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1. Geographische Repetitionen - S. 8

1870 - Berlin : Gaertner
I. S p a n i e n. Die westlichste Halbinsel Europas ist die Pyrenäen-Iialbinsel, welche in vielen Beziehungen mit Arabien, der südwestlichsten Halbinsel Asiens, zu vergleichen ist. Beide bestehen ihrer Hauptmasse nach aus Hochflächen, welche Wüsten- und Steppencharacter tragen; beide gestatten in ihrem Inneren ein abgeschlossenes Leben, eine selb- ständige Entwickelung des Volkes, und sind doch wieder durch ihre Küstenbeschaffenheit auf grossartigen Handel und Weltverkehr hin- gewiesen. Vielleicht ist es daher nicht Zufall, dass die Araber sich in Spanien so lange gehalten und dort sich so wohl gefühlt haben. — Spanien wird durchschnitten vom 40sten Parallelkreise, welcher auch durch Italien und die Ilämushalbinsel geht. Er durch- schneidet gerade die Mitte von Spanien, so dass unmittelbar nörd- lich von ihm Madrid, die jetzige Hauptstadt, und unmittelbar südlich * an ihm Toledo, die alte Hauptstadt der Westgothen, der Sitz des vornehmsten Erzbischofs von Spanien, liegt. In Italien geht der 40ste südlich von Neapel und in der Hämushalbinsel trennt er das alte Griechenland vom übrigen Stamme ab. Es ist doch merkwürdig, wie durch diesen Parallelkreis die Lage der 3 Halbinseln zu einander anschaulich bestimmt wird. Durch den Westen der Halbinsel geht der lote Meridian, welcher auch Irland schneidet. In Irland kommen Pflanzen vor, welche sonst in Europa nur in Spanien sich finden. Der äusserste Osten Spaniens wird vom 20sten Meridian durch- schnitten, an dem Paris liegt. Die Mitte Spaniens hat selbstver- ständlich continentales Klima, doch unterscheiden wir bei Spanien drei klimatische Zonen. Der Nordrand hat mitteleuropäisches Klima, dort findet sich eine schöne, reiche Alpenwelt, dort ist Fülle der

2. Geographische Repetitionen - S. 9

1870 - Berlin : Gaertner
Spanien. 9 Bewässerung, dort finden sich Wiesen und wird bedeutende Viehzucht getrieben. Diese Zone umfasst Katalonien, die baskischen Provinzen und Galizien, doch reicht sie nicht weit in’s Land hinein. Die mittlere Zone umschliesst die beiden Kastilien, sie hat keine grossen Wälder, die Kastanie und die immergrüne Eiche bilden nur kleinere Gehölze. Der Mittelspanier weiss vom Waldesleben nichts, er ver- wüstet den Wald, das Land ist eine öde Ebene mit Oasen wie Aranjuez, es ist wie die Steppe von Innerafrika, trägt aber Weizen und Gerste; der Winter ist europäisch, der Sommer afrikanisch, das Klima zum Theil grässlich. In Madrid z. B., sagt ein spanisches Sprichwort, ist 9 Monate Winter und 3 Monate die Hölle. Im Süden herrscht afrikanisches Klima; da wächst die Cactusfeige, das Johannis- brod, die Aloe, die Dattelpalme; in ihr lebt wild der Affe der Ber- berei und in den Rohrwäldern der südlichen. Ströme das Ichneumon. So bildet Spanien den Uebergang von Europa zu Afrika, von dem es nur durch die schmale Meerenge von Gibraltar getrennt ist; diese Meerenge liiess im Alterthum die Meerenge von Gades. Zu beiden Seiten derselben standen die beiden Berge, welche man die Säulen des Herkules nannte. Dort pflegten die Phönizier dem tyrischen Stadtgotte Melkarth ihre Opfer darzubringen, wenn sie an dies Ende der Welt gelangten. Mit dem Melkarth ist später der griechische Herkules identificirt. Strasse von Gibraltar heisst diese Meerenge erst seit dem Jahre 711, als Tarik mit seinen arabischen Schaaren an dem Berge gelandet war, der nach ihm heute Dschebel al Tarik, Berg des Tarik, Gibraltar heisst. Eine jede Meerenge hat verschie- dene Strömungen aufzuweisen, so auch diese. Da das Mittelmeer sich 500 Meilen lang von Westen nach Osten in der subtropischen Zone erstreckt, verliert es durch Verdunstung viel Wasser. Grosse Flüsse münden nur in geringer Anzahl in das Meer und nur einer, der Nil, liefert eine bedeutende Wassermenge. Diese Speisung ge- nügt nicht, um das verdunstete Wasser zu ersetzen, eben so wenig vermag das die abströmende Wasserfülle des reichlich gespeisten schwarzen Meeres. Der atlantische Ocean muss aushelfen und so strömt fortwährend von West nach Ost das Wasser desselben durch die Meerenge von Gibraltar in das Becken des Mittelmeeres. Das Wasser desselben ist dort im Westen salzhaltiger als das des Oceans und somit ist es höchst wahrscheinlich, dass aus dem Mittelmeer eine Strömung unter der erst genannten von Ost nach West heraus- geht. Die Hauptströmung bleibt also in der Enge die von West nach

