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1. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 3

1899 - Leipzig : Voigtländer
Abriß der mecklenburgischen Geschichte. I. Die Wendenzeit und die Neubejiedeluug des Landes (ca. 500-1250). (Vgl. Erzählung 1 und 2.) Das Vordringen der N)enden nach Niesten kommt zur Aeit Karls des Großen zum Stillstand, bald darauf beginnt die deutsche Rückflutung, die nach jahrhundertelangen Kämpfen mit dem völligen Siege der Deutschen, der Vernichtung der Wenden und der Ansiedelung deutscher Kolonisten endigt. V Die Menden. Nach 500 Einwanderung der Wenden in die entvölkerten Landstriche zwischen Elbe und Oder. Hauptstirurrne: Obo-triten und Lmtizen, durch die Warnow getrennt. Die Liutizen sind geteilt in Kissiner, Circipaner, Tollenser und Redarier; im Gebiete der letzteren lag Rethra mit dem Tempel des Kriegsgottes Radegast. Westlich von den Obotriten in Holstein die Wagner, in Ratzeburg und Lauenburg die Polaben. Der Anbau des Landes dürftig, nur auf leichtem Boden Roggen gebaut (hölzerner Hakenpflug). Ungeheure Wald- und Bruchstrecken. Viehzucht, Fischfang, Jagd, Bienenzucht, aber auch Handwerk (Leinenindustrie). Zahlreiche Gauburgen, durchweg in nassen Mooren oder auf Inseln in der Nähe des Landes erbaut, z. B. Schwerin, Dobin, Wiligrad (große Burg, Mecklenburg), Jlow, Werle. Die wendischen Dörfer „Rundlinge".

2. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 5

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 5 — Mark Brandenburg und Pommern. Der „Wendenkreuzzng" von 1147, an dessen Spitze Heinrich der Löwe und Albrecht der Bär stehen, endigt recht kläglich mit einem friedlichen Abkommen. Als Niklot seine Räubereien gegen Dänemark fortsetzt, beschließt Heinrich der Löwe 1160, das Obotritenland völlig zu erobern. Niklots Verteidigung, sein Tod der Werle 1160. Seine Söhne setzen den Kamps fort, aber Wertislaw wird gefangen und gehängt und Pribislaw bei Verchen am Kummerower See 1164 besiegt. 1167 Versöhnung zwischen Heinrich und pribislaiv, dieser ist Christ geworden und erhält sein väterliches Reich als sächsisches Lehen zurück bis auf die Grafschaft Schwerin, die an den tapferen Günzel von Hagen gegeben wird. Das Bistum Oldenburg nach Lübeck, Mecklenburg nach Schwerin verlegt. 5» Neubesiedelung des Landes (ca. —(250). Das Laud durch die Kriege verwüstet und entvölkert; die zurückgebliebenen Wenden verrottet und unfähig zum Ackerbau, daher vielfach ausgetrieben. Heranziehung deutscher Kolonisten, besonders aus Westfalen, durch die Geistlichkeit, später auch durch die wendischen Landessürsten. Bischof Berno von Schwerin, Thätigkeit der Cistercienser und anderer Mönchsorden. Bald ist Mecklenburg mit einem Netz von Klöstern überzogen, die bedeutendsten sind Doberan (1170) und Dargun (1172). Gesichert wird das deutsche Übergewicht vollends durch die Erbauung deutscher Städte: 1161 Schwerin, noch von Heinrich dem Löwen gegründet, 1218 Rostock, 1226 Wismar und Parchim, 1228 Güstrow. Die Reste der Wenden auf die unfruchtbarsten Striche des Landes zurückgedrängt (Jabeler Heide). Das Land Stargard. Im Vertrage zu Kremmen 1236 tritt der Pommernherzog Wartislaw das Land Stargard an die Markgrasen Johann und Otto von Brandenburg ab. Besiedelung des Landes von der Altmark ans. Erste Städte: Friedland 1244, Neubrandenburg 1248. Kloster Vroda von Havelberg aus angelegt und mit Prämonstratensern besetzt.

3. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 11

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 11 — 1713—1747. Larl Leopold von Mecklenburg-Schwerin. Der Streit mit den Standen, insbesondere mit der Ritterschaft, erreicht seinen Höhepunkt, führt zur Neichs-erekntion und vorläufigen Absetzung des Herzogs. Sein Bruder Christian Ludwig vom Kaiser zum beständigen Kommissarius ernannt und mit der Regierung des Landes betraut. Kampf der Brüder. Karl Leopold stirbt verlassen in Dömitz. Als Entschädigung für die Kriegskosten bleiben eine Anzahl Ämter in hannoverschem und preußischem Pfandbesitz. 1755. Landesgrundgesetzlicher Crbvergleich. Christian Ludwig macht Frieden mit den Ständen. Jährlicher gemeinschaftlicher Landtag, abwechselnd in Malchin und Sternberg. Privilegien und Gerechtsame der Stände bestätigt. Ritterschaft, Städte (47) und Domanium. — Adolf Friedrich Iv. von Strelitz tritt dein Crbvergleich bei. 1756—1785. Friedrich der Fromme von Mecklenburg-Schwerin. Hinneigung zum Pietismus. Verlegung der Residenz nach Ludwigslust (Jagdschloß Kleinern), der Universität nach Bützow (bis 1789). Wegen seiner feindlichen Stellung zu Friedrich dem Großen im Siebenjährigen Kriege Einfälle der Preußen ins Land. V. Mecklenburg im neunzehnten Jahrhundert. (Vgl. Erzählung 14—17.) Mecklenburg teilt die Schicksale des übrigen Deutschlands. Alle Versuche einer Reform der Verfassung scheitern. 1785—1837. Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin. Wismar 1803 durch Kauf wiedergewonnen. 1794—1816. Herzog Karl von Mecklenburg-Strelitz. Seine Tochter die „Königin Luise". 1806. Nach der Auflösung des alten deutschen Reiches werden die Herzoge souverän, müssen aber 1808 dem Rheinbünde beitreten und 1812 ihr Kontingent zum

4. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 14

1899 - Leipzig : Voigtländer
Erzählungen ans der mecklenburgischen Geschichte. V Aus Mecklenburgs Vorgeschichte. Man unterscheidet in Mecklenburg wie in ganz Nordeuropa Steinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit. Der Steinzeit gehören die Hünengräber an. Inmitten einer runden oder länglichen Erhöhung, die mit großen Granitblöcken umstellt ist, befindet sich eine Grabkammer, die außer Leichenresten Waffen aus Stein oder Knochen enthält. Diese Hünengräber, die Begräbnisplätze des Urvolkes, sind über das ganze Land verteilt und finden sich besonders in dem höher gelegenen, sandigen Teile des Landes. An: besten erhalten sind die bei Naschendors in der Nähe von Grevismühlen aufgefundenen. Als Wohnplätze dieses Urvolkes können wir die Pfahlbauten bezeichnen, von denen der von Wismar als erster Pfahlbau der Steinzeit in Norddeutschland eine weitgehende Berühmtheit erlangt hat. — Die Bronzezeit rechnet man etwa vom Jahre 1000—400 v. Chr. Ihr gehören die „Kegelgräber" an, backofenförmige Hügel von oft beträchtlicher Höhe mit Steinsetzungen. Sie enthalten Waffen, Geräte und Schmuckgegenstände aus Bronze von vorzüglicher Arbeit. Die Bronze ist aus dem Süden zu uns gekommen, hat hier aber eine eigenartige und hoch entwickelte Industrie hervorgerufen. Gegen Ende dieser Periode werden die Grabhügel niedriger, die Leichen werden verbrannt und in thönernen Urnen beigesetzt. Während die Bevölkerung in der Steinzeit sich nicht mit Sicherheit bestimmen läßt, ist sie in der Bronzezeit sicher

5. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 15

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 15 — germanisch. Die in Mecklenburg wohnenden Germanen gehörten wahrscheinlich dem Stamme der Teutonen an, ein Zweig von ihnen waren die von Tacitus in seiner „Germania" (Kap. 40) erwähnten Variner. — Die Vorgeschichte schließt mit der Eisenzeit. Nur ganz allmählich verdrängt das Eisen die Bronze. Im Anfange war die Bevölkerung noch germanisch. Die stolzen Gräber verschwinden; in natürlichen Erhebungen oder selbst in ebenem Boden werden die Urnen in langen Reihen nebeneinander begraben, so daß förmliche Felder mit Totenurnen entstanden. Neben diesen Begräbnissen in Urnenfeldern kommen auch Skelettgräber vor, deren eigenartige glänzende Ausstattung mit römischem Inventar eine so direkte Berührung mit römischen Kulturformen zeigt, daß man sie früher allgemein für wirkliche Römergräber erklärte. Den Deutschen folgten slavische Völkerschaften, die zur Gruppe der Wenden gehörten; aber obgleich sie fast 700 Jahre in Mecklenburg geherrscht haben, sind nur wenige wendische Begräbnisplätze erhalten, und diese zeigen schon christlichen Einfluß, sind also, wie der berühmteste bei Bartelsdorf in der Nähe von Rostock, an das Ende der heidnischen Zeit, in das 12. Jahrhundert zu setzen. Zahlreich haben sich dagegen slavische Burgwälle erhalten. Sie liegen ausnahmslos in Sümpfen, flachen Gewässern, auf Inseln oder Landzungen. Auf einem solchen Burgwall steht das Schweriner Schloß, und die Mecklenburg (große Burg, slavisch Wiligrad) hat dem Lande den Namen gegeben. 2* Die Wendenherrschaft und ihr Stm*3* Die Wenden. Im Verlaufe der Völkerwanderung drangen die deutschen Stämme ostwärts der Elbe unaufhaltsam nach Süden vor. An ihre Stelle traten slavische Völker, Wenden, welche die zurückgebliebenen schwachen Trümmer deutscher Stämme sich unterwarfen. Im heutigen Ratzeburg und Lauenburg machten sich die Polaben ansässig, im westlichen Mecklenburg die Obotriten, im östlichen die Lintizen. Zu den Lintizen gehörten die Redarier im heutigen Mecklenburg-

6. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 16

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 16 — Strelitz, in deren Gebiet der Tempel des Radegast zu Rethra lag. Man sncht dies Rethra bei dem Dorfe Prillwitz, neuerdings auch auf der Fischerinsel bei Wustrow in der Tollense und bei Feldberg. An der Spitze der wendischen Stämme standen Fürsten, Knese genannt, die zahlreiche Burgen zum Schutze des Landes erbauten. Heinrich I. und die sächsischen Kaiser. Der erste deutsche König, welcher die Notwendigkeit, diese den Slaven überlassenen, ursprünglich deutschen Landschaften zurückzuerobern erkannte, war Heinrich I. Er unterwarf die Slaven der Mark und zwang die Obotriten und Redarier, Tribut zu zahlen; und als letztere einen Aufstand wagten, dem sich die übrigen Wenden anschlossen, besiegte sie Heinrich in einer großen Schlacht bei Lenzen (unweit Dömitz). Sein Werk wurde fortgesetzt von seinem Sohne Otto dem Großen. In jahrelanger Kriegsarbeit säuberten seine Markgrasen Gero und Hermann Billnng den Boden und dehnten die deutschen Marken bis an die Ostsee und die Oder aus. Um die Wenden zum Christentum zu bekehren, wurden Bistümer errichtet in Oldenburg (Holstein), in Brandenburg und Havelberg. Allein schon unter Ottos nächstem Nachfolger ging fast alles wieder verloren. Die furchtbare Niederlage, welche Otto Ii. 982 in Unteritalien erlitt, rief einen allgemeinen Aufstand der wendischen Stämme gegen die deutsche Herrschaft hervor. Auch Oldenburg wurde zerstört, der Bischof Volkward aus dem Lande gejagt, die Priester, welche man antraf, den Götzen geopfert. Godschalk. Im folgenden Jahrhundert wurde von einem einheimischen Fürsten noch einmal ein großartiger Versuch gemacht, das hartnäckige Volk dem Christentum zu gewinnen. Der Obotritensürst Godschalk war in dem Michaeliskloster zu Lüneburg erzogen. Von heiligem Eiser für das Christentum erfüllt, kehrte er in seine Heimat zurück, und es gelang ihm, ein den ganzen Kreis der wendischen Ostseevölker umfassendes Großfürstentum zu gründen. In kurzem war das Land voll von Kirchen, die Kirchen voll von Priestern. Eine Anzahl

7. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 18

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 18 — Heinrich gehängt. Pribislaw wurde am Kummerower See besiegt und mußte mit seinen Anhängern zu den Pommern fliehen. Heinrich verlegte das Bistum Mecklenburg nach Schwerin, Oldenburg nach dem festen und wohlgeschützten Lübeck und rief in das durch die fortwährenden blutigen Kämpfe verödete Land deutsche Kolonisten. Als sich dann in den folgenden Jahren eine große Verschwörung der Fürsten des Sachsenlandes gegen den übermächtigen Herzog bildete, versöhnte sich Heinrich, um sich den Rücken zu decken, mit seinem alten Feinde Pribislaw. Dieser wurde Christ und erhielt den größten Teil seines väterlichen Erbes als sächsisches Lehen zurück (1167). Nur den südwestlichen Teil gab Heinrich als Grasschaft Schwerin dem tapferen Günzel von Hagen. Um den Slavenfürsten noch enger an seine Person zu fesseln, verlobte der Herzog im folgenden Jahre seine Tochter Mechthild Pribislaws Sohne Borwin, und im Jahre 1170 bezeichnete Kaiser Friedrich I. bei der Bestätigung des Bistums Schwerin die mecklenburgischen Fürsten als Reichsfürsten. Die Veredelung des Landes. Der Bischof Berno von Schwerin erwarb sich die größten Verdienste um die Ausbreitung des christlichen Glaubens, so daß er mit Recht als Apostel Mecklenburgs bezeichnet werden kann. Selbst hervorgegangen aus dem Cisterzienserorden, legte er Klöster dieses Ordens an zu Doberan 1170 und zu Dargun 1172. Sodann wurden Städte gegründet; zuerst 1161 von Heiurich dem Löwen selbst Schwerin, im 13. Jahrhundert folgten die übrigen: Rostock 1218, Wismar 1226, Güstrow 1228. Namentlich die Geistlichkeit zog deutsche Kolonisten in das Land, die das durch die fortwährenden Kriege völlig zur Einöde gewordene Land neu besiedelten. Die Hauptmasse ist aus Westfalen, aus den Grafschaften Mark und Ravensberg eingewandert. Die Wenden, soweit sie nicht zu den Pommern und Dänen flüchteten, welche sie schonungslos in die Knechtschaft verkauften, mußten sich auf den schlechtesten Boden, den Sand, zurückziehen, den die deutschen Anbauer verschmähten. So zeigt noch jetzt die ländliche Bevölkerung iu

8. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 19

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 19 — der Jabeler Heide im südwestlichen Teil des Landes den slavischen Typus. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts war Mecklenburg ein deutsches Land. Alecklenburg-Streiitz. Während das Obotritenland sich mit deutschen Ansiedlern füllte, lag das Land der Redarier, das jetzige Mecklenbnrg-Strelitz, unter pommerscher Herrschaft öde und wüst da. Städte gab es nicht; als slavische Burgen werden Stargard und Beseritz genannt; das Kloster Broda, 1170 in der Nähe des späteren Neubrandenburg als Prä-monstratenserstist gegründet, war die einzige kirchliche Anstalt im Lande. Eine bessere Zeit erschien erst, als der Pommernherzog Wartislaw 1236 das Land an die Markgrasen Johann und Otto von Brandenburg abtrat. Diese gingen sogleich mit Eifer an die planmäßige und umfassende Besiedelung des Landes. Die deutsche Bevölkerung ist größtenteils von der Altmark eingewandert. Die Namen vieler Dörfer sind von der Altmark hierher übertragen, die ersten Städte Friedland (1244) und Neubrandenburg (1248) erhielten Stendaler und Brandenburger Recht. Als das Land 1304 an das mecklenburgische Fürstenhaus kam, erscheint die Bevölkerung als deutsch. 5. Graf Heinrich I. von Schwerin. Dem Deutschtum in den Ostseeländern hatte in erster Linie die gewaltige Machtstellung des Herzogtums Sachsen unter Heinrich dem Löwen einen starken Rückhalt gewährt. Dies änderte sich völlig, als nach dem Sturze des stolzen Sachsenherzogs dies Herzogtum in mehrere Stücke zerschlagen wurde. Der traurige Zustand des deutschen Reichs nach dem Tode Kaiser Heinrichs Vi. begünstigte die Ausbreitung der dänischen Macht im deutschen Norden, und Bernhard von Askanien, Albrechts des Bären Sohn, der den Herzogstitel erhalten hatte, war außer stände, die kleinen Herrschaften an der Ostsee gegen das mächtig aufstrebende Dänemark zu schützen. Bereits Waldemar I. hatte seinen Staat zu einer bedeutenden Seemacht erhoben, sein Sohn und Nachfolger Kanut Iv. 2*

9. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 25

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 25 — die langersehnte Heimat fortsetzte. Von Magdeburg aus schickte er Botschaft in sein Land, um seine Angehörigen auf seine baldige Ankunft vorzubereiten. Hier in Mecklenburg erfuhr man erst im Jahre 1275, daß Heinrich in der Gefangenschaft lebe, und seine treue Gemahlin Anastasia schenkte den Nonnen zu Neukloster das Dorf Arendsee, „damit Gott der Herr um der kräftigen Fürbitte dieser Dienerinnen Christi willen Herrn Heinrich aus den Fesseln der Heiden unversehrt errette". Nun entstand aber zwischen den Brüdern des gefangenen Fürsten und seinen Vettern Johann und Heinrich von Werle jahrelang Streit und Fehde um die Vormundschaft über die zurückgelassenen Söhne, und inzwischen verbreitete sich das Gerücht, Heinrich der Pilger sei gestorben. Endlich 1287 kam sichere Kunde, daß Heinrich am Leben sei und tu Kairo gefangen gehalten werde, und jetzt wurde auch ernstlich der Versuch zu seiner Befreiung gemacht. Die Fürstin Anastasia ließ durch Vermittelung des Rates von Lübeck an die Brüder vom deutschen Hause zu Accon 2000 Mark Silber (etwa 75 000 Mark unseres Geldes) auszahlen, um dadurch die Freiheit Heinrichs vom Sultan zu erkaufen. Da jedoch der Kampf in Palästina mit erneuter Heftigkeit ausbrach, mußten die deutschen Ritter die Unterhandlungen abbrechen, und als im Jahre 1291 die Christen auch Accon verloren, schien jeder Weg zu Heinrichs Auslösung verschlossen zu sein. Inzwischen waren auch mehrere falsche Heinriche als zurückkehrende Pilger in Mecklenburg aufgetreten; sie wurden jedoch entlarvt, und der eine dieser Betrüger ward bei der Börzower Mühle in der Stepenitz ertränkt, der andere in Sternberg verbrannt. Daher schien auch Vorsicht notig, als endlich sich der wirkliche Heinrich den Grenzen seines Landes näherte, und man sandte ihm die alten Räte Detwig von Oertzen und Heino von Stralendorf entgegen, um die Echtheit des Ankömmlings zu prüfen. Sie erkannten an seiner Gestalt ihren alten Herrn nicht wieder, so „verzehrt" war sein Körper, aber ans den Antworten, welche der Pilger auf ihre Fragen gab, über-

10. Mecklenburgische Geschichte zum Gebrauche in höheren Schulen - S. 26

1899 - Leipzig : Voigtländer
— 26 — zeugten sie sich, daß es der alte Fürst Heinrich war. Nun eilte auch die Gattin herbei, die an gewissen Wahrzeichen ihren Eheherrn sogleich wieder erkannte, und mit ihr der älteste Sohn Heinrich, den der Fürst als dreijährigen Knaben verlassen hatte und der inzwischen ein gar stattlicher Kriegsheld geworden war. Jubel ging durch das ganze Land; Wismar bereitete dem alten Landesherrn einen festlichen Empfang, und als er der Nachbarstadt Lübeck, die sich, wenn auch vergeblich, um seine Freilassung bemüht hatte, einen Besuch abstattete, ritten ihm Ratsherren und Bürger „mit Schalle" entgegen und erwiesen ihm große Ehren. Lange sollte jedoch der Pilger seine Heimkehr nicht überleben. Er starb am 2. Januar 1302; sein treuer Dienstknecht Martin Vleyer war ihm schon im Tode vorangegangen. 5* Heinrich der Löwe von Mecklenburg (J302—2% Durch die Landesteilung vom Jahre 1229 wurde Mecklenburg so geschwächt, daß es an den Zeitereignissen keinen hervorragenden Anteil nehmen konnte. Da ging aus der Hauptlinie ein kriegerischer Fürst hervor, der den Versuch machte, seinem Lande eine herrschende Stellung im Norden Deutschlands zu erringen. Dies war Heinrich Ii., den man wegen seiner Tapferkeit „den Löwen" nannte. Als er zur Regierung kam, hatten Wismar und Rostock mit den benachbarten Seestädten ein Schutz- und Trutzbündnis geschlossen und suchten im Vertrauen auf dies Bündnis sich der Herrschaft ihrer Fürsten möglichst zu entziehen. Im Jahre 1310 wollte nun Heinrich die Hochzeit seiner Tochter Mechthild mit dem Herzoge Otto von Lüneburg auf seinem Schlosse in Wismar feiern, die Stadt aber verwehrte ihm den Einzug. Heinrich mußte das Hochzeitsfest nach Sternberg verlegen, gelobte aber, die Stadt für ihren Übermut zu züchtigen. Die Gelegenheit hierzu sollte sich ihm bald bieten. Herr von Rostock war damals König Erich von Dänemark. Er erließ eine Einladung an viele auswärtige Fürsten zu einem großen Turniere, das zu Pfingsten 1311 in Rostock abgehalten
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