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Verlass ist. Halte die eine Hand gegen den warmen Ofen und die an-
dere zum Fenster hinaus , wenn es schneit, und stecke dann beide in
denselben Eimer mit Wasser, so wird die eine das Wasser kalt, die an-
dere warm finden; wenn im Winter zwei Menschen, von denen der eine
von der Strasse , der andere aus einer Backstube kommt, in dasselbe
Zimmer treten, so wird der erste rufen: „Wie heiss,“ der zweite: „Wie
kalt ist es hier!“ Darum ist es gut und nützlich, dass wir Instrumente
besitzen , welche über Wärme und Kälte zuverlässigere Auskunft geben,
als unser wetterwendisches Gefühl es thut. Man nennt sie „Thermo-
meter“ oder Wärmemesser.
Das bekannteste unter den Thermometern besteht aus einer feinen
Glasröhre, die oben zugeschmolzen ist und unten in eine mit Quecksilber
gefüllte Kugel ausläuft. Der Raum über dem Quecksilber ist luftleer,
damit das Metall sich ungehindert auf- und abbewegen kann. Hinter der
Röhre befindet sich eine Blatte von Metall oder von Holz , welche von
oben bis unten mit Strichen und Ziffern bezeichnet ist , um die Grösse
der Kälte und der Wärme davon ablesen zu können. Damit die Striche
und Ziffern genau auf die richtige Stelle kommen , wird das Thermome-
ter zuerst in ein Gefäss mit Wasser und Eis und sodann in kochendes
Wasser gestellt. Im ersten Fall zieht sich das Quecksilber zusammen
und sinkt in der Röhre. Dort , wo es stehen bleibt , ist die Stelle , an
welcher sich Wärme und Kälte scheiden: sie wird durch eine Null auf
der Platte bezeichnet. Im letztem Falle dehnt sich das Quecksilber
aus und steigt in die Höhe. Die Stelle , an welcher es stehen bleibt,
zeigt die Hitze an, welche das kochende Wasser hat, und wird ebenfalls
auf der Platte bezeichnet. Den Raum zwischen dem Eispunkt und dem
Siedepunkt theilt man bei uns in 80 gleiche Theile oder Grade. In dem
Raume unter Null merkt man etwa 20 bis 30 Striche an , welche genau
so weit als die obern von einander entfernt sind. Vom Gefrierpunkt an
werden nach oben die Grade der Wärme , nach unten die Grade der
Kälte gezählt. Beim Schreiben bezeichnet man die erstem durch ein
stehendes Kreuz (f) , die letztem durch einen liegenden Strich (—■);
t 3° heisst also: 3 Grad Wärme. Im hohen Norden füllt man das Ther-
mometer mit Weingeist, weil Quecksilber in einer Kälte von 32 Grad,
welche dort nicht ungewöhnlich ist, gefriert.
Aus sorgfältiger, Jahre lang fortgesetzter Beobachtung des Ther-
mometers gewinnt man Kunde über das Klima eines Landes. Durch
solche Beobachtungen hat sich herausgestellt, dass in Mecklenburg ge-
wöhnlich der Januar der kälteste, der Juli der heisseste, der September
der beständigste Monat ist. Die Küste der Ostsee hat das mildeste
Klima. Damit sind die Rostocker schon zufrieden; denn sie brauchen
für den Winter nicht so viel Holz und Torf einzukaufen , als die Leute
im Innern unsers Vaterlandes. Auf den Höhen , z. B. in Hinrichshagen
hei Woldeck , ist cs am kältesten. Die an der Haide gelegenen Ort-
schaften haben die grösste Frühlingswärme, weil ihr Boden leichter als
ein harter oder feuchter Grund von der Sonne durchwärmt wird. Es
ist bekannt, dass in Ludwigslust die Bäume acht Tage eher ausschlagen,
als in Schwerin. Wustrow und Pöl sind gegen das übrige Land um ei-
nen Monat zurück, indem ihr kältester Monat in der Regel der Februar,
ihr heissester der August, ihr beständigster der Oktober ist. Das macht,
als Inseln hängen sie mit ihrem Klima von dem Wasser ab, das sie um-
giebt, und das Wasser nimmt Wärme und Kälte viel langsamer an, als
das feste Land.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
409
Niet ist. Die Kraft wirkt an dem Öhr, die Last ließt dort, wo ein Stück
Tuch durchschnitten werden soll.
