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1. Badisches Realienbuch - S. 583

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
579 Durch einen ähnlichen Verkohlungsprozeß, bei dem die Wärme nicht allein die Ursache war, sind in ungeheuren Zeiträumen aris aller- lei Pflanzen die Kohlenlager in der Erde entstanden. 96. Der Torf. Wenn die Pflanzen absterben, so verwesen sie, d. h. die organischen Pflanzenteile werden wieder in unorganische Stoffe, aus denen sie aufgebaut worden sind, umgewandelt. Zum Verwesen ist der (Sauerstoff not- wendig. Denn jede Verwesung ist eine langsame Verbrennung oder Oxydation. Ein ganz anderes Schicksal haben die Pflanzen im Wasser und im sumpfigen Moorboden. Sterben diese ab, so sinken sie ins Wasser, wo ihnen zur Verwesung der Sauerstoff fehlt. Dafür setzt eine allmählich erfolgende Verkohlung ein. Flüchtige Bestandteile werden als Sumpfgas ausgeschieden, und die zurückbleibende Masse wird immer kohlenstoffreicher. Es bildet sich der Torf. Anfangs läßt dieser die Pflanzenteile noch deutlich erkennen. Mit fort- schreitender Verkohlung verschwindet immer mehr das Aussehen, das an den Pflanzenursprung erinnert. Der Torf wird schwarz wie Kohle. Deutschland ist reich an Torf- rmd Moorböden. Zn unserem Lande finden sich Torflager an manchen Stellen der Rheinebene, der Bar, im Hegau. Er wird gestochen: Stichtors. Reich an Torf sind die niederdeutschen Moorböden an der Ems und der Weser. Tiefgründiger Torf, der völlig verkohlt ist, wird durch Maschinen hervorgeholt und in Formen gepreßt: Preßtorf. (Torfbriketts.) Versuch: Wir legen ein Stück getrockneten Stichtorf in Wasser: Er saugt das Wasser gleich einem Schwamm auf. Darin liegt die Bedeutung des Torfs für die Gebirge. Unser Schwarzwald ist größtenteils mit einer starken Moor- bodendecke überzogen. Die niedergehenden Regenwasser, sowie die Schmelzwasser des Schnees werden von dem Moorüberzug aufgesaugt, festgehalten und nur nach und nach wieder abgegeben. Daraus erklärt sich der Quellenreichtum des Schwarz- waldes. Das Festhalten des Wassers verhütet zugleich die Überschwemmungen. Torf wird seiner aufsaugenden Tätigkeit wegen auch als Streumittel in den Ställen verwendet. Ebenso dient er zum Verpacken zerbrechlicher Waren. Weil er stark wasserhaltig ist, liefert er nur geringere Wärme. Er kann 55—60°/o Kohlenstoff enthalten; 1kg trockener Torf liefert bei seiner Verbrennung etwa 3500 W E. 97. Die Braunkohle. So wie heutzutage der Torf in den Moorböden entsteht, so hat sich in viel früherer Zeit der Erdgeschichte aus den damaligen Moorböden die Braunkohle gebildet. Nur ist in ihr die Verkohlung weiter fortgeschritten. An den in die Sümpfe eingesunkenen Baumstämmen kann noch deutlich die Art der Bäume jener Zeit erkannt werden. Sie erinnern an heute noch im Gebiete des Mittelmeeres wachsende Palmen, Zypressen und Lorbeerbäume; auch befinden sich unter ihnen Erlen, Blichen, Ahorn und Birken neben vielen Sumpf- und Strauchgewächsen, die teilweise jetzt noch wachsen. Da sich die Braunkohle oft in großer Mächtigkeit in Deutschland vorfindet — 70 bis 100 m — so muß damals ein sehr üppiges Pflanzenleben geherrscht haben, das durch ein wesentlich wärmeres Klima begünstigt war. Die stärkere Verkohlung der Braunkohle ist aber nicht nur eine Folge der langen Zeitdauer ihrer Entstehung, sondern auch des starken Drucks auf- lagernder Gesteinsmassen. 37*

