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1. Grundriß der braunschweigischen Geschichte - S. 44

1905 - Braunschweig : J. H. Meyer
— 44 — seiner Eigenschaft als Führer des preußischen Heeres. Der Tag von V a l nt Y (22. Septemb. 1792) fügte dem alten Ruhmeskranze des Fürsten kein neues Blatt hinzu. Es zeigte sich hier deutlich, wie dem Herzoge bei allen den glänzenden Geistesgaben, die er besaß, die Kraft des kühnen und schnellen Entschlusses fehlte. Trotz verschiedener Waffenerfolge im Jahre 1793 (Pirmasens und Kaiserslautern) legte Karl Wilhelm Ferdinand zu Anfang des Jahres 1794 den Oberbefehl nieder, da er angesichts der Uneinigkeit der Verbündeten an einem Erfolge des Feldzuges verzweifelte. Das Verhältnis des Fürsten zum preußischen Herrscherhanse erlitt dadurch keine Einbuße. Seine Stimme wurde bei wichtigen Entschlüssen der preußischen Regierung auch ferner gehört, doch vergeblich suchte er 1799, in klarer Erkenntnis des vollen Umfanges der von Frankreich drohenden Gefahr, den zaghaften Friedrich Wilhelm Iii. zum Anschlüsse an die große Koalition zu bestimmen. Im Winter 1805/6 hat er als preußischer Abgesandter in Petersburg ein gutes Einvernehmen zwischen dem preußischen und russischen Hofe wiederhergestellt und das Bündnis der beiden Staaten vorbereitet. Des Herzogs Teilnahme an: Kriege 1606 und sein Tod. Als endlich Preußen sich aufraffte zum Kampfe um feine Ehre uujd Selbständigkeit, fiel die Wahl des Oberfeldherru wieder auf den schon 71-jährigen Welsen. Nur bestimmt durch die Bitten der nach Braunschweig geeilten Königin Lnise, übernahm er das Kommando. Bekanntlich war der Mangel an straffer und entschlossener Leitung des preußischen Heeres nicht die einzige Ursache des unglücklichen Ausganges der entscheidenden Oktoberkämpfe auf der thüringischen Hochebene. Gleich im Beginne der Schlacht bei Auerstädt (14. Oktober 1806) wurde der tapfere Fürst, der sich unerschrocken dem feindlichen Feuer aussetzte, von einer Kugel getroffen, die ihn des Augenlichtes beraubte. Der todeswunde Herzog wurde über Blankenburg nach seiner Residenz geführt, wo er die Erbfolge ordnete: da der Erbprinz vor kurzem gestorben, der 2. und 3. Sohn zur Regierung unfähig waren und auf ihre Rechte verzichtet hatten, wurde die Nachfolge des jüngsten Sohnes, Friedrich Wilhelms, von ihm festgesetzt. Seine an Napoleon gerichtete Bitte um Gnade für sich und sein Land wurde hart und höhnisch abgewiesen. Er mußte den heimatlichen Boden schleunigst verlassen und fand nach rastloser Flucht eine ruhige Stätte zum Sterben auf neutralem Gebiete; in Ottensen bei Altona wurde er am 10. November 1806 von seinen Leiden erlöst?) 2. Die Zeit der Fremdherrschaft. Die Begründung des Königreiches Westfalen 1807. Das Herzogtum, das in dem Kampfe Neutralität beobachtet hatte, traf die x) Die Leiche des Herzogs wurde erst 1819 in der Domgruft'zn Braun-schweig beigesetzt.