3. Geographische Repetitionen - S. 18

1870 - Berlin : Gaertner
18 Spanien. Stadt Zamora. Dort, von den Mauern dieser Feste herab rief Donna Uraca dem Cid jenes „Rückwärts, rückwärts, Don Rodrigo!“ zu, wodurch der tapfere Held wirklich zur Umkehr bewogen wurde. In der Mitte des elften Jahrhunderts waren alle diese nördlichen Land- schaften zu einem Königreich vereinigt, und es schien eine Zeit lang, als sollten schon damals die Mauren aus Spanien vertrieben werden. Damals war das Chalifat in Cordova aufgelöst, und die Walis der einzelnen maurischen Länder lebten in Uneinigkeit. Da aber die Macht der Christen nicht lange in einer Hand blieb, sondern bald wieder Theilungen eintraten, so hielten sich die Mauren noch bis gegen das Ende des löten Jahrhunderts. Wie überall in Spanien, so zeigen auch in diesem Theile arabische Namen, dass die Herrschaft der Mauren fest eingebürgert war. Besonders häufig findet sich als Städtename Medina, d. h. Stadt, ein Wort, welches aus der Ge- schichte Muhameds bekannt genug ist. Eine Herzogsfamilie Spaniens führt diesen Namen; ihr gehörte der berühmte Admiral Medina Sidonia an, zu dem Schiller den König Philipp Ii. sagen lässt: „Herr Admiral, ich schickte Sie gegen Menschen, nicht gegen Klip- pen und Wellen.“ Es hatte nämlich dieser Herzog die so genannte unüberwindliche Armada geführt. Die Stadt Medina Sidonia aber liegt in Andalusien. Die etwas weniger hohe neu - castilische Ebene wird von Alt- Castilien durch das Scheidegebirge getrennt. Es besteht dies Ge- birge aus mehreren Ketten, aus Hochflächen und Gebirgslandschaften, welche in steilen Terrassen nach Süden abfallen. Der Theil östlich von Madrid heisst die Somo-Sierra, durch welche ein berühmter Pass von Neu- nach Alt-Castilien führt. Diesen erstürmten im Halbinsel- kriege polnische Lanciers, eine seltene Heldenthat, dass Reiterei einen Gebirgspass eroberte. Westlich davon, unmittelbar nördlich von Madrid, erhebt sich der höchste Theil des Gebirges, die Sierra Gua- darama, von der herab oft während der heissesten Sommermonate eiskalte Nordwinde durch die Strassen der Hauptstadt wehen. Die- ser Umstand erklärt die Nothwendigkeit des spanischen Mantels, er- klärt ferner auch die in Madrid so häufig vorkommenden Lungen- krankheiten, welche noch durch den aus den Strassen aufsteigenden Kalkstaub vermehrt werden. Darin gleicht Madrid München, während in Berlin der Granitstaub weit weniger auf die Lunge wirkt. Von diesem Theil des Gebirges strömt der Manzanares in den Henares, einen Nebenfluss des Tajo. Am Manzanares liegt Madrid, also an