Die Reihenfolge, in welcher die drei Punkte liegen, die dem Hebel eigen
sind, ist nicht überall dieselbe. Zuweilen wird die Stange in der Mitte ge-
stützt, wie bei der Wage, zuweilen mehr nach dem Ende zu, wie bei demjeni-
gen Hebebaum, mit welchem man Lasten in die Höhe wuchtet. Zuweilen
liegt der Punkt, wo die Kraft angreift, zwischen den beiden andern Punkten,
wie bei der Schreibfeder. Zuweilen , wie bei demjenigen Hebebaum, mit
welchem man Lasten fortrückt , liegt hier auch der Punkt , worauf die Last
ruht. Das giebt vier Arten von Hebeln. Es wird sich bald zeigen, das; es
für den Gebrauch von größter Wichtigkeit ist, sie genau von einander zu un-
terscheiden.
Über die Regel , welche beim Gebrauch des Hebels zu beobachten ist,
mögen uns die Kinder durch ihre Spiele Auskunft geben. Wollen zwei
Knaben sich eine Schaukel machen , so legen sie ein Brett über ein Stück
Holz. Sind beide gleich schwer, so legen sie das Brett in der Mitte auf,
sind sie ungleich schwer, so machen sie dasjenige Ende, worauf der leichtere
Knabe sitzt, etwas länger; denn sie wissen, daß man durch die größere Länge
die fehlende Schwere ersetzen kann. Etwas anderes, als jene Knaben wissen,
haben die Gelehrten auch nicht entdecken können. Aber sie haben die Sache
gründlicher untersucht und genauer erforscht. Darnach verhält es sich also
mit dieser Sache: Ein Hebel, dessen Seiten oder Arme gleich lang sind,
steht im Gleichgewicht , wenn Kraft und Last gleich sind; ein Hebel, dessen
Arme ungleich sind, steht im Gleichgewicht, wenn die Last auf der kürzern
Seite soviel mal größer als der andere Arm länger ist. Schiebt man z. B.
unter eine Last eine Stange.und legt den Stützpunkt so, daß von derstange
ein Fuß auf der einen und fünf Fuß auf der andern Seite sind , so kann
man, wenn man den längern Arm mit einer Kraft von sechs Pfund nieder-
drückt, einer Last von dreißig Pfund das Gleichgewicht halten. Eine ange-
nehme Erleichterung, welche der Mensch sich macht! Aber ein kleiner Nach-
theil ist dabei doch nicht zu vermeiden. Jedes Kind hat es gesehen: wenn
der Zimmermann in der eben angegebenen Weise mit einem Hebebaum einen
Balken einen Fuß hoch gehoben hat, so hat er dasjenige Ende der Stange,
woran er faßt, von hoch oben bis beinahe zur Erde niedergedrückt. Mißt
er dann die Höhe nach, so findet er, daß das längere Ende sich fünf Fuß
hat abwärts bewegen müssen, damit der Balken einen einzigen Fuß in die
Höhe gehe. Da liegt beides vor Augen, Vortheil und Nachtheil: ist der eine
Arm fünfmal so lang, als der andere, so kann man mit Hülfe desselben eine
fünfmal so schwere Last heben, als man Kraft anwendet, muß aber einen
fünfmal so langen Weg machen, als die Last in die Höhe geht.
Nach der angegebenen Regel läßt sich leicht ermessen, welchen Nutze;;
wir aus den verschiedenen Arten des Hebels ziehen können. Liegt der Stütz-
oder Drehpunkt in der Mitte der Stange, so sind beide Arme gleich lang;
sie stehen also im Gleichgewicht, wenn sie beide gleich stark beschwert sind.
Kraft wird dabei nicht erspart. Dieser Hebel eignet sich aber ganz vorzüg-
lich dazu, das Gewicht irgend eines Gegenstandes zu ermitteln. Denn wenn
auf die eine Seite eine Masse von bekanntem, auf die andere Seite eine
Masse von unbekanntem Gewichte drückt, so folgt, daß beide gleich schwer
sind, sobald der Hebel im Gleichgewichte steht. Die bekannte Kaufmanns-
wage ist nach dieser Regel eingerichtet. Liegt der Drehpunkt in der Stange,
aber dem einen Endpunkte näher als den; andern, so sind die Arme ungleich
lang. Dann müssen die Gewichte, welche an beiden Enden hängen, umge-
kehrt schwer sein als die Arme lang sind, um den Hebel ins Gleichgewicht
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
411
Art verbunden sind, daß das bewegliche Ende jedes Taues an dem Lastpnnkte
der nächsten Rolle hängt, mit Ausnahme des letzten, das von Menschenhänden
über eine feste Rolle gezogen wird. Für diesen Fall erleichtert jede Rolle die
Last, die sie von der Vorgängerin empfängt, abermals um das Doppelte.
