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1. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 339

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
339 hat an verschiedenen Stellen ungleiche Breite. Er wird dann exzentrisch und besitzt gewöhnlich an der vorspringenden Seite die größere Breite. Als Ursache dafür wird namentlich an- gegeben das Schiesstehen der Stämme und das Gängen der Äste, weil in diesem Falle beobachtet ist, daß die Markröhre stets höher liegt. Mitunter gehen die um die Markröhre rund erscheinenden Jahresringe allmählich in Wellenlinien über und liefern interessante Zeichnungen. So gibt denn die Beschaffen- heit der Jahresringe auch mancherlei Auskunft über die Lebens- geschichte des Baumes und besonders über die technischen Eigenschaften des Äolzes. — Die eigentümliche anatomische Beschaffenheit des Äolzes, die Zusammensetzung desselben aus nebeneinanderliegenden Fasern und Röhren macht es erklärlich, warum ein Lolzstück in der Richtung des Faserlaufes, z. B. durch Eintreiben eines Keiles, leicht getrennt werden kann, während der Widerstand in der Ebene rechtwinklig zu den Fasern ein besonders großer ist. Zm ersten Falle sind nur die Zellenwände voneinander zu reißen, während im zweiten Falle die Äolzsubstanz getrennt werden muß, was eine größere Kraft verlangt. Die leichte Teilbarkeit in der Richtung der Fasern begründet auch diejenige Eigenschaft, welche unter der Be- nennung Spaltbarkeit sehr bekannt ist und viel zur An- wendung gelangt (Spalten und Behauen mit Axt und Beil). Indem die Spiegel die Äolzmasse vom Mark bis zur Rinde durchsetzen und die einzelnen Äolzfaserbündel voneinander trennen, tragen sie sehr viel zur Spaltbarkeit bei. Besonderen Einfluß auf die Spaltbarkeit haben noch Äärte, Federkraft und Feuch- tigkeitsgrad des Äolzes. Sehr weiche Äölzer (Linde) spalten schwer, weil sich das spaltende Werkzeug darin versenkt. Schwerspaltige Äölzer sind Erle, Birke, Weißbuche, Alme, Ahorn, Esche; leichtspaltig sind Rotbuche, Espe, Eiche, Weide, Tanne, Fichte, Pappel. Die Festigkeit des Äolzes im allgemeinen ist ebenfalls wegen des eigentümlichen Gefüges, das fast nicht an zwei Stellen eines Stückes gleich str, höchst verschieden und zwar nicht nur bei den einzelnen Holzarten, sondern selbst bei jeder 22*

