386
und ist derselbe -bis zur Auflösung des deutschen Reichs im Jahre 1306, also
über ein Jahrtausend, den deutschen Kaisern, wenn sie sich in Rom krönen
ließen, verblieben.
Karls Ruhm war schon bei seinen Lebzeiten durch ganz Europa und bis
in die andern damals bekannten Welttheile gedrungen. Von allen Seiten er-
hielt er Zeichen der Achtung. Nur ein Gewaltiger achtete ihn, den allenthal.
den geehrten Kaiser, nicht — der Tod.
Im Januar des Jahres 814 wurde Karl von einem heftigen Fieber er-
griffen. Seiner Gewohnheit nach wollte er sich durch Fasten Helsen; aber es
war umsonst. Am 28. Januar des genannten Jahres befahl er zu Aachen als
ein zwei und siebenzigjähriger Greis den Geist in Gottes Hände.
Merkwürdig, wie er gelebt hatte, wurde er auch begraben. Im vollen
Kaiserfchmucke, mit Krone, Schwert, ein goldenes Evangelienbuch auf den Knieen,
ein Stück des heiligen Kreuzes auf dem Haupte, die goldene Pilgertasche um
die Hüfte, wurde er, sitzend auf einem goldenen Stuhle, in die Gruft der von
ihm gestifteten Marienkirche zu Aachen hinabgelassen. Noch lange nach seinem
Tode lebte der Name des großen Karl in den Sagen und Liedern des Volkes fort.
Die Nachkommen Karls des Großen.
Karls Nachfolger war Ludwig der Fromme d. h. der Gütige. Er war
der Regierung des mächtigen Reiches, welches ihm sein Vater hinterließ, nicht
gewachsen. Er fühlte das selbst und theilte deshalb sein Reich unter seine drei
Söhne, Lothar, Pipin und Ludwig. Nun aber heirathete der Kaiser zum zwei-
ten Male, und es wurde ihm ein Sohn geboren, den man Karl den Kahlen
nannte. Um diesem auch eine Krone zuzuwenden, nahm er eine neue Theilung
seiner Länder vor. Dadurch erbitterte er indeß seine drei älteren Söhne so
sehr, daß sie gegen den eigenen Vater das Schwert ergriffen. Der unglückliche
Kaiser erlebte den Schmerz, daß ein Theil seines Heeres von ihm abfiel und
zu seinen Söhnen überging. Die Gegend bei Colmar, wo das geschah, heißt
noch heut das Lügenfeld. Der stolze Lothar machte sich selbst zum Kaiser
und mißhandelte den Vater, welcher in seine Gewalt gefallen war, auf die em-
pörendste Weise. Der jüngere Sohn des Kaisers, der später Ludwig der
Deutsche hieß, trat zuerst von dem schmählichen Bunde der gottlosen Söhne
zurück, befreite den Vater aus der Hand des unnatürlichen Kindes und setzte
ihn wieder iw seine Würde ein.
Nach einigen Jahren indeß, nach dem Tode seines Sohnes Pipin, theilte
der Kaiser sein Reich von Neuem, und da Ludwig nur Baiern erhalten sollte,
ergriff dieser die Waffen, und abermals hatte der unglückliche Vater gegen den
eigenen Sohn zu kämpfen. Der Schmerz über seine Kinder riß den Kaiser
840 in's Grab.
Nun brach der Zwiespalt unter seinen Söhnen aus, welche sich in blutigen
Kriegen befehdeten. 843 schloffen sie jedoch den Vertrag von Verdün ab.
Durch diesen Vertrag erhielt Karl der Kahle Frankreich, Ludwig der Deutsche
alle Länder auf dem rechten Ufer des Rheins, und, damit er auch Weinberge
hätte, die Städte Worms, Speier und Mainz. Lothar empfing die Kaiserkrone,
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Karl Karl Karls Karls Ludwig_der Ludwig Lothar Ludwig Ludwig Karl Karl Lothar Ludwig_der
Deutsche Ludwig Ludwig_nur_Baiern Ludwig Karl_der_Kahle_Frankreich Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Rom Europa Gottes Colmar Rheins Mainz
410
mit Studiren, sondern mit Brot-, Fleisch-, Eier- und Geldbetteln
macht man sich dem Kloster nützlich." Als er sein Gelübde ab-
legte und die Kappe anzog, nahmen ihm die Klosterbrüder die
Bibel. Doch wo ihm Zeit und Raum ward, hat er zu seiner
lieben heiligen Schrift stets und treulich gehalten.
