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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 53

1911 - Trier : Lintz
Das Europäische oder Kaukasische Weltwirtschaftsreich. 53 völlig in den Vordergrund. Namentlich die Fulbe, die früher als Hirtenadel viele Völkerschaften beherrschten, haben die Verbreitung der Viehzucht gefördert. Das Hauptgewicht wird auf die Rinder- und Pferdezucht gelegt, in den Randsteppen der Wüste Sahara auch auf die Kamelzucht. Der Betrieb der letzteren steht in engstem Zusammen- hang mit dem Karawanenverkehr durch die Wüste. Im Kongogebiete spielt die Viehzucht keine Rolle, dagegen liefert die Jagd auf Elefanten das wertvolle Elfenbein. Von Bedeutung ist der Reichtum des riesigeil Kongo und seiner riesigen Nebenflüsse an Fischen. e) Der Bergbau. Auf das Vorkommen von Bodenreichtümern hin sind die meisten Gebiete noch nicht genügend durchforscht worden; der Mangel an Verkehrseinrichtnngen würde eine Ausbeutung derselben auch meist unmöglich machen. Nur bei sehr reichen Funden können diese Schwierigkeiten überwunden werden. Solche sind in dem südöst- lichsten Teile vou Belgisch-Kongo, im Katangagebiet, gemacht worden. Namentlich sehr reiche Kupfer-, Zinn-, Eisen- und Manganerz- lag er wurden festgestellt, deren Ausbeutung in nächster Zeit, nach Fertigstellung der nötigen Eisenbahnverbindungen beginnen soll. Auch Gold und Platina kommt in diesem Gebiete vor. Als Bergbaugebiet dürfte Kautauga bald eine große Bedeutung erlangen, namentlich sein fabelhafter Reichtum an Kupfer auf dem Weltmarkte bald eine große Rolle spieleu. ä) Die Gewerbtätigkeit. Die Sudan Völker sind in den Gewerben, da sie von N her dem Einfluß der höheren Kultur des Islams ausgesetzt waren, viel weiter fortgefchritten als die Be- wohner des Kongogebiets, die der riesige Urwald vom Völkerverkehr abschloß. Besonders in der Töpfer-, Schmiede- und Webekunst sind sie ziemlich erfahren. Durch die Einfuhr europäischer Waren ist die Entwicklung der einheimischen Gewerbe meist zum Still- stand gekommen. Da die Europäer, die zurzeit alle Gebiete des tropischen Westafrika als Kolonien besitzen, die Landeserzeugnisse als Rohstoffe zur Ausfuhr bringen, ist eine weitere Entwicklung der Gewerbtätigkeit nicht zu erwarten. e) Die Beteiligung am Welthandel. Zur Anknüpfung von Handelsbeziehungen stand zwar eine lange Küste zur Verfügung. Durch Urwälder, Gebirgsterraffen und durch die Stromschnellen aller Flüsse und Ströme war aber der Zugang in das Innere Afrikas so erschwert, daß gerade die reichen Gebiete des tropischen Westafrika bis in die jüngste Zeit den Europäern fast unbekannt blieben (der Kongo

2. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 69

1911 - Trier : Lintz
Das Ostasiatische oder Mongolische Weltwirtschaftsreich. 69 Lager meist sehr weit von der Küste entfernt sind. In jüngster Zeit hat eine deutsche Gesellschaft den Kohlenbergbau im westlichen Schantung begonnen (siehe Kiautschou). Japan liefert schon ziemlich viel Kohlen und an Erzen besonders Kupfer. Sowohl Chiua als auch Japan sind ferner reich an Kaolin oder Porzellanerde. d) Die Gewerbtätigkeit. Der große Reichtum au gewerblichen Rohstoffen im Besitze eines Volkes, das durch eiue alte Kultur und lange Friedensarbeit einen starken Erwerbssinn ausgebildet hat, ließ in China manche Gewerbe frühzeitig zu hoher Eutwickeluug gelaugeu. Wie die Chinesen das Pulver erfanden, das sie aber zu Feuerwerks- zwecken gebrauchten, so sind sie auch die Erfiuder des Porzellans, Glases, Papiers, der Seidenweberei, des Buchdrucks mit beweg- lichen Lettern. Sie leisten ferner Bedeutendes in der Elfenbein-, Holz- und Steinfchnitzerei. Hauptsitz dieser und anderer Gewerbe ist Canton, der Seiden- sowie der Baumwollweberei Nanking. Durch schwache Herrscher und große Kriege ist aber die hohe Blüte der Gewerbe vernichtet worden. In manchen Zweigen des Kunsthandwerks, so der Lack-, Porzellan-, Bronze- und Email-Jndnstrie, sind die Chinesen von ihren Schülern, den Japanern weit überholt worden. Dnrch geschickte Nachahmung europäischer Fabrikationsweise und rastloses Streben haben diese sich eine neuzeitliche Industrie gegründet. Hauptsitz derselben, besonders derbaumwollspiuuerei und Teppich- Weberei, ist Osaka. Erwähnt sei noch die Verwendung des Bam- busrohrs zu unzähligen Gebrauchsgegenständen. e) Die Beteiligung am Welthandel. Erst seit verhältnismäßig § 30. kurzer Zeit hat Ostasien sich an den Welthandelsbeziehungen stärker beteiligt. Durch seine Lage, seine großen Naturreichtümer und seine große Bevölkerung ist es aber beruseu, ähnlich wie Europa ein großes Weltwirtschaftsreich, das Ostafiatische oder Mongolische (vergl. § 28) wirtschaftlich zu beherrschen. Ob hierbei das Riesenreich China oder das viel kleinere Jnselreich Japan, das einstweilen einen bedeutenden Vorsprung hat, die Führerrolle übernehmen wird, läßt sich noch nicht übersehen. Die Angliederuug Chinas an den neuzeitlichen Welthandelsverkehr wurde sowohl durch die ablehnende Haltung des chinesischen Volkes als auch durch die Natur des Landes gehemmt. Dnrch ein mehrtausendjähriges Fernhalten fremder Einflüsse hatte sich die hohe chinesische Kultur so eigenartig entsaltet und war so erstarrt, daß alle fremden Neueruugeu in Haß abgewiesen wurden. Dieses Verhalten des chinesischen Volkes wnrde begünstigt und im letzten Grunde wohl auch hervorgerufen durch die schwere Zugäuglichkeit

3. Landeskunde des Königreichs Sachsen - S. 81

1912 - Breslau : Hirt
251—225 1. Eeschichtsabriß. — 2. Bevölkerung. 81 2. Bevölkerung. Nach der letzten Volkszählung (1910) beträgt die B evölkerung Sachsens § 219. reichlich 4 800 000 E. Somit ist unser Vaterland der Bewohnerzahl nach der dritte Staat des Reiches, während es der Größe nach an fünfter Stelle steht. Es kommen in Sachsen auf 1 qkm 320 E., gegen 120 im Deutschen Reiche. Sachsen ist also das dichtest bevölkerte Land im Reiche*. Die Bevölkerung Sachsens ist stetig und rasch gestiegen, wie folgende § 220. Zahlen lehren: 1816 1 194 000 Einwohner 1864 2 237 000 1910 4 807 000 2 „ Da Sachsen ein Industriestaat ist, so überwiegt die Bevölkeruug der §221. Städte die der Landgemeinden. Sachsen besitzt 143 Städte und 3036 Landgemeinden. Es wohnten in den fünf Großstädten (Leipzig, Dresden, Chemnitz, Plauen und Zwickau) über ein Drittel, in den sämtlichen Städten 55%, in den Landgemeinden 45%, in den Orten über 5000 E. 64%, in den Orten unter 5000 E. 36% der Eesamtbevölkerung. Der Einfluß der Groß- städte ist also ein unbedingt vorherrschender, ihre Entwicklung entscheidend für das ganze Land. Am dünnsten bevölkert sind die forstwirtschaftlich und die land- § 222. Wirtschaftlich benutzten Gebiete, während die Industriebezirke hohe Volksdichte aufweisen. Die Ordnuug der Amtshauptmannschaften nach der Bevölkerungsdichte zeigt § 261. Die Ursachen für die dichte Bevölkerung Sachsens liegen in seiner § 228. günstigen Lage, in seiner Fruchtbarkeit, im Vorkommen reicher Kohlen- und Erzlager, in seiner lebhaften Industrie und seinem regen Handel. Die Bewohner Sachsens gehören fast alle dem deutschen Stamme an, § 224. und zwar sind es den Thüringern nahe verwandte Mitteldeutsche, deren Mundart das Obersächsische ist3. Die im Sw des Landes wohnenden Vogtländer stehen den Franken näher. Nachkommen der früheren slawi- schen Bevölkerung sind die Wenden (vgl. §191). Zugewanderte Ausländ er, deren Muttersprache nicht das Deutsche ist, leben im Lande gegen 15 000. Die Zahl der Zuwandernden übertrifft in Sachsen ganz bedeutend die Zahl der Auswanderer, die durchschnittlich jährlich nur etwa 2000 beträgt. Dem Religionsbekenntnis nach sind 94% der Bevölkerung evan- § 225. gelisch. Katholiken gibt es etwa 250000, Juden 15 000 in Sachsen. ' Die Hauptmenge der Katholiken, von denen ungefähr die Hälfte zugewanderte Reichsausländer, vor allem Polen und Tschechen sind, wohnt in der Lausitz (vgl. §192). 1 Es entfallen auf 1 qkrn in Preußen 115, Bayern 91, Württemberg 125. In England kommen auf 1 qkm 145 E., in Belgien 255 E. * Davon waren 2 324 000 männlich, 2 483 000 weiblich. Wohl zu unterscheiden von dem im alten Herzogtum Sachsen von Hannoveranern und Braunschweigern gesprochenen Niedersächsischen. Muhle, Landeskunde Kgr. Sachsen. 6

