Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 80

1854 - Leipzig : Brandstetter
80 Und die Sonne, sie schalt sie: Ihr bleibt zu Haus’, Denn ich brenn’ euch die goldenen Aeuglein aus Bei dem feurigen Ritt um die Welt. Und die Sternlein gingen zum lieben Mond In der Nacht, Und sie sprachen: Du, der auf den Wolken thront In der Nacht, Lass uns wandeln mit dir, denn dein milder Schein, Er verbrennt uns nimmer die Aeugelein. Und er nahm sie , Gesellen der Nacht. Nun willkommen, Sternlein und guter Mond, In der Nacht! Ihr versteht, was still in dem Herzen wohnt In der Nacht; Kommt und zündet die himmlischen Lichter an, Dass ich lustig mitschwärmen und -spielen kann In den freundlichen Spielen der Nacht. M. Arndt. 46. Die Sonne. Die Sonne, so nahe sie zu sein scheint, wenn sie früh hinter den Bergen in die frische Morgenluft hinauf schaut, so ist sie doch über zwanzig Millionen Meilen weit von der Erde entfernt. Weil aber eine solche Zahl sich geschwinder aussprechen, als erwägen und ausdenken läßt, so merke: Wenn auf der Sonne eine große, scharf geladene Kanone stände, und der Konstabler, der hinten steht und sie richtet, zielte aus keinen andern Menschen, als ,aus dich, so dürftest du deswegen in dem nämlichen Augenblicke, als sie losgebrannt wird, noch herzhaft ansangen, ein neues Haus zu bauen, und könntest darin noch lange Zeit ruhig essen und trinken und schlafen. Denn wenn auch die Kugel in schnur- gerader Richtung und immer in gleicher Geschwindigkeit fort und fort flöge, so könnte sie doch erst nach Verlauf von fünfundzwanzig Jahren von der Sonne hinweg auf der Erde anlangen, so doch eine Kanonen- kugel einen scharfen Flug hat und zu einer Weite von 600 Fuß nicht mehr, als den sechzigsten Theil einer Minute bedarf. Daß nun weiter die Sonne nicht blos eine glänzende Fensterscheibe des Himmels, son- dern, wie unser Erdkörper, eine schwebende Kugel sei, begreift man schon leichter. Aber, wer vermag mit seinen Gedanken ihre Größe zu um- fassen, nachdem sie aus einer so entsetzlichen Ferne solche Kraft des Lichts und der Wärme noch auf die Erde ausübt und Alles segnet, was ihr mildes Antlitz bescheint? Der Durchmesser der Sonne ist 114 mal größer, als der Durch- messer der Erde. Aber im Körpermaß beträgt ihre Masse anderthalb Millionen mal so viel, als die Erde. Wenn sie inwendig hohl wäre, so hätte nicht nur unsere Erde in ihr Raum, auch der Mond, der doch 50,000 Meilen von uns absteht, könnte darin ohne Anstoß auf- und

2. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 196

1854 - Leipzig : Brandstetter
196 nicht gerüstet. Blitzschnell drang er in Sachsen ein, und damit begann ein siebenjähriger Krieg, welcher von 1756 bis 1763 dauerte. Ganz Europa mit 500.000 Mann Kriegern kämpfte gegen den einzigen König von Preußen; denn auch die übrigen deutschen Für- sten, außer Braunschweig, Hessenkassel und Gotha, hielten den Einfall in Sachsen für einen Friedensbruch und erklärten sich gegen Friedrich. Jedermann hielt den König von Preußen für verloren, und die Feinde hatten schon eine Theilung seiner Länder unter sich verabredet. Doch hier zeigte es sich, was ein kleines Volk vermag, wenn es mit voller Liebe an seinem Fürsten hängt, und wenn der Fürst ein Mann ist, wie Friedrich Ii., der Einzige. In dem Kampfe mit der Uebermacht zeigte der große Preußen-König, daß er in Wahrheit ein Held war. 8. Im ersten Jahre des Krieges 1756 nahm er die ganze säch- sische Armee, 17,000 Mann stark, bei Pirna gefangen. Die Oestreicher, welche den Sachsen zur Hülfe eilen wollten, schlug er. Im folgenden Jahre 1757 besiegte er sie abermals bei Prag. Doch tbeuer mußte der König hier den Sieg erkaufen; denn 16,500 Preußen lagen nach der Schlacht todt oder verwundet auf dem Schlacht- felde. Außerdem verlor er in dieser Schlacht einen seiner besten Feld- herrn, den er herzlich liebte, den alten 73jährigen Helden S ch w er i n. Als ganze Reihen von seinen Soldaten durch die feindlichen Kugeln niedergerissen wurden und die Schlachtordnung zu wanken begann, er- griff der greise Held die Fahne „Mir nach meine Kinder!" rief er und führte die Seinen wieder gegen die Feuerschlünde der Oestreicher, aber bald sank er, von vier Kugeln durchbohrt, zusammen. ■— Während sich Friedrich noch mit den Oestreichern herumschlug, rückten auch die anderen Feinde in die preußischen Länder ein. Die Schweden trieb jedoch der General Lehwald zurück, und auch die Russen wurden aufgehalten. Die Franzosen drangen aber in Verbin- dung mit den Reichstruppen bis in die Nähe von Merseburg vor. Ihr Heer war 60,000 Mann stark. Friedrich konnte nur mit 22,000 Mann dem Feinde entgegen gehen. Bet dem Dorfe Roßbach in der Nähe von Weißenfels traf er auf denselben. Die Franzosen waren des Sieges schon gewiß. Da- mit ihnen das preußische Häuflein ja nicht entgehen möge, zogen sie unter lustigem Trompetenschalle an dem Hügel vorüber, auf welchem die Preußen standen, um ihn von allen Seiten einzuschließen. Der Kö- nig saß mit seinen Generalen an der Tafel, als wäre er mitten im Frieden im Lustschlosse zu Potsdam, und die Soldaten verzehrten wie ihr Meister ebenfalls ruhig aus ihren Feldkesseln das Mittagsbrot und schienen gar nicht an Kamps zu denken. Der Feind wußte gar nicht, was er dazu sagen sollte, doch ihr Erstaunen sollte bald noch größer werden. Wie durch Zauberei waren plötzlich Kessel und Zelte verschwunden, wie aus der Erde geschossen t standen die Krieger in Reihe und.glied, und in demselben Augenblicke donnerten auch schon die preußischen Batterien und streckten Reihen der

3. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 160

1854 - Leipzig : Brandstetter
160 dringlichen Fremdling los zu werden. Unter dem Volke der Cherusker stand ein Jüngling auf, der schon eine Zeit lang in römischen Heeren gedient, die Kunst des Krieges gelernt und selbst die römische Ritter- würde erlangt hatte. Er hieß Hermann oder Armin. Ein schöner und gewaltiger Held, edeln Geschlechtes, untadelig an Sitten, klug wie Wenige seines Volkes, von feuriger Beredsamkeit und glühend für die Freiheit, gewann er leicht die Herzen aller freigesinnten Männer und Jünglinge, und ward der Stifter einer großen Verschwörung. In einer nächtlichen Versammlung im Walde schwuren sie allen Römern in Deutsch- land den Untergang. So geheim indeß diese Unternehmung betrieben wurde, so erfuhr sie doch Segcst, und weil dieser ehrgeizige Mann nichts so sehr als die Freiheit des gemeinen Volkes haßte und überdem mit Armin, der ihm seine schöne und freigesinnte Tochter Thusnelda entführt hatte, in erbitterter Fehde lebte, so verrieth er sogleich das ganze Vorhaben. Varus aber lachte darüber und hielt die Deutschen für dümmer und sich für mächtiger, als daß er irgend eine Gefahr hätte fürchten dürfen. Als der Herbst des Jahres 9 nach Chr. gekommen war und die in Norddeutschland gewöhnlichen langen Regengüsse bevorstanden, schritt Hermann zur Ausführung des Planes. Varus wurde von allen Seiten angegriffen. Der Himmel selber war mit den Deutschen zum Unter- gänge der Römer verschworen. Ungewitter brachen los, unendlicher Regen strömte nieder, und die Gebirgswässer schwollen zu Strömen an. Plötzlich erscholl in dem Brausen des Waldes und der Gewässer der fürchterliche Kriegsgesang der Deutschen. Erschrocken standen die Römer, die sich durch die engen Thäler mühsam fortschleppten. Da wurden sie von allen Seiten mit einem Hagel von Steinen, Pfeilen und Wurf- lanzen überschüttet. Dann stürzten die Deutschen von den Höhen nieder zum Handgemenge. Grauen und Entsetzen ergriff die Römer. Sie zogen auf einer waldlosen Ebene (an der Werra) hin und hielten so ziemlich Ordnung, erlitten aber auch hier Verlust und kamen aufs neue in die Waldgebirge (bei Detmold). Da öffnete-sich ihnen ein unweg- sames Thal, in dem ihnen aufs Neue große Schaaren von Deutschen auflauerten und ibre Niederlage vollendeten, im Teuteburger Walde. Varus stürzte sich in sein Schwert. Nur wenige Römer entkamen; alle andern wurden erschlagen oder gefangen. Hermann feierte den Göttern große Opferfeste und weihte ihnen alle Todten und alle.beute, also daß die Römer unbegraben auf dem Felde liegen bleiben mußten. Die Hauptleute unter den Gefangenen wurden am Opferaltare geschlachtet. Als die Römer am Rhein von dieser Niederlage hörten, verstärkten sie sich in aller Eile; denn sie glaubten nicht anders, als daß die Deut- schen auf der Stelle ihren Sieg verfolgen und in hellen Haufen über den Rbein dringen würden. Kaiser Augustus stieß verzweiflungsvoll den Kopf an die Wand und rief: „O Varus, Varus, gieb mir meine Legionen wieder!" Der alte cimbriscbe Schrecken erwachte von Neuem.

4. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 152

1854 - Leipzig : Brandstetter
152 96. Der Guaruane und die Fächerpalme Seiv gegrüßt mir, heil'ge Palni/n! seht wie schlank die Stämme ragen, wie sie stolz die glänzend grünen, weit verzweigten Kronen tragen, wie im wilden Abendhauche leicht die Fächerblätter schwanken wenn im glüh'nden West versinket sern der Sonne goldner Wagen! Sei gegrüßt mir, Baum des Lebens! daß die Kraft daran erstarke giebst'du Wein von deinen Früchten, giebst du Brot von deinem Marke, dürres Holz giebst du zur Feu'rung, frisches mir zu Pfeil und Bogen, und, von deinem Stamm gezimmert, furcht den wilden Fluß die Barke. Glüht die Sonne aus die Steppen, die verbrannten, dürren, fahlen, schweift der Büffel wild gepeinigt, brüllend vor des Durstes Qualen, schnaubt das Pferd und heult der Jaguar, schwirrt der Adler aus dem Boden, doch mit Weib und Kindern schützest du mich vor den heißen Strahlen. Welcher Jammer, gießt der Regen strömend auf die Steppe nieder! Brüllend sucht das Thier das Erdreich, doch die Fluth erfaßt es wieder. Was im Wasser nicht vergehet, unterliegt dem stärker» Feinde, Krvcodil und Boa regen drohend in dem Schlamm die Glieder. Aber eine freie Wohnung sind' ich dann aus deinem Aste, Hängematten stecht ich schnell von Baum zu Baum mir deinem Baste, Feuer schüren d'rauf die Weiber, daß der fremde Manu erstaunet, steht im Fahren, er die Feuer glühn ob seines Schiffes Maste. Und so schirmst du mich, wenn Feinde sich in Wuth um mich erheben, wenn die dunkeln Nachbarn, wenn die grimmen Weißen mich umgeben, Wie das Vaterland beschütz' ich dich mit Bogen und mit Pfeilen, heil'ge Palme, dir verdank' ich meine Freiheit und mein Leben. Also klingen durch die Stcvpen Abends der Guaruancn Lieder, kehrt vom Jagen mit der Beute er zur Palmenheimath wieder. Ferne glänzet die Atlantis, seitwärts rauscht der Orinoko, uno die breiten Fächerbäume grüßen flüsternd zu ihm nieder. W. Müller. 97. Ein Tag unter dem Acquator Es ist 3 Uhr Morgens; ich verlasse meine Hangmatte, denn der Schlaf flieht mich 'Aufgeregten; ich öffne die Läden und sehe hinaus irr die dunkle, hehre Nacht. Feierlich flimmern die Sterne, und der Strom glänzt im Widerscheine des untergehenden Mondes zu mir herüber. Wie geheimnißvoll und stille ist Alles um mich her! Ich wandle mit der Blendlaterne hinaus tu die kühle Veranda und betrachte meine trauten Freunde, die Bäume und Gesträuche, die um die Wohnung her stehen. Manche schlafen mit dicht zusammengelegten Blättern, andere aber, die Tagschläfer sind, ragen, ruhig ausgebreitet, in die stille Nacht auf; wenige Blumen stehen geöffnet; nur ihr, süßduftende Pauliitienhecken, begrüßet mit dem feinsten Wohlgeruche den Wanderer, und du erhabene, düsterschattende Manga, deren dichtbelaubte Krone mich gegen den Nacht- thau schützet. Gespensterhast flattern große Nachtschmetterlinge um die verführenden Lichter meiner Laterne. Immer stärker durchnäßt der Thau die frisch aufathmenden Wiesen, und die Nachtlust legt sich feucht auf die erwärmten Glieder. Eine Eicade, die im Hause wohnet, lockt mich mit heimischem Gezirpe wieder hinein und leistet dem glücklichen Halb- träumer Gesellschaft, der den Tag erwartet, vom Gesumse der Mos- quiten, den paukenähnlichen Schlägen eines Ochsenfrosches, oder dem klagenden Rufe des Ziegenmelkers wach erhalten. Um 5 Uhr seh' ich

