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1. Weltkunde - S. 155

1874 - Hannover : Helwing
155 Italien und Deutschland fort, mußte dann aber im Frieden von Campo Formio 1797 die Niederlande und die italienischen Besitzungen abtreten, wofür es Venedig erhielt. Zugleich willigte es in die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich; die be- theiligten deutschen Fürsten sollten in Deutschland entschädigt werden (Congreß von Rastatt). — Da Frankreich immer mäch- tiger wurde, so schloß Oesterreich bald darauf mit England, Ruß- land und der Türkei die zweite Coalitiott gegen Frankreich (1798). Das Reich und Oesterreich schlossen, als das Kriegs- glück Frankreich günstig war, mit Frankreich den schmachvollen Frieden von Lüneville 1801. Frankreich erhielt jetzt den wirk- lichen Besitz des linken Rheinufers; von Oesterreich bekam es die Niederlande, den Breisgau, und in Italien alle Länder bis zur Etsch. (Anerkennung der verschiedenen durch Frankreich gebildeten Republiken: der bntavischcn (Holland), helvetischen (Schweiz), ligurischen (Genua,! und cisalpinischen (Lombardei).) 1803 wurde durch den Reichsdeputationshauptschluß in Deutsch- land eine Menge geistlicher und weltlicher Herrschaften eingezogen (Säcularisierung und Mediatisierung, Aufhebung freier Städte). Durch diese Güter sollten besonders diejenigen Fürsten entschädigt werden, welche auf dem linken Rhcinufer Land verloren batten. (Hier hatte Frankreich 1200 (Z-Meilen Land mit 4 Millionen Einwohner bekommen.) In Deutschland gingen folgende Veränderungen vor: 1. Nur eine geistliche Herrschaft, das Kurfürstenthum Mainz, blieb bestehen und wurde vergröbert. — 2. Reichsstädte blieben nur 6: Augsburg, Nürn- berg, Frankfurt, Hamburg, Lübeck, Bremen. Außerdeni erhielten: 3. Grobherzog von Toscana: Salzburg und Berchtesgaden. 4. Herzog von Modena: Breisgau. 5. Baiern: die Bisthümer Würzburg, Bam- berg, Augsburg rc., viele Reichsstädte in Franken und Schwaben. 6. Baden: Rheinvfalz, Bisthümer Konstanz, Basel, Speier, Stifte und Reichsstädte. 7. Württemberg: viele Abteien, Klöster und Reichsstädte. 8. Preutzen: die Bisthümer, Paderborn, Hildesheim, das mainzische Thüringen (Eichsfeld und Erfurt), einen Theil von Münster, viele Abteien, besonders Quedlinburg, die Reichsstädte Mühlhausen, Nord- hausen, Goslar. 9. Hannover: Osnabrück. 10. Oesterreich: Bisthümer Trient, Brixen u. s. w. — 11. Baden, Württemberg, Salzburg, Hessen- Kassel erhielten die Kurwürde. §. 84. Napoleons Höhe. 1. Napoleon, der Sohn eines Advokaten auf Korsica, war mit 26 Jahren Obergeneral der französischen Armee in Italien geworden und hatte sich hier durch seine Siege ausgezeichnet. Nachdem er (1797) Oesterreich zum Frieden gezwungen und dem Papste die weltliche Herrschaft ge- nommen, unternahm er einen ruhmvollen, aber erfolglosen Zug nach Aegypten. 1799 stürzte er das Directorium in Frankreich

