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1. Weltkunde - S. 171

1874 - Hannover : Helwing
171 Wilhelm selbst. Die deutschen Küsten hatte Vogel v. Falkensiein zu schützen. Wohl hatten die Franzosen sich anfangs Saar- brücken's bemächtigt, aber rasch folgte eine Niederlage derselben der andern. .Am 4. August erstürmte der Kronprinz Friedrich Wilhelm Weißenburg und den Gaisberg, und am 6. August besiegte er dann bei Wörth mit der 3. Armee (Norddeutsche, Baiern, Württemberger) Mac Mahon (36 Kanonen, 6 Mitrail- leusen, 2 Adler, 10 000 Gefangene, 10 000 Todte und Ver- wundete — 8000 Deutsche todt und verwundet). In wilder Flucht eilte das französische Heer über die Vogesen nach Chalons. Ein Theil der 3. Armee ging zur Belagerung nach Straßburg; das Gros rückte hinter Mac Mahon her. — Gleichzeitig hatte am 6. August Steinmetz mit der 1. Armee und Theilen der 2. Armee die Spichcrner Höhen genommen (hinter Saarbrücken) und reiche Beute gemacht. — Die Franzosen zogen nun etwa 200 000 Mann bei Metz zusammen (Marschall Bazaine), und die Auf- gabe der deutschen Heeresleitung war die, diese in Metz einzu- schließen*). Dies geschah durch die drei Schlachten bei Metz. Durch die Schlacht von Courcelles zwang Steinmetz am 14. August Bazaine, seinen bereits begonnenen Abmarsch auf- zuschieben' (beiderseitig etwa 4000 Todte und Verwundete); am 16. August verlegte Prinz Friedrich Karl durch die Schlacht von Mars la Tour oder Vionville den Franzosen den Weg nach Süden (blutige Schlacht, 11 Stunden, großer Cavallerickampf, . Verluste aus beiden Seiten ca. 40 000 Mann [14 000 Preußens, 3000 französische Gefangene); am 18. August vollendete König Wilhelm's Sieg bei Gravelotte die Einschließung der Franzosen in Metz. Niesenkampf: 270 000 Deutsche gegen 220 000 Franzosen, 7 Stunden,, auf jeder Seite etwa 14 000 Todte und Verwundete, 3000 französische Gefangene.) — Während nun Prinz Friedrich Karl mit dem größten Theile der 1. und 2. Armee Metz cernierte (einschloß), hatte sich Mac Mahon wieder concentriert. Ihm rückte der Kronprinz mit der 3. Armee entgegen; auch wurde der Kronprinz Albert von Sachsen mit der 4. oder Maasarmee (die von dem Belagerungshcer bei Metz ab- gezweigt wurde) nach Westen gesandt. Mac Mahon wollte Metz entsetzen und marschierte an der belgischen Grenze entlang. Der Kronprinz von Sachsen schlug ihn bei Beaumont (30. August), *) Um diese Zeit wurden schonungslos alle in Frankreich lebenden und angesiedelten Deutschen verjagt. l 8*

