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1. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 99

1877 - Würzburg : Stahel
99 Karl der Male endlich West franken oder alles Land zwischen Maas, Saone, Rhone und dem Meere erhielt. So entstunden die drei Reiche: Deutschland, Italien und Frankreich. Die brigen Karolinger. 63. Es war hohe Zeit, dass wenigstens ein Teil des ehemaligen Frankenreiches, Ostfranken oder Deutschland, 843876 einen krftigen Herrscher an Ludwig dem Deutschen erhielt; denn an den stlichen Grenzen droheten die Slaven, an den nrdlichen und nordwestlichen die Normannen. Die germanischen Normannen wonten in Dnemark, Schweden und Norwegen. Als fne Seefarer ruderten sie mit ihren kleinen, leicht beweglichen Schiffen die Elbe, den Rhein, die Seine aufwrts und plnderten oder zerstrten die blhendsten Städte, so z. B. Hamburg. Der aus Dnemark verjagte Seeknig Ralli oder Rolf grndete 876, trotz des Widerstands Karl's des Kalen, die Normandie, von wo aus spter Robert Gmscard (Schlaukopf) nach Neapel und teilten zog und sich diese Lnder 1060 vom Papste zum Lehen geben lie, Wrend sein Bruder Wilhelm der Eroberer sich durch den Sieg bei Hastmgs 1066, wie bereits vor ihm der normannische Dnenknig Kanut der Groe, zum Könige von Eng-land emporschwang, der welches er mit Strenge regierte. Da er als Herzog der Normandie Karl der Einfltige verlieh seiner Zeit an Rolf die Normandie und Bretagne zugleich Vasall der Krone Frankreichs war, so entstanden unter seinen Nachfolgern heftige Kriege mit den Kapettngent. Aber auch die Grndung Ruland's wird ihnen zugeschrieben, indem Ritrtf von der Ostsee her ein-drang und die Slaven unterwarf, worauf Wladimir d. G. um 1000 immer weiter nach Sden vordrang. Ludwig wusste sein Erbteil ebenso gegen die ueren Feinde tapfer zu verteidigen, wie er es verstund, die Ordnung im Innern aufrecht zu erhalten. Eine bedeutende Erwerbung machte er durch das Aussterben der Lotharingischen Linie Lothar I. war 855 reumtig in ein Kloster gegangen; sein Son Lothar Ii. starb 870 kinderlos, Ludwig Ii. 875 one mnnliche Nachkommenschaft , denn er teilte sich mit seinem Bruder Karl Ii., dem Kalen, welcher ihm in Erwerbung der Kaiserwrde und der Hoheitsrechte in Italien zuvorgekommen war, durch den Vertrag zu Mersen (an der Maas) derart in Lothringen, dass dieser den westlichen, Ludwig den stlichen Teil mit Basel, Straburg, Metz, Trier, Aachen, Utrecht erhielt. Burgund aber machte sich selbstndig und zerfiel nun in Niederburgund diesseit und Oberburgund (Savoyen und Westschweiz) jenfeit des Jura. Ober- und Niederbnrguud wurden 937 durch Rudolf Ii, unter dem Namen ,>arelatensisches Knigreich" wider vereinigt, und dieses kam nach dem Tode Rudolfs Iii. an Deutschland ( 69). Die drei Stte Ludwig's Ii., Karlmann, Ludwig Iii. und Karl der Dicke, teilten sich in Deutschland, aus das auerdem auch Kaiser Karl der Kale Ansprche machte; aber dieser wurde von Ludwig Iii. bei Andernach geschlagen. Karlmann starb 880,, 7*

2. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 101

1877 - Würzburg : Stahel
101 Konrad I. von Franken 911918. 64. Das Gefl der Zusammengehrigkeit war indessen im deutschen Volke trotz der kurzen Dauer des Reiches und trotz mancher Missregierung so erstarkt, dass es den Sieg der die Unabhngigkeitsbestrebungen der Groen davontrug, die nun zur Knigswal schreiten mussten, zumal uere Feinde allenthalben die Grenzen des Reiches bedroheten. Aber Deutschland wurde blo ein Walreich, und wenn auch im allgemeinen der Grundsatz galt, dass man nach dem Blute kren msse, so schlug dieses Reich doch gerade den entgegengesetzten Weg ein, als z. B. Frankreich, insofern die Macht der Vasallen von Jarhundert zu Jarhundert immer mehr wuchs, bis diese endlich die volle statliche Selbstndigkeit erlangt hatten. Die Groen der Franken und Sachsen walten zuerst den Herzog Otto den Erlauchten von Sachsen, dann aber, als dieser seines Alters wegen ablehnte, den von ihm und Hatto empfohlenen Konrad von ^ranken, einen Verwandten der Karolinger, deren Hausgter von nun an als deutsches Krongut betrachtet wurden, edel und tapfer und vom besten Willen fr das Wol Deutschlands beseelt. Zur Erfllung der ihm gewordenen schweren Aufgaben fehlte ihm aber die Macht. Er musste es geschehen lassen, dasssichder lothringische Herzog Kagrner an Karl den Einfltigen von Frankreich anschloss, da Aufstnde in Bayern und Sachsen seine ganze Kraft in Anspruch nahmen. Denn der Bayernherzog Arnulf, der Son Luitpolds, der .er 9 mit Erchanger von Schwaben 913 die Ungarn bei Alt-otnng am Inn so vollstndig geschlagen hatte, dass nur 50 to.0m*e Konrad nicht anerkennen und legte sich selbst den Komgstttel bei. Von dem Könige 914 mit Krieg berzogen, floh er zu den Ungarn und kehrte erst nach Konrad's Tode wider zurck. Gegen Otto's Son, Den mchtigen Sachsenherzo g Heinrich, ver--mochte er aber nichts auszurichten, fnte sich daher mit demselben aus, za als fem Ende herannahte, schlug er den deutschen Stmmen 'ej ehemaligen Hauptgegner und nicht seinen Bruder Eberhard z u m deutschen Könige vor, und auch Herzog Eberhardwarselbst los genug, die Reichskleinodien persnlich an Heinrich zu berbringen. W hfktoe9en der Hohen Beweise von Patriotismus die Namen e " *** "r0b U"b des Eberhard.

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 107

1877 - Würzburg : Stahel
107 unterworfen hatte, und das er nun vollstndig zu erlangen hoffte. Er bewirkte deshalb die Vermlung seines Sones Otto mit der griechischen Prinzessin Theophano; doch stellten sich nachher der Besitzergreifung mannigfache Schwierigkeiten entgegen. Kaiser Otto d. Gr. starb 973 zu Memleben und wurde zu Magde-brg begraben. Unter diesem Kaiser begann man mit der Ausbeutung der Lne-burger Saline und des Silberlagers bei Goslar, welches der Jger Ramm (davon Rammelsberg) entdeckte. Otto Ii. 973983. Otto Iii. 9831002. 67. Diese beiden Kaiser waren ihren groen Vorfaren in vieler Hinsicht unnlich. Zwar besaen sie ebenfalls glnzende Gaben, waren hochgebildet und hoch strebend; aber es fehlte ihnen die mnnliche Reife und Erfarung, die zur Herrschaft in zwei so verschiedenartigen Reichen unumgnglich ntig waren, und so kam es, dass sich die groen Vasallen zum Nachteile der Knigsmacht nur zu bald wider erhoben. Otto Ii. 973983 stund, weil er beim Tode seines Vaters erst 18 Jare alt war, anfangs unter oer Vormundschaft seiner Mut-ler Adelheid. Er hatte einen heftigen Gegner an dem Bayernherzog Heinrich Ii., dem Znker, Son Heinrichs I.; denn dieser strebte ebenfalls nach der deutschen Krone. Nach Ingelheim in Haft ge-bracht, entfloh er, lie sich vom Bischfe zu Freising krnen und ver-bndete sich mit den Bhmen gegen den Kaiser. Letzterer siegte jedoch und belehnte nun Ludols's Son Otto I. mit Bayern. Im' Jare 975 gab er indessen dieses Land dem Znker, sreilich.be-deutend verkleinert, Widerzurck, da er die Ost mark an die Babenberger, Krnthen an Hezilo bergab und den Nordgau zu Ost franken schlug. Wrend dieses Thronstreites suchte der franzsische Karolinger Lothar Ii. Deutsch-Lothringen an sich zu reien, und der Kaiser belehnte deshalb, um von dieser Seite Ruhe zu haben, den Bruder Lothar's, Karl, mit Niederlothringen; aber der sran-zsischeknig drang trotzdem in Oberlothringen ein, besetzte 978 Aachen und lie den der die dortige Kaiserpfalz sich erhebenden Adler uach Westen richten. Doch nun zog Otto Ii. mit Heeresmacht heran, trieb den Eindringling bis Paris zurck, verbrannte dessen Vorstdte und zwang im Frieden den Lothar zum Verzichte auf Lothringen. Dann trat Otto Ii. 980 einen Rmerzug an, von welchem er uicht widerkehren sollte. Er schlichtete in Rom die durch den Rmer Crescentius veranlassten Streitigkeiten, lie sich krnen und drang hierauf in Unteritalien ein, um dort seine durch Heirat erworbenen Ansprche zur Geltung zu bringen; allein er wurde 982

