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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 114

1902 - Karlsruhe : Lang
— 114 — jagte die französischen Heere aus Italien; allein der Sieg des Generals Bonaparte über die Österreicher bei Marengo (1800) und die Niederlage des Herzogs Johann bei Hohenlinden (1800) zwangen den Kaiser, den Frieden von Lüneville zu schließen, durch den Frankreich das ganze linke Rheinuser erhielt. Diejenigen weltlichen Fürsten, die Landbesitz aus dem linken Rhein-user verloren, wurden durch die Gebiete der geistlichen Fürsten und der Reichsstädte entschädigt. Von den geistlichen Fürstentümern wurde nur das Kurfürstentum Mainz, von den Reichs? städten Augsburg, Nürnberg, Frankfurt, Bremen und Lübeck erhalten. Die neue Ordnung der deutschen Verhältnisse wurde durch den sogenannten Reichs-Depntationshanptschlnß vom 25. Februar 1803 festgestellt. 4. Das Ende. General Napoleon Bonaparte, seit 1799 Oberhaupt der französischen Republik, wurde 1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen erhoben. Der deutsche Kaiser Franz Ii. und der Kaiser Alexander von Rußland schlossen (1805) mit England ein Bündnis gegen den Kaiser Napoleon. Zum großen Schaden der deutschen Sache lehnte Preußen die Teilnahme an dem Bündnisse ab und blieb neutral. Napoleon war wohlgerüstet; er eroberte in wenigen Wochen ganz Süddeutschland und zwang die Fürsten von Baden, Württemberg und Bayern, sich mit ihm zu verbinden. Der österreichische General Mack ließ sich bei Ulm mit 25 000 Mann schimpflich gefangen nehmen. Napoleon drang, fast ohne Widerstand zu finden, bis Wien vor und besiegte die vereinigten Österreicher und Russen in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz, 2. Dezember 1805. Jnsolge der Niederlage bei Austerlitz mußte Kaiser Franz Ii. den Frieden von Preßburg schließen, durch den er Tirol an Bayern, seine schwäbischen Besitzungen an Württemberg, den Breisgau und die Orten an an Baden abtrat. Bayern und Württemberg wurden Königreiche, Paden ein Kurfürstentum. Am 12. Juli 1806 sagten sich, von Napoleon dazu gezwungen, sechzehn deutsche Fürsten, Bayern und Württemberg voran, von Kaiser und Reich los und schlossen den Rheinbund, dessen Beschützer — richtiger dessen Zwingherr — der Kaiser Napoleon war. Ihm hatten die verbündeten Fürsten ein Heer von 63000 Mann zu stellen und Gehorsam in allem zu leisten, wie er niemals dem Oberhaupte des deutschen Reiches geleistet worden war. Nun blieb dem letzten römisch-deutschen Kaiser nichts mehr übrig, als die Kaiserkrone niederzulegen. Er richtete ein Rundschreiben an sämtliche Fürsten des Reiches lind entband sie von allen Pflichten, die sie dem Kaiser und dem Reiche zu erfüllen hatten.

2. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 403

1906 - München : Oldenbourg
74. Des Kurfürsten und Königs Max I. Joseph innere und äußere Politik. 403 waren, und veranstalteten auf Kosten ihrer abwesenden Wirte glänzende Bälle und Schmansereien. Doch ließen sich die Franzosen auch die edleren Genüsse nicht entgehen, die ihnen die Stadt bieten konnte. Wie Moreau große Borliebe für die deutsche Literatur hegte, so war General Desolle ein enthusiastischer Verehrer der deutschen Tonkunst. Auf seinen Wunsch wurde durch die kurfürstliche Kapelle, die einen hohen Rnf genoß, Haydns Schöpfung aufgeführt, die selten ein so begeistertes Publikum gefunden haben mag wie jene französischen Offiziere. Ihre Verehrung für die bildeudeu Küuste bekuudeten jedoch die Sieger in eigennützigster Weise. Als der Kommissär der Rheinarmee, Neven, in den Gemäldesaal der Residenz trat, rief er überrascht ans: „Wie war es nur diesen kleinen Herzogen und Kurfürsten von Bayern möglich Kunstschätze zu sammeln, wie sie die Tnilerien nicht besitzen!" Sofort schrieb er ans diejenigen Gemälde, die ihm am besten gefielen, mit Kreide: Republique Franeaise, zur Anweisung für die Greuadiere, welche deu Raub abholen mußten. Vorstellungen bei dem Gouverneur der Okkupationstruppen erzielten nur die Antwort: „Es kann nicht die Rede sein von Bedingungen und Schwierigkeiten zwischen Sieger und Besiegten; der erste befiehlt, der audre gehorcht gutwillig oder weicht der Gewalt." Auch die der Stadt auferlegte ungeheure Branbschatznng ließ die Einwohner über ihr Verhältnis zu den „Befreiern der bentschen Völker", wie die Franzosen in ihren Proklamationen sich nannten, nicht im Zweifel. Auch bei Hohenlinben konnten die Österreicher nnb Bayern über Moreaus überlegenes Felbherrngenie nicht obsiegen, die Franzosen brangen in die kaiserlichen Erblanbe ein, so daß der Kaiser für seine Hauptstadt Wien bangend Waffenstillstand schloß und Unterhandlungen anknüpfte, die zum Frieden von Luueoille führten. Dem wachsamen Montgelas, dem einflußreichsten Minister des Kurfürsten, blieb nicht unbekannt, daß Vonseiten des Wiener Kabinetts neuerbings Anstrengungen gemacht wurbeu, um für die an Frankreich abzn-tretenben Gebiete Ersatz bnrch Einverleibung eines Teils von Bayern zu gewinnen. Es war bemnach in Wahrheit nur ein Akt der Notwehr, daß Bayern um sich seiner Freunde zu erwehren mit Frankreich einen Vertrag abschloß (24. August 1801), wodurch es allen Ansprüchen aus das linke Rheimtfer entsagte, sich dagegen eine Entschädigung an Land verbürgen ließ, „das so günstig als möglich gelegen wäre um als Ersatz für alle Verluste zu dienen". Da durch die Bestimmungen des Lnneviller Friedens überhaupt eine Umgestaltung von ganz Deutschland notwendig geworden war, wurde ein Kongreß nach Regeusburg berufen, dessen Hauptschluß erst am 27. April 1803 zum Vollzug kam. Dank den freundschaftlichen Beziehungen zu Frankreich wnrde Bayern bei dem Gebietsaustausch in hohem Maße begünstigt. Es erhielt die Hochstifte Würzburg und Bamberg, die zu den schönsten und best-kultivierten Territorien des Reiches zählten, die Hochstiste Augsburg und Freising itrtb eine große Anzahl wichtiger Reich sstäbte. Erst bitrch diese Erwerbungen in Franken und Schwaben war zu einer politischen Entwicklung Bayerns die

3. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 374

1906 - München : Oldenbourg
374 70. Die Schlacht bei Hanau am 30. und 31. Oktober 1813. er selbst wartete mit den Österreichern diese ab und folgte dann rasch den vorausmarschierenden Bayern. Wrede hatte mit dem Oberbefehl des österreichisch-bayerischen Heeres nicht bloß eine militärische, sondern auch eine politische Rolle übernommen. Der Rheinbund bestand noch; wichtige Glieder desselben — Württemberg, Baden, Würzburg, Frankfurt, Hessen — schienen wenig geneigt schon jetzt der deutschen Sache beizutreten. Wrede war es, der den Rheinbund im Südwesten militärisch aufrollte, in dem Maße, als sein Marsch diese Staaten in seinen Bereich brachte. Die Staatsvertrüge, durch welche die südwestdeutschen Staaten zu Anfang November dem Rheinbund entsagten, waren im Wesen nur die bindende ^orm für Zusagen, die Wrede bereits militärisch erzwungen hatte. So hatte Württemberg ans Wredes Drohuug hin, daß er, wenn es den Rheinbund nicht verlasse, das Land feindlich behandeln werde, schon am 23. Oktober einen Militärvertrag mit dem bayerischen General geschlossen, durch welchen der König dem Rheinbünde entsagte und 4500 Mann zu dem österreichisch-bayerischen Heere stellte. Sie schützten während der Hanauerschlacht den Mainübergang bei Aschaffenburg. Ähnliches geschah mit Hessen und Würzburg und auch mit Baden war es eingeleitet. Das Großherzogtum Frankfurt nahm Wrede förmlich in Besitz und vereidete dessen Regierung im Namen der Verbündeten. Am 24. Oktober traf Wrede über Landshut, Neustadt, Neuburg, Donauwörth, Nürblingen, Dinkelsbühl, Anstach, Uffenheim vor Würzburg ein. Er hatte den bestimmten Besehl die Mainlinie zu gewinnen, Würzburg zu uehmen nnb dann im äußersten Falle bis gegen Frankfurt maiuabwärts zu geheu. Die Berennnng von Würzburg hatte indessen nicht die erwartete rasche Kapitulation zur Folge. Auch ein politisches Motiv wirkte verzögernb: der Großherzog hielt mit der kategorisch verlangten Lossage von Napoleon zurück und es galt wesentlich darum auch dieses Glied vom Rheinbünde zu lösen. Erst am 26. übergab der französische Kommandant, General Thurreau, die Stadt und die Regierung erließ ein Manifest, das den Rücktritt des Großherzogs vom Rheinbünde verkündete. Die würzburgischen Truppen traten unter Wredes Befehl. Die Stadt wurde mit 3 Bataillonen besetzt. Jetzt handelte es sich um ein entscheidendes Eingreifen in die Operationen gegen das bei Leipzig geschlagene französische Heer. Die nächste Marschlinie lief am Main abwärts. In Aschaffenburg füllte sich die gesamte Armee vereinigen. Was dann weiter zu geschehen habe, war eine Frage, die nur durch die Nachrichten beantwortet werben konnte, die man über Napoleons Rückzug erhielt. Die bayerische Division Lamotte, das österreichische Reservekorps unter Trautenberg nnb Spleny und die Reitcrbrigcibe Vieregg waren schon im Vorrücken gegen Aschaffenburg. Am 27. Oktober folgten die bayerischen Divisionen Rechberg und Beckers, die übrige bayerische Reiterei und die österreichische Division Fresnel.

