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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 6

1902 - Karlsruhe : Lang
— 6 — Feldherr Lutatius Catulus erwartete sie in dem Engpasse, durch den die Etsch in die oberitalienische Ebene hinaustritt. Er legte aus beiden Seiten des Flusses Verschanzungen an und verband sie durch eine Brücke. Bald rückten die Cimbern heran. Wie wenig Achtung oder Furcht sie vor den Römern hatten, sollten diese bald erfahren; denn angesichts des römischen Lagers tummelten sich die Cimbern unbekleidet in Eis und Schnee. Sie stiegen die Berge hinaus, setzten sich ans ihre großen Schilde und fuhren aus ihnen wie ans Schlitten die steilen Höhen herab. Die Verschanzungen erwiesen sich als unnütz; denn die Cimbern warfen Baumstämme in den Fluß, durch deren Anprall die Brückenjoche zerstört wurden. Sie bauten überdies aus riesigen Felsblöcken und gewaltigen Erdmassen einen Damm quer durch das Flußbett, auf dem sie den Fluß überschreiten konnten. Da wurde den Römern bange, und sie zogen sich eilig auf das rechte User des Po zurück. Die Cimbern drangen, ohne weiteren Widerstand zu finden, in die fruchtbare, wohlangebaute Ebene Oberitaliens ein. Inzwischen war Marius aus Gallien nach Oberitalien gezogen und vereinigte sein Heer mit dem des Catulus bei Vercellä. Bojorix schickte Gesandte an Marius und forderte Land für die Cimbern und ihre Brüder, die Teutonen. Allein Marius gab zur Antwort: „Lasset eure Brüder ruhen, denn die haben Land von uns bekommen, das sie für alle Zeit behalten werden." Die emetischen Gesandten verstanden, was er damit sagen wollte, aber sie glaubten nicht, daß die Teutonen besiegt worden waren; deswegen nannten sie den Marius einen Lügner und Prahler. Da ließ ihnen Marius den Teutoboch und andere Häuptlinge der Teutonen, mit Ketten belastet, vorführen. Sie waren auf der Flucht von den Alpenbewohnern gefangen genommen und dem Marius ausgeliefert worden. Als Bojorix dies vernahm, führte er fein Heer gegen das römische Lager. Er selbst ritt an den Wall heran und forderte den Marius zum Kampfe heraus. Südlich und östlich von Vercellä dehnt sich eine weite Ebene aus; man nannte sie die „Raudifchen" Felder. Marius und Bojorix kamen überein, daß hier nach drei Tagen die Schlacht geschlagen werden solle. Es war im Hochsommer. Bojorix stellte am Morgen des Schlachttages sein Fußvolk zu einem großen Viereck auf. Die Kriegsleute der vorderen Reihen waren mit Ketten verbunden. Ihre mannshohen Schilde sollten Schutz gegen die römischen Wurfspieße gewähren. Die Reiterei, 15 000 Mann stark, mit glänzenden Harnischen gerüstet, sollte die Römer im Rücken und auf der Seite angreifen. Als die Cimbern, einem wogenden Meere gleich, heranstürmten, beteten beide römischen Feldherrn mit ausgehobenen Händen um den

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 262

1902 - Karlsruhe : Lang
— 262 — Zeit verspottete. Über dieses Werk predigte ein Zeitgenosse Brants, Johannes Geiler von Kaysersberg, der in Schaffhausen geboren war und nach dem Tode seines Vaters von seinem Großvater in Kaysersberg erzogen wurde. Er war der berühmteste Prediger seiner Zeit, und Kaiser Maximilian versäumte es nie, ihn zu hören,^wenn er nach Straßburg kam. Johannes Geiler von Kaysersberg. Schließlich muß noch Jakob Wimpheling aus Schlettstadt (geb. 1450) erwähnt werden. Zu seiner Zeit blühte in Schlettstadt eine Gelehrtenschule, iu der zahlreiche Schüler aus dem Elsaß und dem übrigen Deutschland ihren Studien oblagen. Aus seinen Schristen leuchtet vor allem lauterste Liebe zum deutschen Vaterlande; den Franzosen, die schon damals das Liedlein vom Rhein als Grenzstrom zwischen Frankreich und Deutschland zu singen ansingen, war er ein unversöhnlicher Gegner. 2. Das Münster zu Straßburg und die Kathedrale zu Metz. Daß an Stelle des heutigen Straßburger Münsters ein römisches Gebäude gestanden habe, ist durch Ausgrabungen in

3. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 290

1902 - Karlsruhe : Lang
— 290 — Rotbarts Testament. 1. Jur alten Berg Kyffhäufer, dort im Thüringer Land, Ta schläft der Kaiser Friedrich, der Rotbart beibenannt. 2. Er sitzt an seinem Tische und träumet schwer und lang: „Mein Deutschland, o mein Deutschland, der Bart wächst gar so lang!" 3. Da horch! es hallt und dröhnet, es bebt der alte Turm: „Das ist kein Ungewitter, das ist ein and'rer Sturm!" 4. Der Kaiser Friedrich recket sich aus dem Schlaf und spricht: „Wo bleiben denn die Raben? die Raben fliegen nicht!" 5. „„Erwache, alter Kaiser, gekommen ist die Zeit Von Deutschlands Ruhm und Größe, von Deutschlands Einigkeit!^ 6. Der Kaiser hat vom Golde die Rüstung angetan, Und mit gewalt'gem Schritte steigt er den Berg hinan. 7. Und wie er sieht die Heere aus allen deutschen Gaun — Mit Tränen in den Augen, er mag sich selbst kaum traun. — 8. Und sieht sie zu einander einmütig alle stehn, Um für die deutsche Sache in Kamps und Tod zu gehn. 9. Und wie er hört die Lieder: „Fest steht die Wacht am Rhein!" Und: „Deutschland über alles!" „Ganz Deutschland soll es sein!" 10. Und wie er sieht den Alten, den königlichen Greis, Da ruft er: „Deutschland einig! Dem Herrn sei Lob und Preis! 11. Nun kann ich selig schlafen, und hier mein Testament: Das Szepter und die Krone leg' ich in deine Händ'!" C. Köttsch. Friedrichssage. 1. Willkommen schönes Elsaß, du sagenreiches Land, Vom burggekröuteu Wasgau bis hin zum Rheinesstrand! Da liegst du ausgebreitet, ein offnes Riesenbuch, Darin gar viel zu lesen von Segen und von Fluch. 2. Es klingt wie leise Glöcklein aus längst verscholl'ner Zeit Aus diesem Buch die Kunde von ernstem Männerstreit, Von manchem tapfern Helden, der stritt nach Ritterart, Und von dem Kaiser Friedrich, der mit dem roten Bart. 3. Als er, im Kamps zu rächen der Türken Übermut, Zum heil'gen Lande wallte, das Herz in frommer Glut, Da drang wohl diese Märe fernher ins Abendland, Daß feinen Tod der Kaifer in Salephs Flnten fand. 4. Doch in des Volkes Herzen ward bald die Wahrheit klar Daß Barbarossa wandle noch lebend immerdar. Denn sagt, wie könnt' des engen, beschränkten Grabes Rächt Den Rnhm des Kaisers bergen und seine Grüß' und Macht?

4. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 277

1902 - Karlsruhe : Lang
Arusus' Tod. 1. Drusus ließ in Deutschlands Forsten Goldne Römeradler horsten, An den heil'gen Göttereichen Klang die Axt mit freveln Streichen. 2. Siegend fuhr er durch die Lande, Stund schon an der Wefer Strande, Wollt' hinüber jetzt verwegen, Als ein Weib ihm trat entgegen. 3. Übermenschlich von Gebärde Drohte sie dem Sohn der Erde: „Kühner, den der Ehrgeiz blendet, Schnell zur Flucht den Fuß gewendet! 4. Jene Marken unsrer Gauen Sind dir nicht vergönnt zu schauen. Stehst am Markstein deines Lebens, Deine Siege sind vergebens. 5. Säumt der Deutsche gerne lange, Nimmer beugt er sich dem Zwange, Schlummernd mag er wohl sich strecken, Schläft er, wird ein Gott ihn wecken." 6. Drusus, da sie so gesprochen, Eilends ist er ausgebrochen, Aus den L-chauern deutscher Haine Führt er schnell das Heer zum Rheine. 7. Vor den Augen sieht er's flirren, Deutsche Waffen hört er klirren, Sausen hört er die Geschosse, Stürzt zu Boden mit dem Rosse. 8. Hat den Schenkel arg zerschlagen, Starb den Tod nach dreißig Tagen. Also wird Gott alle fällen, Die nach Deutschlands Freiheit stellen. K. Simrock. Das Grab im Busenlo. 1. Nächtlich am Vusento lispeln bei Cosenza dumpfe Lieder, Ans den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder 2. Und den Fluß hinauf, hinunter ziehn die Schatten tapfrer Goten Dte den Alarrch beweinen, ihres Volkes besten Toten. 3- Allzufrüh und fern der Heimat mußten sie ihn hier begraben Wahrend noch die Jugendlocken seine Schultern blond umgaben.

5. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 281

1902 - Karlsruhe : Lang
— 281 — 6. Da sah man manches Kinberang' in frohem Glanze leuchten Und manches stumm zu Bodeu sehn und manches still sich feuchten. Und als man aus der Schule kam, da wurde viel erzählt, Wen heute Kaiser Karl gelobt und wen er ausgeschmält. 7. Und wie's der große Kaiser hielt, so soll man's allzeit halten Im Schulhaus mit dem kleinen Volk, im Staate mit den Alten: Den Platz nach Kunst und nicht nach Gunst, den Stand nach dem Verstand! So steht es irt der Schule Wohl und gut im Vaterland. Karl Gerok. Karl der Große. (768—814). 1. Das ist Kaiser Karl der Große, der da herrscht’ gewaltiglich, Welchem nie vor ihm ein Kaiser, welchem nach ihm keiner glich: Löwenmark in den Gebeinen, Adlersinn im hohen Hanpt Und ein Kinderherz im Busen, welches an das Heil'ge glaubt. 2. Das ist Kaiser Karl der Große, der das Heidentum zerbrach, Der den Sachsen eine erntne, brachte Licht und hellen Tag, Der die Jrmensäule stürzte, der die Eresburg bezwang, Dessen nie gebeugtem Willen auch das schwerste Werk gelang. 3. Das ist Kaiser Karl der Große, Mailauds König sank vor ihm, Gegen Abderrhaman flog er mit dem Mut der Cherubim: An der Seite stand ihm Roland, einem Niesenlöwen gleich, Und es stürzten die Moscheen und das Sarazenenreich. 4. Das ist Kaiser Karl der Große, der den Tassilo im Flng, Der Avaren und Lombarden, Araber und Sachsen schlug; Der die alten faulen Stämme mit den Wurzeln riß heraus, Daß die neuen Bäume wüchsen nach dem Himmel frei hinaus. 5. Das ist Kaiser Karl der Große, wunderherrlich anzuschaun, Der zerstörte, um zu schaffen, niederwarf, um anfzubann, Der das Schwert des Krieges führte, nur den Frieden in dem Blick, Der nach Beute nicht, nach Bildung strebte nur und Völkerglück. 6. Das ist Kaiser Karl der Große, voll von hoher Andacht Strom, Der den Dom zu Aachen baute, selbst ein majestätischer Dom, selbst ein Tnrm und eine Geber, die am Boden wurzelnd klebt Und nach Sonne, Monb und Sternen ihren Riesenwipsel hebt. 7- Das ist Kaiser Karl bei* Große, der wie Glas zerstößt den Feind, Der's fo herzlich mit dem Frennbe und mit allen Guten meint; Der im Krieg dem Sturm, im Frieden Maienlüftchen gleichen kann, Aller Nationen Vater und ein echter, beutscher Mann. Ernst Ortlepp.

6. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 282

1902 - Karlsruhe : Lang
— 282 — Kaiser Karls des Großen Begräbnis. 1. Ter einer halben Welt gebot, Ter Kaiser Karl erlag dem Tod. Das war ein banger, trüber Tag, Als er im ehrnen Sarge lag. Tie Helden traten trauernd ein: „Was soll für ihn der enge Schrein? Ob auch der Geist dem Leib entstehn, Tes Kaisers Platz ist aus dem Thron." Sie hoben ihn mit starker Hand Hoch aus den Thron im Grabgewand Und hüllten unter Tränen ihn Zn Purpur und in Hermelin. 2. Sie banden in die starre Hand Tas Scepter ihm mit güldnem Band, Sie setzten ihm lorbeerumlaubt Tie Krone auf das weiße Haupt — Und legten auf den Schoß ihm stumm Noch Schwert und Evangelium. Nun hoben sie den Thron empor, Und Trauerlieder fang der Chor. So trugen sie, vom Weihrauchduft Umwogt, den Kaiser still zur Gruft; Und leise weinend, beugten sie Noch einmal huld'gend ihm das Knie Und beteten für feine Ruh — Und schlossen still die Pforte zu. Julius Slurm. Das Lügenfeld. 1. Bei Thann, da grünen Triften voll reicher Wiefenstur, Und lustig rauscht dazwischen die himmelblaue Thur. Doch öde liegt inmitten der blütenreichen Welt In meilenweiter Strecke das brache Lügenfeld. 2. Da sprießen keine Saaten, da schallt kein Vogellied; Nur Farrenkräuter wuchern hervor aus schwarzem Ried. Der Bauersmann sich kreuzet und flüchtet schnell vorbei: Ein Fluch hat längst getroffen die lange Wüstenei. 3. Einst hatte sich da drüben ein Wandersmann verirrt. Da dröhnt es durch die Wildnis, ein Eifenharnifch flirrt, Und aus den dichten Sträuchern und aus dem tiefen Moor Da rasselt wilden Schrittes ein Kriegesmann hervor: 4. „Was rief dich, Unglückseliger, in biefe Wildnis her? Was trieb bich, uns zu wecken aus Träumen tief und schwer? Da drunten in den Höhlen, in weitverfchlungnem Gang, Da fchlafen ganze Heere viel hundert Jahre lang. 5. Verruchter Söhne Frevel, gefchworner Treue Bruch Hat längst auf uns geladen des Himmels Rachefpruch. Vernimm die grause Kunde: Du stehst an selber Statt, Wo Ludewig den Frommen fein Heer verraten hat.

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 305

1902 - Karlsruhe : Lang
- 305 — 5. Und der Bayer darauf: „(Se= schmiedet in Eins Sind Heuer im Feuer wir worden! Heut ward sie geschlagen die Brücke des Mains, Geschlagen von Süden nach Norden! Und wie wir hier sterbend zum Bunde die Hand, Zum Schwure der Treue erfassen, So reichen die Rechte sich Land und Land, Im Tode sich nimmer zu lassen!" — 6. Und als nun erglommen mit Felsen und Wald Des Abendrots glühende Brände, Da ruhten die Tapfern friedlich und kalt, Im Tod noch verkettet die Hände. Doch wir hörten den Schwur und wir halten ihn euch, Bei dem rinnenden Herzblut im Sande! Und die Kunde vom wiedererstandenen Reich, Sie donnre von Lande zu Lande! I. Lohmeyer. Die Trompete von Uionvillr. 1. Lie haben Tod und Verderben gespien: Wir haben es nicht gelitten, Zwei Kolonnen Fußvolk, zwei Batterie'u, Wir haben sie niedergeritten. 2. Tie Säbel geschwungen, die Zäume verhängt, Tief die Lanzen und hoch die Fahnen, So haben wir sie zusammengesprengt, Kürassiere wir und Ulanen. 3- -Toch ein Blutritt war es, ein Todesritt; Wohl wichen sie unseren Hieben, Doch von zwei Regimentern, was ritt und was stritt, Unser zweiter Mann ist geblieben. 4. Tie Brust durchschossen, die Stirne zerklasst, 'Lo lagen sie bleich aus dem Rasen, In der Kraft, in der Jugend dahingerafft: — Nun, Trompeter, zum Sammeln geblasen! o. Und er nahm die trompet' und er hauchte hinein; ,xa — kie mutig mit schmetterndem Grimme Uns geführt in den herrlichen Kampf hinein, — Der Trompete versagte die Stimme! 6. Nur ein klanglos Wimmern, ein Schrei voll Schmer; Entquoll dem metallenen Munde; Eine Kugel hatte durchlöchert ihr Erz, — Um die Toten klagte die wunde! 7. Um die Tapfern, die Treuen, die Wacht am Rhein. Um die Brüder, die heut gefallen, — Um sie alle, es ging uns durch Mark und Bein, Erhub sie gebrochenes Lallen. Hud nun kam die Nacht, und wir ritten hinbann Rundum die Wachtfeuer lohten, Die Rosse schnoben, der Regen rann — Und wir — dachten der Toten, der Toten. _______________________ Ferd. Freiligrath. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 20