2. Badisches Realienbuch - S. 16

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
16 Aus einem Seitental stürzt ein Bach in hohen Fällen zur Murg herab. Alter- tümliche Brücken, von denen eine gedeckt ist wie ein Gang, führen über den Fluß: die Bahn aber überschreitet die Murg auf hoher, weitgespannter Steinbrücke. 500 —1000 m Höhe. Nun ver- lassen wir das Murgtal und klimmen gegen Südwest auf die Höhe des Ge- birgskammes. Zn Serpentinen steigt der Weg au. Wohl wird die Wegdauer verlängert, aber die Anstrengung des Bergsteigens wird verringert. Flinke Bäche kreuzen unsern Weg. Der Wald, Weg auf den Berg. der uns umfängt, wird kümmerlicher: an die Stelle der stolzen Tannen treten Föhren, deren Stämme mit Moos behängen sind. Stellenweise erscheint der Boden von Felsblörken wie übersät. Nachdem wir die Badener Höhe erreicht haben, wandern wir mit geringem Auf- und Abstieg den Höhenweg nach Süden. Noch einmal heißt es „Ansteigen". Es geht zur Hornisgrinde, dem höchsten Berg des nördlichen Schwarzwaldes. Sein kahler Rücken trägt weder Tannen noch Föhren: nur Stangen ragen, die den Skifahrern den Weg zeigen, wenn Schnee den Berg überdeckt. Überall glänzt Wasser in dunkeln Lachen am Boden. Hochmoor bedeckt den Bergrücken. Von der Höhe des Berges aus genießt mau eine weite Fernsicht. Der Abstieg Mummelsee. von der Hornisgrinde führt uns am Mummelsee vorbei. Ties eingebettet in einem Felskessel liegen seine dunkeln Wasser: der Tannenwald tritt bis an seine Äser. Verfolge unseren Weg auf der Karte!

3. Badisches Realienbuch - S. 21

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
21 Am Feldberg entspringen Wiese und Wutach. Die Wiese ist nur im oberen Teil ein echter Schwarzwaldbach. Dort „gaukelet sie und grobelt uff alle Viere": bald wird der Fluß aber ruhig und das Tal breit. Zahlreiche Städte, Dörfer und Fabriken säumen die Ufer ein. Die Wutach ist der Abfluß des Feldsees, der am Fuße des Feldbergs liegt. Der Fluß durchfließt den Titisee und tritt bei Neustadt in ein schluchtenartiges, wildes Tal ein. Senkrecht steigen an manchen ©teilen die Felsen empor. Bei Achdorf wendet sich der Fluß in verbreitertem Tale mit ruhigem Lauf nach Süden. Moore und Seen. Zn flachen Mulden der Höhen sammelt sich das Wasser. Lehmschichten, die aus verwitterten Gesteinen entstanden, lassen das Wasser nicht eindringen. Auf den Sümpfen, die entstehen, siedeln sich Moose an, die das Wasser mit einer grünen Decke überziehen. Moosschicht auf Moosschicht stirbt ab und sinkt zu Boden, bis schließlich der Sumpf zugewachsen ist. Der Moor- boden ist weich, oft schaut das dunkle Moorwasser zwischen dem Grün hervor. Wie ein Schwamm saugt das Moor das Regenwasser ans und gibt es als Duelle von sich. Die filzige Wurzelschicht der Moore wird als Torf verfeuert. Man sticht den Torf, schneidet ihn und läßt ihn trocknen. Für welche Länder ist Torffeuerung von Wichtigkeit? Zu den vielgerühmten Schönheiten des Schwarzwaldes zählen die einsamen Seen, in denen sich die bewaldeten Berge spiegeln. Zin nördlichen Schwarzwald liegen Mummelsee und Herrenwiesersee, im Feldberggebiet Feldsee und Titisee. Einst trugen die höchsten Berge des Schwarzwaldes jahraus, jahrein eine Haube von vereistem Schnee. Die heruntergleitenden Eisinassen, die Gletscher, höhlten tiefe Becken aus, in denen sich später die Gewässer der Berge sammelten. Ein solcher Gletschersee ist der Feldsee. 5. Die Pflanzenwelt des Schwarzwaldes. Höhe und Bodenbeschaffen- heit bestimmen die Pflanzenwelt des Gebirges. Die lößüberzogenen Vorberge imb die Talenden erfreuen sich eines reichen Pflanzenkleides. Bis 400 m Höhe gehen Weinstock, Obstbäume und Getreide mit. Kartoffel und Hafer gedeiheit noch auf mittleren Höhen. Die Berge selbst sind von Wald bedeckt: dunkle Tannenforste wechseln mit grünen Weiden. Am höchsten hinauf steigt die Rottanne. Die Gipfel der höchsten Schwarzwaldberge sind baumlos und nur von niedrigen Pflanzen bewachsen. Zeichne einen Berg mit den verschiedenen Pflanzengebieten! 6. Die Leute und ihre Beschäftigungen. Die Bevölkerung des Schwarz- walds ist nur dünn gesät. Größere Menschenmengen wohnen nur ain Gebirgsrand und in den breiten Tälern. Wein- und 'Obstbau bieten hier gute Erwerbsquellen. Zm hohen Schwarzwald selbst wohnen nur wenige Menschen. Mit großer Mühe haben auf den Höhen die ersten Ansiedler dem Boden oder dem Walde dürftige Acker abgerungen. (Roben, reuten, Ortsnamen.) Aber die mangelnde Wärme läßt kein reiches Erträgnis zu. Oft deckt schon Schnee die Erde, ehe die Ernte in der Scheune ist. Anstelle des Ackerbaus tritt im Schwarzwald deshalb die Viehzucht. Atif den Bergwiesen im mittleren und südlichen Schmarzwald weiden im Sommer große Rinderherden. Das Schwarzwaldhaus. Zn der Rheinebene schließen sich die inensch- lichen Siedelungen, die Hätlser und Höfe zu geschlossenen Ortschaften zusammen mit Straßen und Plätzen. Zm Schwarzwald finden wir aber noch viele einzel- stehende Höfe, an den Berghalden zerstreut oder dem Latlfe eines Bächleins folgend. Das alte Schwarzwaldhaus bietet ein anderes Bild als das Haus in