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 149

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
149 heftigste Granatfeuer, und als Graf Bismark ihn zurückhalten wollte, antwortete er: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht." Dem Anprall der Reiterei vermochte der Feind nicht zu widerstehen, sein Rückzug wurde zur wilden Flucht nach der Festung Königsgrätz zu. „Ich habe alles verloren, nur leider mein Leben nicht!" foll Benedek gesagt hoben. Die Oesterreicher hatten 40,000 Mann eingebüßt, darunter 20,000 Gefangene. 174 Geschütze und 11 Fahnen waren den Preußen in die Hände gefallen, aber auch 10,000 von ihnen deckten todt oder verwundet das Schlachtfeld. Fast ohne Widerstand verfolgten die Preußen das österreichische Heer bis in die Nähe von Wien. Am 22. Juli trat eine Waffenruhe ein und am 26. wurde auf dem Schlosse zu Nikols bürg ein Waffenstillstand geschlossen, der schon die Vorbedingungen des Friedens feststellte. 5. Auch in den Maingegenden war Preußen siegreich gewesen. Dort standen die Bundesgenossen Oesterreichs: Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen, Nassau und einige Kleinstaaten den Preußen unter Vogel von Falkenstein gegenüber. Die Verbündeten waren den Preußen an Zahl überlegen, aber dennoch wurden sie in vielen größeren und kleineren Gefechten geschlagen und immer weiter zurückgedrängt. Der Friede mit den süddeutschen Staaten wurde in Berlin geschlossen. Die Friedensunterhandlungen mit Oesterreich führten zum Frieden von Prag. In diesem Frieden erkannte der Kaiser von Oesterreich die Auslösung des deutschen Bundes an und trat Schleswig-Holstein an Preußen ab. Hannover, Kurhessen, Nassau, der nördliche Theil des Großherzogthums Heffen und Frankfurt wurden mit dem preußischen Staate vereinigt. Mit dem Königreiche Sachsen und den übrigen Staaten Norddeutschlands schloß Preußen den norddeutschen Bund. 61. Der deutsche Krieg gegeu Frankreich von 1870 und 1871. 1. Schon lange hegten die Franzosen den Wunsch, ihr Land bis an den Rhein, welchen sie sür die natürliche Grenze Frankreichs im Osten ansahen, zu vergrößern. Dies war auch der lebhafte Wnnfch Napoleons Iii., der 1852 durch Eidbruch und greuliche Gewaltthaten in Frankreich die Kaiserkrone gewonnen hatte. Schon im Frühjahre 1866 versprach er Preußen 300,000 Mann Hülfstruppen gegen Oesterreich und eine Vergrößerung pon 6 bis 8 Millionen Seelen, wenn Preußen ihm einen Landstrich zwischen Rhein und Mosel abtreten wollte. Als König Wilhelm diesen Vorschlag ablehnte, suchte Napoleon seine Absicht mit Gewalt durchzusetzen. Am 6. August 1866 ließ er Preußen den Krieg androhen*rwenn es ihm nicht wenigstens die Festung Mainz abtreten würde. Graf Bismarck antwortete: „Gut, dann ist der Krieg erklärt." Als nun aber Preußen mit Oesterreich Frieden schloß, war für Napoleon die günstigste Gelegenheit zum Angriff entschlüpft; er schob seinen Plan deshalb auf und verwandte die Zeit zur besseren Ausrüstung seines Heeres. Im

5. Handbüchlein der Weltgeschichte für Schulen und Familien - S. 264

1877 - Calw : Verl. der Vereinsbuchh.
264 Neue Geschichte. Weiber und Kinder übrig; 38,000 Männer waren gefallen, und 60,000 Franzosen vor den Wällen erschlagen worden. Von 1808 an kam auch ein englisches Heer unter dein vollendet klugen Wellesley, dem nachmaligen Herzog von Wellington, Spanien zu Hilfe; und der machte den Franzosen so heiß, daß sie nie über das Land Meister wurden und 1813 daraus weicheu mußten. Noch einmal wollte O est rei ch das Waffenglück versuchen. Aber was halfen seine ungeheuren Anstrengungen, sein Aufruf an die deutsche Nation zu einem ähnlichen Volks- und Freiheitskrieg wie in Spanien, die Geschicklichkeit seines Erzherzogs, seine treuen Tyroler? Napoleon kam wieder über die Douau, wurde zwar bei Aspern geschlagen (er verlor 30,000 Mann), erfocht aber bei Wagram (6. Juli 1809) einen so entscheidenden Sieg, daß abermals Friede wurde, und Oestreich ferner 2000 O.m. verlor, über welche der Sieger nach Gewohnheit verfügte. — Noch während des Krieges tobte Napoleon auch gegen den Papst Pins Vii., dem er die weltliche Herrschaft entreißen wollte. Je ruhiger dieser gegen alle Anmaßungen protestirte, desto härter trat Napoleon auf. Nun folgte der Bannstrahl, der unter diesen Umständen Eindruck auf die Welt machte. Indessen wurde jetzt der Papst bei Nacht überfallen, fortgeschleppt und fortan als Gefangener geheilten. Was aber auch Napoleon vornahm, indem er ihm jede Bequemlichkeit entzog, konnte er doch den standhaften Greis nicht bezwingen. — Italien war jetzt gariz französisch; in Neapel wurde Mn rat, Napoleons Schwager, König. Frankreich selbst verschlang Holland und die Nordseeküste und zählte statt 83 nun 140 Departements. Napoleon ließ sich jetzt auch von seiner bisherigen Gemahlin scheiden, und wagte es, um des Kaisers Franz Tochter Marie Lnise zu werben, mit welcher er (März 1810) getraut wnrde, und die ihm einen Sohn gebar. Die Völker aber seufzten unter dem eisernen Scepter; und es war wohl vorauszusehen, daß der allzu stark gespannte Bogen endlich brechen müsse.