2. Weltkunde - S. 31

1874 - Hannover : Helwing
Bl §♦ Bo. Das unmittelbare Neichsland. Elsa!; und Deutsch-Lothringen, 263'/; Hü-Meilen, lva Mill. Einwohner, stehen unmittelbar unter dem Kaiser. Elsaß, von den Vogesen (dem Wasgau) bis zum Rhein, hat durchweg deutsche Bevölkerung. Die Vogesen, 20 Meilen lang, 5 — 7 Meilen breit, nehmen von S. nach N. an Höhe ab (Belchen, 1400 in.), sind zackig, gut bewaldet. Nach O. ist der Abfall steil. Die Ebene ist sehr fruchtbar und wohl angebaut (Acker- und Weinbau). — Deutsch-Lothringen, der bcstbcbaute und bevölkertste Theil des obern Mosellandes, hat vorherrschend deutsche Bewohner (ungefähr 1 * * * * * * 8 * * * * 13/6 der Gemeinden hat französisch redende Bevölkerung). Der Boden ist gebirgig. Acker- und Weinbau; Viehzucht. a. Elsaß: Mühlhausen, 52000 Einwohner, viele Fabriken, besonders in Baumwolle (Rhein-Rhone-Canal). •— Colmar, 21000 Einwohner; Lügenfcld. —- Schlettstadt, Festung. -— Straßburg, 85 000 E., starke Festung; herrliches Münster, 142 m. hoch; Universität. Wörth, Wcißenburg. — Bei Zabern ein Paß durch die. Vogesen, Weg des deutschen Heeres nach der Schlacht bei Wörth (Canal und Eisenbahn). b. Deutsch-Lothrittgen: Metz, 51000 Einwohner, sehr starke Festung; Bevölkerung meist französisch. — Diedcnhofen (Thionville), 4500 E., Festung. 1. Gieb die Grenzen von Elsaß-Lothringen an! — 2. Berechne die Volksdichtigkeit! — 3. Gieb die Haupteisenbahnlinien an! — 4. Wo drangen die deutschen Heere 1870 in Frankreich ein? — 5. Wann waren die Schlachten bei Weißcnburg, Wörth und Metz? — 6. Wann capitulierte Straßburg, wann Metz? 1. Zwischen welchen Breiten- und Längengraden liegt das deutsche Reich? — 2. Weshalb kann man Deutschland das „Herz Europas" nennen? — 3. Welche Staaten (oder preußische Provinzen) liegen im nördlichen, südlichen, mittlern Deutschland? — 4. An welche Gebirge und Flüsse stößt die Grenze des deutschen Reichs? — 5. Welchen Stromgebieten gehört es an? — 6. Wo im deutschen Reiche befinden sich bedeutende Steinkohlen- und Eisenlager? Wo werden edle Metalle gefunden? — 7. Wo wird besonders gebaut: Wein, Obst, Hopfen? — 8. Wo finden sich Moore, Marsch, Geest, Heide? — 9. Woher kommt der Höhenrauch? — 10. Ueber welche Gebirge führt der gerade Weg von Braunschweig nach Erfurt, von Gotha nach Meiningen, von Würz- burg nach Frankfurt, von Frankfurt nach Ems, von Stuttgart nach Straßburg, von Straßburg nach Metz? — 11. Berechne die Volks - dichtigkcit des deutschen Reichs und vergleiche damit die deiner Provinz! — 12. Vergleiche die Größe und Bevölkerung Preußens mit der gc- sammtcn Größe und Bevölkerung aller übrigen deutschen Staaten! — 13. Wo liegt die goldene Aue, das Eichsfeld, die Wetterau, der Hcllwcg, die Bergstraße, der Breisgau, die Pfalz, Schwaben, die Lausitz, die Priegnitz, die Uckermark, das Lechfeld? — 14. In welchem Lande

