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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Sozialgeschichte - S. 27

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ter Klerus. Kampf zwischen Kirche und Staat. 27 auch die Päpste in Abhängigkeit erhalten. Ohne Ströme von Blut mar das nicht möglich. Die von Heinrich Iii. (1039—1056) aus tiefem Verfall emporgehobene Kirche aber suchte kraft ihrer geistlichen Natur die völlige Freiheit von der Staatsgewalt zu erlangen und zu behaupten. Nach kirchlicher Anschauung gab es überhaupt nur zwei Stände: Klerus und Laien. Jener galt natürlich als besonders bevorzugt und begnadet und ward sehr früh einheitlich und streng monarchisch organisiert. Er strebte deshalb, sobald er das mit Aussicht auf Erfolg vermochte, nicht bloß nach Unabhängigkeit von den Laien, sondern nach der Herrschaft über sie. Papst Gregor Vii. (1073— 1085) wollte durch das Verbot der Laieninvestitur den staatsrechtlich gewordenen Lehnsverband zwischen Geistlichen und Laien zerreißen und den Klerus gänzlich aus dem Lehnssystem herausheben. Heinrich Iv. aber (1056 —1106) nahm den Fehdehandschuh leidenschaftlich auf. Ter erste Kampf zwischen Papsttum und Kaisertum ließ auch die unteren Volksschichten zum Gefühl ihrer Kraft kommen. Anfangs um die Prinzipien der geistlichen und weltlichen Macht im allgemeinen geführt erschöpfte sich der Kampf allmählich, und unter Heinrich V. (1106—1125) ward in Bezug auf den einen Streitpunkt, die Investitur, ein Ausgleich durch das Wormser Konkordat 1122 herbeigeführt. Der Kaiser behielt den entscheidenden Einfluß auf die Besetzung der Bistümer und Abteien: eine ihm nicht genehme Persönlichkeit blieb von der Wahl thatsächlich ausgeschlossen. Auch die Leistungen der geistlichen Fürstentümer kamen fernerhin dem Reiche zu gute. Erst seit Mitte des 13. Jahrhunderts ward die Investitur eine bloße Form, gerade wie die Belehnung der großen weltlichen Vasallen. Die territorialen Gewalten waren da bereits zu mächtig geworden, die königliche Macht aber zu tief gesunken. Diesen Nachteilen des Lehnswesens gegenüber darf sich der Blick vor seinen Vorteilen nicht verschließen. In der Vermischung Kampf zwischen Kirche und Staat. Vorteile des Lehnswesens.

2. Deutsche Sozialgeschichte - S. 73

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Folgen des Bauernkrieges. Stand der Gebildeten. 73 3 Jahrhunderte leiden; erst in der neuesten Zeit wurde den sozialen Schäden in diesem Stande wahre innere Heilung gebracht. Träger der Bildung war einst das Volk im ganzen, und noch im 13. Jahrhundert wurden die schönsten Werke unserer Dichtung z. B. in Thüringen und Franken von allen Bauern verstanden. Tie gelehrte Bildung jedoch übermittelten bis zum 15. Jahrhundert die Geistlichen allein; Stifter und Klöster waren lange die einzigen Heimstätten des Unterrichts. Gegen Ende des Mittelalters aber lag das Schulwesen schrecklich darnieder: Lehrer und Schüler zogen wohl gemeinsam umher, bettelten und stahlen und bildeten eine förmliche Landplage. Da weckte nun die resormatorische Bewegung in fast allen Ständen den Bildungstrieb. Wissen ward eine Macht! Hatten einst Ritter im Waffenschmuck die Alpen überschritten, um Lombarden und Römer zu bekämpfen, so zog jetzt dieselbe Straße friedlich der Bürger, um in der Heimat des Humanismus (f. S. 59) am Quell der neuen Bildung zu schöpfen. Humanisten wie Erasmus und Reuchlin schmiedeten die wissenschaftlichen Waffen für die Reformatoren, diese aber — namentlich Luther und Melanchthon — wiesen nachdrücklich darauf hin, wie wichtig der Schulbesuch für das evangelische Kirchenwesen sei. Alle gebildeten Glieder der Kirche müßten durch Verständnis der heiligen Schrift zu selbständiger Erkenntnis der Heilswahrheit gelangen. Nun wurden, nachdem neue Universitäten schon früher gegründet waren, viele Stadtschulen eingerichtet, und dazu Klöster und eingezogenes Kirchengut verwendet. Auch dem Niedrigsten ward die Möglichkeit gegeben, sich Kenntnisse zu erwerben und in geistliche und weltliche Stellen zu gelangen. So bildete sich ein neuer Stand, der gelehrte, und vorwiegend gehörten ihm Bürgerliche an. In den deutschen Städten schlossen Humanismus und Reformation einen Bund; die Bürger errangen in Bezug auf geistige Bildung durchaus die erste Stelle unter den Ständen und wurden deshalb auch in angesehene Hofämter befördert. Der Landadel Stand der Gebildeten.

