§2 Allgemeines über die Erde. 2
Die Größe der Erde.
Die Größe der Erde konnte man erst mit Sicherheit feststellen, nachdem
Stücke von Längenkreisen genau gemessen worden waren. So wurde vor reichlich
100 Jahren z. B. der Bogen zwischen Dünkirchen (Nordspitze Frankreichs) und
Barcelona gemessen. Danach berechneten die Franzosen den Meridiankreis von
Paris. Das Stück zwischen Äquator und Pol (*U des vollen Kreises) teilten sie
in 10 Mill. gleiche Teile und nannten einen solchen Teil 1 Meter (d. h. Stab).
Das damals hergestellte Normalmeter, ein Marmorstab, wird noch heute in Paris
aufbewahrt. — So ergab sich:
Der Erdumfang beträgt 4 x 10 Millionen m = 40 000 km. (Ein
Eisenbahnzug, der stündlich 50 km zurücklegte und Tag und Nacht ohne Unter-
brechnng führe, würde zu einer Fahrt um die Erde 331/3 Tage gebrauchen.) Der
Durchmesser am Äquator ist 12 755 km, der Durchmesser am Pol 12 712km
lang (Unterschied 43 km). Die Höhe des höchsten Berges der Erde (Mount Everest,
8800 m) beträgt mithin nur Viboo des Erddurchmessers, also bei einem Globus von
1 m Durchmesser noch nicht einmal 1 mm! Ein Äquatorgrad (40 000 km: 360)
ist 111,307 km lang. Teilt man ihn in 60 gleiche Teile, so erhält man eine Bogen-
Minute = 1,852 km; das ist eine Seemeile (bei Schiffsgeschwindigkeiten oft
ein „Knoten" genannt). Die Erdoberfläche (berechne: Durchmesserquadrat x3v?)
beträgt 510 Millionen qkm; davon sind fast 3/4 Wasser. Der Rauminhalt
der Erde ist 1000 (genauer 1083) Milliarden cbm; das ist aber im Vergleich zur
Sonne sehr wenig, denn sie ist \Xu Millionen mal so groß.
Die Achsendrehung der Erde. (Rotation.)
§2 1. Daß die Erde stillsteht, und daß sich „Sonne, Mond und Sterne" um sie
drehen, ist Täuschung (ähnlich: Wir sitzen in einem Eisenbahnzuge; ein daneben-
stehender Zug fährt ab! Eindruck? Oder wir fahren im Karussell!). Nikolaus
Kopernikus aus Thorn, zu Luthers Zeit in Frauenburg lebend (geb. 1473,
gest. 1543), bewies, daß sich die Erde bewege, und zwar a) täglich um die
eigene Achse (Achsendrehung oder Rotation), b) jährlich um die Sonne
(Revolution). Johannes Kepler, ein Württemberger, stellte dann fest, daß
die Erdbahn eine fast kreisförmige Ellipse ist, in deren einem Brennpunkte
die Sonne steht.
2. Beweise für die Achsendrehung der Erde:
a) Die Abplattung der Erde an den Polen (Versuch mit der Schwung-
Maschine und mit dem Oltropsen in einer Mischung von Wasser und Weingeist).
b) Der Pendelversuch von Foucault: Ein Pendel, das an einem Orte
zwischen dem Äquator und dem Pol schwingt, zeigt eine scheinbare Veränderung
seiner Schwingungsbewegungen in einer Richtung, die der Bewegung der Erde
entgegengesetzt ist.
c) Die Abweichung des fallenden Körpers von der Senkrechten
nach Osten.
ä) Die Passatwinde: Die Luftströmungen der nördl. Halbkugel werden
nach rechts, die der südl. nach links abgelenkt.
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4
a) Das Massenverhältnis von Erde und Sonne (die Sonne ist
I V« millionenmal so groß wie die Erde).
b) Die nachgewiesene Bewegung der Monde um ihre Planeten.
c) Die scheinbar ganz unregelmäßige Bahn der Planeten. Sie ist
nur dadurch zu erklären, daß wir unsere Stellung im Weltraum
verändern.
d) Stünde die Erde still, so müßte ein Fixstern, den man einmal in dem
Gesichtsfeld eines Fernrohres hat, auch immer in ihm bleiben. Das geschieht
aber nicht. Das Fernrohr muß im Laufe des Jahres immer wieder anders
gerichtet werden, und zwar beschreibt der Fixstern scheinbar einen kleinen Kreis,
ein Beweis, daß wir unsern Platz geändert haben. (Das scheinbare Abirren
der Fixsterne nennt man die Aberration des Lichtes.)
