. 9. Bonifacius. 35
besser, es war die alte Treue, Kraft und Biederkeit dahin und der Glaube gewichen an ihre Götter und deren Macht und Wahrheit.
3. Aas Gvangettnur. Presbytern, Diakonen, Aischfe. Der Z'apst. Kaiser Konstantin. In diesen Boden nun senkte Gott das Samenkorn des Evangeliums. Die Feindschaft der -Welt hat ihm nicht gefehlt, von Juden und Heiden. Die ersten Bekenner muten in Hhlen, in Einden, auf Grbern, in unterirdischen Gewlben ihre Versammlungen halten, ihre Lieder anstimmen, ihre Hnde zum Gebet aufheben, ihre Liebes- und Abendmahle feiern. Ueberall suchte sie das Auge der Spher; und wehe dem, den es fand. Die erste Verfolgung der Christen war jene unter Nero; dann kamen Zeiten des Friedens,
dann wieder Verfolgungen u. f. w. bis auf Kaiser Konstan-tin. Der wurde nicht allein Christ, sondern erhob auch das Christeuthum zur Religion des ganzen rmischen Reiches und Staates. In diesem Zeitraum war nun auch die Ordnung 325. in der Kirche aufgerichtet. Es gab Pr esbyter, d. h. Aelteste, die Lehrer und Wchter der Gemeinden; Diakonen und Diakonissen, die Pfleger der Armen und Kranken; Bischfe, die Oberaufseher der kirchliche Sprengel. Die wichtigsten und mchtigsten Bischfe wurden die (Patriarchen) in Jeru-salem, in Rom, in Alexandrien (Aegypten), Antiochien (Syrien) und Constantinopel; unter ihnen erlangte wieder das hchste Ansehen und die grte Macht der Bischof von Rom, der erhielt den Namen Papst, papa d. h. Vater, nmlich Vater der gesammten Christenheit auf Erden.
9.
Bonifatius. 755 nach Christo.
1. Z>ie allen Deutschen, ikr Land und iyre Kotier. In uralten Zeiten kam ein groes Volk mit Weib und Kind, mit Knechten und Heerben aus Asten nach dem nrdlichen Europa gezogen und lie sich in Norwegen und Schweden nieber. Spter wanberten groe Schaaren bieses Volkes
benn es wohnte in ihm ein mchtiger Wanbertrieb ber's Meer nach den und nahmen das Laub ein, das dann von ihnen den Namen erhielt. Das Volk waren die Germanen oder Deutschen. Es waren riesige Menschen
3*
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Extrahierte Personennamen: Bonifacius Konstantin Gott Bonifatius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Syrien Constantinopel Rom Christo Europa Norwegen Schweden
. 21. Friedrich Wilhelm Iv. 101
Tochter Charlotte starb als Kaiserin von Rußland und Gemahlin Nicolaus I. 1860, Alexandrine wurde dem Groherzog von Mecklenburg-Schwerin, Louise dem Prinzen Friedrich der Niederlande vermhlt. Die Shne waren Friedrich Wilhelm, Wilhelm, (0. 93), Carl (geb. 1801) und Albrecht (geb. 1809). Von dem Aeltesten, an dem das Auge der Mutter mit besonderer Liebe und Hoffnung hing, schrieb sie: ..Der Kronprinz ist voll Geist und Leben. Er hat vorzgliche Talente, die glcklich entwickelt und gebildet werden. Er ist wahr in allen seinen Empfindungen und Worten, und seine Lebhaftigkeit macht Verstellung unmglich. Er lernt mit vor-zglichem Erfolg Geschichte und das Gute und Groe zieht seinen idealischen Sinn an. Fr das Witzige hat er viel Empfnglichkeit, und seine komischen und berraschenden Ein-flle unterhalten uns sehr angenehm. Er hngt vorzglich an der Mutter und er kann nicht unschuldiger sein als er ist. Ich habe ihn sehr lieb und spreche oft mit ihm davon, wie es fein wird, wenn er einmal König ist."
