113
mark führen; allein hiemit war das Zeichen zu einem
allgemeinen Aufruhr gegeben. Der Bischof Keti!
Karlsen Vasa ergriff nun die Waffen gegen den
König, der sich jetzt genöthigt sah, den gefangenen
Erzbischof wieder frei zu geben. Dieser vergaß die
ihm vom Könige zugefügte Kränkung, um seinen bren-
nenden Haß gegen Karl Knudsen, der indeß aus Danzig
zurückgekehrt war, befriedigen zu können. Der Bischof
Ketil Vasa vereinigte sich mit dem Erzbischof und Karl
Knudsen mußte zum zweiten Male den schwedischen
Thron verlassen (1465) und sich nach Finnland bege-
den, wo er drei Jahre in kümmerlichen Umständen
verlebte. Seine Vertreibung verschaffte jedoch Christian
nicht den schwedischen Thron; denn unter dem fortge-
setzten Kampfe der Partheien wurde Erich Axelsen
zum Reichsverweser ernannt, und durch dessen Hülfe
erhielt Karl Knudsen zum dritten Male die Krone,
welche er unter häufigen innen: Unruhen bis zu seinem
Tode (1470) trug. Der kluge und tapfere Stcew
Sture der Aeltere wurde nun zum Reichsverweser
ernannt, und da Christian I. auf solche Weise abermals
den Zugang zum schwedischen Throne versperrt sah,
und er durch friedliche Unterhandlungen nichts ausrichten
konnte, so beschloß er endlich, das Schwert entscheiden
zu lassen. Er legte sich mit einer großen Flotte vor
Stockholm, und besetzte den Brunkebjerg mit einem Heer
von 5000 Mann. Am 11. Oktober 1471 kam es zu
einer blutigen und hartnäckigen Schlacht, in welcher
das doppelt so starke schwedische Heer zu dreien Malen
zurückgeschlagen wurde. Als aber die Schweden zum
vierten Male einen verstärkten Angriff machten, konnten
die Dänen nicht länger Stand halten, und nachdem
8*
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Extrahierte Personennamen: Karl_Knudsen Karl Ketil_Vasa Karl
Knudsen Karl Christian Erich_Axelsen Karl_Knudsen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Danzig Finnland Stockholm Brunkebjerg Schweden
n«
der tapfere König schwer verwundet, aus dem Schlacht-
getümmel hatte hinweggetragen werden müssen, wurde
die Flucht allgemein. Eine Taubrücke, welche zur
Verbindung mit den dänischen Schiffen diente, ging
mitten unter der Flucht eutzwei, wodurch sehr viele
Menschen umkamcn. Die Uebriggebliebenen, ungefähr
500 an der Zahl, welche sich um die auf dem Brun-
} versammelten, fanden hier
„ ,it Schlacht gab Christianl.
seine Pläne auf Schweden auf, und lenkte nun seinen
Sinn auf friedliche Beschäftigungen. Im Jahre 1474
unternahm er zwei kostspielige Reisen ins Ausland, die
eine nach Rom, um beim Pabfte die Erlassung eines
gethanen Gelübdes auszuwirken, und die andere nach
Cöln, um einen Vergleich zwischen dem deutschen Kaiser
Friedrich 111. und dem berühmten Herzog Carl dem Kühnen
von Burgund zu vermitteln. Bei seinem Aufenthalte
in Rom erhielt Christian 1. vom Pabste Sixtus Iv.