Dieweil er aber Tag und Nacht im Kloster ftudirte und be-
tete und sich dabei mit Wachen und Fasten kasteiete und abmar-
terte, ward er kränklich und fchwermüthig. Da schickte ihm Gott
einen alten Klosterbruder als Beichtvater zu; der tröstet ihn herz-
lich und weist ihn aus die gnädige Vergebung der Sünden durch
Jesum Christum hin. Dies ist dem Doctor Luther ein lebendiger
Trost in seinem Herzen gewesen.
Der fromme Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte
zu Wittenberg 1502 eine Universität gegründet. Doctor Johann
Staupitz, welcher damals über vierzig Augustiner-Klöster gesetzt
war, hatte Befehl, sich nach gelehrten Leuten umzusehen und solche
gen Wittenberg zu fordern. Da er an Luthern eine sonderliche Ge-
schicklichkeit und ernstliche Frömmigkeit spürt, bringt er den Bruder
Martin in's Kloster nach Wittenberg im Jahre 1508. Mit allem
Fleiße studirte dieser allda die heilige Schrift und erklärte sie so
trefflich, daß sich schon zu der Zeit gute Leute darüber verwunderten.
Im Jahr 1510 sandte ihn sein Orden nach Rom. Hier sah
er den Papst und lernte gar viele gottlose Geistliche kennen. Be-
sonders war er darüber sehr unwillig, daß sie den Gottesdienst
so leichtsinnig betrieben. Es hat ihn das nachmals wohl gestärket,
da er so ernstlich wider die römischen Gräuel schrieb. Auch hat
er sich an seinem Tische oft vernehmen lassen, er wollte nicht tau-
send Gulden dafür nehmen, daß er Rom nicht sollte gesehen haben.
Im Jahre 1512 wurde Bruder Martin zum Doctor der
heiligen Schrift in Wittenberg erklärt, nachdem er öffentlich einen
theueren Eid geschworen, er wolle die Bibel sein Lebelang studiren
und predigen.
36. Luthers Kamps gegen den Ablaß.
Im Jahre 1516 kam nach Deutschland ein Mönch, Johann
Tetzel, und verkaufte aus Befehl etlicher Bischöfe im deutschen
Lande römischen Ablaß um Geld. Er machte davon groß Ge-
pränge. Mit vielen Feierlichkeiten zog er in die Städte ein. Auf
einem Kissen von Sammet wurde die päpstliche Bulle (das ist
eine Kapsel, worin das päpstliche Schreiben lag, welches den Ab-
laß verkündigte) vorangetragen. Die Priester, der Magistrat und
die Schuljugend der Städte zogen mit Kerzen und Fahnen ihm
entgegen; alle Glocken läuteten. So ging es in die Kirche. Nun
begann der Handel. Tetzel hatte zwei Kasten bei sich; in dem
einen waren die Zettel, in dem andern befand sich das Geld. Er
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Johann
Staupitz Johann Martin_in's Martin Luthers_Kamps Johann
Tetzel Johann
Extrahierte Ortsnamen: Jesum_Christum Sachsen Wittenberg Wittenberg Wittenberg Rom Rom Wittenberg Deutschland
417
39. Uebergabe des Augsburgischen Glaubensbekenntnisses.
(Der 25. Juni 1530.)
Der Kaiser Karl hatte viel Kriege und Händel außerhalb
der deutschen Lande zu bestehen; darum konnte er die kirchlichen
Streitigkeiten nicht immer vor die Hand nehmen. Indeß schrieb er
1529 einen Reichstag zu Spei er aus. Da aber die Katholischen
hier mehr Stimmen hatten, als die Bekenner des lauteren Evan-
gelii, so setzten sie den Beschluß durch, daß es Keinem ferner ge-
stattet sein solle, zu den Lutherischen überzugehen. Dagegen legten
die Lutherischen eine Protestation ein, d. i. eine Einsprache, worin
sie erklärten, daß sie bei ihres Herrn und Heilandes Wort, wel-
ches sie ohne Zweifel rein, lauter und recht hätten, verbleiben woll-
ten, und daß sie aus redlichen Gründen den Beschluß des Reichs-
tages für nichtig und unbündig erklären müßten. Diese Protesta-
tion unterschrieben sechs Fürsten und vierzehn Reichsstädte. Von
dieser Protestation hießen die Lutherischen seitdem Protestanten.
Nun geschah es, daß der Kaiser nach Italien zog, damit er
dort die Kaiserkrone empfinge. Als Papst Clemens in ihn drang,
der Kaiser solle mit Schwertes Gewalt die neue Lehre ausrotten,
hat dieser antworten lassen: Es wären zwei Wege, Frieden und
Einigkeit in der Christenheit anzurichten; entweder daß man mit
dem Schwerte die Halsstarrigen strafe, oder daß man gütliche
Wege einschlage. Er sei gesonnen, gütliche Wege vorzunehmen.
