Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 366

1830 - Berlin : Reimer
— 366 — tischen Race, und einige davon sind bis auf die indischen In- seln verschlagen worden. b) Adamische (östliche) Race. Sie ging von dem 'Alpenlande Habesch aus, stieg an den Strömen und Flüssen ' in die Ebenen von Sennaar herab, ging zum Theil über den weißen Nil westlich nach dem Innern von Afrika, und ließ sich im Sudan nieder; zum Theil über das rothe Meer gegen die Straße Babelmandeb, in diesen Theil Arabiens und von Wüste zu Wüste bis zu dem persischen Meerbusen, dem Ufer des Euphrat, Orontes und Jordan; zum Theil in dem Nilthal herab bis nach Aegypten, kam (Hebräer), ange- zogen von der Ehre, welche ihr Landsmann Joseph daselbst genoß, bis zum Delta rc., zog aber, von den Aegyptern an- gefeindet, später, um ihr ursprüngliches Vaterland Habesch wieder aufzusuchen, aus, kam aber nicht weiter alö in das gebirgige Palästina, dessen sie sich bemächtigte. Erlaüterung 3. Diese Juden, so wie der übrige Theil der arabischen 2crt glauben an einen ewigen, einzigen Gott, wel- cher sich ihnen durch Offenbarung kund gegeben, und haben diesen Glauben bisher ungestört erhalten. Durch Vermischung mit mancherlei Racen mögen sie aber wohl ihren Urvätern nicht mehr gleichen. Dieser Race verdankt man es, daß Dromedare und Esel Hausthiere geworden sind. Auch brachte sie uns die Hiero- glyphenschrift. Sie hat Colonien bis in den Osten von Afrika, bis über den Aequator hinaus vorgeschoben; man fin- det sie noch an der Küste von Zanguebar und im Norden von Madagaskar. Die Comoro Inseln und Socotora sind durch sie bevölkert worden; auf dem Hochlande Iran nahm sie so überhand, daß dadurch die ursprüngliche Physionomie der Einwohner verändert wurde, und sich noch adamische Fa- milienzüge bió, in den entferntesten Gegenden Indiens und selbst des asiatischen Archipelagus finden. §. 213. Die hindu'sche Art. Die Individuen dieser Art sind, kleiner als die der bei- den vorhergehenden, ihre mittlere Größe, gewöhnlich 5 Fuß 2 Zoll oder etwas niedriger; ihre Gesichtszüge ähneln mehr denen der japetischen, als denen der arabischen Art; aber ihre Farbe ist dunkelgclb, etwas ins Rußschwarze oder Bron- zirte ziehend; ihr Wuchs zierlich, die Schenkel zart, der Fuß wohlgebaut; ohne sehr dick zu werden, sind sie doch nicht mager und fleischlos; die Haut ist ziemlich fein und läßt die Blässe, eine Wirkung der Leidenschaft, leicht durchschim- mern. Sie verbreitet keinen Geruch, besonders bei den