Vier Rollen dieser Art sparen demnach das Sechszehnfache an Kraft. Aber
das Tau muß umgekehrt 16 Fuß hergeben, bevor die Last einen einzigen
Fuß in die Höhe geht.
Einen versteckten Hebel hat man auch dort, wo an einer Welle ein
Rad befestigt ist, welches sich zugleich mit jener umdreht. Es ist gleichgültig,
ob das Rad ein wirkliches Rad ist, oder nur die Speichen zu einem Rade,
oder eine Rolle, oder eine Kurbel. Die Kraft wirkt an dem Umringe des
Rades, die Last hängt etwa an einem Stricke, der sich um die Welle dreht.
Der Hebel kommt auf diese Weise heraus: Der Stützpunkt ist der Zapfen,
um den sich die Welle dreht; von dem Zapfen bis zur Oberfläche der Welle
reicht der Arm der Last, von dem Zapfen bis zum Rande des Rades der
Arm der Kraft. Der letztere Arm ist der längere, also wird so vielmal an
Kraft gespart, als der Halbmesser der Welle in dem Halbmesser des Rades
enthalten ist. In der Kugellampe und der Fuhrmannswinde hat die Welle
statt des Taues ein kleineres gezahntes Rad, welches die Last, eine gezahnte
Stange, weiter schiebt. Dies macht weiter keinen Unterschied, als daß der
kürzere Hebelarm vom Zapfen bis zum Rande des kleinen Rades gemessen wird.
33. Die schiefe Ebene.
Eine Fläche, z.b. ein Brett, welche mit einem Ende höher liegt, als mit
dem andern, also gegen den Erdboden einen spitzen Winkel bildet, nennt man
eine sckiese Ebene. Legt man auf solche einen Stein, so bleibt er nicht
still liegen, wie auf einer wagerechten Fläche, gleitet auch nicht so rasch hinab,
als ob er frei in der Luft zu Boden siele, sondern sinkt langsam zur Erde
und zwar um so langsamer, je weniger steil das Brett steht. Das Gewicht
des Steines theilt sich dabei in zwei Theile; der eine Theil drückt die Last
gegen das Brett, der andere schiebt sie auf demselben zur Erde hinab.
Schiebt man umgekehrt einen Körper auf einem schrägliegenden Brette in die
Höhe, so hat man nicht sein ganzes Gewicht, sondern nur denjenigen Theil
zu heben, mit welchem er abwärts gleiten will, den andern trägt dar Brett.
Atan spart also an Kraft, wenn man einen Gegenstand auf einer schiefen
Ebene aufwärts bewegt. Versuche haben gezeigt, daß man sich die Last so
vielmal leichter macht, als die Höhe der schiefen Ebene in der Länge enthal-
ten ist. Aber auch hier bleibt der Nachtheil so wenig aus, als beim Hebel.
Denn die Last muß einen viel längern Weg zurücklegen, als nöthig wäre,
wenn sie senkrecht emporgehoben würde. Die'schiefe Ebene wird angewandt,
wo man Lasten auf- oder abwärts bewegen will; die Schrotleiter an Fracht-
wagen, die Treppe, die Ausfahrt aus Mergelgruben sind schiefe Ebenen.
Ist die schiefe Ebene glatt und beweglich, so daß sie unter die Last
gebracht werden kann, so heißt sie „Keil". Der Keil ist einfach, wenn
nur die eine Seite, doppelt, wenn beide Seiten schiefe Ebenen sind.
Ein einfacher Keil pflegt die Schneide am Stemmeisen, Schneidemesser, Breit-
beil, ein doppelter Keil die Schneide am Messer, an der Axt, am gewöhnli-
chen Beile zu sein. Keile sind ferner: die Zähne, Nägel, Nähnadeln, Spaten,
Sensen, Gabeln und viele andere Instrumente, welche wir allesammt täglich
zur Hand und vor Augen haben. Welche wichtige Dienste der Keil beim
Pressen thut, kann man überall sehen, wo Gegenstände zusammengekeilt nor-
den, damit sie fest an einander kommen.