Deshalb ward der Reichstag zu Augsburg ausgeschrieben, auf
welchem man wegen der Religionsirrung gütliche Unterredung
halten und zugleich wegen des Türkenkrieges rathschlagen wollte.
Denn die Türken hatten 1453 Constantinopel erstürmt und be-
drohten seitdem mit ihren wilden Horden die deutschen Lande.
Kaiser Karl aber gedachte, sie zu bekriegen, und er brauchte dazu
die Hülfe der Protestanten; daher war er gegen sie milder ge-
sinnt. Kurfürst Johann von Sachsen berathschlagte mit seinen
Gelehrten, was zu thun sei. Auf ihren Rath beschloß er, den
Reichstag zu besuchen. Zugleich befahl er, daß von der evange-
lischen Lehre ein Entwurf aufgesetzt würde. Luther schrieb 17 Ar-
tikel der christlichen Lehre nieder und sandte sie dem Kurfürsten nach
Torgau. Darauf brach der Kurfürst von Sachsen am 3. April
1530 von Torgau nach Augsburg auf und hielt mit großem Ge-
folge von fürstlichen und gräflichen Personen, vielen Rittern, Edel-
leuten und Räthen, auch den vornehmsten Gottesgelehrten seines
Landes seinen Einzug in Augsburg.
vr. Luther war anfänglich auch mit in dem Gefolge des Kur- ^
fürsten; jedoch weil dieser befürchtete, er möchte durch die Gegen-
wart dieses Mannes den Kaiser beleidigen, so ließ er vr. Luther
heimlich auf der Festung Koburg, mit dem Versprechen, in der
27
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Clemens Karl Karl Johann_von_Sachsen Johann
424
Die evangelischen Fürsten hatten schon 1531 ein Bündniß zur Vertheiln-
gung ihres Glaubens zu Schmalkalden geschlossen. Als sie die Absicht des
Kaisers merkten, rüsteten sie eilig ihre Heere; aber ihre Aengstlichkeit und Eifer-
sucht machten einen Angriff unmöglich.
Den Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen rief die Treulosigkeit sei-
nes Vetters Moritz in seine Länder zurück. Dieser war evangelischen Glaubens
und Schwiegersohn des Landgrafen Philipp von Heffen, eines Bekenners des
evangelischen Glaubens. Dennoch stand er heimlich mit dem Kaiser in Unter-
handlung und besetzte die Länder Johann Friedrichs mit Gewalt. — Zwar
nahm dieser sie wieder; nun aber machte sich 1547 der Kaiser in Verbindung
mit Moritz gegen ihn auf. Der Kurfürst suchte das feste Wittenberg zu errei-
chen. Der Kaiser zog ihm am anderen Ufer der Elbe bis Mühlberg nach.
Er sah Anfangs keine Möglichkeit-, über den Fluß zu kommen; doch zeigte ihm
ein verrätherischer junger Bauer eine Fuhrt.
Es war ein Sonntagsmorgen. Der Kurfürst wohnte gerade dem Gottes-
dienste bei, als er die Nachricht erhielt, daß der Kaiser im Anzuge sei; dennoch
wollte er sich in seiner Andacht nicht stören lassen. — Als er endlich aufbrach,
wurde er von den kaiserlichen Reitern eingeholt und zur Schlacht gezwungen.
Aber die Seinen wurden geworfen; er selbst erhielt einen Hieb in die linke
Wange und mußte sich den Feinden ergeben. Gefangen und mit Blut bedeckt,
wurde er vor den Kaiser geführt. Als er diesen erblickte, hob er die Augen
gen Himmel und sprach: „Herr Gott, erbarme Dich meiner; nun bin ich hier!"
Er wollte dem Kaiser die Hand reichen; aber dieser wandte sich ungnädig ab.
Und als er anhnb: „Allergnädigster Kaiser!" — entgegnete Karl: „„So? bin
ich nun euer gnädigster Kaiser? So habt ihr mich lange nicht geheißen!"" —
Da sagte der Kurfürst: „Ich bitte um ein fürstlich Gefängniß!" — „„Wohl,""
antwortete Karl, „„ihr sollt gehalten werden, wie ihr el verdient."" — Der
Kaiser zog nun vor Wittenberg. Er nöthigte den Kurfürsten, die Stadt zur
Uebergabe aufzufordern; als aber dieser sich weigerte, ließ er ihn zum Tode
verurtheilen. Dieses Urtheil ward indeß nicht ausgeführt. Doch mußte Jo-
hann Friedrich auf die Kurwllrde Verzicht leisten, seine Länder an Moritz ab-
treten, die Festung Wittenberg überliefern und des Kaisers Gefangener bleiben.