4. Geographische Repetitionen - S. 20

1870 - Berlin : Gaertner
r I 20 Spanien. Da ertönt die Guitarre und erklingen die Romanzen vom Cid; da klappern die Castagnetten und wird der Fandango getanzt. Da kreist der Schlauch, gefüllt mit dem beliebten Wein von Valdepeñas (einer Stadt in Neu - Castilien). Diese Flächen sind meist waldlos, nur hie und da stehen einzelne Korkeichen in wunderbarer Gestal- tung. Die Rinde dieser Bäume platzt nämlich und ballt sich dann zu Klumpen, so dass die abenteuerlichsten Gestalten entstehen, welche namentlich bei Mondenschein grotesk und wunderbar erglänzen.— Nicht weit von Madrid am Henares liegt Alcala, seit Philipp Ii. eine be- rühmte Hochschule, uns allen aus Schillers Don Carlos wohl bekannt. Am Tajo liegt die alte westgothische Hauptstadt Toledo, einst eine berühmte Stadt der Mauren, von deren schönem Palast ein arabischer Dichter singt: Palast, der sich erhebet bis zum Pol, In dem es sich so ein- als ausgeht wohl, Des hellen Morgens Kleid ist seine Zier, Und aufgepflanzt ist dort des Glücks Panier, Gekleidet, wie Mamun, in vollem Staate, Dem Vollmond kommt das Glücksgestirn zu statte, Die Gläser dort von Hand zu Händen wallen, Wie flüssig Gold in perlenden Krystallen. Jetzt residirt in Toledo der Primas von Spanien. Unter Philipp Ii. führte der berühmte Alba den Herzogstitel von dieser Stadt. — Der Guadiana verschwindet wie der Rhone eine Strecke lang in sumpfi- gen Wiesen. An ihr liegen nahe der spanischen Grenze Merida (Augusta emérita) und die Grenzfestung Badajoz (pax Augusta). Im Süden von Neu - Castilien heisst das Hochland La Mancha und ist berühmt als die Heimath des Ritters Don Quixote. Er lebte da wie ein echter Hidalgo. Er war einer, wie Cervantes sagt, von den Edlen, die eine Lanze auf dem Vorplatz haben, einen alten Schild, einen dürren Klepper und einen Jagdhund. Eine Olla, mehr von Rind- als Hammelfleisch, des Abends gewöhnlich kalte Küche, des Sonnabends arme Ritter und Freitags Linsen, Sonntags aber einige gebratene Tauben zur Zugabe verzehrten drei Viertheile seiner Ein- nahme. Das Uebrige ging auf für einen Wamms vom besten Tuch, Beinkleider von Sammt für die Festtage, Pantoffeln derselben Art, ingleichen für ein auserlesenes, ungefärbtes Tuch, womit er sich in den Wochentagen schmückte. — Doch lassen wir unseren Ritter und seinen Knappen Sancho Pansa und wenden uns zu einer andern be- kannten Persönlichkeit, welche der La Mancha angehört, zu Espartero.