2. Präparationsstoffe für Fortbildungs- und Fachschulen - S. 340

1910 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
340 Lolzart an verschiedenen Stellen sehr verschieden. Gewöhnlich hat das Kernholz eine größere Festigkeit als lockeres, trockenes eine größere als feuchtes, langsam gewachsenes eine größere als schnell gewachsenes. Die Lölzer der heißen Zone sind im Durchschnitt von bedeutend größerer Widerstandsfähigkeit gegen Trennung der Teile als die Lölzer des gemäßigten Klimas. Diese größere Festigkeit steht mit dem spezifischen Gewichte, also mit der Fasecmasse der Lölzer in solchem Zusammenhange, daß jene mit dieser wächst. — Die Federkraft des Lolzes ist ebenfalls abhängig vom Klima, Boden, Standort und steht gewöhnlich bei einem Lolze im geraden Verhältnis zu seinem spezifischen Gewichte. Elastische Lölzer sind Ebenholz, Silber- ahorn, Linde, Birke, weniger elastisch Eiche, Buch, Fichte, Lärche, Hainbuche, Tanne, Pappel. — Die einzige Eigenschaft des Lolzes, die einen geringen Ersatz für die gänzlich fehlende Dehnbarkeit bietet, ist die Biegsamkeit, d. h. diejenige Eigen- schaft, durch welche man Lolzstäbe krümmen und nachher in der gekrümmten Lage erhalten kann. Die Verbiegung überschreitet die Elastizitätsgrenze und vernichtet einen Teil der Federkraft. Die Formveränderung durch Benutzung der Biegsamkeit er- fordert daher eine Kraft, die größer ist als diejenige, bei welcher die Elastizitätsgrenze erreicht wird, und kleiner als diejenige, bei welcher der Bruch erfolgt. Ist die Biegsamkeit einer Lolzart bedeutend, so nennt man sie Zähigkeit. Das zäheste Lolz ist das der Laselnuß, der Birke, der Alme und Lainbuche. Die Biegsamkeit hängt wesentlich ab von der anwesenden Feuchtigkeit, indem das Lolz in nassem Zustande sehr viel biegsamer ist als ausgetrocknet. Durch Erwärmung mittels heißen Wassers, Dampfes oder freien Feuers wird die Bieg- samkeit bedeutend erhöht. — Eine für die Verarbeitung und Verwendung des Lolzes höchst wichtige Eigenschaft ist die Lärte, d. h. der Widerstand, den dasselbe dem Eindringen eines Werkzeuges entgegensetzt. Da die Lolzfaser als solche die Lärte bedingt, so ist unter gleichen Amständen das Lolz am härtesten, welches die größten Lolzmassen enthält, und seine Lärte am gleichmäßigsten zusammenstehen. Aus dem Grunde

3. Realienbuch - S. 91

1914 - Langensalza : Beyer
Ii Australien. — B. Deutschlands Kolonien in der Südsee. Hs hier den größten Strom, den Murray (spr. Mörrä). Ins Innere des Landes kommen so nur trockene Winde, Hier herrscht darum Regen- mangel. Der ausgetrocknete Boden ist auf weiten Strecken mit Stachel- schweingras, dem sogenannten Busch, bewachsen, der fast undurchdring- lich ist und allen Verkehr verhindert. Flüsse gibt es nur zur großen Regenzeit, die unserm Winter entspricht; während der regenarmen und heißen Jahreszeit trocknen sie aus. 3. Deutschlands Handel nrit Australien. Bus den weiten Grasstächen weiden Schafe, die wolle liefern. Deutsche Ginwanderer haben den Gingeborenen erst die Schafschur und die fachmännische Zubereitung der wolle gebracht. Deutschland ist heute der Hauptabnehmer. Deutsche Landwirte haben auch manche Stelle im Busch aubaufähig gemacht, haben in den südöstlichen Gebieten den Weinbau eingeführt. Buch am Bergbau in Südaustralien haben sie sich beteiligt, der uns Silber- und Bleierze liefert. Bdelaide ist die Hauptstadt dafür. (Queensland (Röniginland) gibt uns Rupfer für unsere elektrische Industrie. Im ganzen sollen sooooo Deutsche in Australien leben. von uns erhält Australien jährlich ungefähr für 50 Millionen Mark waren, während wir für s50 Millionen Mark australische Gr- zeugnisse bei uns einführen. Das ist durch unsere guten Schiffsver- bindungen mit Australien möglich. So findet ein wöchentlicher Schiffs- verkehr zwischen Hamburg und Australien durch die Deutsch-Australische Dampfschiffahrtsgesellschaft - statt; es ist eine Frachtdampferlinie, ver- mittelt also den Güterverkehr. Alle 3 bis ^ Wochen verkehren zwischen Deutschland und Australien Dampfer des Norddeutschen Lloyd (Bremen), die auch dem Personenverkehr dienen. Zwischen dem Festlande Australien und den vielen Inseln, die sich östlich von ihm ausdehnen, fahren Schoner der Deutschen Handels- und Plantagen-Gesellschaft der Südsee. B. Deutschlands Kolonien in der Südiee. Zu ihnen gehören: a) Deutsch-Melanesien: Raiser wilhelmsland, der Bis- marckarchipel und die beiden Salomonsinseln Bougain- ville und Buka; b) Deutsch-Mikronesien: Marianen, Raro linen mit palau- inseln, Marschallinseln; c) Deutsch-Polynesien: die beiden Inseln der Samoagruppe Upolu (upolu) und Sawaii. Das Ganze ist fast V2 des Deutschen Reiches und hat fast */2 Mill. Einwohner. a) Deutich=melcmeiien. j. Die Lage und Teile dev Inseln. Raiser wilhelms- land ist ein Teil der Insel Neuguinea und im Westen von holländischem,

