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Bayern unter Maximilian I.
Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes
Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den
Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände
auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen.
Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe
von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben.
Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher
nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian
vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung
zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli
1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch-
tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold
als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe
von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg,
des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten
unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal-
tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren,
die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze.
Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen;
zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian
zum Bund es-Obersten ernannt.
Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten
Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu-
treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine
Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen,
in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten
zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver-
sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger-
meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen,
welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen
Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte,
fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung,
welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das
Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge-
fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert
und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die
Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Leopold Leopold Maximilian Maximilian Maximilians Wilhelm August Lorenz_von_Wensin August
/íí9-
400 Kurze Geschichte der Rheinpfalz.
Leibeserlen starb, fiel die Grafschaft Simmern an die Nachkommenschaft
Friedrichs Iii zurück.
Kurfürst Friedrich Iii, dessen Linie seit dem Jahre,1559 die Be-
nennung „jüngere Kurlinie" führt, ließ 1563 durch zwei calviuische
Prediger, Zacharias Ursinus Beer aus Breslau und Kasp'ar Ole-
vianus aus Trier, den „Heidelberger Katechismus" ausarbciten und
zwang nach dem damals geltenden Grundsätze: „die Religion des Fürsten
ist auch die seines Landes" alle seine Unterthanen calvinisch zu werden.
Hiemit nicht zufrieden schickte er 1574 den Calvinisten in den Nieder-
landen Truppen unter seinem Sohne Christoph zur Hilfe, der imkampfe
das Leben verlor, unterstützte 1568 und 1575—1576 die Hugenotten in
Frankreich durch Hilfsheere, die ihneu sein Sohn Johann Kasimir zu-
führte, und nahm viele um ihres calvinischen Bekeuntnisses willen vertriebene
Franzosen und Niederländer in seinem Lande auf. Ein Theil der-
selben ließ sich in Frankenthal, dem ehemaligen Kloster, nieder, das von
Friedrich Iii zur Stadt erhoben wurde. Friedrich Iii starb am
26. Oktober 1576 und hinterließ zwei Söhne, Ludwig und Johann
Kasimir, von welchen der Erstere dem Vater in der Kurwürde nachsolgte.
8 19. Ludwig Vi (1576—1588) war am Hofe Ott Heinrichs
streng in der Lehre Luthers erzogen worden und hatte als Statthalter der
Oberpfalz, wozu ihn sein Vater ernannt hatte, Alles aufgeboten, die lutherische
Lehre in diesem Lande zu erhalten. Nachdem er dem Vater in der Kurwürde
gefolgt war, führte er die lutherische Confession in den pfälzischen
Landen wieder ein und verjagte Alle, die sich weigerten, von der calvinischen
Lehre zur lutherischen überzutreten. Die Universität Heidelberg verlor
durch diesen Gewaltstreich seine besten Lehrkräfte, darunter Hugo Done llus,
den größten Juristen seiner Zeit, und Matthias Lauuoy. Als Lud-
wig Vi 1583 starb, folgte ihm in der Kurwürde sein neunjähriger Sohn
§ 20. Friedrich Iv (1583—1610). Als Vormünder hatte ihm der
sterbende Vater die lutherisch en Fürsten von Brandenburg, Württem-
berg und Hessen bestellt, aber Johann Kasimir, Friedrichs Iv
Oheim, brachte es mit Hilfe eines in der goldenen Bulle enthaltenen Artikels
dahin, daß die Vormundschaft ihn: übergeben wurde. Johann Kasimir,
streng calvinisch gesinnt, hatte in dem 1576 geerbten Lande Lautern
die von seinem Brüder verjagten calvinischen Lehrer ausgenommen und für
sie 1578 zu Neustadt an der Haardt das Kasimirianum (seit 1587
Gymnasium illustre genannt) gestiftet. Als Vormund Friedrichs Iv ließ
er nicht bloß diesen in Calvins Lehre erziehen, sondern drang diese auch
dessen Unterhanen in der Rheinpfalz ans, entfernte von Heidelsberg die
lutherischen Lehrer und übertrug ihre Stellen den Reformirten.