8. Die Revolution der Erde vollzieht sich in elliptischer Bahn, und zwar be-
trägt die Länge der Erdbahn rund 940 Mill. km. Die Erde legt also täglich einen
Weg von 2 600 000 km zurück, in jeder Sekunde 30 km, d. i. die Strecke Kiel—plön
oder Berlin—potsdam oder von hier bis? Tie Erdachse steht nicht senkrecht zur
Erdbahn, sondern weicht 60v20 von ihr ab. (Deshalb läßt man die Achse des
Globus 231/2 0 von der Senkrechten abweichen). Nur unter dieser Voraussetzung
erklären sich die verschiedenen Jahreszeiten, was uns die folgende Abbildung
veranschaulicht. Wir erkennen an ihr folgendes:
Abb. §3. Jährliche Bewegung der Erde (Entstehung der Jahreszeiten).
Am 21. März steht die Erde so, daß Nord- und Südpol von der Sonne gleichweit entfernt
sind. Die Sonne steht senkrecht über dem Äquator. Die Lichtgrenze geht durch die beiden Pole.
Jeder Ort der Erde (mit Ausnahme der Pole) hat 12 Std. Tag und 12 Std. Nacht: Frühlings-
Tag- und Nachtgleiche, Frühlingsanfang. Vom 21. März an wendet sich die Nordhalb-
kugel der Erde und damit der Nordpol allmählich der Sonne zu, mit jedem Tage ein wenig mehr.
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Das Gradnetz der Erde.__§_4
Daher bleibt der Nordpol von nun an ununterbrochen im Licht, der Südpol im Schatten.
Ein immer größerer Teil der Nordhalbkugel liegt im Licht oder hat Tag, ein immer kleinerer
hat Nacht. Nicht mehr die Bewohner des Äquators haben am Mittag die Sonne senkrecht über
sich, sondern die Bewohner solcher Kreise, die nördlich vom Äquator liegen. Der Kreis, über
dessen Orten während des 21. Juni die Sonne mittags senkrecht steht, heißt der nördl. Wende-
kreis (Wendekreis des Krebses, 231/2° nördl. Br.). An diesem Tage bleibt das Gebiet der Erd-
oberfläche am Nordpol bis zu 231/2° Entfernung von ihm den ganzen Tag über im Lichte (Abb.
8 3); das ist zugleich das Gebiet der nördl. kalten Zone. Das entsprechende Gebiet am Südpol
bleibt den ganzen Tag über im Schatten (südl. kalte Zone). Die (Licht-)Greuzen der kalten
Zonen werden der nördl. und der südl. Polarkreis genannt (66^/2° nördl. und südl. Br.).
Am 21. Juni treffen die Sonnenstrahlen die nördl. Halbkugel recht steil und recht lauge (bei
uns täglich etwa 17 Std.), sie erwärmen sie daher stark, wir haben Sommersanfang. Die
von der Sonne abgekehrte südl. Halbkugel wird recht schräge und nur kurze Zeit getroffen, auf
ihr beginnt daher der Winter. Von nun an wendet sich die nördl. Halbkugel wieder langsam
von der Sonne ab (sie hat Sommersonnenwende), die südl. Halbkugel kehrt sich der Sonne
zu. Am 23. September steht die Sonne abermals senkrecht über dem Äquator (wie am 21. März);
die Lichtgreuze geht wieder durch die Pole, Tag und Nacht sind überall gleich, wir haben Herbst-
Tag- und Nachtgleiche, Herbstanfang. Nun endlich tritt der Nordpol in den Schatten,
der Südpol in das Licht. (Wie lange haben dann die Pole Tag bzw. Nacht gehabt?) Die südl.
Halbkugel wendet sich immer mehr der Sonne zu, die nördl. kehrt sich von ihr ab. Am 21. Dezem-
der steht die Sonne senkrecht über dem südl. Wendekreis (Wendekreis des Steinbocks); der
südl. Polarkreis liegt ganz im Licht, der nördl. im Schatten. Aus der südl. Halbkugel fallen die
Sonnenstrahlen recht steil und recht lange auf, auf der nördl. ganz schräge und nur kurze Zeit;
für die Bewohner der südl. Halbkugel begiuut der Sommer, für uns der Winter. Vom
21. Dezember (Wintersonnenwende) an wendet sich unsere Halbkugel wieder der Souue
zu; am 21. März ist unser Winter vorbei, Tag und Nacht sind abermals gleich, unser Frühling
beginnt wieder.