44. Der Augsburger Religionsfriede.
Nach dem Unfälle des Kurfürsten von Sachsen war der Landgraf Philipp
nicht im Stande, dem Kaiser zu widerstehen. Er ergab sich auf Gnade und
Ungnade und that zu Halle fußfällig Abbitte. Moritz von Sachsen und
Joachim Ii. von Brandenburg hatten ihn dazu vermocht. Diese hatten freilich
gehofft, der Kaiser werde es mit einer gelinden Strafe bewenden lasten. Statt
besten ward der Landgraf in der Gefangenschaft des Kaisers behalten und wie
ein gemeiner Gefangener behandelt. In der Seele Moritzens bildete sich eine
große Mißstimmung gegen den Kaiser-, und es reifte in ihm der Entschluß, mit
Gewalt vom Kaiser zu erzwingen, was er auf gütlichem Wege nicht erlangen
konnte. Er erhielt 1550 den Auftrag, gegen die widerspenstige Reichsstadt Mag-
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Moritz Philipp_von_Heffen Philipp Johann Friedrichs Moritz Karl Karl Karl Karl Friedrich Friedrich Moritz Philipp Philipp Moritz_von_Sachsen Joachim_Ii
426
2. Des ¡Krieges Fortgang.
Den Kanipf setzten auf evangelischer Seite zunächst Ernst von Mansfeld
und Christian von Braunschweig fort. Da es ihnen aber an Geld fehlte, so
vermochten sie ihre Truppen nur durch Raub und Plünderung zu erhalten.
Diese mußten bald überall vor den katholischen Heeren weichen, welche Tilly
befehligte. Tilly war ein tapferer Soldat, von großer Strenge und Pünktlich-
keit. Er war klein und hager. Seine Augen blitzten finster unter grauen
Wimpern und einer stark gewölbten Stirn hervor. Das Gesicht mit scharfen
Zügen trug eine große, gebogene Nase. Gewöhnlich ritt er einen kleinen Grau-
schimmel und trug ein grünseidenes Gewand nach spanischem Schnitte. Auf
dem Hute wogte eine rothe Hahnenfeder.
Tillys Siege brachten den evangelischen Glauben ernstlich in Gefahr. Auch
das Heer des Dänenkönigs Christian Iv., welcher den bedrängten Glaubensge-
nossen zu Hülfe kam, wurde geschlagen. Dazu erschien auf katholischer Seite
noch ein anderes Heer, geführt von dem gefürchteten Wallenstein. Dieser,
von evangelischen Eltern stammend, war nach einer wunderbaren Lebensrettung
auf Zureden der Jesuiten katholisch geworden. Aus den Sternen glaubte er er-
kannt zu haben, daß er zu etwas Großem bestimmt sei. Da er sehr reich war, so
machte er dem Kaiser den Vorschlag, daß er ein Heer werben und selbst unter-
halten wolle. Der Kaiser ging darauf ein. Sobald die Werbetrommel des Wallen-
steiners wirbelte, strömten von allen Orten Männer herzu, die lieber rauben
helfen, als beraubt sein wollten. Bald war ein ansehnliches Heer unter seinem
Befehl beisammen. — Während Tilly in Westphalen stand, überschwemmte
Wallenstein Schleswig und Jütland mit seinen Schaaren. Wohin diese kamen,
verwüsteten sie die Felder, zerstörten Dörfer und Städte, mißhandelten Weiber
und Säuglinge, tödteten die Männer und plünderten auf daö Unbarmherzigste.
Es war ihnen gleich, ob sie in Freundes- oder Feindesland waren. Wallen-
stein, früher schon zum Herzog von Friedland in Böhmen ernannt, erhielt Meck-
lenburg vom Kaiser, und da er zum Admiral der Ostsee erhoben war, so wollte
er, daß Stralsund kaiserliche Besatzung einnähme. Die Stadt weigerte sich. Nun
schwur der Friedländer, und wenn Stralsund mit Ketten an dem Himmel hinge,
so müßte es herunter. Aber er begrub 12,000 Mann vor den Wällen der Stadt
und mußte sich zurückziehen. — Dänemark schloß 1629 mit dem Kaiser Frieden.
Es versprach, sich künftig aller Theilnahme an den protestantischen Angelegen-
heiten in Deutschland zu enthalten. — Bald waren die katholischen Heere über-
all Sieger. Da erließ der Kaiser auf Antrieb der Jesuiten das Restitutions-
edikt. Hiernach sollten die Protestanten alle eingezogenen Kirchengüter wieder
herausgeben, und den katholischen Fürsten sollte es frei stehen, ihre evangelischen
Unterthanen zur katholischen Kirche mit Zwang zurückzuführen. Ein Schrei der
Entrüstung tönte durch das protestantische Deutschland; aber wer sollte es wa-
gen, gegen solche Ungerechtigkeit sich aufzulehnen? Die Macht der Evangelischen
war gebrochen, mehr noch durch ihre eigene Uneinigkeit, als durch des Kaisers
Siege. — Nur in einem Punkte gab der Kaiser nach. Wallensteins Absetzung
wurde von allen Seiten verlangt, weil die Schandthaten seines Heeres zum
Himmel schrieen; sie wurde vom Kaiser bewilligt.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Ernst_von_Mansfeld Ernst Christian_von_Braunschweig Tilly Tilly Christian_Iv.
