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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 114

1902 - Karlsruhe : Lang
— 114 — jagte die französischen Heere aus Italien; allein der Sieg des Generals Bonaparte über die Österreicher bei Marengo (1800) und die Niederlage des Herzogs Johann bei Hohenlinden (1800) zwangen den Kaiser, den Frieden von Lüneville zu schließen, durch den Frankreich das ganze linke Rheinuser erhielt. Diejenigen weltlichen Fürsten, die Landbesitz aus dem linken Rhein-user verloren, wurden durch die Gebiete der geistlichen Fürsten und der Reichsstädte entschädigt. Von den geistlichen Fürstentümern wurde nur das Kurfürstentum Mainz, von den Reichs? städten Augsburg, Nürnberg, Frankfurt, Bremen und Lübeck erhalten. Die neue Ordnung der deutschen Verhältnisse wurde durch den sogenannten Reichs-Depntationshanptschlnß vom 25. Februar 1803 festgestellt. 4. Das Ende. General Napoleon Bonaparte, seit 1799 Oberhaupt der französischen Republik, wurde 1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen erhoben. Der deutsche Kaiser Franz Ii. und der Kaiser Alexander von Rußland schlossen (1805) mit England ein Bündnis gegen den Kaiser Napoleon. Zum großen Schaden der deutschen Sache lehnte Preußen die Teilnahme an dem Bündnisse ab und blieb neutral. Napoleon war wohlgerüstet; er eroberte in wenigen Wochen ganz Süddeutschland und zwang die Fürsten von Baden, Württemberg und Bayern, sich mit ihm zu verbinden. Der österreichische General Mack ließ sich bei Ulm mit 25 000 Mann schimpflich gefangen nehmen. Napoleon drang, fast ohne Widerstand zu finden, bis Wien vor und besiegte die vereinigten Österreicher und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz, 2. Dezember 1805. Jnsolge der Niederlage bei Austerlitz mußte Kaiser Franz Ii. den Frieden von Preßburg schließen, durch den er Tirol an Bayern, seine schwäbischen Besitzungen an Württemberg, den Breisgau und die Orten an an Baden abtrat. Bayern und Württemberg wurden Königreiche, Paden ein Kurfürstentum. Am 12. Juli 1806 sagten sich, von Napoleon dazu gezwungen, sechzehn deutsche Fürsten, Bayern und Württemberg voran, von Kaiser und Reich los und schlossen den Rheinbund, dessen Beschützer — richtiger dessen Zwingherr — der Kaiser Napoleon war. Ihm hatten die verbündeten Fürsten ein Heer von 63000 Mann zu stellen und Gehorsam in allem zu leisten, wie er niemals dem Oberhaupte des deutschen Reiches geleistet worden war. Nun blieb dem letzten römisch-deutschen Kaiser nichts mehr übrig, als die Kaiserkrone niederzulegen. Er richtete ein Rundschreiben an sämtliche Fürsten des Reiches lind entband sie von allen Pflichten, die sie dem Kaiser und dem Reiche zu erfüllen hatten.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 482