4. Zeitrechnung. Die Drehung der Erde um die Sonne dauert
365 Tage und fast 6 Stunden (wie viele Achsendrehungen macht die Erde
in der Zeit?). Da man das gemeine Jahr aber nur zu 365 Tagen rechnet,
so muß man jedes vierte Jahr einen Tag einschalten (29. Februar), und zwar
tut man das in den Jahren, deren Zahlen durch 4 teilbar sind, in den Schalt-
jähren. Da der Fehler in einem Jahre aber nur fast 6 Stunden beträgt, in
4 Jahren also nicht ganz 24 Stunden, so läßt (und ließ) man in 400 Jahren
3mal den Schalttag aus, nämlich in den Jahren 1700, 1800, 1900; dagegen
sind 1600, 2000, 2400 usw. Schaltjahre, also die Jahrhunderte, deren Hunderter
durch 4 teilbar sind.
5. Zwischen welchen Kreisen liegen die heiße oder Tropenzone und die beiden
gemäßigten Zonen? Verfolge diese Kreise und den Äquator um die Erde (auf
dem Globus und im Atlas) und sprich über ihren Verlauf!
Das Gradnetz der Erde.
1. Um sich über die Lage der Artlichkeiten der Erdoberfläche verständigen
zu können, denkt man sich die Erdkugel überzogen mit einem Netz von Kreisen. —
Sprich über Breiten- und Längenkreis! (Die Längenkreise werden auch Meridiane
oder Mittagslinien genannt; warum so?) Unterscheidung von Breiten- (bzw. Län-
gen-)kreis und -grad!
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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Abb. 2, § 70. Weichselbrücken bei Dirschau, 837 na lang, also doppelt so lang wie die
Hamburger Elbbrücke.
lverlag 28. Kranz, Dirschau.)
Abb. 3, § 70. Weichselflößerei.
Auf der Weichsel werden gewaltige Mengen Bauholz als mächtige Holzflöße aus den russischen
Wäldern stromabwäts geflößt, um von Danzig aus weiter in die Welt geschickt zu werden.
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I. Allgemeines über die Erde.
Die Gestalt der Erde.
1. Sprich über Horizont, Scheitelpunkt oder Zenit, Fußpunkt § 1
oder Nadir, sowie über die Haupt- und Neben - Himmelsgegenden
und über den Kompaß!
2. In der ältesten Zeit der Griechen dachte man sich die Erde als eine Scheibe, die vom
Okeanos umflossen und von dem auf Säulen ruhenden Himmel überwölbt wurde. (Die West-
lichste Säule der Atlas.) Aber schon Pythagoras, Archimedes u. a. m. lehrten die Kugelgestalt
der Erde, eine Auffassung, die aber im Mittelalter noch vielfach bestritten wurde.
3. Beweise für die Kugelgestalt der Erde^):
a) Das nä-
her kommende
Schiff, siehe Abb.
§ 1.
b) Reisen
rings um die Er-
de; zuerst der Por-
tugiese Mageuan,
1519—1522, von
Westen nach Osten; dann der Engländer James Cook (djehms kuck), 1772—1775,
in umgekehrter Richtung.
c) Das frühere Aufgehen der Sonne im Osten.
ä) Das Emporsteigen neuer, das Versinken alter Sternbilder bei
Reisen nach den Polen zu.
e) Der stets kreisförmige Horizont, der mit Erhöhung des Stand-
Punktes größer wird.
f) Der Erdschatten ist bei Mondfinsternis stets kreisförmig. (Nur
eine Kugel wirft immer einen kreisförmigen Schatten.)
g) Die übrigen Planeten sind rund.
h) Die innere Anziehungskraft muß immer kugelförmige Körper
gestalten.
Die Erde ist nicht genau eine Kugel, sondern sie ist an den Polen
abgeplattet (Ursache!). Beweis: ein Pendel schwingt in der Nähe des Poles
schneller als am Äquator. Die Abplattung beträgt jedoch nur V300 des Erddurch-
messers. — Ein solcher kugelförmiger Körper heißt Sphäroid.
i) Dr. Binder-Rostock macht (im Geogr. Anzeiger, Juli 1909) darauf aufmerksam, daß
diese üblichen sog. „Beweise" keineswegs wissenschaftlich haltbare Beweise, sondern (bis auf
c und d) nur Wahrscheinlichkeitsgründe seien.