Wenn man ein dreieckiges Stück Papier, dessen schräge Seite eine
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Freiburg
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
— 98 —
anlagen von der Stadtgemeinde angekauft; sie werden nicht gedüngt, und es wird dadurch der Verunreinigung des Wassers vorgebeugt. Da das Wasser durch ganz kalkarmen Boden fließt, so ist es auch ein sehr weiches Wasser, das außerordentlich wenig Kalk enthält. Da Kalk jedoch für die Entwicklung des Körpers, seines Knochengerüstes und der Zähne in gewissem Maße ein Bedürfnis ist, wurde gelegentlich schon angeregt, man solle dem hiesigen Wasser künstlich Kalk zuführen.
Im Vergleich zu anderen Städten ist die Versorgung Freiburgs mit Wasser sehr reichlich. Es gibt viele und große Städte, bei denen der Wasserverbrauch im Durchschnitt etwa 100 Liter täglich auf den Kopf der Bevölkerung ausmacht, während in Freiburg die Tagesabgabe zwischen 200 und 300 Litern zu liegen pflegt. Auch im Jahre 1911, dem ganz außerordentlich trockenen Jahr, in welchem die Ergiebigkeit der Wasserleitungen erheblich zurückging, betrug die Mindestabgabe noch 186 Liter-täglich auf den Kopf der Bevölkerung. M. Buhle.
4$. Die Entwässerung.
Ebenso wichtig wie die Wasserversorgung ist oitch die Abwasser-beseitiguug.
Das dem Hause rein zngesührte Wasser wird verunreinigt und muß entfernt werden.
In ländlichen Gegenden kann man es, ebenso wie die in Gruben gesammelten menschlichen und tierischen Abgänge ans Aborten^ und Stallungen, zur Bewässerung und Düngung landwirtschaftlich bestellten Geländes verwenden. In Städten wird das unmöglich, weil die meisten Einwohner keine Landwirtschaft betreiben.
In den Untergrund darf man die Stosse nicht versickern lassen, weil der Grundwasserstrom, der anderen zur Versorgung mit reinem Wasser dient, verunreinigt und vergiftet werden könnte.
In kleineren Städten findet man immerhin noch das Grubensystem. Gewöhnlich besorgt daun die Gemeinde die Absuhr und sucht bei den Landwirten der Umgebung Abnehmer. Je größer aber die Stadt, desto schwieriger ist das durchführbar, weil die großen Mengen ein ausgedehntes Absatzgebiet fordern. Dadurch aber werden die Fuhrkosten zu hoch. In größeren Städten pflegt man deshalb sowohl die Abwasser, als auch die Abgänge der Aborte mit einem Rohrnetz zur Stadt hinauszuleiten, So ist es auch in Freiburg. Das Straßennetz enthält ein Netz von Kanälen. Stammkanäle, welche große Gebiete zu entwässern haben, nehmen die Hauptkanäle kleinerer Gebiete ans, die sich dann wieder in kleinste, nur einzelnen Straßen dienende Kanäle verzweigen.
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
152 Das heilige römische Reich deutscher Nation.
aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden, behaupteten die Lombarden
das Uebergewicht. Der lombardische Adel wohnte in den Städten, frei-
willig oder gezwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aem-
ter. Besonders hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche
ihnen strittige Bischofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen
von seinen Hoheitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften
ihnen dieselben, so daß die Städte in der That Republiken waren. Un-
ter ihnen waren Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich
durch Handel, der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer
Ausdehnung entfaltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mai-
land die mächtigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bo-
logna, Verona, Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo,
Padua und andere waren reich und von einer zahlreichen und streit-
baren Bürgerschaft bewohnt. Waren diese Städte einig gewesen, so
hätten sie in jener Zeit, wo starke Mauern fast unüberwindlich mach-
ten, der ganzen Welt Trotz bieten können; allein sie haderten unaufhör-
lich mit einander. Pavia, als die alte longobardischc Königsstadt, wett-
eiferte mit dem stärkeren und reicheren Mailaud um den Vorrang, und
dieses behandelte die kleineren Städte, welche sich nicht unterordnen woll-
ten, mit grausamem Uebermuthe. Die Bürger von Lodi baten den Kai-
ser um Schutz gegen Mailand, und dieser schickte den Mailändern ein
Schreiben, in welchem er zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie
aber verspotteten das kaiserliche Siegel, beschimpften die Boten und zer-
störten das wehrlose Lodi. Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart
nicht Rache nehmen, weil sein Heer zu klein war, doch verheerte er ihr
Gebiet bis vor die Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und
strafte die Lombarden für die Tücke, mit der sie ihm überall Nachstel-
lungen bereiteten.