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 111

1877 - Würzburg : Stahel
111 Schweiz, Savoyen, die Franchecomle, die Dauphins, die Provence), machte er 1026 den erften Rmer zug und erhielt in Mailand die lombardifche,in Rom 1027 di e K als er-Kron e. Zwei mchtige Könige verherrlichten diefekrnung durch ihre Anwesenheit: Rudolf Iii. von Burgund und Kanut der Groe von England und Dnemark. Auch mit diesem fchlofs Konrad ein engeres Bndnis, ber-lie ihm die Mark Schleswig und verheiratete feinen Son Heinrich, Herzog in Bayern, mit der Tochter Kanut's, welche aber bereits 1038 verstarb. Vereint mit ihm besiegte er hierauf den Polenknig Miescislav, der nun den Lehenseid leistete, und die flavifchen Wenden. Langwieriger war der Aufstand des kaiserlichen Stieffones Ernst von Schwaben, der als Groneffe Rudolfs nhere Ansprche auf Burgund hatte als der Kaiser, welcher die feinigen auf die Verheiratung mit Gisela grndete. Er wurde gefangen genommen und bte sein Vergehen mit zweijriger Festungshaft auf G ieb ich enst ein bei Halle. Nach seiner Entlassung wollte ihm der Kaiser Schwaben zurckgeben, wenn er seinen Freund Werner von Kiburg helfen bekriegen wrde, ein Ansinnen, das Ernst entschieden zurckwies. Mit der Reichsacht belegt, floh er zu Wernern auf die Burg Falkenstein im Schwarzwalde, wo sich beide Freunde, eine Art Raubleben frend, lange hielten, bis sie endlich im Kampfe gegen das kaiserliche Heer sielen 1030. Es gelang Konrad auch den Grasen Odo saus der Champagne), welcher nach dem Tode Rudolfs 1032 den grten Teil von Burgund in Besitz genommen hatte, zu vertreiben, worauf er sich 1033 zu Payerueoder Peterlingen die bur-quudifche Krone auf's Haupt fetzte. Damals frte der Kaiser, zunchst fr das neu erworbene Burgund, den Gottesfrieden ein, wornach vom Mittwoch Abend bis Montag Morgen, ferner Wrend der Advents- und Fastenzeit alle Fehden ruhen mussten. Noch einen zweiten Rmerzug unternahm er 1036 1038 und machte wrend desselben 1037 durch ein frmliches Gesetz vorerst in Italien die kleinen Lehen erblich fo dass diese nunmehr in Folge des Erbrechts vorn Vater auf den Son bergingen und der Willkr der greren Vasallen entrckt waren, eine Maregel, welche bald auch in Deutschland allgemeine Geltung erlangte, und wodurch der Kaiser eine ebenso starke Sttze am niederen Adel bekam, wie er sie an den Stdten bereits besa, die sich ja ebenfalls der besonderen Gunst der Salier erfreuten und diese durch Treue lonten. Die Herzogtmer dagegen suchte er einzuziehen: Manien wurde Krongut, Bayern und Schwaben erhielt sein Son Heinrich, welchen er mit Hilfe feiner klugen Gemalm Gisela zur Wissenschaft (Bcher msse er lesen") und Gottesfurcht erzog. Konrad starb in Utrecht und wurde im Dome zu Speyer, dessen Bau er 1027 beschlossen, 1030 begonnen hatte, beigesetzt.

