— 177 —
fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer,
Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?.
Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil
lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die
Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten
Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut
begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen
Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier.
Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell
wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein-
richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen
das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und
Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem
Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend,
doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein
ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem
Europäer zuin Vorbild dienen.
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— 203
Portugal besitzt einen Teil von Senegambien sowie Angola,
das große Gebiet südlich der Kongomündung.
Der uuter der Souveränität des Königs der Belgier stehende
Kongo st aat (auf 2 250 000 qkm und 14 Mill. E. geschätzt)
reicht nur mit einem schmalen Streifen bis an die Mündung des
Kongo, breitet sich aber in Centralasrika über den größten Teil
seines Stromgebietes aus.
(Bodenbeschaffenheit, Klima und Produkte der aufgezählten Ge-
biete sind zumeist ähulich wie in Kamerun, siehe unten.)
Deutsche Schutzgebiete sind: 1. Togo, 2. Kamerun,
3. Deutsch-Südwestafrika.
Togo (82 000 qkm und 21/4 Mill. E., darunter etwa
100 Deutsche) liegt in Oberguinea zwischen der englischen Goldküste
und dem französischen Dahome. Die Küste, nnr etwa 60 km lang,
ist wegen der heftigen Brandung schwer zugänglich. Nach innen
steigt das Land allmählich zu einer fruchtbaren, wohlbebanten Hoch-
ebene und gut bewaldeten Gebirgszügen an. Die wichtigsten Er-
zeugnisse sind Palmöl, Palmkerne und Kautschuk. Haupthafen ist
Klein-Popo (5000 E.), Regierungssitz Lome (4000 E.).
Kamerun (zu 495 000 qkm, also fast so groß wie das Deutsche
Reich, und 3 Mill. E. geschützt, unter denen 250 Deutsche) liegt
am innersten Teil des Guiueabusens zwischen Französisch-Kongo und
Britisch-Nigerland. Die Ostgrenze bildet im allgemeinen der 15.°
östl. L. von Greenwich bis zum Tsadsee. Nach seiner Oberflächen-
gestalt besteht Kamerun aus einem schmalen, sumpfigen, feucht heißen
und ungesunden Küstengebiet, das von einem Urwaldgürtel umschlossen
wird. Jenseits desselben erhebt sich ein grasreiches, ziemlich gesundes
Hochland, das im Norden zu dem Gebirge von Adamaua ansteigt.
Doch steigt auch aus dem Küstenlande das vulkauische Kamerun-
gebirge (4000 in) empor. Die zahlreichen Flüsse sind wegen der
Stromschnellen nur streckenweise schiffbar. Die wichtigsten Ausfuhr-
artikel sind Kautschuk, Palmöl, Palmkerne und Elfenbein. In neuester
Zeit sind mit wachsendem Ersolg Kakao- und Kaffeepflanzuugen an-
gelegt worden. Handelsmittelpunkt und Regierungssitz ist Kamerun.
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— 207
Nördlich schließt sich daran das deutsche Schutzgebiet Deutsch-
Ostafrika (941000 qkm, also fast zweimal so groß als Deutschland,
und 3 Mill. E., darunter etwa 700 Deutsche). Das Gebiet erstreckt
sich an der Küste vom Rovuma bis zum Wangafluß und landeinwärts
über den Kilima-Ndscharo quer durch den Victoriasee und entlang
dem Tauganyika- und Nyassasee. Die politischen Grenzen sind:
Im Norden Britisch-Ostasrika, im Westen der Kongostaat, im Süden
Britisch-Centralasrika und der portugiesische Freistaat von Ostafrika.
Bild 75. Abessinier (König Menelik Ii.). und reichlichen Ertrag. Bei dem
lichen Verkehrsweges in das Innere kann der in Aussicht genommene
Bau einer Eisenbahn für die Erschließung des Landes und Förderung
des Handels von großer Bedeutung werden. Ausfuhrartikel siud: Elfen-
bein, Kautschuk (verdickter Saft einer Schlingpflanze), Kopal (bernstein-
artiges Harz) und Tabak. Der Regierungssitz ist Dar-es-Saläm
mit 6000 E. (Bild 74). Größere Handelsplätze sind: Tanga (4000 E.),
Pangani (4000 E.) und vor allem Bagamoyo (10000 E.).