6. Von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 51

1879 - Leipzig : Teubner
Schmalkaldischer Krieg 1546—47. 51 und es folgten demselben die trauernden Bürger mit Weibern und Kindern. Auf Anordnung des Kurfürsten wurde die Leiche in der Schloßkirche bestattet. Ueber der Ruhestätte ward eine noch vorhandene Grabschrift auf einer messingenen Tafel angebracht. Der Schauplatz des Schmalkaldifchen Krieges war im ersten Jahre hauptsächlich Süddeutschland, dessen Städte zum großen Theil dem Schmalkaldischen Bunde angehörten, wie Augsburg, Ulm, Straßburg, Konstanz, Reutlingen n. a. Der Kaiser hatte Anfangs seine Truppen noch nicht zusammen; er stand bei Regensburg mit nur 9000 Mann und wartete noch auf bedeutende Verstärkungen aus Italien und den Niederlanden, während ein beträchtliches Heer der oberdeutschen Städte schon kampfbereit dastand, unter Ausühruug des kriegserfahrenen und energischen Sebastian Schärtlin von Bürdenbach. Dieser hatte schon die Ehrenberger Klause m Tyrol erobert und den wichtigen Paß besetzt, wodurch der Kaiser von Italien abgeschnitten ward und die aus Italien heranziehenden Truppen aufgehalten werden konnten. Er beabsichtigte einen raschen Angriff auf den Kaiser selbst, solange derselbe seine Truppen noch nicht verstärkt habe; allein die Bundesräthe, die zu Ulm tagten, wollten mchts wagen. Sie befahlen Schärtlin, das bairische Gebiet nicht zu verletzen und Throl zu räumen, da die Herzoge von Baiern und von Oestreich den Krieg noch nicht erklärt hätten. Als im August der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, der Sohn des 1532 verstorbenen Kurfürsten Johann, und der Landgraf Philipp von Heffen, welche beide mit der Acht belegt waren, sich mit dem Heere der süddeutschen Städte vereinigt hatten, dauerte das Zaudern fort, obgleich das Heer der Verbündeten dem kaiserlichen weit überlegen war. Der Kayer verschanzte sich unter den Kanonen von Ingolstadt, wo chn die Verbündeten eine Zeitlang beschossen. Aber die Uneinigkeit der Führer und theilweise Zaghaftigkeit verluderten ste, einen großen Entschluß zu fassen. Der Kaiser konnte nnterdeß beträchtliche Streitkräfte an sich ziehen, und Winter herannahte, war von seinen Gegnern soviel

