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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk]]
I
. .. : j. fl , ■ oif.,, -.ir .w N'iar Hu'j?
I. Das preußische Wölk im Jahre L8ls.
Süon Memel bis Dcmmin, von Colbcrg bis Glatz war in dem
unvergeßlichen Frühlinge und Sommer des Jahres 1813 unter
den Preußen nur eine Stimme, ein Gefühl, ein Zorn und
eine Liebe, das Vaterland zu retten, Deutschland zu befreien
und den französischen Übermuth einzuschränken. Krieg wollten die
Preußen, Gefahr und Tod wollten sic; den Frieden fürchteten sic,
weil sie von Napoleon keinen ehrenvollen und. preußischen Frieden
hoffen konnten. Krieg! Krieg! schallte es von den Karpathen
bis zur Ostsee, von dem Riemen bis zur Elbe; Krieg! rief der
Edelmann und Landbesitzer, der verarmt war; Krieg! der Bauer,
der sein letztes Pferd unter Vorspann und Fuhren todt trieb;
Krieg! der Bürger, den die Einquartierungen und Abgaben erschöpf-
ten; Krieg! der Tagelöhner, der keine Arbeit finden konnte; Krieg!
die Wittwe, die ihren einzigen Sohn ins Feld schickte; Krieg! die
Braut, die den Bräutigam zugleich mit Thränen des Stolzes -
und des Schmerzes entließ. Jünglinge, die kaum wehrhaft waren,
Männer mit grauen Haaren und wankenden Knien, Officierc,
die wegen Wunden und Verstümmelungen lange ehrenvoll entlassen
waren, reiche Gutsbesitzer und Beamte, Väter zahlreicher Familien
und Verwalter weitläufiger Geschäfte, in Hinsicht jedes Kriegs-
dienstes entschuldigt, wollten sich selbst nicht entschuldigen; ja so-
gar Jungfrauen unter mancherlei Verstellungen und Verlarvungcn
drängten sich zu den Waffen; alle wollten sich üben, rüsten und
für das Vaterland streiten und sterben. Preußen war wieder das
Sparta geworden, als welches seine Dichter es einst besangen;
jede Stadt, jeder Flecken, ^cdcs Dorf schallte von Kriegslust und
Kriegsmusik, und war in einen Übungs- und Waffcnplatz ver-
wandelt; jede Feueresse ward eine Waffenschmiede. Das war das
Schönste bei diesem heiligen Eifer und fröhlichen Gewimmel, daß
alle Unterschiede von Ständen und Classen, von Altern und Stu-
fen vergessen und aufgehoben waren; daß jeder sich demüthigte und
hingab zu dem Geschäfte und Dienste, wo er der brauchbarste
in. - 1
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Extrahierte Personennamen: Süon_Memel Colbcrg Glatz Napoleon Classen
3
Zorndorf — sie haben nie Tage gehabt wie die von Groß-Gör-
schen und von der Katzback — von Dennewitz und von Leipzig;
denn sie haben nie vorher, weder mit einem so großen Geiste,
nock für eine so große Sacke, das Schwert gezogen. Daß wir
jetzt frei athmen, daß wir fröhlich zu den Sternen blicken und
Gott anbeten, daß wir unsere Kinder wieder mit Freudm ansihen
können, als die da künftig freie Männer fein werden — das dan-
ken wir näckst Gott diesen Beginnen» der deutschen Herrlichkeit;
sie sind uns übrigen Deutschen, »vie verschiedene Namen wir auch
führen mögen, die glorreichen Vortrete»' und daö erste Beispiel der
Freiheit und Ehre geworden. (Ernst Moritz Arndt.)
H. Tobias Witt.
^err Tobias Witt war aus einer nur rnäßigen Stadt gebürtig,
und nie weit über die nächfim Dörfer gekonnnen. Dennoch hatte
er mehr von der Welt gesehen, als mancher, der fein Erbtheil
in Paris oder Neapel verzehrt hat. Er erzählte gern allerhand
kleine Gefchichtchen, die er sich hier und da aus eigener Erfahrung
gesammelt hatte. Poetifckes Verdienst hatten sie wenig, aber desto
mehr praktisches; und daö Besonderste an ihnen »var, daß ihrer
je zwei und zwei zusammen gehörten.