2. Weltkunde - S. 172

1874 - Hannover : Helwing
172 und beide Kronprinzen schlugen und umzingelten ihn dann am 1. September (an welchem Tage auch Bazaine vergeblich durch- zubrechen suchte) bei Sedan unter Oberleitung Wilhelms. Durch diese Schlacht war die letzte französische Armee cernirt. Am 2. September streckten 85 000 Franzosen die Waffen (40 Generale, 70 Mitrailleusen, 330 Kanonen), und der französische Kaiser wurde gefangen genommen und nach Wilhelms- höhe bei Kassel gebracht.*) So endete die erste Hälfte des Krieges. Aufgaben: 1. Erzähle was in deinem Lesebuche steht: a. über die Schlacht von Metz; b. über Sedan! 2. Lies die Gedichte: „Die Trom- pete von Gravelotte" von Freiligrath und: „Am dritten September 1870" von Geibel! D. 0?. Fortsetzung. 3. Der Krieg gegen die französische Republik. Bei einem Aufstande in Paris, von wo die Kaiserin Eugenik entflohen war, wurde Napoleon von den Franzosen abgesetzt und die Republik proklamiert. Diese wollte keinen Frieden schließen, sondern den Kampf fortsetzen und ordnete deshalb eine allgemeine Volksbewaffnung an. Der Krieg gestaltete sich nun folgendermaßen: a) Belagerungskrieg. Am 19. September schloß das deutsche Heer Paris ein (General Trochu mit 40 000 Linienkruppen und 400 000 Nationalgarden). Ein fester Ring von Schanzen und Belagsrungstruppen machte jedes Entkommen unmöglich (Belagerungslinie 12 Meilen). — Am 28. September kapitulierte nach 7wochentlicher Belagerung Straß- burg (17 000 Gefangene). Um Metz stand noch Prinz Friedrich Karl. Unsäglich waren die Muhen der deutschen Krieger, die durch Nässe und durch Ausfälle der Belagerer litten. Endlich zwang der Hunger Bazaine zur Kapitulation am 2 7. Oktober (173 000 Gefangene, 3 Marschälle, 50 Generale, 6000 Offiziere, 53 Adler und Fahnen, 541 Feldgeschütze, 66 Mitrailleusen, 800 Festungs- geschütze, 300 000 Gewehre). — Auch die übrigen Festungen kapitulierten nach und nach (im ganzen 26). — Paris war 130 Tage cerniert. Die Ausfälle der Besatzung wurden stets zurückgeschlagen. Nachdem seit 27. December 1870 die Stadt 4 Wochen lang bombardiert und endlich ganz ausgehungert war, kapitulierten am 28. Januar 1871 sämmtliche Forts. Die Armee blieb nach Auslieferung der Waffen kriegsgefangen in der Stadt, und diese zahlte 200 Mill. Francs Contribution. — b) Der Feldkrieg. Der französische Kriegsminister Gambetta *) Nach dem Friedensschlüsse ging Napoleon nach England. Hier starb er im Januar 1873.

3. Weltkunde - S. 173

1874 - Hannover : Helwing
173 hatte inzwischen in England und Amerika bedeutende Einkäufe von Waffen gemacht und führte allenthalben den Krieg energisch fort. — Franctireurs oder tückische Freischaren lauerten in allen Ecken und suchten unsere Krieger meuchlings zu todten. — Im Westen und Süden stand die Loire-Armee, im Norden die Nord armee, um Paris zu entsetzen. Jener wurden an- fangs v. d. Tann und der Großherzog von Mecklenburg ent- gegengestellt, beide aber hatten einen schweren Stand, bis nach der Kapitulation von Metz Prinz Friedrich Karl zur rechten Zeit eintraf und den Feind zersprengte. (Ehrentag der Hannoveraner bei Beaune la Rolande 28. November, Kämpfe im Walde von Orleans vom 4. —10. December, bei Le Mans vom 3. —12. Januar). Die Nordarmee wurde durch von Manteuffel am 2. 3. Januar 1871 bei Bapaume und durch Gäben am 19. Januar bei Quentin geschlagen. — Den schwersten Stand hatte Werder im Osten, wo er Belfort belagerte. Die französische Ostarmee, unter Bourbaki, unterstützt von Garibaldi mit seinen Freischärlern, wollte nach Deutschland durchbrechen. Sie versuchte deshalb vom 15.-—17. Januar 1871 die Verschanzungen Werders zu er- stürmen, wurde aber aufs entschiedenste zurückgeschlagen. („Die ruhmreichen Kümpfe bei Hericonrt".) Manteuffel kam dann von Norden her und sagte die Ostarmee über die Schweizer- grenze , wo 80 000 Mann kapitulierten. — Die französische Flotte blockierte unsere Küsten und schadete dem Handel im Sommer und Herbste 1870, hat aber wenig ausgerichtet. (Vogel von Falkenstein. — Torpedos.) — 4. Ende. Seit dem 28. Januar 1871 war ein mehrmals erneuerter Waffenstillstand abgeschlossen. Am 13. Februar trat in Bordeaux eine französische Nationalversammlung zur Friedensberathung zusammen und er- nannte Thiers zum Haupte der französischen Republik. Am 26. Februar wurden zwischen ihm und Bismarck die Friedens- präliminarien unterzeichnet. Am 1. März besetzten die Deutschen Paris. Am 2. März genehmigte die National- Versammlung die Friedenspräliminarien, und die Deutschen zogen sich in die Forts zurück. Der endgültige Abschluß verzögerte sich durch einen neuen Aufstand in Paris. Als dieser 'glücklich von den Franzosen niedergeworfen war, erfolgte der definitive Friede zu Frankfurt am 10. Mai 1871. Frankreich trat Elsaß (ausgenommen Belfort) und Deutsch-Lothringen (Geographie 8. 30) an Deutschland ab und zahlte eine Kriegs- entschädigung von 5 Milliarden Francs. Vis diese Sumv e er-

