— 112 —
Das von Festungswerken umgebene Lyon, am Einfluß der
Saone in die Rhone (481000 E.), die zweite Stadt Frankreichs,
ist der Hauptsitz der französischen Seidenindustrie, zugleich wichtiger
Handelsplatz. — S t. Etienne (136 000 E.), inmitten reicher
Steinkohlen- und Eisenerzlager, hat großartige Waffen- und Stahl-
Warenfabrikation (das „französische Birmingham").
Die Festung Dijon (68 000 E.) ist der Mittelpunkt des
bnrgundischen Weinhandels. •— Besanyon (58 000 E.), ebenfalls
eine starke Festung, betreibt lebhafte Uhrenfabrikation.
Vom Elsasj hat Frankreich im Frankfurter Friedeu (1871) nur
noch die Festung Belfort behalten, welche die „burgundische Pforte"
beherrscht.
Französisch-Lothringen mit dem Hauptort Nancy (96 000 E.)
hat viele befestigte Plätze; besonders wichtig sind Toul und Verduu.
Reims (108 000 E.), Chalons-sur-Marne und vor
allem Epernay sind die Hauptorte für deu Handel mit Cham-
Pagnerwein. ■— Sedan an der Maas. 1870 Schlacht und Ge-
fangennahme Kaiser Napoleons Iii. durch die Deutschen.
Mittelfrankreich.
Orleans an der Loire (67 000 E.), vielfach umkämpfte Stadt
(Juugfrau von Orleans. Schlachten 1870). — Tours an der
Loire (63 000 E.) in sehr fruchtbarer und wohlangebauter Gegend,
dem „Garten Frankreichs". — Angers (77000 E.), Fabrikstadt.
— Limoges (78 000 E.) hat bedeutende Porzellanindustrie.
Die Insel Corsica ist ein rauhes, unwegsames Gebirgsland.
Hauptstadt Ajaccio, der Geburtsort Napoleons I.
Iranzöslsche Ileöcnränder und Kolonien.
In Afrika: Im Norden Algerien und der Schutzstaat Tunis;
im Westen Senegambien, Sudan, Französisch - Kongo; im Osten
Obok, die Comoren und von den Maskarenen die Insel Reuuion,
ferner der Schutzstaat Madagaskar.
In Asien: In Vorderindien Pondichery, in Hinterindien
Jndochina.
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Lyon Frankreichs Frankreich Reims Sedan Maas Napoleons Angers Limoges Ajaccio Afrika Algerien Tunis Madagaskar Asien Vorderindien_Pondichery Hinterindien
Jndochina
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
168
Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Krieg gegen die lombardischen Städte (1155).
Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien
Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger
Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein-
rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden
Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend
zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte
wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten
die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden
zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden,
behaupteten die Lombarden das Uebergewicht.
Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge-
zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders
hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi-
schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho-
heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben,
so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren
Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel,
der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent-
faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch-
tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona,
Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere
waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be-
wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit,
wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz
bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia,
als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und
reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren
Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber-
muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai-
land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er
zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai-
serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi.
Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil
sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die
Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden
für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten.
Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157).
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karls Friedrich Friedrich Friedrich_Bea- Friedrich
478
Die Zeit von 1815 bis 1857.
Verhältnisse jedoch nicht aus den Fugen, indem ihr von den europäischen
Mächten erlaubt wurde aus einem Königreiche zwei zu machen. Das
zur Beschwörung des Revolutionssturmes und damit zur Erhaltung des
allgemeinen Friedens dargebrachte Opfer war das 1814 geschaffene
Königreich der vereinigten Niederlande.
