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1. Weltkunde - S. 177

1874 - Hannover : Helwing
Drille Ammlung. I §. 1. Verbreitung, Zahl, Emtherlmrg und Ab- stammung der Menschen. Der Mensch ist über die ganze Erde (mit Ausnahme der eisigen Polargegenden) verbreitet, denn er ist auf keine bestimmte Nahrung beschränkt und an kein be- stimmtes Klima gebunden. — Zahl und Rassen der Menschen siehe Geogr. 8. 12. — Alle Menschen stammen von einem Paare ab (Einheit des Menschengeschlechts), alle besitzen Sprache und sind höherer geistiger Entwickelung fähig; kein Stamm ist ohne alle religiösen Vorstellungen, bei keinem fehlen die Ansänge der Kunst. Die körperlichen Verschiedenheiten der einzelnen Rasten sind bewirkt: 1. durch die klimatischen Verhältnisse; 2. durch verschiedene Nahrungs- und Lebensweise; 3. durch höhere vder niedere Gesittung und Bildung (Cultur); 4. durch zufällige Abweichungen vvn der Grundgestalt, welche zuerst bei einer oder wenigen Personen auftraten und dann forterbten. 1. Welches sind die 5 Menschenrassen? — 2. Gieb von jeder die Hauptmerkmale und die Wohnsitze an! — 3. Zu welcher Rasse gehören: Germanen, Franzosen, Russen, Chinesen, Hottentotten, Indianer, die Urbewohner Australiens? — 4. Wodurch wird die Einheit des Menschen- geschlechts bewiesen? — 5. Wodurch läßt sich die körperliche Verschieden- heit erklären? 8» 2. Bildung des Körpers im allgemeinen. 1. Der Körper des Menschen zerfällt in drei Haupttheile: Kopf, Rumpf und Glieder (Extremitäten). Der Kopf besieht aus Schädel und Gesicht. Am Rumpfe unterscheide: Hals, Brust und Bauch. Vorn im Halse liegt der Kehlkopf und der obere Theil der Luftröhre, dahinter befindet sich der Schlund, der sich uach unten als Speiseröhre fortsetzt. Das Zwerchfell ■ trennt die Brust- und Bauchhöhle von einander; in dieser liegen die Verdauuugsorgane, in jener Herz und Lungen.