4. Weltkunde - S. 175

1874 - Hannover : Helwing
175 rathes erforderlich, es sei denn, daß ein Angriff auf das Bundesgebiet oder dessen Küsten erfolgt. Der Kaiser beruft, eröffnet, vertagt und schließt den Bundesrath und den Reichstag. Er verkündigt die Neichs- gesetze und überwacht ihre Ausführung, stellt die Neichsbeaniten an rc. Erster Beamter des Reichs ist der Reichskanzler. Aufgaben: 1. Erzähle nach deinen! Lesebuche von der Feier des 18. Januar 1871 in Versailles! — 2. Warum niag gerade dieser Tag zur Kaiserproclamation gewählt sein? — 3. Welche Staaten gehören zum deutschen Reiche? (Geographie §. 23—30). — 4. Wie unterscheidet sich das jetzige deutsche Reich von dem alten Kaiserthum? — 5. Wie heißt der deutsche Reichskanzler? Z. 69. Allgemeines. 1, Kirchliches. Die katho- lische Kirche ist seit dem dreißigjährigen Kriege in fortwährend feindseliger Stimmung gegen die Protestanten geblieben. Im Jahre 1870, am Tage der französischen Kriegserklärung, ließ sich der Papst durch das vaticanische Concil für unfehlbar erklären. Als die Jesuiten in Deutschland sich gegen das deutsche Reich feindselig zeigten, wurden sie inr Jahre 1 872 aus dem deutschen Reiche verwiesen. — Zur Unterstützung hülfsbe- dürftiger Protestanten in katholischen Ländern bestehen an vielen Stellen Gustav - Adolfs-Vereine (seit 1832). Seit 1804 haben sich behuf Verbreitung der Bibel und Uebersetzung derselben in alle Sprachen Bibelgesellschaften gebildet. Die größte ist die englische. Auch die Heidenmission wie die innere Mission, welche durch Armen- und Krankenpflege, durch Rettungshäuser rc. nie leibliche und geistliche Noth zu lindern sucht, blühen sehr. — 2. In Gewerben, Künsten und Wissenschaften sind in diesem Jahrhundert große Fortschritte gemacht. Dampfmaschinen, Eisenbahnen und Telegraphen haben das Leben vielfach umgestaltet. (Transatlantischer Telegraph, Telegraph und Eisenbahn im Kriege, Pacificbahn). Schöne Bauten in Städten. Naturwissenschaften, Photo- graphie. Z. 100. Zur Wiederholung und Uebung. — 1. Lerne folgende Geschichtszahlen auswendig: 1815-66. Deutscher Bund. 1866—70. Norddeutscher Bund. 1871. Deutsches Reich. 1830. Juli-Revolution. 1848. Februar-Revolution. 1864, 18. April. Düppeler Schanzen. 1864, 29. Juni. Uebergang nach Alsen. • 1866, 3. Juli. Schlacht von Königgrätz. 1870, 18. Juli. Französische Kriegserklärung. 1870, 4. August. Weißenburg. 1870, 6. August. Schlacht bei Wörth und Spicheren. 1870, 14., 16., 18. August. Metz. 1870, 1. September. Schlacht bei Sedan. 1870, 2. Septeinber. Napoleon gefangen. 1870, 27. October. Capitulation von Metz. 1871, 28. Januar. Capitulation von Paris. 1871, 10. Mai. Friede.

