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Länder it. s. w. in hohem Grade von den Oberflächengestaltungen
der Festländer ab. — Erklärungen!)
Je nach der größern oder geringem Erhebung eines Landes
über den Meeresspiegel kann man drei Hauptformen der vertikalen
Gliederuug unterscheiden: Tiefland, Hochland, Gebirge.
Die zwei ersten dieser Formen bieten in der Hauptsache
gewöhnlich flach oder doch einförmig gestaltete Oberflächen dar. Sie
unterscheiden sich nur durch ihre Verschiedeue Höhe. Was im Durch-
schnitt über 300 in Meereshöhe hat, kann man zum Hochlande
rechnen. Besonders einförmige und flache Tief- und Hochländer
heißen Tief- bezw. Hoch-Ebenen (Plateaus, Tafelländer).
Sanfte Bodenerhebungen bilden je nach Umständen Landrücken
(z. B. uralifch-baltifcher Landrücken), welliges Hoch- bezw. Tiefland,
Hügellaudschafteu u. f. w.
Bedeutendere, oft auch steilere Eiuzelerhebuugen heißen Berge.
Man unterscheidet an denselben den Fuß, die Abhänge und den
Gipfel. Weit ausgedehnte, stark gegliederte und zerklüftete Er-
Hebungsmassen von bedeutender Meereshöhe heißt man Gebirge.
Dieselben erscheinen oft als eine Summe znsannnengruppierter Berge,
die durch größere oder geringere Einsenkungen, durch Thäler und
Schluchten aller Art voneinander getrennt sind.
Nach ihrer Höhe zerfallen die Gebirge in Hoch-, Mittel- und
Vorgebirge. Die Hochgebirge tragen auf ihrem Rücken mehr oder
weniger ausgedehnte Schnee- und Eisfelder (Gletscher).
Je nachdem die einzelnen Teile des Gebirges linienartig an-
geordnet oder gruppen- und massenartig umeinander gelagert siud,
unterscheidet mau Ketten- oder Gruppen-(Massen-)Gebirge. (Die
Alpen, Pyrenäen, Karpaten, Kordilleren z. B. sind Kettengebirge.)
Diejenige Linie, welche über die höchsten Erhebungen eines Ketten-
gebirges hinführt, heißt der Kamm. Derselbe zeigt auf- und nieder-
steigende Krümmungen, welche durch Gipfel und durch Eiusatteluugen
hervorgerufen werden. Mit dem Kamm fällt in der Regel anch die
Wasserscheide zusammen. Ist der Kamm schmal und scharf, so heißt
er Grat, ist er breit und flach gerundet, so nennt man ihn Nucken.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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3. Die Äthiopier (Neger) sind vorzugsweise kenntlich an
ihrem (von oben betrachtet!) sehr langen, seitlich zusammengedrückten
Schädel, ihren weiten Nasenöffnungen, schräg stehenden Schneide-
zahnen, an ihren großen und starken Unterkinnladen, aufgeworfenen
Lippen, meist krausen, schwarzen Haaren und ihrer fast schwarzen
Hautfarbe.
4. Die Amerikaner stehen in der Mitte zwischen den Kau-
kasiern und den Mongolen. Namentlich nähern sie sich den letztern
durch ihr stark verbreitertes Gesicht, ihr straffes, schwarzes Haar und
ihre gelbliche Hantfarbe. Letztere geht bei den Indianern Nord-
amerikas (den „Rothäuten") ins Kupferrote über.
5. Die Malayen gleichen den Äthiopiern vor allem durch
ihre Schiefzähnigkeit. Im übrigen sind ihre Schädel (von vorn nach
hinten) kurz und ragen die Scheitelbeine seitlich stark hervor. Ihre
Nasen sind flach, ihre Backenknochen breit und flach, ihre Oberkiefer
etwas hervorragend. Die Hautfarbe der Malayen ist bräuulich, ihre
Haare sind meist straff und lang.