Britisch-Ostasrika (über 1 Mill. qkm mit angeblich
6 Mill. E.) umschließt das Saud nördlich von Deutsch-Ostafrika bis
zum Jubfluß. Hauptort ist Mombasa (15 000 E.).
Das Kaiserreich Abessinien (Habesch) (508 000 qkm, 41f2 Mill.
E.) auf dem mächtigen, schwer zugänglichen Hochland gl. N. ist ein
Wie Kamerun, so hat auch
Deutsch-Ostafrika einen schmalen,
stark bewässerten, fruchtbaren,
aber ungesunden Küstenstrich, dem
sich nach innen ein grasreiches,
von Gebirgen durchzogenes Hoch-
land anschließt. An der Nord-
grenze erhebt sich die vulkauische
p fruchtbar. Die Anpflanzung von
Kaffee und Tabak verspricht guten
Masse des Kilima-Ndscharo bis
zu 6130 m. Das Gebiet ist
vollständigen Mangel eines natür-
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Tauganyika- Süden
Britisch-Centralasrika Ostafrika Britisch-Ostasrika Deutsch-Ostafrika Mombasa Abessinien Kamerun Deutsch-Ostafrika
— 200 —
zerstörten frühern Hauptstadt Chartum gegenüber angelegte Omdnr-
man, nnweit des Znsammenflusses des Weißen und Blauen Nils.
Das eigentliche Ägypten breitet sich am Mittel- und Unter-
lause des Nils aus; es reicht östlich bis zum Roten Meere, westlich mit
unbestimmter Grenze bis in die Libysche Wüste. Den Kern des Landes
bildet das Nilthal, das in Oberägypten nur eine Breite von 15 bis
20 km hat, in Unterägypten aber mit der Spaltung des Stromes sich
bedeutend erweitert. Nur das Nilthal (ungefähr 30 000 qkm)
ist anbaufähig; die regelmäßigen jährlichen Überschwemmungen
Bild 72. Pyramiden.
erzeugen eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Die wichtigsten Pro-
dnkte sind: Baumwolle, Getreide, Reis und Zucker. Der Handel
hat dnrch die Erbauung von Eisenbahnen wie auch durch Eröffnung
des Sueskanals in neuester Zeit einen lebhaften Aufschwung genommen.
Die Bevölkerung — an 10 Millionen auf 1 Million
qkm — ist in Unterägypten am dichtesten, wo auf 1 qkm un-
gefähr 250 Menschen treffen. Mehr als 3/4 der Bewohner bilden
die Fellachen (— Pflüger), größtenteils Taglöhner. — Herrschende
Religion ist der Islam; doch giebt es über 1/2 Million Christen,
zumeist Kopten, daneben an 60 000 Katholiken.
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— 202 —
welche in früher Jahreszeit nach Europa versandt werden, ferner von
Getreide, Wein, Olivenöl, Vieh, Korkholz und Halfa, d. i. Steppen-
gras, welches zur Papierbereitnng verwendet wird. — Die Haupt-
stadt Algier (alsche, arabisch El-Dschesair) mit 92 000 E. steht in
lebhafter Handelsverbindung mit Marseille. — Andere größere Orte
sind: Oran mit 81 000 und Konstantine mit 48000 E.
Marokko
(812 009 qkm und 8 Millionen E.)
ist ein Snltanat, dessen mohammedanische Einwohner dnrch ihren
wilden Haß gegen die Christen berüchtigt sind. Das Land ist mit
Ausnahme des südlichsten Teiles sehr fruchtbar, wird aber schlecht ver-
waltet. — Hauptort ist das gewerbereiche Fes. zugleich wichtigster
Handelsplatz des Innern, mit etwa 150 000 E. Von dieser Stadt
haben die roten türkischen Mützen ihren Namen. — Die alte Haupt-
stadt Marokko (ca. 50 000 E.) liegt prächtig am Fuße des schnee-
bedeckten Atlas. — Tanger (20 000 E.), unfern der Straße von
Gibraltar, ist der bedeutendste Seehandelsplatz.
West- und Südafrika.
Mit Ausnahme der Negerrepnblik Liberia an der Pfeffer-
küste (85 000 qkm und 2 Mifi. E.) ist das ganze Gebiet in den
Händen europäischer Mächte.
Frankreich besitzt: 1. Senegambien und dessen Hinterland
am Niger bis zu der bedeutenden Karawanenhandelsstadt Timbnktu,
2. die Elfeubeiuküste und Dahoine in Oberguinea, 3. Französisch-
Kongo in Niederguinea.