Johann Kasimir starb 1592 kinderlos, worauf Lautern mit Neustadt
seinem Neffen Friedrich Iv zufiel.
Friedrich Iv führte nach dem Tode Johann Kasimirs die Regierung
selbst und vollendete als eifriger Calvinist die Einführung der reforinirten
Lehre in den unter seiner Herrschaft stehenden Theilen der Rh ein Pfalz,
dagegen blieb sowohl in der Oberpfalz, als in Simmern, das ihm
1598 zufiel, das Lutherthum. Unter Friedrichs Regierung erreichte die
Universität Heidelberg, an welcher Goldast, Freher, Tremellius,
Junius und andere lehrten, den höchsten Glanz. Im Jahre 1606 erhob
Friedrich das Dorf Mannheim zur Stadt und wurde, als die pro-
testantischen Fürsten im Jahre 1608 zu Anhausen die im Jahre 1572
gegründete Union erneuerten, das Haupt dieses Bundes. Nach seinem Tode
(1610) folgte ihm in der Kurwürde sein unmündiger Sohn
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrich_Iii Friedrich Zacharias_Ursinus_Beer Christoph Johann_Kasimir Johann Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Ludwig Ludwig Johann
Kasimir Johann Ludwig_Vi Ludwig Ott_Heinrichs Heinrichs Hugo_Done Matthias_Lauuoy Friedrich_Iv Friedrich Johann_Kasimir Johann Friedrichs Johann_Kasimir Johann Friedrichs Calvins Heidelsberg Johann_Kasimir Johann Friedrich_Iv Friedrich Friedrich_Iv Friedrich Johann_Kasimirs Johann Friedrichs Friedrich Friedrich
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog
Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow
in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende
Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um
so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland
nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter
Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich
(24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank-
reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des
bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im
Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm
Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben
zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von
12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm
England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge-
schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den
ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die
verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster-
reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes
französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis
in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo-
leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld-
zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen
Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen
St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo
(14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge
der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm
(27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800)
Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem
Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800)
und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz-
Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in
Bayern gestattete.
Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor-
dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen
durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli
und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien England Amberg Rhein Marengo
( Bayern Amberg Bayern Oesterreich Ebersberg
338
Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die
Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische
Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander
von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester-
reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig-
ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und
Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem
Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen
Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin
bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten
für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige
Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht
Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und
Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen
erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß-
Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt
der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem
Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89
Paragraphen bestehend) annahm.
Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu
Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich
alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit
Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür
als Ersatz:
a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht
die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und
Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete;
b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste,
Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich
und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen,
Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz-
ergreifungspatent vorn 26. November 1802;
e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl,
Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen,
biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt
haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen."
Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der
französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken
bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Alexander
von_Rußland Alexander August Ulrich Buchhorn
Kurze Geschichte der Rheinpfalz.
403
gefronte Sohn Alexanders, Rupert, wurde Domherr zu Straßburg, und
Georg, der drittgefrorne Sohn Alexanders, ward Domherr zu Trier und
Köln (si 16. Juni vor 1537).
8 26. Ludwig Ii (1514 — 1532) heirathete 1525 Elisabeth, des
Landgrafen Wilhelm des Aelteren von Hessen Tochter, die ihm einen Sohn,
Wolsgang, und eine Tochter, Christine (ft 1534), gebar. Da Ludwig Ii
wider Erwarten früh, am 3. Dezember 1532, starb, so folgte ihm in der
Herrschaft sein sechsjähriger Sohn
8 27. Wolsgang (1532 — 1569) unter der Vormundschaft seines
Oheims Rupert, der 1532 als Straßburger Domherr dem geistlichen Stande
entsagte, zur lutherischen Lehre überging und sich 1537 mit Ursula, einer
Tochter des Wild- und Rheingrafen Johann Th zu Kyrburg, verehelichte.
