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1. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 314

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
314 Zeitalter der Revolution. tete, machte am 5. April sogar Frieden (zu Basel). Es zog eine sogenannte Demarkationslinie, die Nord- und Süddeutschland trennte; sie erstreckte sich von Ostfriesland nach Schwaben hinauf bis an den Kocher und von da um Franken bis nach Schlesien. Den Staa- ten hinter der Demarkationslinie wurde Neutralität zugesichert, wenn sie ihre Kontingente abriefen und mit Frankreich getreuen Frieden hielten; auf der Demarkationslinie stellte Preußen einen Militärkordon auf. Durch diesen Frieden zersprengte Preußen den Reichsverband, indem es sich dem Reichskriege entzog und andere Neichsstände mit sich riß; Preußen hatte den Krieg eigentlich angefangen, nun ließ es seine Bundesgenossen im Stiche und wälzte den Krieg auf den Kaiser und Süvdeutschland; es ermuthigte dadurch die Franzosen und brachte Verwirrung und Muth- losigkeit unter die preisgegebenen Stände, die nur durch das kaiserliche Heer gehindert wurden, ihren Separatfrieden zu machen. In einem geheimen Artikel aber verrieth es das Reich; es überließ an die Franzosen das ganze linke Rheinufer und bedung sich seine Entschädigung in Norddeutschland auf Kosten der kleinern Reichsstände aus; darunter war namentlich das Bisthum Münster begriffen. Auch andere deutsche Fürsten unterhandelten insge- heim mit Frankreich und warteten nur auf eine Niederlage der Oester- reicher, um dieselben im Stiche zu lassen. Spanien (22. Juli) trennte sich ebenfalls von dem Bunde der Monarchen gegen die Republik. Das spanische Heer hatte die Pyre- näen überschritten und die Festung Bellegarde erobert; doch Dugom- mier, der Toulon genommen hatte, jagte die Spanier über das Ge- birge zurück und drang in Katalonien und den baskischen Provinzen vor; er fiel zwar, aber in einem siegreichen Treffen, und Spanien er- kaufte den Frieden durch Abtretung seines Antheils an der Insel Haiti. (Schon im Februar hatte der Großherzog von Toskana mit der Re- publik Friede geschlossen und das Beispiel ihrer Anerkennung durch einen Monarchen gegeben.) Fortsetzung des Krieges im Sommer und Herbst 1795. Durch Preußens Abfall war Luxemburg sich selbst überlassen; der alte Feldmarschall Bender kapitulierte mit 10,000 Mann, weil er die tapfer vertheidigte Festung gegen den Hunger nicht länger halten konnte (6. Juni). Die Sambre- und Maasarmee unter Iourdan überschritt bei Düsseldorf den Rhein (6. bis 8. Sept.), welche Festung der Kom- mandant auf die erste Aufforderung übergab. Nun drängte Iourdan die Oesterreicher über die Wipper, die Sieg, die Lahn, den Main zurück und umschloß Mainz auch auf dem rechten Rheinufer, denn auf dem linken war es schon umlagert. Zu gleicher Zeit war Pichegru mit der

2. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 366

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
306 Zeitalter der Revolution. furchtbarere Schlacht als bei Aspern geschlagen; lange schwankte der Sieg, bis endlich Napoleon, wiewohl mit ungeheuren Opfern, das Centrum des österreichischen Heeres sprengte und gleichzeitig einen Flügel der öster- reichischen Armee umging. Der Erzherzog Karl zog sich zurück, immer noch schlagfertig, eroberte Kanonen und mehrere tausend Gefangene mit sich führend; doch Kaiser Franz wollte Frieden und Napoleon gab ihn gerne. Die Tapferkeit der österreichischen Schaaren hatte ihn erschüttert; über 20,000 Todte lagen auf den Feldern von Aspern und Wagram, 45,000 Verwundete wurden nach Wien geschafft; so schlug man sich 1809 bei Wien! Zuerst wurde in Znaym ein Waffenstillstand abgeschlossen, der immer verlängert in den Wiener Frieden vom 14. Oktober 1809 überging. Zn diesem bezahlte Oesterreich 81 Millionen Gulden zu den ungeheuren Brandschatzungen, die Napoleon während des Krieges ein- getrieben hatte, trat über 2000 Ü) Meilen mit 3v2 Millionen Einwoh- nern ab; Salzburg, Berchtesgaden, das Inn- und Hausruckviertel kamen an Bayern, den Villacher Kreis, Kram, Triest, Görz, Friaul und Istrien nahm Napoleon und formte daraus ein Königreich Zllyrien, durch wel- ches Oesterreich vom Meere abgeschnitten wurde. An das Großherzog- thum Warschau mußte es Westgalizien und Krakau abtreten und dem- selben gleichen Antheil an den Salzwerken von Wieliczka einräumen; Rußland erhielt den Tarnopoler Kreis mit 400,000 Einwohnern. Für Tyrol wurde Amnestie ausbedungen. Der Tyroler Aufstand. Andreas Hofer; Jofeph Speckbacher. Hatte auch der Erzherzog Karl die Deutschen vergeblich im Namen des gemeinschaftlichen Vaterlandes aufgerufen, sich in Masse zu erheben, und das schmähliche Joch der Franzosen zu zerbrechen, so zeigten doch einzelne Erscheinungen, daß die Deutschen wohl bethört aber nicht kraft- los waren, und dieses mochte den Freund des Vaterlandes auf die Zu- kunft vertrösten. Vor allem herrlich war das Beispiel der Tyroler. Die>e hatten sich nur ungern vom Hause Oesterreich trennen und mit Bayern ver- einigen lassen. Dazu wurden sie nun von bayerischen Beamten beschimpft und mißhandelt; selbst der Name des Landes sollte aufhören und das- selbe in Zukunft Südbayern heißen. Die Rache kochte im Stillen, bis im Frühjahre 1809 Oesterreich zu den Waffen rief; da erhob sich ver- abredeter Weise ganz Tyrol, und die Bayer, welche im Lande als Besatzungen lagen, wurden getödtet oder gefangen (April). Einen An- griff der Franzosen und Bayer im Zuni wiesen die Tyroler blutig zurück. Selbst als nach der Schlacht von Wagram die wenigen öster- reichischen Truppen Tyrol räumten, vertheidigten die Tyroler ihr Berg- land auf eigene Faust. Ihr oberster Anführer, der provisorische Kom-

3. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 351

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Preßburger Frieden. 351 teien in Westfalen und Thüringen. An Bayern fielen die Bisthümer Würzburg, Augsburg, Freising, ferner Abteien und Reichsstädte. Baden und Württemberg bekamen einzelne Stücke von den vorderösterreichischen Landen, Abteien und Reichsstädte, dazu die Kurwürde; Hessen, Nassau u. s. w. wurden ähnlich bedacht. Der ehemals reichsunmittelbare Adel wurde unterthan; nur die weltlichen Herren mit dem Fürftentitel blieben noch eine Zeit lang frei, die geistlichen verschwanden bis auf den Erz- bischof von Mainz, den Erzkanzler des Reichs, der nach Regensburg versetzt wurde. Von 47 Reichsstädten blieben noch 6: Augsburg, Nürn- berg, Frankfurt, Hamburg, Bremen und Lübeck. Doch auch dieser Zu- stand des Reiches sollte nicht lange dauern, die Art war schon erhoben, welche die tausendjährige Eiche niederstreckte. Neunzehntes Kapitel. Dritter Koalitionskrieg: England, Oesterreich, Rußland, Schweden und Neapel. preßburger Frieden (26. Dezember 1805). Der Enkel Rudolfs von Habsburg, Franz Ii., der die Republik so standhaft und ehrenvoll, wenn auch unglücklich bekämpft hatte, ließ sich die Krone Karls des Großen von dem Sohne der Revolution nicht ohne Kampf vom Haupte reißen. Rußland verbündete sich mit ihm, weil Napoleons Schalten in Mitteleuropa ihm nicht länger erträglich schien, aber Rußlands Heere kamen nur sehr langsam heran; England gab Geld, aber seine Macht reichte in Europa doch nicht weiter als die Vierundzwanzigpfünder seiner Linienschiffe. Napoleon hatte in Boulogne ein gewaltiges Heer zusammengezogen, mit dem er England bedrohte. Seine Soldaten übten sich im Rudern und Landen, denn es waren eine Menge Schaluppen zu einer Landung gebaut worden; die englischen Kriegsschiffe aber kreuzten im Angesichte des Lagers und schickten gele- gentlich ihre schweren Kugeln herüber oder wagten schnelle, oft verderb- liche Landungen. Als nun die Rüstungen Oesterreichs nicht länger ver- borgen bleiben konnten, führte Napoleon seine Schaaren von Boulogne an den Rhein (27. August bis Mitte September) und eröffnete seinen glänzendsten Feldzug. Im Herbste rückte ein schönes österreichisches Heer- unter dem unfähigen General Mack durch Bayern bis Ulm vor, ging aber nicht bis an den Rhein, sondern blieb an der Iller stehen (25. September). Napoleon war unerwartet schnell am Rheine erschienen und 25. und 26. September über den Strom gegangen; die badischen, hessischen, württembergischen und bayerischen Truppen vereinigten sich

4. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 352

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
352 Zeitalter der Revolution. mit den französischen; von Hannover her rückte Bernadotte über das neutrale preußische Gebiet von Anspach, das Preußen aber nicht be- wachte, dem General Mack in den Rücken. Ney ging bei Elchingen über die Donau, Napoleon erstürmte den Michelsberg bei Ulm und der eingeschlossene Mack ergab sich am 17. Oktober mit 30,000 Mann tapferer Truppen und 60 bespannten Kanonen dem Sieger; nur die Reiterei schlug sich unter Erzherzog Ferdinand nach Böhmen durch. Napoleon eilte durch Bayern die Donau hinab; bei Dirnstein schlugen sich die Russen mörderisch gegen Mortier, bei Stein die Oesterreicher gegen Dupont, wichen aber zurück. Am 13. November bemächtigte sicb Mnrat der Donaubrücke bei Wien, welche der Fürst Auersperg zu sprengen unterließ, weil er von Murat und Ney mit Friedensver- sicherungen übertölpelt wurde; an diesem Tage sah Wien zum ersten- male die Franzosen innerhalb seiner Mauern. Napoleon rückte den Oesterreichern und Russen in Mähren nach, und am 3. Dezember kam es bei dem Städtchen Austerlitz zu einer großen Schlacht, die Drei- kaiserschlacht genannt, in welcher Napoleon einen eben so leichten als glänzenden Sieg errang. Schon am 26. Dezember schloß Kaiser Franz den Preßburger Frieden, den er mit schweren Opfern erkaufen mußte. Er erhielt zwar Salzburg, Vorderösterreich aber wurde vollends an Württemberg, Bayern und Baden abgetreten; das deutsche Tyrol, das Ney nach der Katastrophe von Ulm besetzt hatte, weil die österreichischen Generale das Landvolk nicht zur Unterstützung rufen wollten, fiel an Bayern, welches Napoleon zu seinem Schooßkind machte; vom wälschen Tyrol erhielt Bayern auf einige Zeit Briren und Trient, von Preußen Anspach und Baireuth, vom Reiche die Reichsstadt Augsburg. Der Kurfürst von Bayern wurde König und Eugen Beauharnais mit einer Tochter des Königs vermählt. Der Kurfürst Friedrich von Württemberg wurde ebenfalls König und sein Gebiet über Ober- schwaben und die im Neckarthale und am Schwarzwalde österreichisch gewesenen Herrschaften ausgedehnt. Baden erhielt den Breisgau, Stücke des Konstanzer Bisthums, die Grafschaft Nellenburg u. s. w. Der ba- dische Kronprinz verheirathete sich 1806 mit einer Nichte Josephinens, Napoleons jüngster Bruder Hieronymus 1807 mit einer württember- gischen Prinzessin, somit waren die mächtigsten Rheinbundsfürsten in den Olymp der napoleonischen Verwandtschaft ausgenommen. Aus dem von Preußen abgetretenen Kleve-Berg machte Napoleon ein Herzogthum und gab es seinem Schwager Murat. (Wie Preußen Abtretungen machen mußte, während es doch an dem Kriege keinen Antheil genom- men hatte, wird sich bald zeigen.) In Italien trat Oesterreich das Venetianische ab, welches Napoleon mit seinem Königreich Italien ver- einigte (der Erzherzog Karl hatte zwar am 29. Oktober den Marschall

5. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 353

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Der Rheinbund. Ende des deutschen Reiches. 353 Massena bei Kaldiero geschlagen, aber nach Macks Niederlage nach Steyermark zurückweichen und Italien preisgeben müssen), dazu noch Dalmatien. Nur eines vergällte Napoleons Freude über seine ihn selbst über- raschenden Erfolge; der englische Held Nelson vernichtete nämlich am 21. Oktober beim Vorgebirge Trafalgar die französisch-spanische Flotte, die mit ungeheuren Kosten von Frankreich und Spanien ausgerüstet wor- den war. Zwar verlor Nelson das Leben, aber die Engländer brauch- ten seitdem keine Seeschlacht mehr zu liefern, denn es wagte sich keine Flotte mehr aus den feindlichen Häfen. Der Rheinbund (12. Juli 1806). Cudr des deutschen bleiches (6. Äugust 1606). Auf Napoleons Antrieb erklärten die Könige von Bayern und Württemberg, der Kurerzkanzler des Reichs (der Erzbischof Dal- berg), der Kurfürst von Baden, der Großherzog von Kleve und Berg (Murat!), der Landgraf von Darmstadt, die Fürsten von Nassau, Hohenzollern, Salm, Isenburg, Lichten st ein, Aren- berg und der Graf von Leyen sich für souverän, sagten sich von dem deutschen Reiche los, errichteten den sog. Rheinbund und unter- warfen sich dem Protektorate Napoleons. Der Kurerzkanzler nannte sich Fürst Primas, weil er in den Bundestagen der Herren den Vorsitz führen sollte; Baden, Berg und Darmstadt wurden Großherzogthümer, Nassau Herzogthum. Den Fürsten Primas, welchem Napoleon die Reichs- stadt Frankfurt zum Präsente gemacht hatte, sollte in Zukunft der Kaiser ernennen. Der Bundestag sollte in Frankfurt berathen, in zwei Kolle- gien, einem königlichen und fürstlichen, der Souveränität jedoch keinen Eintrag thun. Die Souveräne des Rheinbundes verpflichteten sich 63,000 Mann in die Kriege des Protektors zu stellen, eine Anzahl, wie sie das Reich nie hätte verlangen dürfen. Der Souveränität der Rheinbundsfürsten wurde die Landesherrlichkeit derjenigen Fürsten und Grafen, welchen sie der Reichsdeputationsschluß noch gelassen hatte, zum Opfer gebracht und es entstand für Deutschland eine neue Klasse von Herren, die der „Media- tisierten". Die Stände wurden überdies, wo sie noch bestanden, aufge- hoben, so namentlich in Württemberg. Der französische Geschäftsträger Bacher zeigte dem Reichstage in Regensburg zu gleicher Zeit die Errichtung des Bundes an und daß Frankreich in Zukunft von keinem deutschen Reiche mehr etwas wisse; hierauf legte am 6. August Franz Ii. die Kaiserkrone mit einer wür- digen Erklärung nieder; schon vorher hatte er sich Kaiser Franz I. Bumüller, Neue Zeit. r)q