H.harms, Erdkundliche Hilfsbücher für Lehrerbildungsanstalten. Präparandenheft I. 1
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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3 Die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne (Revolution)._§3
e) Auch die anderen Planeten rotieren nachweislich.
3. Die Achsendrehung der Erde bewirkt den scheinbaren Auf- und Unter-
gang der Gestirne, auch der Sonne, und damit die Entstehung von Tag und Nacht.
In Wirklichkeit steigt nicht die Sonne des Morgens im Osten empor, sondern die
Erde dreht sich ihr entgegen; die Erde dreht sich also von Westen nach Osten.
Für jeden Ort, der einen Grad weiter nach Westen liegt, geht die Sonne (24 Stun-
den : 360 =) 4 Minuten später auf, und umgekehrt.
Die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne (Revolution).
1. Sprich darüber, wie scheinbar durch die Bewegung der Sonne die Jahres- § 3
zeiten entstehen! Welche Beobachtung machen wir am 21. März, Frühlingsanfang? (Sonnen-
aufgang 6 Uhr morgens, Sonnenuntergang 6 Uhr abends; Tag- und Nachtbogen gleich lang.) —
Welche Beobachtung machen wir vom 21. März bis 21. Juni? (Sonnenaufgang von Tag zu
Tag früher, Sonnenuntergang von Tag zu Tag später.) — Welche Beobachtung machen wir
am 21. Juni, Sommersanfang, Sommersonnenwende? (Sonnenaufgang etwa um Uhr
fast im Nordosten; Sonnenuntergang etwa um 1/2q Uhr fast im Nordwesten; 17 Stunden Tag,
7 Stunden Nacht.) — Welche Beobachtung machen wir in der Zeit vom 21. Juni bis 23. Sep-
tember? — Welche Beobachtung machen wir am 23. September, Herbstanfang? (Ebenso wie
am 21. März.) — Welche Beobachtung machen wir in der Zeit vom 23. September bis zum
21. Dezember? und welche am 21. Dezember, Winteranfang, Wintersonnenwende? (Sonnen-
aufgang etwa 1/2s Uhr im Südosten, Untergang etwa um 1/2i Uhr im Südwesten; 7 Stunden
Tag, 17 Stunden Nacht.)
Könnten wir bei dieser scheinbaren jährlichen Wanderung der Sonne ihre
Stellung zu den Fixsternen beobachten (was mit bloßem Auge ja nicht mög-
lich ist), so würden wir sehen, daß die Sonne am 21. März in das Sternbild des
Widders eintritt. Wir würden weiter sehen, daß die Sonne im Laufe des Jahres
langsam durch einen Gürtel von Sternbildern um den ganzen Himmel wandert,
bis zurück zum Widder. (Mittelbar soder indirekt] können wir die Wanderung
der Sonne dadurch nachweisen, daß wir feststellen, welche Sternbilder im Laufe
eines Jahres der Sonne um Mitternacht gegenüberstehen.) Die 12 Stern-
bilder, welche nacheinander in einem Jahre gewissermaßen den Hintergrund der
Sonne bilden, nennt man den Tierkreis; sie heißen: Widder, Stier, Zwil-
linge — Krebs, Löwe, Jungfrau — Wage, Skorpion, Schütze —Steinbock, Wasser-
mann, Fische. (S. Sternkarte im Atlas!) Der Kreis aber, den die Sonne
während desjahres amfixsternhimmel scheinbar durchwandert, heißt
die Ekliptik. Er schneidet den Äquator unter einem Winkel von 231/2°. Diesen
Winkel nennt man die Schiefe der Ekliptik. Die beiden Punkte, in denen die
Ekliptik den Äquator schneidet, sind die Äquinoktialpunktes (Frühlings- und
Herbst-Äquinoktialpunkte). Die Punkte aber, in denen die Ekliptik die Wendekreise
berührt, heißen die Solstitialpnnkte^) (Sommer-undwinter-Solstitialpnnkte).
2. Wirkliche Bewegung. Die Erde ist nur scheinbar der unbewegliche Mittel-
Punkt der Welt, um den sich alles dreht. In Wirklichkeit steht in der Mitte unseres
Sonnensystems die Sonne. Um sie dreht sich gleich den anderen Planeten
auch die Erde. Beweise für die Revolution der Erde:
1) Von aequus = gleich und nox — Nacht.
2) Von sol = Sonne und stare = stehen, also scheinbarer „Sonnenstillstand".