Nachdem Wolfgang 1543 mündig geworden war, überließ er seinem Oheim
Rupert die Grafschaft Veldenz und dazu Lautereck'und Lützelstein.
Die Linie Ruperts, Pfalz-Simmern-Zweibrücken zu Veldenz ge-
nannt, setzte sich durch vier Generationen, nämlich Rupert (1532—1544),
Georg Johann (1544—1592), Georg Gustav (1592—1634) und Leo-
pold Ludwig (1634—1694) fort, worauf das Gesammtgebiet dieser Linie
auf die von Wolfgang gegründete Linie Pfalz-Simmern-Zweibrücken
zu Zweibrücken überging.
An Wolfgang, einen eifrigen Bekenner der lutherischen Lehre, siel
1559 kraft eines Testamentes, welches Kurfürst Ott Heinrich am 30. Juni
1557 gemacht hatte, Pfalz-Neuburg und Sulzbach mit der Verpflicht-
ung, in diesen Ländern die lutherische Confession zu schützen. Der über-
nommenen Pflicht eingedenk stiftete Wolf gang 1559 zu Lauin gen ein
lutherisches Gymnasium und verlegte in demselben Jahre die prote-
stantische Klosterschule von Hornbach nach Zweibrücken, wo sie in
der Folge zu einem Gymnasium heranblühte. Im Jahre 1566 zog Wolf-
gang mit seinem Sohne Ludwig Philipp dem Kaiser Maximilian Ii
gegen Soliman Ii zu Hilfe und errichtete nach der Heimkehr am 18. Au-
gust 1568 eine Fideicommißdisposition, der zufolge die beiden Fürsten-
thümer Zweibrückeu und Neuburg fortan nach dein Gesetze der Primo-
genitur regiert werden und die den nachgebornen Prinzen zur Nutznießung
überwiesenen Güter mit dem einen und dem andern Fürstenthume unzer-
trennlich verbunden bleiben sollten. Zu Anfang des Jahres 1569 zog
Wolf gang den Hugenotten (Calvinisten) in Frankreich zu Hilfe, erlag
aber in dem französischen Dorfe Nessoun in Limousin am 11. Juni 1569
den gewaltigen Strapazen, welchen er sich an der Spitze seiiteö Heeres un-
terzogen hatte. Seine Leiche ward 1571 in Meisenheim beigesetzt. Gemäß
der Fideicommißdisposition vom 18. August 1568 wurde die Verlassen-
schaft Wolfgangs im Jahre 1569 von den fünf Söhnen folgendermaßen in
Besitz genommen:
Philipp Ludwig — erhielt Neu bürg.
Johann •— erhielt Zweibrücken.
Otto Heinrich — erhielt Sulzb ach unter Oberhoheit von Neuburg.
Friedrich — erhielt Vohenstrauß unter Oberhoheit von Neuburg.
Karl — erhielt Birken selb unter Oberhoheit von Zweibrücken.
Von diesen fünf Brüdern starben zwei kinderlos, Friedrich von
Vohenstrauß im Jahre 1597, und Otto Heinrich von Sulzbach im
Jahre 1604; ihre Länder fielen, wie in: Voraus bestimmt worden war, an
Neuburg. Die Linie Zweibrücken, welche Johann gründete, pflanzte
26 *
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Extrahierte Personennamen: Alexanders Rupert Georg Alexanders Ludwig_Ii Ludwig Wilhelm Christine_( Ludwig_Ii Ludwig Rupert Ursula Johann Rupert Rupert_( Georg_Johann_( Johann Georg_Gustav_( Gustav Ludwig_( Ludwig Wolfgang Wolfgang Ott_Heinrich Heinrich Wolf Ludwig_Philipp Ludwig Philipp Maximilian_Ii Maximilian Wolf August Philipp_Ludwig_— Philipp Ludwig Johann_•— Johann Otto Heinrich_— Heinrich Sulzb Friedrich_— Friedrich Karl_— Karl Friedrich_von
Vohenstrauß Friedrich Otto_Heinrich_von_Sulzbach Otto Heinrich Johann
58
Albrecht der Weise" zugenannt. Er starb 1508 mit Hinterlassung von drei Shnen, Wilhelm, Ludwig und Ernst.