5. Deutsches Lese- und Sprachbuch für die Oberstufen der Volks- und Bürgerschulen - S. 198

1854 - Leipzig : Brandstetter
198 Einen blutigen Sieg erfocht Friedrich auch gegen die Russen bei Zorndorf, unweit Küstrin 1758. 8. Doch nicht immer lachte dem Könige das Glück. Auch die Bitterkeit der Unglückstage mußte er oft in diesem Kriege schmecken. Doch gerade da zeigte sich der Held noch größer, als in den Tagen des Glückes. Nie verlor er die Ruhe und Besonnenheit. Das zeigte er besonders bei .Hvchkirch in Sachsen. Hier überfiel der östrei- chische Feldherr Daun während der Nacht die Preußen. Diese lagen noch im tiefsten Schlafe, als schon der Feind mitten unter ihnen stand und sich des sämmtlichen Geschützes bemächtigte. Furchtbar war die Lage der Preußen, der Tod hielt reiche Ernten. Alle Ordnung schien zerrissen, — bis sich am Morgen der Nebel verzog und der Kö- nig sein und das östreichische Heer übersehen konnte. Trotz der heran- drängenden Feinde und des furchtbaren Kugelregens stellte er dennoch in kurzer Zeit die vollkommenste Ordnung her, so daß Daun, als der König den Rückzug antreten ließ, ihn nicht zu stören wagte. Zn einer andern Schlacht bei Kollin führte er selbst mit dem Degen in der Hand eine Kompagnie gegen eine feindliche Batterie. Die Leute flohen, als die Kugeln in ihre Reihen todtbringend ein- schlugen; Friedrich aber achtete nicht daraus und ritt immer weiter, bis einer von seinen Adjutanten ihm zuries: ,,Sire, wollen Sie die Batterie allein erobern ?" — Jetzt erst erkannte Friedrich seine mi'ßliche Lage, hielt sein Pferd an, betrachtete die Batterie durch ein Fernglas und ritt langsam zu den Seinigen zurück. Denselben Muth und dieselbe Geistesgegenwart zeigte er in allen Schlachten. In der Schlacht bei Kunersdorf, welche er gegen die Russen und Oestreicher verlor, stürzte er sich, als er die Seinigen fliehen sah, so in das Getümmel, daß man ihn mit Gewalt vom Schlachtfelde reißen mußte. Zwei Pferde waren unter ihm erschossen worden; ihn selbst traf eine Kugel, sie wurde jedoch zum Glück von seiner goldenen Dose in der Westentasche aufgehalten. Dieselbe Tapferkeit und Unerschrockenheit verlangte er aber auch von seinen Osficieren. Einem seiner Pagen wurde bei der Belagerung der Stadt Schweidnitz das Pferd unter dem Leibe erschossen und er selbst erhielt eine bedeutende Quetschung. Mit schmerzlicher Geberde eilte "er davon; aber der König rief ihm zu: ,,Wo will er hin? Will er wohl den Sattel mitnehmen!" Der Page mußte umkehren und durfte sich nicht an die Kugeln kehren, die ihn und den König um- sausten. Nachdem die Oestreicher noch in zwei großen Schlachten bei Lieg - nitz und Torgau von Friedrich besiegt worden waren, und auch Schlesien wieder gewonnen war, hielten es die Feinde für gerathen, den Frieden zu suchen. Auch Friedrich wünschte ihn von ganzem Herzen, war jedoch entschlossen, keine Hand breit Land abzutreten. Nachdem einige Zeit unterhandelt worden, wurden im Februar 1763 aus dem Jagd- schlösse Hubertsburg in Sachsen die Friedenöbedingungen unterzeichnet.

6. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 82

1873 - Leipzig : Wartig
82 fällen und in wunderlichen Windungen das Bergthal hinabrauscht. Das ist nun die Ilse, die liebliche, süsse Ilse! Sie zieht sich durch das gesegnete Ilsethal, an dessen beiden Seiten sich die Berge allmählich höher er- heben, und diese sind bis zu ihrem Fusse meistens mit Buchen, Eichen und gewöhnlichen Blattgesträuchen be- wachsen, nicht mehr mit Tannen und anderem Nadelholz. Denn jene Blätterholzart ist vorherrschend auf dem Unter- harze , wie man die Ostseite des Berges nennt, im Gegen- satz zur Westseite desselben, die der Ober harz heisst und wirklich viel höher ist, und also auch viel geeigneter zum Gedeihen der Nadelhölzer. Es ist unbeschreibbar, mit welcher Fröhlichkeit und Anmuth die Ilse sich hinunter stürzt über die abenteuer- lich gebildeten Feisstücke, die sie in ihrem Laufe findet, so dass das Wasser hier wild emporzischt oder schäu- mend überläuft, dort aus allerlei Steinspalten, wie aus tollen Gieskannen, in reinen Bogen sich ergiesst, und unten wieder über die kleinen Steine hintrippelt, wie ein munteres Mädchen. Ja! die Sage ist wahr: die Ilse ist eine Prinzessin, die lachend und blühend den Berg hinabläuft. Wie blinkt im Sonnenschein ihr weisses Schaumgewand! Wie flattern im Wind ihre silbernen Busenbänder! Wie funkeln und blitzen ihre Diamanten ! Die hohen Buchen stehen dabei, gleich ernsten Vätern, die verstohlen lachend dem Mutli- willen des lieblichen Kindes Zusehen; die weissen Birken bewegen sich tantenhaft vergnügt und doch ängstlich über die gewagten Sprünge; der stolze Eichenbaum schaut hinein, wie ein verdriesslicher Oheim, der das schöne Wetter bezahlen soll; die Vöglein in den Lüften jubeln ihren Beifall; die Blumen am Ufer flüstern zärtlich: ,,0, nimm uns mit, nimm uns mit, lieb’ Schwesterchen!“ H. Heine. Der Schwarzwalcl. Wer irgend auf der Landkarte Bescheid weiss, kann leicht das Schwarzwaldgebirge zeigen. Am grossen Rhein- knie, nördlich von Basel, erhebt es sich und nach Norden ziehend, endet es am Neckar, dessen tiefes Thal es vom Odenwalde trennt. Es ist 28 Meilen lang und 4 Meilen breit. Steil steigt das Gebirge aus der oberrheinischen

7. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 138

1873 - Leipzig : Wartig
138 3eit lang in römifchen feeren gebient, die Äunft bes Krieges gelernt und felbft die römifdje Stittermürbe erlangt i>atte. (Sr t;iefe ^ermann ober Slrmin. (Sin f ebener und gemattiger Selb, ebeln ©efc^tcd^tes, untabelig an Sitten, fing mie menige feines Lottes, non feuriger S3erebtfamfeit und glühenb für die greift, gewann er leidet die bergen aller freigefinnten Sjtäm ner und Jünglinge, und mar der Stifter einer großen $8er= fdftoörung. 3n einer nächtlichen Sterfammlung im Sbalbe febmuren sie allen Römern in ©eutfdjlanb den Untergang. So gemeint inbeb biefe Unternehmung betrieben mürbe, fo erfuhr sie bod) Segeft, und meil biefer ehrgeizige Sjtann nichts fo fehr als die Freiheit bes gemeinen Zolles i>afete und Überbein mit Slrmin, der ihm feine feftöne und freigefinnte ©oditer Sfuisnetba entführt hatte, in erbitterter $ei;be lebte, fo ¿erriet!; er fogleicl) bas gange Vorhaben. Starus aber lachte barüber und hielt die ©eutfehen für bummer und fid; für mächtiger, als bajf er irgenb eine ©efaftr hätte fürchten bürfen. 2lls der ¿gerbft bes $af)res 9 nach ©hr- gefommen mar, und die in Storbbeutfchtanb gemöbntid;en langen Stegengüffe beoorftanben, fchritt Hermann zur 2lusfitl;rung bes planes. Ssarus mürbe Oon allen Setten angegriffen, ©er Stimmet felber mar mit den ©entfetten zum Untergange der Stömer berfchmoren. Ungemitter braten los, unenblidfer Siegen ftrömte nicber, und die ©ebirgsmäffer fdfmollcn zu Strömen an. fpiö|= lieh erfcfioll in bent Traufen bes Sbatbes und der (Sem äff er der fürchterliche Striegsgefang der ©eutfehen. (Srfd;rodcn ftanben die Stömer, die fid; bureb die engen ©imler mübfam fort; fehlenden. ©a mürben sie Oon allen Seiten mit einem ¿Qagel oon Steinen, Pfeilen und Sburftangen überfdjüttet. ©ann ftürgten die ©eutfehen Oon den Roheit nieber zum ¿ganbgemenge. ©rauen und (Sntfe|en ergriff die Stömer. Sie zogen auf einer matblofen ©bene (an der Sberra) hiu, und halten fo ziemlich Drbnung, erlitten aber auch hier Sierluft, und famen aufs Sterte in die Sbalbgebirge (bei ©etmolb). ©a öffnete ficb ihnen ein unmegfantcs iu bent ihnen aufs Sieue grobe Scharen Oon ©eutfehen auflauerten und ihre Sticberlage im ©euto; bitrger Sbalbe oollenbeten. Sfarus ftürzte fid) in fein Sdfmert. Stur menige Stömer enttarnen; alle anberit mürben erfddagen ober gefangen. Hermann feierte den ©öttern grobe Dbferfefte und meihte ihnen alle ©obten und alle Sseute, alfo bab die Stömer unbe;