2. Die Jahre des Knaen und des Jnglings. Friedrich Wilhelm Iv. ist am 13. October 1795 geboren. Sein erster Lehrer war (1800 bis 1809) Gottfried Delbrck (f 1830, der Vater des jetzigen Ministers Delbrck). Dann erhielt er zum Erzieher den Staatsrath Ancillon, einen edlen, gelehr-ten, beredten Mann, der auf feine weitere Entwicklung den ent--schiedensten Einflu gewann. Im 12. Jahre trat er mit seinem Bruder Wilhelm in das Heer und that am 3. Octo-ber 1807 in Memel seinen ersten Waffendienst. Die schweren Jahre der Prfung, der Fall all' der festen Städte im Lande, die Feigheit und der Verrath so vieler kniglicher Diener, die Niederlage der preuischen Heerschaaren, die Flucht aus Berlin, die Thrnen und Sorgen und Gebete der schwer geschlagenen Eltern, der kummervolle Aufenthalt in Memel und in Knigsberg das Alles ging an dem hellen Geiste und dem weichen, frommen Gemth des Knaben nicht ohne tiefen Eindruck und bleibenden Segen vorber. Am 19. Juli 1810 kniete er mit seinem Bruder Wilhelm am Lager der Knigin, seiner unvergelichen, heibeweinten" Mutter. 3 Jahre spter, am 20. Januar 1813 wurde er in Pots-dam im Schlosse in Gegenwart seines Vaters, der Minister und vieler Generale, Geheimrthe und Geistlichen von Bischof Sack confirmirt. Alle Augen ruhten mit Rhrung und
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Charlotte Louise Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Carl_( Albrecht_( Albrecht Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Gottfried_Delbrck Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Mecklenburg-Schwerin Niederlande Wilhelm Memel Berlin Memel Knigsberg
. 12. Friedrich I. 53
Ritterorden. Die verbanden sich, fr den Glauben und wider die Unglubigen zu kmpfen und die Pilger zu beschtzen und zu pflegen. Einer dieser Orden warder deutsche Orden, der wurde im Jahre 1190, im Todesjahr unsers Kaisers, von Deutschen gestiftet, und Deutsche muten auch seine Mitglieder sein. Die Gelbde der Klster banden auch sie, nmlich Ge-horsam, Armuth, eheloses Leben. Wenn der junge Edelmann seine Probezeit wohl bestanden, leistete er am Hochaltar knieend sein Gelbde, dann wurde ihm ein Schwert umgegrtet und von Priesters Hand der weie Mantel mit dem schwarzen Kreuz umgethan. Die Ritter wohnten in Ordenshusern unter einem Comthnr zusammen. Die Glocke rief die Genossen in die Kapelle zu den streng geordneten Andachten. Zum Mahl, zu Spiel und Unterhaltung versammelten sie sich in einem groen, hohen, gewlbten Saal, dem Remter; sonst ergingen sie sich in dem Garten oder in den Sulengngen des Hauses. Der Orden hatte 3 Klassen: die dienenden Brder pflegten die Kranken, Pilger besonders; die Priester besorgten den Gottesdienst; die Ritter, hoch zu Ro, verthei-digten mit ihrem guten Schwerte die wehrlosen Wallfahrer und kmpften mit den Feinden der Christenheit, den Trken. Die Kreuzzge dauerten nach Kaiser Friedrich noch hundert Jahre fort, aber ohne groen Erfolg, und am Ende ging alles Land wieder an die Trken verloren. Da ver-lieen auch die deutschen Ritter wieder das heilige Land. Sie wandten sich nach Preußen; doch muten sie 50 Jahre lang mit dem starken heidnischen Volke in blutigem Kampfe streiten, ehe sie statt der Gtzenbilder das Kreuz aufrichten und christliche Tempel bauen konnten und deutsches Wesen und Leben Boden gewann und Wurzel schlug. Nun zog der ganze Orden nach Preußen; und die Marienburg mit demriesen-groen, weithin schauenden Bilde der Maria wurde der Sitz des Oberhauptes, des Hochmeisters. Da wohnte er indem prchtigen Ordenshause mit seinem Hofstaat, dort wurden die Hauptversammlungen des Ordens, die Capitel abgehalten, dort erschienen die Gesandten der Könige und Fürsten Europas, dort fanden sich Gste und Fremde ein aus aller Welt: es war ein buntes, frisches, glnz- und thatenreiches Leben. Unter dem Segen geordneter Verwaltung und christlichen Geistes er-wuchs des Landes Wohlstand, in Handel und Gewerbe und Ackerbau und Kunst und Bildung bald zu hoher Blthe.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I. Friedrich Friedrich Maria Maria