3. Erdkunde in anschaulich-ausführlicher Bearbeitung - S. 107

1893 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
— 107 — Ii 9. Die Bewohner von Neu-Guinea sind vielfach noch Menschenfresser. Sie gehen fast ganz nackt einher, doch suchen sie ihren dunkelbraunen Körper auf die mannigfachste Art auszuschmücken. So stecken sie z. B. durch die Nasenscheidewand spitze Knochen, feilen sich die Borderzähne spitz und färben sie schwarz oder rot. Die Ohrläppchen werden durchbohrt und dann so lang gezerrt, daß sie fast auf die Schulter herabreichen. Ihr Haar binden sie alle 8 oder 14 Tage zu einer stattlichen Krone zusammen. Damit aber diese während des Schlafens nicht verdorben werde, legen sie sich mit dem Nacken auf ein dickes Stück Bambusrohr. Um vor feindlichen Uber- fällen gesichert zu sein, errichten die Küstenbewohner ihre Hütten auf Pfählen im Wasser. Die Bewohner des Innern dagegen siedeln sich oft in den Kronen dicker Waldbäume an. Sobald dann ein Feind naht, werfen sie die vorher angesammelten Steine aus ihn herab. Im Segeln und Rudern sind sie sehr geschickt. Meistens verbinden sie zwei Boote durch lange Bretter, um dadurch das Umschlagen derselben zu verhüten. 40. Das Weltgebäude. 1. Fixsterne. Unter den Sternen giebt es viele, welche wie unsere Sonne durch und durch weißglühend sind und daher selbst leuchten. Da sie auch ihre Stellung zu einander niemals verändern, so nennt man sie Fixsterne (feststehende Sterne). Sie bilden zum Teil bestimmte Figuren, denen man als sogenannten „Sternbildern" be- stimmte Namen beigelegt hat. Die bekanntesten unter diesen sind der große und kleine Bär, das Siebengestirn, der Orion :c. 2. Die Sonne ist eine riesengroße Kugel, die uns nur daher so klein erscheint, well sie 150 Millionen lim von uns entfernt ist. (Was das sagen will, wird uns erst klar, wenn wir erfahren, daß eine Kanonenkugel, die in einer Minute fast 30 km zurücklegt, an zehn Jahre gebrauchen würde, um den Weg von der Erde bis zur Sonne zü durchfliegen.) Aus ihrer Masse ließen sich 17a Millionen Erdkugeln bilden. Die Sonne ist die Quelle des Lichts und der Wärme für unsre Erde, sowie überhaupt für elle Planeten und Monde. Ein beständig glühender Feuerball, ist sie von einer Gas- bülle umgeben, in der das Eisen nur gasförmig vorkommt. Wenn man die Sonne durch etti gefärbtes Glas betrachtet, so entdeckt man dunkle Flecken in derselben. Diese wechseln dergestalt, daß wir nach 25 Tagen dieselben Flecken wieder sehen. Daraus har man geschlossen, daß sich die Sonne in 25 Tagen um ihre eigene Achse dreht. 3. Sonnensystem. Die Alten hielten die Erde für eine große Scheibe, die auf dem Wasser schwömme und von dem Himmel wie von einer halben Glaskugel über- deckt sei. Sonne, Mond und Sterne stiegen nach ihrer Meinung aus dem Meere auf und gingen auch darin unter. Später aber fand die Annahme, daß die Erde eine Kugel sei, immer mehr Geltung. Besonders verbreitete Ptolemäns in Alexan- dria diese Lehre (125 n. Chr.). Er lehrte, daß die Erde eine Kngel sei, um welche sich Mond, Sonne, Venus n. a. Sterne drehten. Viele Jahrhunderte war diese ptole- maische Ansicht die herrschende, bis etwa ums Jahr 1500 Kopernikus (aus Thorn) mit einer ganz neuen Lehre auftrat: nicht die Erde, sondern die Sonne ist der Mittel- Punkt im Weltgebäude, und um sie drehen sich die Erde u. a. Planeten. Nur sehr langsam verschaffte sich dieses von Kopernikus aufgestellte System Eingang, hat aber jetzt allgemein Anerkennung gefunden. 4. Planeten. Eine zweite Art von Sternen sind die Planeten, zu denen auch unsere Erde gehört. Dieselben sind ehemals wahrscheinlich alle glühend und somit selbstleuchtend gewesen. Nach und nach sind sie an der Oberstäche erkaltet und dunkel geworden. Sie werden jetzt nicht nur von der Sonne erwärmt und erleuchtet, son-

