Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 475

1868 - München : Lindauer
475 Beilagen zum fünften Zeitraum. 1589 bestätigt. Die Wittelsbacher in der Pfalz, welche mn den ganzen Vertrag und die kaiserliche Bestätigung nichts wußten, und die Reichs- stände wurden dabei ganz umgangen. Um jedoch den Verdacht zu ver- meiden, als hätten die Habsburger bei der Confirmation dieses Vertrages aus Sonderinteressen die wittelsbachische Linie der Rheinpfalz von der Suc- cession in Bayern ausschließen wollen, so fügte Rudolf in der Bestätigung die Clausel bei: „unbeschadet der Rechte eines Dritten". Die wahre Absicht der Habsburger trat in nächster Zukunft hervor. Als die Ehe des Kurfürsten Maximilian I mit der lothringischen Prinzessin Elisabeth kinderlos blieb, glaubte Kaiser Ferdinand Ii, daß der Stamm der bayerischen Wittelsbacher schon nüt Maximilian erlöschen würde, und erhob am 25. April 1602 die Söhne Ferdinands in den Grafen stand, wiewohl die Kurpfalz dagegen protestirte. 85. Das frühe Aussterben der Grafen von Wartenberg war für Bayern ein wichtiges Ereigniß. Denn da vierzig Jahre später mit dem Kurfürsten Maximilian Iii die wilhelmische Linie erlosch, hätten jene nach dem Vertrage von 1588 ihre Ansprüche auf die Thronfolge gellend gemacht. Die Wittelöbacher in der Rheinpfalz würden ebenfalls ihre Rechte in Kurbayern behauptet haben. Die Folge hievon wäre eine Zer- stücklung Bayerns gewesen. Rach den über diesen Gegenstand in den West- phä ler Fried eusschluß aufgenommenen Bestiminungen hätten die Fer- dinandiner in Ober- und Niederbayern unter dem Titel: „Herzöge von Bayern" succedirt, während die Kurwürde und die Oberpsalz an die Rheinpfalz gefallen wäre. 86. Die zum Hochstiste Frey sing gehörige Schwaige Schleißheim kaufte Herzog Wilhelm Y im Jahre 1599 von Konrad Hintermair um 5000 Gulden. Hier erbaute er sich acht Klausen: U. L. Frau, St. Corbinian, St.jakob, St-Renatus zur Erinnerung an seine Gemahlin aus dem sogenannten Klösterl, St. Ignatius in der Nähe des Kalvarien- berges, St. Franziskus und St. Margareth, bei St. Wilhelm; bei der letzten als dem Hauptorte stand die Kapelle, bei welcher ein Hoskaplan angestellt war. Um ungestört seinen Andachtsübungen obliegen zu können, bewohnte er ein Schlößchen, welches er mit Hofmarköfreiheilen versah und für welches er einen Verwalter und Schwaigschreiber anstellte. Die verschiedenen Klausen räumte er solchen ein, welche gleich ihm ein Verlangen nach einem einsamen und stillen Leben hatten. 87. Johann Werner Tz er kl as Freiherr von Tilly, Sohn eines kaiserlichen Kriegsratheö, geboren 1559 auf einem Landgnte bei Lüttich, wählte in einem Alter von 14 Jahren die Kriegslaufbahn und erlernte das Waffenhandwerk unter dem großen Kriegsmcister Alba in der spanischen Schule, der besten der damaligen Zeit. Seine ersten glänzenden Kriegsthaten verrichtete er als kaiserlicher Oberst im Kampfe wider die ungarischen Miß- vergnügten (1602—1606) an der Spitze eines auf seine Kosten geworbenen Wallonen-Regiments. Rach Beendigung dieses Krieges trat Tilly als Generallientenant in den Dienst des Herzogs Maximilian I. von Bayern. In der Pfarrkirche zu Altötting ist sein Grab. Dort ruht, wie eine kurze Inschrift sagt, der Sieger in sechsunddreißig Schlachten: gui post tot ulti- mum oxpoetut tulmm. 88. Khlefel war der Sohn eines Bäckers zu Wien, lutherischer Reli- gion, gcboren^1553. Im 16. Jahre seines Lebens ging er ans Zureden des Jesuiten Scherer zur katholischen Religion über 'und studirte im Con- victe der Jesuiten zu Wien Philosophie und Theologie, ging daun nach Ingolstadt und wurde daselbst zum Doktor der Philosophie promovirt und am 30. August 1579 in Wien zum Priester geweiht. Im nämlichen Jahre noch ernannte ihn der Bischof von Pass au zu seinem Offizial im

