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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 429

1868 - München : Lindauer
429 Die einstmaligen Hochstifter und Reichsstädte. 554 n. Chr. Residenz der bayerischen Herzoge bis 788, dann 911—1156. 649. Emmeram von Poitiers, Verkündiger des Evangeliums in und um Regensburg, 652 ermordet durch Landpert, Herzog Theodo's I Sohn. 652. Herzog Theodo I errichtet zu Ehren Emmerams in Regenöburg eine Kirche mit Kloster. 697. Wicterp, ans dem Geschlechte der Agilolfinger, erster Bischof in Re- gensburg. 805. Regensburg erhält einen „Hansgraseu" als Richter und Beschützer des Handels. 891. Große Feuersbrunst in Regenöburg, ebenso 953, 1020, 1130, 1152 und öfter bis 1809. 939. Markgraf Otto vom Nordgau (Riedenburg) Burggraf in Regensburg. 972—994. Bischof Wolfgang aus Schwaben, zweiter Gründer des Bisthunis. 1135—46. Bau der steinernen Donaubrücke. 1185. Das Burggrafenamt nüt den Besitzungen des Grafen von Riedenburg kommt an die Herzoge von Bayern; Regensburg wird durch Kaiser Friedrich 1 Barbarossa als „freie Stadt" erklärt. Anfang der Reichs- freiheit. 1230. Großes Privilegium Kaiser Friedrichs Ii für die Stadt Regensburg; Befreiung von fremdem Gericht, Bestätigung des Hansgrasen. 1245. Neues Privilegium durch Kaiser Friedrich 11, Beschränkung der bischöflichen Befugnisse. 1250. Der Franziskaner Berthold Lechs von Regensburg tritt als Prediger auf, 4 1272. 1275—1496. Bau des Doms zu St. Peter. 1295. Kaiser Adolf ertheilt dem Abt von St. Emmeram den Titel „Fürst". 1486. 26. Juli. Die Stadt Regensburg übergiebt sich dem Herzoge Albrecht Iv von Bayern ganz zu eigen. 1492. Herzog Albrecht Iv giebt die Stadt Regensburg an das Reich zurück. 1499. Kaiser Maximilian setzt zu Regensburg einen „Reichshauptmann" ein. 1503—9. Das Reichskammergericht in Regensburg. 1521 Regensburg begiebt sich in den Schutz des Hauses Oesterreich. 1522. Erste Regungen zu Gunsten des Lutherthums. 1542. Oeffentliche Einführung des lutherischen Gottesdienstes durch Beschluß des Rathes. Februar. Erasmus Zoller, Pfarrer bei St. Emmeram, verläßt seine Stelle und wird evangelischer Prediger bei der Kapelle zur schönen Maria (Neue Pfarre). 1543. Blasius, erster österreichischer Stadthauptmann in Regensburg. 1613—49. Fortführung des Dombaus, innere Verschönerung der Kirche. 1626—31. Bau der neuen protestantischen Kirche (zur heil. Dreifaltigkeit). 1630. 15. November. Der Astronom Johann Kepler stirbt zu Regensburg, geb. 1571 zu Stadt Weil. 1633. Ordinari Reichsdeputation. Aufstellung eines kaiserlichen Prinzipal- Commissarius. Beständiger Reichstag bis 1806. Regensburg erhält die Direktion des Reichsstädte-Rathes. 1748. Alexander Ferdinand Fürst von Thurn und Taxis, kaiserlicher Prin- zipalcommissarius. Die fürstlich Taxis'sche Familie nimmt ihren Sitz in Regensburg. 1 <90- • Johann Konrad Freiherr von Schroffenberg letzter (67.) Fürstbischof von Regenöburg, zugleich Bischof von Freysing und Propst von Berchtesgaden (ch 1803 zu Berchtesgaden). 1802. 24. August. Die Reichsdeputation eröffnet unter dem kaiserlichen Plenipotentiarius Freiherrn von Hügel ihre Sitzungen. 23. November erster Reeeß; 25. Februar 1803 zweiter Receß. Der