Extrahierte Ortsnamen: Tillys Friedland Stralsund Deutschland Deutschland
428
4. Leipzig und Lützen.
Nach dem Falle Magdeburgs wurden die protestantischen Für-
sten von Schrecken ergriffen; sie wandten sich jetzt an Gustav
Adolph und baten um Hülfe. Dieser verzieh ihnen in seiner
Großmuth ihr früheres Mißtrauen und vereinigte sich zunächst
mit den Sachsen. Tilly hatte Leipzig beschossen und eingenommen.
Bei Breitenfeld, einem Dorfe unweit Leipzig, trafen die Kaiser-
lichen und die Schweden zusammen. In einer äußerst blutigen
Schlacht siegte die schwedische Tapferkeit über den wilden Unge-
stüm der Pappenheimschen Reiter. Tillh ward geschlagen. Er
entkam, selber verwundet, mit nur 600 Reitern nach Halle. Jetzt
stand Deutschland dem Schwedenkönige überall offen. Die Sach-
sen drangen nach Böhmen ein; Gustav Adolph aber wandte sich
gegen den Rhein und von da nach Baiern. Hier wollte ihm Tillh
den Uebergang über den Lech streitig machen; aber durch eine
heftige Kanonade gelang es den Schweden, über den Fluß zu
setzen. Tilly erhielt einen Kanonenschuß in das rechte Knie, und
unter unsäglichen Schmerzen starb 14 Tage nachher der Sieger
in 36 Schlachten, 73 Jahre alt. München, Augsburg, Landshut
mußten den Schweden ihre Thore öffnen; der Weg nach Wien
war frei, und der Kaiser zitterte in seiner Burg.
In dieser Noth wandte sich Ferdinand an den schwer beleidig-
ten Wallenstein, damit dieser ein neues Heer schaffe und gegen
die Schweden führe. Erst nach langem Bitten und unter Be-
dingungen, die ihm fast unumschränkte Gewalt gaben, verstand
sich der stolze Mann dazu. In kurzer Zeit sammelte sein Name
Schaar auf Schaar um seine Fahnen, und nun zog er auf
Nürnberg los, aber nur langsam, um den Kurfürsten von
Baiern, der früher am meisten auf seine Absetzung gedrungen
hatte, noch länger in der Noth zu lassen. Von seinem verschanzten
Lager bei Nürnberg blickte er sicher und stolz auf die Schweden,
die vergeblich stürmten. Nachdem diese abgezogen waren, brach
auch er auf und zwar nach Sachsen, damit er das Land für den
Abfall vom Kaiser strafe. Gustav Adolph, von dem Kurfürsten
zu Hülfe gerufen, zog eilends herbei. Als er durch Naumburg
kam und das Volk ihm die Füße küßte und ihn wie einen schüt-
zenden Engel empfing, sprach er mit trüber Ahnung: „Unsere Sa-
chen stehen gut; aber wie leicht könnte Gott sie und mich empfin-
den lassen, daß ich nichts als ein schwacher und sterblicher Mensch
bin." Bei Lützen, in der Nähe bei Leipzig, traf der König die
Kaiserlichen unter Wallenstein. Der Morgen des 16. Novem-
der 1632 brach an; ein dicker Nebel bedeckte die Gefilde; erwar-
tungsvoll standen die Heere; die Schweden sangen zu dem Schalle
der Pauken und Trompeten Luthers Lied: „Ein feste Burg ist
unser Gott" und das vom Könige selbst gedichtete Lied: „Verzage
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Gustav
Adolph Gustav Tilly Gustav_Adolph Gustav Tilly Ferdinand Nürnberg Gustav_Adolph Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Magdeburgs Sachsen Breitenfeld Leipzig Schweden Deutschland Rhein Baiern Schweden Augsburg Wien Schweden Baiern Schweden Sachsen Naumburg Leipzig Luthers
429
nicht, du Häuflein klein." Nach elf Uhr, als die Sonne den Ne-
bel verscheucht hatte, schwang sich der König nach kurzem Gebete
auf sein Roß, stellte sich an die Spitze seines Heeres und rief:
„Nun wollen wir daran! Das walt' der liebe Gott! Jesu! Jesu!