unumschränkte Erlaubniß zur Gründung einer Univer-
sität in Dänemark, die denn auch nach vielen Schwie-
rigkeiten endlich zu Stande kam, und am 1. Juni 1479
eingeweiht wurde. Wegen Mangel an Geld erhielt
indcß diese Universität nur eine dürftige Ausstattung,
mußte sich vorläufig mit drei Lehrern behelfen, und
gewann erst nach der Reformation Kraft und Anse-
hen. — Auf seiner Reise ins Ausland brachte Christian
es auch dahin, daß der deutsche Kaiser Holstein, Stor-
marn und Dithmarschen zu einem Herzogthum erhob;
zugleich erhielt er kaiserliche Bekräftigung in Betreff
seiner Ansprüche auf die letztgenannte Provinz, deren
Einwohner jedoch noch lange ihre Freiheit vertheidigten,
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
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Extrahierte Personennamen: Christianl Friedrich Carl Christian Christian
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Rom Burgund Rom Dänemark Holstein Dithmarschen
fand Graf Albert, der Segeberg besaß, durch einen
Sturz mit dem Pferde seinen Tod, und im folgenden
Jahre wurde Herzog Gerhard, welcher den Tod
seines Bruders rächen wollte, von den erbitterten
Dithmarschern erschlagen. In den langwierigen Krie-
gen mit König Erich von Pommern blieb der tapfere und
rechtlichgesinnte Herzog Heinrich, der älteste Sohn
Gerhards, 1427 vor Flensburg, und sein jüngster
Bruder, Herzog Gerhard, starb 1433 im Auslande,
so daß von dem einst so blühenden holsteinischen Re-
gentenhause der einzige Adolph Vii!. (1404 —1459)
noch am Leben war. Mit ihm wurde nun auch zu
Wordingborg (1435) der Friede dahin abgeschlossen,
daß Erich dem Herzoge das Herzogthum Schleswig,
mit Ausnahme von Hadersleben, nebst den Inseln
Arröe, Sylt mit List, als einen freien, jedoch nicht
erblichen Besitz und nur auf Lebenszeit überließ.
Die geheime Gährung, welche schon lange in
Schweden geherrscht hatte, war daselbst mittlerweile
aus mehreren Ursachen in offenem Aufruhr ausgcbro-
chen. Die nächste Veranlassung hierzu gab ein Vogt
in Dalarne, Jens Ericksen, welcher die Einwohner
mit der schrecklichsten Grausamkeit behandelte. Engel-
brecht Engelb recht sen, ein Bergwerksbesitzer in
Delarne und von adeliger Herkunft, legte, als König
Erich den grausamen Vogt nicht absctzen wollte und
wiederholte Klagen mit Verachtung und Drohung zurück-
wies, mit dem mächtigen Edelmann Erich Puke den
Plan, sein Vaterland von Dänemark unabhängig zu
machen. Ein neuer Aufruhr kam zu Stande, der sich
bald über ganz Schweden verbreitete, und Engelbrecht-
sen zwang den zu Wadstena versammelten Reichsrath,
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Extrahierte Personennamen: Graf_Albert Gerhard Erich_von_Pommern Heinrich Heinrich Gerhards Gerhard Erich Jens_Ericksen Erich Erich_Puke
Lsl
rathe 4 Adelige aus jedem Stifte, ein Bürgermeister
und ein Nathmann aus jeder Stadt und einige Bauern
einfanden, wurden die Ansprüche des Herzogs Friedrich
für durchaus ungültig erklärt, und dieser mußte sich nun
mit dem begnügen, was er bekommen hatte. —
Nach vierzehn Jahren vergeblichen Harrens auf
die schwedische Krone beschloß nun König Johann sein
Recht mit den Waffen geltend zu machen. Er kam
mit einem mächtigen Heere nach Schweden, und Steen
Sture, der damals nicht nur mit dem Reichsrathe und
seinem eigenen Vetter, dem mächtigen Svante Sture,
in Streit gerathen war, sondern auch an dem Erz-
bischof von Upsala, Jacob Ulfsen, einen unversöhn-
lichen Feind hatte, mußte sich auf Stockholm zurück-
ziehen, wo er von den Darlekarliern Ersatz hoffte.
Ihr Heer, 30,000 Mann stark, wurde aber am 28. Okto-
der 1497 von den Dänen an der rothen Brücke
gänzlich geschlagen, und nach einer zweiten Niederlage
des schwedischen Heeres vor Stockholm ergab sich die
Stadt sogleich. Der Reichsverweser entsagte seiner
Würde und' Johann wurde am 26. November 1497
zum Könige von Schweden gekrönt.
Nachdem Johann die verwirrten schwedischen Ange-
legenheiten etwas geordnet hatte, und sein Sohn Chri-
stian zu seinem Nachfolger ernannt worden war, begab
er sich wach Dänemark zurück, um einen lange gehegten
Plan, die Eroberung Dithmarschens, ins Werk zu
setzen. — Die Bewohner dieses kleinen Landes waren
von Liebe^zur Freiheit und Unabhängigkeit beseelt und
hatten mehrere Jahrhunderte hindurch mit Heldenmuth
diese Güter gegen die holsteinischen Grafen vertheidigt,
die häufigere Unterjochung versucht hatten, aber stet-
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Johann Jacob_Ulfsen Johann Johann
Extrahierte Ortsnamen: Schweden Stockholm Schweden
m
Feind gewann eine unermeßliche Beute an Gold und
Silber und andern Kostbarkeiten.