5. Geographische Repetitionen - S. 53

1870 - Berlin : Gaertner
Frankreich. 53 dass den Guisen ihr kühnes Streben nicht gelang. Im Gegentheil, das Haus Bourbon hat sie besiegt und ihrer Familie das alte Erb- land entrissen. Schon seit dem Tode Lothars I. nämlich ist Lothrin- gen stets der Zankapfel der beiden Nationen gewesen; endlich gelang es Ludwig Xv. im Wiener Frieden des Jahres 1738 Lothringen zu erwerben und den letzten Herzog Franz Stephan, den Gemahl der Maria Theresia, mit Toscana abzufinden. — Zwischen der Sambre, Schelde und Lys senkt sich das Hügelland so bedeutend, dass diese Senkung der natürliche Weg von Brüssel nach Paris ist. Dann steigen die Hügel wieder westlich von der Schelde und ziehen sich als flandrische Gränzhöhen zwischen Boulogne und Calais bis zum Cap Gris Nez hinein. Dort liegen um die Somme und um den obern Lauf der Lys und Schelde die französischen Niederlande, zunächst das französische Flandern um die alte deutsche Stadt Cambray, den erzbischöflichen Sitz des berühmten de la Motte Fenelon. Und die Küste, wie wichtig und wie oft genannt sind die an ihr liegenden Orte! Da finden wir Dünkirchen, welches der lustige Carl H. von England an Ludwig Xiv. verkaufte, um die Kosten seines fröhlichen Hofhaltes zu bestreiten, da liegt Gravelingen, und wer kennt nicht den Sieger auf dem Sande von Gravelingen, wer weiss nicht, dass das schöne Clärchen gerade diese That ihres angebeteten Egmont in getreuer Schilderei an der Wand ihres Zimmers hängen hatte? Süd- lich von dem französischen Flandern liegt um Boulogne und Arras Artois und um Amiens die Picardie. Dieser Küstenstrich von Boulogne bis an die Mündung der Somme, also Artois und die Grafschaft Amiens, wird besonders oft in den französisch-englischen Kriegen des 14ten und löten Jahrhunderts genannt. Nicht weit von der Somme finden wir die beiden berühmten Schlachtorte Cressy und Azincourt, wo die stürmisch tapfere französische Ritterschaft den englischen Bogenschützen erlag. Längs jener Küste wohnen noch Friesen, deren Höfe allmählich neben den französischen Dörfern aufhören, so dass man keine bestimmte Gränze zwischen den beiden Nationen ziehen mag, eben so wenig wie man sagen kann, wo an der Westküste von Jütland friesische Bevölkerung ende und dänische anfange. Nun bleibt nur noch ein Stück von Frankreich für die Betrachtung übrig, nämlich das, welches zwischen Seine und Loire liegt. Wie von Brüssel nach Paris eine Einsenkung zwischen den Mittelgebirgen des Ostens und den Erhebungen des westlichen Tieflandes bemerkt wor- den ist, so findet sich in diesem Stück eine ähnliche, die von Paris

6. Geographische Repetitionen - S. 54

1870 - Berlin : Gaertner
54 Frankreich. nach Orléans sich hinzieht, Daraus erklärt sich, weshalb feindliche Heere stets diese Strasse gezogen sind und weshalb Orléans der Schlüssel von Süd - Frankreich genannt wird. Westlich von dieser Stadt erhebt sich als Wasserscheide zwischen Loire, Seine und dem Meere ein Hügelzug, der zuerst als Waldhöhen von Orléans, dann als Normannisches Bergland und zuletzt in der Bretagne als Mon- tagne d’Arrée zu immer grösserer Höhe ansteigt, so dass wir ihn in der Bretagne an 1500 Fuss hoch diese Provinz mit einem Gewirr von Schluchten und rauhen Hochebenen erfüllen sehen. Von der starken Seefestung Dieppe erstreckt sich nördlich von diesem Höhen- zuge über die Mündung der Seine hinweg bis zum Cap de la Hogue und bis gegen die Hafenstadt St. Malo hin die Normandie. Quer durch dieses Herzogthum fliesst die Seine, deren Mündung durch die Festung Havre de Grâce, die Westseite des Landes aber durch Cher- bourg vertheidigt wird. Weiter ins Land hinein liegt die Hauptstadt, Rouen, das alte Rotomagum, stets ein Hauptsitz französischer Bildung und französischen Gewerbfleisses. Diese Küstenstrecke haben sich im 9ten und loten Jahrhundert die normannischen Wikinger ganz besonders zum Ziel ihrer Seefahrten ausersehen, bis es endlich einem der Seekönige, dem Rolf, gelang, sich dort so festzusetzen, dass Carl der Einfältige nichts Besseres zu thun wusste, als den Herzog mit dem Lande zu belehnen. Was war das aber für eine Belehnung! Der Herzog bekam die Provinz als ein Lehen, in männlicher und weiblicher Linie erblich, mit solchen Rechten, dass er eigentlich den König nur dem Namen nach Uber sich erkannte. Schon in der zweiten Generation verschmolzen die Einwanderer mit den Ureinwoh- nern so, dass von der nordischen Sprache Nichts, als einige Ueber- reste blieben. So heissen kleine Flüsschen Bec, so manche Inseln Holme. Nur im Westen zwischen Cherbourg und St. Malo hielt sich das Heidenthum länger, denn dort hatten die Römer schon früher, im 3ten Jahrhundert, zum Schutze der Küste Sachsen an diesem littus Saxonicum angesiedelt. Nichts Fesselnderes giebt es fast als die Geschichte der Normandie! Was sind das für Männer: Rollo, Richard ohne Furcht, Robert der Teufel, Wilhelm der Eroberer! Und mit ihnen die ganze Normännische stolze und saugeskundige Ritter- schaft. Die Normännische Einwanderung hat Nord-Frankreich durch die Verstärkung des deutschen Elementes, welches sie bewirkte, zum Siege über den Süden verholfen. Die Normandie fiel schon im 13ten Jahrhundert an die Krone zurück, als der schwache König Johann