Zu Großbritannien gehört: 1. das Land am untern
Gambia, 2. Sierra Leone, 3. die Goldküste, 4. Lagos mit der
lebhasten Handelsstadt gl. N. (37 000 E.) und das Gebiet des
untern Niger, 5. die Kapkolonie und Natal, endlich 6. Britisch-
Süd- und Centralasrika, das sich vom Kapland nordwärts bis
Deutsch-Ostafrika und dem Kongostaat erstreckt.
1
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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Extrahierte Personennamen: Sierra_Leone Lagos
Extrahierte Ortsnamen: Europa Algier Marseille Marokko Marokko Tanger Negerrepnblik_Liberia Frankreich Niger Karawanenhandelsstadt_Timbnktu Oberguinea Niederguinea Gambia Niger Deutsch-Ostafrika
124
Ii. Außereuropäische Erdteile,!
ihnen vermischt; sie sind gewcrbfleißig und thatkräftiger als die Neger, wo-
durch sie Begründer neuer Staaten wurden, die doch überwiegend von Negern
bewohnt werden. In Senegambien (zwischen Senegal und Gambia)
und bis an die Küste von Sierra-Leone haben die Franzosen Besitzungen
mit der Hst. St. Louis ^ßang-lui^ an der Senegal-Münduug; hier Haupt-
sächlich wird die Erdnuß gebaut, eine unserer Linse verwandte Krautart,
deren feines Samenöl u.a. nach Marseille verschifft wird, um dein Pro-
veneer Öl zugesetzt zu werden. Am Senegal-Ufer Wälder der feinblätt-
rigen Gummi-Akazie, deren Harz als Klebgummi ssogenanntes Gummi
arabicum) in Handel kommt. Schon im Übergangsland zur Sahara, etwas
abseits vom l. Ufer des Niger, wo er seinen nördlichsten Bogen beschreibt,
Timbuktu, eine kleine, aber wichtige Handelsstadt, weil sie für die Kara-
wanen von der N.-Küste und der W.-Sahara von allen Städten des
inneren Hoch-Sudan am nächsten erreichbar ist und aus beiden Schenkeln
des Niger Frachten dahin (nö. wie nw.) zu befördern sind; neben euro-
päischen Fabrikaten bringt man auf diesen Markt das Salz der Wüste,
welches dem Sudan fehlt und daher jahrhundertelang hier mit Gold auf-
gewogen wurde (noch kurz vor Entdeckung der südamerikanischen Goldlän-
der lieferte Hoch-Sudan das meiste Gold); wichtige Marktware sind auch
die Kola-Nüsse (ähnlich unsern Kastanien, weit und breit in Jnnerafrika
gekaut, da sie durch den Kaffeestoff ihres rosaroten Inneren den Kaffee er-
setzen). Bis nach Timbuktu haben jüngstdiefranzosenvonsenegambien
aus ihr Gebiet ins Binnenland ausgedehnt. In den Haussa-Staaten
(benannt nach den Haussa-Negern, aber beherrscht von Fulbe) zwischen
Niger und Benue fertigt man die besten ledernen Wasserschläuche, den
Wüsten - Karawanen unentbehrlich.
2. Flach-Sudan. W. vom Tsad-See der Staat Bornu, dessen
Sultan in "Kuka residiert, der größten Handelsstadt Flach-Sudans, weil
sie durch die bequemste aller Karawanenstraßen der Sahara, die von der
Syrtenküste her, zunächst erreicht wird. Den Shari entlang Bagirmi,
dessen Herrscher bisweilen noch die scheußlichsten Sklavenjagden gegen die
nicht moslimischen Stämme im ferneren S. unternimmt. Weiter ö. vom
Tsad-See folgen Wadai [roabat], von wo Elfenbein und Straußenfedern,
aber heimlich auch noch Sklaven bis an die N.-Küste und nach Ägypten
verhandelt werden, endlich Dar^ For [fßr] und Kordofan [kordofan],
letzteres schon bis gegen den Nil hin reichend.