Die schlimmen Folgen dieser großen und dcmüthi-
genden Niederlage zeigten sich besonders in Schweden.
Hier brach bald ein allgemeiner Aufruhr aus, Steen
Sture kam aufs Neue an die Spitze der Regierung,
und die Schweden bemächtigten sich in kurzer Zeit
aller Festungen, welche dänische Besatzung hatten, aus^
genommen die Schlösser Stockholm und Calmar; denn
jenes, von der heldenmüthigen Königilln Christi na
vertheidigt, ergab sich erst nach einer achtmonatlichen
Belagerung, und Calmar wurde erst nach mehreren
Jahren zur Uebergabe gebracht. — Auch in Norwegen
brachen Unruhen aus, anfangs unter Anführung von
Knud Alfsen (1502) und nach dessen Tode unter
Herluf Hpdefad (1507); sie wurden aber von Chri-
stian, dem Sohne Johann's, gedämpft und mit vieler
Strenge bestraft. Der junge Prinz zeichnete sich schon
damals durch Gewandtheit, Muth und Kriegstüchtigkeit
aus, zugleich aber auch durch jene Härte und Grausamkeit,
die später seine großen Eigenschaften nur zu sehr ver-
dunkelten. — In Schweden war Steen Sture der
Aeltere gegen das Ende des Jahres 1503 gestorben,
dadurch aber in der Lage der Dinge keine Veränderung
entstanden, da statt seiner Svante Nielsen, mit
demselben Familiennamen Sture, aber aus einem
andern Gefchlechte, zum Lenker des Reichs erwählt
worden war. Das schwedische Volk wurde zwar meh-
rere Male des Kampfes überdrüssig und wünschte den
Frieden, welchen aber Henning Gad, Bischof von
Linköping immer zu vereiteln wußte. Er war ein Mann
»on glänzender Beredsamkeit und großer Kriegserfah--
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104
gung des nachtheiligen Vergleichs, welchen der Reichs»
rath mit dem Herzog Adolph von Schleswig vorher
abgeschloffen hatte. Demnächst richtete er seine Auf-
merksamkeit auf Schweden und Norwegen, um gleich-
falls in diesen Neichen als König anerkannt zu wer-
den, welches ihm nach vielen Unterhandlungen auch
endlich gelang. Nachdem er durch lockende Anerbietun-
gen den schwedischen Neichsvorstcher Karl Knudsen
bewogen hatte, die Regierung niederzulegen, wurde er
1441 gegen Unterschreibung einer harten Handfeste in
Schweden gekrönt. In Norwegen, wo Erich von Pom-
mern einen nicht geringen Anhang hatte, stellten sich
größere Schwierigkeiten seiner Wahl entgegen; indeß
erreichte er auch hier durch Hülfe der Geistlichkeit sei-
nen Zweck (1442). Erst im folgenden Jahre wurde
er in Dänemark gekrönt, wo man bisher die Krönung
aufgeschoben hatte, um nur dem Verdachte zu entge-
hen, durch Annahme eines eigenen Königs sich von den
beiden andern Neichen trennen zu wollen. '
Während Christopher damit beschäftigt war, sich
der schwedischen und norwegischen Krone zu versichern,
wurde seine Herrschaft in Dänemark durch wiederholte
Empörungen des Volks, besonders in Fühnen und
Nordjütland, wo der abgesetzte König einen bedeuten-
den Anhang hatte, gefährlich bedroht. Die erste Em-
pörung scheint ohne bedeutendes Blutvergießen gedämpft
worden zu sein; allein im Jahre 1441 brach in Nord-
sntland ein neuer schrecklicher Aufruhr aus. Ein Bau-
ernheer von 25,000 Mann besiegte die königlichen
Truppen, deren Anführer in der Schlacht blieben.