1906 - München : Oldenbourg
482 102. König Maximilian Ii. von Bayern. Die Türme ragen hell empor, Die kühlen Brunnen springen, Die Cuft dnrchzieht's wie Harfenton, Und Lied und Sage klingen. Dir aber ward die Mare klar, Ihr Schlüffe! ist gewonnen: (Ein Schatz, der lang versnnken lag, Stieg hier ans Licht der Sonnen! 102. König Maximilian Ii. von Bayern. Aus der Erinnerung gezeichnet von Wilhelm Heinrich Riehl-). König Maximilian Ii. von Bayern hatte in feinem ganzen Wesen wenig Leidenschaftliches, aber eine Leidenschaft erfüllte ihn, welche bei Fürsten selten sein mag: die Leidenschaft zu lernen. Er erzählte gerne von feiner Göttinger Studentenzeit und versicherte, daß er ein echter und ganzer Student und nicht bloß ein „studierender Kronprinz" gewesen sei, daß er jeden Tag pflichtgemäß mit der Mappe unterm Arm ins Kolleg gegangen und seine Hefte so sorgsam ausgearbeitet und studiert habe wie irgend einer. Besonbers tiefgreifenb hatten bamals Heerens Vorträge auf ihn gewirkt, und er bewahrte diesem Gelehrten burchs ganze Leben das treueste Andenken. Juch seinen philosophischen Lehrer ochelling hielt er allezeit in höchsten Ehren. „Schelling der große Philosoph", so ließ er aus den Sockel des Denkmals schreiben, welches er ihm in München errichtete. Ein dritter Meister und Lehrer des Kronprinzen war Leopold Ranke, der sich trotz vorschreitenden Alters auf der Höhe seines Wirkens hielt. Erschien ein neues Werk von Ranke, so mußte ev alvbald und von Ansang bis zum Grube gelesen werben, auch wenn bte Zeit des Königs gerabe knapp bemessen war ober der Inhalt des Buches seinen Studien fern lag. Er wollte den Arbeiter ehren, indem er mitarbeitete, den Meister, indem er von ihm lernte. Dies war sein oft ausgesprochener und betätigter Gmnbsatz. In dem letzten Lebensabschnitte des Königs ist diese Ehre des Mitarbeitend und Lernens wohl keinem unmittelbarer zuteil geworben als Liebig. Poesie, Philosophie und Geschichte hatten dem Könige seit den Jünglingssahren nahe gelegen, auf ihrem Gebiete fühlte er sich heimisch; bte Naturwissenschaft, namentlich nach ihrer exakten Methode, stand ihm fern. Allein er ahnte die umbildende theoretische Macht dieser mobernen Wissensgruppe und erkannte wohl noch klarer ihren praktischen Einfluß auf das ganze Volksleben. Darum berief er nicht nur den berühmtesten deutschen Forscher an die Münchener Hochschule, sondern er zog ihn auch persönlich in seine Nähe um einige Anschauung der neuen und fremben Disziplin zu gewinnen und genügendes Verftänbnis ihrer Anwenbung auf die Bebürfniffe des Lebens. Die naturwissenschaftlichen Gespräche und Vorträge in dem gelehrten Frennbeskreise des Königs, woran ') Kulturgeschichtliche Charakterköpfe, S. 175 ff. Stuttgart 1899 =, Cotta'sche Nachfolger.

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 501

1906 - München : Oldenbourg
105. König Maximilian Ii. von Bayern und die Wissenschaft. 501 noch weit Größeres zu leisten; unter ihm wurde das päpstliche Rom, was es nie vorher, nie mehr nachher gewesen, ein blühender Sitz klassischer Gelehrsamkeit und umfassender wissenschaftlicher Studien und so ist seine Regierung in den Augen der Nachwelt in den Nimbus eines hellstrahlenden Glanzes gehüllt. Das Beispiel Italiens und der Medicis hatte damals auf Frankreich und dessen König gewirkt. Unter dem Schutze Franz' I. kam zwar nicht gerade ein bedeutendes wissenschaftliches Werk zustande, aber Künstler und gelehrte Humanisten erfreuten sich seiner Gnnst und die Wirkung reichte weit über feine Zeit und sein Land hinaus. Nach ihm hat das Jahrhuudert der kirchlichen Kämpfe kein Bild eines die Wissenschaften ernstlich pflegenden Fürsten aufzuweisen, doch wird es unter den deutscheu Kaisern späterer Zeit dem milden, schwachen Rudolf Ii. stets als Ehre angerechnet werden, daß die Gründer der neuen Astronomie, Tycho Brahe und Kepler, au seinem Hose Schutz und Gunst fanden, wiewohl dieser Monarch, allzusehr wissenschaftlicher Dilettant, am Schmelzofen über seinen alchimistischen Hoffnungen und auf der Sternwarte bettn Mitberechnen astronomischer Tafeln der Kaiferpflichten und der Reichsgefchäfte vergaß. Bis in die zweite Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts müssen wir herabsteigen um eine Regierung zu finden, welche endlich den Gedanken faßte und ausführte, die Wissenschaft im großen, in ihrem damaligen Umfange, durch systematische Pflege auf eine höhere Stnfe zu erheben. Zum ersten Male geschah dies in Frankreich unter Ludwig Xiv. nicht sowohl durch diesen persönlich allzu ungebildet gebliebenen König, der nur eben dem Kranze seines Ruhmes auch dieses Blatt einslechten wollte, als dnrch den einsichtsvollen Minister Colbert. Damals wurden jene Akademien gestiftet, jene Einrichtungen geschaffen, die, wenn auch mit veränderten Namen und Formen, heute noch fortbestehen, die reiche Früchte getragen und Frankreich zu einer gebietenden Weltmacht auch im Reiche der Geister gemacht haben. Zum ersten Male in Europa kamen jetzt wissenschaftliche Unternehmungen von größerem Umfange mit Beihilfe des Staates zustande. Fremde Gelehrte, wie Cassini, Huygheus, Römer, wurden nach Paris gezogen, andere empfingen Jahresgehalte und Belohnungen, ohne daß mau sie ihrem bisherigen Kreise entrückt oder besondere Anforderungen an sie gestellt hätte. Seitdem, in anderthalb Jahrhunderten, ist kein Monarch mehr zu nennen, der sich die Pflege der Wissenschaften zur persönlichen Lebensaufgabe gemacht hätte. Friedrich Ii. von Preußen, von dessen hoher Geistesbildung derartiges 5n erwarten gewesen wäre, war zu sehr dem damaligen französischen Literatentum ergeben und in Boltairefchen Anschauungen befangen, als daß deutsche Bildung und Wissenschaft, die er im Grunde verachtete, auf feinen Schutz hätten hoffen dürfen. In neuester Zeit haben einzelne Regierungen, die französische, die englische, zeitweilig auch die österreichische und preußische, für die Herausgabe bedeutender

4. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 374

1906 - München : Oldenbourg
374 70. Die Schlacht bei Hanau am 30. und 31. Oktober 1813. er selbst wartete mit den Österreichern diese ab und folgte dann rasch den vorausmarschierenden Bayern. Wrede hatte mit dem Oberbefehl des österreichisch-bayerischen Heeres nicht bloß eine militärische, sondern auch eine politische Rolle übernommen. Der Rheinbund bestand noch; wichtige Glieder desselben — Württemberg, Baden, Würzburg, Frankfurt, Hessen — schienen wenig geneigt schon jetzt der deutschen Sache beizutreten. Wrede war es, der den Rheinbund im Südwesten militärisch aufrollte, in dem Maße, als sein Marsch diese Staaten in seinen Bereich brachte. Die Staatsvertrüge, durch welche die südwestdeutschen Staaten zu Anfang November dem Rheinbund entsagten, waren im Wesen nur die bindende ^orm für Zusagen, die Wrede bereits militärisch erzwungen hatte. So hatte Württemberg ans Wredes Drohuug hin, daß er, wenn es den Rheinbund nicht verlasse, das Land feindlich behandeln werde, schon am 23. Oktober einen Militärvertrag mit dem bayerischen General geschlossen, durch welchen der König dem Rheinbünde entsagte und 4500 Mann zu dem österreichisch-bayerischen Heere stellte. Sie schützten während der Hanauerschlacht den Mainübergang bei Aschaffenburg. Ähnliches geschah mit Hessen und Würzburg und auch mit Baden war es eingeleitet. Das Großherzogtum Frankfurt nahm Wrede förmlich in Besitz und vereidete dessen Regierung im Namen der Verbündeten. Am 24. Oktober traf Wrede über Landshut, Neustadt, Neuburg, Donauwörth, Nürblingen, Dinkelsbühl, Anstach, Uffenheim vor Würzburg ein. Er hatte den bestimmten Besehl die Mainlinie zu gewinnen, Würzburg zu uehmen nnb dann im äußersten Falle bis gegen Frankfurt maiuabwärts zu geheu. Die Berennnng von Würzburg hatte indessen nicht die erwartete rasche Kapitulation zur Folge. Auch ein politisches Motiv wirkte verzögernb: der Großherzog hielt mit der kategorisch verlangten Lossage von Napoleon zurück und es galt wesentlich darum auch dieses Glied vom Rheinbünde zu lösen. Erst am 26. übergab der französische Kommandant, General Thurreau, die Stadt und die Regierung erließ ein Manifest, das den Rücktritt des Großherzogs vom Rheinbünde verkündete. Die würzburgischen Truppen traten unter Wredes Befehl. Die Stadt wurde mit 3 Bataillonen besetzt. Jetzt handelte es sich um ein entscheidendes Eingreifen in die Operationen gegen das bei Leipzig geschlagene französische Heer. Die nächste Marschlinie lief am Main abwärts. In Aschaffenburg füllte sich die gesamte Armee vereinigen. Was dann weiter zu geschehen habe, war eine Frage, die nur durch die Nachrichten beantwortet werben konnte, die man über Napoleons Rückzug erhielt. Die bayerische Division Lamotte, das österreichische Reservekorps unter Trautenberg nnb Spleny und die Reitcrbrigcibe Vieregg waren schon im Vorrücken gegen Aschaffenburg. Am 27. Oktober folgten die bayerischen Divisionen Rechberg und Beckers, die übrige bayerische Reiterei und die österreichische Division Fresnel.