. 18. Prinz Eugen. 211
ging nach Ungarn auf seine Gter, die ihm der Kaiser geschenkt, und baute seine Grten und Felder. Aber nur zu bald rief ihn sein kaiserlicher Herr aus seiner lndlichen Rnhe wieder aus das Kriegsfeld. Es war nmlich im Jahre 1700 der König Karl Ii. von Spanien gestorben. Dieser hatte zwei Tchter, davon war die eine an Ludwig Xiv., die andere an Kaiser Leopold I. verheirathet. Darauf grndeten nun beide ihre Ansprche aus den spanischen Thron, den Ludwig fr seinen Enkel, Philipp von Anjou, Leopold fr feinen zweiten Sohn, den Erzherzog Karl, verlangte. Und so kam es denn zu einem langen 13jhrigen Kriege, den man den spanischen Erbfolgekrieg nennt. Auf des Kaisers Seite standen England und Holland, die ihn mit Geld untersttzten, Preußen, das seinen Fürsten Leopold, den alten Deffauer, mit 10,000 Mann schickte, und Hannover. An die Spitze der Verbndeten wurde unser Prinz Eugen und der englische Feld-Herr Marlborough (Malbro) gestellt. Eugen erwarb sich in Italien, Spanien, Deutschland und den Niederlanden neuen Ruhm. Vor keiner Schwierigkeit schrak er zurck. Als er nach Italien zog und die Alpenpffe alle vom Feinde besetzt fand, lie er durch die Felsengebirge mit unsglicher Mhe einen 9 Fu breiten und mehrere Meilen langen Weg brechen,
dann Kanonen und Wagen auseinandernehmen, auf Schleifen, Maulthieren und auf den Schultern seiner Leute und der treuen Tyroler auf die Firste des Gebirges bringen, dann wurden sie an Seilen in die ungeheure Tiefe hinabgelassen und unten wieder zusammengesetzt. Das Heer kam auf Wegen, die nur den Gemsjgern bekannt waren, hinber; und zu groer Bestrzung sahen die Franzosen auf einmal Prinz Eugen sich gegenber. Er erkmpfte Sieg auf Sieg und eroberte Stadt um Stadt. 1704 gewann er, vereint 1704. mit dem englischen General, einen groen Sieg der die Franzosen und Baiern (deren Kurfürst mit jenen im Bunde war) bei Hchstdt in Baiern. 20,000 vom Feinde bedeckten das Schlachtfeld, 15,000 wurden gefangen, unter ihnen der franzsische Feldherr selber mit feinen beiden Shnen. Und hier trug der alte Deffauer mit feinen tapfern Preußen sehr viel zum Siege bei. Engen schrieb an König Friedrich I.: Beson-ders zu leben ist die heldenmtige Condnite des Generals Fürsten von Anhalt, der auf keinerlei Weise feine Person gefront oder vor einiger Gefahr sich entfrbt, fondern int Ge-
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Spanien England Holland Hannover Italien Spanien Deutschland Italien Baiern Baiern
152 Zweite Stufe.
St. Peters in Begleit seiner Groen und umgeben von einer zahllosen Menge Volks das Weihuachtsfest feierte, vom Papst mit einer goldnen Krone gekrnt, unter dem tausendstimmigen Zuruf des Volkes: Karl Augustus, dem von Gott ge-krnten, groen, friedebringenden rmischen Kaiser, Leben und Sieg! Und Gesang und Trompeten klangen hinein in das jauchzende Rufen der Menge. Seitdem wurden alle deutschen Könige gekrnt als rmische Kais er deutsche r Nation, und so ist es geblieben der tausend Jahre lang, bis zum Jahre 1806. Nicht lange danach empfing Karl eine merkwrdige Gesandtschaft. Nmlich der Kalif von Bagdad, der weife Harun al Raschid, dessen Reich sich von Afrika bis Indien erstreckte, schrieb an ihn und sandte ihm mit dem Schlssel zum heiligen Grabe kostbare Geschenke, einen uuge-heuer groen weien Elephanten (den ersten, den Deutschland sah), einen Lwen, einen numidischen Bren, eine knstliche Uhr, ein Schachspiel u. A., wogegen Karl ihm spanische Manlthiere, friesische Leinwand, rheinlndische Pferde und groe Hunde schenkte.
