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1. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 266

1910 - Wittenberg : Herrosé
260 feine Wasserader ihre Dienste anbietet, übernimmt die Eisenbahn die Beförderung. Die außereuropäischen Hölzer werden durch Segelschiffe oder Seedampfer in unsere Häfen gebracht. Beim Ankaufe des Holzes sehe man auf Dichtigkeit und Festig- keit desselben. Je kleiner die Abstände zwischen den Jahresringen sind, desto besser ist das Holz. Sehr weit von einanderstehende Jahresringe kennzeichnen ein poröses, dem raschen Verderben wie dem Schwinden und Quellen in erhöhtem Maße ausgesetztes Holz. Die Hirnseite des Holzes muß glatt und ohne Risse und Sprünge sein; die Farbe muß gang allmählich vom Splint nach dem Kern zu dunkler werden. Scharf abgegrenzte Flecke deuten dagegen mit Sicherheit auf beginnende Fäulnis. Astreiches Holz ist wenig taug- lich. Ein ziemlich sicheres Merkmal für die gute Beschaffenheit des Holzes bildet der Klang desselben beim Aufschlagen mit einem Hammer. Man bringt das Holz auf Unterlagen und hält das Ohr an die eine Hirnseite, während die Schläge auf die andere Hirn- seite geführt werden. Gesundes und trockenes Holz gibt auch bei großer Länge der Stämme einen hellen, deutlichen Klang; ist da- gegen der Klang hohl und dumpf, so läßt dieses auf große Feuchtig- keit, anbrüchige Stellen und Kernrisse schließen. Bei nnzerschnit- tenen Stämmen sorgt man für allmähliches Austrocknen durch teilweises Entrinden, Verkleben der Hirnflächen, Auflagern auf Querschwellen an einem freien, luftigen Ort ohne direktes Sonnen- licht und bei längerem Aufbewahren durch öfteres Wenden. Wert- vollere Hölzer versieht man mit einem Wetterdach zum Schutze gegen Regen und Sonnenlicht. Geschnittenes Holz bewahrt man in luftigen Schuppen auf, deren Seitenwände durchbrochen sind. Die einzelnen Bretter sind durch Klötze zu trennen und womöglich hochkantig zu stellen. Ban- und Werkholz darf nur im trockenen Zustande verarbeitet werden, weil Gegenstände ans frischem, feuch- tem Holz Risse bekommen und sich schwingen. Durch Imprägnieren des Holzes mit Eisenvitriol, Zink- chlorid, Kreosot u. s. w., sowie durch Dämpfe n mit Wasser wird dem Holze der Saft genommen, wodurch es vor Fäulnis geschützt wird. A n st r i ch e zur Erhalt n n g des Holzes erfolgen durch Kupfervitriollösnng, Steinkohlenteer, vegetabilischen Teer, Kar- bolinenm, raffiniertes Harzöl n. s. w. Das spezifische Gewi ch t des grünen Holzes bewegt sich zwischen 0,38—1,28, das des trockenen zwischen 0,31—1,03. Die H ä r t e der Hölzer bezeichnet man mit sehr weich, weich, ziem- lich hart, hart, sehr hart, beinhart, steinhart, (Linde, Tanne, Esche, Ahorn, Weißdorn, Bnchsbaum, Eben- und Pockholz). Die Spalt- barkeit benennt man mit äußerst leicht- bis äußerst schwer- spaltig, die E I a st i z i t ä t mit sehr schwach bis äußerst elastisch. Die B i e g sa m k e i t wird durch Feuchtigkeit und Wasserdampf beeinflußt. Die F e st i g k e i t unterscheidet man als Z u g f e st i g - seit (die man auf 1 qcm bezieht und die sich von 247—1390 kg

2. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 178

1910 - Wittenberg : Herrosé
178 üwg hin in den Tälern, bald weit und breit in mehr vereinzelten Höfen über die breiten, welligen Höhen fort. Und alle diese Wohn- stätten der Menschen machen den wohltuendsten Eindruck durch ihre Gediegenheit, Sauberkeit, und viele durch die ins Auge springende Wohlhabenheit. Dazu begegnet der Wanderer überall altersgrauen Mauern, geschichts- und sagenreichen Burg- und Schloßtrümmern. Großartige Ansichten der schweizerischen, sowie bayerischen und österreichischen Alpen, die in oft zauberischer Schönheit von allen Höhepunkten in den südlichen Teilen des Gebirges erblickt werden, erhöhen den Reiz. Schon der Name des Gebirges deutet darauf hin, daß sich ein ausgedehnter Bestand von Nadelholz hier finden muß, und derselbe ist in seiner Größe und Vollkommenheit in der Tat eine Pracht an sich selbst. Aber neben diesem weist das Gebirge auch herr- lichen Laubwald auf. Aufwärts steigend findet man ihn bis zu 800 m, vor allem Buchen, Ahorn und Eichen, erst darüber tritt der eigentliche „Schwarzwald" herrschend aus, die Kiefer, Fichte und Tanne, auf den Hochebenen der Kuppen auch das Knieholz der Legföhre, und ganz oben grüßen uns die Alpenwiesen. Übrigens steigt an vielen Stellen bei dem fruchtbaren Boden der ertragreiche Feldbau bis 1000 m hoch. An den Hängen des Gebirges im Westen und Süden reift, abwechselnd mit Obst, köstlicher Wein. Der Schwarzwald erstreckt sich über einen Flächenraum von fast 7000 qkm. Er ist ein Massengebirge, das hauptsächlich aus Granit, Gneis und Porphyr besteht. Die höchsten Gipfel zeigt der südliche Teil. Hier finden wir den F e l d b e r g , bis 1496 m auf- ragend. Von demselben aus hat man eine herrliche Rundaussicht nach der Schneekette der Alpen, dem langen blauen Zuge des Was- gaus, den Kuppen des Schwarzwaldes, und den vulkanischen Fels- kegeln des Hegau. Fast eben so hoch ist der Belchen. Unter den kleinen malerischen Bergseen ist der M u m m e l s e e der be- rühmteste. Diese Seen, sowie feuchte Bodenstrecken, sind ein Segen für das Land; denn ihnen entströmen Bäche und Flüsse, deren Täler an Naturschönheiten so reich sind. Eines der wichtigsten und be- suchtesten ist das Murgtal, das sich nach Rastatt zu öffnet, und in dessen Nähe Baden-Baden, der glänzendste, schon den Römern bekannte Badeort des Schwarzwaldes, liegt. Andere be- suchte Täler sind das der Kinzig, D r e i s a m und E n z. In letzterem liegt der Badeort W i l d b a d. Alle diese Bäche und Flüsse aber haben nicht nur durch ihre landschaftlichen Schönheiten Bedeutung für das Land, sie leisten auch der Industrie des Landes ausdaüeimde und sichere Dienste. Und der Gewerbefleiß des Waldes ist weit berühmt. Das Holz ist der Schatz, den der Schwarzwälder auf alle Weise zu heben ver- steht. Im nördlichen Teile des Schwarzwaldes ist die Waldwirt- schaft zu hoher Vollendung gediehen. Der Staat und die privaten

3. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 182

1910 - Wittenberg : Herrosé
182 ganger ohne große Beschwerden aus steile Höhen, zackige Felsen und in wilde Schluchten führen und ihm überhaupt die reizendsten Stellen der Gebirgsnatur erschließen. Fast überall begrüßt uns daselbst Anmut und trauliches Leben. Üppige Wiesen und stattliche Waldungen sind ein Hauptschmuck des Thüringerwaldes. Vor allem ladet den Wanderer der erquickende Schatten herrlicher Buchen ein, deren dichtes Laubdach hier und da von mächtigen Baumriesen überragt wird. Abwechselnd mit diesen Laubwäldern bedecken wohlgepflegte Waldungen von Nadelhölzern Berg und Tal. Saftige Waldwiesen und an den ausgerodeten Berglehnen von den Talbewohnern angelegte Äcker vollenden die Schönheit der Gebirgs- landschaft. Aus alledem wird uns verständlich, warum der Thüringer- wald mehr und mehr zur sommerlichen Wallfahrtsgegend zahlloser Reisenden geworden ist, die in der frischen Waldeslust sich erholen wollen. Auch Kaltwasserkuren, überall eingebürgerte Fichtennadel- bäder oder einzelne Mineralquellen verheißen den Leidenden Linderung. Neben dem stillen Naturleben des Thüringerwaldes hat be- sonders auf und an dem mehr ausgebreiteten Südostteile seit langer Zeit Gewerbesleiß aller Art seine Werkstätte vielfach aufgeschlagen. Der mühsame Kornbau auf der kargen Ackerkrume der Berglehne konnte die zahlreiche Bevölkerung nicht ernähren; das Bedürfnis schärfte den erfinderischen Sinn, den Ankömmlinge aus der Ferne, aus Nürnberg, Böhmen, Schwaben und Kärnten, geweckt hatten und dessen Ausbildung durch nützliche Produkte, besonders durch reichen Schiefer-, Holz- und Eisenvorrat des Gebirges unterstützt wurde. Wir finden in dem Bereiche des Thüringerwaldes berühmte Glashütten, wie Lauscha, Stüherbach und Ilmenau, Porzellan- und Meerschaumfabriken von bewährten Namen in Ruhla, Ilmenau und an anderen Orten, ferner jene weitverbreitete Gewehrfabrika- tion in Suhl, Schmalkalden, Zelle und Mehlis, Messer- und Schlös- serfabrikation in Steinbach, zahlreiche Marmorschleifereien, vor allem aber die allbekannte Fabrikation von Gebrauchsgeräten und Spielwaren aus Holz, Glas, Schiefer, Porzellan, Leder- und Papiermasse, die von Sonneberg und Umgegend nach den Hauptorten Europas und über den Ozean zu allen Völkern gehen. Bildet doch Sonneberg mit seinen Spielwaren eine Hauptbezugs- quelle für Nürnberg, von wo dieselben als Nürnberger Spiel- waren in alle Länder der Erde versendet werden. Die Gesamt- ausfuhr dieser Waren betrug 1899 43 Millionen Mark, wovon auf Sonneberg allein 25 Millionen entfielen. Ihre Anfertigung um- faßt ein Gebiet von 30 Ortschaften, die fast ausschließlich Kinder- fpielwaren liefern und etwa 40000 Personen beschäftigen. In ganz Deutschland leben etwa 70—80 000 Personen von der Anfer- tigung und dem Handel dieser Ware. Nach Kutzcn.

4. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 263

1910 - Wittenberg : Herrosé
Holzarten gehört, ist es doch ziemlich fest und elastisch, schwindet aber stark und wird leicht rissig. Trotzdem es nicht sehr dauerhaft ist, wird es doch seiner Wohlfeilheit wegen sehr viel als Bauholz zu Brettern geschnitten und als Werkholz für Tischler benutzt. Wegen seiner starken Schwindung wendet es der Schreiner in der Getäselform an, d. h. er faßt die Bretter ohne Leitn und Stift lose in Nahmen, so daß sie der Schwindung nachgeben können, ohne zu reißen. Das gelblich- bis rötlichweiße und etwas glänzende Holz der Edeltanne ist leicht, ziemlich fest, zähe und ungemein elastisch; auch läßt es sich leicht und glatt spalten. Die schöngewachsenen, stattlichen Stämme dienen als Mastbäume, zerschnitten als Bau-, Tischler- und Drechslerholz, zur Anfertigung musikalischer Instru- mente und als Spanholz zu Schachteln, Siebrändern und Streich- hölzern. Die Lärche hat rotbraunes Kernholz und einen schmalen, gelblichen Splint; es ist das härteste der europäischen Nadelhölzer, ist dicht, fest, ziemlich federkräftig und leichtspaltig. In der Luft außerordentlich dauerhaft, wird es im Wasser steinhart und unver- gänglich. Es eignet sich deshalb vorzüglich zu Bauholz, für Schiffs- und Wasserbauten, zu Wasserleitungsröhren, Abfuhrfässern und Dachschindeln. Zur Belegung von Fußböden, Herstellung von Turngeräten u. s. w. gebraucht man jetzt vielfach das sehr feste und ausdauernde Holz einer amerikanischen Kiefer kiteb-piue*) — Das Zedern- holz, besonders am Libanon heimisch, ist unter allen Nadel- hölzern das Weißeste und harzfreieste, kommt aber nur noch wenig in den Handel. Das Holz der A r v e oder Zürbelnußkiefer in den höheren Alpengebirgen gibt ein gutes Material zu Schnitzereien. Das gebliche, beim Erhitzen wohlriechende Holz des W a ch - h o l d e r s nimmt eine gute Politur an und wird zu feinen Tisch- ler- und Drechslerarbeiten und zur Verfertigung musikalischer Jn- strumente verwendet. Das rötlichbraune Holz vom Taxus oder E i b e n b a u m wird wegen seiner Schwere und Zähigkeit von Tischlern, Drechslern und Bildschnitzern gesucht; schwarz gebeizt ist es vom Ebenholz kaum zu unterscheiden und heißt d e u t s ch e s Ebenholz. Das echte Ebenholz ist sehr schwer und von Farbe schwarz. Der Ebenholzbaum ist ein in Ostindien, besonders auf Ceylon — auch auf Madagaskar — einheimischer, etwa 10 m hoher Baum mit schwarzer, an den jungen Ästen grauer Rinde. Das rötliche, leichte und spröde Holz der Erle wird im Wasser fast unzerstörbar und eignet sich deshalb vorzüglich zum Wasserbau und zu Brunnenröhren. Das weiße, weiche, schwer zu spaltende Holz der Birke wird von Tischlern, Wagnern, Faßbindern und Drechslern benutzt. Das gelblichweiße Holz der Eiche ist fest, zäh und dauerhaft, als Werk- und Maschinenholz und zum Wasser- und Schiffsbau geschäht. Die stärkerer Äste und Zweige des *) spr. Pitschpein = Pechtanne.

5. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 265

1910 - Wittenberg : Herrosé
ihren Verbindungen abgeschieden werden müssen. Das Holz wird von der Natur aus den Bestandteilen der Luft und des Bodens alljährlich neu gebildet; aber die Metallvorräte lagern nur in be- stimmten Mengen im Schoße der Erde. Das Holz besitzt Festigkeit und Zähigkeit neben Schneidbarkeit und Spaltbarkeit. Die leichte Teilbarkeit des Holzes gestattet es, dasselbe mit geringen Hilfs- mitteln zu bearbeiten. Für zahlreiche Zwecke ist es wegen seines geringen spezifischen Gewichts und wegen seiner geringen Wärme- leitnngsfähigkeit unersetzlich. Unmöglich ist es, die verschiedenen Fälle der Benutzung des Holzes aufzuzählen. Die Wiege des kleinen Kindes, sein Stühl- chen und sein Tischchen sind aus Holz gefertigt. Mit der Schiefer- tafel, von einem Holzrahmen umgeben, und dem Griffelkasten wan- dert das Kind zur Schule; hier sitzt es auf hölzernen Bänken vor hölzernen Tischen und lernt an hölzerner Wandtafel und Lese- maschine. Ist das Mädchen größer geworden, dann reinigt es mit Gerätschaften aus Holz die hölzernen Zimmergeräte. In der Küche befinden sich hölzerne Löffel und Eimer. Die meisten Werk- zeuge, welche der Jüngling gebraucht, der sich irgend einem Hand- werk widmet, haben Bestandteile aus Holz. Baut sich der Mann ein eigenes Haus, so bedarf er der Stangen, Satten und Bretter zum Gerüst, der Balken zu Schwellen und Sparren des Hauses, der Bretter zu Türen, Fußböden, Lambrien und Fenstern. Hat der Mensch das Leben ausgehaucht, dann baut man ihm die letzte Wohnung aus Holz. Das Holz der Waldbäume wandert in die Werkstätten der Bau- und Möbelschreiner, Zimmerleute, Drechsler, Wagner und Faßbinder und liefert diesen Handwerkern die Roh- stoffe zu ihren Arbeiten. Junge Tannen im Lichterschnmck werden am Weihnachsabend von hellen Kinderaugen angestaunt. Aus dem Walde holt der Gärtner seine Bohnenstangen. Als stolze Masten werden die schlanken Fichtenstämme über das Meer ge- tragen. In den Sägemühlen werden die Bäume zu Werk- und Brennholz zerschnitten; in den Furnierschneidereien wird das Holz der Ulme, des Ahorn, des Nuß-, Birn-, Kirschen- und Pslau- menbanmes in dünne Tafeln zerlegt, mit welchen Gegenstände aus weniger wertvollen und weniger ansprechenden Holzarten über- kleidet werden; in den Zündholzsabriken verarbeitet man das Holz zu Streichhölzern. Die Meiler der Köhler verwandeln das Holz durch Verbrennung bei beschränktem Luftzutritt in Holzkohlen. Außer ihren Früchten liefern uns die Bäume noch andere nützliche Stoffe: Waldwolle, einen Gewebestoff aus den Fasern der Kiefer- nadeln, Teer, Harz, Terpentin, Kienruß, Lohe zum Gerben und Gallusäpfel zu Tinte und als Farbstoff. Nachdem die Bäume gefällt und von den Ästen befreit, zum Teil auch zerschnitten sind, bringt sie der Wagen in das Dorf und in die Stadt, oder die Stämme werden die Bergabhänge hinunter- gewälzt, um, zu Flößen zusammengefügt, vom Wasser in die Ebene mit ihren Industrie- und Handelsorten getragen zu werden. Wo

6. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 84

1897 - Wittenberg : Herrosé
österreichischen Alpen, die in oft zauberischer Schönheit von allen Höhenpunkten in den südlichen Teilen des Gebirges erblickt werden, erhöhen den Reiz. Schon der Name des Gebirges deutet darauf hin, dass sich ein ausgedehnter Bestand von Nadelholz hier finden muss, und derselbe ist in seiner Grösse und Vollkommenheit in der That eine Pracht an sich selbst. Aber neben diesem weist das Gebirge auch herr- lichen Laubwald auf. Aufwärts steigend findet man ihn bis zu 800 m, vor allem Buchen, Ahorn und Eichen, erst darüber tritt der eigentliche „Schwarzwald“ herrschend auf, die Kiefer, Eichte und Tanne, auf den Hochebenen der Kuppen auch das Knieholz der Legföhre, und ganz oben grüssen uns die Alpenwiesen. Übrigens steigt an vielen Stellen bei dem fruchtbaren Boden der ertragreiche Feldbau bis 1000 m hoch. An den Hängen des Gebirges im Westen und Süden reift, abwechselnd mit Obst, köst- licher Wein. Der Schwarzwald erstreckt sich über einen Flächenraum von fast 7000 qkm. Er ist ein Massengebirge, das hauptsächlich aus Granit, Gneis und Porphyr besteht. Die höchsten Gipfel zeigt der südliche Teil. Hier finden wir den Feldberg, bis 1495 m auf- ragend. Von demselben aus hat man eine herrliche Rundaussicht nach der Schneekette der Alpen, dem langen, blauen Zuge des Wasgaus, den Kuppen des Schwarzwaldes und den vulkanischen Felskegeln des Hegau. Fast ebenso hoch ist der Belchen. Unter den kleinen malerischen Bergseen ist der Mummelsee der berühmteste. Diese Seen, sowie feuchte Bodenstrecken sind ein Segen für das Land; denn ihnen entströmen Bäche und Flüsse, deren Thäler an Naturschönheiten so reich sind. Eines der wichtigsten und be- suchtesten ist das Murgthal, das sich nach Rastatt zu öffnet, und in dessen Nähe Baden-Baden, der glänzendste, schon den Römern bekannte Badeort des Schwarzwaldes liegt. Andere besuchte Thäler sind das der Kinzig, Dreisani und Enz. In letzterem liegt der Badeort Wildbad. Alle diese Bäche und Flüsse haben aber nicht nur durch ihre landschaftlichen Schönheiten Bedeutung für das Land, sie leisten auch der Industrie des Landes ausdauernde und sichere Dienste. Und der Gewerbefleiss des Waldes ist weit berühmt. Das Holz ist der Schatz, den der Schwarzwälder auf alle Weise zu heben versteht. Der Holzreichtum ist nicht bloss für den Waldbesitzer eine reiche Einnahmequelle, er gewährt auch den zahlreichen ärmeren Klassen durch das Fällen, die Verarbeitung und den Transport des Holzes reichen Verdienst und Unterhalt. Ein Teil des Ertrages liefert Brennholz und wird in den Städten im Schwarzwald und im Rheinthal verkauft; ein anderer Teil der Stämme wird auf den zahlreichen Sägemühlen zersägt und als Bretter in den Handel gebracht; andern Stämme werden zu Bauholz zugerichtet, die grössten und schönsten Stämme aber werden als Holländertannen auf den Bergwässern

7. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 87

1897 - Wittenberg : Herrosé
Wiesen und stattliche Waldungen sind ein .Hauptschmuck des Thüringer waldes. Vor allein ladet den Wanderer der erquickende Schatten mächtiger Buchen ein, deren dichtes Laubdach hier und da von mächtigen Baumriesen überragt wird. Abwechselnd mit diesen Laub- wäldern bedecken wohlgepflegte Waldungen von Nadelhölzern Berg und Thal. Saftige Waldwiesen und an den ausgerodeten Berglehnen von den Thalbewohnern angelegte Acker vollenden die Schönheit der Gebirgslandschaft. Ans alledem wird uns verständlich, warum der Thüringerwald mehr und mehr zur sommerlichen Wallfahrtsgegend zahlloser Reisenden geworden ist, die in der frischen Waldesluft sich erholen wollen. Auch Kaltwasserkuren, überall eingebürgerte Fichtennadelbäder oder einzelne Mineralquellen verheißen den Leidenden Linderung. Neben dem stillen Natnrleben des Thüringerwaldes hat besonders auf und an dein mehr ausgebreiteten Südostteile seit langer Zeit Gewerbefleiß aller Art seine Werkstätte vielfach aufgeschlagen. Der mühsame Kornbau auf der kargen Ackerkrume der Berglehnen konnte die zahlreiche Bevölkerung nicht ernähren; das Bedürfnis schärfte den erfinderischen Sinn, den Ankömmlinge ans der Ferne, ans Nürnberg, Böhmen, Schwaben und Kärnten, geweckt hatten, und dessen Ausbildung durch nützliche Produkte, besonders durch reichen Schiefer-, Holz- und Eisenvorrat des Gebirges unterstützt wurde. Wir finden in dem Be reiche des Thüringerwaldes berühmte Glashütten, wie Lauscha, Stützer bach und Ilmenau, Porzellan und Meerschanmfabriken von bewährten Namen in Ruhla, Ilmenau und an anderen Orten, ferner jene weit verbreitete Gelvehrfabrikation in Suhl, Schmalkalden, Zelle und Mehlis; Messer- und Schlösserfabrikation in Steinbach, zahlreiche Marmor- schleifereien, vor allem aber die allbekannte Fabrikation von Gebranchs- geräten und Spielwaren ans Holz, Glas, Schiefer, Porzellan, Leder- und Papiermasse, die von Sonneberg und Umgegend nach den Hanpt- orten Europas und über den Oeean zu allen Völkern gehen. Bildet doch Sonneberg mit seinen Spielwaren eine Hanptbezngsqnelle für Nürnberg, von ivo dieselben als Nürnberger Spielwaaren in alle Länder der Erde versendet werden. Der Umsatz dieser Waren, die jährlich einen Wert von fünf Millionen Mark darstellen, und deren Anfertigung ein Gebiet von etwa 80 Ortschaften umfaßt, die fast aus- schließlich Kinderspielwaren liefern, beschäftigt und ernährt ungefähr 8000 Menschen. Nach Kühen. 58. Von der Industrie des Harzes. Wer kennt nicht den sagenberühmten Blocksberg oder Brocken, der sich 1140 m hoch erhebt! Wem sind nicht Ilse-, Seite, Ocker- und Bodethal bekannt! Tausende von Reisenden erfreuen sich in jedem Sommer an den herrlichen Natnrschönheiten des Harzes, hauptsächlich des Teiles, den man „Unterharz" nennt. Der Brocken gehört schon zum „Oberharz", der seinen Ruf hauptsächlich dem zur Blüte gelangten Bergbau verdankt. Damit haben wir einen hervorstechenden und

8. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 61

1897 - Wittenberg : Herrosé
61 nehmend hielt. Er ließ sich ihre Entwürfe zu Märschen, Stellungen und Schlachten vorlegen und faßte alles schnell auf. Hatte er sie ge- billigt und die Disposition unterschrieben, so nahm er keinen fremden Rat an, und keine geäußerten Besorgnisse machten den geringsten Ein- druck auf ihn. Er führte eine fremde Idee, die er gut geheißen hatte, ganz wie seine eigene aus. Es ist dagegen nicht zu leugnen, daß er infolge seines Temperaments in allen Schlachten zu lebhaft, zu unruhig war. Wenn die Truppen ihre Befehle hatten, so konnte er die Ausführung kaum erwarten, und alle Bewegungen schienen ihm zu langsam. Es war nicht ratsam, ihm den Entwurf einer Schlacht vorzulegen, deren Dauer auf den ganzen Tag und deren Entscheidung auf den Abend berechnet war. Sein Charakter verlangte schnellere Entscheidung. Die Reiterei war seine Lieblingswaffe. Er begünstigte sie zwar nie auf Rechnung der übrigen, allein eine Schlacht, in der die Reiterei nicht entschieden hatte, schien ihm für sie ein Vorwurf zu sein." Seine Kriegsführung zeigte überall denselben Charakter des Eifers und der Kühnheit; sein Heer ist immer angestrengt, sehr oft in allzu große Fernen verteilt, zum Angriff und zur Verteidigung zu weit auseinander; er selbst wird häusig überfallen. Aber sein unaufhalt- samer Mut und sein rastloser Drang eilen über alle Fehler hinweg, überbieten alle Berechnungen; für sich allein oder verbunden mit anderen Feldherren, mit eigenen oder mit fremden Truppen, selbständig oder von höherem Befehl abhängig, immer dringt er entschlossen auf den Feind, keine politische und keine persönliche Gefahr kennend und durch keinen Gedanken an Verantwortung in den kühnsten Wagnissen gehemmt. Von seinem Gleichmut in Gefechten und von seiner Todes- verachtung werden viele Züge erzählt. Im stärksten Kugelregen bei Ligny rauchte er gelassen seine Pfeife, die er an der brennenden Lunte des nächsten Kanoniers angezündet hatte. Er sprengte oft blindlings in Gefahren hinein, und seine Umgebung hatte immer alle Mühe, ihn von der persönlichen Teilnahme an einzelnen Angriffen zurückzuhalten, besonders wenn ein Gefecht ungünstig ausfiel; dann wollte er zuletzt immer persönlich mit Reiterei alles wieder umlenken, und indem er etwa sagte: „Ich werde sie gleich 'mal anders fassen," oder: „Na, ich will schon machen, laßt mich nur erst unter sie kommen!" sah er sich eifrigst nach der nächsten Reiterei um und rief die Anführer herbei, denen er das meiste zutraute. Oft war kaum zu verhindern, seinen für das Ganze vielleicht schon zwecklosen, für die Truppen aber selbst im Gelingen verderblichen Anschlag auszuführen. Diese Unerschrockenheit und dieser Gleichmut bedurften nicht der Spannung, die das Schlacht- feld in der Seele zuweilen erst erweckt. Aus dem Schlafe aufgerüttelt, um die Meldung zu vernehmen, daß Napoleon eine neue, ebenso uner- wartete als kühne Bewegung ausführe, antwortete Blücher gähnend: „Da kann er die schönste Schmiere kriegen," gab einige für den Fall nötigen Befehle und drehte sich gelassen auf die andere Seite znm Wiedereinschlafen. Durch solche Art zu sein und die Dinge zu nehmen hatte Blücher eine unwiderstehliche Wirkung auf das Volk; der gemeine

