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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 102

1889 - München : Lindauer
102 Lu neville von den kaiserlichen Bevollmchtigten auch im Namen des deutschen Reiches unterzeichnet. Gem diesem Frieden mute das deutsche Gebiet auf dem linken Rhein-ufer an Frankreich abgetreten werden; den deutschen Fürsten sollte ihr Verlust durch Reichsstdte und durch Skulari-sation der Frstbistmer, Stifter, Klster u. s. w. ersetzt werden. Bayerns Kurfürst Max Iv schlo, um voller Entschdigung gewi zu sein, am 24. August 1801 zu Paris mit Frankreich einen besonderen Frieden und rief, als fter-reich seine Grenze bis an das rechte User der Isar vorzurcken suchte, die Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland an. Am 18. August 1802 lie Rußland mit Frankreich im Einverstndnisse mit sterreich einen durch den franzsischen Minister Tallayrand und dem russischen Kanzler Kurakin aus-gearbeiteten Plan der die Entschdigung der deutschen Fürsten und der die knftige Gestaltung Dentschlauds vorlegen. Dieser wurde einem Ausschusse von acht Reichs-stnden, Reichsdeputation, berwiesen. Nach vielen Unter-Handlungen erschien am 23. November 1802 das Endresultat der Ausschuberatungen in einem Hauptentschdigung s-plane. Den Inhalt desselhen nahm der deutsche Reichs-tag zu Regensburg unter dem Namen Reichsdepn-tations 'Hauptschlu" am 25. Februar 1803 an. In betreff Bayerns war in diesem Aktenstcke bestimmt: der Kurfürst Max Iv von Pfalzbayern erhlt die Hochstifter Wrzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichs-stadt), Freising, einen Teil von Eichsttt und Passau. 13 Reichsabteien, 15 Reichsstdte, die Stadt Mhl-dorf am Inn und 2 Reich sdrfer. Die M an ns kl fter im ganzen deutschen Reiche sollten den Landesfrsten zur Verfgung stehen; die Frauenklster, welche Klausur haben, sollten im Einverstndnisse mit dem Dicesanbischofe skularisiert werden. Die Skularisation im Jahre 1803. In Bayern war man schon im Jahre 1802 zur Aufhebung der Mendikanten- (Bettel-) Klster geschritten. Als im Jahre 1808 smtliche deutschen Fürsten, welche

5. Allgemeine Einführung in die Heimatkunde und Grundbegriffe, Landeskunde von Bayern, Überblick über die Erdoberfläche - S. 79