hilf mir heute streiten zu Deines Namens Ehr'!" Den Brusthar-
nisch wies er zurück mit den Worten: „Gott ist mein Harnisch!" —
Dreimal erstürmten die Schweden die kaiserlichen Batterien; drei-
mal wurden sie zurückgeschlagen. Da wird dem König gemeldet,
sein linker Flügel weiche zurück. Er eilt an der Spitze seiner
tapfern Reiter nach dem bedrohten Orte, wagt sich aber zu weit
vor und erhält einen Schuß in den Arm. Ein zweiter Schuß durch-
bohrt seinen Rücken, und entseelt sinkt er zu Boden. Das blu-
tige Pferd verkündet, wild dahersprengend, den Schweden den Tod
ihres Königs. Mit namenloser Erbitterung setzen sie Alles daran,
um den Sieg zu erringen. Schon neigt er sich auf ihre Seite;
da erscheint Pappenheim mit neuen Truppen. Eine neue Schlacht
beginnt; aber auch in dieser werden die Kaiserlichen geworfen,
und Pappenheim selber fällt. Als sich die Kunde von dem Tode
des Königs verbreitete, war Freund und Feind gleich erschüttert,
und der Kaiser soll geweint haben, als ihm das blutige Koller
Gustav Adolphs gezeigt wurde.
Auf dem Lützener Felde bezeichnete lange Zeit ein einfacher
Stein den Ort, wo Gustav Adolph fiel. 1838 ist auf der Stelle,
ein gußeisernes Denkmal errichtet worden. —
Ein noch schöneres Denkmal indeß ist dem Vertheidiger des
evangelischen Glaubens dadurch hergestellt worden, daß sich im
deutschen Vaterlande ein Verein gebildet hat, der es sich zum Ziel
gesetzt hat, evangelischen Gemeinden, welche mitten unter einer ka-
tholischen Bevölkerung wohnen, und die der Predigt des lautern
Wortes Gottes entbehren müssen, Geldunterstützungen zufließen zu
lassen, damit sie sich Kirchen und Schulen erbauen können. Die-
ser Verein nennt sich Gustaph-Adolphs-Vereiu." Der König von
Preußen ist Schutzherr desselben. Viele tausend Thaler hat die
Liebe für evangelische Brüder bereits aufgebracht, und manche
evangelische Gemeinde in fernen Ländern hat erfahren, daß es
noch Herzen giebt im deutschen Vaterlande, die des Spruches ge-
denken: „Lasset uns Gutes thun an Jedermann, allermeist aber
an des Glaubens Genossen. Gal. 6, 10."
5. Die letzten Oahre des dreißigjährigen, Krieges.
Die Katholischen feierten die verlorene Schlacht bei Lützen wie einen Sieg.
Wallenstein aber ließ seinen Zorn über die Niederlage an seinen Offizieren aus,
von denen mehrere erschossen, andere hingerichtet wurden, weil sie in der Schlacht
nicht ihre Pflicht gethan hätten. Dann blieb er zur Verwunderung Aller ruhig
in Böhmen stehen, und als er selbst auf ernstes Andringen des Kaisers nicht
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Häuflein Gustav_Adolphs Gustav Gustav_Adolph Gustav Gustaph-Adolphs-Vereiu Jedermann
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
114
3. Karl's Persönlichkeit. Was erzählt dein Lesebuch
über folgende Punkte: Seine Grüße und Gestalt, seine Kleidung,
seine Lebensweise, seine Hofschule, — Tod, Grab?