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 136

1877 - Würzburg : Stahel
136 denn bald war ein herannahender Warenzug, der bewaffnet Geleit ver langte, bald eine von eiferschtigen adeligen oder geistlichen Herren drohende Gesar zu melden. Dann scharten sich die Znfte ans den Lrmpltzen um ihre Banner und trieben mit bewehrtem Arme den Feind aus dem Weichbilde der Stadt, an Tapferkeit selbst mit geschulten Rittern wetteifernd. Manche Städte konnten damals frmliche Armeeen aufstellen, so Nrnberg 50000 Mann. Von den Knsten stunden im Mittelalter in ganz besonderer Blte: die Goldschmiedekunst, welche 9miqutenfchreinc, Kelche, Kreuze u. a. schuf, und die Baukunst, deren gotische Werke den religisen Sinn des Volkes ausdrckten, das Emporstreben vom Irdischen zum Himmlischen. Die hohe Vollendung jener Bauwerke erklrt sich aus dem Zusammenwirken der deutschen Saumeister, die sich von Zeit zu Zeit in den Bauhtten zu Wien, Zrich, Straburg, Cln trafen, um der die Geheimnisse ihrer kniglichen" Kunst zu sprechen. Da konnte es nicht fehlen, dass die Werke des 13. Jachundetts, z. B. der Dom zu Cln und der durch Erwin von Steinbach entworfene und begonnene, von dessen Kindern Johannes und Sabina fortgesetzte Mnster zu Straburg, den Stempel der hchsten Vollkommenheit an sich tragen. Auch das Ritterwesen verdankt den Kreuzzgen eine hohe Ausbildung, wenn es auch mit dem Aussterben der Hohen-ftaufen allmhlich wider von seiner Hhe herabsank. Nichts konnte den Anlagen und Neigungen des neuen Standes mehr entsprechen, als der Kampf mit den Unglubigen, weil sich da religises Wesen und Kampfes-mut in gleicher Weise zeigen konnten. Immer inniger schlssen sich die Ritterbrtigen an einander, also solche, welche wenig-stens vier ritterliche Ahnen nachweisen konnten und einen makellosen Namen hatten. Wer ritterbrtig werden wollte, musste berdies durch eine lange Lehr- und Prfungszeit, zuerst als Page vom 7.14., dann als Knappe vom 14.21. Jare hindurchgehen erst dann erhielt er den Ritterschlag. Wolanstndigkeit, unbedingter Gehorsam, unerschtterliche Treue, feines Gefl fr Ehre, hohe Achtung vor dem anderen Geschlechte das waren unerlliche Tugenden fr den Ritter. Nur wer sich darin bewrt hatte, wurde zugelassen, bereitete sich aber dann noch durch Baden, Fasten, Beten und den Genufs des heiligen Abendmals aus seinen Ehrentag vor. An diesem erschien er mit weiem Gewnde, goldenen Sporen und mit dem gewaltigen Ritterschwerte, geleitet von Zeugen oder Paten, und bat seinen Erhrer" knieend um Erteilung der Ritter-wrde. Nachdem er den Rittereid geleistet und in demselben dem rmischen Kaiser Gehorsam, der Kirche Treue, den Witwen und Waisen Schutz und einen vor Gott und Menschen untadeligen Wandel gelobt hatte: erteilte ihm der Ritter mit dem flachen Schwerte drei sanfte Schlge auf die Schulter, womit dann der erste Akt der Feier vorber war. Es folgte nun ein Turnier (die Turniere wurden im 11. Jarhundert von dem Franzosen Gottfried von Pruilly gestiftet), an welchem der gesamte turnierfhige Adel teilnehmen konnte. Aus einem freien Plane waren Schranken fr die Turnierer und Ehrensitze fr die Frauen und Preisrichter angebracht Nachdem an den Helmen und Panieren der. Herren