Die meisten civilisierten Völker gehören der kaukasischen
Rasse an. Dieselbe ist über ganz Enropa, das nördliche Afrika
und über Vorderasien verbreitet. Durch Auswauderung und Koloni-
sation kamen die Kaukasier auch nach Amerika, wo sie längst vor-
herrschend geworden sind.
Die Mongolen bewohnen die Mitte, den Osten und Norden
von Hinterasien. (Mehr oder weniger den Mongolen verwandt
sind die Finnen, Magyaren, Osmanen und Eskimos.)
Die Neger bewohnen Afrika vom Südrande der Sahara
angefangen. Durch den Sklavenhandel wurden sie auch nach außer-
afrikanischen Tropenländern verpflanzt, um iu der Plantagenwirt-
schaft als Arbeitskräfte benutzt zu werden.
Die Amerikaner sind bis auf etwa acht Millionen zusammen-
geschmolzen. Sie sind nur in der Neuen Welt zu finden.
Die Malayen bewohnen namentlich die ungeheuer ausgedehnte
Inselwelt zwischen Madagaskar und der Osterinsel und außerdem
Teile der hinterindischen Halbinsel.
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Amerika Afrika Madagaskar Osterinsel
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vom Meere entfernt liegen. — Die anßerordentlich reiche natürliche
Bewässerung der Lombardei wird durch ein teilweise uraltes Netz von
Berieselungskanälen den lechzenden Fluren zugeführt und dadurch
jene strotzende Üppigkeit hervorgebracht, die Oberitalien zu einem so
gesegneten Landstrich macht.
Der Boden ist höchst fruchtbar; er liefert zwei Ernten (Weizen
und Mais) nacheinander. Wiesen werden jährlich vier- bis fünfmal
gemäht. Die sumpfige Küstenniederung eignet sich besonders zum
Anbau von Reis. Außerdem bringt der Boden noch Wein, Feigen
und Kastanien hervor; auch wird überall der Maulbeerbaum gepflanzt.
In den Getreidefeldern find oft Feigen- und Maulbeerbäume reihen-
weise angepflanzt, indem sie zngleich die Stütze für die Weinrebe
bilden, so daß ein Grundstück neben Getreide noch Feigen und Wein
sowie Nahrung für die Seidenraupe liefert. Mit Recht wohl nennt
man daher die lombardische Tiefebene den „Garten Europas".
B. Die eigenttiche Kalöinset
hat ihr Rückgrat im A p e n n i n. Er zieht von den Meeralpen
aus in einem steil zum Meere abfallenden Bogen um den Golf von
Genua, nimmt dann eine südöstliche Richtung an und teilt sich in
zwei Züge, die das wilde Hochland der Abruzzen einschließen; die
östliche Kette steigt im schroffen Gran Sasso bis zu 3000 m an.
Wieder vereinigt verläuft das Gebirge, der Westseite Italiens sich
nähernd, mit abnehmender Höhe bis zur Südspitze der Halbinsel.
Die Gebirge Siciliens erscheinen als eine Fortsetzung des Apennin.
Hart an der Ostküste erhebt sich der riesige Vulkankegel des Ätna
fast 3300 m hoch.
Zu beiden Seiten des Apennin breiten sich mehrere kleine Ebenen
aus, so die toskanische, die römische, die apulische und
die campanische Ebene. Letztere, das „Paradies von Europa",
ist auf das sorgfältigste bebaut und mit zahlreichen Städten und
Dörfern übersät. In verschwenderischer Fülle hat die Natur ihren
Segen über die campagna felice (die glückliche Ebene) ausgegossen.
Dichte Kastanienwälder bedecken die Berge, an deren Abhängen die
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Nur erwähnen wollen wir endlich noch der elektrischen und
optischen Erscheinungen in der Luft. Zu jeuen zählen: die Ge-
Wittererscheinungen, das Wetterleuchten, das Nordlicht, das St. Elms-
feuer. Die prächtigsten optischen Erscheinungen aber sind: der Regen-
bogen, die „Höfe" um Sonne und Mond, die Nebensonnen und
Nebenmonde, die Morgen- und Abendröte, das Dämmerlicht, die
Luftspiegelungen u. s. w.