5. Geschichte des preußischen Vaterlandes - S. 430

1888 - Berlin : Hertz
430 Die Schlacht bei Belle - Alliance. nun aber der greise Feldherr sein: „Vorwärts, Binder!" hören ließ, da ging es im Jubel von einem Haufen zum andern: „Es geht wieder vorwärt«" und am frühen Morgen war das ganze Heer in Bewegung. An jenem Morgen des 18. Juni 1815 war Napoleon freudig überrascht, als er das englische Heer auf den Höhen von St. Jean vor sich sah. „Ha, nun hab' ich sie, diese Engländer!" rief er aus, ordnete Alles zur lang ersehnten Entscheidungsschlacht und führte seine ganze Heeresmacht mit unbeschreiblichem Ungestüme gegen die englische Schlachtreihe heran. Von beiden Seiten wurde mit der fürchterlichsten Erbitterung und mit dem ausgezeichnetsten Heldenmuthe gekämpft, und es möchte schwer zu entscheiden sein, welchem Heere der Preis der Tapferkeit gebührte. Napoleon war der Zuversicht, daß zuletzt doch die Uebermacht siegen müsse: drei, vier Mal zurückgeschlagen, trieb er immer neue Heeresmassen die Höhen hinan gegen den unersckütterlicheu Feind. Schon war dieser bis aufs Aeußerste erschöpft, 10,000 Engländer lagen auf dem Schlachtfelde hingestreckt, mit schwerer Be-sorgniß sagte der englische Feldherr: „Ich wollte, es wäre Nacht oder die Preußen kämen!" Da auf einmal erschallt Kanonendonner von der andern Seite im Rücken der Franzosen. „Gott sei Dank, da ist der alte Blücher!" ruft mit inniger Rührung der neu ermuthigte englische Feldherr und belebt seine Truppen mit frischer Zuversicht. Blücher hatte Alles gethan, um den Zug zu beschleunigen, doch war er von vorn herein durch eine Feuersbrunst zu einem Umwege genöthigt worden. Weiterhin wurde es noch schlimmer, der unaufhörliche Regen hatte den Boden ganz durchweicht, die Bäche geschwellt, jede Tiefe zu einer Pfütze gemacht. Das Fußvolk und die Reiterei konnten nur mit Mühe vorwärts, das Geschütz vollends machte unsägliche Beschwerde. Blücher, in lebhafter Sorge, sein Wort nicht lösen zu können, rief anfeuernd sein „Vorwärts, Kinder" in die Reihen der Krieger hinein. Sie erlagen fast den Mühseligkeiten; in Schlamm und Pfützen fortarbeitend, murmelten sie: „es gehe nicht mehr, es sei schier unmöglich." Da redet Blücher sie mit tiefster Bewegung und Kraft an: „Kinder, wir müssen vorwärts! Es heißt wohl, es geht nicht, aber es muß gehen, ich hab' es ja meinem Bruder Wellington versprochen! Ich hab' es versprochen, hört ihr wohl? Ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll?" Und so ging es denn wiederum weiter, und er konnte, wenn auch nicht um 2 Uhr, doch um 4 auf dem Schlachtfelde eintreffen. Sowie auch nur die ersten Haufen angelangt waren, gab er durch sein Geschütz dem englischen Waffenbruder das Freudensignal und rückte in geschlossenen Reihen die Höhen im Rücken des Feindes hinab, erst im Schritt, dann in schnellem Laufe und mit schmetternder Schlachtmusik. Napoleon ließ einen Theil seines Heeres gegen die Preußen umwenben, zugleich aber wollte er den letzten Augenbkick benutzen, um die ermatteten Engläuber durch einen nochmaligen stürmischen Angriff nieberzuwerfen. Mit fürchterlicher Gewalt rückte seine berühmte Garbe gegen die englischen Reihen heran: aber auch Wellington nimmt feine letzten Kräfte zusammen, bricht mit der Reiterei zum Angriffe herauf und es entspinnt sich ein wahrhaft furchtbarer mörderischer Kampf. Die Garde wird hart bedrängt und weicht in Vierecken geschlossen endlich zurück: da kommt sie in Bülow's Gefchützfeuer und zugleich von der Reiterei umzingelt, ruft man ihr zu, sich

