des Bergbaues
und Gewerbes, namentlich Steinkohlen, Maschinen, Ge-
räte, B e*k 1 eid u n g ss tü c k e u. s. w. versandt. Ein ähnlicher
Warenaustausch, wie er zwischen dem Süden und dem Nor-
den Deutschlands einerseits und Mitteldeutschlands anderseits im
grossen stattfindet, besteht auch zwischen allen grössern deut-
schen Städten und ihrer nächsten Umgebung. Wichtige
Plätze für den deutschen Binnenhandel sind die Städte Berlin,
Leipzig, Breslau, Dresden, Magdeburg, Halle, Erfurt,
Kassel, Köln, München, Nürnberg, S trass bur g und
Mainz. Die meisten von ihnen liegen in den gewerbreichen Land-
schaften Mitteldeutschlands.
Deutschland erzeugt nicht die zur Volksernäh-
rung nötige Menge a n G e t r e i d e und andern Nahrungs-
mitteln. Es kann die Zufuhr dieser Gegenstände aus andern
Ländern nicht entbehren. Ferner muss es einen grossen Teil
der Rohstoffe, die das Gewerbe gebraucht, aus dem Aus-
lande beziehen, namentlich Seide, Baumwolle, Wolle,
Jute, Flachs, Eisen, Holz u. s. w. Seine A u s f u h r setzt
sich hauptsächlich aus gewerblichen Erzeugnissen, in denen
Tuch- und Zeugwaren, Bau m wollenge webe, Seide n-
waren, Strumpfwaren, Spitzen und Stickereien, Posa-
menten, Gold- und Silber war en, Eisen- und Sta hl-
waren, Maschinen, Kupferwaren, Zink-, Thon- und
Porzellanwaren, Glaswaren, Anilin- und Theerfarb-
stoffe, Papier- und Pappwaren, Leder und Lederwaren,
Spielwaren, Mehl und Rübenzucker, die Hauptwerte dar-
stellen.
Um Absatz für seine überflüssigen Waren zu finden, muss
Deutschland einen regen Handelsverkehr mitfremden
Ländern unterhalten. Nur wenn auch der deutsche H a Il-
de 1 blüht, wird die e i n h e i m i s c h e Arbeit ihren ree h-
t e n Lohn finden, werden Arbeiter, Fabrikanten und
Kaufleute einen ausreichenden Verdienst haben. Im Laufe der
letzten Jahrzehnte hat sich Deutschland im Welthandel
eine hervorragende Stellung errungen. Es wird nur
von England und Fran k reich, von ersterm allerdings weit
übertroffen ; die Verein igten Staaten vonnordamerika
stehen ihm ungefähr gleich. Die Möglichkeit, am Welthandel teil-
zunehmen, verdankt Deutschland vorwiegend seiner Lage am
Meere. Zwar wird es von diesem nur auf einer Seite, nämlich
im Norden, begrenzt, und andere europäische Staaten, wie
die beiden vorgenannten, haben eine viol günstigere Lage. Doch
waren die d e ut sehen 11 afe n plätze, besonders die an der
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Personennamen: Fran
Extrahierte Ortsnamen: B_e*k Deutschlands Mitteldeutschlands Berlin Leipzig Breslau Dresden Magdeburg Erfurt Kassel Nürnberg Mainz Mitteldeutschlands Deutschland Deutschland Deutschland England Deutschland
Das Tiefland der untern Elbe.
365
Zuckerfabriken, Fischräuchereien, Ziegeleien sind die
alleinigen Betriebe, welche die Veredelung einheimischer Er-
zeugnisse vornehmen. Wegen der günstigen Lage der Landschaft
an zwei Meeresküsten kann aber die Zufuhr fremder Roh-
stoffe auf dem billigen Wasserwege stattfinden. An den meisten
der H afenplätze hat sich infolgedessen gewerbliches Leben
entfalten können. Am meisten haben sich die Gewerbe ausgebildet,
die im Dienst der S chi f fahrt stehen, also S c h if fs bau , Eis e n-
gi esser ei, Maschinenbau u. s. w. Andere Industriezweige
sind namentlich in Altona, Kiel und Flensburg erblüht. Von Be-
deutung sind aber nur die Tabak - und Zigarrenverferti-
gung und das Ledergewerbe, die im Altonaer Gewerbe;
bezirke betrieben werden.
Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr, Welthandel.
Wegen der Gleichartigkeit der Erwerbsverhält-
nisse findet ein Austausch der Erzeugnisse zwischen den
einzelnen Gebieten nur in geringem Umfange statt. Die
volksreichen Zwillingsstädte H am bur g-Altona verlangen aber
eine bedeutende Zufuhr von Lebensmitteln.
Die Landschaft kann ausser Getreide und Mehl auch Pierde,
fettes Vieh, Häute, Fleisch, Butter, Fische und einige
gewerbliche Erzeugnisse zur A u s f u li r bringen, während
die Zufuhr von Jungvieh, von Salz, Steinkohlen, Roh-
eisen, Holz, Eisenwaren, Wo 11-, Seiden- und Baum-
wolle n w a r e n nötig ist.
Infolge der günstigen Lage der Landschaft an der Mün-
dung eines grossen Stromes und an zwei Meeresküsten
ist der Handelsverkehr mit allen Ländern der Erde
erleichtert. Die grosse Handelsstadt Hamburg ist am Welt-
handel noch viel stärker beteiligt als Bremen. Da sie unmittel-
bar in den Seeverkehr eingreifen konnte, hat sie im Wettbewerbe
mit diesem die Oberhand behalten. Fast an allen Handelsplätzen
der Erde haben die grossen Hamburger Handelshäuser*)
Geschäfts-Verbindungen angeknüpft. Hamburg führt namentlich
Roh- und halbfertige Stoffe ein, die wieder in den Haupt-
gewerbeplätzen Deutschlands, wo sie weiter verarbeitet werden,
Absatz finden. Der Wert der Einfuhr schwankt zwischen 1000—
1200 Mill. M. Die Ausfuhr, die etwas weniger beträgt, erstreckt
sich hauptsächlich auf fertige Erzeugnisse des deutschen Ge-
werbes. Als Auswanderungsplatz hat Hamburg ungefähr
die gleiche Bedeutung wie Bremen. Im Handelsverkehr mit
au ss erdeutschen Ländern nimmt auch Lübeck eine wichtige
*) Hamburger Handelshäuser waren es auch, die durch Gründung
von Handelsniederlassungen die Erwerbung der deutschen Kolonien
in Afrika und im australischen Inselreiche eingeleitet haben.
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TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Ortsnamen: Altona Kiel Flensburg Hamburg Hamburg Deutschlands Hamburg Bremen Afrika
384
Die Balkanhalbinsel.
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft
sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen
derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken
kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das
Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern
Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben
Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen
Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran-
lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu-
tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit
fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben.
In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M.
(Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von
254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl).
Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und
Armeniern betrieben.
Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M.
(hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall-
waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh).
Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me-
talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide,
Pflaumen, Wein, Vieh).
Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der
Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt.
Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt-
gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M.
(besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl).
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel
kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens
aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs-
schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land-
Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die
von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das
Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine
wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel
und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an-
gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia,
durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach
Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie,
die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und
sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit
dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Serbien Montenegro Griechenlands Konstantinopel Budapest Belgrad Sofia Konstantinopel Saloniki Niscli
Rückblick auf frühere Kulturzeiten.
99
Mit den Ungarn trat in den Rahmen der Landschaft eine
dritte, bedeutungsvolle Völkerschaft ein, die auf das Völkerschick-
sal einen mächtigen Einfluss gewann. In der Stärke von ungefähr
900 000 Menschen oder fast 200 000 Kriegern stürmten die wilden
Reiterscharen unter ihrem Führer Arpad durch den Munkacs-Pass
in das Land. Sie überschwemmten die Niederungen der Theiss und
der Donau und drängten die slavischen Bewohner ringsum auf den
Rand der Gebirge zurück. Dann brach ein Teil von ihnen zu
Kriegszügen nach dem westlichen Europa auf. Im 10. Jahrhundert
waren die Ungarn die G eis sei Europas. Die Nieder lagen
bei Merseburg und besonders auf dem Marclifelde, die iliuen
die Könige Heinrich I. und Otto der Grosse beibrachten,
hemmten ihren Siegeslauf. Nachdem sie zum Christentum be-
kehrt waren, fand auch die europäische Kultur bei ihnen Eingang.