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 476

1868 - München : Lindauer
476 Beilagen zum fünften Zeitraum. Lande unter der Enns, und der Erzherzog Ernst zum Do in Propst von St. Stephan in Wien und zum Kanzler der Universität daselbst. Khlesel war damals erst 26 Jahre alt. Die Jesuiten hatten diesen mit außer- ordentlichen Talenten und brennendem Eiser für den Katholizismus begabten Mann ausersehen, das lutherische Oesterreich wieder katholisch zu machen. Im Jahre 1588 wurde er vom Kaiser Rudolf Ii zum Administrator des Bisthums Neustadt ernannt. Die Bürger dieser Stadt, fast alle lutherisch, wurden auf seinen Antrag vom Kaiser zur Rückkehr zum Katholi- zismus oder zur Auswanderung gezwungen. Im Jahre 1591 wurde er auch Rektor der Universität Wien. Ein den Professoren gebotener Eid aus Haltung des Tridentinums machte fast alle katholisch. Herzog Wilhelm V. von Bayern hatte diesen Rath gegeben. Dieser und seine Schwester Maria, Gemahlin des Erzherzogs Karl von Steyermark, hatten auf An- suchen Khlesels eine große Anzahl Jesuiten nach Grätz gebracht, wo sie bald die Oberhand gewannen. Im Jahre 1598 ward Khlesel vom Kaiser- Rudolf Ii zum Bischof von Wien ernannt, so daß er jetzt zwei Bis- thümer beisammen hatte. Dazu war er noch Offizial (Generalvikar) im Bisthum Passau, und nach dem Ableben des Bischofs Urban ('s 1598) während der Minderjährigkeit des Erzherzogs Leopold, Sohnes des Erz- herzogs Karl von Steyermark und seiner Gemahlin Maria, einer Schwester des Herzogs Wilhelm V von Bayern, unbeschränkt regierender Herr des ganzen Bisthums. In der Folge wurde er vom Papste zum Kardinal, und vom Könige Matthias zum Minister ernannt. Er hatte eine starke Partei gegen sich, die Beamten, den Erzherzog Ferdinand von Steyermark und den Herzog Maximilian I von Bayern, welche seinen Sturz herbeiführtcn. 89. Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein, der dritte Sohn einer wenig bemittelten, aber doch angesehenen böhmischen Adelsfamilie, war auf dem seinem Vater gehörigen Gute Hermanic in Böhmen am 15. Sept. 1583 geboren, zeigte schon als Knabe einen feurigen hochstrebenden Geist und machte seinen Erziehern durch seine unbändige Wildheit viel zu schaffeu. Als er zwölf Jahre alt seinen Vater verloren hatte, nahm sich des Knaben ein Oheim mütterlicherseits, Albrecht Slav at a, an und ließ ihn in einer protestantischen Schule der böhmischen Brüder zu Koschumberg erziehen, denn das Haus der Waldsteiue, wie das der Slavata bekannte sich zu dem protestantischen Glauben. Einige Zeit später kam er in das adelige Eouvict der Jesuiten zu Olmütz, wohin ihn ein anderer Oheim, Johann Kavea von Ricam, empfohlen hatte. Waldstein trat hier zum katholischen Glauben über, zeigte aber gegen den Unterricht in den Sprachen große Abneigung, weshalb der Jesuit Pachta den Geist des jungen Menschen durch ander- weitige Mittel zu bilden strebte. Rach seinem Austritte aus dem Convicte ging er in Gesellschaft eines reichen jungen Edelmanns, Licek von Riefen- burg, auf Reisen und besuchte das südliche und westliche Deutschland, Holland und Italien. Als Hofmeister begleitete die beiden Herren ein Freund des berühmten Keppler, Peter Verdungus, aus Franken gebürtig, Mathematiker und Astrolog. Wahrscheinlich war es dieser Gelehrte, der in die Seele Waldsteins Vorliebe für die geheime Wissenschaft der Sterne legte. In Padua verweilten sie längere Zeit, um unter der Leitung des berühmten Argoli, eines namhaften Himmelskundigen jener Zeit, in die Ge- heimnisse der Cabbala und Astrologie einzudringen. Von da zurückgekehrt erhielt er durch Empfehlung seines Vetters Adam von Wald st ein, Oberst- stallmeisters bei Kaiser Rudolf, eine Stelle in dein gegen die Türken kämpfen- den Heere und wurde wegen seiner Bravour bei der Belagerung von Gran zum Hauptmann ernannt. Rach dem Friedensschlüsse (1606) heirathete er die in Mähren sehr begüterte Wittwe, Lucretia Nik essin von Land eck,