§« Öd. Üavb Ctß)föi0cv* Ludwig der Fromme
(814—840) erhält diesen Namen, weil er der Kirche besonders zugethan
(nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden
von Corvey (wo?) und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil schwach
und gutmüthig (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und
freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihr Lehen bereits als erblich ansehen, mehrmalige Theilung des
Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) —Nach seinem Tode
kriegten die Söhne um die Erbschaft und theilten sie im Vertrage
zu Verdun 843. 1. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen,
Burgund und Friesland; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland
bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speier, Worms; 3. Karl
der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. —
Es ist nun Folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutsch-
land waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche
sich in Gallien festgesetzt hattest, vermischten sich mit den Galliern
oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der frän-
kischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die fran-
zösische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar),
dann in Frankreich (Karl der Kahle), darauf kam sie nach Deutsch-
land" (Karl der Dicke). — 3. Die Karolinger in Italien und
Frankreich verschwinden rühmlos. In Deutschland sind zu merken:
* Ludwig der Deutsche (843—876, unruhige Regierung wegen
der Empörungen seiner Söhne und der Normannen- und Slaven-
einfälle, Einsetzung von Herzögen, Lothringen kommt zu Deutsch-
land); nach seinem Tode anfangs Theilung, dann beherrscht Karl der
Dicke 876—887 ganz Deutschland, bekommt auch die Kaiserkrone nebst
Italien und Frankreich, vereinigt also noch einmal die ganze
Erbschaft Karls des Großen, wird aber wegen Feigheit ab-
gesetzt. Die Norniannen haben Frankreich und Italien theilweise an
sich gerissen, auch später in England eine Herrschaft gegründet
(Wilhelm der Eroberer, Hastings). In Deutschland wird gewühlt
Arnulf von Kärnthen, Enkel von Ludwig dem Deutschen, er
schlägt die Normannen in den. Niederlanden (891), desgl. die Mähren,
dann wird er zum römischen Kaiser gekrönt. Ihm folgt sein 7jähriger
Sohn Ludwig das Kind, während dessen Regierung (899—911)
die Ungarn Deutschland verwüsten und tributpflichtig machen; auch
^ werden die Herzöge (Sachsen, Franken, Baiern, Schwaben,
Lothringen) fast selbständig. — Nach dem Aussterben der Karolinger
wurde Deutschland ein Wahlreich, wenn auch oft die Krone
lange bei einer Familie blieb. Sachsen und Franken wählen
Konrad I. von Franken zum König, unter dem Lothringen sich von
Deutschland trennt. Sterbend empfiehlt er seinen Gegner Heinrich von
Sachsen zu seinem Nachfolger.
b. Die sächsischen Kaiser.
A. 36. Heinrich I. 919 — 936 (aus dem Geschlecht
der Ludolfinger in Sachsen). 1. Er eint Deutschland.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod]]
Extrahierte Personennamen: Karl's_Persönlichkeit Ludwig Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl
der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der
Dicke Karl Karls Wilhelm Ludwig_dem_Deutschen Ludwig Ludwig Ludwig Konrad_I. Konrad_I. Heinrich_von
Sachsen Heinrich Heinrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Friesland Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Worms Frankreich Spanien Frankreich Gallien Italien Frankreich Italien Frankreich Deutschland Normannen- Lothringen Deutschland Italien Frankreich Frankreich Italien England Deutschland Sachsen Baiern Schwaben Lothringen Deutschland Sachsen Lothringen Deutschland Sachsen Deutschland
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Ibs
der Schlacht bei Mühlberg gefangen (1547), später auch
Philipp von Hessen, gab die Kurwürde von Sachsen an Moritz,
erließ das Interim (eine vorläufige Verordnung, um Prote-
stanten und Katholiken zu einigen). Im Bunde mit den Fran-
zosen, die Metz, Toul und Verdun von Deutschland abrissen, zog
Moritz gegen den Kaiser und zwang ihn zu dem Passauer Ver-
trage 1552 und zu dem Augsburger Religionssrieden 1555,
welcher den Protestanten gleiche Rechte mit den Katholiken sicherte.
(Moritz fiel in der Schlacht bei Sievershausen im Han-
noverschen.) '
d) D ie ö st e r r e i ch is ch - h a b s b u r g i s ch e M o n arch i e u n d
der dreißigjährige Krieg.
Z. 63. Kaiser in dieser Zeit. Karl V. hat viele
Kriege geführt: gegen Frankreich (4 Kriege wegen Mailand
und Burgund, wovon schließlich ersteres an Karl, letzteres an
Frankreich siel — wegen Metz rc. aber vergeblich); gegen die
Türken, die 1529 bis Wien kamen; gegen die Seeräuber in
Nordafrika (Tunis 1525 erobert). Karl wollte die Türken und
Franzosen schwächen (warum?), die Protestanten.umb Katholiken
einen, das kaiserliche Ansehen Herstellen; als ihm dies nicht gelang,
dankte er ab 1556 und ging in Spanien ins Kloster. (Vergl.
„Der Pilgrim vor St. Just" von Platen. — Uhren. Todtenfeier.)
Deutschland und Italien bekam sein Bruder Ferdinand I. als
Kaiser, und Spanien und die Niederlande sein Sohn Philipp Ii.
als König. — Ferdinand war milde gegen die Protestanten. Der
edle Maximilian Ii. (1564—76) war ihnen gleichfalls zuge-
than. Er hatte mit den Türken zu kämpfen. Unter dem schwachen
Rudolf Ii.'(1576 —1612) wurde die religiöse Spannung größer,
und es entstand ein protestantisches Bündniß (Union) und ein
katholisches (Liga). 1609 gewährte er durch den sogenannten
Majestätsbrief den böhmischen Protestanten Religionsfreiheit.
Der schwache Matthias (1612 —1619) war den Protestanten
feindlich.