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 307

1902 - Karlsruhe : Lang
2. Wer hat für dich in Mut’ger Schlacht Besiegt den ärgsten Feind? Wer hat dich groß und stark gemacht, Dich brüderlich geeint? Wer ist, wenn je ein Feind noch droht, Dein bester Hort und Schutz? Wer geht für dich in Kampf und Tod Der ganzen Welt zu Trutz? — Du edles Deutschland, freue dich, Dein König, hoch und ritterlich, Dein Wilhelm, dein Kaiser Wilhelm ist's! Heinrich Hoffmann v. Fallersleben. Zwei Berge Schwabens. (l. Januar 1871.) 1. Zur Wendenacht des Jahres, Beim stillen Sternenlicht, Ward mir ein wunderbares Erhab'nes Nachtgesicht. ___ 2. Nachts um die zwölfte Stunde Ätand ich am Bergesrand, Sah dämmernd in der Runde Mein schwäbisch Heimatland. 3. Vom Zollern bis zum Staufen Sah ich die Schwabenalb Am Horizont verlaufen: Der Mond beschien sie falb. 4. Aus Nachtgewölteu ragte Des Staufen kahles Haupt, Das öde, vielbeklagte, Des Diadems beraubt. 5. Doch rote die Wolken wallten, Wuchs langsam draus empor Von riesigen Gestalten Ein geisterhafter Chor: 6. Die alten Schwabenkaiser, Das edle ©taufenblut, Die starken Eichenreiser, Die tapfere Löwenbrut. 7. Sie reckten ihre Glieder, Sie standen hoch und stark, Als fühlte jeder wieder Das alte Heldenmark. 8. Voran dein stolzen Trosse Erhob sich feierlich Der alte Barbarosse, Der Kaiser Friederich. 9. Er trug die Kaiserkrone, Den Mantel und das Schwert, Womit er einst vom Throne Des Reiches Macht gemehrt. 10. Dann drängten sich die Söhne, Die Enkel all' um ihn, Zuletzt der bleiche, schöne, Der Knabe Konradin. 11. Ein jeder mit den Waffen, Den Kronen, die er trug. Auch sah ich Wunden klaffen Bei manchem Mann im Zug. 12. Und ohne Steg und Brücken Ging wolkenleis ihr Gang Den vielgezahnten Rücken Der Schwabenalb entlang. 13. Die Nemmäntel schleiften Lang hin am Bergessaum, Die Wolkenschuhe streiften Der Wälder Wipfel kaum. 14. Und wo zur letzten Strecke Sich das Gebirg verzweigt, Als Hüter an der Ecke Die Zollernburg aufsteigt : 15. Da schien der Zug zu halten; Int letzten Mondenschein Zerflossen die Gestalten Zu grauen Wolkenreihn. 16. Mir war's, die Fürsten legen Ant Berg die Kronen hin; Mir schien's, die Geister flögen Wie segnend rings um ihn. 20*