2. Die ersten Elemente der Erdbeschreibung - S. 361

1830 - Berlin : Reimer
361 stankenbraim bis zum Blonden, fast Weißen variirend; ein mehr oder weniger hohes Fleischroth erhöht die Weiße der Haut, welche, schneller Farbeveränderung unterworfen, je nach der Art auf das Subject einwirkender Eindrücke roth oder blaß und so ein Verräther der Leidenschaften wird, sich aber unter dem Einfluß des Klima's verändert, und mehr oder weniger die braune Farbe der folgenden Art annimmt, jedoch bisweilen diese, selbst im höchsten Grade statt findende Fär- bung wieder verliert, wenn sich die Individuen der Sonnen- hitze nicht mehr aussetzen» kurz diese Art behält oder bekommt im Schatten ihre ursprüngliche Weiße immer wieder. Ein gegen das kleine Knie hin dünner werdender Schenkel, eine stark markirte Wade, der sichere Gang, die runden halbkuge- ligen Brüste des Weibeö, deren Warzen selten braun, oft rosenroth gefärbt sind, und den Achselhöhlen gegenüberstehen, vollenden den Character dieser Art. Frühzeitig trat bei bei- den Geschlechtern die Schaamhaftigkekt ein, was die Kleidung bezeugt. Sie leben vorzugsweise in Monogamie. Die Gottesverehrung der zu dieser Art gehörenden Völ- ker bestand anfangs in der Anbetung vieler Götter; sie hat- ten früh eine Idee von Unsterblichkeit der Seele, und haben im Allgemeinen den christlichen Glauben angenommen. Sie sind am meisten für das gesellschaftliche Leben geeignet. Un- ter ihnen sind die größten Geister geboren worden. Liebe für das Vaterland, und zu den Künsten und Wissenschaften zeichnen sie aus. Erlaüterung 2. Racen, bei denen von jeher weite Beklei- dung gewöhnlich; wo die Sitte die Weiber den Männern fast bis zur Sclaverei untergeordnet hat; wo sehr oft mit dem Alter der Kopf vorn kahl wird. r>) Kaukasische (östliche) Race. Der Teint der Wei- der ist frisch und glänzend weiß, die Haut ausgezeichnet glatt, der Mund sehr klein, die Augenbraunen sehr dünn; die Haare gewöhnlich schön schwarz, fein, glänzend und herrlich gelockt, die Nase fast gerade, das Gesicht ein vollkommenes Oval; der Hals besonders schön, die Haltung majestätisch, aber bald durch die gewöhnlich eintretende Wohlbeleibtheit gestört. Da- hin gehören die Bewohnerinnen Mingreliens und Georgiens, am südlichen Abhange des Kaukasus und Circassiens am Nord, Abhange, welche wegen ihrer Schönheit die Harems (Frauengemächer) der Mohameder von dem Innern Asias aus bis zur Nordwestecke Afrikas, Marocco, schmücken. Die Män, ner sind eben so schön, ihr mittlerer Wuchs fünf Fuß vier Zoll, ihr Temperament sanguinisch und phlegmatisch. In jedem Zeitalter die Gebirgsketten des Kaukasus zwischen dem schwarzen Meere und dem Caspi See bevölkernd, breitete sich diese Race in einem halben Bogen längs den Küsten des letz- tern gegen W. aus, und findet sich auch in einigen Thälern an den Quellen des Euphrats wieder. Durch die beständige

3. Fibel, oder Erstes Uebungsbuch für Kinder - S. 56

1840 - Berlin : Reimer
56 mit einander vertragen, sich unter einander Ikb haben, sich helfen »nd unterstützen, wo sie können. — Dann ditden sie eine gute Familie. 25. Ich werde jetzt mit jedem Jahre größer und stärker. Ich wachse. Ich nehme an meinem Leibe zu. — Ich kann und soll aber auch an meiner Seele oder an meinem Geiste zunehmen. — Am Geiste neh- me ich zu, wenn ich immer geschickter, einsichtsvoller, verständiger und besser werde. — Es ist gut, wenn ich groß und stark werde; aber es ist viel besser, wenn ich geschickt, einsichtsvoll, verständig und gut werde. — Mein Leib wachst nur bis zu einem ge- wissen Aller, hört dann auf zu wachsen und fangt an, wieder schwacher und unbeholfener zu werden. — Am Geiste aber kann ich zunehmen, so lange ich le- be. --------Ich muß für meinen Leib sorgen, daß er gesund bleibe und stark werde. — Darum muß ich mäßig sein im Essen und Trinken. Darum muß ich nicht zu lange schlafen. Darum muß ich mir hin- reichende Bewegung machen. Darum muß ich mich schon jetzt an Arbeiten gewöhnen, die sich für mein Alter und meine Kräfte passen. — Arbeit und Uebung starken die Kräfte.---------------Noch mehr aber muß ich für meinen Geist sorgen, daß er geschickt, cinsichts- voll, verständig und gut werde. — Darum muß ich viel Nützliches lernen und viele nützliche Kennt- nisse erwerben. — Darum muß ich achtsam und aufmerksam sein auf alles, was ich um mich her sehe und höre. — Darum muß ich immer bedächtig über, legen, was zu meinem Nutzen od«r zu meinem Scha- den gereicht, -7- Darum muß ich stets bedenken, was gut oder böse, was recht oder unrecht ist, und nur das Gute und Rechte thun. — Darum muß ich sorgfältig auf alles merken, was gute und verstän- dige Menschen mir sagen, und ihnen gern folgen. — Wenn ich einst gesund und kräftig am Leibe werde; wenn ich dabei geschickt, cinstchtsvoll, verständig und gut am Geiste werde: dann werde ich ein Mensch, wie ich werden soll.