4. Ackerbau, Gewerbe und Kandel, Schuten, Kunst und Wissenschaft. Wie fr Recht und Ordnung, sorgte der Kaiser auch fr Ackerbau und Handwerk, Handel und Wissenschaft. Bauern und Gewerbsleuten gab er fr den Betrieb ihrer Arbeit und die Preise ihrer Sachen genaue Vorschriften und Gesetze und die Meiereien bei seinen Pfalzen (Schlssern) wurden durch den Anbau der Aecker, die Pflege der Obst-grten, die Anlage von Weinbergen, die Zucht des Viehes (der Schweine, Pferde und Bienen besonders), die Ziehung von Canlen und Grben, die Cultur der Waldungen und Wiesen, Muster der Feld- und Hauswirthschast. Dem Handel gab er mannigfache Freiheiten, baute Straen, schaffte den Reisenden Sicherheit und schlo Verbindungen mit den Handels-stdten an der Ostsee. Er ging auch damit um, einen Canal zu bauen, der die Regnitz mit der Altmhl und damit Rhein und Main und Donau, schwarzes Meer und Nordsee ver-bnde; aber Regengsse strten die Arbeit und die Kriege mit den Sachsen lieen das Werk nicht zur Vollendung kommen. Erst in unserer Zeit ist es ausgefhrt durch König Ludwig von Baiern (in den Jahren 18361845) und heit Maiu-Donaucanal oder Lndwigseanal. Karl legte auch den Grund zu vielen Stdten, wie zu Frankfurt a. M., Halle, Magde-
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Extrahierte Personennamen: Peters Karl_Augustus Karl Augustus Gott Karl Karl Harun_al_Raschid Karl Karl Ludwig_von_Baiern Ludwig Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Bagdad Afrika Indien Deutschland Ostsee Rhein Main Donau Nordsee Sachsen Frankfurt
. 15. Karl V. 189
ihr Anfhrer, starb unter dem Beil des Henkers. Und nun ging's den Bauern schlimmer als je zuvor. Und so sind sie unter dem harten Druck geblieben bis vor 50, 60 Jahren,
da sind ihnen ihre Rechte und Freiheit endlich gewhrt, zur Ehre der Fürsten und dem Volke zum Segen.
4. Verbreitung der Reformatio. Die Aeichstage ja Speier 1529, und zu Augsburg 1530. Z)er schmalkatdische Auud. Indessen war der Gedanke der Reformation auch in andre Lnder sieghaft eingedrungen, in Norddeutschland, Preußen, Kurland, Livland, Dnemark, Norwegen, Schweden. Da berall wurde die katholische Messe abgeschafft, die Verehrung der Bilder der Maria und der Heiligen, die Ehelosigkeit der Geistlichen, die geistliche Herrschaft des Papstes abgethan, das Abendmahl unter Brod und Wein an alle ausgetheilt, die Zahl der Festtage vermindert, die Klster aufgehoben, der Predigt mehr Raum gegeben, die Volksschule in grere Pflege genommen, in der Muttersprache (statt der lateinischen) in der Kirche gesungen und gebetet und gepredigt. Insonderheit lieen sich's Luther und seine Genossen an dem Werke, Cru-ciger, Bugenhagen, Jonas, Melanchthon u. a. angelegen sein, reisten umher im Lande, den Stand der Kirchen und Schulen zu erkunden, setzten untchtige Leute ab und tchtige ein, halfen durch beffere Gehalte auf, so gut es ging, be-lehrten die Gemeinden durch Predigt und Schrift der den Grund der Lehre, verfaten Predigtbcher fr die Geistlichen und die beiden Katechismen (1527) fr Lehrer und Schler. Die Fürsten, welche sich hier mit besonderem Eifer der neuen Lehre Hingaben, waren Philipp der Gromthige, Land-graf von Hessen, und der Kurfürst von Sachsen, (seit 1525) Johann der Bestndige. Ein Reichstag zu Speier 1529 brachte keinen Frieden und Vershnung, denn es ward