6. Deutsche Geschichte vom Ende des Dreißigjährigen Krieges bis zur Gegenwart - S. 241

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Zweiter Abschn. Friedrich Wilhelm Ii. u. erstes Jahrzehnt Friedrich Wilhelms Iii. 241 Als der Unterhändler Graf Haugwitz abreiste, sprach der König die Hoffnung aus, daß er den Frieden zwischen Preußen und Frankreich erhalten werde. Infolgedessen war es für Napoleon nicht schwer, den preußischen Vermittler so lange hinzuhalten, bis er die Österreicher und Russen in einer entscheidenden Schlacht besiegt hatte. d) Napoleon siegt in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Ter Vertrag von Schönbrunn und der Friede zu Pretzburg. Am 2. Dezember, dem ersten Jahrestage seiner Krönung, lieferte Napoleon die Schlacht bei Austerlitz, welche durch die Anwesenheit dreier Kaiser (Napoleon, Franz Ii., Alexander I.) eine besondere Bedeutung erhielt. Sie endigte mit einem glänzenden Siege der Franzosen. 1805 Nach diesen Vorgängen unterzeichnete Haugwitz den Vertrag von Schönbrunn bei Wien (15. Dezember). Preußen trat das rechtsrheinische Kleve und Neuenburg an Frankreich, Ansbach an Bayern ab und wurde dafür mit Hannover beschenkt, das dem Schenker gar nicht gehörte. Am zweiten Weihnachtstage des Jahres 1805 schlossen Österreich und Frankreich Frieden zu Preßburg. Österreich trat ab: 1. Venedig an das neugeschaffene Königreich Italien, welches Napoleon seinem Stiefsohne Eugen (S. 233 A.) übergeben hatte; 2. Tirol an Bayern; 3. die vorderösterreichischen Lande an Württemberg und Baden. So wurde Österreich aus Italien und aus Deutschland völlig ausgeschlossen. — Die Kurfürsten von Bayern und Württemberg erhielten den Königstitel. e) Ter Rheinbund und der Fortgang der Mediatisierung. Auf den Vorschlag Napoleons vereinigten sich 16 Fürsten des südlichen und westlichen Deutschlands zum Rheinbünde und erklärten ihre Trennung vom Deutschen Reiche (17. Juli 1806). Es waren u. a. folgende: die Könige von Bayern und Württemberg, der Kurfürst von Baden und der Landgraf von Hessen-Darmstadt, die beide zu Großherzogen erhoben wurden, die beiden Fürsten von Hohenzollern und Napoleons Schwager Joachim Murat, der als Großherzog von Berg in Düsseldorf residierte. Alle erkannten den französischen Kaiser als ihren Schutzherrn an und verpflichteten sich zur He eres folge. Dafür wurde den Vasallen Napoleons gestattet, die von ihren Ländern umschlossenen reichsunmittelbaren Territorien einzuverleiben. Unter diesen befanden sich über 70 Fürstentümer und Grafschaften, z. B. Wied, Salm, Hohenlohe, Fürstenberg, Thurn und Taxis, ferner die reichs-ritterfcheiftlichen Gebiete und die Reichsstadt Nürnberg.

7. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 338

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 338 — rathung beigegeben. Unter den Consuln standen ein Erhaltungssenat von achtzig, durch Bonaparte ernannten Mitgliedern, dem die Ueberwachung der Rechte und Freiheiten des Volkes übertragen war, ein Lribnnat von hundert Mitgliedern, das über die vorgeschlagenen Gesetze berathschlagen, und ein gesetzgebender Körper von dreihundert Mitgliedern, der sie bestätigen sollte. §. 124. Frankreich unter der Consularherrschast. (1799—1804.) Unter Bonaparte's durchgreifender Regierung kehrten Ruhe, Ordnung und Sicherheit zurück, und die Spuren der Revolution schwanden mehr und mehr. Ein Arnnestiedecret führte Tausende von Emigranten in die Heimath zurück. Der Feldzng von 1800. Nicht minder glücklich als im Innern Frankreichs, war Bonaparte in dem fortgesetzten Kampfe gegen die Verbündeten. Nachdem er mit einem Heere von 60,000 Mann über den großen Bernhard gezogen, entschied er durch den Sieg bei Marengo (14. Juni 1800) über den österreichischen General Melas das Schicksal Oberitaliens. Diese Wendung, sowie das Vordringen Morean's, der sich durch den Sieg bei H oh enlinden (3. Dec. 1800) über den Erzherzog Johann ^den Weg in's Oesterreichische gebahnt hatte, bestimmten den Kaiser zum Abschluß des Friedens von Lnnevil le (9. Fedr. 1801). In demselben wurde der Friede von Eampo Formio bestätigt, das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und diesem die Verfügung über Toscana überlassen. Dieses Land übertrug Bonaparte durch einen mit Spanien geschlossenen Vertrag unter dem Namen „Königreich Etrurien" an den Erbprinzen von Parma, wogegen dessen Herzogthum an Frankreich fallen sollte. Der Großherzog von Toseana erhielt Salzburg mit dem kurfürstlichen Titel, und dem Herzog von Modena wurde auf's Neue der Breisgau zugesagt. Für das abgetretene linke Rheinufer wurden die betreffenden Fürsten durch sä-cularistrtc geistliche Güter und eingezogene Reichsstädte entschädigt, und mehrere deutschen Staaten: Preußen, Baiern, Baden, Hessen-Darmstadt und Hannover, erhielten Gebietserweiterungen. Von den geistlichen Kurfürstentümern bestand allein noch Mainz fort; von den freien Reichsstädten behaupteten sich nur noch Augsburg, Nürnberg, Frankfurt, Bremen und Lübeck. Der Reich s-depntationshauptfchluß, durch welchen diese neue Ordnung der Dinge in Deutschland festgesetzt wurde, kam am 25. Februar

8. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 341

1872 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
— 341 — Oesterreich trat in demselben seine venetianischen Provinzen an das Königreich Italien, Tyrol und seine schwäbischen Besitzungen an die mit Napoleon verbündeten Fürsten von Baiern, Würtemberg und Baden ab und bestätigte die den beiden Ersteren verliehene souveräne Königswürde, sowie die Souveränität Badens. Der Kurfürst von Salzburg trat sein Land an Oesterreich ab und erhielt dafür Würzburg. Preußen, das im Begriffe gestanden hatte, sich der Koalition anzuschließen, sah sich zu einem Allianzvertrag mit Napoleon genöthigt. Es trat Neufchätel und Cleve au Frankreich, und Ansbach an Baiern ab und erhielt dafür Hannover, wurde jedoch dadurch in einen Krieg mit England verwickelt. Weniger glücklich waren die Franzosen zur See: die vereinigte französisch^spanische Flotte wurde durch die englische uurer Nelson in der Schlacht^bei Trafalgar (21. Oct. 1805) fast gänzlich vernichtet. Der ^Lieg war indessen theuer erkauft durch den Tod des Führers, den gegen das Ende der Schlacht eine feindliche Kugel zu Boden streckte. Napoleons Anmaßungen kannten keine Grenzen mehr. Er entsetzte den König von Neapel, der englischen und russischen Truppen die Landung gestattet hatte, und gab dessen Land seinem Bruder Joseph (30. März 1806). Seinen Schwager Joachim Murat ernannte er zum Herzog von Cleve und Berg (15. März) und seinen Bruder Ludwig, den er mit seiner Stieftochter, Horte nfiabeauharnais, vermählt hatte, zum König von Holland (5. Juni 1806). Der Kriegsminister Berthier wurde zum Herzog von Neuen bürg, der Minister Tal-leyrand zum Fürsten von Benevent und der Marschall Bernadotte zum Fürsten vou Pouto-Corvo ernannt. Die Oberherrschaft über alle diese Besitzungen sicherte sich Napoleon durch das kaiserliche Familiengesetz vom 30. März 1806. Der Rheinbund. — Ende des deutschen Reiches. Um seinen Einfluß auf die Angelegenheiten Dtutschlands zu befestigen und zu erweitern, veranlaßte Napoleon die Gründung des Rheinbundes (12. Juli 1806), durch welchen sechzehn deutsche Fürsten sich von Kaiser und Reich lossagten und zu einem besonderen Bunde unter dem Protectorate Napoleons zusammentraten, indem sie zugleich ihrem tochiitzherrn für alle seine Kriege ein Hilfsheer von 63,000 Mann zusagten. Einige dieser Fürsten erhielten Rangerhöhungen; so wurden die Fürsten von Nassau Herzoge, der Kurfürst von Baden (dessen Sohn sich mit Stephanie Beauharnais, einer Nichte Napoleons, vermählt hatte,) und der Landgraf von Hessen Groß Herzoge. Der Kurfürst von Mainz, Karl von Dal-öerg, erhielt, als Vorsitzender in dem Rathe der Buudesfürsten,