Einmal lobte ihn ein junger Bekannter, Herie Till, seiner
Klugheit »vegen. — »Ci! -- fing der alte Witt an und schmun-
zelte, »wäre ich denn wirklich so klug?«
Till. Die ganze Welt sagt's, Herr Witt. Nnd weil ich
es auch gern würde — —
Witt. Je nun, wenn er das werden will, das ist leicht. —
Er »uuß nur steißig Acht geben, Herr Till, wie es die Narren
machen.
Till. Was? wie es die Narren machen?
Witt. Ja, Herr Till, und muß es dann anders machen,
als die.
Till. Als zum Exempel?
Witt. Als zum Exempel, Herr Till, so lebte da hier in
meiner Jugend ein alter Arithmetikus, ein dürres, grämliches
I *
i
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Ernst_Moritz_Arndt Ernst Tobias_Witt Tobias_Witt Poetifckes Till Witt Till Till Till
21
anbete wählen ihn znm allgemeinen Heerführer; man beschließt,
die trügerischen Römer mit gleichen Waffen zu bekämpfen. Sie
von ihren Verschanzungen hinweg in verderbliche Wildnisse zu
locken, ordnet Hermann jenseits der Weser unter den Emsländern
einen Aufstand an. Als Varn6 ihn, den Landeskundigen und
vermeinten Nömergünstling, um Rath fragt, was zu thun sei,
antwortet er: «Unterdrückung des glimmenden Feuers im Entste-
hen!« Was auch Segesi, ein Cherusker, zugleich Bürger und
Günstling Roms, Hermanns Nebenbuhler um Feldherrnwürde,
Oheim, Schwiegervater wider Willen, was er auch immer dem
Varus von Verrath und Verhaftungen treuloser Rathgeber zu-
raunen mag, der stolze Römer hört nicht darauf. Hermanns
Plan, als den glänzendsten und kühnsten, ertheilt er den Vorzug,
fetzt ohne Säumniß sich mit seinem auserlesenen, starken Heere
von der Lippe nach der Ems in Bewegung, und giebt Hermann
den erwünschten Auftrag, mit schnell aufgerufenen deutschen Hülfs-
völkern nachzueilen.
Durch weglose Wildnisse zerstreut und sorglos, wie unter
Freunden, hinziehend, langt er, des Sieges gewiß, über Hervord
und die Werre in den bruchigen Dickungen der Hase an, dem
von Hermann ausersehenen Richtplatze. Anfangs von vorn durch
die schon bereit stehenden Bundesbrüder, dann auch im Rücken
und in den Seiten vom nacheilenden Hermann ohne Aufhören
drei Tage unter Sturm und eisigem Regen, in sumpfiger Waldge-
gend, wo Kunst nichts, Tapferkeit und Kraft alles vermögen,
bekämpft, wird der Römer und sein Heer unter dem Düstrupper
Berge an der Hase von den Deutschen geschlagen.
Zwischen Rhein und Elbe und weiter hin gelten von Neuem
deutsches Recht, deutsche Verfassung, Sitte und Sprache.
(Christian Niemeier.)
Viii. Klima Europas.