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 318

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
318 Vii. Die französische Republik und das Kaiserreich. eisalpinische Republik aufgehoben, und Napoleon setzte sich zu Mailand als „König von Italien" die eiserne Krone der Lombarden aufs Haupt. Wie hätte es der Gewaltige in der Hand gehabt, die Völker zu beglücken! Aber der Dämon des Krieges ließ ihm keine Ruhe. Zuerst fing er mit England Händel an und besetzte Hannover. In Folge dessen suchten die englischen Staatsmänner ein neues Büuduiß gegeu ihn zu Stande zu bringen, und Napoleons Ueber-mnth erleichterte ihnen ihre Bemühungen. Er hatte das deutsche Reichsgebiet mehrfach frech verletzt und n. A. den der vertriebenen französischen Königsfamilie angehörigen Herzog von Enghien ans Baden entführen und dann erschießen lassen. Diese Gewaltthat erregte allgemeine Entrüstung, und Rußland, Oestreich 1805] nndschweden traten mit England zu einer dritten Eoalition gegen Frankreich zusammen. Sofort brach Napoleon mit seiner Armee, die er behufs einer Landung in England um Boulogue zusammen gezogen, nach Deutschland auf, wo sich die Kurfürsten von Baden, Würtem-berg und Baiern mit ihm vereinigten. Mack stand mit den Oestreichern bei Ulm. Hier suchte ihn Napoleon auf, während der Marschall Bernadotte von Würzburg aus durch das preußische, also neutrale Gebiet von Ansbach marschirte und den Gegnern in den Rücken kam. Nur einige Corps der Oestreich et vermochten sich durchzuschlagen, die übrigen tourt-eu versprengt und aufgerieben, Mack selbst mußte sich mit 23000 Mann ergeben. Die Folge davon war, daß sich auch Erzherzog Karl, der in Italien vorgedrungen, zurückziehen mußte, um sich mit den Russen zu vereinigen. Ehe aber diese Vereinigung stattfinden konnte, hatte Napoleon, der es verstand, seine Siege jascl) zu verfolgen, bereits die Entscheidung herbeigeführt und "in der „Dreikaiserschlacht" — auch Franz Ii. und Alexander von Rußland befanden sich bei s. ®ec.] ihren Heeren — bei Austerlitz (südöstlich von Brünn) die Gegner-total geschlagen. — Vier Wochen später schloß Oestreich den Frieden von Preßburg, in welchem es Venedig an Italien, Tyrol an Baiern und seine schwäbischen Besitzungen an Würtemberg und Baden abtreten mußte. Die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg wurden zu König eu erhoben, der Kurfürst von Baden erhielt deu Titel Großherzog. England, das in demselben Jahre einen glorreichen Seesieg bei Trafalgar (westlich von Cap Tarisa) errungen, wo der tapfere Nelson die Todeswunde empfing, setzte den Krieg noch fort. Nun trat Napoleon immer unverhohlener mit dem Plane hervor, eine Weltherrschaft zu gründen. Zn dem Zwecke versorgte er seine Verwandten und Günstlinge mit neuerrichteten Reichen. Seinem Bruder Joseph gab er das Königreich Neapel, seinen Bruder Ludwig machte er zum König von Holland, seinen

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 320

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
320 Vii. Die französische Republik und das Kaiserreich. 6. Juli in der Entscheidungsschlacht bei Wagram. Oestreichs Kräfte waren erschöpft,^ und am 14. Oktober schloß Kaiser Franz den Frieden von Wien, in welchem er Theile von Galizien und Warschau an Rußland, Salzburg an Baiern, Krain, Triest, Dalmatien und Kroatien an Frankreich abtrat; die letztgenannten Länder vereinigte Napoleon unter dem Namen „illyrische Provinzen" mit dem Kaiserreiche. Durch den Wiener Frieden wurden die heldenmüthigen Tyroler, welche unter Führung des Sandwirths Andreas Hofer für ihr angestammtes Herrscherhaus zu den Waffen gegriffen und die Baiern und Franzosen zum Lande hinausgetrieben hatten, preisgegeben. Aber die Bauern wollten von feiner Unterwerfung unter die Fremden wissen und vertheidigten ihre heimathlichen Berge, bis sie der Uebermacht erlagen. Hofer wurde gefangen genommen und zu Mantua erschossen. 4. Preußens Fall. 1797—1840] Preußen, dessen König Friedrich Wilhelm Iii. vor Allem seinem Volke den Frieden zu erhalten wünschte, hatte seit den Baseler Verträgen stets im besten Einvernehmen mit Frankreich gestanden, und Napoleon ließ es nicht an Schmeicheleien und wohlwollenden Versicherungen fehlen. Zwar wurde das Vertrauen des Königs in die guten Absichten des französischen Kaisers bei dessen herrischem Auftreten in Deutschland mächtig erschüttert; aber an seiner Neutralität hielt er fest. Vergeblich bewarben sich Rußland mtd Oestreich beim Beginn des Krieges von 1805 um Preußens Beistand; Friedrich Wilhelm verstand sich nur dazu, die Rolle eines Vermittlers zu übernehmen. Da erlaubte sich Napoleon jene freche Verletzung des ansbacher Gebiets, und nun endlich entschloß man sich zu entschiednerem Auftreten. Der Minister Haugwitz, leider ein Mann, der stets ein enges Zusammengehen mit Frankreich befürwortet hatte, wurde ius kaiserliche Hauptquartier gesandt, nirt Erklärungen zu fordern und, falls diese nicht genügend ausfielen, mit dem Kriege zu drohen. Doch Napoleon hielt ihn so lange hin, bis die Entscheidung bei Austerlitz erfolgt war, und er nun selbst Bedingungen stellen konnte. Preußen mußte Aus-bach an Baiern, seine ihm noch verbliebenen rheinischen Besitzungen sowie Neufchatel au Frankreich abtreten und erhielt dafür Hannover, obgleich dieses rechtlich noch immer England gehörte. Von jetzt ab legte es Napoleon geradezu darauf an, Preußen seine Geringschätzung empfinden zu lassen. Er nahm ohne Weiteres preußische Gebiete in Westfalen für den Großherzog von Berg in Beschlag; er hielt es nicht der Mühe werth, Preußen von der Auflösung des deutschen Reichs und der Stiftung des Rheinbundes Anzeige zu machen; als der König darüber Beschwerde

9. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 323

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
5. Der Zug nach Rußland. 323 einer Neihe mörderischer Gefechte kam es am 7. und 8. Februar 1801 zu der blutigen Schlacht bei Eylau. Sie blieb unentschieden, und es erfolgte eine mehrmonatliche Waffenruhe. Erst im Juui ging man auf beideu Seiten wieder zum Angriff über. Da gelang es Napoleon, durch geschickte Bewegungen die Gegner zu trennen und die Russen am 14. Juni bei Friedland vollständig zu schlagen. Kaiser Alexander neigte sich zum Frieden, und Friedrich Wilhelm, der sich nun auch in Memel, wo er bisher seinen Aufenthalt genommen, bedroht sah, hatte keine andere Wahl. Es wurden Unterhandlungen angeknüpft, die am 9. Juli im Frieden von Tilsit ihren Abschluß fanden. Preußen mußte alle Sauber p. Suit links von der Elbe und den größten Theil seiner polnischen Besitzungen, zusammen fast die Hälfte des Reichs, an Frankreich abtreten, über 100 Millioueu Mark Kriegskosten zahlen und bis dahin französische Besatzungen in seine Festungen aufnehmen und unterhalten; und um es gänzlich zur Ohnmacht zu verdammen, mußte es sich verpflichten, nie mehr als 42000 Mann unter den Waffen zu halten. £)as, nordöstliche Preußisch - Polen erhielt Friedrich Wilhelms bisheriger Verbündeter, Kaiser Alexander von Rußland, das südwestliche wurde als „Herzogthum Warschau" dem Kurfürsten von Sachsen gegeben, der zum König erhoben wurde und dem Rheinbünde beitrat. Aus Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel und den preu ßi-schen Gebieten westlich der Elbe schuf Napoleon das Königrech Westfalen, das er seinem leichtfertigen und charakterlosen Bruder Hieronymus (Jerome) gab. Nun zögerten auch die übrigen deutschen Fürsten nicht länger, sich dem Rheinbünde anzuschließen, um auf diese Weise ihre Existenz zu sichern. 5. Der Zug nach Rußland. Napoleon stand auf dem Gipfel feiner Macht; fast ganz Europa lag ihm zu Füßen. Nur England und Rußland hatten ihre volle Unabhängigkeit bewahrt, und mit dem Letzteren stand er seit dem Tilsiter Frieden im besten Einvernehmen. Die übrigen Fürsten und Völker waren ihm entweder unterworfen oder durften doch, wie Preußen und Oestreich, nichts unternehmen, was mit den Wünschen des Gewaltigen nicht übereinstimmte. Am meisten leistete der Druck der Fremdherrschaft auf Deutschland. Die Rheinbund-fürsten waren in Wirklichkeit nichts Anderes als Statthalter Napoleons; mochten sie ihren Unterthanen gegenüber noch so unbeschränkt schalten und walten, in allen wichtigen Angelegenheiten empfingen sie ihre Befehle aus Paris. Ihre schamlose Verachtung deutschen Wesens und ihr ässisches Anschmiegen an das allein bewunderte Frankreich und seinen Herrscher verdiente es nicht besser. Faltete ja doch der Fürst Primas (Vorsteher derbundesversamm- 21*