2. Weltkunde - S. 93

1874 - Hannover : Helwing
93 Sitten ic. weit verbreitet wurden. — Die ältere Geschichte Grie- chenlands ist in Dunkel gehüllt; wohl erzählt die Sage von groß- artigen Unternehmungen (z. B. von dem Argonautenzuge, dem trojanischen Kriege*) und von einer bedeutenden Wanderung der verschiedenen griechischen Stämme (Dorische Wanderung 1104 v. Chr.); aber die Geschichte wird erst klarer, alz zwei Staaten in den Vordergrund treten, Sparta und Athen. §, 10. Sparta. Sparta lag in Südgriechenland. Die ganze Landschaft außer dem grünen und wohlbebauten Thale am lorbcerbeschatteten Flusse Eurotas ist rauhes Gebirg. Dem Lande glichen seine Bewohner. Es war zuweilen wüst und wild in Sparta zugegangen, bis Lykurg, der durch weite Reisen die Einrichtungen anderer Staaten kennen gelernt hatte, dem Lande eine sehr eigenthümliche Verfassung gab (810 v. Chr.), welche die Spartaner, durch Versprechen gebunden, lange Zeit hielten und dadurch ein mächtiges Volk wurden. Lykurg war ein Zeitgenosse des Propheten Jesaias. Die Hauptpunkte der Lykurgischen Gesetze waren folgende: 1. Der Grund und Boden war Staats- eigenthum und wurde vertheilt unter die Spartiaten (die herr- schende Klasse etwa 9000) und die Periöken (d. h. Umwohner, Grundbesitzer ohne Bürgerrecht, 4 mal so viel als jene an Zahl). Die Heloten oder Sklaven, etwa 2 bis 3 mal so viel als Pe- riöken , wurden oft hart behandelt und mußten den Spartiaten das Land bebauen. 2. Die Verfassung war monarchisch; aber die Macht des Königs war beschränkt durch den Rath der Alten (28 bis 60 Jahr alte Männer), die Ephoren und die Volksver- sammlung. 3. Gegen den Luxus und zur Beförderung des Ge- meinsinnes wurden gemeinschaftliche Mahlzeiten angeordnet (spar- tanische Suppe), eisernes Geld eingeführt, Reisen ins Ausland und unnöthigeb Aufenthalt Fremder in Sparta verboten. Jeder Bürger war bis zum 60. Jahre kriegspflichtig. 4. Die Erziehung war *) 1. Der Argonautenzug ging unter Anführung des Jason von Jolkos in Thessalien nach Kolchis an den Ufern des schwarzen Meeres (goldenes Vließ). Wahrscheinlich unternahmen griechische Helden eine Handels- und Entdeckungsreise nach jenen Gegenden, von denen sie viele Schätze in ihre Heimat zurückzubringen hofften. — 2. Der tro- janische Krieg, von 1194—1184, war „eine Unternehmung aller griechischen Fürsten gegen Troja, eine große und mächtige Stadt in Kleinasien, um einen von Püris, des Priamus Sohn, an Menelaus, dem Könige von Sparta, durch den Raub der Helena verübten Schimpf (Verletzung des Gastrechts) zu rächen. Troja wurde zerstört, aber nur wenige Theilnehmer sahen ihr Vaterland wieder." — Irrfahrten des Odysseus. — Erzähle, was du von diesen Sagen weißt!

3. Weltkunde - S. 109

1874 - Hannover : Helwing
109 Pipin der Kleine stieß mit Zustimmung des Papstes den letzten Merowinger vom Thron und wurde selbst König. Er zog gegen die Langobarden, schenkte das eroberte Land dem Papste und gründete so den Kirchenstaat. So gründen die Franken eine feste Herrschaft über die gesummten deutschen Stämme, mit Aus- nahme der Sachsen und Friesen. An die Stelle der römischen Macht ist die germanische getreten. §. 30. Leherrswesett. In dem Frankenreiche ver- schwindet der letzte Rest altgermanischer Gemeinfreiheit, und durch Eroberungen rc. bildet sich die Lehensverfassung, die nun dem deutschen Leben ein ganz anderes Gepräge gab. Die Könige beschenkten ihre Diensimannen mit erobertem Lande für die ge- leisteten Kriegsdienste (Eigenthum, Allod). Von dem, was der König für sich behielt, gingen manche Stücke wieder auf die Dienst- leute als Lehen über. Dieses Verhältniß dehnte sich schon früh auch auf Aemter aus; aber erst nach und nach wurde die Erblich- keit festgestellt. Die Vasallen waren dem Lehensherrn in allen Dingen zu Dienst und Treue verpflichtet. Da die Lehensmannen von ihrem Lehen wieder kleinere Stücke an andere als Lehen ab- gaben, so wurden sie dadurch wieder zu Lehensherren, und entstand eine vielfach verzweigte Gliederung. Das ärmere Landvolk gerieth in Leibeigenschaft. Mancher Freie trat auch sein Allod ab, um es als Lehen gegen Schutz rc. wieder zu empfangen. Hofämter: Kämmerer (der den Schatz bewahrte), Marschall (der die Pferde unter Aufsicht hatte). Truchseß (der die Tafel besorgte), Schenk (der den Wein herbeischaffte und darreichte), major clomus (der die Ritter und Lehen beaufsichtigte). März- und Maifelder, d. i. große Versammlungen der Lehensleute, bald auch der Freien. Wanderungen des Fürsten, um Gericht zu halten rc. Pfalzen (königliche Krongüter mit Burgen oder Wohnungen der Fürsten), Pfalzgrafen (Aufseber und Richter in den Pfalzen). §♦ 31. Religion, a) Christenthum. Welcher Bischof war unter den Gothen? — Während der Völkerwanderung waren viele deutsche Stämme schon Christen geworden, aber Arianer. 496 ließ sich der Frankenkönig Chlodwig taufen, die Franken wurden Christen (katholisch), was großen Einfluß auf die andern Stämme hatte. Das eigentliche innere Deutschland wurde durch * irische und angelsächsische Mission bekehrt vom sechsten Jahrhundert an. (Kirchen, Bischofssitze, Klöster, deren Einfluß svon ihnen aus ver- breitete sich die Cultur des Bodens weit umher, sie waren Stützen der Armuth, die gastlichen Herbergen für Pilger und Wanderer, Asyle für Verfolgte, vor allem aber durch Abschreiben und Ver-