7. Geographische Repetitionen - S. 55

1870 - Berlin : Gaertner
Frankreich. 55 ohne Land England beherrschte. Als ein Lehen der Normandie wurde die Bretagne angesehen, obgleich sie wohl selten sich gehor- sam diesem Verbände gefügt hat. Dort nämlich, im alten Armorica, haben sich bis heute britische Einwanderer, die Celten, rein erhalten. Noch heute leben da 1,000,000 Bretons, in Sprache und Sitten sehr von den Franzosen unterschieden. Im rauhen Lande, an sturm- umtoster Nebelküste sind sie ein rohes und wildes Volk geblieben, gar schrecklich anzuschauen in ihren Ziegenkleidern mit dem langen, schwarzen, struppigen Haar. Kühne Seefahrer und kecke Schmuggler sind sie; mit welcher Unerschrockenheit haben sie flüchtige Hugenot- ten und verfolgte Emigrés nach England gebracht ! Immer, so lange sie selbstständig waren, haben sie sich den französischen Königen furchtbar gemacht, und nicht eher verschwand die Gefahr, als bis am Anfänge des löten Jahrhunderts das Land durch Heirath an Franz I. fiel. Noch einmal spielte die Bretagne eine bedeutende Rolle, als in der Revolution ihre Einwohner mit den Vendéern, ihren Nachbarn, gemeinschaftliche Sache machten. Und wie haben sie dafür gebüsst; in ihrer Hauptstadt, in Nantes, hat die Guillotine so gearbeitet, wie fast nirgends in Frankreich. Das Stück des Tieflandes, welches von der Mayenne bis an die Seine und südlich von der Loire um die Mündungen der Vienne, Indre und Cher liegt, das blieb inmitten der deutschen Eroberungen bis zur Schlacht bei Soissons (486) römisch. Als Chlodowig das Land erobert hatte, siedelten sich da besonders Franken an, und da lagen die Domainen aller französischen Könige; also nördlich von der Loire die Isle de France und die Orléannais mit der Grafschaft Chartres, neben dieser die Grafschaften Maine, Anjou, Alençon, von denen unzählig viele französische Prinzen den Titel trugen. Und südlich von der Loire die Grafschaften Marche, Bourbon und Berry; ebenso stete Apanagen der Prinzen von Geblüt.