10. Deutsche Kulturgeographie - S. 193

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
34. Das Deutschtum in Ubersee. 193 besonders aber Karl Schurz, der sowohl als Volksredner wie als Advokat, als Heerführer roie als Minister des Innern viel zur Hebung des Deutschtums, wie überhaupt des öffentlichen Wohles beigetragen hat. Er war ein ebenso guter Deutscher wie treuer Bürger der Vereinigten Staaten. In einer vielbeachteten Rede behandelte er den Einfluß des Deutschtums auf die Ver- einigten Staaten, der sich besonders in dem Fortschritt des humanen Geistes in Amerika wirksam kundgibt: „Unleugbar ist es, daß weit mehr als irgendein anderer Bestandteil der Bevölkerung die Deutschen unserm neuen Vaterlande die unschätzbaren Dienste geleistet haben, die Liebe und den Genuß der Kunst anzuregen und zu pflegen und der Hast und dem Ernst des amerikanischen Lebens das Licht und die Wärme eines harmlosen Frohsinns beizu- mischen. Daß jetzt in Stadt und Dorf über das Summen und Brausen des Geschäftstreibens hinaus das fröhliche Lied und die herzerhebende Harmonie erklingt, an der Tausende und Millionen sich ergötzen, und daß die Rast von der Arbeit in allen Klassen des Volkes mehr und mehr von dem Sonnenschein eines heitern Lebensgenusses durchleuchtet wird, das ist eine dem amerikanischen Volke erwiesene Wohltat, die mehr als irgendein anderer Stamm der Deutsche gebracht hat. Nicht allein wir, sondern jetzt auch eine Mehrzahl von denen, deren widerstrebendes Vorurteil erst überwunden werden mußte, freut sich dieser Bekehrung zum Frohsinn." Was hier ein Deutscher auf amerikanischem Boden in bescheidener Weise zum Ausdruck brachte, hob in einer kräftigern Tonart ein Amerikaner auf deutscher Erde hervor; kein geringerer als Theodore Roosevelt war es, der gelegentlich seiner Vor- lesung in der Berliner Universität am 12. Mai 1910 ausführte: „Der deutsche Anteil an unserm Blut ist groß, denn fast von Anbeginn an ist das deutsche Element unter den einander folgenden Wogen von Ankömmlingen, deren Kindeskinder in die amerikanische Nation verarbeitet worden sind und noch werden, groß gewesen; und ich selbst führe meine Abstammung auf jenen Zweig der Niederdeutschen zurück, der Holland aus der Nordsee emporgehoben hat. Und noch mehr, wir haben von ihnen nicht nur einen großen Teil des Blutes, das durch unsere Adern rinnt, entnommen, sondern auch einen großen Teil der Gedankenwelt, durch die unsere Denkarbeit bestimmt wird." Die Gesamtzahl der Deutschen in Mexiko läßt sich nur schätzungsweise auf 6000 Köpfe angeben, sichere Anhaltspunkte fehlen dafür. Die Hälfte dieser Anzahl entfällt auf Reichs- ungehörige. Die deutschen Kolonien befinden sich fast ausschließlich in Meaeiko und den größern Handelsstädten, wie in Veracruz, Puebla, Guadalajara, Zacatecas, San Blas, Mazatlan, San Luis Potosi, Monterrey usw. Der Schwerpunkt der deutschen Wirksam- keit besteht im Handel, insonderheit im Eisenhandel, im Handel mit Galanterie- und Luxuswaren, Uhren und Musikinstrumenten, fferner auch im Bankbetrieb und im Handel mit optischen und Eckert, Deutsche Kulturgeographie. 13
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