4. Realienbuch - S. 102

1914 - Langensalza : Beyer
\02 Naturgeschichte. Iii Laden aus. Bus diesem entsteht ein herzförmiges, grünes Blättchen (vor- keim). 3n kleinen Hügeln an der Unterseite des Vorkeimes entstehen sogenannte Schwärmer, die mit Hilfe von Wasser zu einem gleichfalls an der Unterseite liegenden flaschenförmigen Gebilde wandern und die in diesem liegende Eizelle befruchten. Blsdann entsteht aus dieser eine neue Larnpflanze, die im 3. Jahre wieder Sporen trägt. — Der Farn gereicht unseren Wäldern, angepflanzt auch unseren Gärten zur Zierde. — 3n den Tropen gibt es auch Baumfarne. Solche Baumfarne halfen auch die Steinkohlenlager mit bilden. Oie Kiefer. Den Kiefernwäldern sagt man nach, daß sie öde und lang- weilig seien. Die Schuld daran trägt aber nicht die Kiefer, sondern der dürftige Sandboden, auf dem sie wächst. Gerade diesen Boden liebt sie, wenn er nur gehörig tiefgründig ist. Da es an einem solchen Standorte nicht nur an Nährstoffen, sondern auch an Wasser fehlt, muß die Kiefer lange wurzeln treiben, warum zeigen also junge Kiefern- pflänzchen nach dem ersten Zahre ihres Lebens eine Gesamtwurzellänge von \2 m, die Tanne nur eine solche von s, m und die Lichte von 2 m? Dazu verläuft ein Teil der Kiefernwurzeln so flach unter dem Boden, daß auch der Tau kühler Sommernächte ausgenutzt werden kann. 2. Mv Sandgegenden bildet die Kiefer einen griffen Segen, wenn ihre Nadeln auch nur langsam verwesen, so eiltsteht doch nach und nach eine Humusschicht, in der sich zahlreiche andere pflanzen an- siedeln können (Him-, Heide!-, preißelbeere). 3hr Holz hat hohen Brenn- wert, weil es sehr kienreich ist, und widersteht der Leuchtigkeit sehr gut, kann also zu Wasserbauten benutzt werden. Nus dem Holz gewinnt man Pech, Kolophonium und Terpentinöl, aus den Nadeln Waldwolle. Der Lörster pflanzt den Baum wegen seiner Schnellwüchsigkeit. Selbst Maler haben ihre Lreude an der Kiefer, weil zwischen den rotbraunen, sparrigen Ästen und dem dunkelgrünen Laub ein prächtiger Larbengegensatz besteht. 3. Der Stanrnr trägt eine aus Korkschichten gebildete, tiefrissige Borke. Sie entsteht, indem sich außerhalb des Bastes in jedem Zahr eine neue Schicht ansetzt, wie erklärst du also, daß sich die Kiefernborke abblättert? Lür den Stamm bildet sie einen vortrefflichen Schutz gegen die sengenden Sonnenstrahlen, gegen Leuchtigkeit und Verletzungen. Die äußeren Schichten der Borke sterben fortgesetzt ab, können dem Wachstum des Baumes nicht mehr folgen und werden zersprengt, warum zeigen also junge Zweige noch nicht die tiefen Risse? warum können sie leichter verletzt werden? Bei Verletzungen fließt aus besonderen Harzgängen reichlich Harz aus und verschließt die Wunden. Dadurch werden vor allem schädliche Pilze leicht vom Stamme abgehalten. Die Kiefer besitzt Nadeln. Diese haben dieselbe Aufgabe zu erfüllen wie die Laubblätter, welche? wichtig ist es deshalb, daß alle