2. Grundriß der braunschweigischen Geschichte - S. 52

1905 - Braunschweig : J. H. Meyer
— 52 — Das Ergebnis der verhältnismäßig schnell sich vollziehenden „Regulierung" war ein freier, selbstbewußter und arbeitsfroher Bauernstand. Liegt die Bedeutung dieses Gesetzes vornehmlich auf sozialem Gebiete, so war von der größten wirtschaftlichen Bedeutung die durch das gleichzeitige Gesetz der „G e m e i n h e i t s t e i l u n g" erfolgende Aufteilung des bisher gemeinsam benutzten Gemeindelandes („Almende"), die verbunden war mit der möglichsten Zusammenlegung der zerstreut liegenden Ländereien der einzelnen Besitzer. „Flurzwang" und „Dreifelderwirtschaft" verschwanden. Die so ermöglichte rationellere und intensivere Bewirtschaftung des Bodens steigerte die Erträge desselben außerordentlich. Die Grundlage des heutigen Wohlstandes der bäuerlichen Bevölkerung wurde damit geschaffen. Die für die Erziehung zum Bewußtsein der politischen und sozialen Pflicht so wichtige Selbstverwaltung wurde 1834 auch im Herzogtums eingeführt. In diesen: Jahre erfolgte der Erlaß der „A l l g e m e i n e n Städte-o r d n n n g", die sich in ähnlichen Bahnen bewegte, wie sie in Preußen mit dem besten Erfolge schon weit früher eingeschlagen waren. Sechzehn Jahre später erfolgte die Revision dieses Gesetzes und eine Land-gemeindeordnung1), die den Gemeinden ein hohes Maß von Selbstverwaltung gewährte. Abgeschlossen turnte das Werk durch die K r e i s o r d n u n g vom Jahre 1871. — Der Grundsatz der Freiheit der Gewerbe wurde durch die Gewerbeordnung vom Jahre 1864 festgelegt. Ans dem Gebiete des Verkehrswesens ging Braunschweig allen übrigen deutschen Staaten voran. Am 1. Dezember 1838 wurde die erste deutsche Staatseisenbahn zwischen Brmmschweig und Wolfenbüttel eröffnet- sie ward 1841 bis Harzburg weitergeführt. Schnell folgten andere Bahnanlagen. - In der Zollpolitik ging das Herzogtum zunächst mit Hannover zusammen und trat dem Steuervereine, der noch Oldenburg und Schaum-burg-Lippe umfaßte, bei. Doch ein Streit mit dem Nachbarstaat Hannover und die Erkenntnis, daß bei der geographischen Lage des Herzogtums ein Zusammengehen mit Preußen den Interessen des Landes mehr entspreche, führten 1841 zum Anschluß an den preußischen Zollverein. Gerichtswesen, Kirche und Vildungswesen. Schon Friedrich Wilhelm hatte eine vorläufige Neuorganisation der Gerichte (siebenzehn Kreisgerichte, ein Landgericht, eine Appellationskommission) vollzogen. Nachdem durch das Staatsgrundgesetz die Patrimonialgerichtsbarkeit, sowie der privilegierte Gerichtsstand (des Adels, der hohen Staatsdiener und der Geistlichen) aufgehoben geblieben, die Unabhängigkeit der Gerichte gesetzlich festgelegt war, wurde 1849 die Gerichtsverfassung dahin abgeändert, daß fortan ein Obergericht in *) Das Gesetz betreffend die Selbstverwaltung der Gemeinden ist in Preußen erst 1892 in Kraft getreten.