8. Deutsches Lesebuch für Volks- und Bürgerschulen - S. 209

1873 - Leipzig : Wartig
209 brangen aber in Rerbinbung mit den Reicptnöpben bi» in die Ralfe von Rterfeburg bor. $f;r £>eer mar über 60,000 Riann ftarf. griebricf) tonnte nur mit 22,000 9rann bent $einbe ent; gegen gelten. 33ei dem ©orfe Rojjbad;, in der Räl;e von Sßeifjenfeli», traf er auf beufetben. ©ie $ranpfen maren be§ (Siegel fd;on gcmijj. ©amit ifmeit ba» breubifdje ¿Qäitfleitt ja nicht entgegen möge, pgen sie unter luftigem ©rombeten; fdjalle an dem tilget boritber, auf meinem die ^reufjen ftan; den, um ibit von allen ©eiten einpfddiefjen. ©er Völlig fafj mit feinen ©enerälen an der ©afel, al§ märe er mitten im ^rieben im Suftfdfloffe p jpotsbam, und die ©olbaten der= ^efjrten, mie iljr Rteifter, ebenfalls ru^ig au» ihren gelbfeffeln ba3 5diittagsbrot und fdienen nicht an Stampf p benfen. ©er geinb muffte gar nic£;t, ma§ er bap fagen füllte; bod) fein ©rftaunen füllte halb noch größer merbeit. 2öie burd; Räuberei maren plotjlid; Reffet und 3c^e berfdjmunben; mie au» der ©rbe gefcfjoffen ftanben die Krieger in Reihe und ©lieb, und in bemfelben 2iugenblicfe bonncrten auch die preujp fdjen Batterien und ftredten Reihen der $einbe p 23oben. @l)e die granpfcn fid) bmn erften ©d;red erholen tonnten, braufte auch fd;on, mie der ©turmminb, der fitbne Leiter; general ©eibli^ mit feinen Regimentern den ¿gügef hinunter in die Reifen der geinbe. Rirgenbg tonnte man den tapferen ^reufjen mibcrftel;en. 3ber fließen fonnte, floh; man marf die Sbaffcn und ba» ©epäd von fid;, lieff Kanonen und ga§; nett im ©tid;e. Rid;t anbcrtfjalb ©tunben f;atte die ©d)lad;t gebauert — 7000 $einbe maren gefangen, 63 Kanonen und 22 gafmen erbeutet, ©er fröl;üd;e ©ieg lüftete den ffßreufjen nur 91 ©obte, und gap ©eutfddaub jubelte dem ficgreicfjeit Könige p. ©amit l;atte jebod; ^riebricb feinen ^rieben, f^aft ganj ©d;lefieu mar in den Rauben der Deftreicfyer. ©ort ftanb der erfahrene §eibi;err der Rtaria ©fierefta, Siarl von Sotbringen, mit 80,000 Riann ©cftreidjern. Slber fd;on hier 2öod;en nach der ©d;Iad;t bei Ropbad; trat ^riebricb il;nt mit 30,000 Rzann entgegen. Rief;r hatte der Stönig nid;t pfamntcnbringen tonnen. Sbollte er jebod; ©d;lefien nicht gang aufgeben, dann mufjte er eine ©d)lad;t magen. @» mar ein fülmes Unternehmen; benn ging die ©d;lacl;t berloren, dann gab e§ für ^riebrid; feine Rettung mel;r. ©a§ muffte er nur p gut. @r der; fammelte die $ü£;rer feine» dgeere§ und l;ielt dpen eine u. Äiautuelt, Sefebucfy. 14