5. Realienbuch - S. 120

1914 - Langensalza : Beyer
\20 Geschichte. I entschieden. Da stimmte ein Grenadier das Lied an: „Nun danket alle Gott"; bald steten andere ein, und zuletzt erbrauste der Thoral, vom ganzen Heere gesungen, über das weite Schlachtfeld. (Vergl. Besser, Der Choral von Leuthen.) Nun verließen die Österreicher Schlesien, und Breslau fiel in Friedrichs Hände. Zu Anfang des Zahres f756 waren die Russen in Ost- preußen eingerückt. Don hier aus zogen sie nach der Neumark, überall das Land verheerend. Friedrich eilte herbei und schlug sie bei Zorn- dorf in der Nahe von Küstrin nach harten: Kampfe aufs Haupt, so daß sie deu Rückzug antreten mußten. Darauf wandte sich der König nach Sachsen, wo sein Bruder Heinrich gegen die Österreicher kän:pfte und von diesen hart bedrängt wurde. Das preußische Heer lagerte bei Hochkirch in der Nähe von Bautzen. Nicht weit davon befand sich das Lager der Österreicher. Diese fielen in der Nacht über die Preußen her und überruinpelten sie vollständig. Nur die Mannszucht der Truppe:: rettete das preußische Heer vor völligen: Untergänge. Friedrich mußte sich zurückziehen; er hatte fast alle Geschütze eingebüßt, und ein Drittel seines Heeres lag tot oder verwundet auf den: Schlachtfelds. \75ty. Die vielen Schlachten hatten den Kern der preußischen Truppen dahin gerafft, und es hielt sehr schwer, die Lücken wieder aus- zufüllen; zwar wurden Rekruten eingestellt, aber sie vermochten die alten kriegsgeübten Soldaten nicht zu ersetzen, auch an tüchtigen Offizieren war Mangel. So wurde die Lage des Königs immer ungünstiger. Bisher hatten feine Feinde getrennt gefochten; jetzt vereinigte sich ein Teil des österreichischen Heeres mit den Russen. Friedrich stellte sich dem russisch-österreichischei: Heere bei Kunersdorf östlich voi: Frankfurt a. d. G. entgegen. Zwar kämpften die Preußen mit Heldenmut, aber sie wurde,: zuletzt in die Flucht geschlagen, vergebens versuchte Friedrich, sie zum Stehen zu bringen. „Rinder, verlaßt inich nicht! Mer ein braver Soldat ist, der folge mir!" ruft er ihnen zu, aber umsonst. Die Flucht wird bald allgeinein. Dem König werden zwei Pferde unter den: Leibe er- schossen, und eine Kugel trifft ihn, prallt aber glücklicherweise an einem goldenen <£t::i ab; nur mit Mühe entgeht er der Gefangennahme durch die Kosaken. Zetzt stand den Siegern der weg nach Berlin offen; aber sie waren unter sich uneinig und zogen zurück. \760—\765. 3m Zahre \760 gelang es Friedrich, die Österreicher bei Liegnitz und bei Torgau zu besiegen; aber trotzdem war seine Lage keine günstige. Tine russisch-österreichische Herresabteilung drang bis Berlin und potsdan: vor und hauste dort zum Teil auf ganz entsetz- liche Weise. Als es aber hieß: „Der König kommt!" zogen die Feinde schleunigst ab. Äußerst schlimm stand es um Friedrich im Zahre s76f. Tr konnte seinen Feinden nicht :nehr, wie bisher, in: offenen Felde entgegentreten, sondern mußte sich auf die Verteidigung beschränken.