4. Zweiter oder höherer Kursus - S. 734

1850 - Weilburg : Lanz
734 Die einzelnen Länder Asien's. Trägheit, Aberglauben, Falschheit, Treulosigkeit, Geiz, Hab- und Raubsucht, Rohheit, Grausamkeit und Blutdurst vereinigen sich in demselben. Doch wird auch ihre Tapferkeit, Freiheitsliebe, einfache und mäßige Lebensweise gepriesen. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Milch und dem Fleische ihrer Heerden. — Die Kurden haben große und schöne Augen; ihre Statur ist groß, die Haut weiß; sie sind vortreffliche Reiter und lieben den Krieg. Sie beschäftigen sich mit Viebzucht, leben aber auch vom Raube. Unverletzlich aber ist ihnen die Gast- freundschaft. Der Stamm der Aeziden ist der räuberischeste, der die Beraubten sogar mordet. §. 851. Von höherer oder wissenschaftlicher Bildung sindet sich keine Spur bei der muhamedanischen Bevölkerung des Landes. Das Lesen des Korans gilt bei dieser schon für Gelehrsamkeit. Unwissenheit und Aberglauben — und ihre verderbenvollen Sprößlinge, nämlich Unduldsamkeit und Fanatismus herrschen überall und führen zu blutigen Christen- verfolgungen. Auch bei den Griechen zeigt sich wenig literarische Kultur; besser ist der Unterricht bei den Armeniern. Aeußerst unwissend und roh sind die Nomaden - Völker. Auch die Kunst liegt ganz darnieder; in der Baukunst vermißt man allen Geschmack. §. 852. In mehrern Städten zeigt sich eine bedeutende Industrie — bedeutender, als in den türkischen Städten Europa's. Seiden- und Baumwollenweberei, Färberei, Ger- berei (Saffian) und Stahlarbeiten sind die wichtigsten Zweige derselben. — Beträchtlich ist der See- und Land Handel; jener wird besonders von Briten, Franzosen, Italienern, Oesterreichern und Holländern betrieben; dieser findet durch Karawanen Statt. Seide, Baumwolle, Teppiche, Türkisch- Rothgarn, Rosinen, Oel, Feigen, viele Apothekerwaarcn, Saf- fian u. a. sind die hauptsächlichsten Artikel der Ausfuhr. — Smyrna, Haleb, Damast, Mosul, Bagdad und Bassora gehören zu den bedeutendsten Handelsstädten. — Münzen s. §. 816. §. 853. Regent dieser großen Laydstreckc ist der Sul-