Dasselbe war unstreitig einer der schönsten Staaten Europas, stark
genug durch eine Bevölkerung von 6 Millionen Einwohner, die zahl-
reichen Festungen, den natürlichen Schutz durch Meer und Ströme, sich
gegen den Angriff auch einer Großmacht zu halten; durch trefflichen
Ackerbau und eine höchst entwickelte Industrie, durch Kolonieen in drei
Erdtheilen und blühenden Seehandel vereinigte es alle Bedingungen in
sich, die sonst einen Staat reich, angesehen und mächtig, oder wie man
zu sagen Pflegt, glücklich machen. In der That hob sich die Industrie
der südlichen Provinzen zusehends, der Kolonialbesitz erweiterte sich auf
den großen ostindischen Inseln zu einem Reiche, das den Verlust einzel-
ner westindischen Inseln und des Kaps mehr als zehnfach aufwog; die
Produktion der Kolonieen steigerte sich beispiellos und fand besonders
in Deutschland immer guten Absatz. Die niederländische Handelsflotte
kam bereits der französischen gleich, neben Amsterdam und Rotterdam
hob sich der Verkehr Antwerpens an der nun geöffneten Schelde zu
einer Blüte, die an die Zeit Kaisers Karl V. erinnerte. Dessenunge-
achtet widerstrebten sich die südlichen und nördlichen Provinzen schon von
dem Tage ihrer Vereinigung an und stellten sich die alten Gegensätze,
welche 1579 durch die Utrechter Union und den Vertrag von Mono die
Niederlande getheilt hatten, in wenig gemilderter Schroffheit neben ein-
ander. Die Verfassung, welche König Wilhelm I. 1814 den holländi-
schen und belgischen Notabeln vorlegte, wurde von jenen fast einstimmig
angenommen, von diesen mit großer Mehrheit verworfen und die endliche
Annahme nur durch eine künstlich kombinierte Mehrheit zu Stande gebracht.
Die Belgier erhoben die begründete Klage, welche auch bis zur
Auflösung des Königreichs fortdauerte, daß in Sachen der Religion und
des Unterrichts die Rechte der katholischen Kirche verletzt seien; sie-be-
schwerten sich, daß die nördlichen Provinzen 55 Repräsentanten im
Ständesale zählten wie die südlichen, denen nach dem Maßstabe der
Bevölkerung eigentlich 68 zukämen; daß sie die Last der Staatsschuld,
an deren Kontrahirung die nördlichen Provinzen als Generalstaaten, als
batavische Republik und als Königreich Holland ausschließlich betheiligt
gewesen wären, gemeinschaftlich zu tragen hätten; als die größte Krän-
kung endlich wurde es empfunden, daß die holländische Sprache zur
Nationalsprache erhoben wurde, daß unter 7 Ministern nur 2, unter
45 Geheimräthen nur 18 Belgier waren. Diese Gegensätze und Miß-
verhältnisse verloren trotz der fortschreitenden materiellen Entwicklung
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T98: [König Jahr Mitglied Verfassung Regierung Republik Präsident Kammer Gewalt Staat], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
228
Mittel-Eur op a.
Vechte. 4) Kanal von Brüssel in den Rüpel zur graben Fahrt nach Antwerpen und'
aufwärts nach Charleroi (a. d. Sambre) und westwärts nach Bergen und Doornik
(a. d. Schelde). 5) Von Gent westwärts nach Brügge und Osteude. 6) Der Cam-
pine- und Wilhelmskanal (Lier-Hertogenbosch). — Belgien besitzt außerdem ein eug-
maschiges Netz vorzüglicher Eisenbahnen.
Die Niederländer waren ehemals das gewerbsleißigste Volk Europas, und noch
heutzutage, wo andere Völker, namentlich die Engländer, ihnen vielfach zuvorgekommen,
ist ihr Kunstfleiß von Wichtigkeit. Schon die Menge und Bevölkerung der Städte, von
denen einige ehemals noch größer waren als jetzt, beweist dies. Im 15. Jahrhundert
waren in Brügge allein 50,000 Menschen mit Bereitung wollener Tuche beschäftigt,
und Gent war so volkreich und mächtig, daß es beträchtliche Kriege, selbst gegen Frank-
reich, führen konnte. Antwerpen zählte, bevor Amsterdam in die Höhe kam, 200,000 E.,
während Brüssel jetzt weit bedeutender ist, als früher. Niederländische Tücher gingen
aber auch durch ganz Europa, was seit geraumer Zeit abgenommen hat. Ebenso ists
mit Bearbeitung der Seide; Haarlem hatte ehemals 3000 Seideustühle, jetzt nur 50.