6. Realienbuch - S. 125

1914 - Langensalza : Beyer
Der Nordamerikanische Freiheitskrieg. 125 schlief er, tief betrauert nicht nur in Preußen, sondern in ganz Deutsch- land, ja ganz Europa. Bei der Nachricht von seinem Tode rief ein schlichter schwäbischer Bauer aus: „wer soll nun die Mell regieren?" Er hatte vielen ans der Seele gesprochen; denn mit Friedrich war der größte Herrscher seines Jahrhunderts ins Grab gesunken. Mit ihm endete die Zeit des aufgeklärten Absolutismus. Drei Zahre später begann die Französische Revolution, die gegen diese Form ankämpfte und eine neue Zeit heraufführte. Der nordamerikanische Freiheitskrieg. Kurz vor dem Tode Friedrichs des Großen entstanden die Ber- einigten Staaten von Nordamerika. Sm f7. und s8. Jahrhundert wurden an der Ostküste Nord- amerikas eine Unzahl Kolonien gegründet, hierzu zählten: Neu-Eugland, New pork, peunsylvauien, das nach dem (Quäker William penn benannt wurde, und virginien, das seinen Namen zu Ehren der Königin Elisabeth erhielt. Die Bewohner der Kolonien waren besonders aus England, teilweise auch aus Deutschland eingewandert. Sie verwalteten sich selbst, standen aber unter englischer Oberhoheit. Nun wollte die englische Negierung ihnen für den Schutz, den sie genossen, eine Steuer auf- erlegen. hiermit waren die Amerikaner aber nicht einverstanden, sie sagten sich daher \776 von England los. Nuf beiden Seiten wurde gerüstet, und der Krieg begann. Nn der Spitze des amerikanischen kjeeres stand George Washington, ein reicher Grundbesitzer aus virginien. Der bedeutendste Staatsmann der Kolonien war Benjamin Franklin, der Erfinder des Blitzableiters. Uls der Krieg ausbrach, verstand er es, seine Leute für die Sache der Freiheit zu begeistern. Er ging nach Frankreich und brachte ein Bündnis mit diesem Lande zustande; später traten auch die Niederlande und Spaniel: in den Kampf gegen England ein, und so entbrannte der Krieg in ver- schiedenen Weltteilen. Nus Frankreich strömten zahlreiche Freiwillige herbei, um au der Seite der Amerikaner gegen die Engländer zu kämpfen. Das Kriegsglück schwankte lange hin und her. Nuf dem Meere blieben die Engländer meistens Sieger. Dagegen gelang es Washington, einen englischen General einzuschließen und mit seinem Heere gefangen zu nehmen. s783 kam es zum Frieden von Ver- sailles, in welchem die Unabhängigkeit der Kolonien anerkannt wurde. Der neue Staat wurde eine Bundesrepublik. Nu der Spitze derselben steht ein Präsident, der alle vier Zahre gewählt wird. Er ernennt die Beamten und leitet die Negierung gemeinsam mit den: Kongreß, der sich aus zwei Däusern, einer Vertretung der einzelnen Staaten und einer Vertretung des Volkes, zusammensetzt. Die Bundes-