1913 - Nürnberg : Koch
B. Das linksrheinische Bauern oder die Rheinpfalz. Die Rheinpfalz ist ein eigener Regierungsbezirk, und zwar der kleinste. (Sic hat ungefähr 6000 qkm, der größte, Oberbeuern, etwa 17 000.> Die Rheinpfalz zerfällt in zwei natürliche Gebiete, in ein ebenes und in ein bergiges. 1. Der ebene Teil. Der ebene (kleinere) Teil gehört zur Oberrheinischen Tiesebene. Diese bildet einen sogenannten geologischen Graben. Er ist einst dadurch- entstanden, daß ein fast 300 km langer und 30—40 km breiter Streifen Landes um hun-^ derte von Metern in die Tiefe sank. Noch jetzt ist diese Abwärtsbewegung nicht ganz zur Ruhe- gekommen; das beweisen ziemlich häufige Erdbeben. Die Senke war eine Zeitlang vom Meere überflutet und wurde mit Sinkstoffen bedeckt. Später schwemmten auch der Rhein, der seinen lveg durch die Tiefebene nahm, und ebenso seine Nebenflüsse Massen von Gerölls Sand und Schlamm auf die Ebene. Dadurch entstand allmählich auf weite Strecken eine dicke Schicht fruchtbaren Erdreichs. Zu der günstigen Bodenbeschaffenheit kommt noch die tiefe, geschützte Lage der Ebene. So entstand hier das wärm st e und fruchtbarste Gebiet ganz Deutschlands. Der bayrisch-pfälzische Anteil an der Rheinebene ist etwa 70 km lang und 20—25 km breit. Die Meereshöhe beträgt nur ungefähr 100 m. Gegen Westen steigt die Ebene ganz sanft an. Zuletzt erhebt sich da^ Gelände rasch und steil zu den hängen des Haardtgebirges (= Wald- gebtrge; vgl. Spessart!). Dort der Ebene aus erscheint dies wie ein mehrere hundert Meter hoher Wall, der in der Mitte am höchsten ist. Rur die Täler der aus dem Vergland kommenden Flürchen unterbrechen ihn. von diesen sind im Süden die Lauter (die in der Ebene der Grenzfluß ist) bemerkenswert, in der Mitte der Sperjerbach und im Norden die Isenach. Was von Mima und Fruchtbarkeit der ganzen Rheinebene gesagt wurde, gilt insbesondere auch von der pfälzischen- es ist ein gesegnetes Stück Land. Zwar sind auch einzelne Striche nur mit Wald bedeckt. Der größte Teil aber lohnt die menschliche Mühe mit ergiebig st en Ernten. Getreide aller Art, feines Gbst (Kirschen, Pfirsiche, Aprikosen, Mandeln, Nüsse, Edelkastanien), Zuckerrüben, Tabak, guten Wein spendet der fruchtbare Loden in Sülle. Eng zusammen- gedrängt stehen deshalb meist Jue Häuser der Dörfer, um den Loden landwirt- schaftlich möglichst ausnützen zu können. Auch für den Verkehr hat die Ebene eine hervorragende Be- deutung.' Der Rhein trägt dienstfertig auf seinem breiten Rücken ganze Züge von Schiffen und durch die Ebene eilen die Eisenbahnzüge in rascher Zolge. Zwei Linien führen von Süden nach Norden, eine am Rhein, eine am Gebirge entlang. Denn die Rheinebene ist schon seit alten Zeiten einer der wichtigsten Südnordwege Europas. Andere Schienenstränge führen von Vsten nach Westen und helfen somit das links- und das rechtsrheinische Deutschland verbinden. Kein Wunder, daß in diesem fruchtbaren, verkehrsreichen Land auch die Industrie sich entwickelte und die Menschen dichter beisammen wohnen als in den meisten übrigen bayrischen Gebieten. Ja, der n ö r d l i ch e Teil der pfäl- zischen Rheinebene ist der dichtbevölkertste Teil Bayerns überhaupt.

6. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 54

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
54 Amerika. nifches Gestein erfolgt, das in mäßiger Tiefe noch einen Teil der Gluthitze bewahrt hat. Es gibt aus der Erde nur drei Gebiete, wo das Geiserphänomen zur vollen Entfaltung gelangt ist: Island, Neu-Seeland und der Mllowftonepark; aber an Zahl und Mannig- faltigkeit der Geiser und Thermen übertrifft der letztere alle. Eristdaserstespring- quellengebietderwelt. Der merkwürdigste Teildavon zieht am Feuerhöhl en- f l u ß hin (Abb. S. 52), wo ein weithin leuchtendes, blendend weißes Sinterplateau die Aufmerksamkeit fesselt. Breite Bäche blauen Wassers strömen von der Höhe herab und bilden dampfende Wasserfälle. Oben auf dem Rücken des flachen Hügels liegen vier tief- blaue Seen wie in schimmernder weißer Schale. Ter größte, mit etwa 100 m Durch- messer, ist der herrlichste unter allen heißen Quellen des Dellowstoneparkes und wahrschein- lich der ganzen Welt. Der wunderbar blaue, gegen den Rand smaragdgrüne See liegt bei hellem Wetter in voller Klarheit vor dem Beschauer und jede kleine, vom Luftzuge oder von aufsteigenden Gasen erregte Welle schillert in allen Farben des Regenbogens. Doch das größte Wunder des Parkes liegt einige Schritte tiefer. Wir stehen plötzlich vor einem Abgrund. Wenige Meter tiefer wogt ein zweiter gewaltiger See von unregelmäßigem Umfang. Zerrissen, geschichtet, klippenartig stürzen sich die Umfassungswände hinab zur Wasserfläche, teilweise überhängend und den wildesten Schlund bildend. Darin wogt das tiefblaue Wasser, eine Fläche von einem halben Acker groß. Trotz der Gefahr hinabzu- stürben, lassen wir uns nicht abhalten, so nahe wie möglich heranzutreten, um dieses unver- gleichliche Naturwunder ganz in der Nähe zu beschauen. Leichte Dampfwolken flattern beständig über der tiefblauen Fläche. Nahe dem Mittelpunkt erhebt sich plötzlich eine ge- waltige helle Dampfkugel mit dumpfem Poltern aus der Tiefe und verwandelt sich in eine Wolke, während sie das Wasser fußhoch emporschleudert. Dann ist wieder einige Sekunden Pause und das Wasser liegt ruhig und glatt da, bis wieder eine womöglich größere Dampf- kugel seine Tiefe aufwühlt. Dieses Schauspiel wiederholt sich in immer kleineren Zwischen- räumen, bis endlich der See in ein wildes Wogen gerät. Er erreicht fast den Rand des Schlundes; gewaltige schaumgekrönte Wellen erheben ihre glitzernden Häupter und schießen zischend und brüllend hin und her, bis sie ohnmächtig zurückfallen in den Schlund. Aber neue Wogenungeheuer treten an ihre Stelle; immer wilder wird der Aufruhr, immer höher züngeln die Wogenschlangen, immer dichter wird die Dampswolke, immer heftiger das Brüllen und Donnern in der Tiefe: da mit einem Male scheint der ganze See in einer gewaltigen Wassersäule emporzusteigen und ein geschlossener Wasserstrahl von 8 m Dicke fährt bis zu 100 m in die Höhe, die Dampfwolke steigt bis zu 300 m und mehr. Zischen, Klatschen, Brüllen, Donnern, dies sind die Töne, die die Luft erfüllen; es ist unmöglich, das eigene Wort zu hören; die Erde bebt unter dem Fuße, gewaltige Entladungen gleich dem Gebrüll der schwersten Geschütze, übertönen den fürchterlichen Lärm der Tiefe, Steine fliegen hoch empor, Strahl auf Strahl schießt in die dampferfüllte Höhe, einer den andern überholend. Allmählich sinkt die kolossale Wassersäule niedriger, der Lärm läßt nach; der Donner wird schwächer und ebenso plötzlich, wie sie sich erhoben, verschwindet die Wasser- masse in dem Schlünde, der nun fast trocken daliegt. Nur die Dampswolke in der Höhe und das Donnern in der Tiefe geben noch Kunde von dem furchtbar großartigen Schau- spiel, das soeben stattgefunden hat. Auch der nahe Fluß legt Zeugnis dafür ab. Seine kühle Flut ist angeschwollen und in einen dampfenden, heißen Strom verwandelt — so groß war die Wassermasse, die der gewaltigste Geiser der bekannten Welt gespien hat der „Exzelsior" (Llbb. (Nach K. von Zitt ^ v Mexiko. Gegen Süden geht das wüstenhafte Coloradoplateau in die 2000 in hohe Hoch- fläche von Mexiko über. Es lassen sich hier zwei Klima- und Kmurzonen unter- scheiden: 1. die tropisch-heiße Küstenebeye des Golfers. Sie jxr --

7. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 15

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Nordafrika. 15 haben die Engländer durch die von ihnen geschaffenen großartigen Bewässerungsanlagen. So befindet sich in der Nähe von Assuan ein durch eine Zurrmauer. gebildeter Stausee von der dreifachen Größe des Genferfees. Erst die Englander haben überhaupt Ägypten zu einem gut verwalteten und aufstrebenden Staat umgestaltet. Ihnen dankt es auch den Bau bedeutender Schienenstränge. So führt schon eine Linie von Alexandrien über Kairo (Keiro) nach Assuan und von Wadi Halsa bis über Chartum hinaus. Den Verkehr zwischen Assuan und Wadi Halfa vermitteln vorerst noch Dampfschiffe. —Aus dem Gebiete der I n d u st r i e ist nur die Zigarettenfabrikation von Bedeutung. —Die beiden Hauptorte Ägyptens sind Kqixo, 660 000 Einw., die größte Stadt Afrikas, zugleich die Haupts, und Residenz- fcibt; unweit Kairo ist fräs 'Dorf Gizeh mit den Pyramiden; an der N.-Küste liegt Alexandria, der wichtigste Handelshafen Ägyptens (340000 Einw.). , ------vom Nildelta verläuft der Suezkanal (sues). Er erstreckt sich von P o r t S a i d am Mittelmeer bis S u e z am Ein^angmdas Rote Meer (160 krn). Der Suezkanal verkürzt die Dampfschiffahrt von Europa nach Ostasien und Australien gegenüber der Fahrt um das Kap der Guten Hoffnung um viele Tage. Durch die Umlegung der asiatischen Welt- Handelsstraße von: Kap nach Suez sind die Mittelmeerhäfen wieder in ihre frühere begün- stigte Stellung eingerückt. Da der Suezkanal nur für Dampfer befahrbar ist, so hat er die Umgestaltung der Handelsflotten von Segel- zu Dampferflotten außerordentlich befördert. Ebenso ist ihm die raschere Verbreitung abendländischer Gesittung im Orient zu danken. Ganz besondere Bedeutung hat dieser Seeweg für England als kürzeste Verbindung nach Indien. England hat sich daher auf die Verwaltung des Kanals auch den größte:: Einfluß zu sichern gewußt. Nächst der englischen Flotte wird der Kanal am meisten von der deutschen benützt. Der Suezkanal ist eine Weltverkehrsstraße ersten Ranges. Die Zahl der den Kanal passierenden Schiffe ist von 486 im Jahre 1870 auf rund 5000 im Jahre 1911 gestiegen, die Zahl der Nettotonnen in den gleichen Jahren von 300 000 bis auf 18,3 Mill. Weitaus die Mehrzahl der Schiffe, die durch den Kanal fahren, sind englische (1911: 3089). Doch ist der d e n t s ch e Schiffahrtsverkehr der Zahl der Schiffe und in noch höherem Grade dem Tonnengehalt nach in steter Zunahme begriffen (1911: 667 Schiffe mit 2,7 Mill. Tonnen). Die Fahrt durch den Kanal währt an 20 Stunden. Die Kanalgebühr beträgt für die Registertonne (2,8 cbm) 6,25 Frcs. (für ein beladenes Schiff mit 6000 Registertonnen somit 37 500 Frcs.) und für die erwachsene Person 10 Frcs. Nilfahrt von Kairo bis zu den Katarakten (s. Abb. S. 16). Ein höchst einförmiger Anschwemmungsstrand, der völlig flache Boden des Nildeltas, überrascht den Reisenden, der bei Alexandrien ans Ufer steigt, um das alte „Wunderland der Pyramiden" zu besuchen. Doch mit jedem Schritte vorwärts in das Innere wächst wie bei einem spannenden Drama das Interesse des Beschauers. Zur rechten Seite des Schienenweges wogt das brackische^) Wasser des alten mareotischen Sees, Segelschiffe, die die Nilarme befahren, gleiten vorüber, Dörfer, von Palmen umschattet und von wohl- bestellten Fluren umgeben, tauchen in der Fläche auf und auf den hohen Nildämmen ziehen Kamele mit ihren Treibern oder Fuhrwerke mit Büffeln hin, während Männer und Frauen, fellachische Urbewohner des Landes, in Baumwollfeldern arbeiten. Befiederte Wintergäste aus dem Norden schwirren an den Flußufern hin, daneben Schwärme von Silberreihern mit ihrem glänzenden Gefieder. Doch was hebt sich dort, vom blauen Duft umflossen, aus der glatten Ebene, immer höher, immer riesiger in eigenartigen regelmäßigen Formen? Es sind die ägyptischen Pyramiden, die sich, wie Bergspitzen von Menschenhand geformt, immer klarer vom blauen Himmel abheben. Dann taucht auf hochragendem Plateau die beherrschende Zitadelle auf mit der von goldenen Kuppeln ge- krönten und von himmelhohen Minaretten überragten „A l a b a st e r - M o s ch e t" x) Mit Salzwasser gemischt.