4. 6. Schuljahr - S. 22

1895 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
22 gegnete er, — „folgt mir!" Bald überzieht Todesblässe sein Gesicht. Ein- mal, weil er fühlt, daß er sich nicht lange mehr werde im Sattel halten können, fürs andere, um den Nachfolgenden einen entmutigenden Anblick zu ersparen, fordert er den Herzog auf, ihn aus einem Umwege aus dem Ge- tümmel zu führen. Der Versuch wird gemacht. Da aber die Luft erfüllt ist von Staub und Pulverdampf, und da der Kampf in ein wildes Durch- einander ausgeartet ist, geschieht es, daß sie unter feindliche Reiterschwärme geraten. Ein kaiserlicher Offizier schießt sein Pistol auf den König ab; die Kugel dringt diesem in das Rückgrat ein. „Bruder", sagt nun der König zu seinem Begleiter, „ich habe genug; suche dein Leben zu retten!" Der Herzog verläßt den König, der wenige Augenblicke darauf vom Pferde sinkt, dabei aber mit einem Fuße im Steigbügel hängen bleibt. Das Pferd wird scheu und schleift den König ein Stück auf dem Boden entlang. Der Edelknabe jagt ihm nach, springt, als der König am Boden liegen bleibt, vom Pferde und bietet es ihm an. Indem der König vergebens Versuche macht, sich aufzurichten, sprengen kaiserliche Reiter herbei, die, ohne den Verwundeten zu kennen, ihre Pistolen auf ihn abfeuern. Eine Kugel dringt ihm durch die Schläfe — er ist nicht mehr. Dem heldenmütigen Bernhard von Weimar war es eben gelungen, die Gefahr, in die der linke Flügel geraten war, zu beschwören — da jagt mit fliegender Mähne und aufgerissenen Nüstern das blutige Pferd des Königs daher. „Der König ist tot!" Dieser Ruf, der durch die Reihen geht, macht die Herzen erstarren. Was nun thun? Einzelne werden von Zagen er- griffen; man hört einige Offiziere sagen, daß, da ohne das Haupt auf den Sieg nicht zu hoffen, es geraten sei, auf einen geordneten Rückzug zu denken. Da ruft der heldenmütige Beruhard von Weimar: „Soldaten, unser Hort ist tot! Für mich hat das Leben keinen Wert mehr, wenn ich seinen Fall nicht rächen soll. Auf den Feind! Wer den König liebt, beweise seine Liebe jetzt durch die That!" Dies Wort, von einem Bernhard gesprochen, entflammt aufs neue die Herzen. „Rächet den König!" das ist der Gegen- ruf, der sich nun mächtig erhebt. Der Kampf wird nun mit verdoppeltem Eifer fortgesetzt. Bereits befindet sich ein Heerteil der Kaiserlichen in wilder Flucht, da kommt Pappenheim, dem Eilboten nachgesandt worden waren, mit seinen Geschwadern daher und wirft sich dem vordringenden Feinde entgegen. Von zwei Kugeln durchbohrt, sinkt Pappenheim sterbend vom Rosse; danach werden seine Kürassiere trotz der tapfersten Gegenwehr zusammengehauen. Wallenstein, der im dichtesten Kugelregen mit kalter Entschlossenheit die Schlacht geleitet hat, sieht seine besten Truppen fliehen; endlich muß auch er auf Rettung denken. Dem siegreichen evangelischen Heere fallen sämtliche Kanonen der Kaiserlichen in die Hände. In der Nacht bei Fackelschein gelingt es den Kriegern, die Leiche des geliebten Königs zu finden. Es läßt sich ermessen, welch einen Schmerz die Kunde von dem Tode des Heldenkönigs in dem protestantischen Deutschland und in Schweden her- vorbrachte. Der Verlust, den die evangelische Welt erlitten hatte, schien