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
dadurch seine Hausmacht beträchtlich (1156). 1157 zwang er den Her-
zog Boleslaw von Polen zur Huldigung und erhob darauf den böhmi-
schen Herzog Wladislaw Ii. für dessen treue Dienste zum König. Im
Jahre 1158 endlich zog er gegen Mailand mit einem gewaltigen Heere
und umlagerte die Stadt so lange, bis sie sich auf Gnade und Ungnade
ergab. Hierauf wurde auf den ronkalischen Feldern bei Piacenza im
November großer Reichstag gehalten, damit festgesetzt werde, was dem
Kaiser in Italien zustehe. Gelehrte Juristen beriethen nun das römische
Recht, und darin fanden sie begreiflich für den Kaiser als den Nach-
folger der Cäsaren sehr vieles: alle Belehnungen sotten dem Kaiser ge-
hören, die Städte sind ihm Heeresfolge schuldig und zu Naturallieferun-
gen an die kaiserlichen Heere verpflichtet; dem Kaiser gehören als Ne-
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Bea- Friedrich Boleslaw_von_Polen Boleslaw
Das byzantinische Reich. Die bilderstürmenden Kaiser. 103
an den Thoren Europas und Asiens. Der griechische Kaiser gebot aber auch
über die ganze Kraft seines Reichs und war dabei nicht von dem guten
Willen der großen Lehenträger abhängig, wie die meisten abendländischen
Herrscher; das Reich besaß eine geregelte Finanzverwaltung, einen Staats-
schatz, daher verfügte der Kaiser über regelmäßige Reichseinkünfte und
konnte Heere und Flotten ausrüsten und unterhalten. Die Mannschaft
wurde zum größten Theil aus Barbaren geworben, -namentlich aus Sla-
ven, welche sich im Reiche niedergelassen hatten; die Befehlshaber wa-
ren dagegen meistens Griechen, welche oft genug bewiesen, daß die er-
erbte römische Kriegskunst noch von keinem andern Volke erreicht war.
Die Vertheidigung des Reiches und Konstantinopels wurde besonders
durch die Lage am Meere erleichtert, und tüchtige Kaiser richteten deß-
wegen auch ihr Hauptaugenmerk auf die Seemacht, indem sie mit Recht
glaubten, Konstantinopel könne nicht fallen, so lange es das Meer frei
habe. Diese Hauptfestung war damals zugleich der erste Handelsplatz der
Welt; sie vermittelte den Verkehr zwischen Europa und Asien, und stand
mit dem russischen Novgorod so gut in Verbindung als mit Italien,
Frankreich und Deutschland. Auch der alte Gewerbfleiß hatte sich in
den Städten erhalten und selbst die Barbaren fanden bald die griechi-
schen Fabrikate so unentbehrlich, als heut zu Tage die vielnamigen In-
dianer in Amerika und Neger in Afrika die englischen. Handel und
Industrie waren deßwegen die Quellen, welche dem Staatsschätze die
besten Zuflüsse gaben.
Dem Kaiser Heraklius folgten einige unbedeutende Kaiser, bis 717
Leo Iii. der Jsaurier, ein tüchtiger Feldherr, sich des Thrones be-
mächtigte. Dieser schlug die Araber zurück, die Konstantinopel ein
ganzes Jahr belagerten und dabei 100,000 Mann verloren haben sol-
len, stürzte aber das Reich durch sein Verbot der Bilderverehrung in
Verwirrung. Dazu sollen den Kaiser politische Rücksichten bewogen
haben; der Koran verbietet jede bildliche Darstellung nicht nur Gottes
und höherer Wesen, sondern überhaupt alles Lebendigen, daher die Mos-
lemin überall gegen die Bilder, namentlich religiöse, wütheten. Zu
Leo's Zeit ließ der Chalife Iezid (723) alle Bilder in den Kirchen der
eroberten Provinzen zerstören, was den griechischen Kaiser auf den Ge-
danken brachte, den mohammedanischen Fanatismus als den gefährlichsten
Feind dadurch zu entwaffnen, daß in dem griechischen Reiche selbst alle
heiligen Bilder weggeschafft würden. Dem ersten Befehle (726) folgte
bald (730) ein noch viel strengerer, der Todesstrafe auf die Beibehal-
tung von heiligen Bildern in Kirchen, auf öffentlichen Plätzen und selbst
in Privathäusern setzte. Dagegen erhob sich Widerstand von Seite des
Volks und der Geistlichen, die Päpste Gregor Ii. und Iii. verwiesen dem
Kaiser seine Gewaltthätigkeit sehr strenge, indem sie ihm die katholische
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester]]
Extrahierte Personennamen: Leo_Iii Leo Gregor_Ii Gregor
Extrahierte Ortsnamen: Europas Asiens Konstantinopels Konstantinopel Europa Asien Italien Frankreich Deutschland Amerika Afrika Konstantinopel Gottes
156
nicht mit Schrot geschossen, sondern mit kleinen Sandkörnern, weil
sonst nichts Ganzes an ihnen bliebe. Neben ihnen wohnt eine Spinne,
die so gross ist, dass sie diese armen Thierlein, wie Mücken, fängt
und aussaugt.