8. Afrika, Amerika, Australien, Arktis und Antarktis, Die koloniale Stellung der Mächte, Mathematische Erdkunde - S. 16

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
16 Afrika. Nillandschaft bei Kairo. Bild der Oase. Der Boden ist durchaus Anschwemmungsland des Nil. Neben dem Strome liegen zahlreiche, bei Hochwasser über- flutete, sonst trockene Rinnsale. Am etwas erhöhten Ufersaum ziehen Haine von Tattelpalmen und Gartenter- rassen hin. Im Hintergrunde ragen auf dem Hochrande des Flufztales weithin sichtbar die Pyramiden bei Gizeh auf. M oha m m e d A l i s und ihr zu Füßen dehut sich ein unabsehbares Hänsermeer mit Mo- scheent^Mrekken^'Sämen, Bazaren und Palmengärten hin: Kairo, die Siegreiche, von der der Dichter sagt: Wer Kairo nicht gesehen, hat die Welt nicht gesehen. Ihre Erde ist Gold, ihre Frauen sind ein Zauber'und der Nil ist ein Wunder." Ter ganze Zauber, mit dem der ehrwürdigste Strom der Welt den denkenden Menschen nmstrickt, erschließt sich aber erst dein, der sich von der ungeteilten Flut weiter uach dem Süden tragen läßt. Rasch verengt sich das Tal auf wenige Kilometer Breite und die steilen, nackten Uferhänge trennen nun mit Messerschärfe Wüste und Fruchtland. Längs dem Strome ziehen grüne Felder hin, die von armen Fellachenbaueru gepflügt werden, vom Winde bewegte Palmen- Haine erscheinen, Scharen von Pelikanen, Reihern und Flamingos beleben das Gestade, Schvpsräder heben das Nilwasser empor, um es weiter in das regenarme Land zu leiten, eine Jahrtausende alte Einrichtung, und daneben ragen grane Schornsteine moderner Zuckerfabriken auf. Elende Fellachendörfer wechseln mit belebten Städten, dazwischen liegen die altersgrauen Denkmäler uralter Kulturstätten, überschattet vou der ästigen T n m a - Palme, die gegen Süden hin aufzutreten beginnt. Hundertmal wiederholt sich dieses Bild und dennoch ermüdet das Auge niemals; denn mannigfaltig und glänzend wie aus keinem Gebiete der Erde siud die Lichter und Farben, die dieses Tal und diese Berge be- kleideu im Dust der Morgeusrühe, im Goldglanze des glühenden Mittags, in den Abend- stunden, wenn das Tagesgestirn den Himmel in einen purpurnen Baldachin verwandelt

9. Europa - S. 16

1913 - München [u.a.] : Oldenbourg
Am Vordergründe die 800—950 m hohen Nnesengrünen und N'nldbedeckten Berge der Voralpen, in? Hintergrunde die schneebedeckten Schweizerischen Hochalpen. Marner Mpen Glärnisch 2020 ,» ?vdi .Tfioo m Das Schweizerische Alp env orl and. Ter Züricher See (-l12 m Meereshöhe). Im Vordergrund das westliche User mit dem lltliberg 873 in. Ter flutzartig schniale, kristallklare See, der Glanzpunkt der Vorschweiz und daher ein mächtiger Anziehungspunkt der Reisewelt, ist in ein liebliches Hügelgelände ein- gesenkt, das im Ütliberg bis 873 in ansteigt. Soweit das Auge reicht, prangt dieses Gestade im Schmucke blühender Ost« und Rebengärten, ähnlich dem Gelände des Bodensees und wie dieses ist es übersät mit Villen und Sommerfrischen, T.orsern und Städten. Ter Zürichsee ist der belebteste unter allen Alpenseen. Personendampfer, Segel- und Ruderboote durchkreuzen ihn ohne Unterbrechung nech allen Richtungen. Ten Abschluß des unvergleichlichen Panoramas im Süden bilden die gletscher- bedeckten Riesen der Hochschweiz. «npwpoo* pnxqjfitns«, o|)i/g nmupuvnub ... .............