Elster Zeitraum.
Ackern unter dem Hause Wi Nelsbach vom Tode Utrechis I\^ des Weisen, is zum Tode des Hurfrsten Maximilian I, 15081651.
89. Da beim Tode Albrechts Iv sein ltester Sohn, Wilhelm, erst 15 Jahre zhlte, so besorgte dessen Oheim Wolfgang von 1508 1511 mit einem von den Stnden er-nannten Rate die Regierung.
90. Wilhelm Iv, der Standhafte, ergriff i. I. 1511 die Zgel der Regierung, sah sich aber bald von seinem herrsch-begierigen Bruder, dem Grafen Ludwig von Vohburg, in der Alleinherrschaft bekmpft. Dem viele Jahre andauernden Streite machte 1516 ein Vertrag zu Mnchen ein Ende, gem welchem Wilhelm in Mnchen, Ludwig in Lands-Hut regierte. Freiherr Hieronymus von Staufs, der diese Einigung der Brder zu hindern gesucht hatte, wurde als Hoch-Verrter zu Ingolstadt enthauptet.
Das Jahr 1518 fhrte fr Wilhelm einen Krieg mit dem Herzoge Ulrich I von Wrttemberg herbei. Dieser, ein roher, sittenloser Mensch, hatte seine Gemahlin Sabina, eine Schwester des Herzogs Wilhelm, verstoen und die Reichs-stadt Reutlingen mit Gewalt genommen. Kaiser Maxi-milian 1, der Oheim der verstoenen Sabina, sprach der Ulrich die Acht aus und betraute den schwbischen Bund mit der Vollziehung des Urteils. Da Herzog Wilhelm ein Glied dieses Bundes war, so ward er zum Oberanfhrer des schwbischen Heeres gewhlt. Ulrich wurde geschlagen und suchte sein Heil in der Flucht.
In den religisen Unruhen, zu welchen Martin Luther im Jahre 1517 den Ansto gegeben, erblickten die Herzge Wilhelm und Ludwig eine Zeit lang weiter nichts als eine
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102
Lu neville von den kaiserlichen Bevollmchtigten auch im Namen des deutschen Reiches unterzeichnet. Gem diesem Frieden mute das deutsche Gebiet auf dem linken Rhein-ufer an Frankreich abgetreten werden; den deutschen Fürsten sollte ihr Verlust durch Reichsstdte und durch Skulari-sation der Frstbistmer, Stifter, Klster u. s. w. ersetzt werden. Bayerns Kurfürst Max Iv schlo, um voller Entschdigung gewi zu sein, am 24. August 1801 zu Paris mit Frankreich einen besonderen Frieden und rief, als fter-reich seine Grenze bis an das rechte User der Isar vorzurcken suchte, die Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland an.
Am 18. August 1802 lie Rußland mit Frankreich im Einverstndnisse mit sterreich einen durch den franzsischen Minister Tallayrand und dem russischen Kanzler Kurakin aus-gearbeiteten Plan der die Entschdigung der deutschen Fürsten und der die knftige Gestaltung Dentschlauds vorlegen. Dieser wurde einem Ausschusse von acht Reichs-stnden, Reichsdeputation, berwiesen. Nach vielen Unter-Handlungen erschien am 23. November 1802 das Endresultat der Ausschuberatungen in einem Hauptentschdigung s-plane. Den Inhalt desselhen nahm der deutsche Reichs-tag zu Regensburg unter dem Namen Reichsdepn-tations 'Hauptschlu" am 25. Februar 1803 an. In betreff Bayerns war in diesem Aktenstcke bestimmt: der Kurfürst Max Iv von Pfalzbayern erhlt die Hochstifter Wrzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichs-stadt), Freising, einen Teil von Eichsttt und Passau. 13 Reichsabteien, 15 Reichsstdte, die Stadt Mhl-dorf am Inn und 2 Reich sdrfer. Die M an ns kl fter im ganzen deutschen Reiche sollten den Landesfrsten zur Verfgung stehen; die Frauenklster, welche Klausur haben, sollten im Einverstndnisse mit dem Dicesanbischofe skularisiert werden.