5. 6. Schuljahr - S. 59

1895 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
59 i Lauf hart an den Kopf und machte durch den dreizehnten Schuß seinem Leben ein Ende. Die Grenadiere aber begruben ihn wie einen Helden, bedeckten ihm das Haupt mit seinem Hute und trugen ihn auf einer schwarz ausgeschlagenen Bahre in die Kirche zu St. Michael. Hier wurde die Leiche ausgestellt, und Grenadiere hielten die Ehrenwache dabei. Daraus wurde sie zur Erde bestattet. Der Ort seines Todes aber ist seinen Landsleuten heilig, und in jeglicher Hütte durch das ganze Land hängt sein Bildnis; denn er ist der Tell der Tiroler. Burkhardt. 30. Andreas Hofers Tod. 1. Zu Mantua in Banden der treue Hofer war, in Mantua zum Tode führt ihn der Feinde Schar; es blutete der Brüder Herz, ganz Deutschland, ach, in Schmach und Schmerz! mit ihm das Land Tirol. 2. Die Hände auf dem Rücken Andreas Hofer ging mit ruhig festen Schritten, ihm schien der Tod gering; der Tod, den er so manches Mal vom Jselberg geschickt ins Thal im heil'gen Land Tirol. 3 3. Doch als aus Kerkergittern im festen Mantua die treuen Waffenbrüder die Hand' er strecken sah, da rief er aus: „Gott sei mit euch, mit dem verratnen deutschen Reich und nnt dem Land Tirol!" 4. Dem Tambour will der Wirbel nicht unterm Schlägel vor, als nun Andreas Hofer schritt durch das finstre Thor. Der Sandwirt, noch in Banden frei, dort stand er fest auf der Bastei, der Mann vom Land Tirol. 5. Dort soll er niederknieen; er sprach: „Das thu' ich nit; will sterben, wie ich stehe, will sterben, wie ich stritt, so wie ich steh' auf dieser Schanz'; es leb' mein guter Kaiser Franz, mit ihm sein Land Tirol!" 6. Und von der Hand die Binde nimmt ihm der Korporal, Andreas Hofer betet allhier zum letztenmal; dann ruft er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht! Ade, mein Land Tirol!" v. Mosen. 's. 31. Freiherr von Stein. Im wunderlieblichen Lahnthale am Taunus springt beim Städtchen Nassau ein Felskegel vor ins Thal, der trägt die Ruinen der Burgen Nassau und Stein. Dicht an der Stadt aber erhebt sich das geräumige Schloß der Freiherren vom und zum Stein, in welchem Heinrich Friedrich Karl am 25. Oktober 1757 geboren wurde. Der heran-

6. 6. Schuljahr - S. 180

1895 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
180 Rührend ist es zu sehen, wie sie bei einer herannahenden Gefahr sich ganz vergessen und nur an die Jungen denken. Diese werden zuerst in Sicherheit gebracht. Hunderte eilen sogleich herbei, um sie über Berg und Thal zu schleppen. Nicht selten geschieht es, dass eine Ameise, die durch den Feind in zwei Teile zerstückelt wurde, mit der Puppe zwischen den Kiefern noch weiter rennt, während ihr der Hinterleib fehlt. Karl Gude. 115. Ein vaterländischer Löwe. Wenn du im Sommer über eine sandige Ebene wanderst, kannst du ein geflügeltes Insekt bemerken, das ungefähr 2,5 cm lang ist. Es hat vier glänzende Flügel, die dünn wie Florgrund und durchsichtig wie Glas sind. Auf diesen Flügeln bemerkst du kleine braune Punkte. An den Seiten des Kopfes stehen zwei grosse Augen; an seiner Stirn trägt das Tier keulenförmige Fühlhörner. Die Farbe des Leibes ist grau. Dieses Tier führt den Namen Afterjungfer. Seine kleinen Eier legt es in den Sand und bekümmert sich nicht wieder um dieselben; die Sonne brütet sie aus. Jedes Ei wird ein Löwe, freilich ein winzig kleiner, aber ein räuberischer und gefräfsiger, so grausam, dass er sogar seines- gleichen auffrisst. — Du brauchst dich aber nicht vor ihm zu fürchten und kannst ihn getrost fangen. Wenn du auf sandigen Ebenen, auch an sandigen Waldrändern kleine Trichter im Sandboden bemerkst, so fahre mit deiner Hand so tief du kannst unter einen solchen Trichter, lass dann den Sand recht vor- sichtig durch die Finger laufen, und — du hast einen Löwen gefangen. Der Löwe sieht freilich mehr einer kleinen Spinne ähnlich, aber es ist dennoch ein Löwe. Dieses kleine behaarte Tier hat einen sehr beweg- lichen Hals, den es einziehen und ausstrecken kann, und der ihm treff- liche Dienste leistet. Das Tier hat zwei hornartige Fresszangen, mit denen es seinen Raub packt und aussaugt. Wie aber gelangt es zu seinem Raube, da es sich nur sehr langsam bewegen kann? — Es baut Fallen. Jeder kleine Sandtrichter ist eine Falle. In der Mitte des Trichters befindet sich ein kleines Loch; unter diesem lauert der Löwe. Der Bau des Trichters kostet unserem Löwen viele Mühe. Um den Sand herauszuschaffen, muss er seinen breiten Kopf damit beladen und mit dem beweglichen Halse den Sand hinausschnellen. Den Sand ladet er immer nur mit einem Fusse auf den Kopf; wenn ein Fuss müde ist, kommt der andere an die Reihe. — Auf dem Grunde seines Trichters gräbt er sich nun in Sand so tief ein, dass nur der Kopf mit den Fresszangen sichtbar bleibt. — Suche dir einen Trichter, wie ich ihn dir beschrieben habe, und bleibe in der Nähe ruhig stehen. Sieh! da kommt eine fleifsige Ameise; in ihrem Geschäftseifer denkt sie an keine Gefahr. Sie nähert sich dem Rande des Trichters; der Sand unter ihr rutscht, und wie sie sich auch sträuben mag, sie. gleitet hinab. Doch jetzt! Sie hat wieder festen Fuss gefasst, sie klimmt aufwärts. Aber ach! der kleine Krater