5. Die Sahara, die größte Wüste der Erde, in ihrem O. (der so-
genannten libyschen Wüste) gewöhnlich nur bis gegen den Nu hin
gerechnet, aber thatfächlich bis ans rote Meer reichend. Mit ebenen,
stein- oder sandbedeckten Gegenden wechseln lange Parallelzüge von
Dünen * und düstere, fast schwarz aussehende Felsengebirge. Der
1 Dar heißt im Arabischen Land.
3 Dünen nennt man sonst nur die am Meeresufer durch den Wind auf-
geworfenen Sandhügelkeiten.
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TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
242
Iv. Schutzgebiete des Deutschen Reichs.
3. Gebirge aus Gneis, Granit und Sandstein, von der Sklaven-
friste über den Volta hereinziehend, in mehrfachen Kämmen gen No.
durch die Landesmitte streichend, mit Gipfeln bis über 2000 m.
4. Hochebene mit Abwässerung zum Volta; hier die deutsche Station
Bismarckburg, 700 m.
Das tropische Klima mit doppelten Regenzeiten nährt besonders
am Gebirge palmenreichen Wald mit vielen Landolphia-Lianen. Sonst
aber herrscht die sogenannte Parklandschaft (Baum- und Buschsavane)
vor. Die Ölpalme wächst zahlreich auch in der Niederung, unfern
der Küste gesellt sich zu ihr die Kokospalme. Auf der trockneren Hoch-
ebene fehlt die Älpalme, Grasflur breitet sich dort aus mit vereinzelten
Baobabs, die trocknen Standort lieben. Größeres Wild, namentlich
auch Elefanten, sieht man selbst im Innern des Landes nicht viel,
denn die Bevölkerung ist auffallend dicht.
Man schätzt die Volkszahl auf 2 Mill.; den Niederungen schreibt«
man sogar eine Volksverdichtung von 40 zu. Die Bewohner gehören »
zu den nordafrikanischen oder Sudannegern. Sie sind kräftig, arbeits-
tüchtig und friedfertig. Um den Hauptort jedes Stammes scharen sich die
Dörfer so eng, daß man dort mehr wohlbestellte Fluren als Savane er-
blickt. Gebaut wird Getreide, Manioks Jams^, Erdnuß^ und Baum-
wolle, die auch wild wächst. Viehzucht wird besonders stark auf der Hoch-
fläche betrieben (hier neben dem Rind auch Pferd und Esel), Fischerei
auf der Lagune. Außerdem üben die Togoneger von jeher Baumwoll-
weberei und Färberei, Töpferei und Eisenbereitung.
Togo ist das friedlichste unserer afrikanischen Schutzgebiete, leider
mündet nur die beste Handelsstraße seines Hinterlandes, der mit Dampfern
befahrene Volta, im englischen Gebiet. Bequem holen die Engländer den
Kautschuk von der Togo-Hochfläche den Volta hinunter, während bloß
mühsame Negerpfade zu unserer Küste hinabführen, wo kein Strom mündet
und die Schiffe wegen Seichtigkeit des Küstenmeers allein durch Bote mit
dem Land verkehren können. Auf dem Kopf der Neger kommen die beiden
wichtigsten Erzeugnisse, Palmöl und Palmkerne^, an die Küste; hier
1 Eine im tropischen Mittel- und Südafrika, desgleichen in Südamerika
weit und breit angebaute strauchige Wolfsmilchpflanze (Euphorbiacee), deren mehl-
reiche Knollen das Getreide zu ersetzen vermögen.
* Die sogenannten süßen Kartoffeln der Tropen.
* Diese Leguminose (@. 124, 1) heißt danach, daß ihre Blüten beim Aus-
reifen der Frucht iu den Boden einwachsen; die zwei Samenkerne der nußartigen
Hülsenfrucht enthalten ein vorzügliches Ol.
4 Diese beiden Erträgnisse der Olpalme bilden überhaupt zur Zeit den wert-
vollsten Ausfuhrgegenstand der Westküste des tropischen Afrika. Die Kerne der Ol-
Palmenfrucht bergen ein noch feineres Öl als das Fruchtfleisch derselben; das Ol
des letzteren kommt ausgepreßt aus Afrika in Fässern (vgl. S. 122 Anm. 3), die
Palmkerne dagegen werden erst in Europa mit Maschinen ausgepreßt, der Preß-
rückstand liefert ein Kraftfutter für das Rindvieh (Palmkuchen, ebenso wie der Rück-
stand der Kopra-Auspressung zum Gewinnen des Kokosöls die Kokoskuchen).