Die Höhe der irdischen Lufthülle läßt sich begreiflicherweise
nicht genau mit Ziffern ausdrücken. D^ die Luft nach oben all-
mählich dünner und dünner wird, so muß mau eben annehmen,
daß sie sich gauz unmerklich im Welträume verliere.
Verteilimg von Festland und Wasser ans der Erdoberfläche.
„Auf der Oberfläche unseres Planeten ist das Meer die Regel,
das Land die Ausnahme." Auf letzteres treffen nämlich nur 27/ioo
der Gesamtoberfläche. Es nimmt also das Festland fast dreimal
weniger Flächenraum ein als das Meer. Bemerkenswert ist, daß
die nördliche Halbkugel an Land dreimal reicher ist als die südliche,
die östliche 2^ mal reicher als die westliche. Diese ungleichmäßige
Verteilung des Festlandes auf der Erdoberfläche hat zur Einteilung
in eine Land- (Bild 4) und in eine Wasserhalbkugel (Bild 5) ge-
Bild 4. Landhalbkugel. Bild S. Wasserhalbkugel.
führt. (Ungefähr in der Mitte der letztern finden wir Neu-Seeland,
in der Mitte der Landhalbkugel aber liegt Süd-England.)
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/
Arten und Benennungen der Glieder von Erdteilen und von
Meeren. — Äie knstengliedernng der Länder.
Man unterscheidet an jedem Erdteil die geschlossene, zusammen-
hängende Hauptmasse und die Glieder. Jene nennt man den Rumpf
des Erdteils. Die Glieder sind entweder ganz vom Erdteil getrennt,
also rings vom Ocean umgeben, oder sie sind nur im größten
Teile ihres Umsanges vom Meere umflossen, während sie auf einer
Seite mit dem festen Lande zusammenhängen. Im erstem Falle
heißen sie Inseln, im letztern Halbinsel». Sehr schmale, lang-
gestreckte Halbinseln nennt man Landzungen. Ein kleiner, aber
steiler Landesvorsprung heißt Vorgebirge oder Kap. Schmale, zwi-
schen zwei Meerflächen eingezwängte Landstriche, welche zwei größere
Ländermassen verbinden, heißen Landeugeu. Die Ränder der Fest-
länder, welche vom Meere begrenzt werden, nennt man Ufer, Küsten
oder Gestade (Steilküsten, Klippenküsten und Flachküsten). ^
Die Inseln werden — je nach ihrer Lage in Beziehung auf
die Kontinente — in koutiueutale oder oeeauische unterschieden.
Die ersteren sind entweder als losgetrennte Teile des benachbarten
Kontinentes zu betrachten, oder sie sind (in der Nähe der Fest-
länder) durch Anschwemmungen entstanden. Vom Kontinente ab-
gelöste Inseln sind z. B. die britischen. Zu den „Anschwemmungs-
inseln" hat man z. B. Usedom und Wollin zu rechnen. Die
„oceanischen" Inseln liegen fern von Kontinenten. Sie sind ent-
weder vulkanischen Ursprungs oder von Korallentierchen (aus Kalk-
ablagerungen) aufgebaut. Die Zahl der Jnfeln beläuft sich auf
mehrere Tausende. An Größe sind sie weit mehr voneinander
verschieden als die Erdteile.
Als Teile des Meeres erscheinen z. B.:
Binnenmeere, die fast ringsum vom Lande umschlossen sind,
Buchten oder.baien, das sind kleinere Einschnitte des Meeres
ins Festland,
Meerbusen oder Golfe, größere Meereseinschnitte,
Fjorde, d. h. schmale und lange Meereseinschnitte mit steilen Ufern.
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Heinrichs Kamps um die Krone.