33ßee, aufmerksam auf des Himmels Farbe, dieses weite Ge-
wölbe in verschiedenen Gegenden unseres Erdtheils, im Norden und
Süden, in niedriger Ebene und auf hohen Bergen betrachtete, dem
kann nicht entgangen sein, daß im Norden und in der Tiefe das
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Hermann Hermanns_Nebenbuhler Varus Rathgeber Hermann Hermann Hermann Christian_Niemeier
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Blau der Luft weniger rein und mehr mit Weißem gemischt er-
scheint, als im Süden und in der Höhe. In der Mitte Europa's,
im nordöstlichen Deutschland, hat der unumwölkte Himmel unge-
fähr die Farbe des Vergißmeinnicht, im südlichsten Europa kommt
das Blau desselben der Farbe der Kornblumen nahe, während es
im Norden wiederum viel heller, als in der Mitte, und mehr mit
Weißgrau gemischt ist. Geht man von Osten gegen Westen, so
findet man den Himmel im Westen bewölkter, als im Osten, und
die Luft hier trockener, als dort; denn die luftdurchziehenden Wol-
ken bewegen sich in Europa vorzugsweise ostwärts, lagern im ge-
birgigen, südlichen Europa an die hoch emporragenden Gebirge sich,
diesen unerschöpflichen Vorrath, unzählige Quellen zu nähren, mit-
theilend, oder treffen, wenn sie zum Theil über das niedrige Mit-
tel-Europa hinweg gezogen, im westlichen Rußland und östlichen
Polen mit den trockenen Ostwinden zusammen, entladen sich in die-
ser stachen Gegend, überschütten sie mit Feuchtigkeit und verwan-
deln sie in ein großes Bruch. So wie höherer Stand der Sonne,
Lichtfülle und Farbenreichthum vom nördlichsten Theile bis in die
Enden der südlichsten Halbinseln zunehmen, ebenso nimmt auch im
Allgemeinen die mittlere Iahreswärme, die längere Dauer der hei-
ßen Jahreszeit von Norden gegen Süden zu. Das östliche Europa
ist um so kälter, je näher cs der Grenze Asiens liegt, und so fin-
den wir, daß Orte im westlichen Europa, welche unter gleicher
Breite mit Orten im östlichen Europa liegen, ein viel milderes
Klima haben, als diese.
Sieht man auf die Wärmeunterschiede der verschiedenen
Tageszeiten, so findet man, daß in Europa die niedrigste
Temperatur etwa um 5 Uhr Morgens (im Winter, je nach-
dem die Tage kürzer find, später, im Sommer, wenn sie länger
find, früher) statt findet, das ist etwas vor Sonnenaufgang. Die
höchste Temperatur bemerken wir zwischen 2 und 3 Uhr Nach-
mittags. Die tägliche Wärme ist also, von etwas vor Son-
nenaufgang an, im Durchschnitt neun bis zehn Stunden
im Steigen, und fällt dann, nachdem sie Nachmittags den
höchsten Stand erreichte, wieder vierzehn bis fünfzehn Stun-
den. Die mittlere Temperatur des Tages findet man
so ziemlich um 9 Uhr Vormittags und 8 Uhr Abmds. Beob-
achtet man den Gang der Wärme und Kälte nach den
einzelnen Monaten, so findet man, daß die Monate April
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Europa Europa Europa Polen Europa Asiens Europa Europa Europa
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len der Sonne liegen, entwickelt sich eine brennende, trockene Hitze,
die, wenn sie nordwärts strömt, zwar durch das mittelländische
Meer etwas gemildert und feuchter gemacht wird, aber dennoch,
besonders in den südlichsten Theilen der genannten Länder, so un-
ausstehlich heiß ist, daß alle Geschöpfe dadurch ermattet und er-
schlafft werden. In Spanien wird dieser glühende Wind Solano
und Medina, in Italien Seil oc co oder Sirocco genannt.
Hält er längere Zeit an, so werden Gras und Laub welk und zu-
letzt so dürre, daß man sie zwischen den Fingern zerreiben kann.
Das Holzwerk schwindet und zeigt weit klaffende Spalten, die sich,
wenn der Wind aufgehört hat, wieder schließen. Abgespannt, jeder
körperlichen und selbst jeder Anstrengung des Geistes unfähig, stellt
der Mensch seine Arbeit ein. Der Sirocco wird bis an den Fuß
der Alpen, doch gemäßigter, gespürt, selbst noch im Norden der
Alpen kommt er als lauer Luftstrom, unter dem Namen Föhn,
zuweilen vor. Gut ist es für die Anwohner des mittelländischen
Meeres, daß er nicht häufig weht, und der kühlere Nordwind da-
selbst der am öftesten vorkommende ist; denn der Südwind
weht auf dem mittelländischen Meere nur ein Drittel
so oft, als der Nordwind, nämlich jener an 33 Tagen, dieser
an 106 Tagen im Jahre, während an 50 Tagen jährlich West-
wind und an 26 Tagen Nordwcstwind herrschen.
