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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 400

1868 - München : Lindauer
/íí9- 400 Kurze Geschichte der Rheinpfalz. Leibeserlen starb, fiel die Grafschaft Simmern an die Nachkommenschaft Friedrichs Iii zurück. Kurfürst Friedrich Iii, dessen Linie seit dem Jahre,1559 die Be- nennung „jüngere Kurlinie" führt, ließ 1563 durch zwei calviuische Prediger, Zacharias Ursinus Beer aus Breslau und Kasp'ar Ole- vianus aus Trier, den „Heidelberger Katechismus" ausarbciten und zwang nach dem damals geltenden Grundsätze: „die Religion des Fürsten ist auch die seines Landes" alle seine Unterthanen calvinisch zu werden. Hiemit nicht zufrieden schickte er 1574 den Calvinisten in den Nieder- landen Truppen unter seinem Sohne Christoph zur Hilfe, der imkampfe das Leben verlor, unterstützte 1568 und 1575—1576 die Hugenotten in Frankreich durch Hilfsheere, die ihneu sein Sohn Johann Kasimir zu- führte, und nahm viele um ihres calvinischen Bekeuntnisses willen vertriebene Franzosen und Niederländer in seinem Lande auf. Ein Theil der- selben ließ sich in Frankenthal, dem ehemaligen Kloster, nieder, das von Friedrich Iii zur Stadt erhoben wurde. Friedrich Iii starb am 26. Oktober 1576 und hinterließ zwei Söhne, Ludwig und Johann Kasimir, von welchen der Erstere dem Vater in der Kurwürde nachsolgte. 8 19. Ludwig Vi (1576—1588) war am Hofe Ott Heinrichs streng in der Lehre Luthers erzogen worden und hatte als Statthalter der Oberpfalz, wozu ihn sein Vater ernannt hatte, Alles aufgeboten, die lutherische Lehre in diesem Lande zu erhalten. Nachdem er dem Vater in der Kurwürde gefolgt war, führte er die lutherische Confession in den pfälzischen Landen wieder ein und verjagte Alle, die sich weigerten, von der calvinischen Lehre zur lutherischen überzutreten. Die Universität Heidelberg verlor durch diesen Gewaltstreich seine besten Lehrkräfte, darunter Hugo Done llus, den größten Juristen seiner Zeit, und Matthias Lauuoy. Als Lud- wig Vi 1583 starb, folgte ihm in der Kurwürde sein neunjähriger Sohn § 20. Friedrich Iv (1583—1610). Als Vormünder hatte ihm der sterbende Vater die lutherisch en Fürsten von Brandenburg, Württem- berg und Hessen bestellt, aber Johann Kasimir, Friedrichs Iv Oheim, brachte es mit Hilfe eines in der goldenen Bulle enthaltenen Artikels dahin, daß die Vormundschaft ihn: übergeben wurde. Johann Kasimir, streng calvinisch gesinnt, hatte in dem 1576 geerbten Lande Lautern die von seinem Brüder verjagten calvinischen Lehrer ausgenommen und für sie 1578 zu Neustadt an der Haardt das Kasimirianum (seit 1587 Gymnasium illustre genannt) gestiftet. Als Vormund Friedrichs Iv ließ er nicht bloß diesen in Calvins Lehre erziehen, sondern drang diese auch dessen Unterhanen in der Rheinpfalz ans, entfernte von Heidelsberg die lutherischen Lehrer und übertrug ihre Stellen den Reformirten. Johann Kasimir starb 1592 kinderlos, worauf Lautern mit Neustadt seinem Neffen Friedrich Iv zufiel. Friedrich Iv führte nach dem Tode Johann Kasimirs die Regierung selbst und vollendete als eifriger Calvinist die Einführung der reforinirten Lehre in den unter seiner Herrschaft stehenden Theilen der Rh ein Pfalz, dagegen blieb sowohl in der Oberpfalz, als in Simmern, das ihm 1598 zufiel, das Lutherthum. Unter Friedrichs Regierung erreichte die Universität Heidelberg, an welcher Goldast, Freher, Tremellius, Junius und andere lehrten, den höchsten Glanz. Im Jahre 1606 erhob Friedrich das Dorf Mannheim zur Stadt und wurde, als die pro- testantischen Fürsten im Jahre 1608 zu Anhausen die im Jahre 1572 gegründete Union erneuerten, das Haupt dieses Bundes. Nach seinem Tode (1610) folgte ihm in der Kurwürde sein unmündiger Sohn