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 49

1902 - Karlsruhe : Lang
— 49 — gewesen und hatte ihm den Ritterschlag erteilt. Von ihm erhielt auch Rudolf das Amt eines kaiserlichen Landgrafen*) im Elsaß.- Er war ein tapferer und erfahrener Kriegsmann und besonders ausgezeichnet durch Klugheit, Frömmigkeit und Leutseligkeit. Erzbischof Werner von Mainz versammelte die vornehmsten Fürsten des Reiches zu Frankfurt und hielt mit ihnen Rat, wie der Not des Reiches abgeholfen werden könne. Er schlug ihnen vor, den Grafen Rudolf vou Habsburg zum deutschen König und Kaiser zu wählen; denn er hatte seinen ritterlichen Sinn Persönlich kennen gelernt. Früher unternahm er nämlich einmal eine Reife nach Rom. Der Weg über die Alpen war wegen der vielen Räuber unsicher. Rudolf gab deshalb dem Erzbischof sicheres Geleite von Straßburg aus bis an die Alpen und von da wieder zurück. Beim Abschiede sprach dieser zu dem Grasen: „Wollte Gott, Herr Graf, ich lebte nur so lauge, um euch den mir erwiesenen Dienst reichlich belohnen zu können." Zeuge von Rudolfs edler Gesinnung war einstens auch der Kaplan des Erzbischofs. Er mußte einem Sterbenden die Wegzehrung bringen. Sein Weg führte ihn durch einen Wald und über einen angeschwollenen Bach, dessen >Lteg ijtuöolf von Habsburg. die Gewalt des Wassers weggerissen hatte. Schon zog der Priester die Schuhe aus, um das Wasser zu durchwaten. Rudolf, der den Wald jagend durchstreifte, sah die Absicht des Priesters. Eilends sprang er vom Pserde, überließ es dem Geistlichen und bestieg das seines Knappen. Als am andern Morgen der Priester das Pferd dankend wiederbrachte, nahm es Rudolf nicht an. „Das verhüte Gott," sprach er, „daß ich das Roß zum Kamps oder zur *) Landgraf — Statthalter. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 4

10. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 222

1902 - Karlsruhe : Lang
— 222 — Kaiser vergeblich. Er zog mit ihm, kämpfte tapfer in den Schlachten bei Smolensk und an der Moskwa und erfror auf dem Rückzüge Gesicht und Hände. Dann wurde er von Napoleon nach Danzig geschickt, und hier verteidigte er die Festung ein ganzes Jahr hindurch anss glänzendste. Als alle Hilfsmittel erschöpft waren, übergab er die Stadt 1814. Als Kriegsgefangener wanderte er nach Kiew in Rußland. Nach der Verbannung Napoleons auf die Insel Elba trat er in die Dienste Ludwigs Xviii. Als Napoleon aber in Frankreich wieder landete, ging er sosort zu ihm über. Doch erhielt er zu wenig Truppen und konnte deshalb nicht mit Erfolg den Verbündeten entgegentreten. Er zog sich nach Straßburg zurück und erhielt nach der Schlacht bei Waterloo von dem französischen Könige den Befehl, fein Heer zu entlassen. Rapp gehorchte dem Befehle und trat wieder in die Dienste Ludwigs Xviii. Dies erließ ihm feine Ämter und Würden und ernannte ihn zum königlichen Kammerherrn. Großmütig verzieh ihm eines Tages der König die Tränen, die er in seiner Gegenwart bei der Nachricht von Napoleons Tode vergoß. Er starb wenige Monate nach Napoleon aus seinem Landgute Rheinweiler in Baden unweit Basel. In seiner Vaterstadt Colmar liegt er begraben, wo ihm auch ein Standbild ans dem Rapp-Platze errichtet wurde. Außer der Tapferkeit wird an General Rapp besonders feine Milde gerühmt. Oftmals suchte er die strengen Befehle feines Herrn zu lindern oder führte dessen allzu harte Bestimmungen gar nicht ans. Durch rechtschaffenes, menschenfreundliches Benehmen glaubte er sich noch größeren Ruhm erwerben zu können, als durch siegreiche Schlachten.
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