4. Weltkunde - S. 111

1874 - Hannover : Helwing
111 752. Pipin der Kleine wird König. 755. Bonifacius f. 768. Karl der Große. 2) Welche deutsche Stämme kennst du? Nenne ihre Wohnplätze! Welche Stämme haben ihre Wohnplätze verändert, welche nicht? Welche Stämme sind verschwunden, welche neu entstanden? — 3) Erkläre fol- gende Wörter: Heerbann, Gefolgschaften, Volksstamm, Gau, Geineiudc- versammlung, Graf, König, Lehen, Völkerwanderung, Islam, Mission, Truchseß, m'ajor domus, Pfalz, Marschall, Pfalzgraf, Odin, Walhalla. — 4) Inwiefern haben die Römer auf die deutsche Cultur Einfluß gehabt? — 5) Nenne Städte in Deutschland, die römischen Ursprunges sind! — 6) Was weißt du von folgenden Männern: Drusus, Germa- nicus, Hermann, Marbod, Alarich, Attila, Bonifacius, Karl Martcll, Varus, Pipin der Kleine, Theodorich (2 mal), Justinian, Odoaker, Muhamed? — 7) Gieb die Einteilung der deutschen Geschichte an! — 8) Wie gliedert sich die Stamnkeszeit? — 9) Beschreibe die deutschen Zustände vor und nach der Völkerwanderung! — 10) Welche Bedeutung hat die Hermannsschlacht, die Schlacht bei Chalons, die bei Tours? — 11) Inwiefern reicht Bonifacius' Einfluß bis in unsere Zeit? — 12) Welche Bedeutung hatten anfangs die Klöster? — 13) Welche Reiche sind nach einander in Italien entstanden? — 14) Welches war die erste Ursache der Völkerwanderung? Warum ging Attila nach Deutschland? Weshalb zogen die Angelsachsen nach Britannien? —15) Welche Völker- familien sind zur Zeit der Völkerwanderung in Europa entstanden? — 16) Wer war Karls des Großen Vater? — 17) Weshalb ist das römische Reich untergegangen? 2. Kaisergcschichtc. a. Die Karolinger. §♦ 33. Karl der Grosse (768—814) regierte von 768^-771 gemeinschaftlich mit seinem Bruder Karlmann, nach dessen Tode allein. 1. Seine Kriege,a) in Deutschland. Karl wollte alle deutschen Stämme zu einem Reiche verbinden. (Das fränkische Reich wurde durch Grafen verwaltet; nur in einigen Gegenden in Frankreich und außerdem in Baiern waren noch Herzoge. Der Herzog von Aquitanien in Südfrankreich wurde 769 entsetzt.) Die Sachsen hatten durch räuberische Einfälle oft das Fraukenland verheert; deshalb wurde auf dem Maifelde zu Worms 772 gegen sie der Reichskrieg (nicht bloß durch Lehensmannen, sondern auch durch den Heerbann) beschlossen, der mit verschiedenen Unter- brechungen dreißig Jahre dauerte. Wo wohnten die Sachsen? Wie war ihre Verfassung? Wie wurden sie eingetheilt? 772 Zerstörung der Eresburg (am Teutoburger Walde) und Jrmen- füule (a. d. Diemel) und Unterwerfung der Sachsen bis zur Weser, sie geloben Treue. 773, als Karl in Italien ist, neue Sachsen-