4. Badisches Realienbuch - S. 75

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
75 Wegen der Nähe der schlesischen Kohlenlager hat sich in Breslau das Eisengewerbe entwickelt. Neben Gießereien und Maschinenfabriken finden sich aber auch Fabriken, die Leder, Musikinstrumente und Möbel herstellen. 4. Die oberschlesische Platte (bei Tarnowitz). Am rechten Oberlauf der Oder liegt eine mäßig hohe, einförmige Landplatte ohne Hügel und Berge. Die Gesteinsschichten dieser Gegend bergen unermeßliche Lager von Kohle und Zink, auch Eisen- und Bleierze finden sich. „Ein einziger Schacht erschließt mitunter Zink, Blei und Eisen zugleich und führt dazu in das Kohlengebirge hinab." Die Ausbeutung und Verwertung der Bodenschätze hat aus der Ober- schlesischen Platte eine reiche Industrie und eine sehr dichte Besiedelung hervor- gerufen. Das oberschlesische Lager liefert die zweitgrößte Kohlenmenge unter den Kohlenbezirken Deutschlands. Die schlesischen Kohlen wandern nach Ostdeutschland, Rußland und Österreich. Ein Kanal verbindet das Kohlengebiet mit der schiffbaren Oder. Von den oberschlesischen Bergwerken stammt auch die Hälfte alles Zinks. Wo noch vor wenigen Jahrzehnten Wälder und spärliche Acker sich dehnten, liegen nun Hochöfen, Eisenwerke, Zinkhütten und Steinkohlenwerke. Große Städte sind schnell emporgewachsen; der Mittelpunkt des Gebietes ist Königs Hütte. Eintrag in die Produktentabelle! Eintrag in die Zndustrietabelle! Vergleiche das Ruhrgebiet mit dem oberschlesischen Gebiet. Norddeutschland. Wenn wir vom bergigen Mitteldeutschland nach Norden wandern, gelangen wir in ein flaches Land, das selten über 100 m Höhe emporsteigt. Das ist die Norddeutsche Tiefebene, die von der Westgrenze Deutschlands bis zur Ostgrenze zieht. Zm Norden schließen Nordsee und Ostsee das Tiefland ab. Norddeutschland ist aber nicht eben wie ein Tisch; durch das große Gebiet ziehen zwei Höhenrücken. Der südliche Höhenrücken begülnt mi.t der Ober- schlesischen Platte und endigt in der Lüneburger Heide. Der seenreiche nördliche Rücken zieht längs der Ostsee durch Ost- und Westpreußen, Pommern, Mecklenburg und Schleswig-Holstein. Bodenbeschaffenheit. Das feste Gesteiil des Bodens liegt in der Nord- deutschen Tiefebene unter einer dichten Lehm- oder einer Sandschicht verborgen. Nur an wenigen Stellen, wo die obere Schicht fortgespült wurde, tritt der Fels zutage. Durch Bohrungen hat man festgestellt, daß Kalk, Kreide und Sandstein die Grundlage bilden. Eingebettet in Sand und Lehm oder hingestreut über die Ebene finden sich zahlreiche Blöcke aus Granit und Gneis (Findlinge, erratische Blöcke). Bei der Oberdeutschen Hochebene hörten wir von mächtigen Gletschern der Eiszeit, die den Boden formten und die niedrigen Höhenrücken aufbauten. Man nimmt an, daß auch die Norddeutsche Tiefebene ehedem von mächtigen Nordlandsgletschern bedeckt war. Zweimal war Ostelbien vergletschert, Westelbien nur einmal. Die beiden Höhenzüge sind die Schuttplätze der Gletscher, die in unendlicher Breite von Skandinavien herströmten. Tiefe Täler wurden von den Eismassen ausgehöhlt; in mächtigen Strömen flössen die Schmelzwasser der Gletscher am Moränenwall nach Westen, bis sie später einen Durchbruch nach Norden fanden. Die Tierwelt, die zur Eiszeit Norddeutschland bewohnte, gleicht der nordischen Tierwelt der heutigen Zeit; das beweisen zahlreiche Knochenfunde. (Vergleiche die Linzgauer Berge mit dem südlichen Höhenrücken Norddeutschlands!)