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 476

1868 - München : Lindauer
476 Beilagen zum fünften Zeitraum. Lande unter der Enns, und der Erzherzog Ernst zum Do in Propst von St. Stephan in Wien und zum Kanzler der Universität daselbst. Khlesel war damals erst 26 Jahre alt. Die Jesuiten hatten diesen mit außer- ordentlichen Talenten und brennendem Eiser für den Katholizismus begabten Mann ausersehen, das lutherische Oesterreich wieder katholisch zu machen. Im Jahre 1588 wurde er vom Kaiser Rudolf Ii zum Administrator des Bisthums Neustadt ernannt. Die Bürger dieser Stadt, fast alle lutherisch, wurden auf seinen Antrag vom Kaiser zur Rückkehr zum Katholi- zismus oder zur Auswanderung gezwungen. Im Jahre 1591 wurde er auch Rektor der Universität Wien. Ein den Professoren gebotener Eid aus Haltung des Tridentinums machte fast alle katholisch. Herzog Wilhelm V. von Bayern hatte diesen Rath gegeben. Dieser und seine Schwester Maria, Gemahlin des Erzherzogs Karl von Steyermark, hatten auf An- suchen Khlesels eine große Anzahl Jesuiten nach Grätz gebracht, wo sie bald die Oberhand gewannen. Im Jahre 1598 ward Khlesel vom Kaiser- Rudolf Ii zum Bischof von Wien ernannt, so daß er jetzt zwei Bis- thümer beisammen hatte. Dazu war er noch Offizial (Generalvikar) im Bisthum Passau, und nach dem Ableben des Bischofs Urban ('s 1598) während der Minderjährigkeit des Erzherzogs Leopold, Sohnes des Erz- herzogs Karl von Steyermark und seiner Gemahlin Maria, einer Schwester des Herzogs Wilhelm V von Bayern, unbeschränkt regierender Herr des ganzen Bisthums. In der Folge wurde er vom Papste zum Kardinal, und vom Könige Matthias zum Minister ernannt. Er hatte eine starke Partei gegen sich, die Beamten, den Erzherzog Ferdinand von Steyermark und den Herzog Maximilian I von Bayern, welche seinen Sturz herbeiführtcn. 89. Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, der dritte Sohn einer wenig bemittelten, aber doch angesehenen böhmischen Adelsfamilie, war auf dem seinem Vater gehörigen Gute Hermanic in Böhmen am 15. Sept. 1583 geboren, zeigte schon als Knabe einen feurigen hochstrebenden Geist und machte seinen Erziehern durch seine unbändige Wildheit viel zu schaffeu. Als er zwölf Jahre alt seinen Vater verloren hatte, nahm sich des Knaben ein Oheim mütterlicherseits, Albrecht Slav at a, an und ließ ihn in einer protestantischen Schule der böhmischen Brüder zu Koschumberg erziehen, denn das Haus der Waldsteiue, wie das der Slavata bekannte sich zu dem protestantischen Glauben. Einige Zeit später kam er in das adelige Eouvict der Jesuiten zu Olmütz, wohin ihn ein anderer Oheim, Johann Kavea von Ricam, empfohlen hatte. Waldstein trat hier zum katholischen Glauben über, zeigte aber gegen den Unterricht in den Sprachen große Abneigung, weshalb der Jesuit Pachta den Geist des jungen Menschen durch ander- weitige Mittel zu bilden strebte. Rach seinem Austritte aus dem Convicte ging er in Gesellschaft eines reichen jungen Edelmanns, Licek von Riefen- burg, auf Reisen und besuchte das südliche und westliche Deutschland, Holland und Italien. Als Hofmeister begleitete die beiden Herren ein Freund des berühmten Keppler, Peter Verdungus, aus Franken gebürtig, Mathematiker und Astrolog. Wahrscheinlich war es dieser Gelehrte, der in die Seele Waldsteins Vorliebe für die geheime Wissenschaft der Sterne legte. In Padua verweilten sie längere Zeit, um unter der Leitung des berühmten Argoli, eines namhaften Himmelskundigen jener Zeit, in die Ge- heimnisse der Cabbala und Astrologie einzudringen. Von da zurückgekehrt erhielt er durch Empfehlung seines Vetters Adam von Wald st ein, Oberst- stallmeisters bei Kaiser Rudolf, eine Stelle in dein gegen die Türken kämpfen- den Heere und wurde wegen seiner Bravour bei der Belagerung von Gran zum Hauptmann ernannt. Rach dem Friedensschlüsse (1606) heirathete er die in Mähren sehr begüterte Wittwe, Lucretia Nik essin von Land eck,