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 478

1868 - München : Lindauer
478 Beilagen zum fünften Zeitraum. Bzovius in Polen in seiner Fortsetzung der Kirchengeschichte des Baromius auf diesen Regenten gemacht hatte; dasselbe that der Hofrath und Archivar Christoph Gewold aus Amberg, tz 1621. Unter Max erfreute sich Bayern des Dichters Jakob Balde aus Ensisheim im Elsaß, geboren 1603, Jesuit 1624, gestorben zu Neuburg an der Donau 1668; er wurde wegen seiner herrlichen Oden, von denen einige die Drangsale des dreißigjährigen Krieges und die Zwietracht der Deutschen beklagen, der „bayerische Horaz" genannt. 94. An der Universität Ingolstadt hatten in dieser Zeit einen Namen: Jakob Greiser aus Markdorf im Bisthum Konstanz, großer Philolog, Historiker, Publicist, Gottesgelehrter und höchst fruchtbarer Schriftsteller 1577— 1625; Adam Tauner aus Innsbruck, st 1632; Jakob Keller aus Seckingen im Konstanzischen, berühmter Polemiker; Georg Stengel aus Augsburg, ch 1651; der Weltpriester Albert Hunger aus Kelheim 1575 — 1604, Sohn des bischöflich freysiugischen Kanzlers Wolfgang Hunger aus Wasserburg, (st 1555), der als Apologet für Ludwig Iv, den Bayern, auftrat; der Weltpriester Peter Steuart aus Lüttich 1584 — 1619, Stifter des Jngolstädter Waisenhauses; Johann Baptist Fickler aus Weil in Schwaben, Rechtsgelehrter, salzburgischer und bayerischer Rath unter Wilhelm V und Informator Maximilians I in der Rechtsgelehrsamkeit; Heinrich Canisius, Reffe des Peter Canisius, ein großer Historiker und Lehrer des Kirchenrechts aus Nimwegen, ch 1610; Hubert Giphauius aus dem Geldern'schen 1590 — 1599; Ioachim Deuich aus Brüssel, f 1633; Leo Menzel, f 1631; Christoph Besold, einer der größten Publicisteu seiner Zeit, eine Zeit lang protestantischer Rechtslehrer zu Tübingen, seit seinem Uebertritt zur katholischen Religion (1636) Professor in Ingolstadt, f 1638; Valentin Rottmar, gekrönter Dichter, Professor der alten Literatur und erster Geschichtschreiber der Universität Ingolstadt 1581; M atth äu s R ad er, Jesuit, geboren 1551 zu Juniching in Tyrol, ch 1634; Georg Mayer aus Rain, großer Kenner des Hebräischen und Grie- chischen, ch 1623; Cysatus, Professor der Mathematik zu Ingolstadt (1618—1622), der mit seinem Lehrer, dem Jesuiten Christoph Schreiner aus Wald bei Miudelheim, im März 1611 vom Thurme der Jesuitenkirche in Jngolftadt aus zuerst die Sounenflecken entdeckte, welche Ehre ihnen erst neuerlichst der große französische Astronom La lande gegen Galilei's vorgebliche frühere Entdeckung zuerkannt hat. 95- Im Jahre 1684 vereinigten sich mit päpstlicher Bewilligung alte bayerischen und oberpfälzischen Benediktinerklöster zu einer eigenen „b ayerischen Kongregation" und errichteten für sich zur wissenschaftlichen Ausbildung ihrer Klostermitglieder ein gemeinsames Studium, welches bis 1768 dauerte. Die Studienanstalt in Freysing war von 1697 bis 1803 ausschließlich, jene von Salzburg zum Theil mit Professoren aus dieser Congregation besetzt. Au der Landesuniversität machte der berühmte Professor der Rechtsgelehrsamkeit, Kaspar Manz (1636—1677) auf eine bessere Methode des philosophischen Studiums aufmerksam, und ein Welt- geistlicher, Bartholomäus Holzhäuser, geboren zu Laugna bei Wertingen, wurde 1640 der Begründer eines gemeinsamen Lebens der Weltgeistlichen zum Zwecke priesterlicher Ausbildung. Der Jesuit Ferdinand Orban aus