Die Skularisation im Jahre 1803.
In Bayern war man schon im Jahre 1802 zur Aufhebung der Mendikanten- (Bettel-) Klster geschritten. Als im Jahre 1808 smtliche deutschen Fürsten, welche
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Extrahierte Personennamen: Max_Iv Max August Alexander_von_Rußland Alexander August Max_Iv_von_Pfalzbayern Max
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Bayerns Paris Frankreich Frankreich Bayerns Bamberg Augsburg Freising Bayern
144
Lehre Kalvins nicht wieder einfhrte, verfgte er btttch ein Testament, ba sein Sohn Friedrich Iv im lutherischen Bekenntnisse erzogen und während der Unmndigkeit desselben auch einigen lutherischen Fürsten Anteil an der Regierung des Landes gestattet werde. Als Ludwig Vi schon 1583 starb, folgte ihm sein neunjhriger Sohn
Friedrich Iv (1583 1610). Sein Oheim Johann Kasimir wute die Vormundschaft an sich zu bringen und lie nicht blo seinen Neffen in der kalvinischen Lehre erziehen, sondern drngte diese auch dessen Unterhanen in der Rheinpfalz aus, entfernte von Heidelberg alle lutherischen Lehrer und ber-trug ihre Stellen solchen, die sich zur reformierten Lehre be-kannten. Als Johann Kasimir 1592 kinderlos starb, vollendete Friebrtch Iv die Einfhrung der kalvinischen Lehre in der Kurpfalz, dagegen blieb in der Oberpfalz und in Sim-mern, das ihm 1598 zufiel, die lutherische Lehre bestehen. Unter Friedrichs Regierung erreichte die Universitt Heidel-berg den hchsten Glanz. Im Jahre 1606 erhob Friedrich Iv das Dorf Mannheim zur Stadt und trat im Jahre 1608 an die Spitze der Union. Ihm folgte sein unmndiger Sohn Friedrich V (1610 1621) unter der Vormundschaft des Pfalzgrafen Johann Ii von Zweibrcken. Der junge Kurfürst vermhlte sich 1613 mit Elisabeth, des englischen Knigs Jakob I Tochter, und regierte von 1614 an selbstndig. -Durch die Annahme der bhmischen Krone (1619) strzte er sich und sein Land in unsgliches Elend. Von seinem Vetter Maximilian 1 von Bayern, dem Haupte der Liga, in der Schlacht am weien Berge bei. Prag 1620 gnzlich geschlagen, floh Friedrich V nach Holland, warb in die Reichsacht erklrt und verlor alle Lnder und Wrden. Durch den westflischen Frieden wurde die Rheinpfalz an Karl Ludwig, des ge-chteten Friedrich V zweitgebornen Sohn, *) zurckgegeben und fr diesen eine neue Kurwrde, die achte, mit dem E r z s ch a tz-meisteramte errichtet; die Oberpfalz und die pflzische Kurwrde mit dem Erztruchsessenamte blieb Max I von Bayern.