4. Geschichte des Mittelalters - S. 94

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 94 — 302. Inwiefern erinnert die Reichslage beim frühen Tode Heinrichs Vi. an die bei Heinrichs Iii. Tode? 1. Der Nachfolger war ein (dreijähriges) Kind. 2. Die Fürsten waren dem Kaiserhause meist feindlich gesinnt (Welfen!). 3. Das Kirchenregiment kam in die Hand eines b e -deutenden Papstes (Innozenz Iii.). 303. Was für Folgen hatte die Vormundschaft Innozenz’ Iii. für das Leben Friedrichs Ii.? 1. Friedrich Ii. wurde durch die vortreffliche Erziehung Innozenz’ Iii. der gelehrteste und geistig hervorragendste aller Kaiser: a) Er besaß Schärfe und Klarheit im Erfassen, Gewandtheit im Verhandeln, Ausdauer im Wollen und Wirken. b) Er beherrschte das Deutsche, Italienische, Lateinische, Griechische und Arabische. c) Er übte und förderte die Dichtkunst (seine Lieder sind die ältesten der italienischen Sprache). d) Er vereinigte in seinem Geiste die griechisch-rö-mische, die arabisch-mohamedanische und die germanisch-christliche Kultur zu umfassender, tiefer Bildung. 2. Friedrich Ii. wurde durch die an Innozenz Iii. gegebenen Versprechungen in der Folgezeit in schwere Kämpfe verwickelt : a) Er wollte sein normannisches Erbkönigtum nie mit Deutschland vereinigen, sondern es seinem Sohne übertragen — er verwaltete es trotzdem selbst. b) Er gelobte dem Papste am Krönungstage zu Aachen (1215) zum Danke für die bei der Wahl geleistete Unterstützung einen Kreuzzug — er wurde jedoch an der rechtzeitigen Ausführung mehrmals gehindert und deshalb gebannt. 304. Inwiefern eilte Friedrich Ii. durch Einsetzung eines streng geordneten, Sy neuartigen Staatswesens seiner Zeit weit voraus? 1. Er schuf inmitten der feudalen Zeit unter Beseitigung des Lehns wesens ein auf Beamten - und Militärstand gegründetes Königtum : a) Eine wohldurchdacht gegliederte Beamtenschaft vollzog seine Befehle: a) sie erhielt anstatt der üblichen Dienstlehen festgesetzte Gehälter, ß) sie überwachte die Ausführung der Gesetze, y) sie zog direkte und indirekte Steuern ein.