5. Badisches Realienbuch - S. 202

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
I 202 Bauer kannte noch keine Metalle, sondern benutzte nur Steine zur Herstellung seiner Handwerkszeuge. Er war ein eifriger Zager, der den mächtigen Urstier, das Wildschwein und das stattliche Elentier, einen großen Rothirsch, jagte. Erst allmählich wurde ans dem Läger und Fischer ein Ackerbauer, der auch bald das Kupfer als erstes Metall verwerten lernte. Da sich das Kupfer zur Herstellung von Waffen zu weich erwies, verschmolz man es mit Zinn zu Bronze. Schmelz- tiegel und Gußformen dazu waren meistens aus Ton und Sandstein gefertigt. Zn jenen grauen Urzeitstagen schon war der Hund das allgemeinste Haus- tier, der treue Wächter und Begleiter des Menschen. Allmählich erst lernte der Pfahlbauer aus verschiedenen Wildformen Rinder, Pferde, Schweine, Schafe und Ziegen züchten. Sein neuer Viehbestand gab ihm auch neue Nahrungsmittel. Noch fehlte es aber der Pfahlbauersfrau am nötigen Geschirr zum Aufbewahren der Milch. Getrocknete Tontöpfe ließen die Flüssig- keiten durchsickern, Holz- und Steingefäße waren be- schwerlich herzustellen. Da kam der Zufall zu Hilfe. Vor dem häuslichen Herd stand ein Korb, dessen Znnemvand mit feuchtem Ton ausgestrichen war. Ein Funke entzündete zufällig das Flechtwerk und zerstörte es. Der gebrannte, irdene Topf blieb zurück. Bald lernte man auch Teller, Schüsseln, Becher mit der Hand aus Ton formen und brennen. Gegenstände aus Eisen zu fertigen, war dem Pfahlbauer fast unbekannt. Erst unsere eigentlichen Vorfahren, die Ger- manen, lernten den hohen Wert des Eisens schätzen und verwerten. Die erste Kunde über sie und ihr Land verdanken wir vor allem dem römischen Geschichts- schreiber Ta eitu s. 2. Das Land. Germanien hieß ihr Land. Es war von dichtem Urwald bedeckt. Aus den feuchten Gründen der Ebene erwuchsen mächtige Riesenbäume: Eiche, Esche, Erle und Ulme; auf den Höhen der Mittelgebirge rauschten Buchen und Linden. Breite, uneingedämmte Ströme überschwemmten weite Strecken Landes, so daß in den Niederungen große Sümpfe und Znseln oder „Werder" entstanden. Die Luft war rauh, feucht und nebelig. Die schweigende Einsamkeit der Wälder wurde nur von dem Gebrüll des Elentiers und des Urs, einem Wild- rind von bedeutender Körpergröße, dem Gebrumm der Bären, dem Geheul der Wölfe und dem Grunzen der Wildschweinherden unterbrochen. Auf Weideplätzen an Waldlichtungen grasten Pferde, Rinder, Ziegen und Schafe. An solchen lichten und trockenen Stellen gab es auch Ackerland. Und wo am „Bach", am „Brunn", am „Born", im „Bruch", im „Ried", an der „Lach" oder „Loch" der Germane sich ansiedelte, benannte er seine Flur oder seine Niederlassung nach der Beschaffenheit des Bodens. 3. Aussehen und Eigenschaften der Germanen. Die Germanen zeichneten sich ans durch hohen Wuchs, Kraft und Gewandtheit des Körpers, helle