Ihre alte Sprache beibehaltend, wurden sie doch ein M i s c h v o 1 k.
in das die slavische Bevölkerung zum Teil unterging, und das
sich in der Zeit der Türkenherrschaft auch vielfach mit tür-
kischem Blute mischte. Als ein christliches Volk nahmen die
Ungarn aber eine ganz andere Entwicklung als die ihnen nahe
verwandten, zum Islam bekehrten Türken. Ja sie sind es gewesen,
die deren Siegeslauf brachen, allerdings mit Unterstützung fast des
ganzen westlichen Europa. Die Türkenheere waren schon bis
Wien, das zweimal von ihnen belagert wurde, vorgedrungen.
Die verschiedenen Völker schaffen Österreich-Un-
garn s waren um das Jahr 1100 im allgemeinen schon in ihrem
heutigen Besitzstande. Nur geringe Verschiebungen sind
noch vorgekommen, die meist auf friedliche, von weisen Fürsten
hervorgerufene Einwanderungen zurückzuführen sind. Der
wichtigste Zu flu ss neuer Bevölkerung war jedenfalls der
deutsche, denn er brachte eine höhere Kultur in das Land. In
die Grenzgebirge Böhmens riefen seit dem 12. Jahrhundert
die Herrscher dieses Landes viele deutsche Anbauer. Ein Kranz
von deutscher Bevölkerung bildete sich infolgedessen um die in der
Mitte sitzenden Czechen, und es begann eine rasche Entwicklung
des deutschen Städtewesens, sowie des Handels und des Bergbaus.
Die höhere Kulturentwicklung Böhmens, die sich noch
heute gegenüber den andern Kronländern geltend macht, ist auf
den grossen Kultureinfluss des Deutschtums zurückzu-
führen. Eine starke deutsche Einwanderung fand auch
nach Ungarn und Siebenbürgen statt, zuerst unter Gey s a Ii.
liehe Reisen nach dem Kaukasus, wo er Völkerschaften fand, die von den Un-
garn abgesprengt worden waren, nach Innerasien, wo er zu den Ursitzen seines
Volkes gelangte, und zuletzt nach China, wo er in chinesischen Bibliotheken
wertvolle, auf sein Volk bezügliche Dokumente vermutete, unternommen hat.
Die reiche ethnographische Sammlung, welche er aus dem Kaukasus und aus
Innerasien mitbrachte, war im Jahre 1896 auf der Milleniumsausstellung zu
Budapest in der Kirche des ethnographischen Dorfes zur Besichtigung ausge-
stellt worden.
7*
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_I. Heinrich_I. Otto
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Munkacs-Pass Donau Europa Ungarn Europas Merseburg Europa Wien Ungarn Kaukasus China Kaukasus Budapest
Handel, Verkehrswesen.
89
kehrt mancherlei Naturschätze und Erzeugnisse des G-ewerbfleisses
zum Absatz gelangen. Besonders hat der Binnenhandel die Auf-
gabe, wichtige Bedürfnisse, wie Salz, Petroleum, Kohle,
Zucker, Bekleidungsgegenstände u. s. w. gleichmässiger
zu verteilen.
Viele Gegenstände des Bedürfnisses vermag das Land gar
nicht oder nicht in genügender Menge zu liefern. Ersteres gilt
von den sog. Süd- und Kolonialwaren, sowie ^on manchen
fremden Rohstoffen, z B. Baumwolle, Seide; sie müssen aus
fernen Ländern eingeführt werden, während von manchen andern
Gegenständen die Nachbarländer den noch fehlenden Bedarf decken.
Die ganze Einfuhr belief sich für Österreich - Ungarn 1897 auf
1292,5 Mill. Jb, die Ausfuhr auf 1314,8 Mili Jé. Ein- und
Ausfuhr hielten sich also ziemlich die Wage. Verschie-
den ist aber ihre Zusammensetzung. In der Einfuhr wiegen die
Rohstoffe, in der Ausfuhr die Nahrungsstoffe vor. Fabri-
kate werden in gleichen Mengen ein- und ausgeführt.
Die Hauptposten der Einfuhr bildeten 1896: Baumwolle (88 Mili.