3. Weltkunde - S. 113

1874 - Hannover : Helwing
113 der Karte!) und umfaßte mit Ausnahme der Angelsachsen und Normannen alle noch vorhandenen Germanen.— 799 hatte Karl den Papst Leo Iii. geschuht, und dieser krönte ihn 800 zum Kaiser. (Erzähle dies nach deinem Lesebuche!) Dieses Reich sollte sein 1. ein römisches, ein Weltreich, die ganze Christen- heit umfassend; 2. ein heiliges, zum Schutze der christlichen Ordnung und des rechten christlichen Glaubens. So stehen nun gleichsam zwei Pyramiden da. Der Kaiser hat den erhabensten Thron der^Christenheit; er steht an der Spitze aller Lehensmannen vom König.bis zum niedrigsten Vasallen (später Ritterschaft); der Papst hat das Scepter des Kirchenregiments, unter ihm stehen alle Geistlichen*). Beide Gewalten, Reich und Kirche, sollten friedlich neben einander leben: das Reich schützt die Kirche mit dem Schwert gegen alle Feinde, die Kirche dagegen sorgt für sittliches Leben; der Papst ist in weltlicher Beziehung des Kaisers Unterthan, dieser empfängt aus seiner Hand die Weihe. Aber später ringen beide im großartigen Kampfe mit einander; bald siegend, bald unterliegend erschöpften sie ihre Kraft. — Karl residierte am liebsten in Aachen, zuweilen auch in seinen Pfalzen (Burgen). Jeden Frühling und Herbst hielt er Reichsversammlungen, bestehend aus den geistlichen und weltlichen Großen; Reichsver- % Ordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzogthümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr an die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren ausgelöst. Dafür traten die Gaugrasen als kaiserliche Verwalter, Richter und Heer- führer auf. In den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Heerbann; Handel (Rhein-Tonau- kanal); Kirchengesang (Orgeln); Klosterschulen; Sorge für deutsche Sprache (Liedersammlnng, Grammatik, deutsche Monatsnamen ec.); Sorge für die Wissenschaft (Gelehrte, Bücherabschriften rc.7; Stiftung von Bisthümern (Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt, Elze, welches später nach Hildesheim ver- legt ist, und Münster), Sorge für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, aber auch für Pflichterfüllung k. *) Unter Constantia dem ©roten waren die Bischöfe zu Nom, Constantinopel, Antiochien und Alexandrien die angesehensten. Von 395 an suchten die ersten beiden sich geltend zu machen, bis der griech. Kaiser Phokas den römischen Bischof Gregor d. Gr. (590—604) zum Oberhaupte lpapst) der ganzen Christenheit ernannte. Wie ist der Kirchenstaat entstanden?

4. Weltkunde - S. 114

1874 - Hannover : Helwing
114 3. Karl's Persönlichkeit. Was erzählt dein Lesebuch über folgende Punkte: Seine Grüße und Gestalt, seine Kleidung, seine Lebensweise, seine Hofschule, — Tod, Grab? §« Öd. Üavb Ctß)föi0cv* Ludwig der Fromme (814—840) erhält diesen Namen, weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey (wo?) und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil schwach und gutmüthig (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihr Lehen bereits als erblich ansehen, mehrmalige Theilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) —Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und theilten sie im Vertrage zu Verdun 843. 1. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Friesland; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speier, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun Folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutsch- land waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hattest, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der frän- kischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die fran- zösische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), darauf kam sie nach Deutsch- land" (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und Frankreich verschwinden rühmlos. In Deutschland sind zu merken: * Ludwig der Deutsche (843—876, unruhige Regierung wegen der Empörungen seiner Söhne und der Normannen- und Slaven- einfälle, Einsetzung von Herzögen, Lothringen kommt zu Deutsch- land); nach seinem Tode anfangs Theilung, dann beherrscht Karl der Dicke 876—887 ganz Deutschland, bekommt auch die Kaiserkrone nebst Italien und Frankreich, vereinigt also noch einmal die ganze Erbschaft Karls des Großen, wird aber wegen Feigheit ab- gesetzt. Die Norniannen haben Frankreich und Italien theilweise an sich gerissen, auch später in England eine Herrschaft gegründet (Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wird gewühlt Arnulf von Kärnthen, Enkel von Ludwig dem Deutschen, er schlägt die Normannen in den. Niederlanden (891), desgl. die Mähren, dann wird er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgt sein 7jähriger Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911) die Ungarn Deutschland verwüsten und tributpflichtig machen; auch ^ werden die Herzöge (Sachsen, Franken, Baiern, Schwaben, Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählen Konrad I. von Franken zum König, unter dem Lothringen sich von Deutschland trennt. Sterbend empfiehlt er seinen Gegner Heinrich von Sachsen zu seinem Nachfolger. b. Die sächsischen Kaiser. A. 36. Heinrich I. 919 — 936 (aus dem Geschlecht der Ludolfinger in Sachsen). 1. Er eint Deutschland.