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 151

1877 - Würzburg : Stahel
151 seine Hauptstadt Prag aus. Unweit der Beraun grndete er das Herr-liche Schloss Karlstein, von welchem aus er einen gelehrten Briefwechsel mit Petrarca (der voll edler Begeisterung den Kaiser aufforderte, sich als Csar Rom's" zu zeigen) und Boccaccio unterhielt, und das er als Aufbewarungsort fr die bhmischen Kroninstgnien bestimmte. Dieser Vorliebe Karl's fr Kunst und Wissenschaft verdankt auch eine segensreiche Schpfung, die erste deutsche Universitt zu Prag, 1348 ihre Entstehung. Da sich dieselbe schon nach wenig Jaren einer auerordentlichen Frequenz erfreute sie zlte damals 7000 Studireude , zeigten sich die deutschen Fürsten bald berall zur Nachamung bereit, so dass dem deutschen Reiche wenigstens ein Segen aus seiner Zersplitterung erwuchs. Es entstunden u. a. die Uni der-sitten zu Wien, zu Heidelberg (1386) durch Ruprecht I. von der Pfalz, zu Leipzig, zu Rostock, zu Freiburg, zu Ingolstadt (1472) durch Ludwig den Reichen von Niederbayern, zu Tbingen, zu Wittenberg. Karl gewann durch seine Heiraten und auf diplomatischen Schach-zgen beruhenden Vortrge zu seinem Erblande Bhmen noch Schlesien, die Lausitz, Brandenburg und von Ruprecht I. einige pflzische Besitzungen in der Oberpfalz, wofr er (entgegen dem Hausvertrage zu Pavia) 1356 den Pflzern die Kurwrde vollstndig berlie. Auch von der Hansa hoffte er zum Bundeshaupte erwlt zu werden, doch wichen ihm die Lbecker aus. Karl Iv. ist in der von ihm erbaueteu Kathedrale zu St. Veit in Prag begraben. Er vererbte die Kaiserkrone nebst Bhmen und Schlesien an seinen ltesten Son Wenzel, Brandenburg an Sigismund, die Lausitz an Johann. Wenzel von Bhmen 13781400. Ruprecht von der Pfalz 14001410. 89. Der 17jrige Wenzel, ein Despot von Welt- und menschenver-achtender Wildheit, erschien fast immer in Begleitung groer Hunde und mit dem Scharfrichter und war deshalb allgemein verhafst' Sowol in Bhmen, wo ihn einst einige bhmische Adelige im Prager Schloss gefangen hielten, als im Reiche nahm unter seinem Regiments die Verwirrung zu.! Zu den bereits vorhandenen Stdtebnden kamen nun auch noch Adelsbndnisse, die sich, zum Teil mit ver-einten Krften, der Uebermacht der Reichsfrsten oder Semper-freien, d h. Bannerherren, zu erwehren suchten. Besonders blutig waren die Kmpfe der Schweizer Bauern mit Leopold Ii. von Oesterreich (85) und der namentlich Sddeutschland ver-heerende Stdtekrieg, dessen Greuel endlich durch den Sieg Eberhard's bei Dffingen 1388, wo Prinz Ulrich fiel, und den Sieg Ruprechts I. bei Worms mit vlliger Niederwerfung der Städte endigten. Auf dem Reichstage zu Eger wurdeu dann ^89 smtliche Stdtebnde aufgelst, zudem gaben die Städte auch das Pfalbrgertum der die Vorstdter oder Bannbrger auf. Wenzel