hier die Acht der Lnlher erneuert und an die Lutherischen die Forderung gestellt, sie sollten bis zur Entscheidung einer knf-tigen Kirchenversammlung sich aller Neuerung enthalten, wo die lutherische Lehre noch nicht eingedrungen wre, sie nicht einfhren und die katholischen Gebruche nicht abschaffen. Dagegen protestirten sie. 5 Fürsten und 14 Städte, davon hieen sie seitdem Protestanten. Endlich im Jahre 15301530. erschien der Kaiser in Deutschland, um in Augsburg einen groen Reichstag zu halten. Mit groer Feierlichkeit wurde er von den Fürsten und Stdten empfangen, sie zogen ihm
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Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschland Kurland Livland Dnemark Norwegen Schweden Maria Hessen Sachsen Deutschland
. 15. Karl V. 191
an sich, das deutsche bergab er dem Kurfrsten von Mainz zur Aufbewahrung im Reichsarchiv. Die Schrift war von fnf Fürsten unterschrieben (darunter Kurfürst Johann der Bestndige und Markgraf Georg von Brandenburg) und von den Stdten Nrnberg und Reutlingen. Als der Fürst Wolfgang von Anhalt die Feder nahm, sprach er: ich habe manchen schweren Ritt gethan Andern zu Gefallen, warum sollt' ich denn nicht, wenn es vonnthen, auch meinem Herrn und Erlser Jesu Christo zu Ehren und Gehorsam mein Pferd sab teln und mit Dransetzung meines Leibes und Lebens zu dem ewi-gen Ehrenkrnzlein ins himmlische Leben eilen? Der Eindruck war ein gewaltiger. Herzog Wilhelm von Baiern drckte Kurfürst Johann die Hand und sagte: so hat man von dieser Sache und Lehre noch nicht gehandelt. König Ferdinand, des Kaisers Bruder, sprach: wenn doch allenthalben in unfern Landen also gelehrt und gepredigt wrde nach diesen euren Artikeln. Da antwortete der Kanzler Brck und sprach: Ja, Kaiserliche Majestt, das ist ein solches Bekenntni, welches mit gttlicher Hlfe auch wider die Pforten der Hlle beste-hen kann. Luther war während der Zeit auf der Beste Coburg.
(Brief an sein Shnchen Huschen, an seinen Kurfrsten, an Melanchthon, an seine Tischgesellen). Der Kaiser lie eine Widerlegung abfassen und auch vorlesen, die von den Pro-testanten dagegen abgegebene Ap ologie (Vertheidigung) wies er zurck, und in dem sogenannten Reichstagsabschied (dem schriftlichen kaiserlichen Schluwort au die Versammlung)
wurde Lehre und Ordnung der Evangelischen verdammt, und beschlossen und befohlen, alle Aenderungen aufzuheben und Alles wieder in den alten Stand zu fetzen, und vom Kaiser er-klrt, er wolle mit seinen getreuen Stnden Gut und Blut daran setzen, um die alte Lehre und Kirche zu wahren und schtzen. Da thaten die Fürsten und Städte sich zusammen zu einem Bunde zu Schutz und Trutz, dem schmalkaldischen Bunde, wie er von dem Ort der Zusammenkunft, Schmalkalden im hessischen Thringen, hie. Karl, von den Trken schwer bedrngt, gab nach und versprach in dem Nrnberger Religionsfrieden,
bis zu einem allgemeinen Concil keinen um feines Glaubens 1532. willen anzufechten. Da stellten ihm die Fürsten Kriegsvolk, lieen sich auch des Kaisers Bruder Ferdinand als rmischen König und Regenten von Deutschland an des Kaisers Statt gefallen.
5. Lnihers lob. In den nchsten 14 Jahren konnte
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Extrahierte Ortsnamen: Mainz Reichsarchiv Stdten_Nrnberg Reutlingen Coburg Schmalkalden Deutschland
