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11. Für Oberklassen - S. 112

1893 - Altenburg : Bonde
112 wie ihn der Dichter sich wünscht, wenn er singt: O daß ich tausend Zungen hätte und einen tausendfachen Mund! Jedes Blatt hat nament- lich auf seiner unteren Seite eine Unmasse kleiner, länglicher Löcher, die sogenannten Spaltöffnungen, welche wie ein zur Aufnahme des Bissens geöffneter Mund aussehen. Von Zähnen ist natürlich in einem solchen Munde nichts zu spüren; denn hier handelt es sich nicht um das Zer- malmen harter Knochen oder festen Brotes, sondern um das Verschlucken lauter flüssiger Speisen, nicht um Essen, sondern um Trinken. Nun weißt du, warum die Blätter nicht wie Kugeln, Würfel oder Walzen gestaltet sind, sondern breite Flächen bilden: sie sollen auf allen Punkten mit der sie umgebenden Luft in Berührung kommen und aus ihr so viel Nahrung schlucken und an sie so viel Lebenslust abgeben, als nur immer möglich ist. Wann gefällt dir der Baum besser, im Sommer, oder im Winter? Allemal im Sommer. Und warum? Weil er da im vollen Schmucke vor uns steht. Die Blätter sind ja nicht bloß die Lunge und der Mund, sie sind auch das Kleid der Pflanze. Bei uns Menschen dienen die Kleider oft dazu, Häßliches zuzudecken, bei den Pflanzen offenbaren sie nichts, als Schönheiten. Wie ziert doch das Blatt durch den Reichtum seiner Formen, durch die Mannigfaltigkeit seiner Verbindungen, durch den steten Wechsel von Ruhe und Bewegung, vor allem aber durch seine Farbe! Diese ist je nach der Jahreszeit verschieden. Hellgrün im Frühlinge, färbt sich das Blatt im Laufe des Sommers dunkler, und im Herbste erscheint der Wald, als ob der Färber seine ganze Kunst und ein gutes Teil seiner Farben an ihm versucht hätte. Dort prangt eine Birke im hellsten Gelb, und während ihr Nachbar, der Ahorn, just wie der Busch, in welchem der Herr dem Moses erschien, in rotem Feuer strahlt, hat hinter ihm die Buche schon angefangen, ihr braunes Winterkleid anzuziehen. Dieser Wechsel der Farbe rührt von der Einwirkung des Lichtes her. Betrachten wir ein Blatt unter einem starken Vergrößerungsglase, so stellt es sich keineswegs als eine feste Masse dar, sondern als ein Gewebe, das aus vielen Zellen besteht. In den meisten derselben findet sich ein in der Regel heller, farb- loser Saft, und nur in einzelnen, zerstreut liegenden Zellen entdecken wir winzige Kügelchen oder Körnchen. Bei Pflanzen, welche in Kellern oder anderen dunkeln Orten gewachsen sind, sehen diese Körperchen schmutzig weiß aus, nehmen aber, dem Lichte ausgesetzt, nach und nach die gewöhn- liche grüne und später die rote, gelbe oder braune Farbe an. Sie sind so klein und stehen so dicht bei einander, daß uns das Blatt, mit bloßen Augen angesehen, im ganzen als grün erscheint. Aus eben diesem Einflüsse des Lichtes ist es auch zu erklären, daß die der Sonne zugewandte obere Blattfläche in den meisten Füllen dunkler gefärbt ist, als die der Erde zu- gekehrte untere Seite. Licht ist überhaupt eines von den Stücken, welche mit wenigen Ausnahmen die Pflanzen zu ihrem Bestehen und Gedeihen nötig haben, daher denn auch das Blatt in den meisten Fällen seine größte Fläche dem Lichte zuwendet. Unter unseren Waldbüumen verlangen das meiste Licht die Blätter der Kiefer und namentlich der Birke; bei dieser decken sich die Blätter nicht, sondern hängen einzeln und frei, dem Lichte nach allen Seiten hin ausgesetzt; am wenigsten Licht brauchen die Blätter der Buchen, Tannen und Fichten.