135
schen Großen erreicht: Deutschland war ein förmliches Wahlreich, die
regierende Familie besaß kein Anrecht mehr auf die Krone. Dagegen
setzte sich nun Heinrich mit aller Macht, und diese war so gering nicht,
als seine Gegner geglaubt hatten. Unter den Fürsten selbst hielten die
Feinde seiner Feinde zu ihm und diese vertheidigten nun das Königörecht
ungefähr in derselben Weise, in welcher die meisten ihrer Gegner das
Recht der Kirche verfochten; jeder Theil schaute nämlich, wie er am
meisten gewinnen könnte, daher machte es den Herren auch kein Ge-
wissen, ihre Parteistellung zu ändern, von Rudolfen zu Heinrichen und
von Heinrichen zu Rudolfen überzugehen. So hielten in Schwaben selbst,
dem Herzogthume Rudolfs, zu Heinrichen: die Bischöfe von Konstanz,
Augsburg, Straßburg, Basel, die Aebte von St. Gallen und von der
Reichenau; von den Grafengeschlechtern: Nellenburg, Hohenstaufen, Lenz-
burg, Achalm, Buchhorn, Gingen, Lechsgmünd. In ganz Deutschland
erklärten sich aber die Städte für den König; sie benutzten den Krieg
ihrer Herren gegen den König dazu, um von diesem Erweiterung ihrer
Rechte zu gewinnen; es war ja bereits die Politik von Heinrichs Groß-
vater Konrad gewesen, sich der Städte gegen die hohe Aristokratie zu
bedienen. Im alten Alemannien ging Heinrich noch weiter; er bewaff-
nete 12,000 Bauern und schickte sie gegen seine hochgestellten Feinde,
was diese so erbitterte, daß Berthold von Zähringen die gefangenen
Bauern entmannen ließ. Die Bewaffnung der Bauern war allerdings
ein sehr gefährliches Beispiel; daß die sächsischen Gemeinen sich nach
der Schlacht an der Unstrut nur unwillig der Rache an ihrem Adel
enthielten, ist oben gesagt worden, im obern Alemannien aber hatten
sich die Bauern nicht hundert Jahre früher gegen die geistlichen und
weltlichen Herren förmlich empört und waren nur mit Mühe überwun-
den worden, Beweis genug, daß der Stoff zu einem Kriege der Ge-
meinen gegen die Herren vorhanden war; daß Heinrich ihn nicht voll-
ständig in Flammen setzte, daran hinderte ihn einmal die Rücksicht, die
er auf seine vornehmen Anhänger zu nehmen hatte, und sodann war
er eine zu despotische Natur, als daß er eine Revolution von unten
auf hätte machen können; die Unterdrückung der hohen Aristokratie war
Erbpolitik seines Hauses, damit war aber keineswegs eine Erhebung der
niedern Stände gemeint, sondern man ließ diese nur gelegenheitlich gegen
den hohen Adel los, weil dieser sich unmittelbar neben der Königsmacht
behaupten wollte. Was alles Heinrich einem Könige den Bauern ge-
genüber für erlaubt hielt, hatte er hinlänglich durch seinen Burgenbau
und seine ganze Wirthschaft in Sachsen bewiesen.
Das Kriegsglück schwankte; Heinrich verlor die Schlachten von
Melrichsstadt 1078, bei Flarchheim 1080, und am 15. Oktober desselben
Jahres die an der Elster unweit'zeitz; doch alle diese Schlachten hin-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs_Kamps Heinrichs Heinrich Heinrich Rudolfs Buchhorn Heinrichs Heinrichs Konrad Konrad Heinrich Heinrich Berthold_von_Zähringen Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwaben Konstanz Augsburg Basel Reichenau Nellenburg Deutschland Sachsen Flarchheim
Der cimbrische Krieg.
281
durch seine kriegerische Tüchtigkeit hatte er vor Numantia die Aufmerk-
samkeit des jüngern Scipio auf sich gezogen und wurde der Mann
des gemeinen Volkes, welchem er durch seine Geburt angehörte. Es
machte ihn nach den Zeiten des letzten Gracchus zum Volkstribun und
in diesem Amte zeigte er furchtlosen Trotz und kaltblütige Ent-
schlossenheit gegen alle Drohungen und Ränke der vornehmen Partei;
er brachte sogar ein Gesetz durch, daß kein Bürger bei der Abstim-
mung durch irgend jemand beaufsichtigt werden durfte; denn die Vor-
nehmen hatten es so eingerichtet, daß sie genau wußten, ob ihre er-
kauften Stimmen auch wirklich in ihrem Interesse abgegeben würden.