Wolle (70), Kohle (62), Kaffee (54), Tabak (47), Häute und Felle (4l), Woll-
garn (40), Maschinen (36), Seide (32) und Bücher und Landkarten (27). Haupt-
gegenstände der Ausfuhr waren 1896: Zucker (128 Mill. Holz (124), Vieh
(80), Getreide (74), Lederwaren (69), Eier (68), Kohlen (53» , Glas (42), Malz
(35) uad Wollwaren (32). Den bedeutendsten Handel treibt Österreich - Ungarn
mit dem Deutschen Reiche, nächstdem mit Grossbritannien, Frankreich, Italien
und der Schweiz.
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Seiner Lage gemäss sollte man Budapest für den wich-
tigsten Verkehrsmittelpunkt halten. Es hat diese Bedeutung
aber nur für die Ungarische Tiefebene, und eine ähnliche
hat Prag für das Böhmische S tuf en land. Von Budapest
laufen 7 grosse Eisenbahnlinien nach allen Richtungen und ver-
binden die Stadt mit folgenden Städten : Pressburg-Wien, Raab-
Wien, Lemberg, Kronstadt, Temesvár-Bukarest, Belgrad und Agram-
Fiume. Im Böhmischen Stufenlande lassen sich ebenfalls 7 wichtige
Eisenbahnlinien nachweisen, die iu Prag zusammenlaufen und zwar
von Eger-Pilsen, von Chemnitz, von Dresden, von Reichenberg,
von Brünn mit der Zweiglinie Trauten au, von Wien-Znaim und
von Linz, bezw Wien-Budweis. Diese beiden grossen Verkehrs-
netze werden aneinander gegliedert durch ein zwischen ihnen
liegendes drittes, das von Wien ausstrahlt und dessen Mittel-
punkt, weil er ferner wichtige Eisenbahnlinien aus den
obern Donaugebieten und aus den Alpen empfängt, doch
der wichtigste der ganzen grossen Lands cha ft ist. Die
bedeutendsten Eisenbahnlinien, die in Wien zusammenlaufen, sind
folgende: nach Linz, sich verzweigend nach München und nach
Nürnberg, nach Triest, zwei Linien nach Budapest, nach Brünn
und zwei Linien nach Prag.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Brünn
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Grossbritannien Frankreich Italien Schweiz Budapest Budapest Raab-
Wien Lemberg Kronstadt Belgrad Fiume Chemnitz Dresden Reichenberg Wien-Znaim Linz Wien Donaugebieten Wien Linz München Nürnberg Triest Budapest Brünn Prag
Das Gebirgsland des nordwestlichen England.
221
Er wäre schon früher eingetreten, wenn nicht die Interessen der grossen nord-
amerikanischen Kolonie, in der die Baumwolle viel angebaut wurde, vom Matter-
lande immer zurückgesetzt worden wären. Aber hinter der Wolle musste die
Baumwolle zurücktreten. Das Verhältnis wurde ein anderes, als die Baumwoll-
waren auf dem Weltmarkte, den England durch seine Übermacht auf der See
beherrschte, infolge jener Erfindungen eine grössere Rolle zu spielen begann.
Da wurde der verachtete Faserstoff der „König Baumwolle." (King Cotton,
spr. king kòtn, sagt der Engländer.) Bald überflügelte die Baumwollindustrie
ihre bevorzugte Schwester, und heute haben ihre Erzeugnisse einen
viel höheren Wert.
Noch auf vielen anderen Gebieten entfaltet England eine
rege Fabriktliätig'keit. Sie können hier nicht vollständig'
aufgezählt werden. Der Reichtum an Kohle, die grosse Kennt-
nis technischer Mittel und die Schulung eines grossen
Arbeitferheeres kamen jedem neuen Unternehmen zu gute; die
ausgedehnten Handelsbeziehungen, die sich allmählich in
aller Welt, besonders aber in den ausgedehnten Kolonie^n geknüpft
hatten, sicherten den Absatz der Erzeugnisse, welcher Art sie
auch sein mochten. So entfaltete sich in dem Lande eine Welt-
iiulustrie, die ihres Gleichen auf Erden nicht hat.
Die den Fabrikbezirken am nächsten gelegenen lind mit den
besten Häfen ausgestatteten Küstenstädte entwickelten sich zu
hervorragenden Handels- und Ausfuhrplätzen : zugleich wurden
sie die Sitze eines regen Scliifl'sbaues. Den ersten Rang unter
ihnen behauptet Liverpool (650(Jou E.).
Liverpool, seine Bedeutung und Entwicklung.
Liverpool hat an der ganzen Westküste Englands den
besten, nicht bloss sehr geräumigen, sondern auch vor den
Südweststürmen am meisten geschützten Hafen. Die starke
Ebbe- und Flutbewegung, die ein Fallen und Steigen des
Wasserspiegels um jedesmal 10 m bewirkt, schützt denselben vor
Versandung. Das Aufblühen der noch verhältnismässig jungen
Hafenstadt stand in engem Zusammenhange mit der Ent-
wicklung des Industriebezirks von Manchester-Sal-
ford. In der Einfuhr der Rohbaumwolle und in der Aus-
fuhr der Baumwollwaren liegt ihre Hauptbedeutung. Wie
Manchester sich zum bedeutendsten Industriemittelpunkte aut
Erden entwickelt hat, so ward sein Hafenplatz Liverpool der
erste Ausfuhrhafen der Welt, dem allerdings in neuester
Zeit Hamburg sehr ernsten Mitbewerb macht.
Die Entwicklung Liverpools gehört ganz der Neuzeit, den
beiden letzten Jahrhunderten an. Die ersten Docks wurden im Jahre 1710
angelegt. Leider muss es gesagt werden, dass der Sklavenhandel an den
Küsten Afrikas, wie in Bristol, die erste Anregung zu einem umfängreichern
Schifiahrtsbetriebe gab. Heute nehmen die Docks zu beiden Seiten der breiten
Merseymündung, im Nw der Stadt, eine Länge von 30 km ein. Unter
den grossartigen Hafenanlagen ist besonders die 600 m lange Pontonlandungs-
brücke zu nennen, die mit der Gezeitenbewegung sich hebt und senkt. Ein ge-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Extrahierte Ortsnamen: England England England Liverpool Englands Hamburg Afrikas Bristol
222
Iii. Deutschland.
von demselben holzigen Kraut leben die zahlreichen Heidschnucken, eine
schwarzbraune kleine Schafrasse mit grober Wolle; weit voneinander liegen
kleine Gehöftgruppen, mit Eichen umpflanzt; jüngst beutet man an einigen
Stellen weiße Quarzsandlager in geringer Bodentiefe (zu Dynamit-Fabri-
kation) aus. Lüneburg, sö. von Hamburg, mit Saline, zur Hansazeit
blühender Handelsplatz an der Straße von Lübeck gen S. Gegenüber von
Hamburg l. der Elbe Harburg, Fabrik- und Handelsstadt, jedoch nur
für Seeschiffe geringeren Tiefgangs erreichbar (man fabriziert z. B. aus
Kopra Kokosöl und aus dem Rückstand lichtgraue Kokoskuchen, letztere ein
gutes Rindviehfutter). — Rbz. Stade, zwischen Unterelbe und Unter-
weser. Stade, nw. von Harburg, an der Grenzlinie von Geest und Elb-
marsch (d.h. an der Elbe, wie den anderen Flüssen, hinanziehender Küsten-
marsch); wo die tragende Geest und die von ihr getragene Marsch an der
Oberfläche zusammentreffen, legte man oft die Ansiedelungen an, um die
Verschiedenartigkeit beider zu benutzen (Fruchtbarkeit der Marsch, gutes
Trinkwasser der Geest). — Zum Rbz. Osnabrück^ gehört l. der Ems an
der Grenze gegen die Niederlande der ö. Teil des langen Bourtanger
^bürtanger^ Moors, noch viel öder als die Lüneburger Heide und wie
diese mit Schnucken. — Rbz. Aurich, auch Ostfriesland genannt, der
nordwestlichste Teil des Deutschen Reichs; in der Mitte Aurich, Marktort
für Vieh und Getreide. Größer ist Emden unweit der Emsmündung,
durch Kanal mit dem Dollart verbunden, aber nur für kleinere Fahrzeuge
zu erreichen; Ausfuhr von Erzeugnissen der Landwirtschaft, Einfuhr von
Kolonialwaren und Seefischen. Die ostfriesischen Inseln treiben haupt-
sächlich Seefischerei; die westlichsten, Borkum 2 und Norderney, sind be-
suchte Seebäder; Leuchttürme warnen hier (wie an der deutschen Nordseeküste
überhaupt in Vielzahl) die Seeschiffe vor den gefährlichen Sandbänken, den
Resten vom Meere verschlungenen Landes noch weit außerhalb der Watten.
2. Anteil des Herzogtums Braunschweig, der Hauptteil des
Staates zu beiden Seiten der Oker bis über die Aller, fruchtbarer Ge-
treide- und Zuckerrübenboden. Hst. "Braunschweig^ (mit technischer
Hochschule) an der Stelle der Oker, wo deren einstige Schiffbarkeit begann
und auf die wö. Handelsstraße vom Rhein zur Elbe diejenige von Lübeck
über Lüneburg traf, daher ein binnenländischer Vorort der Hansa (für das
sogenannte sächsische d. h. niedersächsische Quartier), unter Heinrich dem
Löwen Hst. des ganzen sächsischen Stammesherzogtums; neuerdings erst
von Hannover überflügelt und noch immer eine lebensvolle Markt- und
* Vergl. S. 196 (oben).
2 Alle deutschen Ortsnamen auf „um" (b. h, heim) sind friesisch, desgleichen 3
die Familiennamen auf sen (z.b. Petersen d. h. Peters Sohn); die Friesen hatten
bis in die neueste Zeit keine Familiennamen, sondern nannten sich wie die Alt-
griechen mit bloßem Vornamen, zu welchem sie den des Vaters fügten (z. B. Hans
Petersen, Peter Hansen); diese Benennungen nach dem Vater wurden dann zu
bleibenden Familiennamen erhoben.
8 Ursprünglich Brunswik d. h. Bruns (Brunos) Siedelung.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand]]
Extrahierte Personennamen: Moors Heinrich Heinrich Petersen Peters Hans
Petersen Peter_Hansen Bruns
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Kaiser eine Abänderung der ungarischen Verfassung vornahm, erhoben sich die Aufständischen aufs neue unter dem Grafen Töckely, der auch mit Ludwig Xiv. und den Türken in Verbindung trat.
B. Der Krieg. Der Sultan ließ ein Heer von 200000 Mann unter dem Großvezier Kara Mustapha gegen Wien vorrücken. Die Stadt hielt unter dem tapferen Grafen Rüdiger von Starhemberg mehrere Stürme aus, bis der Polenkönig Johann Sobieski ein polnisch-sächsisches Heer heranführte, das die Türken auf dem Kahlenberge bei Wien schlug, 1683. Die verbündeten Heere der Österreicher, Bayern, Polen und Sachsen drangen nun siegreich in Ungarn vor, besetzten Ofen und erfochten die entscheidenden Siege bei Salankemcn und Zeuta. Im Frieden zu Karlowitz mußten die Türken Siebenbürgen und den Landstrich zwischen Donau und Theiß abtreten. Der Hauptheld des Krieges war der Prinz Eugen von Savoyen.
Zu derselben Zeit hatten die Venetianer Morea, die Russen Asow den Türken entrissen.
(1) Der pfälzische Krieg, 1687—1697, siehe S. 264.
e) Der spanische Krfokgekrieg, 1701- 1714, siehe S. 264 n f. 3. Stalidesrrhöhuligkn deutscher Fürsten.
a) Das Haus Hannover (Welfen) erhielt eine neue Kurwürde, weil die Pfalz 1685 an die katholische Linie Pfalz-Neuburg gekommen war, die Protestanten mithin eine Stimme weniger im Kurfürstenkollegium hatten, 1692.
b) Der Kurfürst August von Sachsen wurde nach dem Tode Johann Sobieskis König von Poleu, 1697.
c) Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg nannte sich seit 1701 König in Preußen.
Ii. Joseph I., 1705—1711. Seine Regierung fällt in die Zeit des spanischen Erbfolgekrieges, für den sein Tod eine neue Wendung herbeiführte.
Iii. Karl Vi., 1711—40.
1. 8er Friede ju Utrecht und fmatt. Derselbe beendigte den spanischen Erbsolgekrieg (siehe S. 266).
2. Krieg gegen die Türken, 1714—18. Als die Türken den Ver-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Starhemberg Johann_Sobieski Johann Eugen_von_Savoyen Eugen August Johann_Sobieskis_König_von_Poleu Johann Friedrich_Iii Friedrich Joseph_I. Karl_Vi Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Bayern Polen Sachsen Ungarn Donau Hannover Sachsen Brandenburg Utrecht