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 403

1868 - München : Lindauer
Kurze Geschichte der Rheinpfalz. 403 gefronte Sohn Alexanders, Rupert, wurde Domherr zu Straßburg, und Georg, der drittgefrorne Sohn Alexanders, ward Domherr zu Trier und Köln (si 16. Juni vor 1537). 8 26. Ludwig Ii (1514 — 1532) heirathete 1525 Elisabeth, des Landgrafen Wilhelm des Aelteren von Hessen Tochter, die ihm einen Sohn, Wolsgang, und eine Tochter, Christine (ft 1534), gebar. Da Ludwig Ii wider Erwarten früh, am 3. Dezember 1532, starb, so folgte ihm in der Herrschaft sein sechsjähriger Sohn 8 27. Wolsgang (1532 — 1569) unter der Vormundschaft seines Oheims Rupert, der 1532 als Straßburger Domherr dem geistlichen Stande entsagte, zur lutherischen Lehre überging und sich 1537 mit Ursula, einer Tochter des Wild- und Rheingrafen Johann Th zu Kyrburg, verehelichte. Nachdem Wolfgang 1543 mündig geworden war, überließ er seinem Oheim Rupert die Grafschaft Veldenz und dazu Lautereck'und Lützelstein. Die Linie Ruperts, Pfalz-Simmern-Zweibrücken zu Veldenz ge- nannt, setzte sich durch vier Generationen, nämlich Rupert (1532—1544), Georg Johann (1544—1592), Georg Gustav (1592—1634) und Leo- pold Ludwig (1634—1694) fort, worauf das Gesammtgebiet dieser Linie auf die von Wolfgang gegründete Linie Pfalz-Simmern-Zweibrücken zu Zweibrücken überging. An Wolfgang, einen eifrigen Bekenner der lutherischen Lehre, siel 1559 kraft eines Testamentes, welches Kurfürst Ott Heinrich am 30. Juni 1557 gemacht hatte, Pfalz-Neuburg und Sulzbach mit der Verpflicht- ung, in diesen Ländern die lutherische Confession zu schützen. Der über- nommenen Pflicht eingedenk stiftete Wolf gang 1559 zu Lauin gen ein lutherisches Gymnasium und verlegte in demselben Jahre die prote- stantische Klosterschule von Hornbach nach Zweibrücken, wo sie in der Folge zu einem Gymnasium heranblühte. Im Jahre 1566 zog Wolf- gang mit seinem Sohne Ludwig Philipp dem Kaiser Maximilian Ii gegen Soliman Ii zu Hilfe und errichtete nach der Heimkehr am 18. Au- gust 1568 eine Fideicommißdisposition, der zufolge die beiden Fürsten- thümer Zweibrückeu und Neuburg fortan nach dein Gesetze der Primo- genitur regiert werden und die den nachgebornen Prinzen zur Nutznießung überwiesenen Güter mit dem einen und dem andern Fürstenthume unzer- trennlich verbunden bleiben sollten. Zu Anfang des Jahres 1569 zog Wolf gang den Hugenotten (Calvinisten) in Frankreich zu Hilfe, erlag aber in dem französischen Dorfe Nessoun in Limousin am 11. Juni 1569 den gewaltigen Strapazen, welchen er sich an der Spitze seiiteö Heeres un- terzogen hatte. Seine Leiche ward 1571 in Meisenheim beigesetzt. Gemäß der Fideicommißdisposition vom 18. August 1568 wurde die Verlassen- schaft Wolfgangs im Jahre 1569 von den fünf Söhnen folgendermaßen in Besitz genommen: Philipp Ludwig — erhielt Neu bürg. Johann •— erhielt Zweibrücken. Otto Heinrich — erhielt Sulzb ach unter Oberhoheit von Neuburg. Friedrich — erhielt Vohenstrauß unter Oberhoheit von Neuburg. Karl — erhielt Birken selb unter Oberhoheit von Zweibrücken. Von diesen fünf Brüdern starben zwei kinderlos, Friedrich von Vohenstrauß im Jahre 1597, und Otto Heinrich von Sulzbach im Jahre 1604; ihre Länder fielen, wie in: Voraus bestimmt worden war, an Neuburg. Die Linie Zweibrücken, welche Johann gründete, pflanzte 26 *