Dessenungeachtet gehört Belgien durch seine Metall-, Wollen-, Linnen-, Baumwollen-,
Rübenzucker-, Glas- und Thonwaarenindustrie zu den ersten Industrieländern der Erde.
Hollands Tabake und Branntweinbrennereien („Schiedamer") sind so bekannt, wie
Limburgs (Mastrichter) Gerbereien; gleichfalls berühmt sind die Brabanter (Brüsseler)
Kanten oder Spitzen, wozn der feinhaarige Flachs, den man selber baut und spinnt,
den Zwirn liefert. Ebenso vorzüglich ist holländisches Papier (Deventer, Zwolle, Zaan-
dam), mit welchem in neuerer Zeit englisches und schweizerisches wetteifert. Schließlich
sind auch die holländischen Thonpfeifen nicht zu vergessen, die am besten zu Gouda ge-
macht werden, wo 5000 Menschen damit beschäftigt sind.
Wie die Gewerbe, so ist auch der Handel der Holländer noch immer lebhaft,
obwohl er sehr abgenommen. Der holländische Handel verhielt sich zum englischen im.
Jahre 1640 (vor der Schifffahrtsacte Cromwells wie 5: 1; 1750 wie 6: 7; 1794
wie 6: 15. Unter Napoleons Herrschaft war er Null, dann hob er sich wieder. — Wie
der Kaufmann Hollands im Ruf großer Rechtlichkeit und Pünktlichkeit steht, so gilt das
dortige Volk überhaupt für sparsam, einfach, aufrichtig und mildthätig. Holländisches
Phlegma und holländische Reinlichkeit sind zum Sprichworte geworden, und das Wort:
Alte batavische Treue*) hält der Holländer ebenso in Ehren, wie der Bewohner
des rheinischen Hochlands sich der Schweizer Treue rühmt. Wir sind eben allzumal
Deutsche. Die ältesten bekannten Bewohner des Landes zwischen den Rheinarmen,
vom Taunus dorthin ausgewanderte Chatten und vom Niedern Jnsellande (Bat-Auen)
Batauer genannt, waren eine, zeitlang den Römern verbündet, später unter deren
Herrschaft. Nördlich von ihnen saß ein Theil des deutschen Friesenvolkes. Beim Verfall
des Römerreiches kam das Land in Besitz der Franken, mit denen sich die Bataver ver-
mengten und deren Namen nun aus der Geschichte verschwindet. Auch ins südl. Bel-
*) Man denke des hochherzigen Schiffskapitäns Speik, der 1831 den 5. Februar
sich mit seinem Schiffe in die Luft sprengte, um die Ehre des holländischen Namens
zu retten und nicht den untreu gewordenen Belgiern in die Hände zu fallen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter]]
Afrika —
Nigritien.