6. Badische Sagen - S. 29

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
ln ihrer Hot erblickte Notburga in diesem Tier eine tröstende Botin des Himmels. Da lieh es sich vor ihr auf die Kniee nieder, blockend nach der steilen Felswand des jenseitigen Ufers und nach dem Strome sehend, als wollte es sagen: „Dort drüben ist für dich Zuflucht in der Not, vertraue mir, ich will dich hinübertragen.“ Sie folgte dem winke des Himmels und fetzte sich auf des Tieres Rücken. Schnell erhob es sich und eilte mit seiner süßen Cast dem Strome zu. wie auf einem sanft dahingleitenden Hachen schwebte sie über den Neckar, und bald erreichten beide das jenseitige Ufer. Durch das dichteste Gebüsch hindurch brach sich das Tier mit ihr Bahn und zeigte ihr endlich in dem seifen eine sichere höhle. Nun schwamm die hirfchkuh ans jenseitige Ufer zurück. Notburga aber dankte auf den Knieen ihrem Gotte, der sie so wunderbar gerettet. Mit den ersten Sonnenstrahlen kam die Hindin wieder zurück zu ihrer Herrin und brachte ihr Brot an ihren Hörnern. Die Quelle, die in der Grotte sprudelte, stillte ihren Durst, und alle morgen und alle ftbend erschien das treue Tier, ihr Speise zu bringen, die es in der Schloßküche fand. Gange lebte hier die Jungfrau in abgeschiedener Stille. 4. Indes durchstreifte der Vater samt allen seinen Gästen und vor allem dem Fdendenfürsten das Neckartal mit Hörnerklang und Hundegebell, Notburga zu suchen. Dagobert bot dem, der die verlorene in seine Rrme zurückführen würde, den höchsten Preis, und doch fand niemand eine Spur der Gesuchten. Rber bald sollte für Notburga eine schwere prüfungsstunde schlagen. — Der Küchenmeister bemerkte längst, daß ihm bald von dieser, bald von jener Speise etwas abhanden kam, ohne daß ihm bisher gelungen war, dem Täter auf die Spur zu

7. Badische Sagen - S. 95

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
wie die sieben Schwaben den See erschauten, und was sie dazu sich zu sagen getrauten. flld die sieben Scbroaben weiter gingen, kamen sie unweit von Überlingen an ein Gewässer kehr groh und tief. Der Seehaas die Gesellen zusammenrief, und sagt einem jeden, was er da sei)’, das sei der See, ja der Bodensee. Da gaben sie den Bugen wohl die ftost und lugten eines Eugens. „Bygosd)t!“ Sagte der Rllgäuer endlich verwundert: „das ist eine Cache, ich wett’ eins gegen hundert, man Könnte den Gründten darin versaufen, so groh ist sie und von solcher Teufen. Der Spiegelfchwab, welcher der witzigste noch, fragte den Seehafen: „Sage mir doch, find das Wildenten dort in der ferne?“ €s waren aber Schiffe; das glaubt’ er nicht gerne. Der Gelbfühler wollte wissen, ob drüben auch wieder Leute wohnten wie hüben? Und also hatten sie alle zu fragen; aber der Seehaas wollt’ es auf einmal sagen. Dies fei, sagt’ er, das deutsche Meer, mühten sie wissen, und ungefähr hab’ es einen Umfang von hundert Meilen, und dabei müsse man noch gewaltig eilen.

8. Badische Sagen - S. 7

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
rdarum Graf Michel einmal den Schroeineftall zur Oerberge macht. 1. Gefäbrlid) ist des Krieges Bahn, roo stolze Helden wandeln; man trifft nicht immer Corbeer’n an, speist auch nicht Zuckermandeln, für schimmlich Brot und trüben Trank aus Pfützen sagt man Gott oft Dank und ist noch sehr zufrieden, ist Streu zum Bett beschieden. 2. Doch dah man gar den Schroeinestall zur herberg muhte wählen im Krieg, das ist ein selt’ner fall; und doch kann ich erzählen, wie michel, Wertheims edler Graf, einst, als ihn ftriegesunglücft traf, kampiert im Stall der Schweine zu Lengfurt, dort am Maine.