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 244

1868 - München : Lindauer
244 Bayern unter Maximilian I. sah, und Gott siegte." Die im Jahre 1638 errichtete Mariensäule auf dem Schrannen- (jetzt Marien-) Platze ist die Erfüllung seines in der Prager Schlacht für den glücklichen Ausgang derselben gemachten Gelübdes. Der besiegte Friedrich Y entwich von Breslau aus nach Berlin und von da nach Holland. Er ward mit seinen An- hängern in die Reichsacht und aller Würden und Länder ver- lustig erklärt, Böhmen unterworfen, der Majestätsbrief vernichtet, die Protestanten aller bürgerlichen Rechte beraubt und die pro- testantischen Prediger nicht allein aus Böhmen, sondern auch aus den übrigen deutsch-österreichischen Ländern vertrieben. Die Union löste sich aus, um aller Verbindlichkeit gegen den geächteten Kurfürsten überhoben zu sein. Die Reich sacht ward von der Liga vollzogen, indem Maximilians Feldherr, Tilly, in Verbindung mit spanischen Truppen die von Ernst von Mansfeld, dem Markgrafen Friedrich von Baden-Durlach und dem Prinzen Christian von Braunschweig vertheidigten pfälzischen Länder des flüchtigen Kurfürsten an der Donau und am Rhein eroberte. Heidelberg, das sich am längsten gehalten, ward am 17. Sep- tember 1622 erstürmt. Was voll der dortigen ausgezeichneten Bibliothek bei der Erstürmung und Plünderung nicht zu Grund gegangen war, erhielt Papst Gregor Xvi (1621 — 1623) znm Geschenke*). Auf dem Reichstage zu Regensburg ertheilte Kaiser Ferdinand Ii dem Herzog Maximilian von Bayerll am 25. Februar 1623 die Kurwürde mit dem Erztruchsessen-Amte für seine Person auf Lebensdauer; als Ersatz für seine Kriegskosten war ihm kürz nach der Prager- Schlacht das österreichische Gebiet ob der Ens verpfändet worden. § 93. Der dänische Krieg 1625—1629. Der Krieg entbrannte auf's neue, als der König Christian Iv von Däne- mark, der sich von den Ständen des von Tilly bedrohten Nie- dersachsens zum Kreis ob ersten hatte wählen lassen, für seinen *) Papst Pius Yii (1800—1823) hat im Jahre 1815 zurückgegeben, was sich davon in der Vatikanischen Bibliothek noch vorfand.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 59

1889 - München : Lindauer
59 von den vielen Schulstreitigkeiten, die damals an der Tages-Ordnung waren, und achteten daher wenig darauf. Als aber Luthers Lehre in Bayern an verschiedenen Orten Anhnger fand, griffen sie zu strengen Maregeln, um den katholischen Glauben in Bayern zu erhalten. Sie verboten Luthers Schriften, riefen die Shne des Landes von der Hochschule zu Wittenberg ab und untersagten den Besuch der Reichs-stdte Regensburg und Augsburg. Ein nachhaltiges Bollwerk setzte Wilhelm der Ausbreitung der lutherischen Lehre in Bayern erst dadurch entgegen, da er sich bis 1548 vom Papste Paul Iii einige Mitglieder des im Jahre 1534 gestifteten Jesuitenordens als Lehrer an die Universitt Ingolstadt erbat. Der Papst schickte ihm damals den Sa-voyarden Klaudius Jajus, den Spanier Alfons Sal-meron und den Niederlnder Petrus Kanisius; doch er-folgte die definitive Berufung der Jesuiten an die Jngol-stadter Hochschule erst im Jahre 1556 unter Herzog Albrecht V, dem Frommen. Wilhelm der Standhafte regierte gegen das Ende seines Lebens in Bayern allein, denn sein Bruder Ludwig war 1545 gestorben, und der jngste von den Brdern, Ernst, seit 1540 Administrator des Erzbistums Salzburg, hatte sich der Mitregierung freiwillig begeben. Von den Gelehrten, die unter Wilhelm Iv in Bayern Groes geleistet haben, sind auer dem scharfsinnigen Theologen Dr. Johann Eck noch Johann Reuchlin aus Schwaben und Johann Turmayr aus Abensberg, von seiner Vaterstadt Aventinus genannt, hervor-znheben. Ersterer war ein Hauptvertreter der klassischen Studien, letzterer hat sich um die bayerische Geschichte in hohem Grade verdient gemacht. Auf Wilhelm Iv, der sich durch seine Aus-dauer bei der katholischen Lehre den Namen des Stand-haften" erworben, folgte sein Sohn Albrecht, der seit 1546 mit Anna von sterreich, einer Tochter des Kaisers Ferdi-nand I, vermhlt war. 91. Albrecht V, der Gromtige, regierte von 1550 bis 1579. Da unter ihm der religise Unfriede fortdauerte und die schon lange drohende Trkengesahr immer nher rckte, so mute er stets gerstet dastehen und hiefr Summen aufwenden,