5. Weltkunde - S. 135

1874 - Hannover : Helwing
Ibs der Schlacht bei Mühlberg gefangen (1547), später auch Philipp von Hessen, gab die Kurwürde von Sachsen an Moritz, erließ das Interim (eine vorläufige Verordnung, um Prote- stanten und Katholiken zu einigen). Im Bunde mit den Fran- zosen, die Metz, Toul und Verdun von Deutschland abrissen, zog Moritz gegen den Kaiser und zwang ihn zu dem Passauer Ver- trage 1552 und zu dem Augsburger Religionssrieden 1555, welcher den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken sicherte. (Moritz fiel in der Schlacht bei Sievershausen im Han- noverschen.) ' d) D ie ö st e r r e i ch is ch - h a b s b u r g i s ch e M o n arch i e u n d der dreißigjährige Krieg. Z. 63. Kaiser in dieser Zeit. Karl V. hat viele Kriege geführt: gegen Frankreich (4 Kriege wegen Mailand und Burgund, wovon schließlich ersteres an Karl, letzteres an Frankreich siel — wegen Metz rc. aber vergeblich); gegen die Türken, die 1529 bis Wien kamen; gegen die Seeräuber in Nordafrika (Tunis 1525 erobert). Karl wollte die Türken und Franzosen schwächen (warum?), die Protestanten.umb Katholiken einen, das kaiserliche Ansehen Herstellen; als ihm dies nicht gelang, dankte er ab 1556 und ging in Spanien ins Kloster. (Vergl. „Der Pilgrim vor St. Just" von Platen. — Uhren. Todtenfeier.) Deutschland und Italien bekam sein Bruder Ferdinand I. als Kaiser, und Spanien und die Niederlande sein Sohn Philipp Ii. als König. — Ferdinand war milde gegen die Protestanten. Der edle Maximilian Ii. (1564—76) war ihnen gleichfalls zuge- than. Er hatte mit den Türken zu kämpfen. Unter dem schwachen Rudolf Ii.'(1576 —1612) wurde die religiöse Spannung größer, und es entstand ein protestantisches Bündniß (Union) und ein katholisches (Liga). 1609 gewährte er durch den sogenannten Majestätsbrief den böhmischen Protestanten Religionsfreiheit. Der schwache Matthias (1612 —1619) war den Protestanten feindlich. §♦ 64. Der dreißigjährige Krieg, a) Veran- lassung. Die katholische Kirche war noch immer feindlich gegen die Protestanten gesonnen. Diese Spannung wurde durch die Jesuiten noch vermehrt. Als Kaiser Matthias den streng katho- lischen, jesuitischen Ferdinand Ii. zu seinem Nachfolger ernannte und durch Schließung einer protestantischen Kirche und Nieder- reißung einer andern den Majestätsbrief verletzte, entstand in Prag ein Aufruhr, 1618, bei dem die kaiserlichen Räthe aus dem Fenster

6. Weltkunde - S. 136

1874 - Hannover : Helwing
136 geworfen wurden. — b) Hergang. 1. Der böhmisch- pfälzische Krieg (1618 — 24). Ferdinand Ii. (1619 — 37) war Kaiser geworden. Die Böhmen wollten ihn nicht als König haben und wählten das Haupt der Union, Friedrich von der Pfalz. Dieser wurde aber in der Schlacht am weißen Berge geschlagen, mußte fliehen, Böhmen wurde verwüstet und „der Protestantismus ausgerottet. Friedrich erhielt nur von zwei' Landsknechtsführern (Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld) Hülfe, diese wurden in der Pfalz von Lilly geschlagen, und das Kürfürstenthum Pfalz kam an Baiern. — 2. Der nieder- sächsisch-dänische Krieg (1624—30). Als Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld erst in die Niederlande und dann in Niederdeutschland einfielen, theils um die Katholiken zu schädigen, theils um ihre Truppen zu ernähren, rückte Lilly nach Westfalen und schlug Christian in Westfalen. Bald nachher starb dieser. Als Lilly nun Norddeutschland bedrohte, stellte sich Christian Iv., König von Dänemark als Kriegso'berster an die Spitze der Protestanten, wurde aber von Lilly bei Lutter am Barenberge in Braunschweig geschlagen. (1626.) Albrecht von Wallenstein wurde kaiserlicher Qbergeneral über ein von ihm selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der Dessauer Brücke (1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo Mansfeld starb. Lilly und Wallenstein eroberten Holstein, Wallenstein dann Schleswig und Jütlandi Er verjagte die mecklenburgischen Herzöge, eroberte Pommern, aber Stralsund widerstand ihm siegreich (Wallen- steins Schwur). 1629 wurde mit Dänemark Frieden ge- schlossen, in welchem Christian seine Länder zurück erhielt, aber seine Verbündeten im Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklen- burg belohnt. Im Restitntionsedikt (Wiederhersteüungsgesetz) befahl der Kaiser, der katholischen Kirche alle seit dem schmal- kaldischen Kriege eingezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die lauten Klagen aller Reichsstände, auch der katholischen, über die fürchterlichen Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen Heeres bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser, Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen Theil des Heeres zu entlassen. — 3. Der schwedische Krieg (1630—35). Da landete der fromme Gustav Adolf, König von Schweden, an der pommerschen Küste. Die Ausschiffung der Truppen fiel gerade aus den Tag, da vor 100 Jahren die Prote- stanten dem Kaiser ihre Bekenntnißschrift in Augsburg überreicht hatten. (Wann?) Gustav Adolf wollte die unterdrückten Prote- stanten schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklen-

