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1. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 11

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 11 - die der uere Ozean und das unbekannte Meer hervorbringt. In nichts unter-scheidet sich die Tracht der Weiber von der der Männer. Nur hllen sich die Weiber fters in leinene Gewnder, die sie bunt mit Purpur verbrmen, und verlngern nicht den oberen Teil des Gewandes zu rmeln; Arm und Schulter bleiben nackt, aber auch noch der nchste Teil der Brust ist sichtbar. 18. Strenge jedoch sind dort die Ehen, und von keiner Seite mchte man ihre Sitten mehr loben. Denn fast allein von den Barbaren begngen sie sich mit einer Frau.... Mitgift bringt nicht die Frau dem Manne, sondern der Mann der Frau zu. Zugegen sind die Eltem und Verwandten und prfen die Geschenke; Geschenke, nicht zum weiblichen Vergngen der Weiber gewhlt, noch zum Schmuck der jungen Frau bestimmt, sondern Stiere, ein gezumtes. Pferd und ein Schild nebst Framea und Schwert. Auf diese Geschenke hin wird die Frau in Empfang genommen; auch sie wiederum bringt dem Manne einige Waffenstcke zu. Dies, meinen sie, sei das festeste Band, dies seien geheime Heiligtmer, dies die Götter der Ehe. Damit das Weib nicht glaube, sie drfe fernbleiben mannhaften Gedanken und fern den Wechselfllen des Krieges, wird sie, wenn sie eben die geweihte Schwelle der Ehe betritt, erinnert: sie komme, um in Arbeit und Gefahr des Mannes Genossin zu sein, gleiches mit ihm habe sie im Frieden, gleiches in der Schlacht zu dulden und zu wagen. Dies deutet das Stierpaar, dies das gerstete Pferd, dies die Waffengabe an. So habe sie zu leben, so zu sterben: was sie empfange, msse sie in unverletzter Wrde ihren Shnen bergeben; ihre Schwiegertchter sollen es empfangen und wiederum auf die Enkel bertragen. 19. So leben sie denn in unantastbarer Keuschheit, durch keine Lockung des Schauspiels, keine Reize des Gastmahls verfhrt. Der Schrift Geheimnisse sind Mnnern wie Frauen unbekannt. Sehr selten kommt bei dem so zahlreichen Volke der Ehebruch vor, dessen sofortige Bestrafung den Ehemnnern anheimgestellt ist... . Auch fr verlorene Unschuld gibt es keine Verzeihung: nicht Schnheit, nicht Jugend, nicht Reichtum vermchte der Gefallenen einen Mann zuzufhren. Denn niemand lacht dort der Laster, und nicht wird Verfhren und Verfhrt-werden Modeton genannt.... Die Zahl der Kinder zu beschrnken und eins der jngeren zu tten, wird fr einen schndlichen Frevel gehalten. Und mehr Ge* walt haben dort gute Sitten als anderswo gute Gesetze. 20. In einem Hause, wie in dem anderen, erwachsen sie nackt und schmutzig zu dem Gliederbau, zu der Krpergre, die wir staunend betrachten. Die eigene Mutter nhrt jeden an ihrer Brust, und nie werden sie Mgden oder Ammen berwiesen. Den Herrn von dem Diener durch feinere Erziehung zu unterscheiden, ist unmglich. Zwischen demselben Vieh, auf demselben Erdboden leben sie hin, bis das Alter die Freigeborenen sondert, innerer Adel ihnen den Stempel aufdrckt. Spt kommen die Jnglinge zu Liebesgenu, und deshalb ist ihre Manneskraft unerschpflich. Auch mit den Jungfrauen eilt man nicht: jugendlich bleiben sie wie jene, auch an schlankem Wuchs ihnen hnlich: gleich krftig gesellen sie sich zu dem Manne, und die Kraft der Eltem kehrt in den Kindern wieder..... Je mehr Verwandte da sind, je grer die Zahl der Verschwgerten ist, desto mehr Liebe wartet des Alters, und keine Preise stehen auf Kinderlosigkeit. 21. Die Feindschaften des Vaters oder des Verwandten so gut wie seine Freundschaften zu erben, ist Pflicht. Doch whren sie nicht ewig ohne Vershnung fort. Geshnt nmlich wird selbst der Totschlag mit einer bestimmten Anzahl von

2. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 69

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 69 - Schar der vornehmsten Vasallen in dem Sulengange, welcher mit der Basilika des groen Karl verbunden ist, und sie setzten den neuen Herrscher auf einen hier errichteten Thron; hier reichten sie ihm die Hndes, gelobten ihm Treue und Hilfe gegen alle seine Feinde und machten ihn so nach ihrem Brauche zum Könige. Whrend dies von den Herzgen und den brigen Beamten vorgenommen wurde, erwartete der hchste Bischof mit der gesamten Priesterschaft und dem ganzen niederen Volke unten in der Basilika den Aufzug des neuen Knigs. Ms dieser eintrat, ging ihm der Erzbischof^ entgegen und berhrte mit seiner Linken die Rechte des Knigs, während er selbst in der Rechten den Krummstab trug, und angetan mit der Albe, geschmckt mit der Stola und dem Megewande, schritt er vor bis in die Mitte des Heiligtums, wo er stehen blieb, und sich zu dem Volke wendend, welches ringsumher stand es waren nmlich in dieser Basilika Sulengnge unten und oben im Kreise errichtet so da er von allem Volke gesehen werden konnte, sprach er so: Sehet, hier stelle ich euch vor den von Gott Erkornen und vom Herrn Heinrich frher bezeichneten, nun aber von allen Fürsten zum Könige erhobenen Herrn Odda: wenn euch diese Wahl ge-fllt, so bezeugt dies, indem ihr die rechte Hand zum Himmel emporhebt." Darauf hob alles Volk die Rechte in die Hhe und wnschte mit gewaltigem Geschrei dem neuen Gebieter Heil und Segen. Sodann schritt der Erzbischof mit dem Könige, welcher mit dem enganliegenden frnkischen Gewnde bekleidet war, hinter den Altar, auf welchen die kniglichen Jnsignien gelegt waren, das Schwert mit dem Zepter und das Diadem... Er selbst aber trat an den Altar, nahm hier das Schwert mit dein Wehrgehenk und sprach, zum Könige gewendet: Empfange dieses Schwert und treibe mit ihm aus alle Widersacher Christi, die Heiden und schlechten Christen, da durch Gottes Willen alle Macht des ganzen Frankenreiches dir bertragen ist, zum bleibenden Frieden aller Christen." Sodann nahm er die Spangen und den Mantel und bekleidete ihn damit. Dies bis an den Boden wallende Gewand", sagte er, mge dich erinnern, wie du vom Eifer im Glauben entbrennen mgest und in Wahrung des Friedens verharren mssest bis in den Tod." Sodann reichte er ihm Zepter und Stab und sprach: Bei diesen Zeichen mgest du gedenken, da du mit vterlicher Zucht deine Untertanen leitest und vor allen den Dienern Gottes, den Witwen und Waisen die Hand der Erbarmung reichest, und mge niemals von deinem Haupte das Ol der Barmherzigkeit ver-siegen, auf da du jetzt und in Zukunft mit ewigem Lohne gekrnt werdest." Darauf wurde er alsbald mit dem heiligen le gesalbt und mit dem goldenen Diadem gekrnt von den Bischfen Hildiberht und Wicftid3), und da nun die Weihe, wie sich gebhrt, vollstndig vollendet war, ward er von eben denselben Bischfen zum Thron gefhrt, zu welchem man auf einer Wendeltreppe hinan-stieg, und der zwischen zwei marmornen Sulen von herrlicher Schnheit er-richtet war, so da er von hier aus alle sehen und von allen wiederum gesehen werden konnte. 2. Nachdem man hierauf Gott gepriesen und das Meopser feierlich begangen hatte, stieg der König in die Pfalz herab, trat sodann an eine marmorne, mit kniglichem Gert geschmckte Tafel und setzte sich mit den Bischfen und allem *) Der Huldigende hielt während der Eidesleistung seine Hnde zwischen den Hnden des Knigs. 2) Erzbischof Hildeberht von Mainz. 8) Erzbischof von Cln.

3. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 43

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 43 - die Dnste der warnten Quellen; er bte seinen Leib fleiig im Schwimmen und verstand das so trefflich, da es ihm keiner darin zuvor tat. Darum erbaute er sich auch zu Aachen ein Schlo und wohnte in seinen letzten Lebensjahren bis zu seinem Tode bestndig darin. Und nicht blo seine Shne, sondern auch die Vor-nehmen und seine Freunde, nicht selten auch die ganze Schar seines Gefolges und seiner Leibwchter lud er zum Bade, so da bisweilen hundert Menschen und darber zusammen badeten. 23. Er kleidete sich nach vaterlndischer, nmlich frnkischer Weise. Auf dem Leibe trug er ein leinenes Hemd und leinene Unterhosen, darber ein Wams, das mit seidenen Streifen verbrmt war, und Hosen; sodann bedeckte er die Beine mit Binden und die Fe mit Schuhen und schtzte mit einem aus Fischotter und Zobelpelz verfertigten Rock im Winter Schultern und Brust; endlich trug er einen blauen Mantel und bestndig das Schwert an der Seite, dessen Griff und Gehenk von Gold und Silber war. Bisweilen trug er auch ein mit Edelsteinen verziertes Schwert, dies jedoch nur bei besonderen Festlichkeiten, oder wenn die Ge-sandten fremder Völker vor ihm erschienen. Auslndische Kleidung jedoch wies er zurck, mochte sie auch noch so schn sein, und lie sie sich niemals anlegen. Nur zu Rom kleidete er sich einmal nach dem Wunsche des Papstes Adrian und ein zweites Mal auf die Bitte von dessen Nachfolger Leo1) in die lange Tunika und die Chlamys^) und zog auch rmische Schuhe an. Bei festlichen Gelegenheiten schritt er in einem mit Gold durchwirkten Kleide und mit Edelsteinen besetzten Schuhen, den Mantel durch eine goldene Spange zusammengehalten, auf dem Haupte ein aus Gold und Edelsteinen verfertigtes Diadem einher; an anderen Tagen unterschied sich seine Kleidung wenig von der gemeinen Volkstracht. 24. In Speise und Trank war er mig, miger jedoch noch im Trank; denn die Trunkenheit verabscheute er an jedem Menschen aufs uerste, geschweige denn an sich und den Seinigen. Im Essen jedoch konnte er nicht so enthaltsam sein; vielmehr klagte er hufig, da das Fasten feinem Krper schade. Hchst selten gab er Gastereien und nur bei besonderen festlichen Gelegenheiten, dann jedoch in zahlreicher Gesellschaft. Auf seine gewhnliche Tafel lie er nur vier Gerichte auftragen, auer dem Braten, den ihm die Jger am Bratspie zu bringen pflegten, und der ihm lieber war als jede andere Speise. Whrend der Tafel hrte er gern Musik oder einen Vorleser. Er lie sich die Geschichten und Taten der Alten vorlejen; auch an den Bchern des heiligen Augustinus hatte er Freude, besonders an denen, die Vom Staate Gottes" betitelt sind3). Im Genu des Weins und jeglichen Getrnks war er so mig, da er der Tisch selten mehr als dreimal trank. Im Sommer nahm er nach dem Mittagessen etwas Obst zu sich und trank einmal; dann legte er Kleider und Schuhe ab, wie er es 2) Dem Papst Hadrian I. (772795) half Karl (773774) gegen die Langobarden. Whrend die Franken vor Pavia lagen, eilte Karl nach Rom und erneuerte dem Papste die Pippinische Schenkung (774). Leo Iii. (795816) war der Papst, der Karl am ersten Weihnachtstage 800 zum Kaiser krnte. *) Die Tunika war das rmische Untergewand; die Chlamys war ursprnglich ein Mantel der alten Griechen; seit dem ersten Jahrhundert nach Christo, wo die Toga immer mehr auer Gebrauch kam, wurde sie auch von den Rmern als Obergewand getragen. 8) Die in dem berhmten Buche Vom Staate Gottes" niedergelegten augustiuischen Ideen bilden die Grundlage von Karls eigentmlicher Auffassung seines Kaisertums als einer theokratischen Weltmonarchie.

4. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 114

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 114 - dergleichen Dinge, wie ihnen das ihre Privilegien zugestehen. Sie knnen auch Leute, Weiber und Männer, Knechte und Mgde, zu ewigem Rechte besitzen. 4. Da dieser Orden Krankenhuser schon hatte, bevor er ritterlichen Brauch bte, wie das aus dem Namen, da er das Spital heit, hervorgeht1), so setzen wir fest, da man in dem obersten Haufe oder wo der Meister mit dem Kapitel zu Rate geht, ein Krankenhaus habe zu allen Zeiten____ In den anderen Husern dieses Ordens, die ohne Krankenhaus sind, soll man keins einrichten ohne besondere Anordnung, die der Meister unter Beirat der weisen Brder trifft. 5. Also soll man die Kranken in die Krankenhuser aufnehmen. Wann immer der Kranke auch ankommt, soll er, ehe man ihn zur Ruhestatt bringt, seine Snde beichten, falls er so krftig ist und einen Beichtiger hat, und er soll auch Gottes Leib empfangen, wenn der Beichtiger dazu rt. 6. .... Wir wollen, da man das festiglich behalte, da der Bruder, dem vom Meister oder dessen Bevollmchtigten die Sorge fr das geistliche und leibliche Wohl der Kranken anvertraut wird, sich befleiige, ihnen demtig und ergeben zu dienen. Die Komture sollen auch darber sorgfltig wachen, da den Kranken an ihrer Kost und ihrer Notdurft, womit sie sie versehen mssen, nichts gebreche. Geschhe es aber, da infolge der Geringschtzung ober Saumseligkeit derer, die den Kranken die Notdurft geben mssen, diese vernachlssigt werden, so sollen die Brder, die dem Krankenhause dienen, es dem Meister oder dem Obersten an-zeigen, der gerechterweise die Nachlssigen zu strafen hat nach der Gre ihrer Schuld.... 8. Die Pfaffen- und Laienbrder sollen Tag und Nacht gemeinschaftlich kommen zum Gottesdienst und ihren Gezeiten; die Pfaffen haben dann zu singen oder in ihren Brevieren und Bchern zu lesen, die dem Orden gem ge-schrieben sind; die Laien, mgen sie anwesend oder sonstwo sein, sollen zur Mette dreizehn, zu jeder der anderen Gezeiten sieben Paternoster sprechen auer der Vesper, zu der sie neun sprechen2) .... 9.....Wir setzen fest, da alle Brder dieses Ordens im Jahre siebenmal Gottes Leib empfangen____Ihn weniger oft zu empfangen, geht nicht, da andere Orden, die auch Laien haben, ihn viel fter zu empfangen pflegen. 11.....Die Ritterbrder sollen weie Mntel tragen als ein Zeichen der Ritterschaft; doch sollen sie an anderen Kleidern sich nicht von den brigen Brdern unterscheiden. Wir setzen fest, da ein jeglicher Bruder an Mnteln, an Kappen und am Waffenrock ein schwarzes Kreuz trage, um so auch uerlich zu bezeugen, da er ein Glied dieses Ordens ist ... . 22. Da dieser Orden besonders zur Ritterschaft gegen des Kreuzes und des Glaubens Feinde gegrndet ist----, so berlassen wir es der Einsicht des obersten unter den Brdern, da er mit den weisesten Brdern des Landes, in dem man Krieg fhrt, oder wenn man ohne Schaden auf die anderen nicht warten kann, mit denen die anwesend sind, alle Dinge, die zur Ritterschaft gehren, als da sind Pferde, x) Der Orden hie amtlich der heilige Orden der Brder des Spitals St. Marien des deutschen Hauses von Jerusalem". S) Gemeint sind die sieben Stunden oder Hren des Tages, die zu Gebeten der Geistlichen und Mnche bestimmt waren. Die Mette war gegen 3 Uhr morgens, die Vesper um 4 oder 5 Uhr nachmittags. Vgl. S. 44. Anm. 3 und S. 131. Anm. 2.

5. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 124

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 124 - V. Aus den Jahrhunderten des ausgehenden Mittelalters. 73. Ottokar von Bhmen unterwirft sich Rudolf von Habsburg. 1276. Quelle: Chronik von Kolmar (Lateinisch)^). bersetzung: Erler a. a. O. Bd. 3. S. 241 und 242. Sobald nun der König von Bhmen sah, da er dem rmischen Könige keinen Widerstand leisten knne, demtigte er sich und bergab sich seiner Gnade. Die kniglichen Herrscher kamen unter folgenden Bedingungen berein: Es sollte der Bhmenknig seine Tochter dem Sohne König Rudolfs zur Ehe geben, die Regalien, wie es sich ziemte, von ihm empfangen und dreihundert Ritter mit gewaffneten Rossen zum Heere des Knigs führen, wann dieser wolle. Der König von Bhmen machte sich sogleich mit vielen Rittern und Rossen, in golddurchwirkten Gewndern und geschmckt mit Edelsteinen, bereit, die Regalien von dem Könige der Rmer in Empfang zu nehmen. Ms dies die Fürsten König Rudolfs hrten, berbrachten sie voll Freude ihrem Herrn die Kunde und sagten: Herr, legt kostbare Gewnder zum Empfange an, wie es dem Könige geziemt." Da gab ihnen der König zur Antwort: Der Bhmenknig hat mein graues Wams oft verlacht; nun aber wird mein graues Wams der ihn lachen." Darauf sagte er zu seinem Notar: Gib mir deinen Mantel, auf da der König meine Armut verlache!" Da nun der Bhmenknig sich nahte, sprach der König zu seinen Rittern: Legt eure Waffen an, wappnet eure Streitrosse und rstet euch, so gut als ihr vermgt, zur Schlacht, stellt euch zu beiden Seiten des Weges, den der König kommen wird, in Reih und Glied auf und zeigt die ruhmwrdigen deutschen Waffen den barbarischen Vlkern." Als nun alles in solcher Weise nach des Knigs Willen angeordnet war, nahte sich der Bhmenknig in goldstrahlendem Gewnde und mit kniglicher Pracht, fiel dem rmischen König zu Fen und bat ihn demtig um die Regalien. berdies verzichtete er auf hunderttausend Mark Einknfte und vierzigtausend Mark, welche der Herzog von Osterreich gehabt und der Bhmenknig von der Knigin Margaretas her besessen hatte. Hierauf der- Die bis zum Jahre 1304 reichende Kolmarer Chronik erzhlt in erster Linie die Taten der beiden ersten Habsburgischen Könige, besonders die Rudolfs. Der unbekannte Verfasser will den Habsburgischen Standpunkt gegenber den brigen Thronbewerbern Ottokar von Bhmen und Adolf von Nassau verteidigen; er bemht sich dabei, auch diesen Gegnern volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. ') Ottokar vermhlte sich 1252 mit der fast doppelt so alten Knigin Margareta. Diese Frau war die Witwe König Heinrichs, jenes ungeratenen Sohnes Kaiser Fried-richs Ii., und die Tochter des letzten sterreichischen Herzogs aus dem Hause Babenberg (t 1246). Ottokar hoffte, durch diese Heirat die reichen babenbergischen Allodien zu ge-Winnen und die bereits 1251 erschlichene Herrschaft in den alten babenbergischen Lndern Steiermark und Osterreich sicherzustellen.

6. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 141

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 141 vergebet und uns wieder in eures Kaufmanns Recht aufnehmt, in dem wir wie vordem mit euch gewesen sind . .Wenn diese Bitte zu Lbeck geschehen ist, sollen die Vertriebenen, die es wollen, von Stund an frei nach der Stadt Braun-schweig zurckkehren und dort bleiben... Dieselben Vertriebenen, sie mgen nach der Stadt zurehren oder drauen bleiben, sollen und wollen wir in all ihr Gut innerhalb oder auerhalb der Stadt oder wo immer sie es haben, wieder ein-setzen und wollen sie und ihr Gut treulich verteidigen wie uns selbst und unsere anderen Brger.... Und wir sollen und wollen den Rat zu Braunschweig in der Altstadt und in den anderen Weichbilden mit Kaufleuten, Rentnern und mit treuwrdigen Leuten besetzen, die dazu ntze sind nach alter Gewohnheit. Hiermit soll aller Unwille und Schaden, der auf beiden Seiten geschehen ist, fr ewige Zeiten geshnet sein und bleiben ohne Widerspruch und Einrede. 84. Die Verbrennung des Johann Hns. 1415. Quelle: Ulrich von Richental, Chronik des Konstanzer Konzils (oberrheinisch-alemannisch)^. bertragung: Otto H. Brandt, Ulrich von Richentals Chronik des Konzils zu Konstanz. Leipzig o. I. S. 7075. Wie das 2) geschehen war, verurteilten sie ihn als einen Ketzer, der wegen seiner Schlechtigkeit bestraft werden msse. Sie bergaben ihn den weltlichen Richtern und baten den König, ihn nicht zu tten, sondern ihn gefangen zu halten. Da sprach der König zu Herzog Ludwigs): Da ich der bin, der das weltliche Schwert fhrt, so nehmt ihn, lieber Oheim Herzog Ludwig, unseres und des heiligen Rmischen Reiches Kurfürst und unser Erztruchse, und tut ihm, wie einem Ketzer gebhrt, an unserer Stelle." Da rief Herzog Ludwig den Vogt von Konstanz, Hans Hagen, und sprach: Vogt, nimm ihn hin und verbrenne ihn als einen Ketzer." Dieser rief die Ratsknechte und den Henker herbei, damit sie ihn hinausfhrten, um ihn zu verbrennen. Sie durften ihm aber weder das Gewand, noch den Grtel, den Geldbeutel, das Messer, das Geld, die Hosen oder die Schuhe nehmen oder abziehen. Das geschah auch. Er hatte zwei gute schwarze Rcke von gutem Tuch und einen verzierten Grtel, zwei kleine Messer in einer Scheide und einen ledernen Geldbeutel, in dem wohl etwas sein konnte. Er *) Ulrich von Richental (j um 1438) war ein angesehener, wohlhabender Konstanzer Brger, der während des Konzils nahe Beziehungen zu den leitenden Mnnern hatte. Auf Grund des ihm infolge dieser Beziehungen zugnglichen Aktenmaterials und eines während der ereignisreichen Tage gefhrten Tagebuches schrieb er in den 20 er Jahren feines Jahrhunderts eine groe Chronik des Konzils, die er auf seine Kosten mit einer Reihe von Bildern versehen lie. Diese sehr beliebte und in neun alten Abschriften auf uns gekommene Chronik gibt uns zwar nur geringen Aufschlu der die innere Arbeit und Geschichte der Kirchenversammlung, lt uns aber eine klare Vorstellung von dem bunten bewegten ueren Treiben jener seltsamen merkwrdigen Welt gewinnen. 2) Sieben hohe kirchliche Wrdentrger hatten Hns die priesterliche Kleidung ab-gerissen. s) Es war der Pfalzgraf Ludwig Iii., ein Sohn des Kaisers Ruprecht von der Pfalz (14001410). Als Pfalzgraf bei Rhein war er Stellvertreter des Kaisers als des obersten Richters.

7. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 185

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 185 - groes Gut und Geld, wie mir dann geboten worden, erlangt haben. Was aber Eurer Kaiserlichen Majestt und dem Hause Osterreich an Nachteil daraus entstanden wre, das haben Eure Kaiserliche Majestt aus hohem Verstand wohl zu erwgen......... Dem allen nach, so ist an Eure Kaiserliche Majestt meine untertnigste Bitte, Eure Kaiserliche Majestt wolle solche meine getreuen untertnigen Dienste gndiglich bedenken und mit Herrn Barges oder auf anderem Wege verschaffen und verordnen, da mir solche meine ausgelegte (Summe. Geldes samt dem Interesses ohne lngeren Verzug entrichtet und bezahlt werde....... Eurer Kaiserlichen Majestt untertnigster Jakob Fugger. D. Die Brger. Quelle: Seb. Franck: Chronika. Zeitbuch und Geschichtsbibel von An beginn bis 1531. Straburg 1531. Fundort: Albert Richter a. a. O. S. 176. Der dritte Stand sind die Brger oder die Stadtleute; deren sind etliche dem Kaiser, wie in den Reichsstdten, etliche den Fürsten verpflichtet, etliche sind fr sich, wie in der Schweiz und in den Freistdten. Ihr Gewerbe ist mancherlei und knstlicher als bei irgend einem Volke auf dem Erdreiche. Wiewohl vor-zeiten Barbaren und ein ungeschicktes, kunstloses, wildes, ungezhmtes, krieggieriges Volk, sind sie doch jetzt ein weltweises, kunstreiches Volk, dazu zu allen Hndeln khn und geschickt. Weiter ist auch in mchtigen Freistdten und Reichsstdten zweierlei Volk: gemeine Brger und die Geschlechter, die etwas edel sein wollen und auf adelige Manier von ihren Renten und Zinsen leben. Sie leiden keinen gemeinen Brger in ihrer Gesellschaft, ob er ihnen gleich an Reichtum gleichkommt, heiraten auch ebensowenig als der Adel unter sie, sondern gleich zu gleich heiratet, wer nicht ein Auswurf und nicht verschmht sein will. Doch haben sie ein Recht, <md ist kein Teil dem anderen unterworfen. Dies Volk lebt untereinander freundlich auf gemeinen und besonderen Pltzen. Da kommen sie zuhaus, reden, hantieren und laden einander. Die Kleidung ist alle Tage neu. Nicht lange, noch bei Menschengedenken, trug man spitzige Schuhe mit langen Schnbeln, kleine, enge, kurze Kleider, Kappen mit Zotten; jetzt ist alles anders und umgekehrt, weit, groß, die Schuhe breit. Der Weiber Kleidung ist jetzt kostbar, aber ehrbar gemacht und wenig zu tadeln, ausgenommen den frwitzigen berflu. In Messe hren und lesen lassen ist es ein andchtig und aberglubisch Volk, das viel aufs Messelesen hlt und oft auch vor Tags Mgde und Knechte zu der Frhmesse ntigt. Im Almosengeben ist es mild und freigebig, ernhrt viel Bettelmnche und andere Geistliche, deren sie einen Hausen haben, wie kaum ein anderes Volk. Desgleichen viel Stiftskirchen voller Chorherren, Domherren, Bischfe, Prlaten, bte, Prpste, Dekane usw. Spitler hat dies Volk nicht wenig; auch in den Stdten hin und her viel arme Schler und Halbpfaffen, *) mit Zinsen.

8. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 192

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
192 - jedoch mit Marderkehlen, grauem Buntwerk oder Schmaschen (Fellen von un-gebornen Lmmern) drfen gefttert werden. Die ungeftterten mgen sie an den Aufschlgen oder sonst mit einer halben Elle Sammet besetzen lassen. Das Stirnband von gezogener Gold- oder Silberborte oder Unzengolde soll nicht der iy2 Gulden wert sein. Zu Brustltzen darf nur brggifcher Atlas oder Samlot getragen werden. Die silbernen Leibgrtel der Frauen und Jungfrauen sollen nicht der 7 Lot wiegen und unvergoldet bleiben. Die silbernen Messerscheiden sollen, samt Zubehr, nicht der 2 Lot wiegen und nicht vergoldet werden. Den Frauen und Jungfrauen aller Stnde ist untersagt, ihre Beutel1) mit Perlen, Gold- oder Silberstcken zu besetzen, auch drfen sie so wenig als die Männer an den Schuhen und Pantoffeln Sammet tragen....... Dienstknechte drfen keine seidene Stoffe tragen, auch ihre Kleider, Mtzen, Hte, Baretts nicht mit Sammet oder Seide verbrmen, bei 1 Mark Strafe. Seidene Hosentrger sind ihnen verboten, ebenso das Fttern der Beinkleider mit Seide, Arras oder Zettin. Die Dienstmgde sollen kein purpurianisch... Ge-wand, die Elle der einen Gulden wert, zu irgend einem Kleide tragen, bei 1 Mark Strafe. Aber englisches, leidensches.... und geringes Tuch ist ihnen erlaubt. Zu Kollem und Brstchen drfen sie weder Seidenstoffe noch Samlot, Zayn oder dergleichen nehmen, sondern nur Tuch, auch keine Verbrmung darum setzen..... Sie sollen ferner keine Perlenbnder oder Goldborten, auch kein Pelzwerk an Kollern, Brstchen oder sonst, ingleichen kein Silberwerk tragen..... 115. Ordnung des Strasrechts durch Karl V. Quelle: Peinliche Gerichtsordnung Kaiser Karls V. 15322). Fundort: H. Zoepfl, Die peinliche G, K, K, V. Heidelberg 1842. S. 215 ff. Artikel 3. (Des Richters Eid.) Ich N. schwre, da ich soll und will in Pein-lichen Sachen Recht ergehen lassen, richten und urteilen, dem Armen als dem Reichen, und das nicht unterlassen, weder durch Liebe, Leid, Miete, Gabe, noch keiner anderen Sache wegen. Und sonderlich, so will ich Kaiser Karls V. und des heiligen Reiches peinliche Gerichtsordnung getreulich geloben und nach meinem besten Vermgen halten und handhaben..... Artikel 4. (Schffen oder Urteilssprecher Eide.) Artikel 5. (Schreibers Eide.) Artikel 19. (Vom Begriff des Wrtleins Anzeygung" (Item, wo wir noch-mals redlich Anzeigen melden, da wollen wir allerwegen redliche Wahrzeichen, Argwohn, Verdacht und Vermutung auch gemeint haben, und damit die brigen Wrter abschneiden^). Artikel 20. (Da ohne redliche Anzeygung" niemand soll peinlich gefragt werden.)4) Item, wo nicht zuvor redlich Anzeichen der Missetat, darnach man fragen *) Taschen, die am Grtel herabhingen. 8) Die peinliche oder Halsgerichtsordnung Karls V., die sogenannte Carolina, vom Jahre 1532 hat das deutsche Recht zwei Jahrhunderte hindurch .beherrscht; allerdings setzte sich noch neben ihr das Gewohnheitsrecht weiter durch. Sie war die erste wirkliche Kodifikation, durch die auf dem Gebiet des Strafrechts und Strafprozesses der Dualismus des einheimischen und des fremden Rechts berwunden wurde. 3) Gemeint sind hier beweiskrftige Indizien. *) Unter der peinlichen Frage" ist die Folter zu verstehen.

9. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 210

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 210 - fangen worden war. Dieser sagte zu mir: Pfaffe, lauf, du mut sonst sterben." Auch sagte er, er wre gut schwedisch. Ich fate Vertrauen zu dem Rate und bat ihn, wenn ich liefe, sollte er mir zum Scheine nachreiten, als wenn er mich einholen wollte. Und also geschah es, da ich den Kroaten entkam. Der reiche Kaspar aber mute an jenem Orte elend sterben. Sie haben ihm die Kniekehlen entzwei gehauen. Darber ist er an diesem Orte liegen geblieben und wurde nach Abzug der Feinde gefunden. Ich aber lief im Eichenholze ungefhr eine ganze Stunde fortwhrend, konnte keinen dichten Busch ersehen, worin ich mich verbergen konnte, fiel endlich gar in eine Wasserlache. Ich war so matt vom Laufen, da ich nicht weiter konnte. Also sa ich, bis es Nacht wurde, stand auf und ging immer dem dichten Gebsch nach; so kam ich heraus, da ich gen Seidenstadt hinaussehen konnte. Ich schlich mich ins Dorf, und weil ich Hunde bellen hrte, hoffte ich, Leute zu Haus an-zutreffen, aber da war niemand. Ich ging deswegen in einen Stadel und wollte mich zu Nacht auf dem Heu behelfen. Da schickt Gott, da die Nachbarn, die im Strauchloche sich verkrochen gehabt, eben hinter diesem Stadel zusammenkommen und beraten, wo sie sich wieder sammeln, und wo sie hingehen wollen. Das konnte ich deutlich hren, stieg deswegen herab und ging auf das Haus zu. Da war der Bauer gerade hinein, hatte ein Licht angezndet, stand im Keller und rahmte die Milch ab, die er essen wollte. Ich stand oben am Loch, redete ihn an und grte ihn. Er erschrak sehr, als ich ihm aber sagte, da ich Pfarrer zu Poppenhausen und von Soldaten ausgezogen wre, trug er die Milch herauf, und ich bat ihn, da er mir bei seiner Nachbarschaft von Kleidern etwas zuwege brchte, ich wollte mit ihnen, wohin sie auch gehen wrden. Er ging aus, unter-dessen machte ich mich der seinen Milchtopf und leerte ihn ganz aus. Es hat mir mein Lebtag keine Milch so wohlgeschmeckt. Er kam nebst andern wieder, und brachte mir einer ein Paar alte lederne Hosen, die von Wagenteer sehr bel rochen, ein anderer ein Paar alte Riemenschuhe, ein anderer zwei Strmpfe, einen grnen und einen weien wollenen. Diese Livree schickte sich weder fr einen Reisenden noch fr einen Pfarrer. Dennoch nahm tch's mit Dank an, konnte aber in den Schuhen nicht gehen, denn sie waren hart gefroren. Die Strumpf-sohlen waren zerrissen, und ich ging also mit ihnen mehr barfu als beschuhet gen Hildburghausen. Wenn wir uns umsahen, so sahen wir, wie es im Jtzgrund an vielen Orten lichterloh aufbrannte. Damals gingen auch Ummerstadt, Rodach, Eisfeld und Heldburg im Feuer zugrunde. Ich machte mit meiner Ankunft solchen Schrecken und Furcht zu Hildburg-hausen, da sich niemand sicher wute, obgleich die Stadt starke Wache hielt. Mir aber war nur die Sorge, wie ich ein ehrlich Kleid, Strmpfe, Schuhe usw. bekommen mchte, ehe wir von da ausrissen. Ging deswegen unbeschuhet zum Herrn Brgermeister Paul Waltz, zum Diakonus usw. und bat, mir etwas zu schenken, damit ich mich ehrlich bedecken mchte. Herr Waltz schenkte mir einen alten Hut, der war fast eine Elle hoch, entstellte mich mehr als etwas anderes, gleichwohl setzte ich ihn auf. Herrn Schnetters Eidam schenkte mir ein Paar Hosen, die der den Knien zugingen, die waren noch gut, Herr Dressel ein Paar schwarze Strmpfe, der Kirchner ein Paar Schuhe. Also war ich staffieret, da ich ohne Scham unter so viel tausend fremden Leuten, die in der Stadt Sicherheit suchten, und unter den Brgern mich durfte sehen lassen. Der Hut aber entstellte mich gar sehr, darum trachtete ich auf Gelegenheit, wie ich einen anderen der-

10. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 6

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 6 - 4. Ich selbst trete der Ansicht derer bei, die der Meinung sind, die Stmme Germaniens seien dadurch, da sie nicht durch Ehen mit anderen Vlkerschaften fremdes Blut in sich aufnahmen, zu einem selbstndigen, reinen und nur sich selbst hnlichen Volke geworden. Deshalb ist auch die Krperbeschaffenheit trotz der un-geheuren Menschenmenge dieselbe bei allen: trotzige blaue Augen, rtliches Haar, groe Leiber, doch nur zu raschem Angriff krftig. Gegen Anstrengung und Arbeit zeigen sie nicht die gleiche Ausdauer und am wenigsten, wenn es gilt, Durst und Hitze zu ertragen. An Klte und Hunger haben Klima und Boden sie gewhnt. 5. Das Land, obwohl es ziemliche Abwechslung darbietet, ist im ganzen doch von rauhen Wldern oder schmutzigen Smpfen bedeckt; der Nsse ist es mehr nach Gallien, den Winden mehr nach Noricum und Pannonien^) hin ausgesetzt. Fr Getreidesaat ist es ergiebig; doch Obstbume trgt es nicht. Vieh bringt es viel hervor; doch ist dieses meistens unansehnlich. Nicht einmal das Rindvieh behauptet seine stattliche Gestalt und den Schmuck der Stirne; nur die Zahl freut sie; das ist ihr einziger, liebster Schatz. Ob Silber und Gold Huld oder Zorn der Götter ihnen versagt hat, wei ich nicht. Doch mchte ich nicht behaupten, da keine Gebirgsader Germaniens Silber oder Gold hervorbrchte; denn wer hat danach gesucht? Besitz und Gebrauch wirkt auf sie nicht wie sonst. Man kann bei ihnen silberne Gefe, die ihre Gesandten und Fürsten als Ge-schenke erhielten, neben irdenem Geschirr zu gleich niedrigem Dienste bestimmt sehen, obwohl die Grenzstmme wegen des Handelsverkehrs Gold und Silber zu schtzen wissen und einige von unseren Geldstempeln anerkennen und darunter whlen. Die Binnenvlker treiben nach einfacher, alter Art Tauschhandel. Das Geld gefllt ihnen, wenn es alt und lange bekannt ist: Denare mit zackigem Rande oder mit dem Bigastempel2). Auch gehen sie mehr auf Silber als auf Gold aus: keineswegs aus besonderer Vorliebe, sondern weil die grere Zahl der Silbermnzen ihnen zum Gebrauch bequemer ist, da sie gewhnliche und billige Waren einhandeln. 6. Selbst Eisen haben sie nicht im berflu, wie aus der Art ihrer Waffen zu schlieen ist. Wenige brauchen Schwerter oder grere Lanzen; Speere oder, wie sie sie nennen, Frameen führen sie, mit einer schmalen und kurzen Eisen-spitze, so scharf jedoch und zum Gebrauch so handlich, da sie mit derselben Waffe, je nachdem es die Umstnde erfordern, aus der Nhe sowohl wie aus der Feme kmpfen. Der Reitersmann begngt sich mit Schild und Framea; die Fukmpfer entsenden auch Wurfgeschosse, jeder mehr als eines, und schleudern sie unglaublich weit, nackt oder in einem leichten Mantel. Prahlerischen Schmuck kennen sie nicht; nur die Schilder bemalen sie mit den gewhltesten Farben. Wenige haben Panzer, kaum einer oder der andere eine Pickelhaube oder einen Helm. Die Pferde sind nicht durch Gestalt, nicht durch Schnelligkeit ausgezeichnet. Ja, nicht einmal zun: Voltenmachen, wie es bei uns Sitte ist, werden sie geschult; sie lassen sie geradeaus oder in ununterbrochener Schwenkung rechts herum gehen, in einem so fest geschlossenen Kreise, da keiner der letzte ist. Im allgemeinen zu *) Noricum und Pannonien waren rmische Provinzen sdlich von der Donau und stlich vom Inn. 2) Der Denar (70 Pf.) war die Hauptsilbermnze der Rmer; seit etwa 100 v. Chr. wurden in grerer Menge Stcke mit gezacktem Rande ausgeprgt. Auf der Rckseite zeigten manche Prgungen das Bild einer Gttin auf einem Zwiegespann oder einer biga.
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