5. Zweiter oder höherer Kursus - S. 1024

1850 - Weilburg : Lanz
1034 Die einzelnen Länder Amerika's» Weiße (260000), Indianer (800,000), Neger (40,000), Mulatten und Mestizen bilden diese Bevölkerung. Das Hauptvolk sind die Peruaner; sie reden noch in man- chen Gegenden die alte Quichua-Sprache. Die Indianern Stämme in den östlichen Pampas und Gebirgen sind äußerst roh und noch ganz unabhängig. — Die herrschende Religion ist die katholische; auch unter den Indianern zählt sie bereits viele Anhänger. — Peru war schon bei Pizarro's Eroberung im I. lo.'Zi ein gebildeter Staat, beherrscht von den Inkas. Viele Ueberreste großartiger Bauwerke, als Land- straßen, Kanäle, Palläste, Gräber u. a. deuten hin auf diese frühere Kultur. Gegenwärtig sorgen drei Universitäten, meh- rere Gymnasien und höhere Schulen für Unterricht und Bil- dung. — Der Gewerb fleiß steht eben auf keiner hohen Stufe; die wichtigsten Beschäftigungen sind Land- und Bergbau und Viehzucht; Jagd und Fischerei wird hauptsächlich von den India- nern betrieben. Mau gewinnt Chinarinde, webt Wollen - und Baumwollenzeuge, bereitet Leder und Seife und verfertigt man- cherlei Metallwaarcn. Der Verkehr im Innern ist mit groß- ßen Schwierigkeiten verbunden, indem die steilen, unwegsamen Gebirge und reißenden Gewässer an manchen Stellen alle Ver- bindung unmöglich machen. Lima unterhält einen nicht unbe- deutenden Seehandel. — Die Regierungsform ist demo- kratisch. Ein Kongreß, aus den Vertretern des Volkes gebil- det, hat die gesetzgebende, ein Präsident die vollziehende Gewalt. Alle Bewohner des Staates besitzen gleiche Rechte; die Skla- verei ist abgeschafft. Die öffentliche Schuld wird zu 40 Mill. Gulden angegeben. §. 1192. Der ganze Staat zerfällt in sieben Departe- ments. — Lima, die regelmäßige und schön gebaute Haupt- stadt des Staates und des gleichnamigen Departements, erhebt sich, von vielen Gärten umgeben, im Nordwcsten des Titikaka- Sees in einer angenehmen Ebene am Flusse Rimak und l/2 Meile vom Meere und zählt 74,000 Einw. Die geraden Straßen durchschneiden sich unter rechten Winkeln; wegen der hausige» Erdbeben sind die Gebäude nur ein bis zwei Stock-