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 221

1868 - München : Lindauer
Bayern unter Albrecht V, b. Großmüthigen. 221 ließen, sondern auch neue erwarben. So errang sich im Jahre 1557 der Ritterstand den sechzigsten Freiheitsbrief, durchweichen vollkommene Edelmannsfreiheit imb Hofmarksrecht sogar für einzelne Güter und Höfe verliehen wurden. Obschon dem Herzog Albrecht V der katholische Glaube über Alles ging, so verfuhr er doch gegen die Neuglänbigen schonend itub mild, denn er sah ein, daß sich die bestehende Spaltung durch Gewalt nicht mehr beseitigen lasse und hier durch Mittel anderer Art geholfen werden müsse. Das Meiste erwartete er von der allgemeinen Kirchen Versammlung zu Trient, welche zu diesem Zwecke schon im Jahre 1545 zusam- mengetreten war. Dahin sandte Herzog Albrecht (1562) seinen beredten, unerschrockenen Rath Augustin Baumgartner lind den Jesuiten Johann Couvillon, welche die Wünsche ihres Herrn und die Verhältnisse der katholischen Kirche in Bayern den versammelten Vätern ohne Rückhalt anseinandersctztcn. Als endlich (1563) die tridentinische Kirchenversammlung ihre Dekrete kund that, trug Albrecht V kein Bedenken, denselben beizu- pflichtcn und sie in seinem Lande verkündigen zu lassen. Von nun an legte er die Nachsicht gegen die Ncugläubigen ab und suchte mit aller Strenge das weitere Umsichgreifen der lutherischen Lehre zu hindern. Sein Hofmeister, Graf von Schwarzelt- berg, der Jesuit Couvillon und ein im Jahre 1556 errichteter geistlicher oder Religions-Rath gingen ihm dabei hilfreich all die Halld. Dieses Auftreten erzeugte aber doch unter einigen bayerischen Edlen, welche der neuen Lehre in: Herzen zugethan waren, einiges Mißvergnügen, welches gelegentlich der von dem Herzog angeord- neten Unterdrückung der lutherischen Lehre zu Mattighofen, einem dem reichsfreien Grafen Joachim von Ortenburg ge- hörigen bayerischen Landsassengnte, durch mehrere Briefe, die in einem Schranke gesunden wurden, an's Licht kam. Sieben baye- rische Edle (W o l's Dietrich von M a r lr a i n Freiherr zu Waldeck, Pancraz von Frey berg zu Hohenaschau und Wildenwart, Ach az von Laimingen zu Tegernbach und Ahaim, Hiero- nymus von Seyboltstorf zu Schenkenau, Hans Christoph Baumgartner zu Frauenstein und Ritzingen, Joseph Fröschl zu Marzell und Karlstein und Mathias Pelkofer zu Wang) waren hiebei betheiligt, erhielten aber, als sic den Weg der Gnade