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 152

1877 - Würzburg : Stahel
foll den Priester Nepomuk in die Moldau haben strzen lassen. Dies und seine Unfhigkeit den Hndeln im Reich und in der Kirche gegen-ber hatte seme Absetzung zunchst in Bhmen zur Folge,welchem Belsplele 1400 d ie Kur surften zu Ob erlahnst ein nachfolgten. - Diese walten nun in dem Kurfrsten Ruprecht einen ttigen, edelgesinnten Kaiser. Trotzdem zogen viele Fürsten und Städte die bisherigen anarchischen Zustnde der Ordnung vor und erkannten den neuen Kaiser mcht an. Dieser glaubte vor allem den Glanz der Kaiser-krne besitzen zu mssen und zog deshalb 1401 der die Alpen: wrr - i ^e Va 9e ^rch den Herzog Galeazzo Visconti von Mailand bei Bresna zwang ihn zur Rckkehr. .. . Herstellung des Landesfriedens war nun seine 6dr9e' ur^ zerstrte er denn manches schlimme Raub-nest. Da aber die Fürsten frchteten, es knnte durch ihn wider ein starkes Knigtum erstehen, so schlssen sie 1405 das Marbacher Bunoms, wodurch die kaiserliche Autoritt gelmt wurde. Auf der Kirchenversammlung zu Pisa wurden 1409 die gegnerischen Ppste F Jl, und Avrgnon abgesetzt, und es wurde ein neuer Papst gewlt. Weil aber Me sich der Absetzung nicht fgten, so waren nun drei Ppste vorhanden, wodurch wuchs. Ruprecht vergrerte seine Hausmacht durch den Ankauf der Grafschaft S:mmern, und indem er (1388) die unter allerlei Titeln durch Karl Iv. weggenommenen Ortschaften in der Oberpfalz wider zurckeroberte. Nach Ruprecht's Tode entstanden 1410 die Linien: Kurpfalz, Neumarkt, Moosbach und Simmern-Zwerbrucken aus der wider zahlreiche Nebenlinien hervorgingen, darunter Bisch-Weiler, die Stammlinie des geliebten bayrischen Herrscherhauses. . . Ruprecht starb auf der Reichsveste Laudskrou bei Oppenheim und fand sem Grab m der doppeltgetrmten Stiftskirche zu Neustadt an der Hardt.

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 157

1877 - Würzburg : Stahel
157 Kreise und setzte jedem einen Fürsten als Kreisobersten. Es entstunden: der sterreichische, bayrische, schwbische, frnkische, ober- und nieder-rheinische, burgundische, westflische, ober- und niederschsische Kreis. -Maximilian schuf endlich 1516 durch den Grafen von Thnrn und Taxis die erste deutsche Post zwischen Wien und Brssel. Indem er seinen Eon Philipp mit Johanna, der Erbin von Castilien, vermlte, kam nicht blo Spanien, sondern durch die Ber-heiratuug ihrer Kinder Ferdinand und Maria mit den Kindern des Knigs Wladislav auch Ungarn und Bhmen dauernd an O esterreich. Unter Maximilian begann nach dem Tode Georg's des Reichen 1503 zwischen Bayern-Mnchen und dem Pfalzgrafen Ruprecht, dem Schwiegersone des Verstorbenenen, der Landshnter Erbfolgekrieg, in welchem sich Albrecht 1y., der Weise, sein Recht er-kmpfte; denn durch den 1505 erfolgten Vergleich erhielten die zwei Sne des 1504 verstorbenen Pfalzgrafen blo die jmtge Pfalz, die sich von Neuburg an der Donau bis Sulzbach und Weiden erstreckte, Albrecht dagegen alles Uebrige. Nun erklrte derselbe 1506 mit Zustimmung von Kaiser und Reich Bayern fr unteilbar und frte das Erstgeburtsrecht (Primogenitur) ein, wodurch jede fernere Zer-splitterung vermieden wurde. Maximilian erlebte endlich auch noch den Anfang der Kirchenreformation, die diesmal vom Volke ausging, nachdem alle Schichten zu derselben herangereift waren. Auerdeutsche Stateu. 93. In Frankreich herrschten von 9871328 die Kapetinger, welche die Macht der Groen schwchten und den Brgerstand begnstigten. Die bereits von den Kapetingern mit den Knigen von England (den Vasallen Frankreichs) begonnenen Kriege wurden heftiger, als auf Philipp Iy., den Schnen, unter welchem der ppstliche Stul nach Frankreich verlegt und der Tempelherrnorden blutig vernichtet wurde, und seine Sne von 13281589 Könige aus dem verwandten Hause Valois den Thron bestiegen. Damals machte nmlich Eduard Iii. von England als Enkel Philipps Iy. Ansprche auf Frankreich, siegte durch seine Bogenchtzen und die Tapferkeit seines Sones, des schwarzen Prinzen, 1346 beicrecy, 1356 bei Poitiers undn ahm hier sogar den franzsischen König Johann den Guten gefangen. Karlv.,der Weise,vertrieb zwar die Englnder wider, aber diese erneuerten, als König Karl Yi. in Wansinn verfallen und durch die Herzoge von Burgund und Orleans ein blutiger Zwist entstanden war, den Krieg unter Heinrich V., der 1415 bei Azinconrt siegte und nun als Thronfolger In Frankreich anerkannt wurde. Bald war das ganze nroliche Frankreich in der Gewalt der Englnder, und eben sollte auch Orleans, der Schlssel zum