Dieser Marius war nun der Hoffnungsanker des gemeinen Volkes und
es hob ihn von einer Würde zur andern. Metellus schätzte den Ma-
rius als Kriegsmann, behandelte ihn aber mit Stolz, und als er
Urlaub begehrte, damit er sich zu Rom um das Konsulat bewerben
könnte, versagte ihm Metellus denselben und meinte, daran solle der
Plebejer aus Arpinum gar nicht denken. Nun stiftete aber Marius in
dem Heere eine solche Unzufriedenheit und machte dem Metellus so viel
Verdruß, daß er ihn endlich selbst gehen hieß. Marius wurde zum
Konsul (107) gewählt und gegen alles Herkommen dem Metellus sein
Oberbefehl nicht verlängert, sondern dem Marius übergeben. Me-
tellus weinte vor Zorn, konnte aber den Volksbeschluß nicht ändern,
und der Senat tröstete ihn durch den Beinamen Numidikus. Marius
ließ zu Rom seinem Hasse gegen die Gegner vollen Lauf, durchwühlte
die ganze Schande des L. Bestia und der vornehmen Herren, welche
Iugurtha bestochen hatte; in sein Heer aber nahm er viele oapite
een»! auf, was früher nur in Nothfällen geschehen war. Dem Kriege
in Afrika machte er wirklich, wie er versprochen hatte, ein rasches
Ende; er schlug den Iugurtha und trieb ihn zu seinem Schwiegervater,
dem Könige Bochus von Mauritanien, der ihm denselben auf Zureden
des L. Sulla, den Marius abgeschickt hatte, auslieferte (106). Marius
führte den Iugurtha zu Rom im Triumphe auf; dann wurde der miß-
handelte König in ein Kerkerloch geworfen, in welchem man ihn ver-
schmachten ließ.
Achtzehntes Kapitel.
Der cimbrische Krieg (113-101).
Während Marius in Afrika das Ansehen des römischen Namens
wieder herstellte, wurde Rom durch den cimbrischen Schrecken heimgesucht.
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T55: [Rom Krieg Römer Jahr Heer Cäsar Hannibal Pompejus Marius Schlacht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T27: [Krieg Römer Rom Hannibal Karthager Karthago Jahr Scipio Spanien Rmer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Extrahierte Personennamen: Scipio Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Marius Könige_Bochus_von_Mauritanien L._Sulla Sulla Marius Marius Marius Marius Marius Marius
34
Das Christenthum unter den Germanen und Slaven.
den die Meier zu vornehm um sich mit dem Landbau abzugeben, sie
ließen sich zu Edelknechten machen und verwalteten die Gerichtsbarkeit
in den Streitigkeiten, welche unter den Klosterleuten über Marken,
Weiderechte, Wasserleitungen, Holzfällen u. s. w. entstanden. Wo selche
vornehme Meier waren, wurden Keller (cellarius) angestellt, um den
Einzug der Gefälle zu besorgen.
Wie die Pfarrkirchen entstanden.
Am Sonntage hören wir von allen Seiten her Glockengeläute,
und wenn wir auf einer Höhe stehen, erkennen wir an den Kirchthürmen
die Lage der Dörfer, welche durch Hügel oder Bäume verdeckt sind; aber
im siebenten, achten und neunten Jahrhundert war es anders, da gab
es nur wenige Dorfkirchen; denn von den Dörfern und Gemeinden, die
wir heut zu Tage sehen, waren kaum die ersten Spuren vorhanden. Man
sah nur kleine Weiler, welche einem Gutsherrn gehörten, einzelne Häuser
und Höfe, gewöhnlich Lehen, immer seltener ganz freies Eigenthum;
den größten Theil des Bodens bedeckte Waldung. Hie und da ging es
nun einem Gutsherrn zu Gemüthe, daß so viele seiner Leute ohne
Kenntniß des christlichen Glaubens und ohne Genuß der Heilsmittel auf-
wachsen, heranleben und endlich dahinfahren sollten; das Verderben vieler
Seelen mußte er sich selbst zuschreiben. Darum bauten immer mehr
solche Gutsherren weltlichen Standes (die Stifte thaten es ohnehin)
auf ihren Höfen Kirchen, kleine Häuser in Form eines Schuppen,
hölzern, mit Stroh oder Schindeln bedeckt, lange Zeit ohne Glasfenster.