9. Größeres Handbuch für Schüler zum Gebrauche bei dem Unterrichte in Bürgerschulen und höheren Unterrichtsanstalten - S. 58

1874 - Leipzig : Klinkhardt
58 Nordamerika, früher mit Urwäldern bedeckt, wurde seit 1496 wegen des Stockfischfanges von den Engländern besucht und seit 1585 mit Kolonisten an den Küstenländern bevölkert. Der Quäker William Penn gründete Philadelphia und baute Pennsylvanien an. In Folge der Eifersucht der Franzosen entstand der Kolonialkrieg (1755—62) Eng- lands gegen Frankreich und Spanien, der 1762 in Paris zu Gunsten Englands sich entschied. Als die Kolonisten die Kriegskosten mit decken sollten und ihr billiger Wunsch, ins Parlament Abgeordnete mitschicken zu dürfen, unerfüllt blieb, entstanden (1764—65) Gährungen wegen Stempel- steuer und Einfuhrzölle auf Thee re., welche (1775—83) den Freiheits- krieg mit England herbeiführten. Der Oberfeldherr Georg Washing- ton, Pflanzer aus Virginien, vorsichtig, wachsam, feurig und heldenkühn, im Glücke nie vermessen und im Unglücke ungebeugten Muthes, war gleich groß als Krieger, wie als Staatsmann. Benjamin Franklin (Sohn eines Seifensieders, von 17 Geschwistern das jüngste Kind, Buchdrucker, Generalpostmeister, Erfinder des Blitzableiters) vertrat die Rechte seiner Landsleute in England, später als Gesander in Paris, und starb 1790. — 1776 erklärten 13 Staaten ihre Unabhängigkeit. Bourgogne wurde mit 10,000 Briten und erkauften deutschen Soldaten 1777 bei Saratoga durch Gates gefangen genommen. Fremde Hilfe brachten La Fayette (tapfer, weise, der thätige Zeuge dreier welterschütternder Revolutionen) und Kvsciusko. Als 178t oer Landkrieg endete, wurde der Krieg auf den europäischen Meeren fortgesetzt. Bei Belagerung Gibraltars 1782 durch die Franzosen und Spanier richteten die glühenden Kugeln der Engländer unter Elliot furchtbare Verheerungen an. Im Frieden zu Paris, 1783, wurde die Unabhängigkeit Nordamerikas, das in Washington 1781—97 seinen Präsidenten erhielt, anerkannt. Allgemeines. Französische Sprache und Sitten griffen überall um sich, der Lupus bewirkte namentlich in großen Städten sichtbar Verschlech- terung der höchsten und niedrigsten Stände. — Erfindungen: Luftpumpe von Otto v. Guerike (i 1686), Pendeluhren in Holland, Sprachrohr, Blatternimpfung durch Dr. Jenner, Pianoforte von Schröder, Porzellan von Böttger, Luftschiffe von Mongolsier, Kattundruckereien in Sachsen, Dampfmaschinen. — Gelehrte: Leibnitz, f 1716, Philosoph und Mathe- matiker; Newton, ï 1727,Mathematiker und Naturforscher; Linnó,-s l778, Naturforscher zu Upsala. — Musiker: Bach, Händel, Graun, Haydn, Mozart. — Maler: Mengs, Canova. — Orgelbauer Silbermaun. — Ackerbau, Handel, Gewerbe, Fabriken heben sich. Kartoffeln allgemein verbreitet. Veredelte Schafe. Ausbildung der Staatswissenschaft. Gre- gorianischer Kalender allgemein eingeführt.

10. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 76

1917 - Breslau : Hirt
Geschichte. Teil derselben wurde überrascht und vernichtet; die übrigen wurden von den Brandenburgern verfolgt und flohen in großem Schrecken bis Riga. Der Kaiser und die deutschen Fürsten gönnten jedoch dem Kurfürsten seinen Kriegsruhm nicht. Sie schlossert mit Frankreich Frieden und bestimmten dabei, daß die Schwe- den Vorpommern behalten sollten. Der Kurfürst geriet darüber in großen Zorn. Er mußte sich aber fügen, weil Brandenburg allein nicht stark genug war, sein Recht gegen so viele Feinde durchzusetzen. 8. Der Große Kurfürst als Landesvater. a) Sorge für den Ackerbau. Während des Dreißigjährigen Krieges waren viele freie Bauern der Mark in die Krrechtschaft des Adels geraten. Die 21. Der Große Kurfürst in der Schlacht bei Fehrbellin. „Junker" hatten verarmten Bauern ihre Besitzurrgen abgekauft, herrenlose Bauernhöfe an sich gerissen und Leibeigene angesiedelt, über die sie selbst Gericht hielten. Der freie Bauerrrstand war nach dem großen Kriege nur wenig vertreten. Viele Bauern hatten sich m der langen Kriegszeit daran gewöhnt, ziellos umher- zuwandern, und andre, die seßhaft geblieben waren, vernachlässigten den Ackerbau. So kam es, daß die Äcker verwildert waren und wenig Ertrag lieferten. Darum ermahnte der Kurfürst den Adel, seine Bauernhöfe nicht wüst liegen zu lassen. Arbeitsscheue Bauern zwang er, entweder zu ihren Gutsherren oder nach ihren eigenen Höfen zurückzukehren und ihre verwilderten Äcker fleißig zu bebauen. Er selbst ging mit gutem Beispiel voran, indem er seine Domänen skrongüterj muster-
   bis 10 von 246 weiter»  »»
246 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 246 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 24
1 5
2 13
3 1
4 2
5 15
6 0
7 52
8 9
9 0
10 64
11 0
12 5
13 9
14 0
15 6
16 9
17 6
18 57
19 45
20 0
21 7
22 3
23 1
24 9
25 4
26 1
27 0
28 24
29 21
30 13
31 4
32 2
33 0
34 26
35 2
36 9
37 51
38 95
39 4
40 2
41 8
42 0
43 8
44 2
45 3
46 0
47 4
48 18
49 8

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 134
1 309
2 0
3 55
4 86
5 53
6 80
7 11
8 7
9 102
10 41
11 344
12 74
13 11
14 8
15 56
16 368
17 480
18 26
19 680
20 6
21 819
22 6
23 379
24 462
25 26
26 23
27 41
28 116
29 115
30 0
31 6
32 18
33 40
34 77
35 3
36 24
37 53
38 111
39 79
40 80
41 13
42 128
43 16
44 21
45 84
46 31
47 107
48 168
49 134
50 258
51 138
52 14
53 10
54 179
55 21
56 10
57 37
58 7
59 77
60 32
61 133
62 66
63 0
64 146
65 58
66 6
67 37
68 34
69 12
70 700
71 27
72 22
73 18
74 54
75 82
76 82
77 676
78 41
79 162
80 33
81 25
82 404
83 67
84 355
85 152
86 24
87 60
88 8
89 19
90 13
91 99
92 303
93 25
94 229
95 92
96 31
97 60
98 93
99 22

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 100
1 560
2 40
3 109
4 17
5 30
6 274
7 28
8 1
9 58
10 49
11 56
12 377
13 109
14 401
15 6
16 9
17 21
18 26
19 44
20 4
21 33
22 4
23 1
24 441
25 161
26 30
27 9
28 262
29 15
30 36
31 6
32 130
33 264
34 205
35 35
36 392
37 4
38 73
39 79
40 31
41 13
42 64
43 86
44 58
45 7
46 199
47 126
48 7
49 9
50 97
51 251
52 195
53 9
54 26
55 27
56 61
57 8
58 16
59 263
60 3
61 50
62 14
63 9
64 32
65 35
66 156
67 19
68 13
69 0
70 135
71 109
72 30
73 18
74 16
75 380
76 29
77 17
78 125
79 31
80 42
81 784
82 19
83 110
84 101
85 10
86 36
87 20
88 5
89 162
90 33
91 35
92 16
93 89
94 87
95 613
96 338
97 49
98 17
99 25
100 167
101 44
102 97
103 29
104 13
105 37
106 14
107 1287
108 2
109 48
110 200
111 53
112 22
113 98
114 134
115 9
116 32
117 6
118 4
119 177
120 3
121 88
122 66
123 34
124 2293
125 155
126 40
127 48
128 8
129 64
130 171
131 962
132 22
133 513
134 8
135 25
136 103
137 169
138 2
139 449
140 27
141 17
142 103
143 68
144 27
145 59
146 4
147 51
148 14
149 1
150 15
151 92
152 146
153 25
154 55
155 110
156 75
157 74
158 16
159 35
160 23
161 25
162 3
163 7
164 561
165 22
166 65
167 14
168 194
169 28
170 35
171 46
172 21
173 77
174 86
175 367
176 29
177 186
178 8
179 57
180 274
181 10
182 109
183 341
184 39
185 32
186 9
187 14
188 378
189 20
190 2
191 7
192 13
193 55
194 12
195 49
196 94
197 8
198 18
199 73