6. Badisches Realienbuch - S. 276

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
276 meerbeherrschende Stellung zu brechen und seinen Handel zu vernichten, war das Ziel Napoleons. Es reizte ihn, neue Taten zu vollbringen. „Tue ich eine Zeit lang nichts", sagte er, „bin ich verloren; ich muß in den Orient gehen." Hunderte von Frachtschiffen brachten 35000 Mann nach Ägypten. Von hier aus wollte er ins britische Indien einfallen und die Herrschaft Englands vernichten. Zu Land errang er einen glänzenden Sieg über die Türken bei den Pyramiden; zu Wasser aber wurde die französische Flotte von den Engländern unter Admiral Nelson vernichtet. d) Der kluge Staatsmann. Inzwischen wurde Frankreich wieder in einen Festlandskrieg mit Österreich, England und Rußland verwickelt und wiederholt geschlagen. Diese Vorgänge riefen Napoleon in die Heimat zurück. Er bemächtigte sich der Regierung und führte als Konsul die Staatsgeschäfte. Das Volk ver- traute dem neuen Führer, es jubelte ihm zu: „Wir haben einen Herrn, er kann alles, weiß alles, will alles!" Seinem eisernen Willen gelang es, in Frankreich wieder Ruhe und Ordnung herzustellen. Die äußeren Feinde wurden besiegt, die inneren mit Bajonetten niedergehalten. Der neue Gebieter Frankreichs schenkte jedem Zweig der Staatsverwaltung seine volle Aufmerksamkeit. Er ordnete das Geldwesen und ließ ein neues Gesetzbuch ausarbeiten. Er förderte Industrie und Gewerbe, Handel imb Verkehr, sorgte für gute Straßen und für Kanäle. Frankreich blühte wieder auf. c) Der mächtige Kaiser. Das begeisterte Volk ließ seinen Liebling noch höher steigen. Während das alte, deutsche Kaiserreich langsam zu Ende ging, entstand jenseits des Rheins ein neues Kaiserreich: Napoleon setzte sich und seiner Gemahlin am 2. Dezember 1804 die Kaiserkrone aufs Haupt „zur Be- festigung des Staates und zur Sicherheit seiner Person." 1805 nahm er die Königswürde von Italien an und schmückte sich in Mailand mit der Eisernen Krone. Deutschlands Fall. 54. I. Die Auflösung des Deutschen Reiches. 1. Gebietsveränderungen im alten deutschen Reiche. Das siegreiche Frankreich hatte vom willensschwachen deutschen Reiche einen schweren Friedens- preis verlangt: das linke Rheinufer. „Ein schmählicher Iahrmarkt begann mit Land und Leuten." Die 112 linksrheinischen Kleinstaaten wurden aufge- hoben, von den Diebesbanden des Schinderhannes gesäubert und als ein Staat mit einheitlichem Recht und Gesetz Frankreich einverleibt. Alle Fürsten, die dabei Land verloren hatten, wurden auf dem rechten Rheinufer mit eingezogenen Bistümern, Klöstern und freien Reichsstädten entschädigt. Baden erhielt für seine linksrheinischen Verluste das Bistu in Konstanz, die rechtsrheinischen Teile der Bistümer Basel, Straßburg und Speyer, die rechtsrheinische Pfalz mit Mannheim, Heidelberg, Weinheim und Eberbach, Klöster und freie Reichsstädte. Seine neuen Erwerbungen waren fünf mal so groß als die abge- tretenen Gebiete. Mit dem Zuwachs war eine Rangerhöhung verbunden. Mark- graf Karl Friedrich wurde Kurfürst. Durch die Neuregelung der Gebiets- verhültnisse wurde die Zerrissenheit Deutschlands allmählich aufgehoben. 2. Der Krieg gegen Österreich, England und Rußland. Im Iahre 1805 kam es zu einem neuen Wafsengang. Die Angriffe Napoleons waren meistens