5. Weltkunde - S. 31

1874 - Hannover : Helwing
Bl §♦ Bo. Das unmittelbare Neichsland. Elsa!; und Deutsch-Lothringen, 263'/; Hü-Meilen, lva Mill. Einwohner, stehen unmittelbar unter dem Kaiser. Elsaß, von den Vogesen (dem Wasgau) bis zum Rhein, hat durchweg deutsche Bevölkerung. Die Vogesen, 20 Meilen lang, 5 — 7 Meilen breit, nehmen von S. nach N. an Höhe ab (Belchen, 1400 in.), sind zackig, gut bewaldet. Nach O. ist der Abfall steil. Die Ebene ist sehr fruchtbar und wohl angebaut (Acker- und Weinbau). — Deutsch-Lothringen, der bcstbcbaute und bevölkertste Theil des obern Mosellandes, hat vorherrschend deutsche Bewohner (ungefähr 1 * * * * * * 8 * * * * 13/6 der Gemeinden hat französisch redende Bevölkerung). Der Boden ist gebirgig. Acker- und Weinbau; Viehzucht. a. Elsaß: Mühlhausen, 52000 Einwohner, viele Fabriken, besonders in Baumwolle (Rhein-Rhone-Canal). •— Colmar, 21000 Einwohner; Lügenfcld. —- Schlettstadt, Festung. -— Straßburg, 85 000 E., starke Festung; herrliches Münster, 142 m. hoch; Universität. Wörth, Wcißenburg. — Bei Zabern ein Paß durch die. Vogesen, Weg des deutschen Heeres nach der Schlacht bei Wörth (Canal und Eisenbahn). b. Deutsch-Lothrittgen: Metz, 51000 Einwohner, sehr starke Festung; Bevölkerung meist französisch. — Diedcnhofen (Thionville), 4500 E., Festung. 1. Gieb die Grenzen von Elsaß-Lothringen an! — 2. Berechne die Volksdichtigkeit! — 3. Gieb die Haupteisenbahnlinien an! — 4. Wo drangen die deutschen Heere 1870 in Frankreich ein? — 5. Wann waren die Schlachten bei Weißcnburg, Wörth und Metz? — 6. Wann capitulierte Straßburg, wann Metz? 1. Zwischen welchen Breiten- und Längengraden liegt das deutsche Reich? — 2. Weshalb kann man Deutschland das „Herz Europas" nennen? — 3. Welche Staaten (oder preußische Provinzen) liegen im nördlichen, südlichen, mittlern Deutschland? — 4. An welche Gebirge und Flüsse stößt die Grenze des deutschen Reichs? — 5. Welchen Stromgebieten gehört es an? — 6. Wo im deutschen Reiche befinden sich bedeutende Steinkohlen- und Eisenlager? Wo werden edle Metalle gefunden? — 7. Wo wird besonders gebaut: Wein, Obst, Hopfen? — 8. Wo finden sich Moore, Marsch, Geest, Heide? — 9. Woher kommt der Höhenrauch? — 10. Ueber welche Gebirge führt der gerade Weg von Braunschweig nach Erfurt, von Gotha nach Meiningen, von Würz- burg nach Frankfurt, von Frankfurt nach Ems, von Stuttgart nach Straßburg, von Straßburg nach Metz? — 11. Berechne die Volks - dichtigkcit des deutschen Reichs und vergleiche damit die deiner Provinz! — 12. Vergleiche die Größe und Bevölkerung Preußens mit der gc- sammtcn Größe und Bevölkerung aller übrigen deutschen Staaten! — 13. Wo liegt die goldene Aue, das Eichsfeld, die Wetterau, der Hcllwcg, die Bergstraße, der Breisgau, die Pfalz, Schwaben, die Lausitz, die Priegnitz, die Uckermark, das Lechfeld? — 14. In welchem Lande