3. Grundriß der braunschweigischen Geschichte - S. 45

1905 - Braunschweig : J. H. Meyer
— 45 — Rache des Siegers. Noch im Oktober nahm Napoleon von dem Lande Besitz. Die üblichen Kontributionen und die Ausplünderung der kostbaren herzoglichen (Sammlungen folgten. Nach Abschluß des T i l s i t e r Friedens (1807) wurde die Begründung des Königreichs W e st s a l e n dekretiert, das abgesehen von einigen preußischen Gebieten aus dem Kursürstentu m Hessen, aus Teilen Hannovers (Gruben hagen, Göttingen, dem Harzgebiete und O s n a-b r ü cf), sowie aus dem Herzogtum B r a u n s ch w e i g gebildet wurde. Die Krone des neugeschaffenen Reiches erhielt der jüngste Bruder Napoleons, der persönlich gutmütige, aber frivole und würdelose Hieronymus. Residenz wurde Kassel. Schicksale des Kurfürstentums Hannover in der Zeit von 1793—1813. Der mit England durch Personalunion verbundene Kur-staat hatte seit 1793 an dem Kampfe gegen Frankreich teilgenommen, wurde aber durch den Baseler Frieden 1795 in die Demarkationslinie des neutralen Norddentfchlands mit hineingezogen. Als aber bald nach dem Frieden zu Amiens der Kamps zwischen England und Frankreich wieder ausbrach (1803), rückten sofort französische Truppen in Hannover ein, und dessen kleine und schlecht organisierte Armee mußte ans Anordnung der unfähigen hannoverschen Staatsmänner die Waffen strecken (Kapitulation von Suhlingen und Elbkonvention). Aus die französische Herrschaft folgte im Anfange des Jahres 1806 die rühmlose Besitzergreifung durch Preußen. Aber nach dem bald erfolgenden Zusammenbruche des Friedericianischen Staates wurden dieiranzosen von neuem Herren des Landes. Die nicht dem Königreiche W e st» falen eingefügten nördlichen Provinzen blieben unter französischer Verwaltung. Nach einer kurzett Vereinigung mit Westfalen wurden sie, als es deut gewalttätigen Machthaber beliebte (Dezember 1810), die Gebiete der deutschen Nordseeküste zur streugeren Durchführung der Kontinentalsperre dem französischen Reiche einzuverleiben, wieder vom Königreiche Westfalen losgerissen und zu F r a u k r e i ch geschlagen. Das Königreich Westfalen. Auf dem Boden des neuen Königreiches erhob sich der f r a n z ö f i f ch e Must er staat, bei dessen Einrichtung mit allem geschichtlich Überkommenen ausgeräumt wurde. Er zerfiel in acht nach geographischen Gesichtspunkten abgegrenzte Departementsx), die in Distrikte, Kantone, Munizipalitäten geteilt waren, geleilet von Ober-, Unterpräfekten und Maires. Mit der Einführung des Code Napoleon erfolgte eine einfache und wohl abgestufte Einrichtung des Gerichtswesens mit Öffentlichkeit und Mündlichkeit des Verfahrens und der Errichtung von Geschworenengerichten. Die Gleichheit vor dem Gesetze und die Freiheit des Kultus, sowie die Aushebung aller Vorrechte des Adels und die Be- x) Der größte Teil ^ des Herzogtums ^Braunschweig gehörte dem Oker-bepcrtcment an.

4. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 115

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 115 — row geschlagen worden, und Napoleon wurde als rettender Engel begrüßt. Er stürzte das Direktorium, stellte sich als erster Konsul an die 1799 Spitze Frankreichs, wendete nach dem Abzug der Russen und nach seinem wunderbaren Zuge über den großen St. Bernharo das Kriegsglück ganz auf die Seite der Franzosen, besiegte die Österreicher bei Marengo 1800, eroberte wieder Mantua und erzwang 1801 den 1800 Frieden von Lüneville, in welchem das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten wurde. Nachdem der allezeit siegreiche Napoleon zum Konsul auf Lebenszeit gewählt war, erreichte er 1804 das letzte Ziel seines Ehrgeizes und 1804 wurde Kaiser der Franzosen. 2. Der Untergang des deutschen Reiches. Nach dem Frieden von Lüneville zeigte Napoleon dem besiegten Deutschland, daß er der Herr Europas sei. Die deutschen Fürsten, welche auf dem linken Rheinufer Teile ihres Gebietes verloren hatten, wurden auf dem rechten Ufer des Rheins entschädigt. Der Reichsdeputatious-Hauptschluß 1803 machte allen geistlichen Besitzungen ein Ende, die 48 deutschen Reichsstädte wurden auf sechs vermindert, die Reichsritterschaft verlor die reichsunmittelbare Stellung. Die rheinischen und süddeutschen Fürsten wurden am besten bedacht und immer enger an Frankreich gefesselt. Im Jahre 1805 schlossen Österreich, England und Rußland einen neuen Bund gegen den unersättlichen Eroberer. Napoleon zog mit wunderbarer Schnelligkeit über den Rhein, zog die Donau hinab nach Bayern, nahm ein österreichisches Heer unter dem General Mack bei Ulm gefangen und schlug die vereinigten Österreicher und Russen in der „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz (Mähren) (Napoleon, Franz Ii., 1805 Alexander I.). Nach dem Frieden zu Preßburg (Tirol an Bayern) zertrümmerte Napoleon das deutsche Reich. Die meisten deutschen Fürsten schlossen 1806 unter Napoleons Oberleitung den Rheinbund und sagten sich vom deutschen Reiche los. Außer Österreich und Preußen blieben zunächst noch treu Sachsen, Kurhessen und Braunschweig. Die Besitzungen vieler kleiner Reichsfürsten, Reichsgrafen und Reichsritter wurden den größeren Rheinbnndfürsten gegeben. Napoleon war nun thatsächlich der Gebieter Deutschlands. Kaiser Franz Ii. legte 1806 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich fortan Franz I., Kaiser von Österreich. Xxxv]I. Der Zusammensturz des Staates Friedrichs des Großen 1806—1807. 1» Friedrich Wilhelm Ii. 1786—1797» Friedrich Wilhelm Ii., der Sohn einer Schwester und Gemahl einer Tochter Karls I. von Braunschweig, folgte seinem Oheim Friedrich dem Großen. Der Charakter seiner Regierung war Schlaffheit nach außen und Verschwendung im Innern. Friedrichs Ii. Schatz von 165 Millionen Mark war bald vergeudet. Statt dessen hatte Preußen noch Schulden, und die Finanzen waren gänzlich zerrüttet. 8*

5. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 138

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 138 — gleichzeitig die beiden Mächte über die Bundesreform ganz verschiedener Ansicht waren, so brach 1866 der Krieg aus, welcher einmal für die deutsche Einheit geführt werden mußte. 1866 4. Der deutsche Krieg 1866 (Deutsche Jugend 6, Der deutsche Krieg). Der deutsche Bund und Österreich erklärten Preußen den Krieg, und hier zeigte dieses wieder einmal, daß ihm viel mehr Macht innewohnte, als man ihm trotz der Erfahrung der Freiheitskriege zutraute. L. Der böhmische Krieg. Nachdem die Preußen Sachsen erobert hatten, rückten sie in drei Heersäulen in Böhmen ein (Herwarth von Bittenfeld im Nordwesten über Dresden, Prinz Friedrich Karl im Norden über Reichenberg und der Kronprinz [Friedrich Iii.] über Glatz). Schon die einzelnen Heere erfechten mehrere Siege über die österreichischen Vortruppen unter Gablenz, dann kommt es am 3. Juli zur Entscheidungsschlacht bei Königgrätz, wo das noch eben rechtzeitige Eintreffen Friedrich Wilhelms den Sieg für Preußen entscheidet. Als die Sieger noch bis in die Nähe Wiens vorgedrungen sind, kommt der Waffenstillstand von Nikolsburg zustande, in welchem Österreich nicht ein Dorf verliert, aber aus Deutschland ausscheidet und dem Sieger freie Hand in Schleswig-Holstein und in der Bundesreform läßt. b. Langensalza und der Mainfeldzug. Hannover glaubte, eine abwartende Stellung einnehmen zu dürfen; Preußen aber sagte: „Wer nicht für mich ist, ist wider mich" und setzte einen Termin für die endgültige Entscheidung. Kaum war dieser verstrichen, so rückten die Preußen in das Land ein und eroberten es. Die Hannoveraner sammelten sich in Göttingen und gedachten, durch Thüringen zu marschieren und sich mit den Bayern zu verbinden. Bei Langensalza begegnet ihnen eine kleinere Abteilung preußischer Landwehr, welche zurückgeschlagen wird; aber inzwischen haben Man-teuffel und Göben das siegreiche Heer umzingelt und nehmen es mit dem Könige gefangen. Georg V. lebte bis zu seinem Tode in Österreich. Nicht schwer wurde die Besiegung der Süddeutschen, weil dieselben unter unentschlossenen und unfähigen Führern standen. Mantenffel, der an Falkensteins Stelle den Oberbefehl der Preußen übernommen hatte, durchbrach nach einigen siegreichen Gefechten die Tauberlinie und belagert Würzburg. Da gleichzeitig ein aus Mecklenburgern und Brann-schweigern bestehendes, mit Preußen verbündetes Heer bis Nürnberg vorgedrungen ist, schließen die Süddeutschen Waffenstillstand. Der end-giltige Friede wird am 23. August zu Prag abgeschlossen. Bei den Friedensverhandlungen mit den Süddeutschen eröffnet ihnen Bismarck, daß Napoleon Iii. für seine Neutralität Rheinpfalz und Rheinhessen mit Mainz gefordert habe, er habe den französischen Gesandten bis zum Abschluß des Friedens hingehalten und dann erklärt, kein deutsches Dorf abtreten zu wollen. Als der Franzose sagte: „Nun gut, dann ist Krieg", antwortete der preußische Minister: „Gewiß, wir können sofort nach Frankreich marschieren, wir sind einmal im Zuge zu siegen, aber auf den Krieg wird in Frankreich die Revolution folgen."

6. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. I

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
vaterländische Heschichtsöilder für die mittlere» Dürgerschulen Gec B:, Schul b des Herzogtums Braunschweig von K. Zahn, und K. Kchaarschmidl, Oberlehrer Direktor an der städtischen Oberrealschule der städtischen Bürgerschulen zu Braunschweig. Nebst einem Anhange: Bilder aus dem Altertume. internationales Schylbiichlnstr& ' ? rdkzää 3 - Bibliothek a . 'g - / ju.l —iiwu.wk Braunschweig. Appelhans L P f e n n i u g st o r f f. ■ 1894. Inventarisiert ' ’nter

7. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 128

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 128 — den Wortbrüchigen die Acht aus und sandten den alten Blücher sowie den Engländer Wellington gegen ihn. Auch der Herzog Friedrich Wilhelm nahm an dem Kriege gegen den ihm verhaßten Napoleon teil 1815 Am 16. Juni kam es zu den Schlachten bei Quatrebras und Lignh' In der ersteren starb der Herzog Friedrich Wilhelm den Heldentod (Deutsche Jugend 4, Friedrich Wilhelm, der schwarze Herzog), in der zweiten wurde Blücher geschlagen und auf dem Rückzüge beinahe von dem auf ihn gefallenen Pferde erdrückt oder gefangen genommen. Die Preußen suchten sich nun mit den Engländern zu vereinigen, welche bei Waterloo standen (Deutsche Jugend 4, Belle Alliance). Nachdem diese im Verein mit den Holländern, Hannoveranern und Braunschweigern (Olfermann) den gewaltigen Angriffen Napoleons widerstanden hatten, griffen die Preußen zur rechten Stunde in die Schlacht ein und jagten den Erbfeind mit seinen Scharen in die Flucht (Deutsche Jugend 6 Ein Wort vom alten Blücher). Napoleon wollte nach Amerika entfliehen, wurde aber von einem englischen Schiffe gefangen und nach der fernen Insel St. Helena gebracht, wo er 1821 starb. Im zweiten Pariser Frieden mußte Frankreich einige ihm noch am linken Rheinuser belassene Gebiete abtreten, hohe Kriegssteuer bezahlen und auch die geraubten Schätze der Kunst und Wissenschaft ausliefern. Darunter befanden sich auch einige noch jetzt in der Bibliothek zu Wolfenbüttel aufbewahrte Bücher, welche Napoleon prächtig mit Goldschnitt und seinem goldenen Wappen in rotem Saffian hatte einbinden lassen. Die Leiche des Heldenherzogs Friedrich Wilhelm war inzwischen nach Braunschweig gebracht, um hier in dem Erbbegräbnisse Ruhe zu finden. Um Mitternacht des 3. Juli kam sie an. Hinter dem Trauerwagen gingen zunächst die jungen elternlosen Prinzen Karl und Wilhelm mit dem Herzoge von Cambridge. Nach dem Trauergottesdienste im Dome erfolgte die Beisetzung. Den Schloßplatz ziert sein und seines Vaters Standbild, an beide Heldenfürsten erinnert auch der Obelisk auf dem Monumentplatze zu Braunschweig. Ein dauerndes Andenken haben beide Herzöge in den Herzen der treuen Braunschweiger für ewige Zeiten. • 6. Die Beschlüsse des Wiener Kongresses. Österreich erhält Lombarde: und Venetien, Jllyrien, Dalmatien und Galizien, Salzburg und Tirol. Während mit Rußland das Königreich Polen zwischen Weichsel und Njemen verbunden wird, muß sich Preußen glücklicherweise mit Posen, Danzig, Thorn und dem Netzedistrikt begnügen, bekommt aber

8. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 129

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 129 — als Entschädigung die Provinz Sachsen mit säst der ganzen Lausitz und dazu Schwedisch-Pommern. Die Rheinprovinz wird mit Köln, Trier, Jülich und Berg abgerundet, dafür aber Ansbach und Baireuth an Bayern abgetreten. Hannover erhält Ostfriesland, Hildesheim und Goslar und die Anerkennung als Königreich. An die Stelle des deutschen Reiches, welches nicht wiederhergestellt wird, tritt der deutsche Bund, welcher aus 39 Staaten besteht, und in welchen Preußen mit allen Provinzen außer Preußen und Posen, Österreich mit dem Gebiete diesseits der Leitha eintritt. Von fremden Königen waren Mitglieder England für Hannover bis 1837, Dänemark für Holstein und Lauenburg bis 1864 und Niederlande (Holland und Belgien vereinigt) für Luxemburg und Limburg. Österreich hatte den Vorsitz des Bundestages, die Geschäftsleitung und die Vertretung nach außen, Preußen aber war die nach seinen Leistungen im Kriege ihm gebührende Stellung versagt, denn Bayern stand ihm gleich und eine Anzahl von Kleinstaaten konnten es überstimmen. Hierin lag „Grund zur Unzufriedenheit, und der Streit zwischen Preußen und Österreich um den ersten Rang in Deutschland hinderte jede zweckmäßige Reform. Nach außen konnte der Bund keine Macht entfalten, er hinderte nur jede freiheitliche Regung im deutschen Volke, welches für seine Opfer im Befreiungskriege besseren Lohn verdient hätte. Das Streben nach Einheit und Freiheit war nicht befriedigt worden. Dasselbe beherrscht die Geschichte Deutschlands im 19. Jahrhundert. Xlii. Deutschland bis Lahre 1840. 1. Verfassungen und die Juli-Revolution 1830. Infolge der großen französischen Revolution entstanden in vielen deutschen Klein-und Mittelstaaten landständische Verfassungen, d. h. das nach Ständen geordnete Volk entsandte Vertreter, welche an der Gesetzgebung teilnahmen und die Stenern zu bewilligen hatten. So wurde die unbeschränkte (absolute) Monarchie in die beschränkte (konstitutionelle) verwandelt. Durch den Anteil an der Regierung und die mehrfach hergestellte Selbstverwaltung erhöhte sich das Selbstvertrauen und die Bildung der Bürger. In Preußen war der König einer Verfassung abgeneigt, er sagte: »Ein Blatt..Papier soll sich nicht zwischen mich und mein Volk drängen." In Österreich hinderte sie der Minister Metternich, dessen Ziel es war, jede freiheitliche Regung im deutschen Volke zu ersticken. Während dieser Zeit konnte das Volk in Frankreich nicht zur Ruhe kommen, es hat in 80 Jahren dreizehnmal die Verfassung geändert. 1830 brach in Paris die Juli-Revolution aus; Karl X., der Bruder igzo ^.uwigs Xviii., wurde vertrieben und sein Vetter Ludwig Philipp von Orleans 1830—1848, der sogenannte „Bürgerkönig", an seine Stelle gesetzt. Geschichtsbilder. q

9. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 133

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 133 — der Fürsten zustande zu bringen, an dem Widerstand Österreichs gescheitert war, schloß Preußen 1850 die schmachvollen Olmützer Verträge mit Österreich ab, dessen Minister Schwarzenberg sich geäußert hatte, er wollte zuerst Preußen demütigen, dann vernichten. Zuerst wurde die Union ausgelöst, was die Rückkehr zum alten deutschen Bunde zur Folge hatte, dann gab man die braven Schleswig-Holsteiner den Dänen preis. Diese hatten sich vom unerträglichen dänischen Joche losgerissen und mit deutscher Hilfe (auch das braunschweigische Kontingent hatte in Gegenwart des Herzogs Wilhelm teilgenommen) zuerst siegreich gekämpft, dann ohne Preußen mehrere Niederlagen erlitten. Das mächtige Preußen war vordem kleinen Dänemark zurückgewichen, eine größere Schmach als die Niederlage von Jena und Auerstädt. Im Jahre 1850 gab Friedrich Wilhelm Iv. seinem Lande eine Verfassung und machte damit Preußen zu einer konstitutionellen Monarchie. Dem König zur Seite stand die erste Kammer oder das Herrenhaus und die zweite Kammer oder das Abgeordnetenhaus. Ein Gesetz sowohl wie eine Steuer haben erst Gültigkeit, wenn sie von beiden Kammern und dem Könige angenommen sind. Der König hat allein die ausübende, zusammen mit den Kammern die gesetzgebende Gewalt. Die Verwaltung des Staates blieb, wie sie unter Stein-Hardenberg eingerichtet war (S. S. 123). 5. Der Krimkrieg und der Einigungskrieg Italiens. Die Geschicke Europas lenkten damals Nicolaus I. von Rußland und Napoleon Iii. von Frankreich. Diese gerieten miteinander in Krieg, weil Rußland den Türken Konstantinopel entreißen wollte und Frankreich diese unterstützte. In diesem Kriege erstürmten die Franzosen 1855 die Festung Sebasto- 1855 pol auf der Halbinsel Krim und Rußland wurde besiegt. Damit war die Übermacht Rußlands in Europa gebrochen, und Frankreich bekam die erste Stelle. Ebenso wie in Deutschland traten auch in Italien Einheitsgedanken hervor. Die Einigung Italiens, „ welche der König von Sardinien in die Hand genommen hatte, wollte Österreich hindern und geriet mit dem Beschützer derselben, Napoleon Iii., in Krieg. Nach den Siegen der Franzosen bei Magenta und Solferino trat Österreich Mailand ab und 1859 Victor Emannel von Sardinien wurde König von Italien. Die Fürsten wurden vertrieben, und auch der Papst verlor feine Besitzungen mit Ausnahme der Umgebung von Rom. Der Freischarenführer Garibaldi eroberte zuerst Sicilien, dann Neapel, und nachdem so auch Unteritalien dem Königreich Italien zugefallen war, beherrschte Victor Emannel die ganze Halbinsel mit Ausnahme von Venetien und Rom. Jenes erlangten die Italiener 1866 durch ihr Bündnis mit Preußen, dieses 1870, nachdem die Franzosen die Besatzung von Rom zurückgezogen hatten. 6. Wilhelms I. Regentschaft und Ende Friedrich Wilhelms Iv. In dieser Zeit führte schon Wilhelm I. als Prinz-Regent die Regierung für seinen Bruder Friedrich Wilhelm Iv., welcher an einer unheilbaren Krankheit litt und 1861 starb. 7. Herzog Wilhelm von Braunschweig bis 1848. Herzog Wilhelm (S. S. 130), geboren 1806, den 25. April, wandelte in den Fußstapsen Karl Wilhelm Ferdinands. Er verordnete, daß der Herzog