5. Weltkunde - S. 114

1874 - Hannover : Helwing
114 3. Karl's Persönlichkeit. Was erzählt dein Lesebuch über folgende Punkte: Seine Grüße und Gestalt, seine Kleidung, seine Lebensweise, seine Hofschule, — Tod, Grab? §« Öd. Üavb Ctß)föi0cv* Ludwig der Fromme (814—840) erhält diesen Namen, weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey (wo?) und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil schwach und gutmüthig (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihr Lehen bereits als erblich ansehen, mehrmalige Theilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) —Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und theilten sie im Vertrage zu Verdun 843. 1. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Friesland; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speier, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun Folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutsch- land waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hattest, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der frän- kischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die fran- zösische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), darauf kam sie nach Deutsch- land" (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. In Deutschland sind zu merken: * Ludwig der Deutsche (843—876, unruhige Regierung wegen der Empörungen seiner Söhne und der Normannen- und Slaven- einfälle, Einsetzung von Herzögen, Lothringen kommt zu Deutsch- land); nach seinem Tode anfangs Theilung, dann beherrscht Karl der Dicke 876—887 ganz Deutschland, bekommt auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich, vereinigt also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des Großen, wird aber wegen Feigheit ab- gesetzt. Die Norniannen haben Frankreich und Italien theilweise an sich gerissen, auch später in England eine Herrschaft gegründet (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wird gewühlt Arnulf von Kärnthen, Enkel von Ludwig dem Deutschen, er schlägt die Normannen in den. Niederlanden (891), desgl. die Mähren, dann wird er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgt sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsten und tributpflichtig machen; auch ^ werden die Herzöge (Sachsen, Franken, Baiern, Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählen Konrad I. von Franken zum König, unter dem Lothringen sich von Deutschland trennt. Sterbend empfiehlt er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. b. Die sächsischen Kaiser. A. 36. Heinrich I. 919 — 936 (aus dem Geschlecht der Ludolfinger in Sachsen). 1. Er eint Deutschland.