Aber kurz darauf zog der König selbst mit einem groß-
ßen Heere nach Jütland hinüber und überwand die
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Extrahierte Personennamen: Adolph_von_Schleswig Karl_Knudsen Karl Erich_von_Pom- Christopher
Iso
zum Tode vcrurtheilt; nur der Bischof Brask in
Linköping, welcher unter sein Siegel einen Zettel ge-
steckt hatte mit der Erklärung, daß er nur gezwungen
an der Verurtheilung des Erzbischofs Theil genommen
habe, und außerdem ein anderer Bischof, der zugleich
mit Gustav Trolle als Kläger aufgetreten war, wurden
freigesprochen. Am Morgen des 8. November 1520
wurden ungefähr 90 der vornehmsten Schweden aus
allen Ständen zu dem mitten auf dem Marktplatze in
Stockholm errichteten Blutgerüste abgeführt und ent-
hauptet. Die Leichname der Hingerichteten blieben drei
Tage lang unbeerdigt liegen, und wurden darauf außer-
halb der Stadt als Ketzer verbrannt. Selbst seiner
treuesten Anhänger schonte Christian nicht; der Bischof
Matthias von Strengnäs befand sich unter den zu
Stockholm Hingerichteten, und Henning Gad's Haupt
fiel nicht lange nachher in Finnland unter dem Beil
des Henkers. Auf der Zurückreise nach Dänemark
bezeichnete der König in allen Provinzen, welche er
durchzog, seinen Weg durch neue Greuelthaten. — Chri-
stian Ii. glaubte nun den aufrührerischen Geist der
Schweden im Blut erstickt zu haben; allein er täuschte
sich sehr. Das stockholmer Blutbad wurde das Grab
der nordischen Union. Der edle Gustav Wasa, dessen
Vater auch zu Stockholm hingerichtet worden war, hatte
sich unter mancherlei Gefahren aus seiner Gefangen-
schaft in Dänemark befreit und war nach Schweden
entkommen, wo er nun an der Spitze der Darlekarlier
als Retter feines Vaterlandes auftrat. Aus allen
schwedischen Provinzen sammelten sich nach und nack-
große Schaaren unter seine Fahnen, und nachdem er
beinahe alle dänischen Truppen vertrieben hatte, wurde
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Trolle Gustav Christian Matthias_von_Strengnäs Henning_Gad's Gustav_Wasa Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Linköping Stockholm Finnland Dänemark Schweden Dänemark Schweden
1413
deutend, da Christian Iii. es nicht verschmerzen konnte,
daß seine Vorfahren auch über Schweden geherrscht
hatten, und deshalb auch (1548) drei Kronen in sein
Wappen aufnahm, um damit seine Ansprüche an die
nordischen Reiche anzudeuten. — Mit Karl V., dem
die Wiedereröffnung des lange unterbrochenen Handels
der Niederlande auf Dänemark und Norwegen wichtiger
war, als die Angelegenheit Christians 11., wurde end-
lich der Friede zu Speier (1544) geschloffen, und
nun wurde auch das Schicksal des gefangenen Königs
dadurch gemildert, daff er aus feinem harten Gefäng-
nisse in Sonderburg nach dem Schlosse Kallundborg
versetzt wurde (1449), wo er unter anständiger Be-
wachung noch 10 Jahre verlebte und zu Anfang des
Jahres 1559, wenige Tage nach Christian !Ii., in einem
Alter von 78 Jahren starb. O
Christian Ui. war schon im Jahre 1538 dem schmal-
kaldischen Bunde beigetreten, als aber der schmalkaldi-
sche Krieg, kurz nach dem Frieden zu Speier, ausbrach,
verbot er zwar alle Werbungen zum Dienste der Ver-
bündeten in seinen Staaten, um sich nicht gegen den Ver-
gleich mit dem Kaiser zu verstoßen, schickte aber ins-
geheim einen Boten mit einer Geldbeisteuer nach Deutsch-
land. Dies Geld gelangte indeß nicht nach dem Orte
seiner Bestimmung, da die unglückliche Schlacht bei
Mühlberg, worin die Häupter der protestantischen Par-
thei, der Churfürst von Sachsen und der Landgraf von
Hessen, des Kaisers Gefangene wurden, schon über das
Schicksal der Verbündeten entschieden hatte. — Die
Bestrebungen Christians, die Orkney- und Shetländs-
inseln von Schottland einzulösen, führten nur zu weit-
läuftigen Verhandlungen ohne erwünschten Erfolg; da-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