7. 6. Schuljahr - S. 21

1895 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
21 ward in dieser Domkirche feierliche Messe gehalten und nntei Abfeuerung von Kanonen das Tedeumh angestimmt. Der kaiserliche General durch- ritt die Straßen, um als Augenzeuge seinem Herrn berichten zu können, daß seit Trojas und Jerusalems Zerstörung kein solcher Sieg gesehen wor- den sei. Und in diesem Vorgeben war nichts Übertriebenes, wenn man die Größe, den Wohlstand und die Wichtigkeit der Stadt, welche unterging, mit der Wut ihrer Zerstörer zusammendenkt. Schiller. 12. Gustav Avolss Tod. Bei Lützen — in der Nähe von Leipzig — nahmen die Heere Auf- stellung gegeneinander. In der Nacht auf den 16. November traf Gustav Adolf seine Anordnungen zur Schlacht, und er bestimmte u. a., daß, falls ihm Menschliches widerfahre, der Herzog Bernhard von Weimar den Oberbefehl über das Heer zu übernehmen habe. Am Morgen des 16. No- vember (1632) deckte ein dichter Nebel die Gegend; erst gegen neun Uhr brach die Sonne durch die Nebelhülle, und die Heere, die um die Palme des Sieges ringen sollten, sahen einander. Während die Schweden unter Trompeten- und Paukenschall das evangelische Kampfes- und Siegeslied: „Ein' feste Burg ist unser Gott" anstimmten, schwang sich der König auf seinen Streithengst. Er trug einen leichten ledernen Koller. Aus die Bitte der Seinen, einen Waffenrock anzulegen, hatte er, nach oben weisend, freu- digen Mutes geantwortet: „Gott ist mein Harnisch!" — Mit den Worten: „Nun wollen wir dran, das walte der liebe Gott!" gab er das Zeichen zum Beginne der Schlacht. Langsam, im Angesichte des brennenden Dorfes Lützen, das auf Befehl Wallensteins angezündet worden war, rückte das Heer des Königs, das zur Zeit der Mehrzahl nach aus deutschen Kriegern bestand, gegen die Kaiserlichen vor. Wallenstein, an einem Gichtanfalle leidend, saß nicht zu Pferde, sondern er leitete aus einer Sänfte die Schlacht. Nun braust wie Sturmwind — der König inmitten derselben — die schwe- dische blaue Reiterei des rechten Flügels auf den Feind ein. Die Tapferen werden von einer Kugelsaat aus versteckt gehaltenen Batterien empfangen. Zur Rechten und zur Linken des Königs hält der Tod reiche Ernte. Den- noch geht es vorwärts. Da stößt die Reiterei auf breite Gräben. Die Ge- schwader, deren Ordnung schon aufgelöst ist, stutzen einen Augenblick. Den: Könige wird sein Pferd erschossen, er schwingt sich auf ein anderes. Das Hindernis, das die Gräben boten, wird überwunden, die feindliche leichte Reiterei geworfen, ebenso Piccolominis Kürassier-Regiment. Auch in der Mitte des Heeres ist das Kampsesglück den Evangelischen hold; dagegen ge- winnen die Kaiserlichen Vorteile über den linken Flügel. Kaum vernimmt dies der König, so eilt er an der Spitze des gelben Regiments den Bedrängten zu Hilfe. Der Eifer reißt ihn weit voran; nur der Herzog von Lauenburg, der Edelknabe Leubesing und zwei Reit- knechte sind bei ihm. Da zerschmettert eine Kugel dem Könige den rechten Arm. Ein Reiter ruft: „Der König blutet!" — „Es ist nichts", ent- *) *) Der Gesang: Herr Gott, dich loben wir.