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Extrahierte Personennamen: Manioks_Jams^
Extrahierte Ortsnamen: Bismarckburg Togo Südafrika Südamerika Afrika Afrika Europa
Asien.
81
schlage, weshalb es an Strömen fehlt. Es gibt nur trocken liegende Täler, sog.
Wadis. Die Luft ist den Tag über glühend heiß, während die Nächte ziemlich kühl
sind und den Tau nicht selten in Reis verwandeln. Abgesehen von ausgedehnten
Steppen und Oasen, in denen die besten Reitkamele und die berühmten arabischen
Pferde gezüchtet werden, teilt das Innere Arabiens ganz die Natur der afrikanischen
Sahara. Trotzdem befinden sich auf dem Plateau zwei Städte von Weltruhm, die
religiösen Mittelpunkte der mohammedanischen Welt: Mekka mit dem Heiligtum
der Kaaba in der Hauptmoschee, und Medina mit dem Grabe des Propheten.
Arabien ist ein echtes Wüstenland mit afrikanischer Natur.
3. Das K ü st e n l a n d bildet einen erfreulichen Gegensatz zu der Einförmig-
keit der Hochebene. Die Landschaften Hedschas und Jemen stehen unter
türkischer Hoheit. Jemen liefert vortrefflichen Kaffee. Nach der setzt verfallenen
Hafenstadt M o ch a hat eine kleine, rundliche Bohnensorte verschiedener Pflan-
zungsländer noch heute den Namen Mokkakaffee. Ferner kommen von dort die
arabischen Spezereien: Balsam (harzigölige Ausscheidung des Balsambaumes),
Weihrauch (Erzeugnis mehrerer Akazien) und Myrrhen, auch Gummiarabikum
(ein Gummiharz). Das Küstenland heißt mit Recht „Das Glückliche Arabien".
4. Die westlichen und östlichen Küstengebiete gehören den Türken. Das Innere
wird von nomadisierenden Beduinen (= Wüstensöhnen) durchzogen. An der
Südküste besitzen die Engländer Aden, eine wichtige Dampfer- und Kohlen-
station, die den Eingang ins Rote Meer beherrscht. Auch der wichtige Hafen K o -
weit und das Randgebiet Oman ist britisches Schutzgebiet.
0. Mesopotamien. 1. Es liegt zwischen der Syrisch-Arabischen Wüste und den
westlichen Grenzgebirgen Persiens und bildet so eine Welt für sich. Seine Be-
wässerung empfängt das Tiefland vom Armenischen Hochlande, wo Euphrat
und Tigris entspringen. Vor der Mündung in den Persischen Meerbusen ver-
einigen sich beide Flüsse zum S ch a t - e l - A r a b. Mesopotamien ist zum größten
Teil ein Anschwemmungsland wie Ägypten. Sein Fruchtland, das halb so groß
ist wie das Deutsche Reich, eignet sich vorzüglich zum Baumwoll- und Weizenbau.
Da aber die alten Bewässerungsanlagen meist verfallen sind, so trägt Mesopotamien
heute den Charakter einer Steppe und streckenweise einer Wüsile.
2. Durch Mesopotamien führt der nächste Verbindungsweg von Europa nach
Vorderindien. Mit der Vollendung der hauptsächlich von deutschen Unter-
nehmern in Angriff genommenen Bagdadbahn wird in dem bis jetzt ver-
ödeten Gebiete wieder neues Leben erblühen und der Handelsweg nach Indien
aufs neue eine Umlegung erfahren. In Mesopotamien gewinnt die Türkei durch
die Bagdadbahn eine große und reiche Provinz im Frieden.
3. Am Tigris liegt M o s u l, in dessen Nähe die Ruinen von Ninive. Bag-
dad , im Mittelalter eine Stadt voll Pracht und Glanz, hat sich in jüngster Zeit wieder
gehoben. Am Euphrat H i l l e h , in dessen Nähe die Ruinen von B a b y l o n.
Mesopotamien, das Land des Paradieses, in der Vergangenheit und in der Zukunft.
Von zwei herrlichen Strömen geboren und umschlossen, glich das babylonische
Schwemmland im Altertum einem Treibhause von beispielloser Fruchtbarkeit. Überreich au
Sesam und Obst aller Art, bildete das Land auch eine unerschöpfliche Kornkammer und
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien Arabiens Mekka Medina Oman Mesopotamien Syrisch-Arabischen Persiens Mesopotamien Deutsche_Reich Mesopotamien Mesopotamien Europa Indien Mesopotamien Ninive Mesopotamien
Afrika.