7. Weltkunde - S. 138

1874 - Hannover : Helwing
138 deutsche Reich lag darnieder, und die Kaiserwürde hatte alle Be- deutung verloren, der Wohlstand war vernichtet, Sittenlosigkeit und Roheit allenthalben eingerissen (2/3 der Bewohner todt, Städte und Dörfer verwüstet, Räuber, Hexenprocesse). Deutschland war ein Bund von 800 sogenannten Reichsständen, denen die that- sächliche Souveränität (Landeshoheit) eingeräumt war. Sie konnten unter sich und sogar mit fremden Mächten Bündnisse schließen (freilich vorbehältlich der Rechte des Kaisers, wie nutzlos hinzugefügt war) ; damit war die letzte Besiegelung der innern Auflösung des Reiches und seiner Ohnmacht gegeben. Es wurde ein Spott fremder Völker und der Deutschen selbst und reiste langsam dem Tode zu, nicht einmal zur Vertheidigung mehr taug- lich. Die habsburgischen Kaiser konnten nichts mehr ausrichten und folgerichtig nur an die Stärkung ihrer Hausmacht denken. — 2. Wichtige Grenzländer waren dem Reiche entrissen: Schweden erhielt Vorpommern, Rügen, einen Theil von Hinterpommern, die Bisthümer Bremen und Verden; an Frankreich wurden Metz rc. (8. 62), der Elsaß (außer Straßburg und 10 Reichsstädten), einige Festungen wie Breisach abgetreten; die Schweiz und die Nieder- lande wurden aus den: deutschen Reichsverbande entlassen. So wurde Deutschland abhängig von Schweden und Franzosen. — 3. Das deutsche Volk war also beinahe am Ende seiner Tage an- gekommen; doch waren noch zwei Lebenselemente vorhanden: die Reformation, welche das Volksleben wieder kräftigte, und der kurbrandenburgische Staat, der einst Deutschlands fester Halt werden sollte. (Als Entschädigung für das ihm durch Erb- recht zustehende Pommern (von dem es nur den größeren Theil Hinter pommer ns erhält) erlangt Brandenburg Halber st ad t, Minden, Camin, Magdeburg. Zu welchen Provinzen ist hierdurch der Grundstock gelegt?) 66. Verlauf der Reformation». Allgemeines. Die Reformation hatte auch in Dänemark Eingang gefunden. — Seit 1397 herrschten die dänischen Könige auch über _ Norwegen und Schweden (kalmarische Union). Gustav Wasa befreite Schweden, wurde 1523 König und führte die Reformation ein. — In Frank- reich führte der Haß zwischen Reformierten (Hugenotten) und Katho- liken zu Kriegen und zu der sogenannten Bartholomäusnacht oder Pariser Bluthochzeit 1572, in welcher niehr als 30000 Huge- notten getödtet wurden. Der edle und milde Heinrich Iv. gab im Edikt von Nantes den Protestanten Religionsfreiheit und gleiche Rechte mit den Katholiken. Als er ermordet war, wurden die Pro- testanten wieder gedrückt. — In den Niederlanden verbreitete sich die Reformation schnell; aber Philipp Ii. ließ durch Alba ein schreck- liches Blutgericht halten und die religiöse und bürgerliche Freiheit unterdrücken (Inquisition). Nun rissen sich die nördlichen Staa-