9. Geschichte der Neuzeit - S. 400

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
400 Zeitalter der Kmpfe um brgerliche und nationale Freiheit. hatte Napoleon in Boulogne ein gewaltiges Heer und seine Flotte zusammen-gezogen, um, wie es schien, eine Landung in England zu unternehmen. Die franzsischen Soldaten bten sich im Rudern und Landen; die englischen Kreuzer schickten gelegentlich ihre schweren Kugeln in das Lager und wagten schnelle, oft verderbliche Landungen. Pltzlich fhrte er mit berraschender Schnelligkeit seine Scharen von Boulogne gegen den Oberrhein (27. August bis Mitte September) und erffnete seinen glnzendsten Feldzug, indem er am 25. und 26. September der den Strom ging und die Truppen der von ihm zum Anschlu verlockten Staaten Baden, Wrttemberg und Bayern mit seinem Heere vereinigte. Von Hannover her rckte Vernadotte durch das Gebiet von Ansbach (preuisch seit 1791), dessen Neutralitt zweifelhaft war weshalb auch 1795 den smtlichen Mchten der bloe Durchzug gestattet wurde . und kam so dem General Mack in den Rcken. Ney ging bei El-chingen der die Donau; Napoleon erstrmte den Michelsberg bei Ulm, und der eingeschlossene Mack, von einem Spion Namens K. L. Schulmeister ge-tuscht, ergab sich am 20. Oktober mit 23000 Mann tapferer Truppen und 60 bespannten Kanonen dem Sieger; nur die Reiterei schlug sich unter Erz-herzog Ferdinand nach Bhmen durch. Napoleon eilte durch Bayern die Donau abwrts. Bei Drnstein schlugen sich die Russen blutig mit Mortier, bei Stein die sterreicher mit Dupont, wichen aber zurck. Am 13. November bemchtigte sich Murat der Donau-brcke bei Wien, welche der Stadtkommandant, Fürst Auersperg, zu sprengen unterlie, weil ihn Murat und Ney mit Friedensversicherungen bertlpelten; an diesem Tage sah Wien zum erstenmal die Franzosen innerhalb seiner Mauern. Napoleon rckte den sterreichern und Russen nach Mhren nach und erfocht am Jahrestage seiner Krnung (2. Dezember) bei dem Stdtchen Austerlitz der Alexander I. und Franz Ii. einen ebenso leichten als gln-zenden Sieg (Dreikaiserschlacht). Schon am zweiten Tage danach kam Franz mit Napoleon zusammen und erkaufte am 26. Dezember zu Pre brg mit schweren Opfern den Frieden. sterreich erhielt zwar Salzburg, dessen Kurfürst mit Wrzburg ent-schdigt wurde, Vordersterreich aber fiel an Wrttemberg, Baden und Bayern. Letzteres, nun das Schokind Napoleons, empfing das deutsche Tirol, welches Ney nach der Katastrophe von Ulm besetzt hatte, weil die fter-reichischen Generale das Landvolk nicht zur Untersttzung aufrufen wollten; vom welschen Tirol erhielt es auf einige Zeit Brixen und Trient, von Preußen Ansbach und Bayreuth, vom Reiche die Reichsstadt Augsburg. Der Kurfürst von Bayern, dessen Tochter mit Eugen Beauharnais ver-nthlt ward, erhielt die Knigskrone. Auch Friedrich von Wrttemberg wurde König und sein Gebiet ausgedehnt der Oberschwaben und die seither fter-