7. Realienbuch - S. 128

1914 - Langensalza : Beyer
128 Geschichte. I Rund herum standen Soldaten. Vom Blutgerüste aus rief der Rönig der versammelten Menge zu: „Franzosen, ich sterbe unschuldig; ich ver- zeihe meinen Feinden, und Du, unglückliches Volk!" weiter kam er nicht, die Trommeln wirbelten und erstickten seine Stimme. Die Henker ergriffen ihn, und bald fiel sein Haupt. Dm herbste desselben Jahres wurde auch die Königin hingerichtet. Traurig war das Los ihres achtjährigen Sohnes. Gr wurde einem rohen Schuhmacher übergeben, der ihn auf das grausamste behandelte; darauf kam er ins Gefängnis und starb dort infolge ungenügender Pflege. 3. Die Schreckensherrschaft. Nach dem Tode des Rönigs kam die Partei der Jakobiner, die nach ihrem Versammlungsorte, einem früheren Zakobinerkloster, so genannt wurde, immer mehr zur Herrschaft, flu der Spitze derselben stand Robespierre, ein blutdürstiger Tyrann. Älle, die man als Anhänger der früheren Zustände betrachtete, wurden grausam hingemordet. Das Fallbeil war fast immer in Tätigkeit. Rein Stand, kein Älter, kein Geschlecht schützte vor Rerker und Tod. von Paris aus zogen die Unmenschen in die Provinzen Frankreichs und wüteten in gleicher weise. Die christliche Religion wurde abgeschafft; nur die „Vernunft" sollte verehrt werden. Dn verschiedenen Gegenden des Landes erhoben sich die Bewohner gegen die Schreckensherrschaft, und so wütete in manchen Orten der Bürgerkrieg. Die Schreckensmänner brachten sich schließlich selbst auf das Blutgerüst, und auch für Robespierre schlug die Stunde. Äls viele seiner Genossen sich vor ihm nicht mehr sicher fühlten, verbanden sie sich mit anderen zu seinem Sturze. Gr wurde verhaftet und hingerichtet. Die Schreckenszeit hörte auf, und allmählich trat eine größere Ruhe ein. H. Der erste Aoalitronskrreg. Bereits \7ty2 hatten sich Öster- reich und Preußen gegen Frankreich verbündet. Gin preußisches Heer unter Führung des Herzogs Rar! Wilhelm Ferdinand von Braunschweig rückte in Frankreich ein, mußte aber den Rückzug antreten. Später traten Gngland, Holland, Spanien und Sardinien dem Bunde bei, und so begann der erste Roalitionskrieg. Ginmütig erhob sich jetzt das französische Volk gegen seine Feinde. Älle waffenfähigen Männer vom s8.—25. Jahre mußten Soldat werden. So gelangte die allgemeine Wehrpflicht zur Geltung. Die Rampfesweise der Franzosen wich von der bisherigen ab. Sie gingen beim Beginn einer Schlacht nicht in geschloffenen Reihen vor, sondern in Äbständen; sie suchten hinter Er- höhungen und Büschen Deckung und feuerten von da auf die dichten Reihen der anrückenden Feinde, während die Truppen bisher aus den Magazinen verpflegt wurden, ließen sie sich von den Bewohnern, durch dereu Gegenden sie zogen, die Lebensmittel verabreichen. Die Franzosen eroberten Holland und das ganze linke Rheinufer. Preußen mußte sich aus Mangel cm Geld und weil das Heer auch in

8. Realienbuch - S. 129

1914 - Langensalza : Beyer
I Deutschlands Erniedrigung. — A. Napoleon Bonaparte. (29 polen gebraucht wurde, \7ty5 zum Frieden zu Basel verstehen. Es gab seine Zustimmung zur Abtretung des linken Rheinufers und erhielt das versprechen, daß es für die verlorenen Länder auf der rechten Seite des Rheins entschädigt werden sollte. Durch diesen Frieden ging das Einsehen Preußens verloren. Der Krieg dauerte noch zwei Jahre. Nach und nach blieben von Fraitkreichs Gegnern nur noch Österreich und England übrig. Den Krieg gegen Österreich beendete der General Napoleon Bonaparte. Deutschlands Erniedrigung, fl. Napoleon Bonaparfe. \. Jugend. Napoleon war der Sohn eines Rechtsanwalts in Ajaccio auf der Snsel Korsika, wo er am (5. Eiugust (769 das Licht der Welt erblickte. Der Knabe zeigte schon früh eine große Neigung für den Krieg und spielte am liebsten mit Gewehren und Kanonen. Seine Lieblingsfächer waren Geschichte und Mathematik. Um sich zum Offizier auszubilden, besuchte er die Kriegsschulen zu Vrienne und Paris. Er war ein fleißiger und tüchtiger Schüler, zeigte sich aber gegen jedermann kalt und verschlossen. Teilnahme und Mitgefühl waren ihm fremd, dagegen besaß er eine große Selbstsucht. Früh wurde er Offizier. Ells die Revolution ausbrach, schloß er sich der Partei der Jakobiner an. Während der Belagerung von Toulon zeichnete er sich besonders aus. Später unterdrückte er in Paris einen Aufstand, indem er die Unruhestifter kaltblütig niederschießen ließ. 2. Linpovkoininen. Für diese Tat erhielt er den Oberbefehl über das französische ^eer, das in Stalten gegen Österreich kämpfte. Dasselbe befand sich in einem sehr schlechten Zustande. Sn kurzer Zeit stellte er jedoch die Ordnung wieder her und spornte es durch große Strenge und durch sein eignes Vorbild zur Tapferkeit an, so daß die Österreicher niedergeworfen wurden. von allen Feinden Frankreichs war nur England noch unbesiegt. Mit der mächtigen englischen Flotte konnte sich die französische nicht messen, und eine Landung in England schien unausführbar. Da schiffte sich Napoleon mit einem starken bseere nach Ägypten ein, um durch die Eroberung dieses Landes die Verbindung Englands mit Sndien zu unterbrechen. Glücklich entging er den englischen Schiffen, die im Mittel- meere kreuzten, und landete bei Alexandria. Darauf trug er über die Mamelucken, die damals Ägypten beherrschten, einen Sieg bei den Pyramiden davon, vor der Schlacht rief Napoleon seinen Kriegern zu: „Franzosen, heute werdet ihr den Beherrschern Ägytens eine Schlacht liefern; vergesset nicht, daß von den Höhen dieser Denkmäler vier Jahr- tausende auf euch Herabschauen." während dieser Zeit hatten die Eng- Recilienbuch. Y