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 102

1889 - München : Lindauer
102 Lu neville von den kaiserlichen Bevollmchtigten auch im Namen des deutschen Reiches unterzeichnet. Gem diesem Frieden mute das deutsche Gebiet auf dem linken Rhein-ufer an Frankreich abgetreten werden; den deutschen Fürsten sollte ihr Verlust durch Reichsstdte und durch Skulari-sation der Frstbistmer, Stifter, Klster u. s. w. ersetzt werden. Bayerns Kurfürst Max Iv schlo, um voller Entschdigung gewi zu sein, am 24. August 1801 zu Paris mit Frankreich einen besonderen Frieden und rief, als fter-reich seine Grenze bis an das rechte User der Isar vorzurcken suchte, die Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland an. Am 18. August 1802 lie Rußland mit Frankreich im Einverstndnisse mit sterreich einen durch den franzsischen Minister Tallayrand und dem russischen Kanzler Kurakin aus-gearbeiteten Plan der die Entschdigung der deutschen Fürsten und der die knftige Gestaltung Dentschlauds vorlegen. Dieser wurde einem Ausschusse von acht Reichs-stnden, Reichsdeputation, berwiesen. Nach vielen Unter-Handlungen erschien am 23. November 1802 das Endresultat der Ausschuberatungen in einem Hauptentschdigung s-plane. Den Inhalt desselhen nahm der deutsche Reichs-tag zu Regensburg unter dem Namen Reichsdepn-tations 'Hauptschlu" am 25. Februar 1803 an. In betreff Bayerns war in diesem Aktenstcke bestimmt: der Kurfürst Max Iv von Pfalzbayern erhlt die Hochstifter Wrzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichs-stadt), Freising, einen Teil von Eichsttt und Passau. 13 Reichsabteien, 15 Reichsstdte, die Stadt Mhl-dorf am Inn und 2 Reich sdrfer. Die M an ns kl fter im ganzen deutschen Reiche sollten den Landesfrsten zur Verfgung stehen; die Frauenklster, welche Klausur haben, sollten im Einverstndnisse mit dem Dicesanbischofe skularisiert werden. Die Skularisation im Jahre 1803. In Bayern war man schon im Jahre 1802 zur Aufhebung der Mendikanten- (Bettel-) Klster geschritten. Als im Jahre 1808 smtliche deutschen Fürsten, welche