7. Badisches Realienbuch - S. 280

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
280 b) Gute Wirkungen. Diesen Schädigungen stehen Einrichtungen gegenüber, die der Kontinentalsperre ihre Entstehung verdanken. Im badischen Oberlande erblühte von neuem der Flachs- und Hanfbau, und die alte, heimische Hausindustrie der Hanfweberei kam wieder in Schwung: Zuckerrüben lieferten die Rohstoffe zur Zuckerbereitung, die in neu entstandenen Fabriken lebhaft betrieben wurde. Dainals kanten auch die ersten Seidenfabriken auf. Rach Aufhebung der Sperre aber überfluteten die aufgestapelten englischen Waren die deutschen Märkte und schädigten die neu entstandene heimische Industrie. 2. Volkskriege gegen Napoleon, a) 3n Spanien. 3m Norden hatte der Franzosenkaiser Dänemark und Schweden zum Beitritt gezwungen, im Osten schloß die Türkei zeitweise ihre Häfen vor den Engländern, im Süden sperrte Italien die englischen Schiffe aus. Nur Spanien und Porttigal hatteit sich der kaiserlichen Ordnung noch nicht gefügt. Darum schickte Napoleon französische Truppen über Spanien nach Portugal, vertrieb daselbst die Königsfamilie und nahin ihr Land in Besitz. 1808 machte er sich zum Gebieter von Spanien und setzte seinen Bruder 3oseph als Herrscher ein. Doch das stolze spanische Volk empfand dies als Schmach. 3n heldenmütigen Kämpfen errang es, unter- stützt von den Engländern, seine Freiheit und Selbständigkeit. b) 3n Tirol. Der Aufstand der Spanier erweckte überall den Wunsch nach Befreiung von der drückenden Gewaltherrschaft. 1809 erhob sich Österreich zum Befreiungskämpfe. 3n der Schlacht bei Aspern wurde Napoleon zum erstenmal geschlagen von Erzherzog Karl, doch blieb er in dem folgenden Waffengang bei Wagrain wieder Sieger. Auch Tirol, das 1805 an Bayern gefallen mar, stand auf für seinen guten Kaiser Franz, für feinen Glauben, für Land und Leute. Die Bayern hatten durch hartes Regiment die Tiroler tief gekränkt. Zetzt trieb das wackere Bergvolk die Bedrücker mit Büchsen und Stutzen außer Land. Lieber wollten sie österreichisch sterben, als bayerisch leben. Geführt wurden die tapferen Tiroler Bauern von Andreas Hofer, dem Sand- wirt aus dem Passeiertal. Doch das Heldenvolk mußte schließlich der franzö- sischen Übermacht weichen. Napoleon übte grausame Rache. Den tapferen Hofer ließ er in Mantua erschießen. c) Kühne Streifzüge. Auch in Deutschland bereitete sich langsam eine Erhebung vor. Major von Schill rief seine Landsleute zum Kampfe: „Ziehet die Sturmglocke; dieses schreckliche Zeichen des Brandes fache in Eurem Herzen die reine Flamme der Vaterlandsliebe. Sensen und Piken mögen die Gewehre vertreten. Fasset Mut, Gott ist mit uns und der gerechten Sache!" Mit Husaren und Znfanterie drang er in Westfalen ein und rief das Volk zum Kampfe. Von den Franzosen verfolgt, fiel der tapfere Schill im Kampfe. Elf seiner Ossiziere wurden in Wesel erschossen. — Napoleon hatte von dem Kaiser von Österreich nur geringen Siegespreis verlangt; dafür aber forderte er die Kaiser- tochter Marie Luise zur Gemahlin. Der Sohn, der Napoleon geboren wurde, erhielt schon in der Wiege den stolzen Titel „König von Rom". Der Franzosen- kaiser stand jetzt auf der Höhe seiner Macht. Sein Reich erstreckte sich von der Ostsee bis Neapel, vom Kanal bis zur Adria, von Warschau bis Madrid. Zum Nachdenken und Üben. 1. Warum richtete sich das Verbot der Festlandssperre gerade gegen England? 2. Was suchte Napoleon mit dem Verbot zu erreichen? 3. Welches waren die Hauptindustrien Englands? 4. Warum war England der erste Industriestaat? 5. Stelle fest, welche Länder die Kontinentalsperre durchführten! 6. Gib an, ivelche Wirkungen die Kon- tinentalsperre auf unsere Heimat ausgeübt hat (Uhren, Goldwaren, Lebensmittel)! 7. Mit wel- chem Recht konnte man damals Napoleon den Herrn Europas nennen? 8. Worin besteht das Gefährliche eines Volkskrieges? 9. Welches Gedicht berichtet über den Tod Andreas Hofers?