134
Verordnungen erließ, welche den innern Handel, das
Maaß und Gewicht, die Verbesserung der Wege und
das Strandrecht betrafen. — Durch mehrere Bestim-
mungen suchte der König auch Sittlichkeit, Ordnung,
und eine bessere Rechtspflege sowohl in den Städten,
als auf dem Lande zu befördern. — Des unterdrückten
Bauernstandes nahm er sich mit väterlicher Fürsorge
an, schränkte die Leibeigenschaft bedeutend ein und suchte
die Bauern zum Gartenbau zu ermuntern, zu welchem
Ende er auf Anrathen seiner Gemahlin Elisabeth,
einer Schwester Karlv., mehrere holländische Bauern-
familien ins Land rief, welche sich auf Amack nicder-
licßen. — Durch Verbesserung der Schulen suchte
Christian Ii. für die Aufklärung des Volkes zu wirken,
so wie durch eine für die damalige Zeit sehr gute
Schulordnung die lateinischen Schulen zu heben. Meh-
rere seiner Verordnungen zielten auch darauf ab, die
Macht und Ueppigkeit der Geistlichen einzuschränken
und diese zu einer strengen Erfüllung .ihrer Amts-
pflichten anzuhalten?,
Ueberzeugt von der Nützlichkeit der in Deutschland
durch Luther neulich begonnenen Reformation, suchte
Christian Ii. auch dieselbe in Dänemark einzuführen.
Bereits im Jahre 1519, zwei Jahre nach dem ersten
Auftreten Luthers, schrieb er an seinen Mutterbruder,
den Churfürsten Friedrich von Sachsen, und bat ihn,
einen Lehrer von Wittenberg zu senden, der die .Refor-
mation in.dänemark ausbreiten könnte. Zufolge dieses
Schreibens kam auch im Jahre 1520 der Magister-
Martin Reinhard nach Kopenhagen, wo er an
Sonn- und Festtagen in der Nicolaikirche Predigte; da
aber Reinhard der dänischen Sprache unkundig war.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Christian_Ii Christian_Ii Friedrich_von_Sachsen Friedrich Martin_Reinhard Reinhard
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Dänemark Wittenberg Kopenhagen
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gefordert, Dithmarschen anzugreifen, und so die Schmach
zu ahnden, welche sein Vater und sein Oheim durch die
Vernichtung ihres Heeres im Jahre 1500 erfahren hatten.
Ueberdies war er in seinen auswärtigen Kriegsdiensten
unter Karl V., wo er schon früh sich rühmlich ausge-
zeichnet hatte, durch die Erwähnung dieser Niederlage
oft gekränkt worden, und die Dithmarscher hatten ihn
nicht nur durch Schimpfreden auf seine Person, son-
dern auch durch einen gewaltsamen Angriff auf das
ihm gehörende Helgoland, gegen sich aufgebracht. Adolph
beschloß daher, gleich nach dem Tode Christians Iii.,
den er nicht zur Theilnahme hatte bewegen können,
Dithmarschen für sich zu erobern. Als aber der könig-
liche Statthalter in den Herzogthümern, Heinrich
Rantzau, diesen Plan erfahren und durch seinen Vater,
Johann Rantzau, Friedrich Ii. hievon unterrichtet hatte,
mußte sich Adolph darin finden, die Ehre und die Beute
mit seinem Bruder Johann und seinem Neffen, dem
Könige Friedrich, zu theilcn. In einer Zusammenkunft
der drei Fürsten zu Nortorf in Holstein (28. April)
wurde der gemeinschaftliche Kriegszug beschloffen, und
arwz3. Mai 1559 zogen sie mit einem Heere von 20,000
Mann unter Anführung des alten Johann Rantzau
in Dithmarschen ein. Die Bewohner kämpften mit ver-
zweifeltem Muthe, und hätten dem vereinigten Heere
des Königs und der Herzöge vielleicht genug zu schaffen
gemacht, da unter den beutegierigen Söldnern desselben
schon Zwist und Unordnung einzubrechen drohten, wären
sie selbst nicht durch falsche Nachrichten irre geführt
und bei dem Mangel eines obersten Befehlshabers zu
verkehrten Maaßregeln geleitet worden; unter solchen
Uruständen aber mußten sie sich der großen Uebermacht
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Christians Heinrich
Rantzau Heinrich Johann_Rantzau Johann Friedrich_Ii Friedrich Adolph Johann Johann Friedrich Friedrich Johann