12. Für Oberklassen - S. 314

1893 - Altenburg : Bonde
314 am andern Morgen, als eben die Russen anrückten, wurde die Brücke abgebrannt. Alle die Unglücklichen, welche noch zurück waren, liefen nun in Verzweiflung am Ufer umher; einige suchten hinüberzuschwimmen, andere wagten sich aus die schwimmenden Eisschollen, und noch andere stürzten sich, jeder Überlegung beraubt, in die Flammen hinein. Der Überrest fiel den erbitterten Russen in die Hände, welche die meisten tot- stachen; am Leben Erhaltene wurden mit Knntenhieben ins Innere von Rußland zurückgetrieben. Die über die Brücke Entkommenen wären noch verloren gewesen, hätten nicht die Russen unbegreiflicher Weise alle die langen, über die Sümpfe der Beresina führenden Brücken stehen lassen; aber die meisten waren nur gerettet, um eines noch grausameren Todes zu sterben; denn die Kälte wurde von Tage zu Tage strenger, und nun ging die Not erst recht an. Die letzte Spur von Ordnung war aus- gelöst; alle liefen durch einander, so wie jeden die Flucht trieb. 251. An mein Volk. (17. März 1813.) So wenig für mein treues Volk, als für alle Deutsche bedarf es einer Rechenschaft über die Ursachen des Krieges, welcher jetzt beginnt. Klar,, liegen sie dem unverblendeten Sinne vor Augen. Wir erlagen unter der Übermacht Frankreichs. Der Friede schlug uns tiefere Wunden, als selbst der Krieg; das Mark des Landes ward ausgesogen, der Ackerbau, so wie der Kunstfleiß,, der Städte gelähmt; die Hauptfestuugen blieben vom Feinde besetzt. Übermut und Treulosigkeit vereitelten meine besten Absichten, und nur zu deutlich sahen wir, daß Napoleons Verträge mehr noch, als seine Kriege, uns langsam verderben mußten. Jetzt ist der Augen- blick gekommen, wo alle Täuschung aufhört. Brandenburger, Preußen, Schlesier, Pommern, Litauer! Ihr wißt, was euer trauriges Los sein wird, wenn wir den beginnenden Kampf nicht ehrenvoll endigen! — Große Opfer werden von allen gefordert werden; denn unser Beginnen ist groß und nicht gering die Zahl und Mittel unserer Feinde. Aber welche auch gefordert werden, sie wiegen die heiligen Güter nicht auf, für welche wir sie hingeben, für die wir streiten und siegen müssen, wenn wir nicht auf- hören wollen, Preußen und Deutsche zu sein. — Mit Zuversicht dürfen wir vertrauen, Gott und ein fester Wille werden unserer gerechten Sache den Sieg verleihen und mit ihm die Wiederkehr einer glücklichen Zeit. Friedrich Wilhelm Hl. 252. Der Trompeter an der Katzbach. 1. Von Wunden ganz bedecket, Der Trompeter sterbend ruht, An der Katzbach hingestrecket, Der Brust entströmt das Blut. 2. Brennt auch die Todeswunde. Doch sterben kann er nicht, Bis neue Siegeskunde Zu seinen Ohren bricht. 3. Und wie er schmerzlich ringet In Todesängsten bang, Zu ihm herüberdringet Ein wohlbekannter Klang. 4. Das hebt ihn von der Erde, Er streckt sich starr und wild — Dort sitzt er auf dem Pferde Als wie ein steinern Bild.

13. Für Oberklassen - S. 423

1893 - Altenburg : Bonde
423 hatte sich längst eingestellt, bei einem klaren Himmel hatten wir — 20° R., und es blies ein scharfer Wind. Plötzlich wurde ich durch einen Ausruf Braisteds munter. Ich öffnete meine Augen und da ich in seinem Schoße lag, so blickte ich in die Höhe und sah einen schmalen Gürtel oder eine Schärpe von silberfarbigem Feuer gerade über meinem Kopfe, deren un- verbundene Enden sich an den Abhängen des Himmels langsam aus- und abwärts schwangen. Jetzt begann die Himmelserscheinnng zu schwanken, indem sie sich, als ob sie ihre Elastizität prüfen wolle, zuweilen langsam, zuweilen mit einer schnellen, springenden Bewegung rückwärts und vor- wärts neigte. Nim nahm sie die Gestalt eines Bogens an; dann bewegte Das Nordlicht. sie sich wellenförmig, indem sie in ihrer schlangenförmigen Bewegung glänzte und erbleichte, und bildete endlich einen Schäferhaken, dessen Ende sich plötzlich von ihm trennte und abfiel, als ob es von einem heftigen Winde fortgetrieben werde, bis der ganze Gürtel in langen, sich fort- ziehenden Linien von feurigem Schnee fortschoß. Dann sammelte er sich wieder in einem Dutzend tanzender Teile, welche wechselweise voranschritten und sich zurückzogen, hierhin und dorthin, gegen- und übereinander weg- schössen, in gelben und rosenroten Strahlen aufloderten oder wieder er- blaßten, und sich tausend wunderbare Streiche spielten, als ob sie durch irgend eine seltsame Grille geleitet würden. Wir lagen mit in die Höhe gerichteten Gesichtern schweigend da und betrachteten dieses wundervolle Schauspiel. Plötzlich rannen die zerstreuten Lichter, wie von einem gemeinschaftlichen Anstoße getrieben, zusammen, vereinigten ihre glänzenden Enden, verflochten sie untereinander und fielen