6. Zweiter oder höherer Kursus - S. 1035

1850 - Weilburg : Lanz
Xii. Die La P l a t a - S t a a t e n. 1033 ehemals durch die Jesuiten zum Ehristenthume bekehrt und in Missionen vereinigt. Ein besonders merkwürdiger Menschen- schlag, von Spaniern und Indianern abstammend, sind die Gauchos (Viehhirten). Einsam leben diese in den Pampas, oft viele Meilen weit von aller menschlichen Gesellschaft cnr- ferut, wodurch sie denn zu halben Wilden geworden sind. Ihre Nahrung besteht fast einzig in Fleisch, ihre Kleidung ans Leder und wollenen Decken. Sie wohnen in elenden Hütten; ihr arm- seliges Hausgcräthe ist fast einzig aus Knochen gemacht.. Völ- lig dem Müßiggänge ergeben, roh und unempfänglich für alles Bessere, stehlen, rauben und morden sie mit der größten Gleich- giltigkeit. Fast alle Geschäfte werden zu Pferd abgethan; sie scheuen sich auch den kleinsten Weg zu Fuß zurück zu legen. Daher ist ihre Fertigkeit im Reiten wahrhaft bewundernswcrth, so wie auch ihre Geschicklichkeit, mit der, 70 bis 80 Fuß weit geworfenen Riemeuschlinge, dem Lazo oder Lasso, wilde Thiere einzufangen. Mit dieser Schlinge bewaffnet, sind sie selbst im Kriege furchtbare Gegner. — Die Religion des Landes ist die katholische; auch die protestantischen Briten haben volle Religionsfreiheit. §. 1203. Für Förderung und Verbreitung von Wissen und Können sorgen mehrere Unterrichtsanstalten, von denen die meisten in der Hauptstadt Buenos-Apres vereinigt sind. Auch Cordova hat eine ehemals berühmte Universität. Einige Fach- schulen und Gymnasien sind vorhanden; der Volksunterricht wird keineswegs vernachlässigt; man findet mehrere Bücher- und Naturalien-Sammlungen. — Die wichtigste und ausge- breitetste Beschäftigung ist die Viehzucht; Acker- und Berg- bau werden weniger stark getrieben. Die Industrie besteht hauptsächlich in Wollweberei; der nicht unbeträchtliche Han- del befindet sich meistens in den Händen der Engländer und Franzosen; Karawanen ziehen nach den benachbarten Ländern. Rinds- und Pferdehäute, Pelzwerk, Wolle und Haare, Hörner, Talg und gedörrtes Fleisch sind die bemerkenswerthestcn Artikel der Ausfuhr. Buenos-Apres gehört zu den bedeutendsten Handelsplätzen ganz Amerikas. — Die jetzigen vereinigten 67*

7. Zweiter oder höherer Kursus - S. 764

1850 - Weilburg : Lanz
764 Die einzelnen Lander Aflen's. §. 896. Die Einwohnerzahl wird zu etwa 3 Mill. angegeben. Der größte Theil der Bevölkerung besteht aus Belud scheu, die aber in zwei Volksstämme, nämlich die eigentlichen Belndschen und die Brahus, zerfallen. Die Sprachen dieser beiden Völker sind verschieden; jedoch verwandt mit dem Hindostanischen. Sie bekennen sich zum Islam. Auch Armenier, Parsen und Hindus woh- nen in dem Lande. — Die eigentlichen Beludschen sind groß und schön und gewöhnt an jeden Wechsel des Klima's, so wie an Strapazen. Obgleich träge, roh und ungebildet, besitzen sie doch viel natürlichen Witz, einen lebhaften Geist und eine feurige Einbildungskraft. Sie sind gastfrei, tapfer und todes- muthig — dabei aber wilde und gefürchtete Räuber. — Der Wuchs der Brahus ist klein, aber ausgezeichnet ihre Stärke, Abhärtung und Arbeitsamkeit. Sie sind gastfrei und uneigen- nützig und verabscheuen Raub und Plünderung. §. 897. Die Beludschen ziehen dem größten Theile nach als Nomaden umher; doch ist auch in einigen Gegenden der Ackerbau Hauptbeschäftigung. Die Küstenbewohner er- nähren 'sich vom Fischfänge. Kleidungsstücke und häusliche Geräthschaften werden von den Nomaden selbst verfertigt; bloß -in den Städten findet man Handwerker. Nur die Armenier und Hindus stehen in Verkehr mit dem Auslande. Kelat ist der ansehnlichste Handelsplatz im Lande der Beludschen. — In der Landschaft Sind hingegen herrscht große Betriebsamkeit; die Fabriken liefern seidene und baumwollene Zeuge, Leder u. a., und diese, so wie viele Naturerzeugnisse sind Gegenstände eines lebhaften Handels, der besonders in der Hafenstadt Koratschi blüht. §. 898. Die einzelnen Stämme der Beludschen und Brahus stehen unter selbstgewählten Oberhäuptern (Serdars), die den Chan oder König von Kelat als gemeinschaftliches Oberhaupt erkennen. Seine Würde ist erblich; seine Ein- künfte sollen gegen % Mill. Gulden betragen. Im Frieden ist die Kriegsmacht unerheblich; im Nothfalle aber kann