8. Heimatkunde - S. 16

1918 - München : Oldenbourg
16 ©efdjidjttidjer frücfbltcf. ©efá)t<í)tlt<í)er Wmbltch. 5)ie meiften ©täbte íjaben ein í)oí)e§ filter. S)en Síníafj §ur ©ntfteíjimg gab oft ein|$ïuf3ûbergang, eirte ©trafsenfreu^ung, eine fefte Surg ober eine firdjlidje lieber* laffung. Sin Seil der ©tobt pflegt Ijeute nod) beutlidj al§ Síítftabt erlennbar §n fein. ®en 9jlittelpunft der Sfltftabt bilbet geiuöljniici) ein Stjîarït^ïa^ ober eine feíjr breite ©trajee, die aí§ 2crarít^ía¿ bient. §ier fteí)t ba§ 9iatí)au3._ S>ie äitefte ®irci)e ist nidjt toeit babon entfernt. ®ie Síltftabt í)at meift frumme ©trafen, nidjt feiten fiei)t man ba altertümliche Käufer mit íjoíjen ©iebeln, frönen ©r!ern nnb gotifdjen ©pijjbogen. S)ie alten ©täbte toaren früher alle befeftigt. 2ín den Eingängen ftanben fefte Sore, Mauern und ©räben gogen fiá) ringê Ijerum. $nnerl)alb biefeë ©ûrtelê liegt die ¿(ítftabt, brausen die 5jîeuftabt. Öfter turben ííeine Seile der 9^euftabt in die ^eftungêtoerfe miteinbezogen, ©<8 entftanben neue ©tabttore. ^n der erften ipälfte be§ 19. $aí)rí)unbert§ fprengten die meiften ©täbte den alten fçeftungâgiirtel. Seiber braá) man bamafê biete alte ©tabttore ab. 2)ie nocí) öortjanbenen Sore ,und Sürme finb ein ijerrlicfyer ©c^mud und eine eíjrtuürbige Erinnerung an alte Reiten. 23efonberê rafdj entttñcfeíten fiá) die ©täbte feit 1871, feit der Sîeugrûnbung be§ ®eutfá)en Sreiájeé. Sserbefferungen aller 2írt lamen §ur ©infüíjrung: banali* fation, Ssafferleitung, ^flafferung, ©aêïiàjt, eïeftrifcijeê fiidjt, ©trafcenbaíjnen. $raá)tige ©emulen, grofce £ranfenl)äufer lourben erbaut. V ,r. Übung 24. 23a§ gab den 9ínlaf} gur ©ntfteíjung beiner §eimatftabt? — 2bo ist der Íoíitteípunft der Síítftabt? Sbeídjeé ist die äitefte tiráje? — ^ft nod) etïua§ von der alten ©tabtbefeftigung §u feí)en? ïore, Stürme, Sjia'uern, ©räben, Sßäile? 3bo ftanben die nicí)t mefyr üorfyanbeneníore? beuten ©.puren auf eine frühere Erweiterung der ©tabtbefeftigung? Sbelcijen Umfang fjatte die Îutftabt? — Qn roeldjer Stiftung liegen die neueften ©tabtteile? 2bas> gab den Stnlap ju itérer (Sntfteíjung? ®er 23aí)ní)of? gabriíen? — 3bie biele ginmoíjner íjat der ©d)uíort? — ©inb Erinnerungen oor- fyanben an die Siömergeit, an iïarl den ©rojjen, an die Ungarngeit, an die 3eit ker Sänfte, an ^en ©reifjigjäijrigen Sìrieg, an die napoleonifdje 3eit? erinnert an den testen £rieg mit ^ranf» reide) und an die ©rridjtung be£ ©eutfdjen $Reid)e§ 1871?