8. 6. Schuljahr - S. 85

1895 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
85 die Mannschaft, ganz erfaßt vom frommen Drang, fällt ein in Luthers alten Kriegsgesang; — wer ungefährdet schritt durch Tod und Grau'n, versteht es recht, dies Lied voll Gottvertrau'n. Die droben singen den Choral nicht mit, wie feierlich und hehr er auch erklungen, der Bann der Sorge hält sie noch bezwungen, doch näher kommen alle Schritt für Schritt; bis einer aus der Schar, der ält'ste, spricht: „Wer mit uns beten mag, der kränkt uns nicht! Kommt heim!" — Des Abends sitzen in der Stube Enkel, Ahne, Mann und Weib und Bube; das alte Lied voll wunderbarer Macht, das Lutherlied hat sie zurückgebracht. A. Meißner. 54. Die Trompete von Gravelotte. 1. Sie haben Tod und Verderben gespie'n; wir haben es nicht gelitten; zwei Kolonnen Fußvolk, zwei Batterien, wir haben sie niedergeritten. 2. Die Säbel geschwungen, die Zäume verhängt, tief die Lanzen und hoch die Fahnen — so haben wir sie zusammengesprengt, Kürassiere wir und Ulanen. 3. Doch ein Blutritt war's, ein Todesritt. Wohl wichen sie unseren Hieben; doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt, unser zweiter Mann ist geblieben. 4. Die Brust durchschossen, die Stirn zerklafft, so liegen sie bleich auf dem Rasen, in der Kraft, in der Jugend dahingerafft. — „Nun, Trompeter, zum Sammeln geblasen!" 5. Und er nahm die Trompet', und er hauchte hinein, da — die mutig mit schmetterndem Grimme uns geführt in den herrlichen Kampf hinein, der Trompete versagte die Stimme! 6. Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmerz entquoll dem metallenen Munde; eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz; um die Toten klagte die wunde. 7. Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein, um die Brüder, die heute gefallen; um sie alle — es ging uns durch Mark und Bein — erhob sie gebrochenes Lallen.