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 169

1877 - Würzburg : Stahel
169 Ebernburg. Mit dem von ihm angeblich gegen Frankreich aus-gersteten Heere, wendete er s i ch nun rasch gegen denerzbischof von Trier, Richard von Greifenklau, den heftigsten Gegner der Reformation, um dem Evangelium eine Oeffnung zu brechen." Dieser rief das zu Nrnberg tagende Reichsregiment um Hilfe an, welches auch verschiedene Abmanungen an Sickmgen ergehen lie, und setzte Trier in trefflichen Verteidigungszustand. Wol schloss Sickingen die Stadt 1522 ein und begann sofort mit der Beschieung. Da aber die erwarteten Zuzge ausblieben und mehrere grere Fürsten, der Landgraf Phiupp von Hessen und der Kurfürst Ludwig der Friedfertige von der Pfalz, gegen ihn rsteten, hob er die Belagerung auf und warf sich in feine Beste Rann stuhl. Hier wurde er im Frhlinge 1523 belagert, bergab, da jede Hoffnung auf Entsatz schwand, die Burg und erlag m Gegenwart der drei Fürsten seiner schweren Verwundung. Auch Hutten starb im nmlichen Jare als armer Flchtling auf einer kleinen Znsel im Zricher See. Aber bald sollten sich in den nmlichen Teilen Deutschlands noch viel ernstere Seenen abspielen. Die unteren Volksklassen nmlich hatten die Lehre Luther's von der evangelischen Freiheit" in ihrem Sinne ausgefasst, verlangten daher von ihren Gutsherren, unter deren hartem Joch sie seufzten, Erleichterungen der drckenden Ab-gaben und Lasten, und als man auf keine der zwlf buerlichen Forderungen einging, entstand 15241525 der Bauernkrieg, der hauptschlich in Schwaben, Franken, am Rhein und in Lothringen wtete und durch rohe Gewalttat eine Umbildung der Kirche und des Reiches zum Zwecke hatte. In hellen Haufen" durch-zogen die Bauern diese Gegenden, Mord und Brand bezeichneten ihre Wege. Da wurden zalreiche Schlsser und Klster gebrochen, Geistliche und Adelige gemordet (Blutbad von Weinberg 1524). Eine Zeit lang stund es mit ihrer Sache gut, namentlich so lange ver edle Gtz von Berlichingen an der Spitze der Odenwlder Bauern stehen mufste. Als er sich aber schon nach kurzer Zeit von diesen zgellosen Menschen zurckzog, eine Vereinigung der vielen Haufen nicht gelattg und Georg Truchsess vou^ald-brg die Bauern mit dem vom schwbischen Bunde aufgebrachten Heere 1525 bei Bblingen und Knigshofen vllig schlug war der Bauernkrieg im Sden Deutschlands zu Ende, und es wurden nun von Seite des Adels und der Fürsten die nmlichen Grausamkeiten verbt, womit zuvor die Bauern ihre Sache geschndet hatten. Zur Verbesserung des drckenden Loses der unteren Stnde .aber geschah nichts. Weil sich z. B. Kitzingen der Sache der Bauern angeschlossen und denselben drei Fnlein zu Hilfe gesendet hatte, so erschien nach der Schlacht von Knigshofen Markgraf Kasimir von Ansbach mit einem groen" Heere in der iljm damals vom Bischof von Wrzburg verpfndeten Stadt, lie sich neu huldigen, bei dieser Gelegen-heit die Schuldigen m einen Keller des Leidenhofes" werfen und am folgenden Tage 58 Brgern die Augen ausstechen. Von den Geflohenen wurden sieben zu Wrzburg gerichtet und zwei nachtrglich am Falterturme des Augenlichts beraubt.