113
kleiden im Duft der Morgenfrühe, im Goldglanze des glühenden Mittags, in den Abend-
stunden, wenn das Tagesgestirn den Himmel in einen purpurnen Baldachin verwandelt,
und in den frischen Nächten, in denen der Abendstern wie ein kleiner Mond, der Mond wie
eine Sonne mit kühlem Silberlicht und die Planeten und Fixsterne wundervoll hell am
reinen, tiefblauen Himmel glänzen. Südwestlich von Kairo fesseln das Auge zunächst die
Pyramiden von Gizeh am linken Flußufer mit der berühmten Cheopspyramide,
der höchsten von allen, die mit der ergänzten Spitze 147 m mißt und einen weiten Umblick
über das Niltal wie über das Sandmeer der Wüste gewährt. Dann folgt Memphis,
die alte Hauptstadt Ägyptens, mit den Pyramiden von Sakkära und der endlosen Reihe
der Felsengräber der alten Ägypter, „dem größten und ältesten aller Friedhöfe der Welt".
Auf dem rechten Ufer erscheint bald darauf Theben, „das hunderttorige", mit groß-
artigen Tempel- und Palastruinen, zu denen Doppelreihen von Sphynxen hinführen,
diesen eigenartigen Symbolen von Weisheit und Stärke. Weiter im Süden führt vom linken
Ufer eine Bahn ins F a j ü m, eine große Oase, die schon vor 4—5000 Jahren durch künst-
liche Bewässerung der Wüste abgerungen wurde. Parallel dem Nil zieht der „Josephs-
kanal" hin, dessen Anlage das Volk dem klugen Sohne Jakobs, dem Vorbilde eines guten
Verwalters, zuschreibt. Bei Assuan am untersten Nilkatarakt endet die Schiffahrt, und
die Stadt hat daher einen lebhaften Touristenverkehr. Hier hat die englische Landesver-
waltung vor kurzem eine großartige Talsperre anlegen lassen, die bei hohen Überschwem-
mungen den schädlichen Überfluß zurückhält, um ihn bei Niederwasser abzugeben. Man
rechnet, daß der Wert der ägyptischen Bodenerzeugnisse dadurch um 160 Mill. Mark im
Jahre erhöht wird. Nahe bei Assuan ragt aus den Fluten des Nil die Insel P h i l ä mit
herrlichen Tempelruinen auf. Südwärts tritt die Wüste unmittelbar an den Nil heran.
(Nach Ebers.)
Aufgaben. Miß die Länge des Nils! — Vergleiche damit die Länge des
Rheins! — R e i s e von Bremen nach Togo und gib die wichtigsten Häfen an, welche dabei
berührt werden könnten! — Zeichne den Nil! — Modelliere das Nildelta! —
V e r g l e i ch e die Längenlage Deutschlands und Togos! — E r k l ä r e: Savannen, Oasen,
Galeriewälder, Stromschnellen! — Warum kann man Ägypten als „Geschenk des Nils"
bezeichnen? — Warum ist Togos Verkehrslage wenig günstig? Wie kommt es, daß die Ko-
lonie gleichwohl eine sehr günstige wirtschaftliche Entwicklung genommen hat?
Iii. Das tropische Südafrika.
A. Allgemeines. Die drei Hauptteile des tropischen Südafrikas sind: die Küste
von Niederguinea, das Kongobecken und das Ostafrikanische Seenhochland.
2. Die Niederschläge fallen in der Nähe des Äquators reichlich und zu allen Jahres-
zeiten. Sie sammeln sich in den beiden Hanptströmen Kongo und Sambesi
und in den großen O st afrikanischen Seen. Beschreibe den Lauf der
beiden Gegenströme!
3. Auf dem trockenen Tafelland herrscht Savannenbildung vor. Die Flußgehänge
bedecken Galeriewälder. Längs der niederschlagreichen atlantischen Küste und in der
Kongoniederung ziehen Urwälder hin. Die Ausfuhr aus dem Pflanzenreiche um-
faßt besonders Palmöl, Kautschuk, Palmkerne, Erdnüsse, Kaffee, Kopal, Farbhölzer.
Ein wichtiger Ausfuhrartikel ist ferner Elfenbein. Die wirtschaftliche Bedeutung des
tropischen Südafrikas liegt in der Erzeugung wichtiger Handelspflanzen.