9. Realienbuch - S. 39

1914 - Langensalza : Beyer
Ii ß. Das deutsche Mittelgebirge. — a) Die Mitteldeutsche Gebirgsschwelle. rings von buchen-, sichten- und tannenbestandenen höhen umrahmt, tust und Sonne, die Heilkraft des Waldes, die Reinheit des Wassers ziehen jährlich gegen ^0000 Menschen hierher, die Erholung suchen. — klm Nordrande des Gebirges liegt Eisenach mit der wartburgh, einer der schönsten Burgen Deutschlands, mit dem Lutherstübchen, in dem Luther die Bibelübersetzung begann. Das Vorland des Thüringerwaldes. Dm nördlichen Vor- land des Gebirges liegt Gotha, die Hauptstadt des Herzogtums Sachsen- Koburg-Gotha. Nordwestlich davon liegt die Gartenstadt Erfurt (flo mit Obst- und Gemüsebau, Blumen- und Samenzucht. Du den großen Gewächshäusern der Gärtnereien gedeihen Tausende von Kamelien, Primeln, Palmen u. a. Dm Sommer werden die Pflanzen aus die Felder gebracht. Da steht man ein Stück Land, 20 ha, nur mit Rosen bedeckt, ein anderes nur, mit Stiefmütterchen, ein anderes wieder mit Fuchsien usf. — Dn Weimar, an der Dlm, der Hauptstadt des Großherzogtums Sachsen-Weimar, lebten unsere größten Dichter: Goethe, Schiller, Herder. — Etwas abseits von der Dlm liegt klpolda, die bedeutendste Fabrik- stadt des weimarischen Landes, hergestellt werden besonders Strick- und Wirkwaren. 5. Das Thüringer Becken. Das Vorland geht in das Thüringer Becken über, das sich bis zum harz hinzieht. Ts ist ein flachwelliges Hügelland. Rotbuchen und Eichen bilden seine dichte Waldbekleidung. Nur hin und wieder tauchen einige höhen auf; z. B. der Kyfshäuser (Barbarossasage). Deutschlands Krieger errichteten hier das Denkmal für Kaiser Wilhelm I. Zahlreiche gut bewässerte und fruchtbare Täler durchschneiden das Land; darunter die „Kornkammer Thüringens", die „Goldene klue" (nördlich vom Kyffhäuser); so nennt man das Tal der Helme, eines Nebenflusses der Unstrut. 6. politische Verteilung. Thüringen ist politisch sehr zer- splittert. Ts haben klnteil: h Das Königreich Preußen mit der Provinz Sachsen (Nord- hausen — Erfurt — Naumburg — weißensels — Merseburg — fjalle2) [cm der Saale; Universitätsstadt. Falles großer Aufschwung hängt zu- sammen mit den Braunkohlenlagern, die in der Nähe sind, mit den Salz- lagern, und mit seiner guten Verkehrslage. ^80. 2. Die beiden Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen. 3. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar (Weimar — klxolda — Jena — Eisenach). Das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha (Gotha). 5. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen. 0 wachtburg. — *) hal — Salz; Halle — Salzort.