9. Theil 2 = (6. Schulj.) - S. 21

1876 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
21 dm Oberbefehl über das Heer zu übernehmen habe. Am Morgen des 16. November (1632) deckte ein dichter Nebel die Gegend; erst gegen neun Uhr brach die Sonne durch die Nebelhülle, und die Heere, die um die Palme des Sieges ringen sollten, sahen einander. Während die Schweden unter Trompeten- und Paukenschall das evangelische Kampfes- und Siegeslied „Ein' feste Burg ist unser Gott" anstimmten, schwang sich der König auf seinen Streithengst. Er trug ein leichtes ledernes Koller. Auf die Bitte der Seinen, einen Waffenrock anzulegen, hatte er, nach oben weisend, freudigen Muthes geantwortet: „Gott ist mein Harnisch!" — Mit den Worten: „Nun wollen wir dran, das walte der liebe Gott!" gab er das Zeichen zum Beginne der Schlacht. Langsam, im Atlgesichte des brennenden Dorfes Lützen, das auf Befehl Wallenstein's angezündet worden war, rückte das Heer des Königs, das zur Zeit der Mehrzahl nach aus deutschen Kriegern bestand, gegen die Kaiserlichen vor. Wallenstein, an einem Gichtansalle leidend, saß nicht zu Pferde, sondern er leitete aus einer Sänfte die Schlacht. Nun braust wie Sturm- wind — der König inmitten derselben — die schwedische blaue Reiterei des rechten Flügels ans den Feind ein. Die Tapfern werden von einer Kugelsaat aus versteckt gehaltenen Batterien empfangen. Zur Rechten und zur Linken des Königs hält der Tod reiche Ernte. Dennoch geht es vorwärts. Da stößt die Reiterei ans breite Grüben. Die Geschwader, deren Ordnung schon aufgelöst ist, stutzen einen Augenblick. Dem Könige wird sein Pferd erschossen, er schwingt sich auf ein anderes. Das Hinder- niß, das die Gräben boten, wird überwunden, die feindliche leichte Reiterei geworfen, ebenso Piccolomini's Kürassier-Regiment. Auch in der Mitte des Heeres ist das Kampfesglück den Evangelischen hold; dagegen gewinnen die Kaiserlichen Vortheile über den linken Flügel. Kaum vernimmt dies der Köllig, so eilt er an der Spitze des gelben Regilnents den Bedrängten zu Hilfe. Der Eifer reißt ihn weit voran; nur der Herzog von Lauen- burg, der Edelknabe Leubesing und zwei Reitknechte sind bei ihm. Da zerschmettert eine Kugel dem Könige den rechten Arm. Ein Reiter ruft: „Der König blutet!" — „Es ist nichts," entgegnete er, — „folgt mir!" Bald überzieht Tödesbläffe sein Gesicht. Einmal, weil er fühlt, daß er sich nicht lange mehr werde im Sattel halten können, für's andere, um den Nachfolgenden einen entmuthigenden Anblick zu ersparen, fordert er den Herzog auf, ihn ans einem Umwege aus dem Getümmel zu führen. Der Versuch wird gemacht, da aber die Luft erfüllt ist von Staub und Pulverdampf, und da der Kamps in ein wildes Durcheinander ausgeartet ist, geschieht es, daß sie unter feindliche Reiterschwürme gerathen. Ein kaiserlicher Offizier schießt sein Pistol aus den König ab; die Kugel dringt diesem in das Rückgrat ein. „Bruder," sagt nun der König zu seinem Begleiter, „ich habe genug; suche dein Leben zu retten!" Der Herzog verläßt den König, der wenige Augenblicke daraus vom Pferde sinkt, dabei aber mit einem Fuße im Steigbügel hängen bleibt. Das Pferd wird scheu und schleift den König ein Stück auf dem Boden entlang. Der Edelknabe jagt ihm nach, springt, als der König am Boden liegen bleibt, vom Pferde und bietet es ihm an. Indem der König vergebens Versuche macht, sich aufzurichten, sprengen kaiserliche Reiter herbei, die, ohne den