Andern Respekt flösst der Lämmergeier seiner Nachbarschaft
ein, der in den Tyroler- und Schweizergebirgen daheim ist. Denn
mit seinen ausgespannten Flügeln bedeckt er eine Länge von 8 bis
9 Fuss, und er ist stark genug, Gemsen, Ziegen und Kinder anzu-
packen, zu überwältigen und davon zu tragen.
Der grösste unter allen Vögeln, die fliegen können, ist der Kon-
dor, ein Landsmann des Kolibri. Dieser misst mit ausgespannten
Flügeln 16 Fuss ; feine Flügelfedern find einen Fingerdick, also,
dass man schön Fraktur damit schreiben könnte, und das Rauschen
seiner Flügel gleicht einem fernen Donner.
Aber der allergrösste Vogel ist der Strauss in den Wüsteneien
von Asien und Afrika, der aber wegen seiner Schwere und wegen
der Kürze seiner Fittige gar nicht fliegen kann, sondern immer auf
der Erde bleiben muss. Doch trägt er seinen Kopf 9 bis 10 Fuss
hoch in der Luft, kann weit umher schauen und könnte, wie ein
guter Freund, neben einem Reiter auf seinem Rosse herlaufen und
mit ihm reden, wenn ihm nicht Vernunft und Sprache versagt wä-
ren. — Das Spitzmäuslein, ebenfalls in Asien, wiegt ein halbes
Quentlein und ist das kleinste unter allen bekannten Thieren, die
auf 4 Beinen gehen und ihre Jungen säugen. — Der Elephant aber
ist 12 bis 14 Fuss hoch, 15 bis 17 Fuss lang, wiegt seine7000 Pfund,
und ein fleissiger Schüler soll mir ausrechnen, wie viele Spitzmaus-
lein zusammen so schwer sind, als ein einziger Elephant. Das kleinste
Thierlein aus der Erde hat auch mit dem stärksten Vergrösserungs-
glase wohl noch kein Mensch gesehen. Aber das grösste Thier ist der
Walisisch, der bis zu einer Länge von 120 Fuss wachsen kann und
seine 1000 Centner und darüber wiegt. '
37. Die Salzbergwerke von Wieliezka (Wjälitschka).
In der Nähe von Krakau liegt ein kleines Städtchen mit Namen Wie-
l i c z k a, unter und bei welchem sich das berühmte Salzwerk befindete Es wird
bergwerksmäßig bearbeitet. Das Salz wird in großen Stücken losgesprengt
und so herausgeschafft. Schon im dreizehnten Jahrhunderte ward es benutzt,
und es hat folglich schon eine unbeschreibliche Menge Salz hergegeben, ohne
daß es noch merklich erschöpft wäre. Durch acht Eingänge, deren sechs im
freien Felde und zwei in der Stadt gelegen sind, gelangt man zu den unter-
irdischen Salzbehältern. Die beiden letzteren Eingänge dienen meist zum Hinab-
lassen der Arbeiter und zum Herausschaffen des Salzes; da hingegen die außer-
TM Hauptwörter (50): [T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig]]
Extrahierte Personennamen: Strauss
Extrahierte Ortsnamen: Asien Afrika Asien Wjälitschka Krakau
wenn wir ein Echo hören sollen, weil bei größerer Nähe,
der zurückgeworfene Schall oder Ton mit dem von
uns ausgehenden vermischt und zusammengeworfen
wird. Da der Schall in einer Secunde 1028 pariser
Fuß zurücklegt; so wird man das Echo eines Wortes
auf 514 Fuß als der Hälfte der Entfernung, nur eine
Secunde spater hören, weil der Schall eine halbe
Secunde gebraucht um hin, und eine halbe um zu-
rückzukommen, und das Echo kann nur so vielfach
seyn, als Sylben in einer Secunde deutlich gehört
werden können. Nun kann auch das geübteste Ohr
in einer Secunde nicht mehr als 9 auf einander fol-
gende Laute deutlich unterscheiden; daher wird zum
einsylbigen Echo aufs wenigste ^Secunde Zeit oder
eine Entfernung von 57 pariser Fuß, auf ein neun-
sylbiges aber eine Secunde Zeit oder eine Entfernung
von 1028 pariser Fuß erfordert.