6. Weltkunde - S. 118

1874 - Hannover : Helwing
118 Heinrich V. ist der letzte fränkische Kaiser; der Investitur- streit wurde unter ihm durch das Wormser Concordat beigelegt (päpstliche Investitur durch Ring und Stab, das Zeichen der geist- lichen Würde, kaiserliche Belehnung mit Scepter, dem Zeichen der weltlichen Macht). §♦ 41* Die Kreuzzüge. 1096-1270. Von jeher waren die heiligen Stätten Palästinas, wo der Heiland gelebt hatte, in besonderem Ansehen gewesen. Seit Constantin galt es als besonders verdienstlich, dorthin zu wallfahrten. Die Araber hatten die Pilger nicht gekränkt (warum wohl nicht?); im 11. Jahrhundert eroberten die rohen Türken Palästina und be- handelten die Wandrer schlecht. Die Klagen des Einsiedlers Peter von Amiens veranlassen den Papst, auf der Kirchenver- sammlung zu Clermont (wo liegt dies?), 1095 einen Kreuzzug beschließen zu lassen. Aufgaben: 1. Was erzählt dein Lesebuch über Peter? — 2. Was weißt du von dieser Kirchenversammlung? — 3. Weshalb wurden die Kriege um das heilige Land „Kreuz- züge", die Krieger „Kreuzfahrer" genannt? — 4. Was erzählt dein Lesebuch von dem ersten Kreuzzuge? — 5. Wie lauge dauerten die Kreuzzüge? — Folgen der Kreuzzüge: Die Macht und das Ansehen der Kirche und Päpste wuchsen; die Hausmacht mancher Fürsten wurde durch Erledigung vieler Lehen vergrößert; mancher Hörige erkanfte sich von seinen geldbcdürstigen Herren die Freiheit; die einzelnen Völker traten in Verbindung, und hierdurch wurde die Kenntniß fremder Sprachen, Länder, Naturproducte verbreitet, Wissenschaft und Handel, Ritterthum gehoben, die Reformation vorbereitet:c. §. 42. Lothar. Auf Heinrich V. folgte Lothar von Sachsen oder Süpplingenburg (1125—1137). Von ihn: ist Folgendes zu merken: 1. Er hielt Ordnung im Reich, war aber gegen die Kirche schwach (Investitur aufgehoben, eine italienische Erbschaft zu Lehen vom Papst). 2. Lothar hatte durch Erbschaft viele Güter um Göttingen und Braunschweig erlangt. Die Tochter des letzten Sachsenherzogs Magnus (1106 f), Wulfhilde, war an den Baiernherzog Heinrich den Schwarzen verheiratet, der also bairische und sächsische Güter besaß. Deren Sohn, Heinrich der Stolze, heiratete nun Lothars Tochter Gertrud, womit zum zweiten Male sächsische Güter an die Welfen fielen, und wurde auch Herzog von Sachsen. 3. Albrecht der Bär von Anhalt mis dem Hause Äskanien erhielt die Nordmark, gründete 1114 die Mark Brandenburg und legte Berlin an. 4. Unter Lothar entstehen die Parteien der Welfen und Waiblinger (Ghibellinen); jene halten es später mit Papst und Vasallen, diese mit dem Kaiser. 4. Alle Lehen sind erblich geworden. schönen, geistvollen, ritterlichen Mannes ließen ihn neben so viel Verrath und Tücke doch so viel Liebe und Treue finden.

7. Weltkunde - S. 135

1874 - Hannover : Helwing
Ibs der Schlacht bei Mühlberg gefangen (1547), später auch Philipp von Hessen, gab die Kurwürde von Sachsen an Moritz, erließ das Interim (eine vorläufige Verordnung, um Prote- stanten und Katholiken zu einigen). Im Bunde mit den Fran- zosen, die Metz, Toul und Verdun von Deutschland abrissen, zog Moritz gegen den Kaiser und zwang ihn zu dem Passauer Ver- trage 1552 und zu dem Augsburger Religionssrieden 1555, welcher den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken sicherte. (Moritz fiel in der Schlacht bei Sievershausen im Han- noverschen.) ' d) D ie ö st e r r e i ch is ch - h a b s b u r g i s ch e M o n arch i e u n d der dreißigjährige Krieg. Z. 63. Kaiser in dieser Zeit. Karl V. hat viele Kriege geführt: gegen Frankreich (4 Kriege wegen Mailand und Burgund, wovon schließlich ersteres an Karl, letzteres an Frankreich siel — wegen Metz rc. aber vergeblich); gegen die Türken, die 1529 bis Wien kamen; gegen die Seeräuber in Nordafrika (Tunis 1525 erobert). Karl wollte die Türken und Franzosen schwächen (warum?), die Protestanten.umb Katholiken einen, das kaiserliche Ansehen Herstellen; als ihm dies nicht gelang, dankte er ab 1556 und ging in Spanien ins Kloster. (Vergl. „Der Pilgrim vor St. Just" von Platen. — Uhren. Todtenfeier.) Deutschland und Italien bekam sein Bruder Ferdinand I. als Kaiser, und Spanien und die Niederlande sein Sohn Philipp Ii. als König. — Ferdinand war milde gegen die Protestanten. Der edle Maximilian Ii. (1564—76) war ihnen gleichfalls zuge- than. Er hatte mit den Türken zu kämpfen. Unter dem schwachen Rudolf Ii.'(1576 —1612) wurde die religiöse Spannung größer, und es entstand ein protestantisches Bündniß (Union) und ein katholisches (Liga). 1609 gewährte er durch den sogenannten Majestätsbrief den böhmischen Protestanten Religionsfreiheit. Der schwache Matthias (1612 —1619) war den Protestanten feindlich. §♦ 64. Der dreißigjährige Krieg, a) Veran- lassung. Die katholische Kirche war noch immer feindlich gegen die Protestanten gesonnen. Diese Spannung wurde durch die Jesuiten noch vermehrt. Als Kaiser Matthias den streng katho- lischen, jesuitischen Ferdinand Ii. zu seinem Nachfolger ernannte und durch Schließung einer protestantischen Kirche und Nieder- reißung einer andern den Majestätsbrief verletzte, entstand in Prag ein Aufruhr, 1618, bei dem die kaiserlichen Räthe aus dem Fenster