8. Weltkunde - S. 140

1874 - Hannover : Helwing
140 Kirche zuerst aus? — 9. Beschreibe den Verlauf der Reformation in Deutschland! — 10. Gieb das Wichtigste über die Reformation außer- halb Deutschlands an! — 11. Welche Kämpfe hatte die Reformation zu bestehen? — 12. Gliedere den dreißigjährigen Krieg! — 13. Wann verloren wir Metz, wann den Elsaß? — 14. Welche Gebietsver- änderungen erfolgten im westfälischen Frieden? — 15. Wodurch ist der Nürnberger Neligionsfrieden und der westfälische Frieden für die Pro- testanten wichtig? — 16. Was geschah genau 100 Jahre vor Gustav Adolfs Landung? — 17. Was ist erzählt: a) von Frankreich, b) von Schweden, c) von England, d) von den Niederlanden, e) von Irland? — 18. Welche Erfindungen und Entdeckungen fallen in diese Zeit? — 19. Beschreibe Gustav Adolf's Zug durch Deutschland! — 20. Welches war die Ursache: a) des Bauernkrieges, b) des dreißigjährigen Krieges überhaupt und insbesondere des böhmisch-pfälzischen und des nieder- sächsisch-dänischen Krieges? — 21. Was ist das Nestitutionsedikt? — 22. Welches ist der Zweck des Jesuitenordens? — 23. Weshalb mischte sich Gustav Adolf in den dreißigjährigen Krieg? Und weshalb thaten dies die Franzosen? — 24. Was sind Landsknechte? — 25. Wodurch ist Luther der Gründer einer gemeinschaftlichen Sprache für alle deutschen Stämme geworden? Welche seiner Schriften sind dir bekannt? — 26. Weshalb blieb das deutsche Volk nach dem 30jährigen Kriege noch lebensfähig? 5. Naümülgeschichte. a) S inken der Habsburgischen Monarchie, Preußens Emporwachsen. 1648 — 1740. Z. 68. Das sog. Jahrhundert Ludwigs Xiv. Unter Ludwig Xiii. (Kardinal Richelieu) und Ludwig Xiv. (1643 — 1715) gewann Frankreich das Uebergewicht über die andern Staaten in Europa. Der letztere (schlau, herrschsüchtig und prachtliebend) besiegte die trotzigen großen Vasallen, die nun Hof- leute und Officiere wurden; er unterdrückte die Hugenotten (Auf- hebung des Edikts von Nantes) und begründete die unumschränkte Königsmacht („Der Staat bin Ich"). Handel, Gewerbe, Künste und Wissenschaften nahmen während seiner glanzvollen Negierung einen hohen Aufschwung, obwohl das Land verarmte. Französische Sprache, Bildung, Mode und Leichtfertigkeit in Sitte und Religion wurde in ganz Europa (auch leider durch das Beispiel der Fürsten in Deutschland) herrschend. Die einzelnen Regenten suchten Ludwigs Negierungsweise nachzumachen, wodurch die Unterthanen gedrückt und belastet wurden. In Deutschland nahm Einheit und Einig- keit immer mehr ab; die kaiserliche Macht galt nichts mehr, denn nicht nur waren die Kaiser (Ferdinand Iii. 1637 — 57, Leopold I. 1657 — 1705, Joseph I. 1705 — 11) schwach, sondern sie waren auch bei allen wichtigen Angelegenheiten an die einhellige Zu-