*) Friedrichs V crstgcborner Sohn, Heinrich Friedrich, hatte 1629 im Harlemer Meer den Tod gefunden.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iv Friedrich Ludwig_Vi Ludwig Friedrich_Iv Friedrich Johann_Kasimir Johann Johann_Kasimir Johann Friedrichs Friedrichs Friedrich_Iv Friedrich Friedrich_V Friedrich Johann Jakob_I Maximilian_1_von_Bayern Maximilian Friedrich Friedrich Karl_Ludwig Karl Ludwig Friedrich_V Friedrich Max_I_von_Bayern Max Friedrichs Heinrich_Friedrich Heinrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Rheinpfalz Heidelberg Oberpfalz Heidel-berg Mannheim Holland Rheinpfalz Friedrichs
174 60. Iii. Die Reformation in England und Schottland,
Gleichzeitig zog er die Klster und Kirchengter ein und zwang seine Unter-thanen zu dem sogenannten Suprematseid (d. i. dem Eid auf die kirchliche Oberhoheit des Knigs). Gegner seiner Willkr, darunter der ehrenfeste Kanzler Thomas Morus, wurden hingerichtet Nachdem der König seine Ehe (durch Spruch des gefgigen Erzbischoss Cranmer) hatte lsen lassen, vermhlte er sich mit dem Hoffrulein Anna Boleyn. Aber auch diese verstie er nach kurzer Zeit und berlieferte sie dem Richtbeil, womit zugleich die Enterbung ihrer Tochter Elisabeth ausgesprochen wurde. In der Folge ging er noch vier andere Ehen ein. Ein Sohn der dritten Ehe, Namens Eduard, wurde der Erbe seines Thrones.
2. Unter Kduard Vi. (15471553), einem minderjhrigen Knaben, fhrte dessen Oheim und Vormund (Graf Somerset), untersttzt vom Erzbisch os Cranmer, unter groer Hrte gegen Andersglubige die Reformation nach kalvinischem Bekenntnisse ein. Nach Eduards frhem Tode folgte seine Halbschwester Maria.
3. Maria (15531558), eine Tochter aus der ersten Ehe Heinrichs Viii. und feit 1554 Gemahlin Philipps Ii. von Spanien, war katholisch geblieben und forderte die allgemeine Rckkehr zur alten Kirche. Das Parlament stimmte auch diesmal wieder zu. Widerstrebende Kalvinisten wurden blutig verfolgt (Cranmer stirbt den Feuertod). Der darber entstandene Unwille bereitete die vierte Glaubensreform vor, welche sich sofort nach dem Tode der Knigin vollzog.
4. Klisaeth (15581603), die Tochter der Anna Boleyn, war von ihren Anhngern aus dem Tower (dem Staatsgefngnis) auf den Thron gefhrt wordeu. Sie setzte, ebenfalls unter blutigen Maregeln, wieder eine protestantische Reform durch, auf der in Anbetracht ihrer Abstammung allein ihr Thronrecht beruhen konnte. Unter teilweiser Anlehnung an die von ihrem Vater und ihrem Bruder begrndeten Bekenntnisse errichtete sie die Anglikanische Hochkirche, welche von der katholischen Kirche die bischfliche Verfassung beibehielt und deshalb auch Episkopalkirche genannt wurde.
Von dieser Staatskirche trennten sich die kalvinisch gesinnten Presby-terianer oder Puritaner, welche unter Verwerfung der bischflichen Gewalt nur Presbyter (oder lteste) anerkannten und eine strenge Vergeistigung des Gottesdienstes und der Religionsbung forderten. Noch weiter ging die Sekte der Jndepend enten, welche jede kirchliche Zusammengehrigkeit verwarfen und nur unabhngige Gemeinden haben wollten. Verfolgungen erhitzten den Wider-stand dieser Sekte und verliehen ihr bald politische Bedeutung.
Die presbytertonische Lehre wurde durch den schwrmerisch-dsteren Johann Knox auch in Schottland eingefhrt. Der dortige Adel, vielfach nur durch die damit verbundenen Glltererwerbungen zum Ubertritt veranlat, setzte (um 1559) Freiheit der Religionsbung durch.
5. Elisabeths Werfeindung mit Maria Stnart. Knigin von Schott-land war zu dieser Zeit Maria Stuart, welche jedoch als Gemahlin des franzsischen Knigs Franz Ii. anfangs landesabwefend war. Vom katholischen
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Morus Cranmer Anna_Boleyn Elisabeth Eduard Eduard Eduards Eduards Maria Maria Maria_( Maria Heinrichs Philipps Philipps Klisaeth Anna_Boleyn Johann_Knox Johann Elisabeths Maria_Stnart Maria Maria_Stuart Maria Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: England Schottland Spanien Schottland
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