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 58

1889 - München : Lindauer
58 Albrecht der Weise" zugenannt. Er starb 1508 mit Hinterlassung von drei Shnen, Wilhelm, Ludwig und Ernst. Elster Zeitraum. Ackern unter dem Hause Wi Nelsbach vom Tode Utrechis I\^ des Weisen, is zum Tode des Hurfrsten Maximilian I, 15081651. 89. Da beim Tode Albrechts Iv sein ltester Sohn, Wilhelm, erst 15 Jahre zhlte, so besorgte dessen Oheim Wolfgang von 1508 1511 mit einem von den Stnden er-nannten Rate die Regierung. 90. Wilhelm Iv, der Standhafte, ergriff i. I. 1511 die Zgel der Regierung, sah sich aber bald von seinem herrsch-begierigen Bruder, dem Grafen Ludwig von Vohburg, in der Alleinherrschaft bekmpft. Dem viele Jahre andauernden Streite machte 1516 ein Vertrag zu Mnchen ein Ende, gem welchem Wilhelm in Mnchen, Ludwig in Lands-Hut regierte. Freiherr Hieronymus von Staufs, der diese Einigung der Brder zu hindern gesucht hatte, wurde als Hoch-Verrter zu Ingolstadt enthauptet. Das Jahr 1518 fhrte fr Wilhelm einen Krieg mit dem Herzoge Ulrich I von Wrttemberg herbei. Dieser, ein roher, sittenloser Mensch, hatte seine Gemahlin Sabina, eine Schwester des Herzogs Wilhelm, verstoen und die Reichs-stadt Reutlingen mit Gewalt genommen. Kaiser Maxi-milian 1, der Oheim der verstoenen Sabina, sprach der Ulrich die Acht aus und betraute den schwbischen Bund mit der Vollziehung des Urteils. Da Herzog Wilhelm ein Glied dieses Bundes war, so ward er zum Oberanfhrer des schwbischen Heeres gewhlt. Ulrich wurde geschlagen und suchte sein Heil in der Flucht. In den religisen Unruhen, zu welchen Martin Luther im Jahre 1517 den Ansto gegeben, erblickten die Herzge Wilhelm und Ludwig eine Zeit lang weiter nichts als eine