9. Weltkunde - S. 142

1874 - Hannover : Helwing
i 142 wehr seiner maßlosen Uebergriffe verbanden sich endlich Branden- bürg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Baiern und Sachsen und den ober- rheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Dem trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündeten hörte, brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz auf einer Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speier, Oppenheim rc. gingen in Flammen auf, die Einwohner wurden auf die schnee- bedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königs- gräber in Speier umwühlt. Durch seine großen Feldherren blieb Ludwig nach lojährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raub- kriegen hatte Deutschland sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemein- stun und nationale Ehre erloschen sind." 8. 70. Der spanische Crbfolgekrieg. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nach- geben wollte, entstand der sog. spanische Erbfolgekrieg (1701—1714). Alit Oesterreich waren England, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei' deutsche Fürsten, die Kur- fürsten von Baiern und Köln, auf die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge erringen. Die Hauptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische Führer Marlborough (Mcchlböro) warfen die Baiern und Franzosen ganz nieder, so daß'ludwig gern Frieden machen, ja selbst Elsaß tmeder herausgeben sollte. Als man aber verlangte, er sollte seinen Enkel aus Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopold's Nachfolger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde «von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Bedingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich auf ewig getrennt bleiben. England behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Neuschottland und Newfoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sicilien sammt dem Königstitel. Holland erlangte auch

10. Weltkunde - S. 145

1874 - Hannover : Helwing
145 Brandenburg irrt westfälischen Frieden erlangt? Was nicht? (§. 65). — In einem Kriege, den der König Karl Gustav von Schweden mit Polen führte, schlug Friedrich Wilhelm die Polen bei Warschau. Dieser Krieg wurde durch den Frieden zu Oliva (bei Danzig) beendet, und der große Kurfürst erlangte die voll- ständige Unabhängigkeit Preußens (Aufhebung der pol- nischen Oberhoheit). — Als Ludwig Uv. den zweiten Raubkrieg führte (8. 69), stand der große Kurfürst treu zu Deutschland. Während er mit seinem Heere sich am Rhein befand, fielen die Schweden in Pommern und Brandenburg ein (von Frankreich aufgehetzt) und hausten hier schrecklich. Die Erhebung des Volkes half nichts; da eilte Friedrich Wilhelm mit eütem Theile seines Heeres herbei und schlug am 18. Juni 1675 ein doppelt so großes schwedisches Heer bei Jehrbellin (Stallmeister Froben. Gedicht von Mindiug: „Herr Kurfürst Friedrich Wilhelm, der große Kriegesheld" rc.). Durch diese Schlacht legte er den Grund zu Brandenburgs Macht und Ansehen. In den nächsten Jahren verjagte er die Schweden aus Pommern und Ostpreußen. Als ihn aber der Kaiser verließ und die Franzosen ihn bedrohten, mußte er im Frieden von St. Germain (bei Paris) 1677 Vorpommern wieder an die Schweden zurückgeben. Auch die erledigten schlesischen Fürstenthümer (s. vor. §.) erlangte er nicht. Der Kaiser nahm sie an sich. Später hat er diesen dennoch gegen die Türken unterstützt. — 3. Der große Kurfürst regierte unumschränkt und suchte namentlich eine größere Einheit der bis dahin nur lose zusammenhängenden Landestheile zu be- gründen. Den Widerstand der ostpreußischen Stände brach er mit Gewalt. Er sorgte mit Weisheit und Kraft für die Wohl- fahrt des Landes. Er beförderte den Garten- und Ackerbau (kein Bauer sollte eher heiraten, als bis er 6 Obstbäume gepfropft und 6 Eichbäume gepflanzt hätte); er sorgte für Handel und Ge- werbe (Chausseen, Post, Friedrich-Wilhelm-Canal — wo?), ver- größerte die Kriegsmacht (Dersflinger), vertheilte die Steuern gerechter, wollte eine Flotte gründen und in Afrika eine Colonie anlegen (was nicht gelang), und nahm 20 000 aus Frankreich vertriebene Reformierte auf, die die Gewerbe bedeutend verbesserten. Mit Genehmigung des Kaisers erlangte er Emden in Ostfries- land. Lutheraner und Reformierte wollte er einen. (Paul Gerhard.) 8. 75. Friedrich I. Friedrich Wilhelm I. — 1. Friedrich (1688-1701) trat als Kurfürst Friedrich Iii. die Regierung an. Er war prachtliebend; deshalb legte er in stkltfuiihc. 7
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