14. Für Oberklassen - S. 233

1893 - Altenburg : Bonde
233 Gegenden zwischen dem Rheine und der Weser schienen dem Varus schon so gut wie Unterthan. Da regte sich der Groll der Deutschen, und sie dachten darauf, den zudringlichen Fremdling los zu werden. Unter dem Volke der Cherusker stand ein Jüngling auf, der schon eine Zeit lang im römischen Heere gedient, die Kunst des Krieges erlernt und selbst die römische Ritterwürde erlangt hatte. Er hieß Hermann oder Armin. Ein schöner und gewaltiger Held, edeln Geschlechts, un- tadelig von Sitten, klug wie wenige seines Volks, von feuriger Bered- samkeit und glühend für die Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller deutschen Männer und Jünglinge und ward der Stifter eines großen Bundes. In einer nächtlichen Versammlung im Walde schwuren sie allen Römern in Deutschland den Untergang. So geheim indes das Unter- nehmen betrieben wurde, so wurde es doch dem Varus verraten. Aber Varus hielt die Deutschen für zu dumm und sich für zu mächtig, als daß er irgend eine Gefahr hätte fürchten dürfen. Als der Herbst des Jahres 9 n. Chr. gekommen war, schritt Her- mann zur Ausführung seines Planes. Varus wurde von seinem festen Lagerplatze weg und immer tiefer in die deutschen Wälder hineingelockt. Er befand sich mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes in einem Thale. Da ward auf einmal jeder Busch lebendig. Aus jeder Bergschlucht raschelte es wie viele hundert Schlangen empor, und die uralten Bäume schüttelten, wie sonst nach dem Wetter Regentropfen, jetzt Pfeile ohne Zahl auf die Römer herab. Der Himmel wollte auch nicht feiern und hals den Deutschen mit Sturm und Regen. Von den Güssen unterwühlt, sank die deutsche Erde unter den Füßen des Römers ein; im losen Erdreiche schwankend, vom Sturme gerüttelt, stürzten die deutschen Eichen über die Unterdrücker hin und zermalmten sie im Falle. Jetzt nahmen die Deutschen in Weidmannslust so recht die fremden Eber aufs Korn, die ihnen die heilige Erde des Vaterlandes so lange aufgewühlt. Pfeil an Pfeil, Fall an Fall! Schritt für Schritt kämpft der Feind um den Boden, auf dem er steht, um den Weg, um jeden Baum, um jeden Stein, und kommt nicht eher zu Atem, als bis die Nacht hereinbricht. Da läßt Varus Lager schlagen, und ermattet sinken die Römer hin; in jedem Augenblicke scheucht der Deutschen Kriegsgehenl sie aus der kurzen Nachtruhe empor. Wie der Tag sich lichtet, entdecken sie erst, wie licht es in ihren Reihen geworden. Mann an Mann geschlossen, brechen sie auf und kommen aufs offene Land. Da sehen sie mit Grausen die ganze Macht der Deutschen vor sich entfaltet. Rings umher Deutsche, nirgends ein Ausweg. Für alle Tapferkeit ist nichts mehr feil, als der Tod. Jauchzend stürzen jetzt die Deutschen in der verzweifelten Römer starre Reihen. „Die Freiheit! die Freiheit!" schallt es wie Donner des Himmels den Römern in die Ohren. Wie die Saat unter Hagelschloßen, sinken die Tapfern unter den deutschen Hieben hin. Hermann selbst ist überall. Hier ordnet er als Feldherr die Schlacht und ruft: „Drauf, Brüder, drauf!" Dort kämpft er mit der Kraft von zehn Männern, Stirn an Stirn; kein Deutscher, der nicht mit ihm um den Preis wetteiferte. Des Feindes Scharen sind zersprengt; nur wenige wilde Haufen ragen noch aus dem Meere der Schlacht empor. Jetzt wird die Flucht allgemein; doch wer sich retten will, rennt wie blind gerade recht in die Spieße der

15. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 21

1890 - Breslau : Goerlich
21 I im Norden den Leuchtturm von Arkona. Auf Jasmund, einer kleinen Halbinsel von Rügen, befindet sich ein grüner Waldrücken, der unter herrlichen Buchen und Tannen einen See birgt. Das ist der Herthasee, an dem einst die Göttin Nerthus (Hertha) verehrt wurde. Die Sklaven, welche die Bildsäule der Göttin umhergettagen hatten, wurden in die Fluten des Sees versenkt. Nicht weit davon ist ein Kreidefelsen von 176 m Höhe, der steil zum Meere abfällt; er heißt die Stubbenkammer. Auf der Insel finden wir oft kleine, grasbewachsene Hügel. Das sind die Hünen- gräber, in denen seit Jahrtausenden die Überreste alter Helden ruhen. Sie enthalten meist ein rundes Thongefäß (Urne), das mit der Asche und den Knochen des Ver- storbenen gefüllt ist, daneben ruhen Schmuckstücke und Waffen. Einstmals waren die Bewohner von Rügen ein streitbares Volk; jetzt sind sie friedliche Ackerleute oder Fischer. Heringe, Flundern, Aale und andere Fische werden zu Tausenden gefangen und versendet. g. pie Wrovinz Sachsen. (25300 qkm mit 22/3 Mlll. Elnw.) 1. Diese Provinz ist aus verschiedenen Ländergebieten zusammengesetzt. Während die Altmark das Stammland des preußischen Staates ist, kamen einzelne Bestandteile erst nach dem Dreißigjährigen Kriege, andere erst 1815 an Preußen. Die Thüringischen Staaten sind in die Provinz eingebettet und geben ihr eine sehr unregelmäßige Gestalt. (Gieb die Grenzen nach der Karte an!) 2. Ihrer Podengestaltung nach unterscheiden wir den ebenen Teil im Norden und Osten und das Gebirgslaud im Süden und Westen. Im Westen liegt ein Teil des Harzes mit dem Brocken; im Süden ziehen Teile des Thüringerwaldes hin. (Vgl. S. 3.) Die Ebene im Norden und Osten ist stellenweise sehr fruchtbar. Die „Goldene Aue", welche nordostwärts von Nord- hausen sich erstreckt, die „Börde" bei Magdeburg gehören zu den gesegnetsten Teilen unseres Vaterlandes. Hier gedeiht guter Weizen, Raps und vor allem die Zuckerrübe, deren Verarbeitung viele Fabriken beschäftigt. Die Bauern sind sehr reich; ihre Häuser und deren Einrichtung, ihre Pferde und Wagen, alles zeugt von ihrer Wohlhabenheit. 3. Unter den Gewässern ist die Elbe am bedeutsamsten. Sie nimmt auf ihrer rechten Seite die -Schwarze Elster und die Havel, auf der linken Seite die Mulde und die Saale auf. 4. Sachsen ist reich an Erzeugnissen aller Art. Aus dem Mineralreiche ist besonders das Salz hervorzuheben; die Provinz ist die Salzkammer des preußischen Staates. Es wird größtenteils aus dem Wasser der Salzquellen ausgeschieden, welche sich bei Schönebeck und Halle befinden; außerdem giebt es noch bedeutende Steinsalzlager bei Staßfurt (dicht an der Grenze von Anhalt). Außer Salz findet man noch gutes Eisen und Kupfer; auch Silber bei Mans- feld. Die aus demselben geprägten Thaler tragen die Aufschrift: „Segen des Mansfelder Bergbaues". Aus dem Pflanzenreiche finden wir neben Weizen, Raps, Tabak, Zucker- rüben auch Obst und Wein. An Wäldern ist besonders der unfruchtbare Strich am rechten Elbufer reich. Dort bedecken magere Kiefern und dürftige Hafer- felder die flachen Ebenen, und Brüche und Sümpfe ziehen sich zwischen den- selben hin. Die Bewohner sieden Teer, sammeln Heidel- und Preiselbeeren oder Pilze, oder verfertigen Holzpantoffeln und Schindeln. Bedeutend ist die Schafzucht, die der schlesischen überlegen ist. Auch Wild ist noch in großer Menge vorhanden. 5. Die Zahl der Bewohner beträgt 2% Millionen; dieselben sind fast durchweg deutscher Abstammung und bekennen sich meist zur evangelischen Religion.

16. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 11

1890 - Breslau : Goerlich
11 Ii C. Der große Kurfürst als Kriegsheld. 1. Der schwedisch-polnische Krieg. Wie seine Vorgänger, so hatte auch Friedrich Wilhelm Ostpreußen nicht als freies Besitztum, sondern als Lehen von dem polnischen Könige. Zwischen diesem Polenkönig (Johann Kasimir) und dem König von Schweden (Karl Gustav) brach ein Krieg aus. Friedrich Wilhelm unterstützte die Schweden und schlug im Bunde mit diesen das Heer der Polen in der dreitägigen Schlacht bei Warschau (1656). Für diese Hilfe sollte er Ostpreußen nicht mehr als Lehen, sondern als freies Eigentum be- herrschen. Aber der schwedische König hatte sein Heer gegen alles Recht durch Brandenburg geführt; auch traten gegen ihn mächtige Feinde auf. Deshalb trat auch Friedrich Wilhelm zu den Polen über. Das war ihnen sehr will- kommen. Dafür erklärten sie den Kurfürsten für einen selbständigen Herzog von Ostpreußen; dem Kriege zwischen Polen und Schweden machte der Friede zu Oliva (bei Danzig) ein Ende. Polen gab seine Oberherrschaft über Ost- preußen auf, und alle Herrscher erkannten den Kurfürsten als unabhängigen, selbständigen Herzog von Ostpreußen an (1660). 2. Der schwedisch-französische Krieg. Bald darauf mußte der Kurfürst gegen die Franzosen an den Rhein ziehen. Der König von Frankreich, Ludwig Xiv., war ein eroberungssüchtiger König, der seine Nachbarn be- kriegte, auch Deutschland beraubte und verwüstete. Der große Kurfürst sagte: „Wenn des Nachbars Haus brennt, gilt's dem eigenen," und schickte sein Heer mit den kaiserlichen Truppen gegen die Franzosen. Allein der schlaue König von Frankreich wollte seine Gegner schwächen, daher reizte er die Schweden zu einem Einfalle in Brandenburg an. Den Schweden hatte das zügellose Leben und die reiche Beute in Deutschland sehr wohl gefallen; sie nahmen den Vorschlag des französischen Königs an und brachen von Ponimern aus in Brandenburg ein. Der ganze Jammer und die Verwüstung des dreißigjährigen Krieges wiederholte sich. Die Bauern rotteten sich zusammen, bewaffneten sich mit Dreschflegeln und Sensen und schrieben auf ihre Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut." Kleinere Abteilungen der Schweden wurden von den ergrimmten Bauern niedergemacht; gegen die Plünderung durch ganze Regimenter konnten sich diese freilich nicht schützen. Endlich war es dem Kurfürsten möglich, seinem Volke Hilfe zu bringen. In Eilmärschen kam er mit seinen Truppen heran ; ein Teil des Fußvolkes wurde auf Wagen befördert, der andere mußte zurückbleiben. So geschah es, daß das Heer schon in Brandenburg war, als es die Schweden noch in Franken glaubten. Am 18. Juni 1675 kam es bei Fehrbellin zur Schlacht. Die Streit- macht des Kurfürsten bestand zum größten Teile aus Reiterei; die Schweden verfügten über weit mehr Soldaten und Geschütze. Doch die Brandenburger griffen tapfer an; der Kurfürst selbst kam tief in das Schlachtgewühl. Als er einige Schwadronen bemerkte, die nach dem Verluste ihrer Ofsiziere ohne Führer waren, stellte er sich an ihre Spitze und rief: „Getrost, tapfere Sol- daten! Ich, euer Fürst und nun euer Hauptmann, will siegen oder mit euch ritterlich sterben." Der Stallmeister des Kurfürsten, Froben, wurde in der Nähe seines Herrn erschossen. Nach heftigem Kampfe wurden die Schweden in die Flucht geschlagen und mußten schleunig das Land räumen.

17. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 89

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
89 wegen vorherrschend mit Fichtenwäldern bedeckt. Hier liegt der höchste Berg des Harzes, der Brocken. 15. Der Brocken (Blocksberg) ist 1140 w hoch. Von Wernigerode und Jlsen- burg führen gebahnte Wege auf seinen Gipfel. Zn beiden Seiten begleiten uns hier hohe Tannen und riesige Felsblöcke, die einst als „Brocken" von dem ehemaligen Granitfelsen hoch oben herabstürzten. Je höher wir kommen, desto feuchter und kälter wird die Luft. Die Luft erhält nämlich ihre Wärme von den sie durcheilenden Sonnenstrahlen nur zum kleinsten Teile. Die meiste Wärme empfängt sie durch Wärmeausstrahlung der (von der Sonne erwärmten) Erdoberfläche. Da nun die unteren und dichteren Luftschichten der erwärmten Erde näher sind als die oberen und dünneren Luftschichten, so erklärt sich daraus, daß die unteren Luftschichten wärmer find als die oberen. Je höher aber die er- wärmte Luft emporsteigt, desto mehr erkaltet sie, und die wenigen in sie hineinreichenden Berggipfel vermögen sie nicht mehr zu erwärmen. Schon in einer Höhe von etwas über 4 km herrscht (selbst in der heißen Zone) ewige Eiskälte. Daher sind auch die höchsten Berggipfel das ganze Jahr hindurch mit „ewigem Schnee" bedeckt. An die Stelle der schlanken Tannen treten daher krüppelhafte, mit langen Flechten besetzte Bäumchen, deren Gezweig infolge der starken Weststürme vorzugs- weise nach Osten gerichtet ist. Auf dem Gipfel des Brockens bedecken nur Moos, Gras, niederes Gesträuch, Heidekraut und „Hexenbesen" (Brockenanemone) den moorigen Boden. Ein schönes Gasthaus ladet uns zur Einkehr ein; dicht bei dem- selben steht ein Aussichtsturm. Aber nicht allzuoft läßt der Brocken den Harzwanderer eine schöne Fernsicht genießen. Er ist ein gar mürrischer, launischer Gesell, der auch im Sommer am liebsten die „Nachtmütze" aufsetzt und „braut", wie der Volksmund sagt, wenn der „Alte" sich plötzlich in seinen dichten Wolkenmantel hüllt. Ringsum auf der Brockenspitze liegen eine Menge Felsen von mancherlei Gestalt und Namen umher. Da giebt es einen Hexenaltar, eine Teufelskanzel, ein Hexenwaschbccken. einen Hexenbrunnen rc., lauter Namen, die uns die Sage von der Walpurgisnacht ins Gedächtnis zurückrufen. 16. Der Thüringer Wald. Seine höchsten Punkte sind der Schneekopf, der Beerberg und der schöne Jnselsberg, „der Brocken des Thüringer Waldes". Der herrliche Wald ist für die Bewohner eine reiche Nahrnngsquelle. Hier erklingen Axt und Säge der Holzhauer, dampfen zahlreiche Meiler, ertönt das Rufen der Beerensammler. Im verborgenen Versteck lauert der Vogelfänger. Er hat es be- sonders auf die Finken abgesehen, die er auf die Leimrute oder ins Garn lockt. Zu Hause weiß er sie vorzüglich singen zu lehren, und für edle Sänger erhält er dann einen Preis von 30—40 Jk. — Im Innern der Erde hat das Gebirge nicht minder reiche Schätze. Da giebt es großartige Schieferbrüche, wo jährlich große Mengen Dachschiefer und Millionen von Schiefertafeln und Schieferstisten gewonnen werden, wie z. B. in Lehesten. Auch Eisenerze werden durch Bergwerke zu Tage gefördert, dann in Schmelz- und Hüttenwerken gereinigt und in Draht- und Blechhämmern, Gewehrfabriken (Suhl) und Messerschmieden (Steinbach) weiter verarbeitet. 17. Der Teutoburger Wald erstreckt sich von Südost nach Nordwest und ist mit prächtigen Buchenwaldungen bestanden. % Stunden von Detmold liegt die Grotcnburg, eine Höhe, auf welcher 1875 zur Erinnerung an die Römerschlacht (9 n. Chr.) das berühmte Hermannsdenkmal errichtet wvrden ist (S. Detmold). 18. Das rheinische Schiefergebirge hat seinen Namen von dem in ihm ent- haltenen Schiefer erhalten. Es wird durch den Rhein in eine Ost- und eine West- hälfte geschieden. Zu der Westhälfte gehören der Hunsrück, die Eifel und das hohe Venn. Am Südwestende des Hunsrücks (eigentl. Hünenrückens) liegt das

18. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 91

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
91 ebene empor, senkt sich aber im Osten allmählich zur rauhen Alp hinab. Das Klima ist — den verschiedenen Höhenstufen des Gebirges entsprechend — ein sehr ver- schiedenes. Die Vorberge im Rheinthale sind sonnig und haben ein mildes Klima. Daher wird hier das Auge durch Obstgärten, Rebenhügel und prächtige Laub- waldungen ergötzt. Weiter oben weht eine rauhere Luft, die dem Laubwalde nicht mehr zusagt. Daher beginnen hier die finsteren Tannenwälder, die bei Regenwetter eine beinahe schwarze Farbe annehmen und dem Gebirge den Namen gegeben haben. Auch wollen hier kaum noch Hafer und Kartoffeln gedeihen. Höher hinauf hört aller Ackerbau auf, und die Nadelhölzer schrumpfen bald zu niederem Krummholz zu- sammen. Aus den Hochebenen, auf denen selbst im Sommer ein winterliches Klima herrscht, ragen kahle Bergeskuppen empor, von denen der Feldberg am höchsten ist (1500 w). Die Hochebenen sind von tiefen Schluchten und zahlreichen Seen unter- brochen. In den zahlreichen Thälern des Schwarzwaldes sieht man schmucke Städte und ansehnliche Dörfer; im Gebirge dagegen bestehen die Dörfer aus vereinzelt liegenden niederen Häusern mit wcitüberspringendem Schindel- oder Strohdache. Der Reichtum des Schwarzwälders ist der Wald. Die mächtigen Baumstämme werden zu Flößen vereinigt und auf dem Neckar und Rhein nach Holland gebracht. Aber auch daheim wird nicht gefeiert. Dort sitzen in ihren niederen Hütten die fleißigen Arbeiter und Arbeiterinnen und flechten Strohhüte, auch die weltberühmten „Schwarzwälder Uhren" werden hier von kunstgeübter Hand angefertigt. — Die Thäler des Schwarzwaldes zeichnen sich durch berühmte Heilquellen aus (Baden- Baden, Wildbad rc.). 24. Die oberrheinische Tiefebene (S. 93) ist in ihrem südlichen Teile vielfach mit Sand und Gerölle angefüllt und daher wenig fruchtbar. Mitten in der Ebene liegt der „Kaiserstuhl", eine Gruppe von 40—50 Bergkuppen, deren Abhänge und Thäler mit üppigen Obstbäumen, Wäldern, Wiesen und Feldern bedeckt sind. Je weiter nach Norden, desto fruchtbarer wird die Ebene. Da sie auch durch Berge gegen die rauhen Winde geschützt ist, hat sie das mildeste Klima in ganz Deutschland. Schon anfangs April stehen daher Kirschen, Pflaumen und Aprikosen in voller Blüte, und im Juni hat man bereits reife Kirschen. Zu den schönsten Stellen der Ebene gehört vor allem die „Bergstraße", die sich am Fuße des Odenwaldes durch Obst- und Nußbaumhaine von Heidelberg bis nach Darmstadt hinzieht und der Gegend das Aussehen eines großen Obstgartens verleiht. 25. Die bayrische Hochebene. Die bayrische Hochebene (zwischen den Alpen und der Donau) ist die höchstgelegene Ebene Deutschlands. Schon dieser Umstand läßt auf ein rauhes Klima schließen. (Warum S. 89.) Verschärft aber wird dieses rauhe Klima besonders noch dadurch, daß die warmen Südwinde durch die Alpen zurückgehalten werden, während die kalten Nordwinde ungehindert in die Ebene ein- dringen können. Auffallend ist die außerordentliche Unbeständigkeit der Witterung in der bayrischen Hochebene. Die Winter sind eisig kalt; die Sommer nicht selten drückend heiß. (Warum? Land- und Seeklima S. 102.) Aber selbst bei der größten Hitze fegt meist ganz plötzlich ein kalter Windstoß durch die Ebene, der fast jeden Tag Regen bringt. (Warum? S. Niederschlüge S. 87.) Im Süden, wo die Hochebene 8—1100 m über dem Meere liegt, wird das Getreide nicht reif, das Gras dagegen wächst sehr üppig und begünstigt die Viehzucht ungemein. Weiter nach der Donau zu finden sich wert ausgedehnte Sumpfniederungen „Möser" oder „Riede" genannt, an der Donau selbst aber, besonders östlich von Regens bürg an, zieht sich eine äußerst fruchtbare Gegend hin, die eigentliche „Kornkammer" Bayerns. e. Flüsse. 26. Die Hauptflüsse Deutschlands sind Weichsel, Oder, Elbe, Weser, Rhein und Donau. Die Zahl aller schiffbaren Flüsse aber beträgt etwa 60.

19. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 99

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
99 2. Das Oderthal. Der größte Teil Schlesiens ist Tiefland, das der Länge nach von der Oder durchflossen wird. (Nenne die bedeutendsten Nebenflüsse der Oder in Schlesien! S. 92.) Bei Ratibor wird die Oder schiffbar. Weiter nördlich führt sie an Koset, Oppeln und Brieg vorüber nach Breslau (350 T.), der Hauptstadt Schlesiens. Breslau ist die zweitgrößte Stadt Preußens. Aus dem Marktplatze erfreuen uns die Standbilder Friedrichs d. Gr. und Friedrich Wilhelms Iii., auf dem Blücher- platze erhebt sich das Denkmal Blüchers. (Ans welcher Veranlassung sind diese Denk- mäler gesetzt?) Die Kohlenvorräte der Provinz (wo? siehe die folgend. Kap.!) er- möglichen eine großartige Fabrikthätigkeit, die sich hauptsächlich auf Maschinen und Wollweberei erstreckt. Die Wolle liefern die großen Schäfereien auf dem rechten san- digen Oderufer. Im Westen, Süden und Nordosten von Breslau dehnt sich die äußerst fruchtbare mittelschlesische Ebene aus, deren Zuckerrübenbau zahlreiche Zuckerfabriken hervorgerufen har. Der Hauptort hier ist das durch seine Gemüse- und Blumengärt- nereien bekannte Liegnitz. Die weite Ebene ist oftmals der Schauplatz heftiger Kämpfe gewesen, so beimollwitz 1741, Hohenfriedberg 1745, Leuthen 1757, Liegnitz 1760, an der Katzbach 1813. — Stromabwärts von Breslau gelangen wir nach der Festung Glogau und von dort mit der Eisenbahn nach Grünberg, in dessen hügeliger Umgebung noch Wein gebaut wird. 3. Am Fuße der Sudeten dehnt sich bis zur Ebene hin ein breites Hügelland aus, das von muntern Gebirgsbächen durchschnitten wird. In den langen, tiefen Thälern ziehen sich oft stundenlange Gebirgsdörfer hin, wie Langenbielau (20 T.). Wüstegiersdorf u. a. Die Bewohner derselben ernähren sich — da Bergbau wegen Mangel an Erzen nur in geringem Maße betrieben werden kann — vielfach als Weber, wozu ihnen die Felder vorzüglichen Flachs liefern. Die hauptsächlichsten Be- zirke für Leinen- und Baumwollenweberei sind Reichenbach, Landshut, Hirsch- berg und Schweidnitz, für Tuchwebereien Görlitz (über 60 T.). Das Brenn- material liefert allen diesen Fabriken das große Steinkohlenlager im Waldenbur- ger Berglande. Infolge des Kohlenreichtums hat sich im Waldenburger Bezirk eine sehr lebhafte Fabrikthätigkeit entwickelt. In den Thälern finden sich zahlreiche Heilquellen (Warmbrunn, Salzbrunn, Reinerz, Landeck rc.), in denen jähr- lich Tausende von Kranken Heilung suchen und finden. — Am Fuße der Sudeten liegt die Festung Neiße, im Gebirge die Festung Glatz. (Beide an welchem Flusse?) 4. Die Tarnowitzer Höhen erheben sich im Südosten der Provinz am rechten Oderufer. Auf dem feuchten und kalten Sandboden daselbst will der Ackerbau nicht so recht lohnen. Der größte Teil des Bodens ist daher mit Kiefern, Fichten, Buchen und Eichen bestanden, die Forsten von riesiger Ausdehnung bilden. Im Schoße dieser Berge aber finden sich unermeßliche Schätze von Steinkohlen, sowie von Erzen, aus denen Eisen, Zink, Blei rc. gewonnen wird. Der Mittelpunpkt dieser dicht bevölker- ten Gegend ist Kölligshütte, eine Stadt, die heute 35 000 E. zählt, vor 30 Jahren aber noch ein Dorf mit einigen Hundert Bewohnern war. L Provinz Brandenburg. (40 T. qkm — nicht ganz 4 M.) 1. Bodenbeschaffenheit. Brandenburg „die Streusandbüchse des h. römischen Reiches", hat viel Sandboden, besonders im Nordwesten (Priegnitz) und Nordosten (Neumark). Daher sind hier auch weite Strecken mit dürrem Kieferngehölz, den „brandenburgischen Wäldern", bewachsen. Die Provinz wird vom nördlichen und südlichen Landrücken durchzogen. Der nördliche Landrücken hat fruchtbares Acker- land und herrliche Buchenwälder; der südliche, hier Fläming genannt, dagegen ist sandig und unfruchtbar. Da, wo diese Höhenzüge von Flüssen durchbrochen werden, 7*

20. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 32

1895 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
22. Erfindungen im Mittelalter. 1. Das Schießpulver war in Deutschland schon im 12. Jahrhundert bekannt, doch wurde es nur zu Feuerwerken u. a. Spielereien benutzt. Erst zu Anfang des 14. Jahrhunderts fing man an, das Pulver zum Fortschleudern der Geschosse zu ver- wenden. Als den Erfinder des Pulvers nennt man gewöhnlich den Möuch Berthold Schwarz in Freiburg (oder Mainz). Bei dem Versuche, Gold zu machen, vermischte er einmal Salpeter, Schwefel und Kohle. Aus Versehen siel ein Funke in den Mörser, und mit schrecklichem Krach flog die Keule aus dem Mörser gegen die Decke. /1354.) Anfangs benutzte man das Pulver nur zum Sprengen, doch bald goß man auch Kanonen oder Donnerbüchsen, aus denen man anfangs mit Steinen schoß. Doch waren die ersten Kanonen plump und sehr schwer, so daß sie nicht leicht zu handhaben waren. Auch das tragbare Feuergewehr war anfangs nur eine verkleinerte Kanone und führte den Namen „Muskete". Eine solche war etwa 2 ni lang und so schwer, daß sie beim Abfeuern auf einen in die Erde gesteckten Gabelstock gelegt werden mußte. Anfangs feuerte man dieselbe (wie auch die Kanone) durch eine Lunte ab, und erst später kamen die Nad- und Feuerschlösser auf, welche durch einen Feuerstein (-Flint- stein) das Pulver entzündeten (daher der Name Flinte). Die ersten Feuergewehre waren somit noch so unvollkommen, daß sie der Arm- brust noch keineswegs überlegen waren. Sie fanden daher auch nur sehr langsam Eingang in die Heere, und noch im 30jährigen Kriege bestand die Hälfte des Fuß- volks aus Hellebardieren und Pikenieren. Erst nachdem man durch Erfindung des Bajonetts Spieß und Muskete in einer Waffe vereinigt hatte, wurde die gesamte Infanterie (zuerst unter Prinz Engen vor etwa 180 Jahren) mit dem Feuergewehr ausgerüstet. 2. Buchdruckerkunst. 1440. Vor der Erfindung der Buchdruckerknnst wurden die Bücher durch Abschreiben vervielfältigt, womit sich besonders die Mönche be- schäftigten. Doch waren solche Bücher sehr teuer, und eine Bibel bezahlte man z. B. mit 6—900 M. Später schnitt man allerlei Heiligenbilder in Holz und druckte sie ab. Ebenso versuchte man es mit ganzen Kapiteln aus der Bibel. Aber das war immer noch sehr mühsam. Da kam Johann Gutenberg in Mainz auf den Gedanken, die Buchstaben einzeln herzustellen und dieselben zu Wörtern zusammenzusetzen, nach vollendetem Druck aber wieder auseinander zu nehmen und zu andern Wörtern zu verwenden. (Derartige von ihm geschnitzte Lettern sind noch jetzt in Mainz vorhanden. Sie sind aus Birnbaumholz geschnitzt und etwa 4 ern lang.) Die Geld- not zwang ihn, sich mit dem reichen Goldschmied Fust und dessen Schwiegersohn Schösser zu verbinden. Letzterer erfand noch die Kunst, die einzelnen Buchstaben durch den Guß herzustellen. Auch die noch jetzt übliche Herstellung der Drucker- schwärze ist seine Erfindung. — Die gedruckten Bücher waren bedeutend billiger als die geschriebenen. Daher ist es der Erfindung Gutenbergs besonders zu danken, daß heute die Schätze des Wissens Gemeingut aller Menschen geworden sind. 23. Entdeckung Amerikas. 1492. 1. Kolumbus' Jugend. Der Entdecker Amerikas war Christoph Kolumbus. Er war zu Genua geboren. Als Knabe mußte er seinem Vater am Webstuhle behilflich sein; in den Freistunden las er begierig Reiscbeschreibungen und ähnliche Bücher. Da- durch erwachte in ihm eine große Sehnsucht nach fernen Ländern. Er wurde See- mann, studierte fleißig weiter und arbeitete sich vom Matrosen zum Kapitän empor. 2. Seeweg nach Indien. Die kostbaren Erzeugnisse Indiens wurden damals zu Lande durch Karawanen herbeigeholt. Das war sehr beschwerlich. Man bemühte
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