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 173

1877 - Würzburg : Stahel
173 lmb so wurde denn im Reichstagsabschiede bei Androhung der Reichsexekution zur Rckkehr in den Scho der katholischen Kirche aufgefordert und, aus Gnaden" hiezu eine mehrmonatliche Bedenkzeit gelassen. Hier wurde Ferdinand, dem der Kaiser schon seit 1520 die sterreichischen Lnder berlassen hatte, rmischer König und stndiger Stellvertreter des Kaisers. Die Haupt-forderuug des Reichstags war aber den vielen protestan-tischen Reichsfrsten gegenber uudurchfrbar, namentlich als diese 1531 den Schmalkaldener Schutz- und Trutzbund schlssen und auch die Trken wider gegen die (St blau de Ferdinand's heranzogen. Damals hatte Sultan Soliman Ii. Gesandte Karl's befragt: ob der Kaiser mit Luther'n Friede geschlossen habe?" So kam es 1532 zum Nrnberger Religionsfrieden, in Folge dessen die wegen der Religion der Reichsstande anhngig gewordenen Reichskammergerichts-Prozesse bis zu einem (freien) Concil eine Hemmung erfaren fntlten. Einig brachen jetzt die deutschen Fürsten nach Ungarn auf uno zwangen so den Sultan zum Rckzge. Bald darauf zog jedoch Philipp von Hessen, der jenen Reli-gionsfrieden einen lcherigen" nannte, mit einem statten Heere nach Wrttemberg, wo nach Vertreibung des Fürsten König Ferdinand regierte, besiegte die Oe st erreiche r bei Laussen und setzte 1534 den Herzog Ulrich wider ein, welcher dann die Reformation einfrte. Ferdinand verzichtete auf Wrttem-berg, als Philipp ferner gute Dienste gegen eine Emprung im Reiche versprach, die damals mit furchtbarem Ernste Nordwest-Deutschland er-schtterte. Viele Anhnger Mnzer' s waren nmlich nach Hol-land geflohen und hatten hier d i e S e k t e der Widertufer gebildet. Zu Mnster in Westfalen fand dieselbe durch einen schwrme-Tischen Schneider aus Leyden, Johann Bockhold, 1533 Eingang. Alle vernnftigen und wolhabenden Brger wurden ausgetrieben und eine auf Gtergemeiuschastund Vielweiberei gegrndete Willkrherrschaft eiugefrt. Johann wurde zum Könige des Erdkreises ausgerufen und sendete seine Apostel zur Bekehrung der Menschen aus. Sie wurden, wo sie sich blicken lieen, hingerichtet. Endlich erschien der Bischof von Mnster mit einem Heere vor der Stadt, die er auszuhungern gedachte. Die Belagerten aber ertrugen den bittersten Mangel und vereidigten sich tapfer. Zuletzt ffneten einigebrger dem Bischof die Tore, und in dem sich nun entspinnenden Straenkampfe fielen die meisten Widertufer, darunter der Prediger Rottmann 1535. König Johann, sein Scharfrichter Knipperv olling und sein Minister Krechting wurden gefangen, in Kfigen in Deutschland umhergefrt, hernach zu Tode gemartert und samt ihrem Gefngnisse am hchsten Turme der Stadt aufgehngt. Nachmals ist diese Sekte durch den Friesen Simon Menno veredelt und nach ihm die Sekte der Meunoniten" genannt worden. Noch in mehreren anderen Stdten Deutschlands traten damals demofratijche Bestrebungen Hervor, so in Lbeck unter Wullenwever; Doch wurden diese von dem Kerne des Brgerstandes berall in das richtige Geleise znrckgesrt.
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