Ein Sohn des Gutsbesitzers, oder ein Verwandter, oder auch ein Leib-
eigener, der aber alsdann frei wurde, erlernte in irgend einem Stifte
das Nothwendigste von der Theologie, wurde geweiht und diente nun
der neuen Kirche als Priester. Er wohnte auf dem Hofe und bezog
von demselben seinen Unterhalt; dieser wurde ihm entweder in Natu-
ralien verabreicht oder es wurden ihm liegende Güter angewiesen. Letztere
blieben aber so gut als die Kirche ein Eigenthum des Gutsherrn (Pa-
tronus), daher heißt es auch in alten Urkunden: „ich übergebe den Hof
mit der Kirche — oder die Kirche mit dem Hofe — oder den Weiler,
darin die Kirche ist" u. s. w. Die Kirchenstifler waren auch die Kirchen-
herren und verkauften, verpfändeten oder vergabten die Kirche mit dem
Kirchengut, oft so, daß eine Kirche mehrere Kirchenherren erhielt, eine
Uebung, die freilich gegen das kanonische Recht verstieß, aber vorerst
geduldet werden mußte. Auch das Kirchengut war gleich dem der Klöster
nicht immer sicher; vielmal nahmen die Kirchenherren das Einkommen
der Kirche lieber für sich, als daß sie die Kirche im baulichen Zustande
erhielten und einen Priester besoldeten. Es kommen Verbote von Bi-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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264
Erstes Kap. Bürgerlicher Zustand.
Der Spartaner brachte seine Zeit mit gymnastischen Uebungen
und öffentlichen Angelegenheiten hin. Landwirthschaft und Industrie
war ausschließend der Sklaven Sache. Die Athener ehrten beide,
und liebten insbesondere das ländliche Leben mit wahrer Leidenschaft.
Wie sehr sie den'gcwerbssieiß geachtet, beweist das Gesez, wornach
ein Fremder, wenn er eine Fabrik in Attika errichtete, das Bürger-
recht unweigerlich erhielt, jenes so sehr geschäzte Bürgerrecht, welches
wohl Königen bisweilen versagt ward.
Zn dem Reize eines freien, harmlosen, naturgemäßen Lebens,
welcher die Athener auf's Land zog, kam noch die Neigung zur Be-
quemlichkeit und Pracht. Republikanische Eifersucht war, wenigstens
in früheren Zeiten, durch stolze Wohnhäuser in der Hauptstadt belei-
digt worden: daselbst sollten alle Privatgcbäude den Schein einer be-
scheidenen Gleichheit tragen, und nur die öffentlichen Gebäude Pracht
verkünden. Aber ihre Landhäuser mochten die Reichen nach Gefallen
vergrößern und schmücken; man fand nichts Arges daran.
Die Kleidung beider Geschlechter war meist aus Wolle. Attika
und Arkadien erzeugten die beste, und die Athenerinuen wußten sie
sehr geschickt zu verarbeiten. Aber die mi lesi sch e oder überhaupt jo-
nische Wolle wurde höher gcschäzt. Leinwand holte man aus dem
Peloponnes, noch lieber austhracien und Aegypten. Seide und Baum-
wolle dienten zur Pracht, lieber das anschließende Unterkleid wurde
ein Mantel getragen; von den Frauen ein Rock und ein Schleier.
Aber die Spartanerinnen gingen häufig ohne den leztern, welches den
Strengen für eine Art der Nacktheit galt.
Allenthalben waren öffentliche Anstalten zum Baden. Reinlich-
keit war selbst Religionspflicht. Bäder, Salben, Räucherwerk wur-
den unter die gemeinsten Bedürfnisse gerechnet.