10. Theil 2 = (6. Schulj.) - S. 56

1876 - Leipzig : Siegismund u. Volkening
56 Leben ein Ende. Die Grenadiere aber begruben ihn wie einen Helden, bedeckten ihm das Haupt mit seinem Hute und trugen ihn auf einer schwarz ausgeschlagenen Bahre in die Kirche zu St. Michael. Hier wurde die Leiche ausgestellt, und Grenadiere hielten die Ehrenwache dabei. Darauf wurde sie zur Erde bestattet. Der Ort seines Todes aber ist seinen Landsleuten heilig, und in jeglicher Hütte durch das ganze Land hängt sein Bildniß; denn er ist der Tell der Tiroler. Burkhardt. 32. Andreas Hoser's Tod. (20. Febr. 1810.) 1. Zu Mantua iu Banden der treue Hofer war, in Mantua zum Tode führt ihn der Feinde Schar; es blutete der Brüder Herz, ganz Deutschland, ach, iu Schmach und Schmerz! Mit ihm das Land Tirol! 2. Die Hände auf dem Rücken Andreas Hofer ging mit ruhig festen Schritten, ihm schien der Tod gering; der Tod, den er so manchesmal vom Jselberg geschickt in's Thal im heil'gen Land Tirol. 3. Doch als ans Kerkergittern im festen Mantua die treuen Waffenbrüder die Hand' er strecken sah, da rief er aus: „Gott sei mit euch, mit dem verrathnen deutschen Reich und mit dem Land Tirol!" 4. Dem Tambour will der Wirbel nicht unterm Schlägel vor, als nun Andreas Hofer schritt durch das finstre Thor. Der Sandwirth, noch in Banden frei, dort stand er fest auf der Bastei, der Mann vom Land Tirol. 5. Dort soll er niederknieen; er sprach: „Das thu' ich nit; will sterben, wie ich stehe, will sterben, wie ich stritt, so wie ich steh' auf dieser Schanz'; es leb mein guter Kaiser Franz, mit ihm sein Land Tirol!" 6. Und von der Hand die Binde nimmt ihm der Corporal, Andreas Hofer betet allhier zum letztenmal; dann ruft er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schießt ihr schlecht! Ade, mein Land Tirol!" v. Mosen. 33. Freiherr von Stein. Im wunderlieblichen Lahnthale am Taunus springt beim Städtchen Nassau ein Felskegel vor in's Thal, der trägt die Ruinen der Burgen Nassau und Stein. Dicht an der Stadt aber erhebt sich das geräumige Schloß der Freiherren vom und zum Stein, in welchem Heinrich Friedrich Karl am 25. Okt. 1757 geboren wurde. Der heranwachsende Knabe zeichnete sich durch Lernbegier, leichte Fassungsgabe und edlen Charakter aus, studirte als Jüngling zu Göttingen die Rechtswissenschaft, ward dann Beamter an einem Bergamte und rückte schnell aufwärts, weil seine schöpferische Thätigkeit bald bemerkt und anerkannt wurde. Besonders nahm er sich der hart bedrückten Bauern an, denen er vielfache Erleich- terungen verschaffte. Als ihn der König Friedrich Wilhelm Iii- im Jahre 1804 zum Minister erhob, schaffte er vieles ab, was den Handel und
   bis 10 von 18 weiter»  »»
18 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 18 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 11
1 0
2 5
3 1
4 4
5 41
6 0
7 33
8 1
9 1
10 30
11 0
12 4
13 1
14 0
15 2
16 18
17 3
18 1
19 1
20 0
21 17
22 3
23 1
24 2
25 1
26 2
27 12
28 27
29 0
30 8
31 0
32 1
33 6
34 0
35 0
36 13
37 138
38 2
39 1
40 0
41 1
42 2
43 8
44 0
45 38
46 1
47 5
48 3
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 5
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 1
13 0
14 0
15 0
16 4
17 8
18 0
19 9
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 0
38 0
39 2
40 0
41 0
42 3
43 0
44 0
45 1
46 0
47 2
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 2
68 0
69 0
70 0
71 1
72 0
73 0
74 0
75 5
76 0
77 5
78 0
79 0
80 0
81 1
82 9
83 1
84 2
85 3
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 6
93 0
94 5
95 1
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 5
3 2
4 0
5 0
6 6
7 0
8 0
9 0
10 1
11 0
12 9
13 2
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 1
21 0
22 0
23 0
24 3
25 3
26 1
27 0
28 4
29 0
30 4
31 0
32 3
33 12
34 5
35 0
36 0
37 0
38 0
39 0
40 0
41 4
42 16
43 0
44 0
45 0
46 16
47 5
48 0
49 1
50 9
51 21
52 1
53 0
54 0
55 0
56 1
57 0
58 1
59 16
60 0
61 0
62 0
63 0
64 1
65 6
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 1
73 0
74 0
75 4
76 1
77 0
78 0
79 0
80 0
81 53
82 2
83 0
84 24
85 0
86 0
87 0
88 0
89 1
90 0
91 0
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 3
98 0
99 1
100 9
101 0
102 16
103 0
104 4
105 0
106 1
107 0
108 0
109 1
110 4
111 3
112 15
113 3
114 6
115 0
116 4
117 0
118 1
119 2
120 1
121 12
122 0
123 32
124 6
125 8
126 0
127 3
128 1
129 4
130 0
131 13
132 0
133 1
134 1
135 0
136 3
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 0
143 4
144 0
145 0
146 0
147 0
148 1
149 0
150 0
151 0
152 57
153 0
154 0
155 1
156 3
157 1
158 0
159 11
160 1
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 2
167 3
168 3
169 17
170 1
171 1
172 0
173 2
174 0
175 35
176 0
177 1
178 1
179 5
180 0
181 0
182 0
183 6
184 2
185 2
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 2
193 11
194 0
195 7
196 10
197 0
198 0
199 0