5. Geschichte des Mittelalters - S. 42

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 42 — a) im ersten Jahre seiner Bearbeitung mit Winterkorn bestellt = Winterung, b) im zweiten Jahre seiner Bebauung mit Sommerkorn besät = Sommerung, c) im dritten Jahre seiner Benutzung blieb er brach liegen = B r a c h e. Wie war die christliche Kirche im Merowingerstaate gestaltet? 1. Dem Papste gegenüber nahm sie die Stellung einer fast unabhängigen Landeskirche ein. 2. Der König berief Synoden und führte bei den Verhandlungen den Vorsitz. 3. Die Bischöfe wurden nicht (wie das kanonische Recht es forderte) vom Könige nur bestätigt sondern ernannt. 4. Die bischöflichen Sprengel fielen nicht mit den Gauen zusammen: sie bildeten in Zeiten politischer Wirren ein kräftiges Band. 5. Die Geistlichen waren vom Kriegsdienste befreit. Worin liegt die weltgeschichtliche Bedeutung des merowingischen Staates ? 1. In der Einverleibung der Trümmer der ostgermanischen Staatenbildungen in Südfrankreich und Burgund. 2. In der Zurückdrängung der Araber und deren Beschränkung auf Spanien. 3. In der Eroberung und erfolgreichen Verteidigung Italiens gegenüber byzantinischen Ansprüchen. Bonifatius. 135 a. Inwiefern bringt Bonifatius die von den Iren begonnene germanische •—Mission zum Abschlüsse? 1. Er verbreitete das Evangelium unter den heidnischen Germanen des Festlandes (außer unter den Sachsen). 2. Er schuf die erste kirchliche Organisation in Germanien nach dem Vorbilde der römischen Kirchenverfassung. 3. Er stellte das Frankenreich auf einen festeren Grund und erfüllte die leere Form des Gewaltreiches mit sittlichem und religiösem Inhalte. 1$> b. Welche Stellung nahm Bonifatius seinen Mitmenschen gegenüber ein ? 1. Er war seinen Herren ein zwar ergebener aber ebenso unerschrockener Diener. 2. Er war seinen Genossen ein treuer Freund und selbstloser Berater.

6. Geschichte des Mittelalters - S. 43

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 43 — 3. Er war seinen Schülern ein weiser und von ihnen hochverehrter Lehrer. 135e. Wodurch vermehrte Bonifatius die Macht des römischen Papsttums? 1. Er ermöglichte die Ausdehnung der päpstlichen Macht über die germanischen Christen durch die Einrichtung einer einheitlichen Kirchenverfassung. 2. Er befestigte die päpstliche Macht über die abendländische Kirche: a) indem er alle von ihm Bekehrten zum unbedingten Gehorsam gegen den Papst verpflichtete, b) indem er alle von ihm gegründeten Bistümer der Obergewalt des Papstes unterstellte, c) indem er alle Glaubenssachen von der endgültigen Entscheidung des Papstes abhängig machte. 135 d. Inwiefern war Bonifatius ein mächtiger Förderer der deutschen Kultur ? 1. Um die von ihm eingerichteten Bischofsitze siedelten sich freie und unfreie Ackerbauer, Handwerker und Adlige an: es entstanden neue Städte. 2. Um die von ihm gegründeten Klöster verbreitete sich die Kultur in immer weiter werdenden Kreisen: a) sie waren Ausgangspunkte für die Verbreitung des Ch ristentums, b) sie waren Mittelpunkte für die Bodenkult : u r , den Acker- und Gartenbau c) sie waren Pflegestätten für Handwerk und Ge werbe, Kunst und W i s senschaften, d) sie waren Zufluchtstätten für Wanderer und u n schuldig Verfolgte. Der Islam• 136. Welchen Einfluß übte die Eigenart Arabiens auf die Entwicklung des Volkes aus? 1. Die Kargheit des Wüstenbodens gewöhnte die Araber an Einfachheit und Mäßigkeit. 2. Die Reinheit der Luft und die Fülle des Lichts stählen Körper und Geist und erhöhen deren Spannkraft. 3. Die unendliche Weite der Wüste gab der Einbildungskraft einen kühnen, einheitlichen Flug. 4. Die unbegrenzte Einheit des Raumes in den weiten Ebenen des Landes führte zum Glauben an den allmächtigen einen Gott. 5. Der leuchtende Sternenhimmel der klaren Nacht leitete die Araber zur Astronomie, Astrologie und Mathematik.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 124