1*
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
7
Verteilung von Land und Wasser.
§ 5
Wandert der Beobachter
nordwärts, so hat sich
z. B. auf 1 ° nördl. Breite
der Himmelsnordpol um
1 ° über den Horizont ge-
hoben, auf 50° nördl.
Breite um 50°, beim
Nordpol um 90° (hier
steht also der Polarstern
senkrecht über dem Be-
obachter). Die geo-
graphische Breite
ist demnach überall
gleich der Polhöhe.
Man findet also die geo-
graphische Breite eines
Ortes, indem man seine
Polhöhe mißt.
Abb. §4. Bestimmung der
geogr. Breite.
Ein im Scheitelpunkt des
Winkels b stehender Beobach-
ter befindet sich auf 50° nördl.
Br. «a' ist also = 50°).
Für diesen Beobachter steht
der Polarstern um den <£ a
über dem Horizont; <£a ist
demnach seine Polhöhe. Nun
ist aber <):a' + ib' = lr
(warum?) und <£a + <tb
ebenfalls = 1 R . Da nun
<b' = <b ist, muß auch
<£ a' = <£ a sein, oder mit
andern Worten: Die geo-
graphische Breite ist gleich
der Polhöhe.
Siidpob
Polarstem
A A
b) Die geographische
Länge wird mit Hilfe genau gehender Uhren (Chronometer) bestimmt. Wenn
auf einem Schiff 12 Uhr mittags (Sonnenzeit!) der mitgenommene Chronometer
schon 2 Uhr nachmittags zeigt, so ist das ein Beweis, daß das Schiff 30° nach
Westen zurückgelegt hat. (Die Sonne braucht zu einem Grad 4 Minuten [nach-
rechnen: 24 Stunden: 360], also 2 Stunden: 4 = 30.) Seit der Erfindung
des elektrischen Telegraphen kann man den Längen-Unterschied sehr bequem
durch ihn feststellen. Wird z. B. von Stargard (Mitteleuropäische Einheitszeit,
s. §10) genau mittags 12 Uhr (Sonnenzeit!) durch den Telegraphen ein Zeichen
nach Hamburg gegeben und stellt sich nun heraus, daß die Hamburger Sonnenzeit
dann noch 20" vor 12 ist, so ist damit festgestellt, daß Hamburg (20 : 4 =) 5° westl.
von Stargard liegt.
5. Welche Erfahrung macht jemand mit seiner Uhr, der a) nach Westen,
b) nach Osten um die Erde reist? Wie ist das zu erklären? Damit man bei einer
Reise um die Erde bei der Rückkehr nach dem Ausgangspunkt nicht einen Tag
mit dem Datum vor oder zurück sei, hat man den Datumwechsel an der söge-
nannten Datumsgrenze auf dem 180° von Greenwich eingerichtet.
Verteilung von Land und Wasser; wagerechte und senkrechte
Gliederung.
a) Verteilung von Land und Wasser.
1. Von den 510 Mill qkm Erdoberfläche sind (365 Mill. qkm) § 5
Wasser und x/4 (145 Mill. qkm) 2anb. Meeresfläche und Landfläche ver-
halten sich also etwa zueinander wie 5 : 2. Bei der Verteilung von Land und
Wasser walten große Verschiedenheiten ob. So hat die nördl. Halbkugel 49%
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Abb, 3, § 43. Das Rheintal bei Bingen.
<Als großes farbiges Anschauungsbild bei F. E. Wachsmuth, Leipzig, erschienen.)
or t k rvvyc m. Abb. 4, § 43. Schloß Rheinstein.
.lus dem Bilde von Bingen (s.o.) ganz hinten als weißer Fleck noch eben erkennbar. Blick rhein-
abwärts auf das stolze Schloß, das 80 m über dem Fluß am Hunsrückabhang hängt. Unten
Fahrstraße und Eisenbahn. Rheinstein gehört dem Prinzen Heinrich von Preußen.
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Extrahierte Personennamen: Wachsmuth Heinrich_von_Preußen Heinrich
Abb. § 48. Wilhelmshöhe bei Kassel.
(Verlag A. I. Bellson, Kassel.)
Blick nach Westen. Das Schloß (mit 208 in eins der längsten Gebäude der Weltbund sein
berühmter Park liegen am Abhange des Habichtswaldes. Hinter dem Schlosse (Napoleon Iii
1870/711) ein 60 m hoher Springbrunnen. Das achteckige Riesenschloß (Oktogün) auf dem
Rücken des Habichtswaldes trägt ein 10 m hohes Herkules-Standbild.