Ein Sprachrohr ist eine am Mundstück enge
und wie eine Trompete sich erweiternde Röhre, wo-
durch die Schallstrahlen zusammengehalten, und da-
durch verstärkt werden. Hörröhre hingegen sind
ähnliche aber kleinere Röhren, die mit der weiten
Oeffmmg viele Schallstrahlen auffangen, und durch
die Verengung nach dem Ohre zu sie mehr vereinigt,
und dadurch verstärkt ins Ohr bringen; wie man auch
schon besser hört, wenn man die Hand um die Ohr-
muschel halt, weil man dadurch mehr Schallstrahlen
auffangt und ins Ohr bringt.
I. Ihre Schwere. Die atmosphärische Luft
ist zwar gegen 8oomal leichter als das Wasser, sie
hat aber gleichwohl eine gewisse Schwere, womit sie
einen Druck ausübt, ohne welchen sich auch eine
Menge Erscheinungen, selbst im gemeinen Leben, über-
all nicht erklären ließen. Man kann selbst auf e ner
Wagschale ihr Gewicht bemerken; denn eine hehle
Glaskugel wiegt, wenn die Luft herausgezogen ist,
leichter, als vorhin, da die Lust noch darin war.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
168
Das heilige römische Reich deutscher Nation.
Krieg gegen die lombardischen Städte (1155).
Weit schwerer als die republikanisierenden Römer waren die freien
Städte der Lombardei zu bezwingen, über die Friedrich als Nachfolger
Karls des Großen die Oberherrschaft ansprach. Diese waren seit Hein-
rich Iii. gewohnt sich selbst zu regieren, weil keiner der nachfolgenden
Kaiser im Stande gewesen war, eine feste Herrschaft über sie geltend
zu machen, und um die kaiserlichen Titel kümmerten sich die Städte
wenig. Sie waren reich durch Gewerbe und Handel, namentlich machten
die Lombarden fast alle Geldgeschäfte; hierin hatten sie nur die Juden
zu Nebenbuhlern; da diese aber oft verfolgt und ausgeplündert wurden,
behaupteten die Lombarden das Uebergewicht.
Der lombardische Adel wohnte in den Städten, freiwillig oder ge-
zwungen, und begleitete in der Regel die wichtigsten Aemter. Besonders
hatten die Lombarden die Gelegenheit benutzt, welche ihnen strittige Bi-
schofswahlen darboten; mancher Bischof schenkte ihnen von seinen Ho-
heitsrechten, damit sie ihn anerkannten, andere verkauften ihnen dieselben,
so daß die Städte in der That Republiken waren. Unter ihnen waren
Genua, Venedig und Pisa stark als Seemächte und reich durch Handel,
der sich besonders durch die Kreuzzüge rasch zu großer Ausdehnung ent-
faltete. Unter den Städten des Binnenlandes war Mailand die mäch-
tigste; aber auch Pavia, Tortona, Kremona, Krema, Bologna, Verona,
Vicenza, Komo, Lodi, Treviso, Brescia, Bergamo, Padua und andere
waren reich und von einer zahlreichen und streitbaren Bürgerschaft be-
wohnt. Wären diese Städte einig gewesen, so hätten sie in jener Zeit,
wo starke Mauern fast unüberwindlich machten, der ganzen Welt Trotz
bieten können; allein sie haderten unaufhörlich mit einander. Pavia,
als die alte longobardische Königsstadt, wetteiferte mit dem stärkeren und
reicheren Mailand um den Vorrang, und dieses behandelte die kleineren
Städte, welche sich nicht unterordnen wollten, mit grausamem Ueber-
muthe. Die Bürger von Lodi baten den Kaiser um Schutz gegen Mai-
land, und dieser schickte den Mailändern ein Schreiben, in welchem er
zu ihnen als Kaiser und Herr sprach. Sie aber verspotteten das kai-
serliche Siegel, beschimpften die Boten und zerstörten das wehrlose Lodi.
Auf seinem Römerzuge konnte der Rothbart nicht Rache nehmen, weil
sein Heer zu klein war, doch verheerte er Mailands Gebiet bis vor die
Thore der Stadt, erstürmte einige Kastelle und strafte die Lombarden
für ihre Tücke, mit der sie ihm überall Nachstellungen bereiteten.