1910 - Halle a.S. : Gesenius
— 124 405. Wie gliederte sich die erste deutsche Universität? 1. Der Lehrkörper bestand nach dem Vorbilde der Pariser Universität aus vier Fakultäten : T h e o 1 o g i e , Heilkunde, Rechtswissenschaft, freie Künste. 2. Die Studenten vereinigten sich nach „N a t i o n e n“ in vier großen Landsmannschaften: Böhmen, Bayern, Sachsen, Polen. 406. Welche erblichen Würden verband Karl Iv. in der „goldenen Bulle“ mit der Kurwürde? Dieselben Würden, wie sie schon im „Sachsenspiegel“ als herkömmliche aufgezeichnet waren [323], 407. Welche wichtigen Vorrechte sprach Karl Iv. in der goldenen Bulle den Kurfürsten zu? 1. Die Kurfürsten waren dem Range nach die ersten unter den Fürsten und die persönlichen Ratgeber des Königs. 2. Das Kurfürstentum der weltlichen Fürsten ging stets ungeteilt auf den Erstgeborenen über. 3. Die kurfürstliche Macht umfaßte auch die Ausübung sonst ausschließlich kaiserlicher Rechte: a) Die Untertanen durften vor kein fremdes Gericht gezogen werden. b) Von kurfürstlichen Gerichten fand keine Berufung an kaiserliche Gerichte statt. c) Das Münz- und Z o 11 r e g a 1, das Bergwerksrecht und der J udenschutz gehörten dem Kurfürsten. 408. Wie regelte Karl Iv. die Kaiserwahl? 1. Die Wahl Versammlung sollte spätestens drei Monate nach dem Tode des Kaisers durch den Erzbischof von Mainz einberufen werden. 2. Die Wahl abstimmung sollte zu Frankfurt a. M., die Krönung zu Aachen vor sich gehen. 3. Die Wahl bestätigung durch den Papst wurde nicht erwähnt (Rhenser Beschluß). 409. Welchen Wert hatte das Reichsgrundgesetz („Die goldene Bulle“) ? 1. Das Herkömmliche wurde anerkannt und Zweifelhaftes bestimmt festgelegt. 2. Die bisher oft bei einer Neuwahl ausbrechenden Streitigkeiten über das Recht zur Kaiserwahl wurden beseitigt. 3. Der noch vorhandene geringe Rest kaiserlicher Macht wurde bedeutend vermindert.

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 160

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 160 — b) Friedrich Wilhelm I. führte die staatliche Organisation der Armenpflege aus. 394. Welche Aussichten eröffnete der im Reiche bestehende religiöse Zwiespalt? 1. Die religiöse Scheidung bewirkte mehr als die staatliche Sonderung das Fehlen eines Nationalbewußtseins: die aufgetane Kluft blieb infolge der Begründung auf das innerste Fühlen und Denken der Menschen unüberbrückbar. 2. Die g e w a 11 s a m e Beseitigung der religiösen Trennung durch den Sieg der einen oder der anderen Richtung war unmöglich: der bestehende Zustand war das Ergebnis eines gewaltigen, alle Kräfte erschöpfenden Ringens. 3. Die friedliche Vermittlung des religiösen Gegensatzes konnte allein der ausglcichenden W i r k u n g der Zeit anheimgestellt werden: der vorhandene religiöse äußere Frieden war vorläufig das Höchste, was erreicht werden konnte. 395. In welchem Verhältnisse stand das Papsttum zum Katholizismus? 1. In dem gewaltigen Kampfe, der einen äußeren Ausgleich der religiösen Spannung bewirkte, hatte das Papsttum die Führung nicht übernommen: es hatte im Gegenteil sogar dem die katholischen Interessen vertretenden Hause Habsburg zeitweise entgegengearbeitet. 2. In den Bestimmungen des Westfälischen Friedens wurde unter Zustimmung auch der katholischen Fürsten ausdrü c k-1 i c h hervorgehoben, daß keinerlei päpstlicher Einspruch deren Gültigkeit beeinträchtigen könne: a) der Papst galt nur als der geistige Leiter der katholischen Kirche, b) die päpstliche Bulle (Innozenz’ X.) gegen die Friedensakte blieb unbeachtet. 3. In dem fast rein katholischen Frankreich war der päpstliche Einfluß gleichfalls nicht größer als in deutschen Gebieten: Frankreich hatte die deutschen Ketzer unterstützt. 396. Worauf beruhte fortan die Kraft des Katholizismus? 1. Die frühere nachdrückliche Vertretung durch Papst und Geistlichkeit war gegenstandslos geworden: der Grad der Hingabe der Getreuen unter Fürsten und Volk war ausschlaggebend. 2. Die Ausdehnung der Kirche wurde nicht mehr durch Papst und Klerus geformt und gehalten: die Gläubigen stützten und erhielten jetzt das P a p a t.

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 8

1911 - Halle a.S. : Gesenius
— 8 — 21. Welche Folgen hatte die Vervollkommnung des Buchdruckes? 1. Sie hob den geistigen Verkehr im Volke: Nachrichten und F orschungsergebnisse fanden allseitige, schnelle Verbreitung. 2. Sie verallgemeinerte die Bildung im Volke: a) die Bücher konnten bedeutend billiger hergestellt werden, so daß sie auch der weniger Bemittelte kaufen konnte, b) die Bücher konnten in kurzer Zeit in viel größerer Zahl gedruckt werden, so daß sie einem weit größeren Kreise gleichzeitig zugänglich waren. 3. Sie ermöglichte das ungeahnte Aufblühen der W issen-schaften: a) zahlreiche wertvolle Werke wurden der Vergessenheit entrissen und der Allgemeinheit bekannt gegeben, b) zahlreiche Geisteserzeugnisse blieben der Nachwelt erhalten, die sonst verloren gegangen wären, c) zahlreiche Studierende konnten durch Bücherstudium den Forschungen bedeutender Gelehrten folgen, ohne sie in ihren Hörsälen aufsuchen zu müssen, d) zahlreiche Gelehrte wurden zu neuen Veröffentlichungen angeregt, da mit dem Leserkreise auch das Verantwortlichkeitsgefühl und die Lust und Freude an erfolgreicherem Schaffen geweckt wurde. 22. Was veranlaßte die großen Entdeckungen im Xv. und Xvi. Jahrhundert? 1. Die Notwendigkeit der Auffindung eines kürzeren Seeweges nach Indien und Ostasien: a) der Handel mit Asien hatte seit den Kreuzzügen einen großen Aufschwung genommen [I, 358—361], b) die Handelsgegenstände mußten größtenteils auf dem Landwege nach Europa gebracht werden [I, 359], der a) sehr langwierig und daher kostspielig war, ß) vielfach durch unsichere Gebiete führte und deshalb oft große Verluste zur Folge hatte. 2. Die Möglichkeit der Ausführung langer Seefahrten ins offene Meer hinaus durch Anwendung des Schiffskompasses [17]. 3. Die Aussicht auf unmittelbare Inbesitznahme der sagenhaften Schätze des reichen Indien. 28. Mit welchem Erfolge versuchte man auf dem Seewege nach Indien zu gelangen? 1. Die Portugiesen suchten einen östlichen Seeweg nach Indien: dadurch glückte ihnen die Umsegelung Afrikas: a) Prinz Heinrich der Seefahrer

10. Erdkunde - S. 177

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 177 — fuhrartikel sind: Seide und Seidenwaren, Thee, Reis, Kampfer, Kupfer, Porzellan, Lack- und Papierware!?. Japan zählt auf einem Flächenraum von 417 000 qkm 45 Mil lionen E., ist also dichter bevölkert als das Deutsche Reich. — Die Japaner (Bild 58) sind -— im Gegensatze zu den stammverwandten Chinesen — dem europäischen Einflüsse leicht zugänglich, sehr gut begabt und ungemein strebsam, die Errungenschaften der christlichen Bild 58. Heiden in Japan bei einer religiösen Feier. Civilisation sich anzueignen. Darum haben sich in Japan so schnell wie in keinem andern asiatischen Staate europäische Sitten und Ein- richtungen eingebürgert. Eisenbahnen und Telegraphen durchziehen das Land; überall erstehen Fabriken; die Staatsverfassung und Verwaltung, das Heer- und Unterrichtswesen sind nach europäischem Muster eingerichtet. In ihrem Wesen freundlich und zuvorkommend, doch mit Würde und Selbstbewußtsein, können die Japaner durch ein ausgesprochenes Gefühl für Anstand und Schicklichkeit manchem Europäer zuin Vorbild dienen.
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