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1. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 17

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 17 — Hofleute bethätigte sie denselben mit immer größerem Eifer. Eine innige Freude empfand sie darin, die Kirche besuchen und Arme unterstützen zu können. Auch als Landgräfin setzte Elisabeth die Übungen des frommen und gottseligen Lebens in der gewohnten Weise fort: ja, sie widmete sich in noch größerm Maße dem Liebesdienste gegen Arme, Kranke und Notleidende, zumal ihr jetzt reichlichere Mittel zu Gebote standen. Der hl. Elisabeth war eine sehr harte Prüfungs- und Leidenszeit beschieden, während welcher sie ihren einzigen Trost in der Religion fand. Im siebenten Jahre ihres Ehelebens nahm ihr Gemahl an einem Kreuzzuge teil, auf welchem er den Tod fand. Es war für die Heilige noch nicht genug, daß der Neid und Haß ihrer Feinde jetzt uu-gefcheut wirken konnten, sondern der Bruder ihres verstorbenen Gemahls, welcker die Regierung gewaltsam an sich riß, hat die tiefbetrübte Witwe mit ihren drei Kindern, nachdem er ihnen ihre Güter geraubt, vom Hofe vertrieben. Sie, die früher ungezählte Wohlthaten spendete, mußte jetzt wie eine Bettlerin, verachtet und verstoßen, umherirren, bis sie endlich von ihrem Oheim, dem Bischof von Bamberg, aufgenommen wurde. Später an den Hof zurückgerufen und in ihre Güter und Ehren wieder eingesetzt, verzichtete sie gänzlich auf irdischen Besitz. Alle ihre Einkünfte verwendete sie zum Besten der Armen und Kranken. Für diese stiftete die Heilige ein Ho-spital (zu Marburg), in welchem sie wie die geringste Dienerin arbeitete und mit Vorliebe die Kranken verpflegte. Am 19. November 1231 (im Alter von 24 Jahren) endete sie ihr frommes und wohlthätiges Leben. Schon vier Jahre nachher wurde sie (vom Papste Gregor Ix.) heilig gesprochen. Ihre Gebeine ruhen im Dome zu Marburg. § 12. Friedrich Barbarossa. (1152—1190.) 1. Seine Persönlichkeit. Friedrich war der mächtigste Kaiser ans dem Geschlechte der Hohenstansen. Sein Haar war blond und sein Bart rot: daher nannten die Italiener ihn Barbarossa, d. i. Rotbart. Er war freundlich

2. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 52

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 52 — sowie mehrere Gebiete am Rhein und in Westfalen. Preußen wurde in acht Provinzen, jede Provinz in Regierungsbezirke und jeder Regierungsbezirk in Kreise eingeteilt. Demgemäß wurde auch die Verwaltung geordnet. Der König bob den Wohlstand durch weise Sparsamkeit und die Pflege von Ackerbau, Handel und Gewerbe. Dem Handel und Verkehr kamen manche Erfindungen der Neuzeit sehr zu statten. Im Jahre 1825 befuhr das erste Dampfschiff den Rhein. Zehn Jahre später wurde die erste deutsche Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth angelegt und im Jahre 1838 Berlin und Potsdam durch die erste preußische Eisenbahn verbunden. Nicht minder wichtig war die Verwertung des elektrischen Telegraphen. Auch zahlreiche Fabriken entstanden, in denen Tausende von fleißigen Händen Beschäftigung und Brot fanden. Zur Förderung des Handels wurde (1834) der deutsche Zollverein ins Leben gerufen. Zwischen den einzelnen Staaten herrschte von nun an Zoll-freiheit. Die Zolleinnahmen flössen in eine gemeinsame Kasse und wurden von dieser aus an die einzelnen Staaten verteilt. Der Zollverein bereitete die später eingetretene staatliche Vereinigung der Deutschen vor und kettete die kleineren Staaten immer fester an Preußen. Um dem Volke eine größere Beteiligung an den öffentlichen Angelegenheiten zu gewähren, richtete er die Provinzialstände ein. Ihre Versammlung bieß der Landtag. Auch gründete Friedrich Wilhelm Iii. Schulen aller Art und führte die allgemeine Schulpflicht vom 6. bis 14. Jahre ein. Er starb am 7. Juni 1840 und wurde zu Charlottenburg neben seiner Gemahlin Luise beigesetzt. § 11. Die Königin Luise. Die Königin Luise war die Gemahlin Friedrich Wilhelms Iii. und die Tochter des Großherzogs Karl von Mecklenburg. Sie war geboren am 10. März 1776. Als sie das 6. Lebensjahr erreicht hatte, verlor sie ihre Mutter. Von ihrer Erzieherin geleitet, ging das liebe Fürstenkind in die Häuser der Armen, um nicht nur Gaben der Liebe zu spenden, sondern auch ein Wort des Trostes zu reden.

3. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 57

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 57 — Memel fliehen und sehen, wie sie um die Not ihres Vaterlandes bittere Thränen meinte. Endlich kam die Zeit der Befreiung Deutschlands. Gern wäre auch Prmz Wilhelm mit ins Feld gezogen. Sein Vater aber sagte: „Du bist noch zu jung und schwach, du mußt zu Hause bleiben." Erst nach der Völkerschlacht bei Leipzig durste er sich am Kriege beteiligen. Er begleitete seinen Vater nach Frankreich und erwarb sich hier das eiserne Kreuz. Von nun an widmete er sich ganz dem Militärwesen. Im Alter von 32 Jahren, am 11. Juni 1829, vermählte er sich mit der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. Die glückliche Ehe des hohen Paares war mit zwei Kindern gesegnet, dem nachmaligen Kaiser Friedrich Iii. und der jetzigen Großherzogin Luise von Baden. Im Jahre 1849 dämpfte er in Baden einen Aufstand und stellte die Ruhe daselbst wieder her. Als sein Bruder, der König Friedrich Wilhelm Iv., im Jahre 1857 erkrankte, übernahm Wilhelm die Regentschaft unter dem Titel Prinzregent. Nach dem Tode des Königs (am 2. Januar 1861) trat er als Wilhelm I. die Regierung an; am 18. Oktober ließ er fick zu Königsberg krönen. 2. Sein erstes Werk war die Verbesserung des Heerwesens; neue Regimenter wurden geschaffen und bessere Waffen eingeführt. Bei dieser Arbeit unterstützten ihn als treue Ratgeber und Helfer der Ministerpräsident von Bismarck, der Kriegsminister von Roon und der General von Moltke. Der Erfolg derselben zeigte sich in den Kriegen von 1864, 1866 und 1870/71, in denen König Wilhelm Sieger blieb. 3. Der dänische Krieg (1864). a) Veranlassung. Die heutige Provinz Schleswig-Holstein besteht aus den ehemaligen Herzogtümern Schleswig und Holstein. Von diesen gehörte Holstein zum deutschen Bunde. Beide Herzogtümer standen seit langer Zeit unter der Regierung der dänischen Könige. Sie sollten nach einer alten Bestimmung „auf ewig ungeteilt" bleiben und nach eigenen Gesetzen verwaltet werden. Man sing allmählich an, den Bewohnern dänische Sprache und Sitten aufzudrängen. Im Jahre 1863

4. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 70

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 70 — 4. Der Kaiser. Am 9. März 1888 erhielt der Kronprinz in San Remo die erschütternde Kunde vom Tode seines Vaters. Selbst todkrank, eilte er dennoch nach Deutschland zurück, um seiner hohen Pflicht zu genügen. Am 11. März traf er in Charlottenburg ein. Trotz seines leidenden Zustandes widmete er sich ganz den Geschäften der Regierung, die zum tiessten Schmerze des deutschen Volkes nur von kurzer Dauer sein sollte. Bald wandte sich die Krankheit zum Schlimmern, und der Kaiser hatte furchtbare Leiden zu erdulden. Seinem Sohne, unserm Kaiser, schrieb er auf ein Blatt die Worte: „Lerne leiden, ohne zu klagen, das ist das einzige, was ich dich lehren kann!" In dieser schweren Zeit stand ibm seine Gemahlin treu zur Seite. Mit hingebender Liebe pflegte sie den hohen Kranken bis zur letzten Stunde. Unter so traurigen Umständen beging die Prinzessin Sophie am 14. Juni ihren Geburtstag. Der Kaiser schrieb ihr mit zitternder Hand die Worte auf ein Blatt: „Bleibe fromm und gut, wie du es bisher gewesen. Dies ist der letzte Wunsch deines sterbenden Vaters!" Bereits am 15. Juni 1888 starb Friedrich Iii., groß als Held im Kampfe, größer noch als Dulder in der tückischen Krankheit. Sein Andenken wird fortleben bis in die fernsten Zeiten. § 18. Wilhelm Ii. (Seit 1888.) 1. Seine Jugendzeit. Unser Kaiser heißt Wilhelm Ii. Er ist der älteste Sohn Friedrichs Iii. und geboren am 27. Januar 1859. Über seine Geburt herrschte am königlichen Hofe und im ganzen Lande große Freude. Schon als kleiner Knabe zeigte er einen festen Willen. Seine Eltern gelobten, ihren Sohn zur Ehre und zum Wohle des Vaterlandes zu erziehen. Sie suchten ihm vor allem die Tugenden der Gottesfurcht und Frömmigkeit einzupflanzen. Als die Zeit des Lernens herannahte, wurde der Prinz tüchtigen Lehrern anvertraut. Diese hatten ihn streng, ohne Rücksicht oder Nachsicht zu behandeln, damit er etwas Tüchtiges lerne. Sein Vater forderte von ihm vor allem unbedingten Gehorsam, sorgfältigen Fleiß und gewissenhafte Pflichterfüllung.

5. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 53

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 53 — Sie war guicfr ausgezeichnet durch Frömmigkeit, Sittenreinheit und Herzensgute. Wo sie jemand bedürftig und elend sah, bemühte sie sich, Leiden und Unglück zu lindern. In ihrer Kleidung war sie schlicht und einfach; nur bei festlichen Gelegenheiten legte sie ein Prachtgewand an. Als echte deutsche Hausfrau lebte sie nur ihrem Gatten und ihren Kindern, welche ihre höchsten Schätze waren. Trotz ihrer strahlenden Krone hat sie das Unglück tm vollsten Maße kennen gelernt. An den Leiden und Sorgen ihres Gemahls nahm sie innigen Anteil. Mit schmerzerfülltem Herzen sah sie die Not und das Elend ihres von Napoleon I. gebeugten Vaterlandes. Sie mußte mit ihren Kindern nach Königsberg und von da nach Memel fliehen. Auf der Flucht war sie der größten Not preisgegeben, aber ihr Gottvertrauen wankte nicht. In dieser Zeit des Leidens und der Betrübnis schrieb sie in ihr Tagebuch die schönen Worte >Goethes): „Wer nie sein Brot in Thränen aß, wer nie die kummervollen Nächte auf seinem Bette weinend saß, der kennt euch nicht, ihr himmlischen Mächte!" Dem Könige blieb nichts anderes übrig, als sich dem Sieger zu unterwerfen. Aus Liebe zu ihrem Hause und Vaterlande entschloß sich Luise, den französischen Machthaber zu mildern Maßregeln gegen Preußen zu bewegen Ihre Würde machte auf den Eroberer zwar einen tiefen Eindruck, vermochte aber nicht, sein hartes Herz zu erweichen. Es war ihr nicht beschießen, die Befreiung Deutschlands zu erleben. Ihre Gesundheit war in der Unglückszeit arg zerrüttet worden. Sie begab sich jedoch noch einmal (nach Strelitz) zu ihrem Vater, wo sie erkrankte. Der König wurde von Berlin herbeigerufen und war, als er das Ende feiner geliebten Gemahlin herannahen sah. gebrochen vor Schmerz. Er saß an dem Sterbebett und batte Luisens rechte Hand ergriffen. Mit den Worten: „Herr Jesus, mache es kurz!" endete sie ihr reines und wohlthätiges Leben am 19. Juli 1810, in einem Alter von 34 Jahren. Luise war schon in ihrer Jugend ein Engel der Barmherzigkeit, ihrem Gemahl eine treue Gattin und in der Zeit der Not eine Stütze und ein Trost, ihren Kindern und dem ganzen Lande

6. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 67

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 67 — Feldzugsplan entworfen. Seine Vorausberechnungen erwiesen sich in allen Fällen als zutreffend, und die Erfolge von 1870 fetzten alle Welt in Erstaunen. Der „große Schlachtendenker" wurde zum Dank in den Grafenstand erhoben und zum Generalfeldmarschall befördert. Er war auch Mitglied des Herrenhauses und des Reichstages, sprach hier aber nur sehr'wenig. Trotz seiner Erfolge und der ihm erwiesenen Ehren blieb Moltke einfach und bescheiden. Er starb in dem seltenen Alter von mehr als 90 Jahren. § 16. Die Kaiserin Augusta. Die Kaiserin Augusta, die Gemahlin Wilhelms I., war eine Prinzessin von Sachsen-Weimar und geboren am 30. September 1811. Der Prinzessin Neigung für Künste und Wissenschaften wurde eifrig gepflegt. Ihre edle Mutter erzog sie zu wahrer Gottesfurcht und inniger Nächstenliebe. Sie machte auf den Prinzen Wilhelm von Preußen, der sie gelegentlich eines Besnckes kennen lernte, einen tiefen Eindruck, und er führte sie als seine Gattin heim. Am 11. Juni 1829 wurde die Vermählung gefeiert. Gott schenkte dem hohen Paare zwei Kinder: Friedrich Wilhelm und Luise. Mit größter Sorgfalt wurden dieselben erzogen. Seit dem Jahre 1850 hielt sich die Prinzessin Augusta mit ihrem Gemahl in Koblenz auf. Nachdem Wilhelm I. den preußischen Königsthron bestiegen, bewährte sich Augusta als wahre Landesmutter. Im Jahre 1864 stiftete sie den Verein für freiwillige Krankenpflege. 1866 rief sie den „Vaterländischen Frauenverein" ins Leben. Sein Abzeichen ist ein rotes Kreuz auf weißem Felde. Der Zweck des Vereins besteht darin, im Kriege verwundete und kranke Soldaten zu pflegen, im Frieden alle Hilfsbedürftigen nach Möglichkeit zu unterstützen und für eine christliche Erziehung zu sorgen. Unvergessen bleibt die Wirksamkeit der Königin während des deutsch-sranzösischen Krieges. Unzählbar sind die Beweise ihrer Wohlthätigkeit. Unglückliche und Notleidende aller Art erfreuten sich ihrer Hilfe und ihres Trostes. Viele wohlthätige Stiftungen verdanken der Kaiserin Augusta ihre Entstehung. Am 11. Juni 1879 feierte sie mit ihrem

7. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 68

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 68 — Gemahl das Fest der goldenen Hochzeit. Schweres Unglück traf sie in der letzten Zeit ihres Lebens. Im Februar 1888 starb in der Blüte der Jugend ihr Enkel Ludwig von Baden. Im März desselben Jahres riß der Tod ihren ruhmreichen Gemahl von ihrer Seite, und drei Monate später erlag ihr teurer Sohn seiner tückiscken Krankheit. Am 7. Januar 1890 endete sie ihr wohlthätiges Leben. Ihr Andenken bleibt im Segen. Sie hat ihre Lebensaufgabe: „Thränen zu stillen, Wunden zu heilen, Kummer zu lindern, frohe und glückliche Menschen zu machen", getreulich erfüllt. § 17. Friedrich Iii. (9. März bis 15. Juni 1888.) 1. Seine Jugend. Kaiser Friedrich Iii. war der einzige Sohn Wilhelms I. und geboren am 18. Oktober 1831. Seine Eltern nannten ihn gewöhnlich nur „unsern Fritz". Auch das deutsche Volk hat diesen Namen mit Vorliebe gebraucht. Während sein Vater ihn streng militärisch erziehen ließ, sorgte seine Mutter für eine gründliche wissenschaftliche Ausbildung. Da nach einer alten Sitte des Hohenzollernhauses jeder Prinz ein Handwerk erlernt, so nahm Friedrich Unterricht in der Tischlerei und Buchbinderei. So lernte er das Handwerk schätzen, pflegen und schützen. Zehn Jahre alt, wurde der Prinz dem ersten Garderegiment zu Fuß eingereiht, trat aber erst in seinem 18. Jahre in den wirklichen Militärdienst ein. Zur weitern Ausbildung in den Wissenschaften ging er auf die Universität -nach Bonn. Er machte auch viele Reisen, so nach Rußland, nach Italien und nach England, wo er seine spätere Gemahlin, die Prinzessin Viktoria, kennen lernte. Der Militärdienst wurde nicht vernachlässigt; wegen seiner Tüchtigkeit brachte der Prinz es bald bis zu den höchsten Militärstufen. Die Vermählung fand im Jahre 1858 in London statt. Der glücklichen Ehe sind vier Söhne und vier Töchter entsprossen. Der älteste Sohn ist unser Kaiser. 2. Im Kriege. Als im Jahre 1864 der dänische Krieg ausbrach, zog Friedrich mit ins Feld. ohne jedoch ein Kommando zu übernehmen. Mit den Soldaten teilte er

8. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 71

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 71 — Der Unterricht wechselte mit körperlichen Übungen ab. Eine besondere Vorliebe besaß der junge Prinz zum Exerzieren. Er übte dasselbe mit großem Eifer, weshalb er auch der Liebling seines Großvaters geworden ist. Die schönsten Jugendjahre verlebte unser Kaiser im Schlosse Friedrichskron bei Potsdam, wo seine Eltern während des Sommers wohnten. Hier spielte er mit seinen Geschwistern, besonders mit seinem Bruder Heinrich und seiner Schwester Charlotte, im Schloßgarten. An ihrem Spiele nahmen auch Kinder aus allen Ständen des Volkes teil. Bereits mit dem 10. Jahre wurde Prinz Wilhelm zum Offizier ernannt und in das Heer ausgenommen. Am 1. September 1874 wurde er konfirmiert. Er endete sein Glaubensbekenntnis mit den Worten: „Ich weiß, schwere Arbeiten warten meiner im Leben; aber gerade dieses soll meinen Mut stählen, nicht aber niederdrücken." Mit der Konfirmation war die Jugendzeit unseres Kaisers abgeschlossen. 2. Die Studienjahre. Mit dem Unterrichte, den unser Kaiser zu Hause empfangen hatte, gaben sich seine Eltern nicht zufrieden. Er sollte noch mehr lernen. Im Herbste 1874 bezog er daher das Gymnasium zu Kassel. Er wurde in keiner Weise bevorzugt, sondern mußte sich, wie seine Schulkameraden, genau an die Schulordnung halten. Als Schüler war er gehorsam, fleißig, gewissenhaft und liebenswürdig gegen ferne Mitschüler. Sehr gewissenhaft benutzte er die Zeit; nie ging er müßig. Drei Jahre blieb er in Kassel. Die Abgangsprüfung bestand er in glänzender Weise. Später besuchte er noch zwei Jahre lang die Universität Bonn. 3. Die militärische Laufbahn unsers Kaisers. Als Prinz Wilhelm 18 Jahre alt war, trat er in das erste Garderegiment zu Fuß ein und machte von jetzt an alle militärischen Übungen mit. Sein Großvater, der ihn in das Heer einführte, sagte bei dieser Gelegenheit zu ihm: „Nun gehe hin und tlme deine Schuldigkeit, wie sie Dir gelehrt werden wird!" Unser Kaiser kam diesen Worten getreu nach, denn er hat fick zum tüchtigen Soldaten und geschickten Reiterfübrer ausgebildet. Im Jahre 1888

9. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 73

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 73 — Besonders nimmt Kaiser Wilhelm Ii. sich des Arbetterstandes an Durch weise Gesetze sucht er seine Lage zu verbessern. Am 1. Januar 1891 trat das Gesetz der Alters- und Jn-validitätsversicherung in Kraft. Nach demselben erhalten alle versicherten Arbeiter, wenn sie erwerbsunfähig werden, eine Invalidenrente, und diejenigen, welche das 70. Lebensjahr erreicht haben, eine Altersrente. Aber auch die gesunden Arbeiter erfreuen sich der Fürsorge des Kaisers; er will ihre Gesundheit und Sittlichkeit schützen. Es kam ein Arbeiterschutzgesetz zustande, durch welches die Arbeitszeit der Frauen und Kinder in den Fabriken verkürzt und die Sonntagsarbeit aufgehoben oder doch bedeutend eingeschränkt wird. Wegen seiner Sorge für die arbeitende Klaffe feines Volkes beißt Wilhelm Ii. auch „Kaifer der Arbeiter". Seine bisherigen Thaten haben bewiesen, daß er seiner hohen Borgänger würdig und seiner Aufgabe gewachsen ist. Darum steht das deutsche Volk in Treue zu ihm in guten wie in bösen Tagen und ist beseelt von dem innigsten Wunsche: Möge der liebe Gott unsern Kaiser noch recht lange erhalten zum Segen unseres Vaterlandes! § 19. Unsere Kaiserin. Unsere Kaiserin heißt Auguste Viktoria. Sie wurde geboren am 22. Oktober 1858. Ihre Jugeud verlebte sie in der Stille ihres väterlichen Schlosses Primkenau (in der Provinz Schlesien.) Sie genoß eine sehr gute Erziehung und eine vorzügliche geistige Ausbildung. Ihre Eltern suchten vor allem das Herz der jungen Prinzessin zu bilden und schon früh die Gottesfurcht und Frömmigkeit in ihm zu wecken. Sie waren ihren Kindern das schönste Vorbild und lebten nach dem Spruch: „Ohne Gottes Gunst ist all Thun umsonst." In allen Bedrängnissen suchte die Prinzessin Trost im Gebete. Im Jahre 1879 lernte Prinz Wilhelm sie kennen und erkor sie zur Lebensgefährtin. Die Vermählung wurde am 27. Februar 1881 in Berlin gefeiert. Ganz Deutfchland freute sich an diesem Jubeltage und sandte zahllose Geschenke und Glückwünsche nach Berlin. Das neuvermählte Paar nahm seinen Aufenthalt in dem

10. Deutsche Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter - S. 22

1887 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
Söhne. Des sind Eure Trinkbecher Zeugen, in denen ihre Schädel stecken, und das Tischgerät, wozu ich ihre Knochen verarbeitet habe. So habe ich mich gerächt.“ Damit schwang er sich empor und flog davon) günstige Winde trugen ihn seiner Heimat zu, wo er in den alten Höfen seines Vaters Wohnung nahm und weit und breit berühmt w'ard durch seine Kraft und sein Geschick, Hierhin wandte sich auch Eigel, der des königlichen Dienstes nach seines Bruders Entfernung bald überdrüssig geworden war. 5. Helge, der Hundingstöter. 1. Helge war der Sohn des Königs Siegmund in Nordland und entstammte dem ruhmreichen Ge-schlechte der Wälsunge. Als er noch ein Kind war, vernahm sein Vater einst das Zwiegespräch zweier Raben. „Hast du das Königskind gesehen ?“ fragte der eine; „das wird ein gewaltiger Krieger werden und ein Held in der Männerschlacht.“ „Sein Auge ist wie das des Aaren,“ sagte der andere; „wtohl uns, er wird uns reiche Atzung schaffen auf der Wahlstatt.“ König Siegmund nahm sich die Worte zu Herzen und erzog das Kind sorglich, dafs jedermann sein Wohlgefallen an ihm hatte. Als Helge zum Knaben geworden war, sandte ihn der Vater zu dem klugen Ritter Ha gal, der ihn Männertugend und Weisheit lehrte. Er lernte das Rofs tummeln, den Wurfspiefs schleudern und den Bogen spannen; er übte seine Jugendkraft im Kampf mit Wolf und Eber, mit Bär und Auerochs, und mancher hochschwebende Adler sank von seinen Pfeilen getroffen zur Erde nieder. Aber er lernte auch das Recht hochhalten und dem Unrecht wehren, wie es dem Könige gebührt.
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