Friedrich erwirbt Burgund (1156). Er züchtigt Polen (1157).
Nach seiner Rückkehr von dem Römerzuge ehelichte Friedrich Bea-
trix, die Erbtochter des Grafen Naynald von Burgund, und vermehrte
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karls Friedrich Friedrich Friedrich_Bea- Friedrich
Planzeichnen und Messen.
53
Der Berechnung des Inhaltes aus der Höhe und Grundlinie des Dreiecks muß
die Ermittelung des Fußpunktes der Höhe auf der als Grundlinie angenommenen Drei-
ed'feite vorausgegangen sein. Ist dieser Fußpunkt bestimmt, so wird dessen Abstand
von der gegenüber liegenden Dreieckspitze gemessen, und eben so die Länge der Grund«
linie bestimmt und der Inhalt des Dreiecks nach der bereits mitgeteilten Vorschrift
berechnet. Die Kreuzscheibe, welcher man sich mit Vortheil in solchen Fällen bedient,
besteht aus einem runden oder viereckigen Stück Holz (Fig. 33 u. Fig. 34), das mit
einer Säge rechtwinklig eingeschnitten ist. Es wird dieses Holz, der sogenannte Kopf,
auf einen starken, ungefähr l1/2 langen, Stock befestiget, dessen unteres Ende mit
einer eisernen Spitze versehen ist, damit das Instrument bei seinem Gebrauche gehörig
in den Boden eingesteckt werden kann.
Statt dieses Hölzemen Kopses wird mit größerer Sicherheit ein hohler, ungefähr
1 dm. hoher messingener Cylinder (Fig. 35) durch einen Mechanikns angefertigt und
die krumme Fläche des Cylinders, der oben und unten durch aufgeschraubte Deckel-
platten geschlossen ist, dergestalt in 4 gleiche Theile getheilt, daß die Theilpunkte */*
Umkreis von einander abstehen. An diesen Theilen wird der Cylinder mit, durch das
Messing gehenden, ungefähr 8 cm. langen Einschnitten versehen, die man Diopter nennt,
und von welchen das eine Paar aus einem feinen Einschnitt besteht, während das an-
dere Paar Einschnitte von ca. 1v2 em. Breite hat. Die breiten Einschnitte stehen den
eineren diametral gegenüber, und es ist jeder der erstem mit einem, über den Einschnitt
straff gespannten Pferdehaar versehen. In dem Mittelpunkte der Bodenfläche des
Cylinders ist eine kreisrunde Oeffnnug angebracht, die eine Schraubenmutter enthält,
in die das Schraubengewinde des Krenzscheibenstockes bei jedesmaligem Gebrauch des
Instrumentes eingeschraubt wird.
Ist der Fußpunkt e der zu errichtenden Senkrechten (siehe Fig. 36) in der Graden
ad gegeben, so wird die Kreuzscheibe in c senkrecht in den Boden eingesteckt und das
eine Diopterpaar nach dem Stab a oder b dergestalt eingerichtet, daß das vor dem
feinen Diopter befindliche Auge den Absteckstab a durch das Haar der zweiten Diopter-
öffuung gedeckt sieht. Hierauf läßt man, bei unverändertem Stand der Kreuzscheibe,
durch den Gehilfen einen Absteckstab in die Richtung c d des zweiten Diopterpaares
bringen und solchen, auf ein gegebenes Zeichen, in den Boden einstecken, wobei das
Haar des 2ten Diopters den Stab wiederum decken muß.
Wäre der Fußpuukt c zu suchen gewesen, d. h. hätte man von dem außerhalb der
Graden a b liegenden Punkt d die Senkrechte d c fällen sollen, so würde man vorerst
mit der Kreuzscheibe in die Richtung der Linie ab gegangen sein, solche an irgend
einem, dem Augenmaß nach, entsprechenden Punkte eiugesteckt und das eine Diopterpaar
auf a wieder eingerichtet haben. Nunmehr läßt man das Instrument unberührt und
sieht durch das zweite Diopterpaar nach der Seite hin, auf der sich der Stab d be-
findet. Findet man letztern durch das Pferdehaar gedeckt, so ist der Standpunkt der
Krenzscheibe der gesuchte Fußpunkt e des Perpendikels. Bei dem erstmaligen Aufstellen
der Kreuzscheibe wird jedoch der Stab d noch nicht sichtbar, vielmehr der Punkt c durch
Wiederholung derselben Operation zu suchen sein.
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