6. Weltkunde - S. 114

1874 - Hannover : Helwing
114 3. Karl's Persönlichkeit. Was erzählt dein Lesebuch über folgende Punkte: Seine Grüße und Gestalt, seine Kleidung, seine Lebensweise, seine Hofschule, — Tod, Grab? §« Öd. Üavb Ctß)föi0cv* Ludwig der Fromme (814—840) erhält diesen Namen, weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey (wo?) und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil schwach und gutmüthig (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihr Lehen bereits als erblich ansehen, mehrmalige Theilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) —Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und theilten sie im Vertrage zu Verdun 843. 1. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Friesland; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speier, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun Folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutsch- land waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hattest, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der frän- kischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die fran- zösische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), darauf kam sie nach Deutsch- land" (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. In Deutschland sind zu merken: * Ludwig der Deutsche (843—876, unruhige Regierung wegen der Empörungen seiner Söhne und der Normannen- und Slaven- einfälle, Einsetzung von Herzögen, Lothringen kommt zu Deutsch- land); nach seinem Tode anfangs Theilung, dann beherrscht Karl der Dicke 876—887 ganz Deutschland, bekommt auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich, vereinigt also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des Großen, wird aber wegen Feigheit ab- gesetzt. Die Norniannen haben Frankreich und Italien theilweise an sich gerissen, auch später in England eine Herrschaft gegründet (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wird gewühlt Arnulf von Kärnthen, Enkel von Ludwig dem Deutschen, er schlägt die Normannen in den. Niederlanden (891), desgl. die Mähren, dann wird er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgt sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsten und tributpflichtig machen; auch ^ werden die Herzöge (Sachsen, Franken, Baiern, Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählen Konrad I. von Franken zum König, unter dem Lothringen sich von Deutschland trennt. Sterbend empfiehlt er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. b. Die sächsischen Kaiser. A. 36. Heinrich I. 919 — 936 (aus dem Geschlecht der Ludolfinger in Sachsen). 1. Er eint Deutschland.

7. Weltkunde - S. 135

1874 - Hannover : Helwing
Ibs der Schlacht bei Mühlberg gefangen (1547), später auch Philipp von Hessen, gab die Kurwürde von Sachsen an Moritz, erließ das Interim (eine vorläufige Verordnung, um Prote- stanten und Katholiken zu einigen). Im Bunde mit den Fran- zosen, die Metz, Toul und Verdun von Deutschland abrissen, zog Moritz gegen den Kaiser und zwang ihn zu dem Passauer Ver- trage 1552 und zu dem Augsburger Religionssrieden 1555, welcher den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken sicherte. (Moritz fiel in der Schlacht bei Sievershausen im Han- noverschen.) ' d) D ie ö st e r r e i ch is ch - h a b s b u r g i s ch e M o n arch i e u n d der dreißigjährige Krieg. Z. 63. Kaiser in dieser Zeit. Karl V. hat viele Kriege geführt: gegen Frankreich (4 Kriege wegen Mailand und Burgund, wovon schließlich ersteres an Karl, letzteres an Frankreich siel — wegen Metz rc. aber vergeblich); gegen die Türken, die 1529 bis Wien kamen; gegen die Seeräuber in Nordafrika (Tunis 1525 erobert). Karl wollte die Türken und Franzosen schwächen (warum?), die Protestanten.umb Katholiken einen, das kaiserliche Ansehen Herstellen; als ihm dies nicht gelang, dankte er ab 1556 und ging in Spanien ins Kloster. (Vergl. „Der Pilgrim vor St. Just" von Platen. — Uhren. Todtenfeier.) Deutschland und Italien bekam sein Bruder Ferdinand I. als Kaiser, und Spanien und die Niederlande sein Sohn Philipp Ii. als König. — Ferdinand war milde gegen die Protestanten. Der edle Maximilian Ii. (1564—76) war ihnen gleichfalls zuge- than. Er hatte mit den Türken zu kämpfen. Unter dem schwachen Rudolf Ii.'(1576 —1612) wurde die religiöse Spannung größer, und es entstand ein protestantisches Bündniß (Union) und ein katholisches (Liga). 1609 gewährte er durch den sogenannten Majestätsbrief den böhmischen Protestanten Religionsfreiheit. Der schwache Matthias (1612 —1619) war den Protestanten feindlich. §♦ 64. Der dreißigjährige Krieg, a) Veran- lassung. Die katholische Kirche war noch immer feindlich gegen die Protestanten gesonnen. Diese Spannung wurde durch die Jesuiten noch vermehrt. Als Kaiser Matthias den streng katho- lischen, jesuitischen Ferdinand Ii. zu seinem Nachfolger ernannte und durch Schließung einer protestantischen Kirche und Nieder- reißung einer andern den Majestätsbrief verletzte, entstand in Prag ein Aufruhr, 1618, bei dem die kaiserlichen Räthe aus dem Fenster