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 102

1889 - München : Lindauer
102 Lu neville von den kaiserlichen Bevollmchtigten auch im Namen des deutschen Reiches unterzeichnet. Gem diesem Frieden mute das deutsche Gebiet auf dem linken Rhein-ufer an Frankreich abgetreten werden; den deutschen Fürsten sollte ihr Verlust durch Reichsstdte und durch Skulari-sation der Frstbistmer, Stifter, Klster u. s. w. ersetzt werden. Bayerns Kurfürst Max Iv schlo, um voller Entschdigung gewi zu sein, am 24. August 1801 zu Paris mit Frankreich einen besonderen Frieden und rief, als fter-reich seine Grenze bis an das rechte User der Isar vorzurcken suchte, die Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland an. Am 18. August 1802 lie Rußland mit Frankreich im Einverstndnisse mit sterreich einen durch den franzsischen Minister Tallayrand und dem russischen Kanzler Kurakin aus-gearbeiteten Plan der die Entschdigung der deutschen Fürsten und der die knftige Gestaltung Dentschlauds vorlegen. Dieser wurde einem Ausschusse von acht Reichs-stnden, Reichsdeputation, berwiesen. Nach vielen Unter-Handlungen erschien am 23. November 1802 das Endresultat der Ausschuberatungen in einem Hauptentschdigung s-plane. Den Inhalt desselhen nahm der deutsche Reichs-tag zu Regensburg unter dem Namen Reichsdepn-tations 'Hauptschlu" am 25. Februar 1803 an. In betreff Bayerns war in diesem Aktenstcke bestimmt: der Kurfürst Max Iv von Pfalzbayern erhlt die Hochstifter Wrzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichs-stadt), Freising, einen Teil von Eichsttt und Passau. 13 Reichsabteien, 15 Reichsstdte, die Stadt Mhl-dorf am Inn und 2 Reich sdrfer. Die M an ns kl fter im ganzen deutschen Reiche sollten den Landesfrsten zur Verfgung stehen; die Frauenklster, welche Klausur haben, sollten im Einverstndnisse mit dem Dicesanbischofe skularisiert werden. Die Skularisation im Jahre 1803. In Bayern war man schon im Jahre 1802 zur Aufhebung der Mendikanten- (Bettel-) Klster geschritten. Als im Jahre 1808 smtliche deutschen Fürsten, welche

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 144

1889 - München : Lindauer
144 Lehre Kalvins nicht wieder einfhrte, verfgte er btttch ein Testament, ba sein Sohn Friedrich Iv im lutherischen Bekenntnisse erzogen und während der Unmndigkeit desselben auch einigen lutherischen Fürsten Anteil an der Regierung des Landes gestattet werde. Als Ludwig Vi schon 1583 starb, folgte ihm sein neunjhriger Sohn Friedrich Iv (1583 1610). Sein Oheim Johann Kasimir wute die Vormundschaft an sich zu bringen und lie nicht blo seinen Neffen in der kalvinischen Lehre erziehen, sondern drngte diese auch dessen Unterhanen in der Rheinpfalz aus, entfernte von Heidelberg alle lutherischen Lehrer und ber-trug ihre Stellen solchen, die sich zur reformierten Lehre be-kannten. Als Johann Kasimir 1592 kinderlos starb, vollendete Friebrtch Iv die Einfhrung der kalvinischen Lehre in der Kurpfalz, dagegen blieb in der Oberpfalz und in Sim-mern, das ihm 1598 zufiel, die lutherische Lehre bestehen. Unter Friedrichs Regierung erreichte die Universitt Heidel-berg den hchsten Glanz. Im Jahre 1606 erhob Friedrich Iv das Dorf Mannheim zur Stadt und trat im Jahre 1608 an die Spitze der Union. Ihm folgte sein unmndiger Sohn Friedrich V (1610 1621) unter der Vormundschaft des Pfalzgrafen Johann Ii von Zweibrcken. Der junge Kurfürst vermhlte sich 1613 mit Elisabeth, des englischen Knigs Jakob I Tochter, und regierte von 1614 an selbstndig. -Durch die Annahme der bhmischen Krone (1619) strzte er sich und sein Land in unsgliches Elend. Von seinem Vetter Maximilian 1 von Bayern, dem Haupte der Liga, in der Schlacht am weien Berge bei. Prag 1620 gnzlich geschlagen, floh Friedrich V nach Holland, warb in die Reichsacht erklrt und verlor alle Lnder und Wrden. Durch den westflischen Frieden wurde die Rheinpfalz an Karl Ludwig, des ge-chteten Friedrich V zweitgebornen Sohn, *) zurckgegeben und fr diesen eine neue Kurwrde, die achte, mit dem E r z s ch a tz-meisteramte errichtet; die Oberpfalz und die pflzische Kurwrde mit dem Erztruchsessenamte blieb Max I von Bayern. *) Friedrichs V crstgcborner Sohn, Heinrich Friedrich, hatte 1629 im Harlemer Meer den Tod gefunden.

9. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 174

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
174 60. Iii. Die Reformation in England und Schottland, Gleichzeitig zog er die Klster und Kirchengter ein und zwang seine Unter-thanen zu dem sogenannten Suprematseid (d. i. dem Eid auf die kirchliche Oberhoheit des Knigs). Gegner seiner Willkr, darunter der ehrenfeste Kanzler Thomas Morus, wurden hingerichtet Nachdem der König seine Ehe (durch Spruch des gefgigen Erzbischoss Cranmer) hatte lsen lassen, vermhlte er sich mit dem Hoffrulein Anna Boleyn. Aber auch diese verstie er nach kurzer Zeit und berlieferte sie dem Richtbeil, womit zugleich die Enterbung ihrer Tochter Elisabeth ausgesprochen wurde. In der Folge ging er noch vier andere Ehen ein. Ein Sohn der dritten Ehe, Namens Eduard, wurde der Erbe seines Thrones. 2. Unter Kduard Vi. (15471553), einem minderjhrigen Knaben, fhrte dessen Oheim und Vormund (Graf Somerset), untersttzt vom Erzbisch os Cranmer, unter groer Hrte gegen Andersglubige die Reformation nach kalvinischem Bekenntnisse ein. Nach Eduards frhem Tode folgte seine Halbschwester Maria. 3. Maria (15531558), eine Tochter aus der ersten Ehe Heinrichs Viii. und feit 1554 Gemahlin Philipps Ii. von Spanien, war katholisch geblieben und forderte die allgemeine Rckkehr zur alten Kirche. Das Parlament stimmte auch diesmal wieder zu. Widerstrebende Kalvinisten wurden blutig verfolgt (Cranmer stirbt den Feuertod). Der darber entstandene Unwille bereitete die vierte Glaubensreform vor, welche sich sofort nach dem Tode der Knigin vollzog. 4. Klisaeth (15581603), die Tochter der Anna Boleyn, war von ihren Anhngern aus dem Tower (dem Staatsgefngnis) auf den Thron gefhrt wordeu. Sie setzte, ebenfalls unter blutigen Maregeln, wieder eine protestantische Reform durch, auf der in Anbetracht ihrer Abstammung allein ihr Thronrecht beruhen konnte. Unter teilweiser Anlehnung an die von ihrem Vater und ihrem Bruder begrndeten Bekenntnisse errichtete sie die Anglikanische Hochkirche, welche von der katholischen Kirche die bischfliche Verfassung beibehielt und deshalb auch Episkopalkirche genannt wurde. Von dieser Staatskirche trennten sich die kalvinisch gesinnten Presby-terianer oder Puritaner, welche unter Verwerfung der bischflichen Gewalt nur Presbyter (oder lteste) anerkannten und eine strenge Vergeistigung des Gottesdienstes und der Religionsbung forderten. Noch weiter ging die Sekte der Jndepend enten, welche jede kirchliche Zusammengehrigkeit verwarfen und nur unabhngige Gemeinden haben wollten. Verfolgungen erhitzten den Wider-stand dieser Sekte und verliehen ihr bald politische Bedeutung. Die presbytertonische Lehre wurde durch den schwrmerisch-dsteren Johann Knox auch in Schottland eingefhrt. Der dortige Adel, vielfach nur durch die damit verbundenen Glltererwerbungen zum Ubertritt veranlat, setzte (um 1559) Freiheit der Religionsbung durch. 5. Elisabeths Werfeindung mit Maria Stnart. Knigin von Schott-land war zu dieser Zeit Maria Stuart, welche jedoch als Gemahlin des franzsischen Knigs Franz Ii. anfangs landesabwefend war. Vom katholischen