192 Zweite Stufe.
Karl an Deutschland nicht denken, er hatte vollauf mit Konig Franz und mit den Trken zu thun. Als er endlich von dieser Seite Frieden gewonnen, berief er die Fürsten 1546 1546 zum Reichstag nach Regensburg. Aber weder der Kurfürst von Sachsen (Johann Friedrich, Johann war 1532 gestorben), noch der Landgraf von Hessen erschienen. Das er-klrte er fr offenbare Emprung gegen sein kaiserliches Gebot und beschlo den Krieg. Doch auch die Fürsten standen ge. rstet. Aber ehe es noch zum Kriege kam, starb Luther. Die Grafen von Mansfeld, seine Landesherren, hatten ihn, um eine strittige Sache zu schlichten, nach Eisleben, seiner Ge-burtsstadt, berufen. Alt, lebenssatt, krank, auf einem Auge fast blind, reiste er doch mit seinen drei Shnen hin. (Denn er war seit 1525 mit Katharina von Bora verheirathet, einer Nonne, die mit vielen andern aus dem Kloster Nimtschen bei Grimma entwichen und nach Wittenberg gekommen war.) Bei Halle war die Saale ausgetreten, da mute er drei Tage liegen bleiben. Er predigte hier noch einmal in der Marktkirche, schrieb auch an seine freundliche liebe Kthen Lutherin," es habe eine ^ groe Wiedertuferin mit Wasserwegen und Eisschollen, die das Land bedecket, sie mit der Wiedertaufe be-drohet, nach solchem Wasser htten sie nicht gedrstet, htten sich lieber an gutes torgauer Bier und rheinischen Wein ge-halten. Dann lieen sie sich auf einem Kahn bersetzen, auch sein Freund Dr. Justus Jonas dabei, der Pfarrer an jener Kirche in Halle war. An der Grenze holten ihn die Grafen von Mansfeld mit 113 Pferden ein und erzeigten ihm alle Ehre. Auch in Eisleben hat Luther noch mehrmals gepredigt und zwei Pfarrer eingesetzt, aber die Streitsache der Grafen (um Erzgruben und Erzfeuer) wollte immer zu keinem guten Ende kommen, das verleidete ihm den Aufenthalt. Dazu nahmen Schwachheit und Krankheit von Tag zu Tag zu. Und wenn auch noch zu Zeiten durch die Stunden der Sorge und Schmerzen sein frhlicher Muth hindurchleuchtete, die Gedanken des Todes wichen nicht aus seiner Seele. Ich bin, sagte er, hier in Eisleben geboren und getauft, wie wenn ich hier bleiben sollte? Und so kam es. Am 17. Februar des Abends legte er sich aus sein letztes Lager. Die Seinigen, Freunde, Aerzte, der Wirth und seine Frau, Gras Albrecht und dessen Gemahlin, bemhten sich um ihn mit Reiben und Arzneien und Labetrunk. Vergebens. Vater, in deine Hnde befehle ich
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Extrahierte Personennamen: Karl Franz Franz Johann_Friedrich Johann Friedrich Johann Johann Luther Katharina_von_Bora Justus_Jonas Luther Muth Wirth Albrecht Albrecht
. 15. Karl V. 193
meinen Geist, du hast mich erlset, Herr, du treuer Gott. Das sprach er schnell drei Mal hinter einander. Dann wurde er still. Da neigte sich Justus Jonas der ihn und rief: Ehrwrdiger Vater, wollt Ihr auf Christum und die Lehre, wie Ihr sie gepredigt, bestndig sterben? Da antwortete er noch einmal laut: Ja! Und so entschlief er. Es war um die dritte Morgen-stunde des 18. Februar 1546. Unter dem schmerzlichen Ge-leit unzhligen Volkes wurde die Leiche der Halle, wo noch am Abend in der Marktkirche ein Trauergottesdienst gehalten, von Justus Jonas die Predigt gethan und von der Gemeinde das Lied: aus tiefer Noth schrei ich zu dir, mehr herausge-weint als gesungen ward, nach Wittenberg gebracht und in der Schlokirche beigesetzt. Da ruhet nun der theure Gottes-mann, neben ihm sein lieber Freund Melanchthon, der 1560 starb. Seine liebe Kthe ist, nach viel Trbsal und Noth, im Jahre 1552 in Torgau gestorben.
Ii. 15471558.