Die Griechen liebten die Vergnügungen der Tafel, würzten sie
durch geistreiche Unterhaltung, und paarten damit noch vcrschledene
Sinnenlust. Aber die Weiber — die Hetären ausgeuommen — blieben
von den Malen der Männer entfernt. Die Reichen besezten ihre
Tafel mit unzähligen Leckerbissen von nah' und fern. Die Schlemmer
wußten genau, welches für jede Speise die beste Gegend, Jahreszeit
und Zubereitung sey, und eine gute Anzahl Schriftsteller hatte die
Kochkunst zum Gegenstände gelehrter Abhandlungen gewählt (*). Sy-
rakus brachte die besten Köche hervor.
Allgemein war der Hang nach berauschenden Getränken ; und frühe
schon wurde das attische Bier durch die köstlichen Weine verdrängt,
(*) Neben vielen ähnlichen Werken wurde insbesondere die Gastrono-
mie des Archestralos gerühmt.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
i\ Viertes Kap. Allgemeinste Gestalt der Welt.
Parteien heimgesucht, fand Rom znlezt in der schrankenlosen Macht
eines Einzigen ein vergteichnngsweises Glück. Mit der Schlacht bei
Actium erlosch auf lange Zeit, in den schönsten und wichtigsten Län-
dern der Erde, der Name, der Begriff der Freiheit.
Weit lebhafter, weit mannigfaltiger, als im vorigen Zeiträume,
war jezt der Völkerverkehr. Aber, den verbreiteten Handel abge-
rechnet, waren es meist feindselige Verhältnisse, die aus den ver-
mehrten Berührungspunkten entsprangen. Im Orient ist vielfältiger
Wechsel der Herrschaft. Aber meist gibt blos das Schwert, ohne Künste
der Politik, die Entscheidung. Nur einzelne Regierungen und später
der Einfluß Roms machen Ausnahmen davon. Im Abendlande dage-
gen bleibt durch die Menge der Staaten, durch ihr regeres Leben, durch
ihre komplizirten Verhältnisse der äußeren Politik nicht minder,
als der inneren ein weites Feld geöffnet. Die vielen griechischen
Republiken, neben einander in den mannigfaltigsten Lagen bestehend,
von äußeren Feinden immerdar bedroht und hiedurch genöthigt, sich in
Bündnisse zu sammeln, aber jede ihr eigenes Interesse behaltend und
gegen die übrigen stets eifersüchtig und wachsam, welch' ein Tummet-
plaz der ausübenden Staatsklughcit für die Griechen selbst und für ihre
Feinde! Auch waren die Griechen und später die Macedonier allerdings
in der Politik vortreffliche Meister. Aber die kalten Vorschriften dersel-
den, wiewohl man sie gründlich kannte, wurden häufig hintangesezt
aus Leidenschaft und Verblendung. Selten war dies bei den Römern der
Fall, deren Politik durchaus die feinste, beharrlichste, siegreichste, aber
freilich auch die ungerechteste, ränkevollste und verworfenste von allen
war. Die Eroberung der Welt war noch mehr das Werk des Senats,
als der Legionen, und die römischen Unterhändler gefährlicher, als die
Feldherren. Da nun Rom auf seiner langen Laufbahn alle Stufen der
Schwäche und Stärke durchging, und mit den verschiedenartigsten Völ-
kern durch alle Nuancen der Macht, des Reichthums, der Kultur und
der politischen Kenntniß, bald einzeln und bald in Haufen, zu thun
hatte: so ist begreiflich, warum es kaum eine Staatsverhandlungder
hochverfcinten neuen und neuesten Zci gibt, zu der nicht in der römi-
schen Geschichte ein Vorbild oder Seitenstück zu finden wäre. Und so sind
auch die — größtenteils mißlungenen — Plane und Kombinationen
der Feinde Roms, ihre oft unklugen, oft unglücklichen Bestrebungen,
ihre Vereinzelung und beschränkte Selbstsucht, ihr Mangel an Konse-
quenz, Festigkeit und Zusammenhalten ein lehrreicher, warnender und
erklärender Spiegel.
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