601
zu begeistern, verhieß allen Sklaven, die seiner Fahne folgten, die Freiheit, brachte große
Reiterheere zusammen und ward in einer Reihe von Kriegen Meister über die Haussa
und andre Völker am Niger wie am Benne. Das große von ihm zusammeneroberte
Reich ward unter seine zwei Söhne getheilt; Bello, Clappertons Gönner, erhielt den
größeren Theil im Osten mit den Residenzen Säkoto und Wuruo, der mönchisch ge-
finute Abd Allahis den Westen am Quorra mit der Residenz Gando. Eine Zeit lang
waren die Fellatahs im Besitze von Timbuktn und Bornu und verbreiteten die muham-
medanische Civilisation bis südl. vou Benue. Leider ist die Herrschaft dieses bildungs-
fähigen und deu Europäern nicht abgeneigten Volkes noch nicht überall gesichert, ja in
neuerer Zeit sind sie minder glücklich gewesen; doch bilden sie noch überall eine Art
sehr mächtiger Aristokratie, die sich alle Aemter und einen großen Theil des Grund-
besitzes vorbehalte« hat. Ihre Zahl mag 6—8 Mill. betragen, die Gesammtbevölkerung
der Fellatahstaaten mindestens 20 Millionen (auf 15000 Quadrat-Meilen). Gegen-
wärtig hauptsächlich 3 Staaten, nämlich: 7) der von Sokoto, südl. und westl. von
Bornu. Residenz des Sultans ist Wurno. Größer (25000 E.) ist die in der Nähe
gelegene alte Hauptstadt des Landes, Svkoto, mit sehr ausgebreiteter Industrie und
lebhaftem Handel, leider auch mit Sklaven. Fünfzig Meilen ostsüdöstl. liegt das ge-
werbreiche „London des Südens", Kano mit 40000 E., die wichtigste Stadt für den
Handel im mittleren Negerlande, mit sehr bedeutender Aus-nud Einfuhr (unter letzterer
auch viele deutsche Fabrikate aus Sachsen, Solingen, Nürnberg, Steiermark u. s. w.).
Große Städte sind auch Zaria und namentlich Jakoba (mit 150000 E.), weiter
im Süden. — 8) Ter zweite Fellatahstaat, Gando (Borgu) umfaßt die Nigerlaudschasten
bis zur Einmündung des Benue. Bussa, Hauptstadt, M. Parks Ermordung 1805.
Größer ist Rabba am unteren Quorra, bedeutender Gewerbs- und Handelsplatz,
großer Sklaveumarkt. — 9) Das Reich Massena, nordwestlich der vorigen, mit der
Hauptstadt Dschenne am Dscholiba; es erstreckt sich den Strom hinab bis Käbara,
dem Hafen der 3 Stunden seitwärts liegenden Stadt Tim bukt u, die seine Hoheit
durch jährlichen Tribut anerkennt. Dieser vielumstrittene, i. I. 1213 von Tuä.vegs ge-
gründete, altberühmte Handelsort liegt auf der Grenze der Sahara und dreier Völker-
schasten (Tuä.regs, Berber, Fellatahs), weder in schöner noch in fruchtbarer Lage, ist
aber als Mittelpuukt von Karawanenwegen so wichtig, daß seine Bedeutung sich 7
Jahrhunderte trotz mancherlei Wechsel der Herrscher bis jetzt erhalten hat. Einmal
unter dem Kaiser von Marokko stehend, war Timbuktu ein Sitz maurischer Gelehrsam-
keit und prangt noch heutzutage mit großen Moscheen aus jener Zeit. Jetzt zählt es
nur 15000 ständige Bewohner, aber zur Zcit der Ankunft der Karawanen ans Gha-
dämes, Algier, Marokko :c. (November bis Januar) halten sich an 10000 Fremde in
der Stadt auf. Auf seinen Markt kommt Reis und Negerkorn, Schihbutter und
Datteln, Baumwolle und Gewürz, Thee und Zucker. Aus Marokko und Ghadämes
werden besonders europäische Waaren und berberisch-arabische Burnusse bezogen, aus
der Wüste Salz, von den Mandingos Gurunüsse, aus Bambuk am Senegal und aus
Bure am oberen Dscholiba Gold als Staub und verarbeitet. Der Umsatz ist groß,
der Gewinn aber geschmälert, da zur Sicherung des Verkehrs auch den Tuaregs Tribut
gezahlt werden muß.
Schacht, Lchrb. d. Geographie 8. Aufl. Zg
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Europa —
die Türkei.
läßt in seiner Einbildung die blödsinnigsten Welteroberuugspläne reisen und träumt
von der Errichtung eines großen „daco-romanischen" Reiches, zu welchem außer Rumänien
wenigstens die Bukowina, Siebenbürgen und Ungarn bis zu den Tokayer Weingebirgen
gehören müsse! — Den wohlhabenden Handwerker- und Baumeisterstand bilden die
Deutschen, die Fabrikindustrie haben Franzosen und Engländer in Händen, die Handels-
vortheile kommen Griechen und Juden zngute. Bukarest (Bukarescht) in der au
Hilfsmitteln aller Art außerordeutlich reichen Walachei, die durch die Aluta iu die
große (östliche) und kleine (westl.) geschieden wird; 142000 E.; Hauptstadt und
Residenz. Dschurdschewo (Giurgewo), Ruschtschuk gegenüber, Hafen von Bukarest.