6. Der schmakkaldische Krieg. Whterg. Philipp von Kessen in Kalke. Das Jahr nach Luthers Tode begann der schmalkaldische Krieg. Sebastian Schrtlin von Bur-denbach, der Fhrer des protestantischen Heeres, gedachte dem Kaiser zuvorzukommen, ehe er gerstet war und ihm den Weg des Zuzugs von Sden her zu versperren. Aber die Fürsten und Städte, bestndig nneins, machten ihm seine besten Plnezunichte. So verging die Zeit, der Kaiser sammelte ein groes Heer, er-klrte die beiden Fürsten in die Reichsacht, bertrug dem Herzog Moritz von Sachsen die Vollstreckung derselben und zog wie im Triumphe durch das sdliche Deutschland, dessen Städte, wie Ulm, Heilbronn, Frankfurt, Augsburg, Straburg, noch eben so bermthig und siegestrotzig, sich alsbald unter seine Hand beugten und von ihm um ihre Emprung hart gebt wurden. Nun ging es gegen die beiden Fürsten. Der Kaiser rckte auf dem linken Ufer der Elbe gen Mhlberg vor. Der Kurfürst stand auf dem rechten. Ein Mller zeigte den Kaiserlichen eine Furt durch den Flu. Spanische Soldaten schwammen, den Degen zwischen den Zhnen, hindurch, nah-men dem Feinde mehrere Khne ab, die man mit Scharf-schtzen besetzte, zur Deckung der Reiterei. So ging nun das Kriegsvolk hinber, der Kaiser, Ferdinand, Herzog Moritz. Alba und die andern. Drben ordnete der Kaiser sein Heer. Er
13
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. 15. Karl V. 195
7. Aas Interim. Der Augsnrger Aekigionsfriede 1555. Moritz f 1553. Johann Friedrich f 1554. Kart V. f 1558.
So war der Krieg vor Jahresfrist zu Ende. Aber bald erstand dem Kaiser ein neuer Feind, den er nicht erwartet. Er hatte nmlich noch 1547 zu Augsburg von Theologen beider Bekenntnisse ein Interim abfassen lassen der Glauben und Kirchenordnung, danach sollten sich, bis ein allgemeines Concil entschieden, einstweilen (d. h. interim) alle halten.
Aber Magdeburg, eine mchtige, schon seit 23 Jahren lutherische Stadt, weigerte sich, es anzunehmen. Da ward die Reichsacht der sie ausgesprochen und Moritz sollte sie vollziehen. Das kam dem ganz recht. Denn er grollte dem Kaiser, weil er seinen Schwiegervater Philipp gefangen hielt und trotz aller Bitten nicht freigab. So sammelte er zwar ein Heer, blieb aber nnthtig vor der Stadt liegen, schlo insgeheim mit des Landgrafen Sohn und mit dem König von Frankreich ein Bndni, worin er diesem die Städte Metz, Toul und Verdnn abtrat (Metz ist 1871 an Deutschland zurckgekommen) und brach pltzlich nach Tyrol gegen den Kaiser auf, der in Innsbruck weilte. In einer Snfte getragen (denn er litt wieder heftig an der Gicht und seine Gestalt und Gesicht war von Krankheit und Gram gar sehr verfallen), von wenigen Getreuen begleitet, floh der Kaiser in einer strmischen, finstern Nacht der die unwegsamen Gebirge von bannen, Diener mit Fackeln leuchteten voran, spanische Soldaten brachen die Brcken hinter ihm ab und besetzten die Schluchten. So entkam er nach Villach in Krnthen. Johann Friedrich wurde bald darauf frei und in sein Thringerland entlassen, das ihn mit groer Freude empfing. Ein Vierteljahr spter wurde auch der Landgraf Philipp frei und kehrte zurck in seine Hauptstadt Cassel, da war sein Erstes, da er in die Kirche ging und niederkniete und betete. Und der Vertrag zu Passau 1552 sicherte den 1552. Genossen des augsburgischen Bekenntnisses freie Religions--bung, der Au gsburger Religionsfriede 1555 auch 1555. gleiche Rechte mit den Katholiken zu. So war denn Friede geworden. Und auch der eine, der dem Vertrag von 1552 widersprach und mit einer Schaar wilden Kriegsvolks im Lande ruberisch hauste, Markgraf Albrecht von Brau-denbnrg wurde von Herzog Mo ritz 1553 bei Sievershausen berwunden; aber Moritz selber fiel in der Schlacht. Ein
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Moritz Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Philipp Philipp Johann_Friedrich Johann Friedrich Philipp Philipp Albrecht_von_Brau-denbnrg Albrecht Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburg Frankreich Deutschland Tyrol Villach