8. Weltkunde - S. 136

1874 - Hannover : Helwing
136 geworfen wurden. — b) Hergang. 1. Der böhmisch- pfälzische Krieg (1618 — 24). Ferdinand Ii. (1619 — 37) war Kaiser geworden. Die Böhmen wollten ihn nicht als König haben und wählten das Haupt der Union, Friedrich von der Pfalz. Dieser wurde aber in der Schlacht am weißen Berge geschlagen, mußte fliehen, Böhmen wurde verwüstet und „der Protestantismus ausgerottet. Friedrich erhielt nur von zwei' Landsknechtsführern (Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld) Hülfe, diese wurden in der Pfalz von Lilly geschlagen, und das Kürfürstenthum Pfalz kam an Baiern. — 2. Der nieder- sächsisch-dänische Krieg (1624—30). Als Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld erst in die Niederlande und dann in Niederdeutschland einfielen, theils um die Katholiken zu schädigen, theils um ihre Truppen zu ernähren, rückte Lilly nach Westfalen und schlug Christian in Westfalen. Bald nachher starb dieser. Als Lilly nun Norddeutschland bedrohte, stellte sich Christian Iv., König von Dänemark als Kriegso'berster an die Spitze der Protestanten, wurde aber von Lilly bei Lutter am Barenberge in Braunschweig geschlagen. (1626.) Albrecht von Wallenstein wurde kaiserlicher Qbergeneral über ein von ihm selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der Dessauer Brücke (1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo Mansfeld starb. Lilly und Wallenstein eroberten Holstein, Wallenstein dann Schleswig und Jütlandi Er verjagte die mecklenburgischen Herzöge, eroberte Pommern, aber Stralsund widerstand ihm siegreich (Wallen- steins Schwur). 1629 wurde mit Dänemark Frieden ge- schlossen, in welchem Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklen- burg belohnt. Im Restitntionsedikt (Wiederhersteüungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen Kirche alle seit dem schmal- kaldischen Kriege eingezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser, Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen Theil des Heeres zu entlassen. — 3. Der schwedische Krieg (1630—35). Da landete der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade aus den Tag, da vor 100 Jahren die Prote- stanten dem Kaiser ihre Bekenntnißschrift in Augsburg überreicht hatten. (Wann?) Gustav Adolf wollte die unterdrückten Prote- stanten schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklen-