10. Geschichte der Neuzeit - S. 401

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Napoleon I. erblicher Kaiser der Franzosen. 401 reichischen Herrschaften im Neckarthale und im Schwarzwald. Baden erhielt den Breisgau, Stcke des Konstanzer Bistums, die Grafschaft Nellenburg u. s. w. Der badische Kronprinz verheiratete sich mit einer Nichte Josephinens (1806); Napoleons jngster Bruder Hieronymus (Jerme) mute seine brgerliche Gattin, eine geb. Patterson, verlassen und einer wrttembergischen Prinzessin die Hand reichen. So dienten die sddeutschen Frstenhuser dazu, dem napoleonischen Olymp den frstlichen Charakter zu verschaffen. Seinem Schwager Murat schuf er aus dem abgetretenen Kleve-Berg ein Gro-Herzogtum Berg; Preußen sollte zur Entschdigung fr Kleve Hannover besetzen. In Italien trat sterreich das Venetianische und Dalmatien an das Knigreich Italien ab. Erzherzog Karl hatte zwar den Marschall Massen bei Caldiero (29. Oktober) geschlagen, aber nach Macks Niederlage Italien preisgegeben. Nur Eines vergllte Napoleons Freude der seine ihn selbst berraschenden Erfolge: die Vernichtung der mit ungeheuern Kosten ausgersteten franzsisch-spanischen Flotte unter Villeneuve bei dem Vorgebirge T r a s a l g a r (21. Ok-tober 1805). Der Sieger Nelson, dessen Tagesbefehl: England expects that every man will do his duty, von der Mannschaft getreu befolgt worden war, fand zwar selbst den Tod, aber die Franzosen vermochten nicht mehr, sich den Englndern auf der See zu stellen. b) Vasallen des Kaisers Napoleon. Wie Napoleon die sddeutschen Frstenhuser durch Verwandtschaft an sich knpfte, so brachte er sie auch vollstndig in politische Abhngigkeit. Auf sein Betreiben erklrten sich die Könige von Bayern und Wrttemberg, der Kurerzkanzler, der Kurfürst von Baden, der Groherzog von Kleve und Berg, der Landgraf von Hefsen-Darmstadt, die Fürsten von Nassau, Hohenzollern, Salm, Jsenburg-Birstein, Arenberg, spter auch von Liechtenstein, und der Graf von der Leyen, ein Neffe Dalbergs und darum begnstigt, fr souvern, sagten sich von dem deutschen Reiche los und stifteten unter dem Protektorate Napoleons den sogen. Rheinbund (12. Juli 1806), dessen Vorsitz bei den Bundestagen Dalberg als Fürst Primas führen sollte. Dem Fürsten Primas berwies der Protektor die Reichsstadt Frankfurt zum Geschenk; dort sollte der Bundestag beraten in zwei Kollegien, einem kniglichen und einem frstlichen, unbeschadet der Souvernitt des Einzelnen. Eine weitere Rang-erhhung ward Baden, Darmstadt und Nassau zu teil; erstere wurden Gro-Herzogtmer, letzteres Herzogtum. Die Rheinbundstaaten verpflichteten sich, Heeresfolge zu leisten mit 63000 Mann, einer Streitmacht im Dienste des Auslandes, des Erbfeindes, wie sie das Reich nie htte verlangen drfen. Bumiiller, Weltgeschichte. Iii. 7. Aufl. 26
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