8. Weltkunde - S. 136

1874 - Hannover : Helwing
136 geworfen wurden. — b) Hergang. 1. Der böhmisch- pfälzische Krieg (1618 — 24). Ferdinand Ii. (1619 — 37) war Kaiser geworden. Die Böhmen wollten ihn nicht als König haben und wählten das Haupt der Union, Friedrich von der Pfalz. Dieser wurde aber in der Schlacht am weißen Berge geschlagen, mußte fliehen, Böhmen wurde verwüstet und „der Protestantismus ausgerottet. Friedrich erhielt nur von zwei' Landsknechtsführern (Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld) Hülfe, diese wurden in der Pfalz von Lilly geschlagen, und das Kürfürstenthum Pfalz kam an Baiern. — 2. Der nieder- sächsisch-dänische Krieg (1624—30). Als Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld erst in die Niederlande und dann in Niederdeutschland einfielen, theils um die Katholiken zu schädigen, theils um ihre Truppen zu ernähren, rückte Lilly nach Westfalen und schlug Christian in Westfalen. Bald nachher starb dieser. Als Lilly nun Norddeutschland bedrohte, stellte sich Christian Iv., König von Dänemark als Kriegso'berster an die Spitze der Protestanten, wurde aber von Lilly bei Lutter am Barenberge in Braunschweig geschlagen. (1626.) Albrecht von Wallenstein wurde kaiserlicher Qbergeneral über ein von ihm selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der Dessauer Brücke (1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo Mansfeld starb. Lilly und Wallenstein eroberten Holstein, Wallenstein dann Schleswig und Jütlandi Er verjagte die mecklenburgischen Herzöge, eroberte Pommern, aber Stralsund widerstand ihm siegreich (Wallen- steins Schwur). 1629 wurde mit Dänemark Frieden ge- schlossen, in welchem Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklen- burg belohnt. Im Restitntionsedikt (Wiederhersteüungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen Kirche alle seit dem schmal- kaldischen Kriege eingezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser, Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen Theil des Heeres zu entlassen. — 3. Der schwedische Krieg (1630—35). Da landete der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade aus den Tag, da vor 100 Jahren die Prote- stanten dem Kaiser ihre Bekenntnißschrift in Augsburg überreicht hatten. (Wann?) Gustav Adolf wollte die unterdrückten Prote- stanten schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklen-