9. Weltkunde - S. 140

1874 - Hannover : Helwing
140 Kirche zuerst aus? — 9. Beschreibe den Verlauf der Reformation in Deutschland! — 10. Gieb das Wichtigste über die Reformation außer- halb Deutschlands an! — 11. Welche Kämpfe hatte die Reformation zu bestehen? — 12. Gliedere den dreißigjährigen Krieg! — 13. Wann verloren wir Metz, wann den Elsaß? — 14. Welche Gebietsver- änderungen erfolgten im westfälischen Frieden? — 15. Wodurch ist der Nürnberger Neligionsfrieden und der westfälische Frieden für die Pro- testanten wichtig? — 16. Was geschah genau 100 Jahre vor Gustav Adolfs Landung? — 17. Was ist erzählt: a) von Frankreich, b) von Schweden, c) von England, d) von den Niederlanden, e) von Irland? — 18. Welche Erfindungen und Entdeckungen fallen in diese Zeit? — 19. Beschreibe Gustav Adolf's Zug durch Deutschland! — 20. Welches war die Ursache: a) des Bauernkrieges, b) des dreißigjährigen Krieges überhaupt und insbesondere des böhmisch-pfälzischen und des nieder- sächsisch-dänischen Krieges? — 21. Was ist das Nestitutionsedikt? — 22. Welches ist der Zweck des Jesuitenordens? — 23. Weshalb mischte sich Gustav Adolf in den dreißigjährigen Krieg? Und weshalb thaten dies die Franzosen? — 24. Was sind Landsknechte? — 25. Wodurch ist Luther der Gründer einer gemeinschaftlichen Sprache für alle deutschen Stämme geworden? Welche seiner Schriften sind dir bekannt? — 26. Weshalb blieb das deutsche Volk nach dem 30jährigen Kriege noch lebensfähig? 5. Naümülgeschichte. a) S inken der Habsburgischen Monarchie, Preußens Emporwachsen. 1648 — 1740. Z. 68. Das sog. Jahrhundert Ludwigs Xiv. Unter Ludwig Xiii. (Kardinal Richelieu) und Ludwig Xiv. (1643 — 1715) gewann Frankreich das Uebergewicht über die andern Staaten in Europa. Der letztere (schlau, herrschsüchtig und prachtliebend) besiegte die trotzigen großen Vasallen, die nun Hof- leute und Officiere wurden; er unterdrückte die Hugenotten (Auf- hebung des Edikts von Nantes) und begründete die unumschränkte Königsmacht („Der Staat bin Ich"). Handel, Gewerbe, Künste und Wissenschaften nahmen während seiner glanzvollen Negierung einen hohen Aufschwung, obwohl das Land verarmte. Französische Sprache, Bildung, Mode und Leichtfertigkeit in Sitte und Religion wurde in ganz Europa (auch leider durch das Beispiel der Fürsten in Deutschland) herrschend. Die einzelnen Regenten suchten Ludwigs Negierungsweise nachzumachen, wodurch die Unterthanen gedrückt und belastet wurden. In Deutschland nahm Einheit und Einig- keit immer mehr ab; die kaiserliche Macht galt nichts mehr, denn nicht nur waren die Kaiser (Ferdinand Iii. 1637 — 57, Leopold I. 1657 — 1705, Joseph I. 1705 — 11) schwach, sondern sie waren auch bei allen wichtigen Angelegenheiten an die einhellige Zu-

10. Weltkunde - S. 142

1874 - Hannover : Helwing
i 142 wehr seiner maßlosen Uebergriffe verbanden sich endlich Branden- bürg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Baiern und Sachsen und den ober- rheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Dem trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündeten hörte, brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz auf einer Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speier, Oppenheim rc. gingen in Flammen auf, die Einwohner wurden auf die schnee- bedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königs- gräber in Speier umwühlt. Durch seine großen Feldherren blieb Ludwig nach lojährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raub- kriegen hatte Deutschland sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemein- stun und nationale Ehre erloschen sind." 8. 70. Der spanische Crbfolgekrieg. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nach- geben wollte, entstand der sog. spanische Erbfolgekrieg (1701—1714). Alit Oesterreich waren England, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei' deutsche Fürsten, die Kur- fürsten von Baiern und Köln, auf die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge erringen. Die Hauptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische Führer Marlborough (Mcchlböro) warfen die Baiern und Franzosen ganz nieder, so daß'ludwig gern Frieden machen, ja selbst Elsaß tmeder herausgeben sollte. Als man aber verlangte, er sollte seinen Enkel aus Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopold's Nachfolger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde «von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Bedingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich auf ewig getrennt bleiben. England behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Neuschottland und Newfoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sicilien sammt dem Königstitel. Holland erlangte auch
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