8. Geographische Repetitionen - S. 24

1870 - Berlin : Gaertner
24 Spanien. Dort residirten etwa 300 Jahre die omijadischen Kalifen, dort blühte bis in’s 13te Jahrhundert hinein eine vielbesuchte Universität, auf welcher Mathematiker, Aerzte und Philosophen gebildet wurden. Aus dem christlichen Europa selbst zog man dahin, um Medizin und auch Philosophie zu studiren. Besonders beschäftigte man sich mit dem Aristoteles, und für so wichtig wurden Auffassungen arabischer Philosophen gehalten, dass der berühmte Thomas von Aquino selbst gegen sie schrieb. Auch wurden hier viel tüchtige jüdische Gelehrte gebildet, sowohl Aerzte, als auch Philosophen und Dichter. Es er- blühte im Mittelalter dort zum zweiten Mal die hebräische Poesie. — Cordova war ebenso von der Natur begünstigt, wie durch Kunst ge- schmückt. Darum heisst es in einer arabischen Dichtung: »Geliebtes Cordova, wann werd’ ich schauen Die von den Wolken reich getränkten Auen; Wann werd’ vernehmen ich des Donners Schall, Zurückgeprallt vom Dächerwiederhall? Die Haine schatten dicht in deinem Garten Der Grund ist Ambra von vielfachen Arten. Cordova die Städte alle überscheint Durch vier Dinge, die in ihr vereint: Die Moschee, die Brücke, welche stösst daran, Und von Sehra Söller und Altan; Doch die mächtigste an Glanz und Kraft Von den vieren ist die Wissenschaft.« Auch Heine besingt die Moschee: »In dem Dome zu Cordova Stehen Säulen dreizehnhundert, Tragen die gewalt’ge Kuppel. Und auf Säulen, Kuppel, Wänden Ziehen von oben sich bis unten Des Korans arab’sche Sprüche, Klug und blumenhaft verschlungen.« Cordova war auch berühmt durch seine Fabrikthätigkeit. Schaf- und Ziegenleder wurde in feinster Weise verarbeitet, und das Produkt er- hielt nach der Stadt den Namen. Auch feiner Tabak wurde dort bereitet, Spaniol genannt. Diese Fabrikthätigkeit ist aber jetzt nicht mehr bedeutend. In neuester Zeit hat man den Bergwerksbau wieder aufgenom- men. So gräbt man Quecksilber bei Almaden in der Sierra Morena, und in Andalusien gewinnt man Blei. — Weiter flussabwärts liegt

9. Geographische Repetitionen - S. 57

1870 - Berlin : Gaertner
Das britische Reich. 57 Wenn uns die Meridiane nun auch weniger interessiren, so desto mehr die Parallelkreise. Auf dem öosten Parallel gedeiht am Rhein und Main der schönste Wein, in Böhmen wenigstens noch das herrlichste Obst; in England dagegen wird der Wein nicht mehr reif, bisweilen sogar nicht mehr die Pflaume und doch lässt man die Südfrüchte im Winter unbedeckt im Freien und doch wachsen Pflanzen da, wie der Erdbeerbaum, welche sonst nur in Spanien Vorkommen. Das erklärt sich leicht aus dem sogenannten oceani- schen Klima, welches in England herrscht. Ein Land hat, sagen wir, oceanisches Klima, wenn es verhältnissmässig kühle Sommer, warme Winter und reichlichen Niederschlag hat. England ist nun das Musterland für dieses Klima wie Russland für das continentale. — Bekanntlich ist die Erde ein guter Wärmeleiter, das Meer aber ein schlechter. Es liegt deshalb im Sommer über dem Lande die wärmere Luftschicht, im Winter über dem Meere. Da die Luft- schichten sich stets auszugleichen streben, so strömt im Sommer vom Meere aus die kühlere Luft Uber England, im Winter die wärmere. Somit erklärt es sich, dass Pflanzen hier im Freien überwintern, die anderswo unter dem gleichen Parallel ohne Schutz erfrieren würden und dass Früchte nicht reifen, die anderswo zur Reife gelangen. — Da zugleich das Meer das grosse Regenreservoir ist, so fällt hier in manchen Gegenden fast jeden Tag Regen, wie ja auch der Narr im König Lear sagt: Und der Regen regnet jeglichen Tag. Dieser wiederholte Niederschlag befördert den Graswuchs, weshalb ja Irland das grüne Erin heisst oder auch die Smaragdinsel. Wer kennt nicht englischen Rasen, wer nicht den pleasure ground in den englischen Parks? Die Laubholzbäume gedeihen in der Nähe des Meeres vortrefflich, weshalb denn diese Inseln auch das Land der Eichen, Buchen und Linden sind. Englisches Eichenholz und eng- lische Eichenherzen waren nöthig, um die berühmte Flotte Englands erblühen zu lassen. Im lustigen Old-England des Waldkönigs Ro- bin Hood erstreckten sich weit und breit noch jene köstlichen Wal- dungen, deren spärliche Ueberreste die englischen Parks sind. Wie schön malt uns Walter Scott diese Waldfülle, welchen tiefen Ein- druck macht die Herrlichkeit dieser grünen Landschaft auf jeden englischen Schriftsteller. Ziehen wir mit Longsley durch die Wald- wildniss oder wandern wir einsam mit Eugen Ar am am saftgrünen Ufer der Isis oder gehen wir mit Robert Bums in die schottischen Haiden, um den Hirsch zu jagen, immer und immer herrscht da die