8. Badisches Realienbuch - S. 584

1916 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
— 580 — Tiefliegende Braunkohle hat die schwarze Farbe der Steinkohle. Zerreibt inan aber ein solches Stück Braunkohle zu Pulver, so zeigt es braune Farbe. Die Braunkohle wird bergmännisch gewonnen. Zn Deutschland finden sich Braunkohlenlager in der Kölner Gegend, iw Wester- wald, im Habichtswald bei Kassel, in der Saalegegend bei Halle, in der Nieder- lausitz,' reich an Braunkohle ist Böhmen. Eine besonders schwarze Art wird unter dem Namen Zet (Dschet) zu Trauerschmuck verarbeitet. Die Braunkohle enthält bis 70"/o Kohlenstoff. Frisch gegraben ist sie sehr wasser- Adgcbmitc Bimuckohlengriib^m, Bmm.stammüberreften ()altig_ Ehalb ihr Heizwert gering ist. Durch künstliche Austrocknung wird ihr das Wasser entzogen. Gemahlen wird sie in Brikettfabriken zu den sog. Briketts unter sehr hohem Druck zusammengepreßt. Harzige Bestand- teile geben den Briketts festen Halt. Der Heizwert beträgt jetzt 5000 We pro kg. 98. Die Steinkohle. Pflanzen gab es auf Erden schon in den ältesten Zeiten. Die hohe Temperatur, die damals geherrscht hat, und der hohe Feuchtig- keitsgehalt der Luft verursachten in weit ausgedehnten Sumpf- und Moorböden ein überaus üppiges Pflanzenwachs- tum, wie es vielleicht heute noch in den Urwäldern des tropischen Afrika und Amerika vorkommt. Die Pflan- zenarten aber jener Zeit, die der Geologe die Kohlenzeit heißt, waren von unseren Blütenpflanzen und unseren Bäumen grundverschieden. Sie gehörten zur Klasse der Farn- kräuter, Schachtelhalme und Schlan- genmoose oder Bärlappgewächse, nur daß diese viel größer und viel rascher gewachsen waren als die heute noch Farnwhdel aus der Kohlenzeit.** vorkommenden Arten. Aus zahl- reichen Abdrücken in der Kohle konnte die Natur dieser Pflanzen bestimmt werden. Zn den gewaltigen Mooren der Kohlenzeit bildete sich infolge Verkohlung die Steinkohle. Sie lagerte sich im Wasser ab und wurde von tonigen oder sandigen Gesteinsmassen überschüttet, auf denen neue Pflanzendecken sich bildeten, die wiederum überschüttet wurden, so daß sich oft viele Steinkohlenflöze von ver- * ©ntnommen dein Buche: „Die Erdrinde" von Haase. ** Nach Originalen aus der Sammlung des Lehrerseminars l in Karlsruhe.
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