8. Zweiter oder höherer Kursus - S. 954

1850 - Weilburg : Lanz
954 Die einzelnen Länder Amerika's. oder dem östlichen Landestheile sind Franzosen am zahlreichsten; sie werden gewöhnlich Kanadier genannt und haben sich fast ans- schließlich an den Ufern des Lorenz-Stromes und seiner größern Nebenflüsse niedergelassen und Sprache, Sitten und Gebräuche des Mutterlandes beibehalten. Sie bekennen sich zur katholischen Kirche. — Ober-Kanada oder der westliche Theil ist haupt- sächlich von Briten (Engländern, Schotten und Irländern) bevölkert worden, die mtd) noch alljährlich in steigender Menge in diese menschenleeren Gegenden einwandern. Auch diese reden die Sprache ihres frühern Vaterlandes und beobachten seine Sitten und Gebräuche. Sie sind Bekenner theils der katholischen, theils der bischöflichen und presbyteria- nischeu Kirche, oder bilden verschiedene christliche Seelen. Die Zahl der Juden ist sehr gering, und die der Indianer (16 — 20,000) vermindert sich immer mehr. Diese gehören zu den Stämmen der Schippiwäer, Irokesen und Huroncn und haben, einigermaßen'cntwildert, thcilweise das Christen- thum angenommen. §. i 126. Wissenschaft und Kuiist sind wenig geschätzt; die Bildung sieht noch auf einer niedrigen Stufe, obgleich es nicht an Schulanstalten fehlt. Man findet 2 katholisch-theolo- gische Seminarien, 10 Kollegien und etwa 1500 Volksschulen. Es erscheinen gegen 40 Zeitschriften; auch gibt's einige öffentliche Bibliotheken, wisienschaftliche Vereine und Samm- lungen. — Hauptbeschäftigungen sind Landbau und Viehzucht, Fischerei und Jagd. Nur dem Lorenz-Strome und seinen ansehnlichen Nebenflüssen entlang, so wie an den Seen Ontario und Eric ist das Land angebaut und mit Städten und Dörfern versehen; das Innere besteht größtentheils noch aus Wildnissen. Der Gcwerbfleiß, bisher unbedeutend, nimmt alljährlich zu mit wachsender Bevölkerung; auch der Handel wird mit jedem Jahre wichtiger. Von den Indianern erhält man Pelzwerk; diese nehmen dagegen Gewehre, Tuche, Taback und Branntwein in Empfang. Der auswärtige Verkehr geht vor Allem nach Groß-Britanicn, den britischen Kolonien und den vereinigten Staaten. Die wichtigsten Artikel der Ausfuhr

9. Deutschland (mit besonderer Berücksichtigung des Wirtschaftslebens und Verkehrs), Weltverkehr und Welthandel, Allgemeine Erdkunde, Astronomische Geographie - S. 11