Braila mit einer deutsch-evaugelischen Gemeinde, wie sich deren noch 8—9 an der
untern Donau finden, und -40000 (nach andern bloß 26000) Hauptausfuhrhafen
für Getreide. In der Moldan ist Jassy mit 90000 (§. der Hauptort. Botoscharin,
37000 Eiuw., Aussuhrplatz nach Oesterreich. Galatz, zwischen Pest und Sulina die
größte Stadt an der Donau, Basis für Ein- und Ausfuhr, Geldmarkt; 90000 Einw.
(nach andern Angaben nur 36000). Ismail im Delta.
c) Montenegro (italisch, slavisch: Zrnagora, deutsch: Schwarzgebirg, tür--
kisch: Karadagh, jedoch bezeichnen die Türken mit diesem Namen jedes felsige und
daher unfruchtbare Land), 80 Q.-M.' und 100000 E. Die slavischeu Bewohner dieser
ans grauweißen Kalkmassen bestehenden natürlichen Felsensestuug wurden bis 1861 von
einem Vladika oder Bischof regiert, den sie selbst wählten und vom griechisch-katholischen
Patriarchen zu Konstautinopel bestätigen ließen. Kurz vor dem Krimkriege holte sich
aber der neue Vladika Daniel seine Weihe nicht beim Patriarchen, sondern in Peters-
bürg und die erbliche Fürstenwürde noch dazu. Auch das mußte die Pforte
dulden. Der jetzige Fürst steht nominell unter der Pforte, ist aber frei von Tribnt
(also von änßern Zeichen der Abhängigkeit) und seine Souveränität ist sogar von Rnß-
land anerkannt, das ihn anch mit Geld unterstützt. Das Volk ist arm; wenig Land-
bau; meist Viehzucht, gelegentlich auch Raubzüge. Der Hauptort Cettinje besteht
ans einem Kloster, der Wohuuug des Fürsten und 30 Häusern. Seit 1866 ist Mon-
tenegro auch im Besitze des Hafens Suttorina.
3) Dalmatien,
das auch einen Theil dieser Halbinsel bildet, wird bei Oesterreich erwähnt werden.
§♦ 4. Italien oder Apenninische Halbinsel.
Ohne die Inseln 4400, mit den Inseln (auch Corsica und Malta) 5542 Qm. Ge-
fammtbevölkeruug: 27,134000. Bevölkernngsdichtigkeit: 4896 S. auf 1 Qm.
Das Land.
Eine Linie von Genua nach Venedig trennt die eigentliche Halbinsel
vom Rumpfe Europas ab; in obigen Zahlenangaben ist indes auch das Land,
welches der Alpenbogen vom Tanaroquell bis zur Jsonzomündung umspannt,
mitinbegriffen. Die Küsten sind im allgemeinen niedrig, im Vergleich mit
der Balksnhalbinsel wenig gegliedert, die Buchten weit und stumpf; Hasen-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung]]
Extrahierte Personennamen: Dschurdschewo Braila Sulina Ismail Schwarzgebirg Karadagh Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ungarn Weingebirgen Bukarest Bukarest Donau Moldan Oesterreich Donau Montenegro Peters- Dalmatien Oesterreich Malta Genua Venedig Europas
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Afrika —
Nigritien.