10. Realienbuch - S. 14

1914 - Langensalza : Beyer
^ Erdkunde. — Die Landschaften Deutschlands. ]{ Hügeln fort. Daran schließen sich die ^ügel der Niederlausitz und der Fläming. Sn der Lüneburger bseide zwischen Elbe und Aller ver- liert er sich. \. Die Lsöhen der Niederlausih. Von: Bober aus, zu beiden Seiten der Lausitzer Neiße und der Spree, zieht sich der Lausitzer Grenz- wall hin. An einzelnen Stellen desselben hat man Braunkohle gefunden, so bei Sorau, Spremberg, Finsterwalde, besonders bei Senftenberg. a) (Ein Braunkohlenwerk. Besuchen wir ein Braunkohlen- bergwerk bei Senftenberg. Mir gehen auf dem Schienenwege entlang, der von der „Brikettfabrik" aus hinführt. Bald sind wir am Rande eines gewaltigen Ressels. Seine wände sind dunkle Braunkohle. Über der Rohle liegen Ries-, Sand- und Tonmassen. Sie werden „ab- geräumt". (Bus dem Ton werden in Ringöfen Rlinker und Verblend- steine gebräunt.) Sn der Tiefe bauen einige Dutzend Arbeiter die Rohle ab. („Tagbau".) Züge von wagen fahren die geförderte Rohle nach den Fabriken, wo sie zu Briketts verarbeitet wird. („Sise".) b) Bedeutung dev Rollenlager, wo Rohle leicht und billig zu beschaffen ist, entstehen bald Fabriken. Darin finden viele Leute Be- schäftigung. Die Städte aber, in denen die Fabriken sind, werden wohlhabender und größer, weil im Lausitzer Grenzwall die Rohlen billig und leicht zu beschaffen waren, sind hier eine Reihe von Fabrikstädten entstanden. Früher wurden die sandigen Ladeflächen am Fuße des Lausitzer Grenzwalls zur Schafzucht benutzt. Die wolle verwertete man bei der Tuchbereitung. So kommt es, daß die Städte der Niederlausitz, Forst, Tottbus, Guben, gerade in der Tuchbereitung so bedeutend sind. 2. Der Fläining (nach den Rolonisten aus den Niederlanden, den Vlaemen, so genannt) ist ein wellenförmiges Lsöhenland mit sandigem Boden. Rein sprießender s?flanzenwuchs, der das Buge erfreuen möchte! Nur Sand, echt märkischer Sand, vom blendenden weiß bis zum Gelb hinüberspielend. Nur da, wo eine dünne Lehmschicht zutage tritt, ge- stattet der Flämingboden Noggenbau. Da gedeihen dann auch Flachs, Lsafer, Gerste und Rartoffeln. — Lin ganz verändertes Bild aber zeigt seine höchste Erhebung, der Golinberg. prächtige Waldungen bedecken ihn. Uralte knorrige Lichen, hohe Fichten und malerische Riefern stehen beisammen, während hier und da Buchenpflanzungen das Buge erfreuen. Oie iliederung. Sie liegt nördlich vom südlichen Landrücken und zieht sich von Osten nach Westen. Weichsel, Warthe und Netze, Oder, Lsavel und Spree durchfließen sie. Nur ganz geringe Erhebungen unterbrechen sie einmal. Sn ihr liegen mehrere eigenartige Flußlandschaften: das Havelland, der Spreewald, das Gderbruch, das Warthe- und Netzebruch.
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