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 71

1889 - München : Lindauer
71 Im Jahre 1602 kaufte er die Herrschaft Mattighofen im Inn-viertel, die Gter der Freiherren von Degenberg im Walde und das Schlo Haltenberg bei Landsberg; 1615 kaufte er die Grafschaft Mindelheim, 1617 zwei Drittel der Grafschaft Wiesensteig im heutigen Wrttemberg (der Rest dieser Grafschaft kam erst 1753 an Bayern). An seinen Bruder Alb recht, der als Eidam des Landgrafen Max Adam von Leuchtenberg im Jahre 1646 die Landgrafschaft Leuchtenberg geerbt hatte, vertauschte er 1650 die Grafschaft Haag gegen Leuchtenberg und vereinigte dieses mit der O b e r p f a l z. Auch fr fromme Zwecke gab Maximilian namhafte Summen aus. Er stiftete den Jesuiten fnf Kollegien, errichtete vierzehn Klster fr Kapuziner, fertigte 1631 zur Erfllung seines vor der Schlacht am weien Berge gemachten Versprechens die Urkunde zur Stiftung eines K armeliterklosters in Mnchen aus und nahm den Orden der Paulaner auf, denen er das Schlo Neudeck in der Vorstadt Au einrumte. Auch vollendete er den Bau des Herzogspitals, schenkte 300,000 Gulden an die Mission zur Bekehrung der Chinesen und 200,000 Gulden nach Lttich zur Begrndung eines Kollegiums fr Jesuiten aus England und Schottland. Kurfürst Maximilian von Bayern, der einzige von allen Fürsten, welcher den ganzen dreiigjhrigen Krieg durch-lebt hat, erkrankte auf einer Reise nach Ingolstadt und ver-schied daselbst in den Armen seines Ministers, des Grafen von Kurz, am 27. September 1651.*) Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Maria. *) Ihm setzte König Ludwig I von Bayern auf dem Wittels-bacher Platze in Mnchen ein Denkmal, geformt von Albrecht Thor-w aldfen.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 102

1889 - München : Lindauer
102 Lu neville von den kaiserlichen Bevollmchtigten auch im Namen des deutschen Reiches unterzeichnet. Gem diesem Frieden mute das deutsche Gebiet auf dem linken Rhein-ufer an Frankreich abgetreten werden; den deutschen Fürsten sollte ihr Verlust durch Reichsstdte und durch Skulari-sation der Frstbistmer, Stifter, Klster u. s. w. ersetzt werden. Bayerns Kurfürst Max Iv schlo, um voller Entschdigung gewi zu sein, am 24. August 1801 zu Paris mit Frankreich einen besonderen Frieden und rief, als fter-reich seine Grenze bis an das rechte User der Isar vorzurcken suchte, die Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland an. Am 18. August 1802 lie Rußland mit Frankreich im Einverstndnisse mit sterreich einen durch den franzsischen Minister Tallayrand und dem russischen Kanzler Kurakin aus-gearbeiteten Plan der die Entschdigung der deutschen Fürsten und der die knftige Gestaltung Dentschlauds vorlegen. Dieser wurde einem Ausschusse von acht Reichs-stnden, Reichsdeputation, berwiesen. Nach vielen Unter-Handlungen erschien am 23. November 1802 das Endresultat der Ausschuberatungen in einem Hauptentschdigung s-plane. Den Inhalt desselhen nahm der deutsche Reichs-tag zu Regensburg unter dem Namen Reichsdepn-tations 'Hauptschlu" am 25. Februar 1803 an. In betreff Bayerns war in diesem Aktenstcke bestimmt: der Kurfürst Max Iv von Pfalzbayern erhlt die Hochstifter Wrzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichs-stadt), Freising, einen Teil von Eichsttt und Passau. 13 Reichsabteien, 15 Reichsstdte, die Stadt Mhl-dorf am Inn und 2 Reich sdrfer. Die M an ns kl fter im ganzen deutschen Reiche sollten den Landesfrsten zur Verfgung stehen; die Frauenklster, welche Klausur haben, sollten im Einverstndnisse mit dem Dicesanbischofe skularisiert werden. Die Skularisation im Jahre 1803. In Bayern war man schon im Jahre 1802 zur Aufhebung der Mendikanten- (Bettel-) Klster geschritten. Als im Jahre 1808 smtliche deutschen Fürsten, welche
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