10. Heimatkunde - S. 16

1918 - München : Oldenbourg
16 ©efdjidjttidjer frücfbltcf. ©efá)t<í)tlt<í)er Wmbltch. 5)ie meiften ©täbte íjaben ein í)oí)e§ filter. S)en Síníafj §ur ©ntfteíjimg gab oft ein|$ïuf3ûbergang, eirte ©trafsenfreu^ung, eine fefte Surg ober eine firdjlidje lieber* laffung. Sin Seil der ©tobt pflegt Ijeute nod) beutlidj al§ Síítftabt erlennbar §n fein. ®en 9jlittelpunft der Sfltftabt bilbet geiuöljniici) ein Stjîarït^ïa^ ober eine feíjr breite ©trajee, die aí§ 2crarít^ía¿ bient. §ier fteí)t ba§ 9iatí)au3._ S>ie äitefte ®irci)e ist nidjt toeit babon entfernt. ®ie Síltftabt í)at meift frumme ©trafen, nidjt feiten fiei)t man ba altertümliche Käufer mit íjoíjen ©iebeln, frönen ©r!ern nnb gotifdjen ©pijjbogen. S)ie alten ©täbte toaren früher alle befeftigt. 2ín den Eingängen ftanben fefte Sore, Mauern und ©räben gogen fiá) ringê Ijerum. $nnerl)alb biefeë ©ûrtelê liegt die ¿(ítftabt, brausen die 5jîeuftabt. Öfter turben ííeine Seile der 9^euftabt in die ^eftungêtoerfe miteinbezogen, ©<8 entftanben neue ©tabttore. ^n der erften ipälfte be§ 19. $aí)rí)unbert§ fprengten die meiften ©täbte den alten fçeftungâgiirtel. Seiber braá) man bamafê biete alte ©tabttore ab. 2)ie nocí) öortjanbenen Sore ,und Sürme finb ein ijerrlicfyer ©c^mud und eine eíjrtuürbige Erinnerung an alte Reiten. 23efonberê rafdj entttñcfeíten fiá) die ©täbte feit 1871, feit der Sîeugrûnbung be§ ®eutfá)en Sreiájeé. Sserbefferungen aller 2írt lamen §ur ©infüíjrung: banali* fation, Ssafferleitung, ^flafferung, ©aêïiàjt, eïeftrifcijeê fiidjt, ©trafcenbaíjnen. $raá)tige ©emulen, grofce £ranfenl)äufer lourben erbaut. V ,r. Übung 24. 23a§ gab den 9ínlaf} gur ©ntfteíjung beiner §eimatftabt? — 2bo ist der Íoíitteípunft der Síítftabt? Sbeídjeé ist die äitefte tiráje? — ^ft nod) etïua§ von der alten ©tabtbefeftigung §u feí)en? ïore, Stürme, Sjia'uern, ©räben, Sßäile? 3bo ftanben die nicí)t mefyr üorfyanbeneníore? beuten ©.puren auf eine frühere Erweiterung der ©tabtbefeftigung? Sbelcijen Umfang fjatte die Îutftabt? — Qn roeldjer Stiftung liegen die neueften ©tabtteile? 2bas> gab den Stnlap ju itérer (Sntfteíjung? ®er 23aí)ní)of? gabriíen? — 3bie biele ginmoíjner íjat der ©d)uíort? — ©inb Erinnerungen oor- fyanben an die Siömergeit, an iïarl den ©rojjen, an die Ungarngeit, an die 3eit ker Sänfte, an ^en ©reifjigjäijrigen Sìrieg, an die napoleonifdje 3eit? erinnert an den testen £rieg mit ^ranf» reide) und an die ©rridjtung be£ ©eutfdjen $Reid)e§ 1871?
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