9. Heimatkunde - S. 8

1918 - München : Oldenbourg
8 Stilgemeine Çeimatïunbe. Seiten großer ïrodenfyeit fliegt nur mefyr toenig Sßaffer im 23ette beê 93ad)eê, $ïuffe§ ober ©tromeê (Íjiieberíoaffer, Sßafferflemme). Übung 11. ©iefyfi bu Sínjeiájen eineë berfdjieben í)oí)en Sbafferftanbeê? ©ibt el ein §ocí>- roafferbett? Sdämme? — irgenbmo eine 33orrid)titng boríjanben, n>o man die 28afferf)öi)e ab- legen !ann, ein ^ßegel? 2)er ^egelftanb betrug am . ..........191.....m . . cm. ©inb §od)tt>affer* marien borfyanben, die an frühere Überfdjtoemmungen erinnern? Die $ett)Cqwtg be§ 2bafjcr§. 2)a§ Sßaffer folgt der Neigung beê S5oben§. 2)er Sauf beê Ssafferê ist manchmal fdjnell, manchmal íangfam. 2)a§ t)ängt von der ©tärfe der Neigung, bom ©efäll ab. Übung 12. Siati) meldjer §immel§rid)tung neigt fid) der 33oben briner §eimat? — 28o fliegt euer Söafferlauf fdjnell, mo Iangfam? Die Arbeit be§ flicfjenbcn 8bajjer§. 2)ie fliefjenben ©emäffer führen ©er öl i, ©anb und (Srbe mit, befonberê bei §odjtuaffer. ©ie greifen nid)t feiten iijre llfer an. tiefer gerftörenben ®raft toirien toir mit dämmen, mit Ilfermauern, $afd)inen ufto. entgegen. 2iuá) baê £aï ist in der fregel baê Sber! eineê fíie^enben Ssafferê. ®er gluft í)at fidj ba§ Sat gegraben. Sjíancíjmaí toar alïerbingê fd)on eine ©rbfpaíte boríjanben, die er fid) dann erweitert í)at. ®er glufj griff balb fyier balb bort den ïaîfjang an. ®aë ©eröll í)at feinen tarnen von „rollen". ®ie anfangt fantigen ©teine tuerben im S3ette fortgerollt. ®aburd) werben sie aïïmâïjlid) runbgefepffen. ©anb ist feíjr ileineê ©eröll. Sbo baê Ssaffer íangfam fliegt, lagert e§ ©eröll, ©anb und ©djïamm ab. S5ie Saífoíjíe befteíjt in der fèauptfadje auê foldjen Ablagerungen ober 2ínfd)tuemmungen. Ssic^tige ©ienfte leiftet baê fliefjenbe Söaffer dem Sjienfdjen. ©§ bient ¿um Sbafcfyen und Saben, treibt Sßafferräber, trägt fjlöfje und ©d)iffe und füfyrt die 91 b- tüäffer mit fort. Übung 13. ©udje ©ertili (®ieë) und ©anb! — ©udje ©teilen, mo der Çlufc ein Ufer ober eine Stalmanb angreift! — 2öa§ ist in der Sftäfye der ©tabt §um ©dju^e der Ufer gefdjeíjen? — Silben fid) trgenbmo 2lnfd)memmungen? — 2bte mirb der heimatliche ^lufj auégenütjt? (©tcïjcnbe ®ctoä^cr finb die Seid)e (Sßeiljer), ©een und Speere. ®runbtoafter und Cmeííen. Sbaffer befinbet fid) nidjt bloft in den Sädjen und Hüffen, aud) im inneren der förbe ist Sbaffer. Ssenn man in eine getoiffe £iefe gräbt, finbet man faft überall ©runbiuaffer. 2íud) biefeê Sbaffer ist in lang* famer S3ett>egung, meift in der 9ftid)tung gegen einen gluft gu. ®a§ ©runbtoaffer ist 9?egentt>affer, baê in den S3oben gefidert ist. a a. a £>ier greift der gtufe den Saldano an.