9. Weltkunde - S. 140

1874 - Hannover : Helwing
140 Kirche zuerst aus? — 9. Beschreibe den Verlauf der Reformation in Deutschland! — 10. Gieb das Wichtigste über die Reformation außer- halb Deutschlands an! — 11. Welche Kämpfe hatte die Reformation zu bestehen? — 12. Gliedere den dreißigjährigen Krieg! — 13. Wann verloren wir Metz, wann den Elsaß? — 14. Welche Gebietsver- änderungen erfolgten im westfälischen Frieden? — 15. Wodurch ist der Nürnberger Neligionsfrieden und der westfälische Frieden für die Pro- testanten wichtig? — 16. Was geschah genau 100 Jahre vor Gustav Adolfs Landung? — 17. Was ist erzählt: a) von Frankreich, b) von Schweden, c) von England, d) von den Niederlanden, e) von Irland? — 18. Welche Erfindungen und Entdeckungen fallen in diese Zeit? — 19. Beschreibe Gustav Adolf's Zug durch Deutschland! — 20. Welches war die Ursache: a) des Bauernkrieges, b) des dreißigjährigen Krieges überhaupt und insbesondere des böhmisch-pfälzischen und des nieder- sächsisch-dänischen Krieges? — 21. Was ist das Nestitutionsedikt? — 22. Welches ist der Zweck des Jesuitenordens? — 23. Weshalb mischte sich Gustav Adolf in den dreißigjährigen Krieg? Und weshalb thaten dies die Franzosen? — 24. Was sind Landsknechte? — 25. Wodurch ist Luther der Gründer einer gemeinschaftlichen Sprache für alle deutschen Stämme geworden? Welche seiner Schriften sind dir bekannt? — 26. Weshalb blieb das deutsche Volk nach dem 30jährigen Kriege noch lebensfähig? 5. Naümülgeschichte. a) S inken der Habsburgischen Monarchie, Preußens Emporwachsen. 1648 — 1740. Z. 68. Das sog. Jahrhundert Ludwigs Xiv. Unter Ludwig Xiii. (Kardinal Richelieu) und Ludwig Xiv. (1643 — 1715) gewann Frankreich das Uebergewicht über die andern Staaten in Europa. Der letztere (schlau, herrschsüchtig und prachtliebend) besiegte die trotzigen großen Vasallen, die nun Hof- leute und Officiere wurden; er unterdrückte die Hugenotten (Auf- hebung des Edikts von Nantes) und begründete die unumschränkte Königsmacht („Der Staat bin Ich"). Handel, Gewerbe, Künste und Wissenschaften nahmen während seiner glanzvollen Negierung einen hohen Aufschwung, obwohl das Land verarmte. Französische Sprache, Bildung, Mode und Leichtfertigkeit in Sitte und Religion wurde in ganz Europa (auch leider durch das Beispiel der Fürsten in Deutschland) herrschend. Die einzelnen Regenten suchten Ludwigs Negierungsweise nachzumachen, wodurch die Unterthanen gedrückt und belastet wurden. In Deutschland nahm Einheit und Einig- keit immer mehr ab; die kaiserliche Macht galt nichts mehr, denn nicht nur waren die Kaiser (Ferdinand Iii. 1637 — 57, Leopold I. 1657 — 1705, Joseph I. 1705 — 11) schwach, sondern sie waren auch bei allen wichtigen Angelegenheiten an die einhellige Zu-

10. Weltkunde - S. 142

1874 - Hannover : Helwing
i 142 wehr seiner maßlosen Uebergriffe verbanden sich endlich Branden- bürg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Baiern und Sachsen und den ober- rheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Dem trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündeten hörte, brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz auf einer Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speier, Oppenheim rc. gingen in Flammen auf, die Einwohner wurden auf die schnee- bedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königs- gräber in Speier umwühlt. Durch seine großen Feldherren blieb Ludwig nach lojährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raub- kriegen hatte Deutschland sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemein- stun und nationale Ehre erloschen sind." 8. 70. Der spanische Crbfolgekrieg. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nach- geben wollte, entstand der sog. spanische Erbfolgekrieg (1701—1714). Alit Oesterreich waren England, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei' deutsche Fürsten, die Kur- fürsten von Baiern und Köln, auf die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge erringen. Die Hauptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische Führer Marlborough (Mcchlböro) warfen die Baiern und Franzosen ganz nieder, so daß'ludwig gern Frieden machen, ja selbst Elsaß tmeder herausgeben sollte. Als man aber verlangte, er sollte seinen Enkel aus Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopold's Nachfolger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde «von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Bedingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich auf ewig getrennt bleiben. England behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Neuschottland und Newfoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sicilien sammt dem Königstitel. Holland erlangte auch
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