10) Schließlich haben wir noch das Reich Bambarra zu erwähnen, das an
Massena grenzt und am oberen Dscholiba bis in die senegambischen Gebirge sich aus-
dehut. Das Volk, ein Zweig der Mandingos oder Wangerawas, muhammedauisch und
unbezwnngen von den Fellatahs, lebt in einer staatlichen Ordnung, die höher steht
als die der Aschantis und Dahomeher, — ein Beweis, wessen auch Neger sähig
sein können. Die Bambarrauer sind in mancherlei Arbeiten geschickt, namentlich in
edeln Metallen; sie fertigen brauchbare Waffen, auch Pulver, obwohl sie die Gewehre
dazu durch den Handel beziehen. Nur Sklaven sieht man fast nackt-, freie Leute aber
gehen bekleidet einher. Ihre Frauen sind mit Baumwollspinnen und -färben beschäftigt,
während den Sklaven die Besorgung von Haus und Feld obliegt. Der König, der
seinen Sitz zu Sego (30000 E.) hat, übt keiue Willkürjustiz, da die Rechtsprechung
einem Rathe der Alten zusteht; er schützt Handel und Gewerbe, und vertheidigt sein
Land mit einem geregelten Heere, hält aber außerdem eine Leibgarde aus berittenen
Sklaven. —
Bemerkungen. 1) Mau macht gewöhnlich der Negerrasse deu Vorwurf der
Trägheit. Nun ists natürlich, daß den Bewohnern der Tropenländer das Leben leichter
wird als uns. Dennoch hat man bei mehreren Negervölkern, wie aus dem oben Ge*
sagten hervorgeht, eine Arbeitsamkeit gefunden, die freilich nicht englisch und deutsch,
allein bei einer mittleren Jahrestemperatur von 18° anerkennenswerther ist als die
der heutigen Sicilianer bei nur 14. Der Ackerbau wird nicht ohne Sorgfalt betrieben,
die Felder stehen voll Durrah, Reis und Mais, in Hauffa mitunter voll Weizen, und
mehrere andre Produkte, Baumwolle, Indigo u. f. w. werden kultivirt. Rinder« und
Pferdezucht beschäftigt eine Menge Männer; und was die städtischen Gewerbe betrifft^
so ließe sich keine schlechte Ausstellung einheimischer Sudsnwaaren veranstalten, als da
sind: manchsaltige Sachen aus Holz, Leder, Thon, Eisen, Ringe und sonstige feine
Goldgebilde, Liunen- und Baumwollzeuge in schönen Farben, glänzende Matten und
Sandalen, buntfarbige Seidenwaaren, wozu das Material vom Mittelmeere her be-
zogen wird, und sogar Pulver aus eignen Fabriken. Stellen wir dem Markte Tim-
buktus noch deu von Kano zur Seite, so wird unsre Vorstellung von ihrem Hau-
delsverkehr hinreichend deutlich werden. Auf den Markt Kanos kommen jährlich 600
Eselladungen Guruuüsse, 300 Kamelladnngen Salz, 400 solcher Lasten Seide aus Tri-
poli, 100 Lasten Zucker, 50000 Solinger Schwertkliugen, 5000 Sklaven, rothes Tuch
und Nadeln aus Livorno, arabische Anzüge, Kupfer, Rosenöl, Perlen u. s. w. 300
Kamellasten gehen jährlich nach Timbuktu ab. Die zu Gando gehörende Landschaft
Nyffe, worin der gewerbreiche große Ort Rabba, liefert besonders gesuchte Toben oder
Hemden, und Kano selbst zeichnet sich durch seine Sandalen, gestickten Reisetaschen :c.
aus. Der ganze Umsatz daselbst wird auf 1000 Millionen Kauries, soviel als
600000 Dollars, berechnet. Wo man, wie in den Städten Sudans, europäische
Waaren dreimal höher bezahlt als am Mittelmeere, da ist sicher kein geringer Wohlstand
zu Hause.*) Dies zeigt sich selbst an ihren Kriegsheeren, die gut ausgerüstet und ge-
ordnet sind.
*) „Die Wohnungen der muhammedanischen wie die der christlichen Abessinier"
— sagt G. Rohlfs — „sind bei weitem roher und schmutziger, als die der Neger in
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Rohlfs
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Hauffa Kano Livorno Timbuktu Kano Sudans