9. Badische Sagen - S. 30

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
kommen. Da verbarg er sich einstmals in einem dunkeln Winkel der Küche. Es dauerte nicht lange, so kam die Hindin herein und nahm von den bereitstehenden Speisen auf ihre Dörner. Der Küchenmeister folgte ihr und sah mit Staunen, wie sie mit dem Raube den Berg binabsprang, sich in den Strom stürzte und an dem jenseitigen Ufer sich im Gebüsche verlor. Rlfobald meldete der Küchenmeister seinem Herrn den seltsamen Dorfall, und augenblicklich tauchte in diesem der Ge= danke auf, die Hindin könnte vielleicht des Mägdleins Spur anzeigen. Dagobert eilte schnell mit vielen Begleitern hinab zu den Ufern des Flusses, und bald wimmelte der Neckar von Kähnen, Rllen voran fuhr Dagobert mit seinem Küchenmeister. Rn dem anderen Ufer angelangt, fand der König den heimlichen weg durch das dichte Gebüsch. Da hielt er auf einmal vor einer Felsenhöhle still, und sein Rüge erblickte Notburga, seine Tochter, auf den Knieen liegend und Gott für seine Gaben dankend. Ruch in der Brust des hartherzigen Daters weckte dieser Rnblick mildere Gefühle. Er rief mit bittender Stimme: „Notburga, liebes Herzenskind, sei meine Tochter wie zuvor! Folge mir wieder in meine Burg, und niemand soll dich fürder zwingen.“ Entsetzt über den plötzlichen Rnblick des Daters fuhr die Betende empor. Doch etwas milder sah er jetzt aus, und Notburga hoffte darum von ihm die Gewährung ihrer Bitte. „Latz mich“, entgegnete sie, „latz mich an diesem stillen Orte, wo ich dem Herrn leben möchte, da ich längst der Welt schon gestorben bin!“ Da ergrimmte der Vater über solche Widersetzlichkeit, und mit starker Faust ergriff er die widerstrebende. Doch siehe! Der Jungfrau Rrm löste sich vom Ceibe, nur ihn hielt er in den Händen, und bewuhtlos sank die Unglückliche nieder, während der erzürnte Dater sprach: „Du bist gestraft für deinen Ungehorsam, drum bleibe hier, ob tot oder lebendig.“

10. Badische Sagen - S. 31

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Stummes Entsetzen befiel Dagobert und feine Genoffen. Mit schreckensbleichen Mienen flohen sie zurück, und keiner von ihnen wagte es, der höhle wieder zu nahen, in der sie Notburga blutend gesehen und hilflos verlassen. Doch lange lag Notburga bewußtlos am Boden. Endlich kehrte ihre Besinnung zuruck. Da horte sie neben sich ein Kauschen und gewahrte mit Schrecken eine Schlange, die sich ihr näherte. Sie schaute näher zu und sah, wie die Schlange mit der Krone auf dem Haupte ein Kräutlein im Munde trug und nach der Munde hinblickte. Notburga, des Herrn Mink verstehend, nahm das Kräutlein aus der Schlange Mund und legte es auf die Munde. Schnell heilte sie, und die Jungfrau trat an des Felsens Pforte, sank zum Gebete nieder und lobte Gott mit lauter Stimme, also datz es über Strom und Tal ertönte. Die Schlange blickte freudig zu ihr auf, und auch die Hindin wurde durch den Gesang der Jungfrau herbeigelockt. Doch Dagobert weilte nicht mehr auf der Burg; Graus und Schrecken und Qualen des Gewissens trieben ihn von dannen, und nur der alte Burgvogt hatte noch viel zu erzählen von dem Schrecklichen, das feinem Herrn begegnet war. Im Tal und auf den Bergen ward aber bald die Kunde laut von Dagoberts frommem Töchterlein und was sich mit ihm zugetragen. 5. Das Volk, noch dem Götzendienst ergeben, kam bald in großen Scharen zu Notburgens einsamer höhle und sah das himmlische Münder. Gläubig öffnete es fein herz der wahren Lehre, und die Taufe machte alle zu Christen. Die einsame Grotte Notburgas aber wurde allmählich ein berühmter Mallfahrtsort. Die heilige führte das Volk nicht nur zum Seelenheil, sondern suchte auch feine Sitten zu mildern, lehrte es die Erde anzubauen und die Berge mit Reben zu bepflanzen.
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