Die Strömung des atlantischen Oceans, welche an
der Ostküste der vereinigten Staaten Nord-Amerika's entlang nord-
ostwärts allmählig an Breite zunehmend und an Geschwindigkeit
verlierend, ihre Richtung gegen Europa's westliche, vielfach zerris-
sene Gestade hat, hindert im Frühjahre und Sommer die aus dem
Nordpolarmccre südwärts schwimmenden Eisberge und Eisflotten,
sich den Küsten Europa's zu nahen, und schützt so unseren Erd-
theil wider den Einfluß, den die (auf diese Weise abgehaltenen)
Eismassen ausüben würden. Ferner führt diese Strömung aus
südlicher Breite her wärmere Wassermassen in unsere Nähe, mil-
dert also dadurch die Temperatur. Gegen diesen wohlthätigen Ein-
fluß des Oceans ist aber auch wieder ein nachteiliger zu stellen.
Denn wenn im Frühlinge des mittleren Europa's Oberfläche be-
reits von dm Strahlen der täglich stärker wirkenden Sonne durch-
wärmt ist, und das Pflanzenlebm von Neuem begonnen hat, ist
der Ocean von seiner Wintertempcratur noch nicht ganz frei, und
strömt dann die über ihm noch kältere Luft über die flachen Küstm-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
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rung, und man im Stande ist, Gegenstände in beträchtlicher
Entfernung zu unterscheiden, ja grobe Schrift zu lesen. Im nörd-
lichen Theile Mittel - Europas ist ebenfalls die Natur in dicken
Schneemantcl gehüllt, und die blattlosen, weißstämmigen Birken,
die dunkeln, hoch mit Schnee überdeckten Nadelhölzer, die von
Schnee- und Eiskrhstallen flimmernden Buchen und Eichm, und
die jetzt ihrer Blätter beraubten übrigen Laubhölzer ragen aus der
Schneefläche, welche alles niedrige Gebüsch und Gesträuch über-
deckt hat, hervor. Das Wild kommt aus den dichten Wal-
dungen, und nähert sich dm menschlichen Wohnungen. In die
Gärten, oft über die unter Schnee bcgrabenm Zäune und Gehege
hinweg, kommen die Hasen, dem unter dem Schnee verborgenen
Kohl nachspürend, Füchse und Wölfe umschleichen die Dorfschaf-
ten, dem Geflügel und den Hausthierm nachstellmd. Krähen und
Raben lauern von Bäumen und Gebäuden herab auf Nahrung,
und die Goldammern und Sperlinge suchen ganz in der Nähe der
Häuser und Ställe, auf den Straßm und den dampfenden Dün-
gerhaufen nach Futter. Röthlich weiße Rauchsäulen steigen aus
den Schornsteinm lothrecht in die Luft, und der Hauch der Men-
schen zieht als grauer Rauch vom Gesichte weg, oder setzt sich als
Reif an Haare und Kopfbckleidung. Seen und Flüsse, welche
im Sommer die an ihren Seiten wohnmden Menschen trennten,
sind nun mit so dickem Eise bedeckt, daß schwer beladene
Schlitten und Wagm sicher über sie hinfahren, und sie bilden
dann nt diesen Ländern, welche an gebauten Stvaßen
so arm sind, vortreffliche Wege.
Im südlichen Theile Mittel-Europa's, in den vor den kalten
Ostwinden geschützten Ländern, fällt zwar auch Schnee, welcher auf
den Gebirgen eine beträchtliche Höhe erreicht, in den ebmen und
lieferen Strichen ist er aber von keiner langen Dauer. Nur die
langsamer fließenden Gewässer bedeckm sich, und das auf nicht lange
Zeit, mit Eis. Der Schnee schmilzt öfter weg und kehrt wieder,
und wenn auf eingetrermes Thauwetter plötzlich wieder Frost folgt,
wird die Oberfläche mit Eis (Glatteis) überzogen, welches aber
bald wieder entweder durch neu eintretendes Thauwetter, oder wie-
derum fallmdm Schnee beseitigt wird.
Im südlichen Europa werden nur die hohen Gebirge be-
schneit und die Gewässer in den nördlichsten und höchsten Gegmden
dieser Länder auf wenige Tage mit dünnem Eise belegt. In den
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
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südlichsten und tief liegenden Gegenden sind Schnee und Eis den
Bewohnern fast unbekannt. Der Winter ist dort so, wie im mitt-
leren Europa der April und Mai; denn viele Pflanzen sind dort
grün, und ein großer Theil der Bäume verliert sein Laub nicht
ganz. Zugvögel, welche im Sommer im nördlichen und mittleren
Europa nisteten, kommen in großen Schaaren hierher, um den
Winter hier zuzubringen und die wärmere Jahreszeit zu erwarten,
bei deren Eintreten sic sich allmählig nordwärts begeben, um dort
den Sommer über zu bleiben und sich zu vermehren. Nur wenige
der im mittleren Europa nistenden Wandervögel verlassen Europa
ganz, das mittelländische Meer überfliegend und dem heißen Afrika
zueilend, z. B. mehrere Schwalbenarten, Störche und Kraniche.
Störche bleiben öfter den Winter im südlichsten Spanien, ebenso
die Nachtigallen; der Pirol aber zieht bis Indien. Großbritannien
und Irland, von Europa getrennt, vom Meere umgeben, haben
einen gemäßigten Winter, so daß in den niedrigen Strichen, selbst
im Winter, das Vieh im freien ausdaucrn und weiden kann.
Schnee fällt wenig und immer nur auf kurze Zeit.
Die Dauer des Winters ist in Europa um so länger,
je mehr die Länder nach Nordosten liegen, und um so kürzer, je
südlicher sie gelegen sind. Im äußersten Norden beginnt
der vollkommene Winter schon mit dem Anfange des
Oktobers, zu Umeo und Petersburg im Ende des Oktobers,
und dauert dort bis zu Ende, hier bis in die Mitte des Aprils.
Im nordöstlichen Rußland liegt der Schnee bis in die Mitte des
Maimonats. In Stockholm fängt der Winter erst in der Mitte
des Novembers an, und währt bis zum Ende des Märzes.
Das plötzliche Umwandeln der Natur im Frühlinge
kennen Europa's südlichste Länder nicht, indem ihnen grüne Bäume
und Fluren nicht fehlten, und sie die lange Winterruhc der schlum-
mernden Natur nicht vor Augen hatten. Je weiter nach Norden,
um so plötzlicher tritt der Frühling ein, und in den nördlichsten
Gegenden so schnell, daß man in einigen Tagen die beschneiten
Gegenden wie durch einen Zauberschlag mit frischem Grün und
Feldblumen bedeckt, das große Heer der Insekten sich entwickeln
und mehren, und die ausgewanderten Vögel schaarenweise wieder-
kehren sieht. Aber zwischen Blüthe- und Erntezeit ist nur
ein kurzer Zwischenraum. In den langen Sommertagen,
welche durch ihre Dauer drückend werdm und den Pfianzmwuchs
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Europa Europa Afrika Spanien Indien Irland Europa Europa Petersburg Stockholm Blüthe-
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beschleunigen, wird die Luft so erwärmt, daß sie in den kurzen
Nächten, wo es nie ganz dunkel wird, weit nicht so ab-
gekühlt wird, als int südlichen Europa, und es in Italien vor
Aufgang der Sonne einem kälter vorkommt, als im mittleren Ruß-
land, ja daß man hier behaglicher die Nacht im Freien zubringen
kann, als dort. Im östlichen Theile des mittleren Ruß-
lands, wo das trockene Sibirien nahe und das Meer ferne ist,
wird die trockene Hitze im Sommer so groß, als im
südlichsten Europa, und daselbst, so gut als in Süd-Eu-
ropa, um die Mittagszeit die Arbeit eingestellt und
geruht.
Umgekehrt, wie der Frühling im Norden später, als südwärts
eintritt, kommt der Herbst dort früher und schneller, und währt
kürzere Feit. Der sogenannte Nachsommer im mittleren Europa
erinnert noch an die verflossene warme Jahreszeit. Mit dem
Reifen der Früchte und dem Gelbwerden des Laubes
nimmt die Zahl der Infecten ab, und die Zugvögel, welche
von ihnen sich nährten, wandern dem Süden zu. Das Laub
fällt ab, kalte Stürme bewegen der blattlosen Bäume leere Zweige,
bis Schnee und Eis das Dasein des Winters anzeigen.
(K. Fr. B.
Ix. Der S t a n b b a eh.
Staubbach heißt nach Wyß mit seinem ursprünglichen Na-
men der Plctschbach, und zwar von der Albe Pietschen, auf wel-
cher er aus sieben nahe beisammenliegenden Quellen entspringt.
Er fließt zwei Stunden von hier abwärts in einem tiefen Felsen-
bett, durch einen Tannenwald, bis zu einer hervorragenden Felsen-
wand, welche nach unten etwas gewölbt zurückweicht und die Staub-
bach-Balm heißt. Hier bildet sich der erste oder obere Wasserfall,
welcher, obschon an sich gar nicht unbedeutend, dennoch von dem
Zweiten oder unteren Fall, der den eigentlich so genannten Staub-
fall ausmacht, und an fünfzig Schritte von jenem entfernt ist, weit
übertroffen wird.
Dieser Letztere wurde sonst für 1100 Fuß hoch gehalten; er ist
jedoch nach sorgfältigen Messungen mit Schnüren, welche Wyt-
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Italien Europa Europa Plctschbach
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teñí»ad) und Wolf angestellt haben, nur 900 Berner Fuß, und
nad) Tralles barometrischen Messungen 925 fran$. Fuß hoch-
Wyß beschreibt die verschiedenen Erscheinungm dieses prachtvollen
Wasserfalles, weld)e er nach Verschiedenheit der Jahreszeiten und
der Wassermenge dem Beobachter darbietet. Wir hoffen, dem Leser
mit einem Auszuge aus seiner Beschreibung einen wahren Genuß
zu bereiten.
Zuerst sd)ildert er den Staubbachfall, wie er sich an einem
Sommertage darstellt. » Die erste Bedingung zum Dollgenuß « —
heißt es da — »ist Sonnenglanz, und dieser währt an den
längsten Sommertagen von ungefähr 7 Uhr des Morgens bis halb
1 Uhr des Mittags. Nicht nur die Regenbogen im Kessel, wo die
zerstobenen Wasser sich sammeln, auch die fliegenden Wasserflocken
in der Luft bedürfen des Sonnenscheins. Man schreitet gewöhn-
lich vom Gasthofe oder vom Pfarrhause zuerst nad) der Stelle
hin, wo der Bach zu Boden regnet, als wollte man erst ihn füh-
len, bevor man ruhiger ihn betrachte. Am linken Ufer des Ba-
d)es, durch Erlen, wandert man, von der Straße, die nad) dem
tiefern Thale führt, rechts abgehend, hinauf, und fühlt sich bald
auch bei wolkenlosem Himmel in einem Regenschauer, gegen den
man sich selbst mit Sd)irmen verwahren mag. Etwas mühsam
erklimmt mau den Hügel von Felstrümmern, den der Bach sich
links von seinem Niedersturze gebildet hat, und sd)aut hinab in
ein weites Becken, das unablässig von tausendfachem Schaumge-
kräusel wimmelt. Aud) jenseits erblickt »Mn Sd)utthaufen, die
voi» oben heruntergeworfen sind, und nicht ohne Verwunderung
sieht man den Bach zwischen diesen zwei aufgestapelten Bollwerken
im freien Durchgang davon rieseln. Kennbar rührt die Tiefe seines
Beckens und diese Öffnung nad) der Lütschme (*) von der Gewalt
der Wassermasse her, die nad) Gewittern und bei großer Schnee-
schmelze hier im Mittelpunkte des Falles Raum geschafft, ohne
doch die Hügel rechts und links zu vermindern.
Schreitet man auf die rechte Seite des Kessels, so sindet man
es leicht, dort hinab zu gelangen in den Umfang desselben, und
alsbald wird man von einem doppelten Regenbogen umringt, der,
gleich einem angeworfenen Nimbus, so genau mit uns verschmilzt,
daß er Schritt urn Schritt, so lange wir im Sonnenglanz und
*) So heißt der unten im Thale fließende Bach.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]