9. Lesebuch für städtische und gewerbliche Fortbildungsschulen - S. 112

1897 - Wittenberg : Herrosé
112 Getreidekörner. Die Larven fressen das Mehl aus und verpuppen sich in den ausgefressenen Hüllen. Durch Umstechen des Getreides und Aussieben der Käfer sucht man ihrer Massenvermehrung zu wehren. Auch sollen sie sich unter ein Schaffell locken lassen, dessen wollige Seite nach unten liegt. Die Kornmotte, ein Schmetterling, legt die Eier ebenfalls an die Körner. Die Raupe spinnt mehrere Körner zusammen und frißt dieselben aus. Sie überwintert in einem Ge- spinste aus abgenagten Holzteilen am Gebälke der Böden und ver- ptlppt sich im Frühling. Die Mehlwürmer, die gelblichen Larven eines pechschwarzen Käfers, des Müllers, richten bei starker Ver mehrung aus Kornböden und in Mehlkasten großen Schaden an. Teilweise nach Fr. Junge. (>I. Vit wichtigsten Holiarten. Zahlreich sind die Bäume, deren Holz in den Gewerben verwendet wird. Die Kiefer liefert das zwar lveiche, aber zum Häuser- und Schiffsbau, zu Brettern, Latten und Stangen geeignetste Holz. Zn Banholz ist das Holz der Edeltanne ebenso geeignet wie das der Fichte; es zeichnet sich durch größere Zähigkeit und hellere Farben aus. Die Fichten Deutschlands, Schwedens und Finnlands liefern die höchsten und besten Mastbänme. Zur Belegung von Fllßböden, Her stellung von Turngeräten ?e. gebraucht man jetzt vielfach das sehr feste und ausdauernde Holz einer amerikanischen Kiefer Pitch-pine*). — Das Cedernholz, besonders am Libanon heimisch, ist unter allen Nadel hölzern das Weißeste und harzfreieste, kommt aber nur noch wenig in den Handel. Das Holz der Arve oder Zürbelnußkiefer in den höheren Alpengebirgen giebt ein gutes Material zil Schnitzereien. Das gelbliche, beim Erhitzen wohlriechende Holz des W a ch old ers nimmt eine gute Politur an und wird zu feinen Tischler- und Drechslerarbeiten und zur Verferti- gung musikalischer Instrumente verwendet. Das rötlich braune Holz vom Taxus- oder Eibenbaum wird wegen seiner Schwere und Zähigkeit von Tischlern, Drechslern und Bildschnitzern gesucht; schwarz gebeizt ist es vom Ebenholz kaum zu unterscheiden und heißt deutsches Ebenholz. Das echte Ebenholz ist sehr schwer und von Farbe schwarz. Der Ebenholzbaum ist ein in Ostindien, besonders ans Ceylon — auch aus Madagaskar — einheimischer, etwa 10 m hoher Baum mit schwarzer, an den jungen Ästen grauer Rinde. Das rötliche, leichte und spröde Holz der Erle wird im Wasser fast unzerstörbar und eignet sich deshalb vorzüglich zum Wasserbau und zu Brunnenröhren. Das weiße Holz der Birke wird von Tischlern, Wagnern, Faßbindern und Drechslern benutzt. Das gelblichweiße Holz der Eiche ist fest, zäh und dauerhaft, als Werk- und Maschinenholz und zum Wasser- und Schiffsbau geschätzt. Die stärkeren Äste und Zweige des Haselnuß- strauchs werden zu Faßbändern, die dickeren Stämme zu Zeichen- kohle verwendet. Ein vorzügliches Werk- und Nutzholz ist das feste und schwere Holz der Buche und das der Hainbuche. Das Holz ch spr. Pitschpein.
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