4. Die Küste von Niederguinea, ein schmaler Flachlandstreifen
mit heißfeuchtem, meist ungesundem Klima, befindet sich ganz in den Händen der
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TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
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Flächen dieses Gebietes sind abflußlos und leiden unter langer Trockenheit. Auch
besteht der Boden vorherrschend aus Latent, einem roten Tonboden, welcher die
Landschaft vielfach zur Steppe und Wüste macht. Infolgedessen kennzeichnen Vor-
nehmlich Savannen mit mannshohen Gräsern und Strauchsteppen die Boden-
bedeckung des Ostafrikanischen Tafellandes.
4. Als tropische Massenprodukte sind zu nennen: die Getreidearten Mais und
Reis, Ölpflanzen (Sesam, Erdnuß, Kokospalme), Gespinstpflanzen (Sisalagava,
Bastbanane) und die hochwichtigen von der Industrie so stark begehrten Artikel
Kautschuk und Baumwolle. Der Anbau von Baumwolle ist deshalb von besonderer
Wichtigkeit, weil unsere einheimische Webeindustrie im Jahre an 500 Mill. Mark
für Baumwolle ausgibt. Für ihre Erzeugung ist der Boden in Ostafrika (wie auch
in Togo) bestens geeignet. Die Baumwollgewinnung allein schon sichert die Zu-
kunft Deutsch-Ostafrikas.
5. Reich vertreten ist ferner die T i e r w e l t. Ganze Herden von Antilopen
und Zebras durchstreifen die Ebene. Nashorn, Hyäne und Leopard finden sich häufig.
Löwe und Elefant sind dagegen seltener geworden. Mineral schätze fehlen
ebenfalls nicht. Festgestellt ist das Vorkommen von Steinkohle (am Nyassasee),
von Glimmer im Ulugurugebirge und von Gold. Zurzeit werden ausgeführt Sisa-
hans, Kautschuk, Bienenwachs, Häute und Felle, Kopra, Elfenbein, Sesam, Ko-
pal usw.
6. Bis heute müssen Waren nach dem Innern noch vielfach auf dem Kopfe der
Neger befördert werden. Diese Beförderungsart ist aber zu kostspielig und raubt
dem Lande die nötigen Arbeitskräfte. Pferde und Rinder erliegen der mörderischen
Tsetsefliege, das Kamel dem Klima. So bleibt zur Erschließung des Landes nur der
Schienenstrang übrig. Ostafrika besitzt bereits die Usambarabahu, die von
Tanga nach M o s ch i am Kilimandscharo führt und die Küste mit den Kaffee-
plantagen im Usambaragebirge verbindet. Eine zweite Linie von Daressalam
nach T a b o r a erschließt die mittleren Landschaften der Kolonie. Ihre Fortführung
nach dem Tanganjikasee ist bereits in der Ausführung begriffen.
7. Die Bewohner, größtenteils Bantuneger, treiben Ackerbau. An der
Küste sind seit alters Araber und Inder ansässig. In ihren Händen liegt
der Handel. Aus dem Verkehr der Küstenneger mit den Arabern ist die Suaheli-
sprache entstanden, die Handelssprache des tropischen Ostafrikas. Zur Auswanderung
für Deutsche ist die Kolonie schon wegen des gefährlichen Tropenklimas größtenteils
nicht geeignet. Immerhin fehlt es nicht an Landstrichen, die auch von Weißen be-
wohnt werden können, so am Kilimandscharo und Meru, am Nordrande des Ost-
afrikanischen Grabens, im Uheheland und am Nyassasee.
Ergebnis: Deutsch-Ostafrika darf wohl als unser wertvollster Kolonial-
besitz gelten; seine wirtschaftliche Entfaltung erfordert allerdings noch viele
Opfer, Mühe und Arbeit.
Daressalam, ein koloniales Stadtbild.
Daressalam ist heute unbestritten die Hauptstadt der Kolonie. Die Lage des geräu-
migen Hafens, der durch die enge Einfahrt vollkommen vor Winden geschützt ist und auch
den größten Seeschiffen das Ankern gestattet, ist die Hauptsache, weshalb gerade dieser
Ort in seiner Bedeutung Bagamoyo abgelöst hat. Daressalam hat sich im letzten Jahr-
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere]]