10. Vaterländische Geschichtsbilder für die mittleren Bürgerschulen des Herzogtums Braunschweig - S. 137

1894 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 137 — großen Zeiten beseelte, sich an mir und meinem Volke bewähren und dasselbe mir auf meinen Wegen in Treue, Gehorsam und Ausdauer fest zur Seite stehen!" Das zur Lösung dieser Aufgaben notwendige starke, kriegstüchtige Heer fehlte, denn die Bevölkerung war feit 1814 von 12 aus 20 Millionen gestiegen, die Zahl der jährlich einzustellenden Rekruten aber bei 40000 verblieben. Durch die Heeresverbesserung, König Wilhelms erstes und wohl auch schwerstes Werk, erhielt Preußen jährlich statt 40000 nun 63000 Mann, die Soldaten blieben fünf Jahre in der Reserve, und bei einer Mobilmachung wurden die meist verheirateten Landwehrleute nicht mehr sogleich einberufen. Diese gegen den Willen der Mehrheit des Abgeordnetenhauses durchgesetzte Heeresverbesserung schuf die Mittel zu Preußens Macht und des deutschen Vaterlandes Einigung. Bei den Kämpfen um diese Heeresverbesserung standen dem Könige vornehmlich drei Männer als Ratgeber und Gehülfen zur Seite, welche er sich mit richtigem Blicke erwählt hatte: der Ministerpräsident von Bismarck, der Kriegsminister von Roon und der Chef des Generalstabes von Moltke (Deutsche Jugend 6, Die Paladine des Kaisers Wilhelm). Bismarck hatte als Bundestagsgesandter in Frankfurt a. M. die traurige Beschaffenheit des deutschen Bundes kennen gelernt und war zu der Überzeugung gelangt, daß die für Deutschland und Preußen dringend nötige Verbesserung des deutschen Bundes ohne Krieg mit Österreich unmöglich sei. „Nur mit Blut und Eisen konnte die vom ganzen Volke heiß ersehnte Einigung Deutschlands erreicht werden." Als kaum die Neuordnung ins Werk gesetzt war, kam der Augenblick der Probe. 3. Der Schleswig-Holsteinsche Krieg 1864 und seine Folgen. 1864 Der dänische König Christian Ix. hatte Schleswig von Holstein getrennt und ganz mit Dänemark vereinigt und zugleich dänische Sprache sowie dänisches Gericht gewaltsam eingeführt (S. S. 133). Jetzt aber war die schwächliche Geduld Deutschlands gegen das kleine Dänemark zu Ende. Der deutsche Bund beschloß gegen Christian Ix. den Krieg, und Preußen nahm in Gemeinschaft mit Österreich thatkräftig die Lösung der Schleswig-Holsteinschen Frage in die Hand. Den Oberbefehl führte zuerst der greife Feldmarfchall Wrottgel, später der „eiserne" Prinz Friedrich Karl von Preußen. Der letztere erstürmte mit seinen Preußen nach tapferer Gegenwehr der Dänen bte für uneinnehmbar gehaltenen Düppeler Schanzen und führte feine Truppen unter dem Feuer eines großen bänifchen Kriegsschiffes nach bei* Insel Alsen hinüber (Deutsche Jngenb 6, Das Lieb von Düppel). Die Dänen müssen Frieden schließen und Schleswig-Holstein an Preußen und Österreich abtreten. Aus diesem gemeinsamen Besitz entspann sich ein Streit zwischen beiden deutschen Großmächten. Im Gasteiner Vertrage 1865 wurde der Besitz so geteilt, daß Österreich Holstein, Preußen Schleswig erhielt. Da aber Österreich damit umging, den Prinzen von Augnsteuburg, den Vater unserer Kaiserin, als Herzog in Schleswig-Holstein einznsetzen, Preußen aber die Errichtung eines neuen Kleinstaates an der Nordmark mit eigenem Heere für Deutschland nicht ersprießlich hielt, da
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