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
11 Das Deutschtum im Auslande. Nach Osterreich und den Ostseeprovinzen kamen die Deutschen als Eroberer. Nach Ungarn und Siebenbürgen wurden sie im 12. Jahrhundert als Ansiedler gerufen (Heft Ii, Abb. § 32): unter ihueu waren auch Bergleute aus dem Harz. Die damals den deutschen Einwanderern gemachten Versprechungen, z. B. Gleichberechtigung mit den übrigen Völkern, sind längst der- gessen. Heute haben die Deutschen in Ungarn schwer um ihr deutsches Volkstum, namentlich um die Sprache, gegen Magyaren und Rumänen zu ringen (ebenso wie die in Böhmen zerstreuten Deutscheu gegen die Tschechen). Besonders schwer ringt in Ungarn das Häuflein Siebenbürger „Sachsen" bei Hermannstadt und Kronstadt (250 Taus., in Wirklichkeit keine Sachsen, sondern meist Franken aus der Rheiu- und Moselgegend, z. B. vom Huusrücf), deren Vorfahren in Zeiten der Not zum Schutze der Grenzpässe ins Land gerufen worden waren. Die zahlreicheren Deutschen Südungarns haben sich stark vermehrt und bisher langsam an Boden gewonnen, da sie wirtschaftlich den Serben und Kroaten weit überlegen sind. Auch sie halten zähe fest an deutscher Sprache und Art. Im ganzen hat Ungarn 21/4: Mill. Deutsche (Königreich Württem- berg 21/2). — Versprengt wohnen in Galizien und der Bukowina (die Hst. Czernowitz hat eine deutsche Universität!) V4 Mill. Deutsche, vielfach unterdrückt, besonders von den Polen. Nußland zählt wie Ungarn 274 Mill. Deutsche (meist evangelisch), sie wohnen zerstreut, besonders in Polen (7s Mill., Lodz A hat 110 Taus. Deutsche). Außer Polen 3 Hauptgebiete: die Ostseeproviuzen, das Wolgagebiet bei Sarätow und der Nordrand des Schwarzen Meeres. a) Die Ostseeprovinzen erhielten ihre deutsche Bevölkerung (300 Taus.) zur Zeit der Herr- fchaft des Deutschen Ritterordens und der Hansa. Daher sind dort die Deutscheu auf dem Lande vorwiegend wohlhabende Großgrundbesitzer (viele von ihnen haben sich als russische Offiziere, hohe Beamte, Gelehrte usw. ausgezeichnet); in den Städten, z. B. in Riga, sind sie meist Kauf- leute und Handwerker. b) Die deutschen Bauernsiedelungen an der mittleren Wolga, bei Saratow (400 Taus. Deutsche, Fläche so groß wie das Königreich Sachsen), entstanden nach dem Siebenjährigen Kriege, als Katharina Ii. deutsche Ansiedler iu die menschenleeren Steppen rief unter allerlei Ver- sprechungen, die nur zum Teil erfüllt wurden. c) Ähnlich bildeten sich anfangs des vorigen Jahrhunderts die mehr zerstreuten deutschen Siedelungen am Nordrande des Schwarzen Meeres, doch sind hier die Ansiedler nach schwerer Leidenszeit zum Teil wohlhabend geworden. Im Kreise Odessa z. B. sind 28 v. H. des Landes in deutschen Händen. Seit längerer Zeit werden auch iu Rußland die Deutschen hart bedrückt, um sie zu zwingen, die russische Sprache und Religion anzunehmen; daher starke Rückwanderung, namentlich ans Polen und den Wolga-Ansiedeluugeu. Teils werden die Rückwanderer durch unsere Ausiedelungs- kommission iu Poseu seßhaft gemacht, teils gehen sie nach Sibirien und Argentinien. 2. In Amerika. Nirgends im Auslande leben so viele Deutsche, wie in den Vereinigten Staaten (etwa § 8ii 11 Mill., davon aber nur 3 Mill. iu Deutschland geboren)1. Sie haben viele der großen Städte mit gegründet, haben Urwälder gelichtet und große Teile der Prärie, wo früher Büffel und Indianer schweiften, in blühendes Ackerland verwandelt; sie haben viel deutsche Kultur nach Amerika gebracht, als Lehrer und Prediger, Künstler und Handwerker, Ingenieure und Kauf- leute. 1870—1900 waren unter fast 11 Mill. Einwanderern 37* Mill. Engländer (besonders Iren) und 22/3 Mill. Deutsche. Engländer und Deutsche haben also den größten Anteil Milwaukee Cinciniiaii St Louis Buflalo Clevelaiul Ciukago Baltimore New York Philadelphia S.francisco Abb. § 8b. Der Anteil der Deutscheu an der Bevölkerung amerikanischer Städte. 1 Von 1870—1890 wanderten jährlich durchschnittlich 100 000 Deutsche (zum Teil auck aus Österreich und der Schweiz) nach der Union aus; Höhepunkt 1882 mit 251 000, Tiefpunkt 1898: 17 000, 1908: 23 000). w