10. Die physikalische Erdbeschreibung - S. 66

1830 - Augsburg : Kollmann & Himmer
— 66 — blauen Farbe des Himmels, als die Meere in höheren Breiten. Die weiße Farbe des Meeres bey Veracruz rührt von den weißen Kalkfelsen des Bodens bey einer großen Durchsichtigkeit des Wassers her. Otto von Kotzebue fand das Meer an der Küste von Brasilien von einer rothen Farbe, welche durch eine Menge kleiner Krebse bewirkt wurde. An andern Orten wird diese rothe Farbe durch Fische, oder auch durch Seepflanzen hervorgebracht. Das gelbe Meer bey China hat diesen Namen von seiner gelben Farbe, welche es von der ungeheuren Menge gelben Schlammes erhalt, den ihm der gelbe Fluß (Hoang-ho) zuführt. Andere Meere, z. B. das rothe, das weiße, das schwarze, u. s. w. haben diese Benennungen nicht von besondern Far- den ihres Wassers, sondern aus andern, jetzt meistens unbe- kannten Ursachen erhalten. Die Durchsichtigkeit des Meerwassers ist eben so, wi"e die Farbe desselben, nicht überall gleich, an man- ^ chen Orten jedoch in einem sehr hohen Grade bemerkbar. Dieß ist besonders bey den westindischen Inseln der Fall, wo das Wasser bis auf den Boden in eine Tiefe von 120 F. durchsichtig ist. Das Boot scheint hier auf der Oberflache des Wassers, wie in der Luft, zu hangen, so daß demjenigen, der hieran nicht gewohnt ist, leicht schwin- delt. Dabey erblickt man alle Gegenstände auf dem Grunde deutlich und in den schönsten Farben. §. 66. Leuchten des Meeres. Eine herrliche Erscheinung bietet bey Nacht das Leuchten des Meeres dar, dessen Ursachen aber, ob-
   bis 10 von 14 weiter»  »»
14 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 14 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 0
4 1
5 0
6 0
7 3
8 3
9 1
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 1
17 1
18 0
19 0
20 0
21 1
22 0
23 0
24 1
25 4
26 0
27 3
28 1
29 0
30 0
31 2
32 2
33 0
34 5
35 3
36 0
37 1
38 0
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 2
47 2
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 5
2 1
3 5
4 10
5 3
6 2
7 19
8 6
9 128
10 1
11 1
12 10
13 15
14 0
15 13
16 26
17 32
18 7
19 6
20 26
21 9
22 0
23 14
24 0
25 9
26 0
27 4
28 4
29 97
30 3
31 1
32 8
33 1
34 5
35 7
36 6
37 5
38 12
39 7
40 6
41 15
42 9
43 5
44 21
45 13
46 26
47 1
48 4
49 0
50 0
51 28
52 4
53 8
54 4
55 0
56 6
57 0
58 17
59 9
60 46
61 3
62 1
63 3
64 1
65 4
66 2
67 9
68 20
69 19
70 3
71 18
72 12
73 69
74 54
75 9
76 2
77 5
78 3
79 1
80 3
81 7
82 0
83 11
84 0
85 21
86 10
87 2
88 0
89 0
90 2
91 1
92 34
93 6
94 7
95 3
96 95
97 1
98 12
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 1
1 2
2 1
3 1
4 1
5 3
6 5
7 7
8 3
9 6
10 2
11 6
12 2
13 0
14 0
15 0
16 7
17 0
18 0
19 3
20 0
21 0
22 1
23 0
24 11
25 4
26 2
27 0
28 0
29 4
30 38
31 1
32 2
33 3
34 37
35 2
36 2
37 1
38 0
39 4
40 107
41 0
42 0
43 1
44 9
45 0
46 2
47 6
48 0
49 12
50 0
51 2
52 5
53 0
54 30
55 88
56 0
57 2
58 9
59 7
60 2
61 2
62 4
63 3
64 6
65 1
66 0
67 8
68 2
69 0
70 13
71 2
72 6
73 1
74 3
75 0
76 1
77 2
78 5
79 9
80 18
81 4
82 2
83 3
84 0
85 1
86 1
87 2
88 10
89 2
90 5
91 17
92 6
93 9
94 0
95 7
96 0
97 6
98 0
99 1
100 3
101 2
102 2
103 14
104 3
105 6
106 3
107 0
108 0
109 7
110 3
111 0
112 0
113 1
114 0
115 1
116 0
117 1
118 2
119 4
120 0
121 0
122 7
123 0
124 2
125 1
126 4
127 2
128 1
129 18
130 0
131 10
132 0
133 6
134 0
135 0
136 12
137 1
138 1
139 5
140 3
141 0
142 0
143 2
144 17
145 4
146 0
147 1
148 37
149 1
150 12
151 1
152 3
153 0
154 0
155 3
156 3
157 4
158 1
159 0
160 4
161 6
162 1
163 1
164 3
165 6
166 3
167 0
168 0
169 0
170 0
171 5
172 11
173 7
174 0
175 10
176 9
177 2
178 0
179 1
180 3
181 1
182 8
183 14
184 0
185 0
186 1
187 0
188 1
189 0
190 0
191 37
192 3
193 5
194 7
195 0
196 0
197 1
198 4
199 21