§♦ 64. Der dreißigjährige Krieg, a) Veran-
lassung. Die katholische Kirche war noch immer feindlich gegen
die Protestanten gesonnen. Diese Spannung wurde durch die
Jesuiten noch vermehrt. Als Kaiser Matthias den streng katho-
lischen, jesuitischen Ferdinand Ii. zu seinem Nachfolger ernannte
und durch Schließung einer protestantischen Kirche und Nieder-
reißung einer andern den Majestätsbrief verletzte, entstand in Prag
ein Aufruhr, 1618, bei dem die kaiserlichen Räthe aus dem Fenster
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Moritz Moritz Karl_V. Karl_V. Karl Karl Karl Ferdinand_I. Ferdinand_I. Philipp_Ii Philipp Ferdinand Maximilian_Ii Maximilian Rudolf_Ii Rudolf Matthias_( Matthias Ferdinand_Ii Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Mühlberg Sachsen Deutschland Sievershausen Frankreich Mailand Burgund Frankreich Wien Nordafrika Tunis Spanien Deutschland Italien Spanien Niederlande Prag
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
136
geworfen wurden. — b) Hergang. 1. Der böhmisch-
pfälzische Krieg (1618 — 24). Ferdinand Ii. (1619 — 37) war
Kaiser geworden. Die Böhmen wollten ihn nicht als König haben
und wählten das Haupt der Union, Friedrich von der Pfalz.
Dieser wurde aber in der Schlacht am weißen Berge geschlagen,
mußte fliehen, Böhmen wurde verwüstet und „der Protestantismus
ausgerottet. Friedrich erhielt nur von zwei' Landsknechtsführern
(Christian von Braunschweig und Ernst von Mansfeld)
Hülfe, diese wurden in der Pfalz von Lilly geschlagen, und das
Kürfürstenthum Pfalz kam an Baiern. — 2. Der nieder-
sächsisch-dänische Krieg (1624—30). Als Christian von
Braunschweig und Ernst von Mansfeld erst in die Niederlande
und dann in Niederdeutschland einfielen, theils um die Katholiken
zu schädigen, theils um ihre Truppen zu ernähren, rückte Lilly
nach Westfalen und schlug Christian in Westfalen. Bald nachher
starb dieser. Als Lilly nun Norddeutschland bedrohte, stellte
sich Christian Iv., König von Dänemark als Kriegso'berster an
die Spitze der Protestanten, wurde aber von Lilly bei Lutter am
Barenberge in Braunschweig geschlagen. (1626.) Albrecht von
Wallenstein wurde kaiserlicher Qbergeneral über ein von ihm
selbst geworbenes Heer, schlug Mansfeld bei der Dessauer Brücke
(1626) und verfolgte ihn bis Ungarn, wo Mansfeld starb. Lilly
und Wallenstein eroberten Holstein, Wallenstein dann Schleswig
und Jütlandi Er verjagte die mecklenburgischen Herzöge, eroberte
Pommern, aber Stralsund widerstand ihm siegreich (Wallen-
steins Schwur). 1629 wurde mit Dänemark Frieden ge-
schlossen, in welchem Christian seine Länder zurück erhielt, aber
seine Verbündeten im Stiche ließ. Wallenstein wurde mit Mecklen-
burg belohnt. Im Restitntionsedikt (Wiederhersteüungsgesetz)
befahl der Kaiser, der katholischen Kirche alle seit dem schmal-
kaldischen Kriege eingezogenen geistlichen Güter zurückzugeben. Die
lauten Klagen aller Reichsstände, auch der katholischen, über die
fürchterlichen Erpressungen und Grausamkeiten des Wallensteinschen
Heeres bei Ausführung des Restitutionsedikts bewogen den Kaiser,
Wallenstein seines Feldherrnamtes zu entsetzen und einen großen
Theil des Heeres zu entlassen. — 3. Der schwedische Krieg
(1630—35). Da landete der fromme Gustav Adolf, König
von Schweden, an der pommerschen Küste. Die Ausschiffung der
Truppen fiel gerade aus den Tag, da vor 100 Jahren die Prote-
stanten dem Kaiser ihre Bekenntnißschrift in Augsburg überreicht
hatten. (Wann?) Gustav Adolf wollte die unterdrückten Prote-
stanten schützen und seine Verwandten, die Herzöge von Mecklen-
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Friedrich_von_der_Pfalz Friedrich Friedrich Friedrich Christian_von_Braunschweig Ernst_von_Mansfeld)
Hülfe Ernst Lilly Christian_von
Braunschweig Ernst_von_Mansfeld Ernst Lilly Christian Lilly Christian_Iv. Dänemark Lilly_bei_Lutter Albrecht_von
Wallenstein Albrecht Christian Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf