Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 82

1873 - Leipzig : Wartig
82 fällen und in wunderlichen Windungen das Bergthal hinabrauscht. Das ist nun die Ilse, die liebliche, süsse Ilse! Sie zieht sich durch das gesegnete Ilsethal, an dessen beiden Seiten sich die Berge allmählich höher er- heben, und diese sind bis zu ihrem Fusse meistens mit Buchen, Eichen und gewöhnlichen Blattgesträuchen be- wachsen, nicht mehr mit Tannen und anderem Nadelholz. Denn jene Blätterholzart ist vorherrschend auf dem Unter- harze , wie man die Ostseite des Berges nennt, im Gegen- satz zur Westseite desselben, die der Ober harz heisst und wirklich viel höher ist, und also auch viel geeigneter zum Gedeihen der Nadelhölzer. Es ist unbeschreibbar, mit welcher Fröhlichkeit und Anmuth die Ilse sich hinunter stürzt über die abenteuer- lich gebildeten Feisstücke, die sie in ihrem Laufe findet, so dass das Wasser hier wild emporzischt oder schäu- mend überläuft, dort aus allerlei Steinspalten, wie aus tollen Gieskannen, in reinen Bogen sich ergiesst, und unten wieder über die kleinen Steine hintrippelt, wie ein munteres Mädchen. Ja! die Sage ist wahr: die Ilse ist eine Prinzessin, die lachend und blühend den Berg hinabläuft. Wie blinkt im Sonnenschein ihr weisses Schaumgewand! Wie flattern im Wind ihre silbernen Busenbänder! Wie funkeln und blitzen ihre Diamanten ! Die hohen Buchen stehen dabei, gleich ernsten Vätern, die verstohlen lachend dem Mutli- willen des lieblichen Kindes Zusehen; die weissen Birken bewegen sich tantenhaft vergnügt und doch ängstlich über die gewagten Sprünge; der stolze Eichenbaum schaut hinein, wie ein verdriesslicher Oheim, der das schöne Wetter bezahlen soll; die Vöglein in den Lüften jubeln ihren Beifall; die Blumen am Ufer flüstern zärtlich: ,,0, nimm uns mit, nimm uns mit, lieb’ Schwesterchen!“ H. Heine. Der Schwarzwalcl. Wer irgend auf der Landkarte Bescheid weiss, kann leicht das Schwarzwaldgebirge zeigen. Am grossen Rhein- knie, nördlich von Basel, erhebt es sich und nach Norden ziehend, endet es am Neckar, dessen tiefes Thal es vom Odenwalde trennt. Es ist 28 Meilen lang und 4 Meilen breit. Steil steigt das Gebirge aus der oberrheinischen

2. Lesebuch für die Sonntagschulen der Pfalz - S. 339

1910 - Zweibrücken : Kranzbühler
339 4. Das sind dieselben Topf' und Krüge, Oft an der Heimat Born gefüllt. Wenn am Missouri alles schwiege. Sie malten euch der Heimat Bild: 5. Des Dorfes steingefaßte Quelle. Zu der ihr schöpfend euch gebückt, Des Herdes traute Feuerstelle. Das Wandgesims, das sie geschmückt. 6. Bald zieren sie im fernen Westen Des leichten Bretterhanses Wand: Bald reicht sie müden, braunen Gästen Voll frischen Trunkes eure Hand. 7. Es trinkt daraus der Tscherokese, Ermattet, von der Jagd bestaubt; Nicht mehr von deutscher Rebenlese Tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. 8. O sprecht, warum zogt ihr von dannen? Das Neckartal hat Wein und Korn; Der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen. Im Spessart klingt des Älplers Horn. 9. Wie wird es in den fremden Wäldern Euch nach der Heimatberge Grün, Nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, Nach seinen Rebenhügeln zieh'n! 10. Wie wird das Bild der alten Tage Durch eure Träume glänzend weh'n! Gleich einer füllen, frommen Sage Wird es euch vor der Seele stehn. 11. Der Bootsmann winkt. — Zieht hin in Frieden! Gott schütz' euch, Mann und Weib und Greis! Sei Freude eurer Brust beschieden Und euren Feldern Reis und Mais! Ferdinand Freiligrath. 22 *

3. Der Weltkrieg im Unterricht - S. 44

1916 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
44 Ii. Praxis. Deutschen in englischen Gefangenenlagern, Verwendung von Dum-dum- Geschossen, englische Hetz- und Lügenberichte.) Indem sie von dem eng- lischen Krämergeist sprechen, brennt es heiß in ihnen, und ihre Abneigung steigert sich zu glühendem Haß. (Zusammenfassung.) Auch die Russen und Franzosen haben sich völkerrechtswidrig be- nommen. Das wissen die Offiziere ganz gut, aber trotzdem sagen sie: „Was schiert uns Russe und Franzos' . . ." Allmählich ist es dunkel geworden. Die Köpfe sind erregt, ein gewaltiger Haß steigt aus den Herzen der Offiziere gegen die Engländer, die gewissenslos Frankreich, Rußland und viele arme Farbige verbluten lassen. Ein einziger Wunsch umschließt ihren Haß: „Alle, zu Wasser und zu Lande, sollen unsern treu- losen Vetter hassen. Haß der Hämmer und Haß der Kronen, d. h. Haß derjenigen, die mit dem Hammer arbeite:: und Haß derjenigen, die eine Krone tragen, Haß der Unteren und der Oberen. (Zusammenfassung.) Darbietung. Vortrag des Gedichts: „Haßgesang gegen England" von Ernst Lissauer. Vertiefung. Wir schützen Weichsel und Wasgaupaß, d. h. unsere Grenze im Osten und Westen. Er (der Engländer) sitzt geduckt hinter der grauen Flut. Er sitzt hinter dem Kanal und wartet auf die Gelegen- heit, über uns herzufallen. „Nimm du die Völker der Erde in Sold!" Warum? Um gegen uns zu kämpfen. „Baue Wälle aus Barren von Gold", d. h. bezahle deine Mietlinge mit den zusammengefeilschten Reichtümern, um dich vor uns zu schützen . . . Das Gedicht muß durch markigen Vortrag wirken und darf nicht zerpflückt werden. Um den Gefühlsgehalt sich nicht verflüchtigen zu lassen, muß immer wieder auf die Szene in der Offiziersmesse hingewiesen werden. - • Wir verstehen den Haß gegen das verräterische, heuchlerische, lüg- nerische, falsche England. Wir haben diesen Haß selber gefühlt, als England uns den Krieg erklärte, als es, unter falscher Flagge fahrend, unsern Weddigen und seine Mannschaft meuchlings ermordete. Wir hassen heute England nicht mehr, wir verachten es und werden es zu treffen wissen. Wie? (Suez-Kanal, Indien.) Abschied. Von Klara Prieß. Was ist euch in den letzten Tagen auf unsrer Bahnstrecke aufge- fallen? (Viele Militärzüge.) In welcher Stimmung sind die durch- fahrenden Soldaten? (Frohgemut.) Woran kannst du das merken? (Winken und rufen.) Im vorigen Winter waren hier in Mettmann Thüringer einquartiert. Erzähle, wie sie wieder abrückten ins Feld! (Mit Blumen geschmückt und singend.) Wir winken ihnen nach. In welcher Hoffnung? (Daß sie siegreich wiederkehren möchten.)

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 95

1873 - Essen : Bädeker
95 O nein! Man verfolgt und quält mich entsetzlich. Hunde und Jäger und Bauern sind säst immer hinter mir her, und jagen und ver- folgen mich oft ganze Tage lang in einem fort. Man legt mir Schlingen und Fallen und schießt und prügelt mich zu Tode. So lange ich aber noch Kräfte und Athem habe zu laufen, lasse ich mich nicht so leicht gefangen nehmen. Überfällt man mich in meinem Baue, so grabe ich mir geschwind einen andern Ausgang, und fliehe mit Weib und Kind davon, und betrüge den Jäger, der nun vergebens auf meinen Pelz lauert. Ist auch gleich meine ganze Höhle .mit Fallen umgeben und mir zur Flucht fast gar keine Hoffnung mehr übrig, so leide ich doch lieber den grausamsten Hunger, ehe ich mich in den ersten 14 Tagen zum Gefangenen ergebe, und versuche alles Mögliche, noch zu entkommen. Hilst aber alles nichts , je nun, so ist es endlich einerlei, ob ich in einer Höhle verhungere, oder in der Falle eines gewaltsamen Todes sterbe. Ich klaffe und seufze eher nicht, als wenn man mich leben- dig ergreift und zu Tode prügelt. Und auch das hält schwer, denn ich habe ein sehr zähes Leben; oft scheine ich todt, wenn ich nur auf einen günstigen Augenblick warte, meine Feinde zu beißen und zu entfliehen. Ich lebe ungefähr zwanzig Jahre und lasse mich nicht leicht zähmen. Schlägt man mich des Winters todt, so giebt mein Balg treffliche Pelzkleider, und auch mein Schwanz thut dann allerhand Dienste. Ermordet man mich aber des Sommers, so kann nur der Hutmacher meine Haare gebrauchen. In vielen Gegenden ißt man auch mein Fleisch. Du hast ganz recht, schlauer Fuchs, dein Sommer La lg ist weit schlechter, als dein Winterbalg. Ei, weißt du auch wohl, was der Winterbalg eines deiner schönsten schwarzen Kameraden in Norwegen, Lappland oder Sibirien kostet? Nein. Wie viel denn? Dreißig bis vierzig und einige Leute sagen sogar sechshundert bis tausend Thaler. Ei, das wäre sehr viel! — 10. Der Spielmann in -er Wolfsgrube. Vor nicht so gar langer Zeit gab es auch noch in unseren deutschen Wäldern viele Wölfe, und mancher Bauer weiß noch die Geschichte von jenem Geiger in der Wolfsgrube so gut, als wäre sie gestern geschehen, obgleich sie ihm schon sein Großvater erzählt hat. Es ging nämlich einmal ein Geigers mann von einer Kirchweih nach Hause, auf welcher er den Leuten bis tief in die Nacht aufgegeigt hatte. Das Männlein ging ohnehin nicht gern auf dem geraden Wege und kam daher auch in dem dicken Forste, durch den es mußte, bald so weit zur Seiten ab, daß es am Ende in eine Grube flel, welche der Jäger zum Wolfsfange gegraben hatte. Der Schreck war schon groß genug für den Geiger, da er so ohne weiteres von der ebenen Erde in die Tiefe fuhr, wurde aber noch größer, da er unten auf etwas Lebendiges auffiel, was wild aufsprang, und da er merkte, daß es ein Wolf sei, der ihn mit glühenden Äugen ansah. Der Mann hatte

5. Das Vaterland - S. 236

1900 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
236 nommen. Die Kerzen am Weihnachtsbaum können des Mittags um 12 Uhr im Dunkeln angezündet werden, und wer will, kann des Morgens um 6 Uhr zu Bett gehen und des Abends um 6 Uhr wieder aufstehen; es ist alles einerlei. Finster ist es und bleibt es, so daß mancher zuletzt gar nicht mehr wissen mag, ob es denn eigentlich Tages- oder Nachtzeit ist. Gewiß würden einem guten Deutschen die Thränen in die Augen treten, sollte er die Sonne auf mehrere Monate scheiden sehen. Dem Bewohner des Nordens ist dies auch nicht angenehm, und sicherlich ist große Freude, wenn die Lampe wieder ausgelöscht werden kann. Alt und jung schauen in den Tagen, wo die Sonne wieder erscheint, erwartungsvoll nach der Gegend am Himmel, wo das feierliche Morgenrot das Herannahen des lang- ersehnten Tagesgestirns verkündet. So wird der Winter hier von einer mehrere Monate langen Nacht begleitet, wogegen der Sommer durch ebensolange Gegenwart der Sonne entschädigt. So gut es aber auch dann die Sonne meint, ein Sommer in unserm deutschen Vaterlande ist mir doch lieber als im hohen Norden von Schweden und Norwegen. Zwar überziehen sich in kurzer Zeit die Thäler mit Grün, auch fehlt es nicht an Blüten mancherlei Art, und die Wärme steigert sich mit jeder Stunde, da die abkühlende Nacht nicht eintritt, — aber an Kirschen und Birnen ist nicht zu denken, ja nicht einmal an Kartoffeln; und Brot aus Roggen gilt als Leckerbissen. Wer dort wohnt, der bekommt keinen andern Vaum zu sehen als die Tanne oder die Birke, und wer aus unserm Vaterlande dorthin ziehen will, der nehme nur Abschied von den Buchenwäldern und Obstbäumen, von der Weinrebe und den Weizenfeldern. Anfangs begleiten ihn auf seiner Reise zum Eismeer hin zwar noch alte Bekannte: Apfelbäume, Birnbäume, Buchen und Eichen; aber je weiter er reist, je mehr bleibt einer nach dem andern zurück, bis er zuletzt nur noch die düstere Tanne und die zierliche Birke neben sich schaut. Aber ehe er sich's versieht, sind auch diese zu Zwergen zusammengeschrumpft, die kauernd hinter Klippen und in Schluchten Schutz suchen. Hält er noch immer nicht an in seiner Wanderung, so nehmen auch diese von ihm Abschied, und nun er- innert ihn nur noch Weideugebüsch an sein Heimatland, bis auch dieses verschwindet. Endlich überzieht noch das Heidekraut das endlose Wellenland, Moose und Flechten polstern den Boden und triumphieren als die einzig Unüberwindlichen siegreich über die Feinde alles Lebens, über Frost und Schnee. Das Blöken der Schaf- und Rindviehherden hat sein Ohr schon längst nicht mehr vernommen; schöne, kräftige Hirten hat sein Auge schon längst nicht mehr gesehen. Die Menschen, die er hier und dort etwa antrifft, kommen ihm fremdartig vor, kleiner als daheim, mit einem andern Schnitt der Kleider und einem andern Schnitt des Gesichtes. Es sind die Lappländer, mit welchen er im äußersten Norden von Schweden und Norwegen Bekanntschaft macht. Das wichtigste Tier in dieser Gegend ist das Renntier, ohne

6. Teil 2 - S. 125

1890 - Hildburghausen : Gadow
125 j^er kaum hat er hundert Schritte gethan, so hört er vom stalle her den freudigen Nus einer Henne, welche ver- endet, daß sie ein Ei gelegt hat. Schnell kehrt er zurück, begrüßt sie, indem er in ihren Freudenruf einstimmt, und bilt dann in vollem Laufe dem ausgezogenen Heere nach, jjjit sich wieder an dessen Spitze zu stellen. Die geringste Veränderung der Luft verkündigt er durch sein lautes Krähen; mit lautem Rufe weckt er beim Anbruch des Tages M fleißigen Landmann zu neuer Arbeit. Ist er auf eine Aauer oder ein Dach geflogen, so schlügt er die Flügel Mtig zusammen und kräht und scheint sagen zu wollen: Mr bin ich Herr! Wer wagt's mit mir? Ist er von einem Menschen gejagt worden, so kräht er wieder aus Leibes- ^iiflen und verhöhnt wenigstens bett Feind, dem er nicht 'Kadett kann. Am prächtigsten und stolzesten zeigt er sich, J^tm das Geschrei eines fremden Hahnes seine Ohren trifft. horcht, senkt die Flügel und fordert mit lautem Krähen öurn Kampfe auf. Erblickt er den Feind, so rückt er ihm muttg ^igegen oder stürzt in vollem Laufe auf ihn zu. Jetzt Men sie zusammen, die Halsfedern sind aufgerichtet, die ^Ugen sprühen Fester, und jeder sucht den andern nieder- schmettern, indem er mit aller Macht gegen ihn springt, ^er n)irb Sieger sein? Beide scheinen an Mut und an Säften gleich. Jeder sucht ein höheres Plätzchen ztt ge- ?Utnen, um von dort aus mit größerer Gewalt fechten zu ^Nnen. Lange währt die Schlacht, aber die Kräfte nehmen ¡Jl es tritt eine kurze Ruhe ein; mit gesenkten: Haupte, dem Schnabel Erdkrümchen aufpickend, als wollten sie N Feind dadurch verhöhnen, daß sie mitten im Kampfe N's wohl schmecken lasten, stehen sie einander gegenüber, ^ht kräht der eine mit schwankender Stimme, denn er ist außer Atem; und augenblicklich stürzt der andere wieder ihn los. Mit erneuerter Wut treffen sie zusammen, 'e kämpfen wie früher, aber endlich sind Füße und Flügel stattet; da greifen sie zu der letzten und furchtbarsten £*5%. Sie springen nicht mehr, aber hageldicht fallen die ^chnabelhiebe nieder, und bald triefen die Köpfe vom Blute. . . Endlich verläßt den Feind der Mut; er wankt, er Mt zurück; jetzt bekommt er noch einen tüchtigen Hieb .Nd die Schlacht ist entschieden; er flieht, sträubt die Nacken- "ern empor, hebt die Flügel, seitkt den Schwanz, sucht t

7. Schul-Lesebuch - S. 233

1873 - Berlin : Stubenrauch
233 Nachdem die Elbe einen Lauf von 171 Meilen zurückgelegt hat, ergießt sie sich mehrere Meilen unterhalb Hamburg in einer zwei Meilen breiten Mündung in die Nordsee. Hier trägt der stattliche Strom bereits große Seeschiffe. Die, welche auf densel- den das Vaterland verlassen, können hier zum letzten Male dem deutschen Strom und der deutschen Heimath das Lebewohl zurufen. 74. Wilhelm Vollring. Zu Halle an der Saale, wo die Halloren sein, zu Halle anno dreizehn, da ging es drauf und drein. Da kommandirt die Schanzen der General von Kleist, und seine Leute waren Freiwillige zumeist. Die haben den Franzosen den Paß da kühn verrannt, die Büchsen an der Backe, den Säbel in der Hand. Und die Kanonen krachten, als kam' der jüngste Tag, und mancher brave Preuße am grünen Ufer lag. Die Kanoniere riefen: Wer bringt uns Kugeln her? Sie hatten viel geschossen und keine Kugeln mehr. Da kommt ein Schusterjunge, dem sich das Herz geregt; in seiner Lederschürze er frisch die Kugeln trägt. Und so geht's hin und wieder; so geht er hin und her. Des Feindes Kugeln sausen dicht um den Jungen her. Doch den thät's nicht verdrießen; der trögt ohn' Rast und Ruh den braven Kanonieren im Schurz die Kugeln zu. Und als die Donner schwiegen und der Franzose floh, da grüßten sie den Jungen als Kameraden froh. Der Bursch war Vollrings Wilhelm, ein ächt Soldatenkind; der war wie gar kein andrer preußisch und deutsch gesinnt. Den machte zum Husaren der General von Kleist, und nimmer ist er hinten, wo's immer vorwärts heißt. Jetzt trägt er's Kreuz von Eisen, ist Unteroffizier, der kleine Wilhelm Vollring, der Schusterbub' von hier. 75. Die Salzgewinnung. Das Salz findet sich aufgelöst im Wasser und kommt in na- türlichen Quellen aus der Erde; es heißt darum Ouellsalz. Durch Sieden wird das Salz aus dem Salzwasser, das man Soole nennt, gewonnen. In den Salzwerken an der Saale ist die Soole so dünn, daß sie nicht gleich gesotten werden kann. Sie wird erst durch Gradirwerke geleitet. Es werden nämlich lange Wände von Schwarz- und Weißdornen zu 80 Fuß Höhe und 4 bis 6 Fuß Breite aufgebaut, und auf diese glatt beschnittenen Wände wird nun die Soole durch Pumpwerke gebracht. In einzelnen Tropfen fällt dieselbe langsam wieder herab, indem jeder Tropfen von Dorn zu Dorn springt. Behälter unter den Gradtrwerken

8. Die weite Welt - S. 261

1882 - Leipzig : Klinkhardt
261 flogen. Massen von ihnen wurden vernichtet, eine Woche und länger genoss die Bevölkerung nichts als das Fleisch oder das Fett der Tauben, und es war von nichts als von Wildtauben die Rede. Die Luft war währenddem gesättigt von der eigentümlichen Ausdünstung, welche dieser Art eigen ist. Vielleicht ist es unnütz, eine Schätzung aufzustellen von der An- zahl der Tauben, welche ein solcher Schwarm enthält, und von der Menge der Nahrung, welche er vertilgt. Nimmt man an, dass der Zug eine Meile breit ist — was durchaus nicht übertrieben genannt werden darf — und dass er bei der angegebenen Schnelligkeit ununterbrochen drei Stunden währt, so erhält man ein Parallelogramm von 180 eng- lischen Geviertmeilen. Rechnet man nur zwei Tauben auf die Geviertelle, so ergiebt sich, dass der Zug aus einer Billion, hundert und fünfzehn Millionen, hundert und sechsunddreifsigtausend Stück Wandertauben be- steht. Da nun jede Taube täglich einen halben Spint an Nahrung be- darf, braucht der ganze Zug eine Menge von acht Millionen, siebenhun- dert und zwölftausend Busheis (engl. Scheffel) täglich. Sobald die Tauben Nahrung entdecken, beginnen sie zu kreisen, um das Land zu untersuchen. Während ihrer Schwenkungen gewährt die dichte Masse einen prachtvollen Anblick. Je nachdem sie ihre Richtung wechseln und die obere oder untere Seite dem Beobachter zukehren, er- scheinen sie bald blau, bald purpurn. So ziehen sie niedrig über den Wäldern dahin, verschwinden zeitweilig im Laubwerk, erheben sich wieder und streichen in höheren Schichten fort. Endlich lassen sie sich nieder. Sobald sie gefasst haben, sieht man sie emsig die welken Blätter durchstöbern, um nach der zum Boden gefallenen Eichelmast zu suchen. Die Nahrungsmenge, welche vom Boden aufgesucht wird, ist erstaunlich gross; aber das Aufsuchen geschieht so vollkommen, dass eine Nachlese vergebliche Arbeit sein würde. Während sie fressen, sind sie zuweilen so gierig, dass sie beim Verschlucken einer Nuss oder Eichel keuchen, als ob sie ersticken müssten. Ungefähr um die Mitte des Tages, nachdem sie sich gesättigt haben, lassen sie sich auf den Bäumen nieder, um zu ruhen und zu verdauen. Wenn die Sonne niedersinkt, fliegen sie massenhaft den Schlafplätzen zu, welche gar nicht selten Hunderte von Meilen von den Futterplätzen entfernt liegen. Betrachten wir nun einen dieser Schlafplätze, meinetwegen den an dem grünen Flusse in Kentucky, welchen ich wiederholt besucht habe. Er befand sich in einem hoch bestandenen Walde, welcher nur wenig Unterwuchs hatte. Ich ritt vierzig Meilen in ihm dahin und fand, da ich ihn an verschiedenen Stellen kreuzte, dass er mehr als drei Meilen breit war. Als ich ihn das erste Mal besuchte, war er ungefähr vier- zehn Tage zuvor in Besitz genommen worden. Zwei Stunden vor Sonnenuntergang kam ich an. Wenig Tauben waren zu sehen; aber viele Leute mit Pferden und Wagen, Gewehren und Schiefsvorrat hatten sich rings an den Rändern aufgestellt. Zwei Landwirte hatten über drei- hundert Schweine mehr als hundert Meilen weit hergetrieben, in der

9. Für Oberklassen - S. 429

1882 - Altenburg : Bonde
429 Fälle das Abendmahl genommen, wie es die Jäger nahmen, ehe sie zur Seehundsjagd auszogen. Wer stirbt, nimmt diese Beruhigung mit sich hinab, sowie die andere, daß Weib und Kind von der Gemeinde nicht verlassen werden. 312. Der Lappe und das Renntier. Das Renntier weidet auf den hohen, wüsten Fjellen Finnmarkens,' aus jenen fürchterlichen Süinpfen, deren braune Decke das bittere Renn- tiermoos trägt, und neben ihm reift die Moltebeere als einzige Frucht. Wenn die Sommerhitze hier oben eintritt, sieht es sich von zahllosen Das Renntier. Mücken- und Fliegenschwärmen verfolgt, welche Menschen und Tieren das Leben wahrhaft unerträglich machen. Es dringt daher von selbst daraus, daß seine Herren mit ihm an die kühle Meeresküste oder in die tieferen Thäler hinabziehen, wo die Wolken des Ungeziefers in den Winden zerstieben. Kaum aber naht der Herbst, so erwacht die Begierde nach dem Schnee der Berge, und vergebens wäre es, dem Verlangen des Tieres zu wehren. Die ganze Herde der ohnehin nur halbgezühmten Renner würde gewaltsam entlaufen, um in wilder Freiheit niit ihren Brüdern die Gebirge zu durchirren. Zieht der Lappe im Herbste auf die Alpen zurück, so werden die Renntiere mit allem Eigentume beladen, wie man Pferde beladet. Es werden dazu die stärksten ausgesucht, und man verteilt möglichst die Last, denn das Renntier trägt nicht viel. Den großen Leittieren werden Glocken angehängt, und so wandelt die Karawane, die mindestens 200, zuweilen aber 2000 Geweihe zählt, die öden Fjellen auswärts in die unermeßlichen Wüsten, gefolgt von der Familie und umkreist von den wachsamen Hunden. Ter Hausvater bestimmt endlich einen zur Winterrast geeigneten Ort. Hier baut er seine Hütte. Dabei sucht er gern die Nähe einer geschützten

10. Lesebuch für Oberklassen - S. 151

1914 - Metz : Even
151 189. Die -Luswanderer. 1. Ich kann den Blick nicht von ench wenden, ich muß euch anschaun immerdar; wie reicht ihr mit geschäftigen Händen dem Schiffer eure Habe dar! 2. Ihr Männer, die ihr von dem Nacken die Körbe langt, mit Brot beschwert, das ihr aus deutschem Korn gebacken, geröstet habt auf deutschem Herd. 3. Und ihr, im Schmuck der langen Zöpfe, ihr Schwarzwaldmüdchen, braun und schlank, wie sorgsam stellt ihr Krug' und Töpfe auf der Schaluppe grüne Bank! 4. Das sind dieselben Töpst und Krüge, oft an der Heimat. Born gefüllt; wenn am Missouri alles schwiege, sie malten euch der Heimat Bild: 5. Des Dorfes steingefaßte Quelle, zu der ihr schöpfend euch gebückt, des Herdes traute Feuerstelle, das Wandgesims, das sie geschmückt. 6. Bald zieren sie im fernen Westen des leichten Bretterhauses Wand; bald reicht sie müden braunen Güsten voll frischen Trunkes eure Hand. 7. Es trinkt daraus der Tscherokese, ermattet, von der Jagd bestaubt; nicht mehr von deutscher Rebenlese tragt ihr sie heim, mit Grün belaubt. 8. O sprecht! warum zogt ihr vou dannen? Das Neckartal hat Wein und Korn, der Schwarzwald steht voll finstrer Tannen, im Spessart klingt des Älplers Horn. 9. Wie wird es in den fremden Wäldern euch nach der Heimatberge Grün, nach Deutschlands gelben Weizenfeldern, nach seinen Rebenhügeln ziehn!
   bis 10 von 15 weiter»  »»
15 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 15 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 23
1 5
2 11
3 1
4 2
5 15
6 0
7 49
8 9
9 0
10 62
11 0
12 5
13 9
14 0
15 6
16 8
17 6
18 57
19 45
20 0
21 6
22 3
23 1
24 9
25 4
26 1
27 0
28 22
29 21
30 12
31 4
32 2
33 0
34 26
35 2
36 9
37 48
38 95
39 4
40 2
41 8
42 0
43 8
44 2
45 3
46 0
47 4
48 17
49 8

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 33
2 0
3 0
4 3
5 3
6 6
7 0
8 0
9 4
10 1
11 3
12 15
13 1
14 0
15 1
16 52
17 70
18 0
19 148
20 0
21 50
22 0
23 39
24 29
25 0
26 2
27 0
28 14
29 6
30 0
31 0
32 3
33 0
34 1
35 0
36 5
37 2
38 11
39 35
40 12
41 0
42 11
43 0
44 0
45 31
46 3
47 1
48 2
49 3
50 0
51 10
52 0
53 0
54 50
55 0
56 0
57 2
58 1
59 10
60 0
61 3
62 0
63 0
64 1
65 0
66 0
67 5
68 1
69 2
70 13
71 5
72 1
73 3
74 0
75 24
76 14
77 154
78 0
79 7
80 0
81 2
82 83
83 3
84 38
85 4
86 0
87 43
88 0
89 0
90 2
91 47
92 44
93 2
94 114
95 3
96 0
97 2
98 4
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 15
1 38
2 5
3 21
4 3
5 4
6 20
7 2
8 0
9 0
10 1
11 2
12 59
13 24
14 17
15 0
16 0
17 3
18 1
19 1
20 0
21 0
22 1
23 0
24 17
25 9
26 3
27 1
28 11
29 0
30 1
31 0
32 9
33 15
34 2
35 1
36 13
37 0
38 1
39 6
40 0
41 3
42 17
43 49
44 0
45 0
46 14
47 7
48 0
49 2
50 49
51 85
52 10
53 0
54 2
55 0
56 1
57 0
58 0
59 32
60 0
61 4
62 1
63 0
64 1
65 10
66 9
67 0
68 0
69 0
70 3
71 2
72 1
73 1
74 1
75 13
76 0
77 1
78 3
79 1
80 1
81 107
82 9
83 3
84 7
85 1
86 1
87 1
88 0
89 14
90 0
91 1
92 1
93 0
94 7
95 13
96 25
97 2
98 0
99 0
100 29
101 4
102 40
103 1
104 0
105 2
106 3
107 44
108 0
109 1
110 27
111 10
112 1
113 4
114 24
115 0
116 11
117 0
118 0
119 3
120 0
121 5
122 3
123 14
124 82
125 66
126 2
127 2
128 0
129 5
130 4
131 51
132 0
133 17
134 0
135 0
136 3
137 7
138 0
139 11
140 2
141 0
142 11
143 9
144 0
145 2
146 0
147 6
148 1
149 0
150 0
151 2
152 19
153 0
154 15
155 6
156 6
157 3
158 0
159 0
160 1
161 2
162 0
163 0
164 26
165 2
166 3
167 0
168 48
169 2
170 2
171 2
172 5
173 9
174 3
175 63
176 0
177 15
178 0
179 2
180 6
181 0
182 7
183 50
184 0
185 4
186 0
187 0
188 6
189 1
190 0
191 0
192 1
193 0
194 0
195 5
196 67
197 0
198 1
199 0