10. Geographische Repetitionen - S. 58

1870 - Berlin : Gaertner
58 Das britische Reich. Freude an der grünen Pracht der Natur. Aber nicht nur das Laub- holz gedeiht so üppig, auch das Nadelholz spriesst in zäher Fülle auf. 5 — 600jährige Taxusbäume stehen auf den Kirchhöfen als Ueberreste jener ausgedehnteren Pflanzungen, die sich einst vorfanden. Jene englischen Freeholders und Copyholders, jene Nachkommen der alten Angelsachsen, deren Hauptwaffe Bogen und Knüttel waren, übten sich bei ihren ländlichen Festen z. B. am 1. Mai mit dem Bogen, welchen sie aus dem Holz des Taxusbaumes geschnitzt hatten. Und was sie so oft im Scherze gethan, das half ihnen im bittern Ernst. Bei Crecy, Maupertuis und Az in court siegte der grosse Bogen des englischen Fussvolkes Uber die Ritterschaaren Frankreichs. Die französischen Könige errichteten zwar Compagnieen von francs - archers, doch erlangten diese nie die Bedeutung wie die englischen. — Man hat oft angenommen, dass Frankreich und England zwi- schen Calais und Dover zusammengehangen haben. Man führt als Beweis dafür den Umstand an, dass ein Rücken zwischen diesen beiden Städten noch jetzt im Meere zu bemerken sei. Ferner findet man an der Südküste Englands Fluthmarken, welche darauf hindeuten, dass einst die Fluth hier noch viel höher gestiegen sei, als jetzt, obgleich sie doch auch schon an einzelnen Stellen sich bis 60 oder 70 Fuss erhebt. Ist das einstmals gewesen, dann lässt sich das nur daraus erklären, dass der Kanal früher an seinem Ost- ende geschlossen war. Dieser Kanal begrenzt England im Süden und trennt es von Frankreich. Da in jeder Meerenge zwei Strömun- gen sich finden, da hier ausserdem ein Theil der von Süd - Afrika kommenden Fluthwellen hindurchströmt, so ist es natürlich, dass der Kanal fast jede Stunde anderes Hochwasser hat und somit ein höchst - gefährliches Meer ist. Cäsar hat das bei seiner zweimaligen Ueber- fahrt sehr zu empfinden gehabt. Nebel, Stürme und Untiefen machen das Meer noch drohender. Wie oft fahren hier im dichten Nebel Schiffe einander an! Da hilft kein Licht am Mast, kein Läuten der Schiffsglocken; der dichte Nebel verhindert Sehen und Hören. Und doch fuhren schon im Alterthume, wie Cicero meldet, die Bewohner der beiden Küsten häufig zu einander und die Nord-Celten in Gallien erhielten Hülfe von ihren britischen Brüdern. Die Inseln erheben sich nicht unmittelbar aus der grössten Tiefe des Meeres; sie sind nur gewissermassen die oberste Platte einer aus dem atlantischen Ocean ansteigenden Terrasse. Westlich und nördlich nämlich von
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