10. Europa (ohne Deutschland), Die fremden Erdteile - S. 125

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
125 Vereinigte Staaten. ____§ 112 3. Städte. An der Ostküste New York (spr. ujuj6rk oder besser deutsch: Neuyork) W, dar- § 112 unter etwa V2 Mill. Deutsche, zweitgrößte Stadt der Welt (die größte ist?). Wirtschaftliche Hauptstadt der Union, am kleinen, aber wasserreichen Hudsonflusse (s. Abb. 1 und 2, § 112!). 4 große Hängebrücken über und 8 Tunnel unter dem East-River (istriv'r = Ostfluß) sichren nach dem Stadtteile Brooklyn (bru'klin) auf Long Island (long eilctnd =. lange Insel). — Riesiger Handel. Größter Einwandererhafen; daher Haupt- ziel der großen Ozeandampfer, auch der der Hamburg - Amerika-Liuie und des Norddeutscheu Lloyd. Hier) wie in Chi- eago und den übrigen Großstädten zahl- reiche „Wolkenkratzer" mit 20 und mehr Stockwerken (Fahrstühle!). Boston (böstn) G, wo? Hafenstadt. Philadel- phia D, erste Fabrikstadt des Landes. Baltimore (bzltimsr) Tabakhafen. Washington (uüfchingt'n) A, Bundes- hauptstadt, im Bundesdistrikt Colum- bia; hier der „Kongreß" ( = Reichstag); im „Weißen Hanse" wohnt der (auf 4 Jahre gewählte) Präsident. Im Innern: Pittsburg |, das „amerikanische Birmingham" (was heißt das?), Ein- cinnati (ßinßinnsti) A, au welchem Flusse beide? 5 große Handels- und Industriestädte an den Kanadischen Seen: Bnffalo (böffälo) W, nahe den Niagarafällen, anjuelchem^See? Cleve- land (Mwländ) G wo? Detroit (detren't) A; Chicago O, darunter viele Deutsche, vor[80 Jahren ein Dörfchen; wo am Michigan-See? Größter Getreidemarktz der Welt, große Vieh-, besonders Schweinefchlachtereien; Riesenausfuhr von Fleisch, Speck, Schmalz, Büchsenfleisch (sog. „Corued Bees") usw., daher in schärfstem wirtschaftlichen Wettbewerbe mit New Aork. Eisenbahnknoten (über 40 Linien!), Dampffähre über den Michigan-See (darauf Platz "für 30 Eisenbahnwagen von 17 m Länge!). Die Hst. des Staates Wisconsin, der 12 v. H. Deutsche hat (s. Abb. 2, § 124!), ist Milwaukee (mil uä'fi) A, die deutscheste Stadt der Union, zu % deutsch; mit großen Bierbrauereien. St. Louis (ßent luiß) Qj, schon genannt als Herz des Mississippibeckens; Bahnknoten, Vieh- und Kornmarkt. Auch New Orleans (nju orlins) A kennen wir schon; wo? Jetzt ziemlich gesund. Erster Baum woll - Ausfuhrhafen der Welt (1. Einfuhrhafen: Liverpool). Am Stillen Ozean (= Pacific, spr. pässiffick!): San Francisco A, darunter 70000 Chinesen, die Hst. des Goldlandes Kalifornien, an einer herrlichen Bucht, rasch zur größten Handelsstadt an der ganzen Westküste Amerikas emporgeblüht (1847 kaum 500 Einw.). Erd- beben 1906! Endpunkt der wichtigsten Pacisie-Bahn (5—7 Tage Fahrt von der atlantischen Küste). Ii. Das Volk und seine wirtschaftlichen Leistungen. 1. Das Volk. Die Amerikaner sind seit dem Freiheitskampfe (1776—1783, Washington!) o * + Ku einem großen, einheitlichen Volke zusammengeschmolzen aus Engländern, Jrländern, Deutschen ^ und vielen andern Eingewanderten. Deutscher Abstammung sind etwa 11 Mill. Einw. (in Deutschland geboren etwa 3 Mill.). — Den Amerikanern eignet kühner Wagemut und zähe Tatkraft; sie sind weitblickende (aber auch rücksichtslose) Geschäftsleute, rastlos tätig, prak- tisch und erfinderisch (Telegraph, Näh- und Mähmaschine u. a.; am bekanntesten ist Thomas Edison geworden: Phonograph, elektrisches Glühlicht und vieles mehr). Daher und wegen der Größe und des natürlichen Reichtums des Landes ist die Union „das Land der un- begrenzten Möglichkeiten". Die Bevölkerung spricht englisch und ist meist evangelisch; 7io katholisch, ferner sehr viele Sekten. — Nur noch x/4 Mill. Indianer, an Zahl abnehmend, z. T. in „Schutzgebieten", die kein Weißer betreten darf. 11 Mill. „Farbige": Neger und
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