10. Heimatkunde - S. 16

1918 - München : Oldenbourg
16 ©efdjidjttidjer frücfbltcf. ©efá)t<í)tlt<í)er Wmbltch. 5)ie meiften ©täbte íjaben ein í)oí)e§ filter. S)en Síníafj §ur ©ntfteíjimg gab oft ein|$ïuf3ûbergang, eirte ©trafsenfreu^ung, eine fefte Surg ober eine firdjlidje lieber* laffung. Sin Seil der ©tobt pflegt Ijeute nod) beutlidj al§ Síítftabt erlennbar §n fein. ®en 9jlittelpunft der Sfltftabt bilbet geiuöljniici) ein Stjîarït^ïa^ ober eine feíjr breite ©trajee, die aí§ 2crarít^ía¿ bient. §ier fteí)t ba§ 9iatí)au3._ S>ie äitefte ®irci)e ist nidjt toeit babon entfernt. ®ie Síltftabt í)at meift frumme ©trafen, nidjt feiten fiei)t man ba altertümliche Käufer mit íjoíjen ©iebeln, frönen ©r!ern nnb gotifdjen ©pijjbogen. S)ie alten ©täbte toaren früher alle befeftigt. 2ín den Eingängen ftanben fefte Sore, Mauern und ©räben gogen fiá) ringê Ijerum. $nnerl)alb biefeë ©ûrtelê liegt die ¿(ítftabt, brausen die 5jîeuftabt. Öfter turben ííeine Seile der 9^euftabt in die ^eftungêtoerfe miteinbezogen, ©<8 entftanben neue ©tabttore. ^n der erften ipälfte be§ 19. $aí)rí)unbert§ fprengten die meiften ©täbte den alten fçeftungâgiirtel. Seiber braá) man bamafê biete alte ©tabttore ab. 2)ie nocí) öortjanbenen Sore ,und Sürme finb ein ijerrlicfyer ©c^mud und eine eíjrtuürbige Erinnerung an alte Reiten. 23efonberê rafdj entttñcfeíten fiá) die ©täbte feit 1871, feit der Sîeugrûnbung be§ ®eutfá)en Sreiájeé. Sserbefferungen aller 2írt lamen §ur ©infüíjrung: banali* fation, Ssafferleitung, ^flafferung, ©aêïiàjt, eïeftrifcijeê fiidjt, ©trafcenbaíjnen. $raá)tige ©emulen, grofce £ranfenl)äufer lourben erbaut. V ,r. Übung 24. 23a§ gab den 9ínlaf} gur ©ntfteíjung beiner §eimatftabt? — 2bo ist der Íoíitteípunft der Síítftabt? Sbeídjeé ist die äitefte tiráje? — ^ft nod) etïua§ von der alten ©tabtbefeftigung §u feí)en? ïore, Stürme, Sjia'uern, ©räben, Sßäile? 3bo ftanben die nicí)t mefyr üorfyanbeneníore? beuten ©.puren auf eine frühere Erweiterung der ©tabtbefeftigung? Sbelcijen Umfang fjatte die Îutftabt? — Qn roeldjer Stiftung liegen die neueften ©tabtteile? 2bas> gab den Stnlap ju itérer (Sntfteíjung? ®er 23aí)ní)of? gabriíen? — 3bie biele ginmoíjner íjat der ©d)uíort? — ©inb Erinnerungen oor- fyanben an die Siömergeit, an iïarl den ©rojjen, an die Ungarngeit, an die 3eit ker Sänfte, an ^en ©reifjigjäijrigen Sìrieg, an die napoleonifdje 3eit? erinnert an den testen £rieg mit ^ranf» reide) und an die ©rridjtung be£ ©eutfdjen $Reid)e§ 1871?
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