Abb. 4, §47. Die Westfälische Pforte.
Blick nach Norden durch die Scharte, durch die die Weser in die Ebene eintritt. Linkster Witte-
kindsberg mit dem Kaiser Wilhelm-Denkmal der Provinz'westfalen, rechts der Jakobsberg
mit einem (hier nicht sichtbaren) Bismarck-Denkmal. Jenseits der Fabrikbrücke die Stadt
Minden. Die Scharte ist 6 mal so breit wie das Flußbett, ein Beweis, daß der Strom in grauer
Vorzeit viel breiter war. Auch heute noch erreicht er mitunter den Fuß der Berge.
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18. Bayerische Stammesangehörige als Vertreter des mittelalterlichen Chronistenstils. 77
dy der von Mayland het, und dy forcht der seynen gegen im, da ward er-weget herczog Stephan von trawens wegen, das er het zu den seynen, und sprach: Wir haben zu den unsern in unserm lannde ein solichs trawen, das kainer ist, wir wolten ein nacht an sorg in seiner schoße slafsen. Diez wart schäczt gar hoch der von Mayland.
Er ist abgangen von todes wegen um6 dy zeit, als man zalt 1414 und ligt im frawenchloster zu Schönfeld.
b) Hans Ebran von Wildenberg?)
Von Ludwig des Bayern Kaiserwahl,- Schlacht bei Mühldorf.
Lubbig, fürst von Veirn, ward erwelt zu einem römischen konig von dem bischos zu Maiutz und von dem bischof zu Triel^) und von dem marg-grafen von Brandenburg und von dem konig zu Beheim, und ward wider in erwelt hertzog Friderich von Österreich von den andern drei kursürsten. Das geschach mich der menschberdnng Cristi 1315 jcire.3) und nach der Wal zügeu die zwen erwelten konig züseld mit großer macht für die stat zü Frankfurt, und die stat was mit konig Lndbigen. so lag der vou Österreich zü der andern seiten mit seinem Here, und das Wasser, genant der Mann, was zwischen ir, das sie nit züsamen mochten, darnach kamen die zwen surften züsamen in Swabenland bei der stat Eslingen und stritten daselbs miteinander, das auf beden seiten vil volcks erschlagen ward, und rawmbten bed teil die Walstatt, also das man nicht west, wer den sig behalten hett.
darnach zoch hertzog Friderich heim geht Österreich und warb sich bei dem konig von Hungern und bischof zü Saltzburg. der konig von Hungern schickt im zü lieb 2200 glasen4) und 4000 pogeuschützu. so sambt er aus seinen Laudeu und mit dem bischof zü Saltzburg 1800 glasen und 24000 man züsüssen und er zoch mit der großen macht herauf in Beirn.
Hie enzwischen sambt sich konig Lubbig auch mit einem großen Here, mann5) der konig vou Beheim, der bischof von Triel und der burgkgraf vou Nürmberg und ein graf von Hennenberg, die Herren all, schickten konig Lubbig 1900 glasen und 18000 man züfüssen. die zwen obgebachten erwelten konig kamen züsamen mit großer macht nachenb bei Mülborf und stritten bo mit» einanber einen Herten streit an sanb Michelstag, und konig Lubbig behub den
!) „Quellen und Erörterungen zur bayerischeu und deutschen Geschichte." Neue Folge, Ii. Band, 1. Abteilung. „Des Ritters Hans Ebran von Wildenberg Chronik von den Fürsten aus Bayern." Herausgegeben von Friedrich Roth. München 1905. S. 113 ff. — Hans Ebran von Wildenberg, etwa um 1430 geboren, gestorben vor 1503, Hofmeister am Landshuter Hos, ward von seinem Fürsten Ludwig dem Reichen zum Geschichtschreiber begeistert, „sollt' des Lob, ritterliche und streitbare Händel nicht in zukünftigen Zeiten gedacht werden, kränkets mein Gemüt."
2) Trier. — 3) Ein Irrtum des Chronisten; die Wahl fand am 20. Oktober 1314 statt. — 4) Lanzenreiter. — 6) denn.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Stephan_von_trawens Diez Hans_Ebran Ludwig_des_Bayern_Kaiserwahl,- Ludwig Hans_Ebran_von_Wildenberg Friedrich_Roth Friedrich Hans_Ebran Ludwig Ludwig