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1. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 131

1868 - München : Lindauer
Oberbayern unter Rudolf li, dem Stammler. 131 gehe, faßte er gegen diese heftige Abneigung itub verlobte sich (19. Mai 1294) mit Mathilde, der dritten Tochter des Königs Adolf von Nassau. Die Vermählung erfolgte zu Nürnberg (2. September 1294). Im Frühjahre 1295 ward Herzog Rudolf von dem Bi- schöfe und den Bürgern Augsburgs befehdet, weil er nicht darauf einging, die Festungswerke zu Kaltenberg und Fried- berg, die Ludwig der Strenge errichtet, zu beseitigen. Die herzogliche Veste Kaltenberg wurde durch die Augsburger, das augsburgische Mergentau (beifriedberg) durch diebayern zerstört. Ein Vertrag zu Lechfeld (4. Oktober 1295) sollte der Fehde ein Ende machen, aber der Bischof und die Bürger Augsburgs bündeten sich (15. Juni 1296) auf's neue und verbrannten (1297) das Schloß Päl, welches Rudolfs Partei- gängern, den Brüdern Engelschalk und Konrad von Wil- de nro de, gehörte. Rudolf, dem Stephan I von Nieder- bayern zu Hilfe kam, schloß nach mehrfachen Verwüstungen, die er auf dem Gebiete seiner Gegne? angerichtet, zu München (8. Mai 1297) einen vortheilhaften Frieden. Auch legte er, von den Augsburgern unterstützt, die blutige Fehde bei, die ob der Einäscherung Päls zwischen beit Rittern von Wilden- rode und Haldenberg einerseits und den Edlen von Rohrbeck anderseits entstanden war*). Rudolf ließ es sich angelegen sein, seinen Schwiegervater, den König Adolf, in der Behauptung seiner Würde zu unter- stützen; allein Alb recht von Habs bürg, der diese Würde an- strebte, brachte es bei einer Zusammenkunft der deutschen Fürsten in Prag (Juni 1297) dahin, daß diese über die Entsetzung Adolfs und die Erhebung Albrechts von Haböburg schlüssig wurden. Als deshalb im Frühjahre 1298 zwischen Adolf von Nassau und Al brecht von Oesterreich ein Krieg ausbrach, zogrudols von Oberbayern und mit ihm die niederbayerischen *) Engelschalk von Wildenrode und sein Vetter Konrad von Haldenberg waren der Meinung, daß Pal von den Edlen von Rohrbeck verbrannt worden sei, und erstachen deshalb zu Augsburg den Wein har d von Rohrbeck; Konrad von Wildenrode, der Bruder Engel schal ts von Wildenrode, war an diesem Morde nicht betheiligt. 9*

2. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 236

1868 - München : Lindauer
236 Bayern unter Maximilian I. Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen. Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben. Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli 1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch- tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg, des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal- tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren, die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze. Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen; zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian zum Bund es-Obersten ernannt. Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu- treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen, in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver- sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger- meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen, welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte, fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung, welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge- fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres

3. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 141

1868 - München : Lindauer
141 Oberbayern unter Ludwig dem Bayern. Papstes großen Unwillen, der noch gesteigert wurde, als der Papst auch das Ausland (Frankreich, Italien, Ungarn, Polen, Schleßien und Lithauen) gegen Ludwig Iv in die Schranken rief. Der gefährlichste aller Gegner war aber Leopold von Oesterreich, der sich inzwischen die Schweiz, Elsaß und das ganzeschwaben unterworfen hatte. Ungestümer als je forderte er die Loslassung seines Bruders Friedrich und drohte für den Fall längerer Zögerung mit Gewalt der Waffen. In dieser Bedrängniß gab Ludwig seinem Beichtvater (Konrad Tattendorfer, Prior des Augustiner-Klosters zu München) den Auftrag, mit Friedrichs Beichtvater (Gottfried, Prior des Karthäuser-Klosters zu Marbach) in Unterhandlung zu treten. Als der gefangene Fürst sich versöhnlich zeigte, begab sich Ludwig Iv selbst (in den ersten Tagen des Monats März 1325) nach der Transnitz. Friedrich entsagte der Krone und verhieß, zur Beilegung des zwischen Ludwig und Leopold bestehenden Zwistes mitzuwirken, worauf er ohne Löse- geld in Freiheit gesetzt wurde. Man kam überein, daß Ludwigs Sohn Stephan die Tochter Friedrichs, Elisabeth, heirathe, und Friedrich gab das Versprechen, sich am Johannestage zur Sonnenwende in der Trausnitz wieder zur Haft einzustellen, wenn er den Vollzug der eingegangenen Vertragspunkte nicht durchsetzen könne (13. März 1325). Da sich Leopold nicht bewegen ließ, seine Truppen zu entlassen und Ludwig zu hul- digen, verließ Friedrich nach kaum zweimonatlichen Aufenthalte die Stadt Wien und fand sich auf der Trausnitz ein. Ludwig würdigte diese Handlungsweise nach ihrem ganzen Werthe und lohnte die seltene Treue dadurch, daß er in einem Vertrage zu München (5. September 1325) eine Theilung der königlichen Gewalt und gemeinsame Regierung mit Friedrich vereinbarte. Als die Reichsstände darauf nicht eingingen, schloßen beide zu Ulm (7. Januar 1326) einen neuen Vertrag, demzufolge Lud- wig in Italien, Friedrich in Deutschland regieren sollte. Damit erklärte sich auch Friedrichs Bruder Leopold einverstan- den, hauptsächlich deshalb, weil ihm Ludwig versprochen hatte, er werde ihn auf dem bevorstehenden Zuge nach Italien mit- nehmen und ihn dort zum Statthalter der Lombardei

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 221

1868 - München : Lindauer
Bayern unter Albrecht V, b. Großmüthigen. 221 ließen, sondern auch neue erwarben. So errang sich im Jahre 1557 der Ritterstand den sechzigsten Freiheitsbrief, durchweichen vollkommene Edelmannsfreiheit imb Hofmarksrecht sogar für einzelne Güter und Höfe verliehen wurden. Obschon dem Herzog Albrecht V der katholische Glaube über Alles ging, so verfuhr er doch gegen die Neuglänbigen schonend itub mild, denn er sah ein, daß sich die bestehende Spaltung durch Gewalt nicht mehr beseitigen lasse und hier durch Mittel anderer Art geholfen werden müsse. Das Meiste erwartete er von der allgemeinen Kirchen Versammlung zu Trient, welche zu diesem Zwecke schon im Jahre 1545 zusam- mengetreten war. Dahin sandte Herzog Albrecht (1562) seinen beredten, unerschrockenen Rath Augustin Baumgartner lind den Jesuiten Johann Couvillon, welche die Wünsche ihres Herrn und die Verhältnisse der katholischen Kirche in Bayern den versammelten Vätern ohne Rückhalt anseinandersctztcn. Als endlich (1563) die tridentinische Kirchenversammlung ihre Dekrete kund that, trug Albrecht V kein Bedenken, denselben beizu- pflichtcn und sie in seinem Lande verkündigen zu lassen. Von nun an legte er die Nachsicht gegen die Ncugläubigen ab und suchte mit aller Strenge das weitere Umsichgreifen der lutherischen Lehre zu hindern. Sein Hofmeister, Graf von Schwarzelt- berg, der Jesuit Couvillon und ein im Jahre 1556 errichteter geistlicher oder Religions-Rath gingen ihm dabei hilfreich all die Halld. Dieses Auftreten erzeugte aber doch unter einigen bayerischen Edlen, welche der neuen Lehre in: Herzen zugethan waren, einiges Mißvergnügen, welches gelegentlich der von dem Herzog angeord- neten Unterdrückung der lutherischen Lehre zu Mattighofen, einem dem reichsfreien Grafen Joachim von Ortenburg ge- hörigen bayerischen Landsassengnte, durch mehrere Briefe, die in einem Schranke gesunden wurden, an's Licht kam. Sieben baye- rische Edle (W o l's Dietrich von M a r lr a i n Freiherr zu Waldeck, Pancraz von Frey berg zu Hohenaschau und Wildenwart, Ach az von Laimingen zu Tegernbach und Ahaim, Hiero- nymus von Seyboltstorf zu Schenkenau, Hans Christoph Baumgartner zu Frauenstein und Ritzingen, Joseph Fröschl zu Marzell und Karlstein und Mathias Pelkofer zu Wang) waren hiebei betheiligt, erhielten aber, als sic den Weg der Gnade

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 336

1868 - München : Lindauer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich (24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank- reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von 12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge- schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster- reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo- leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld- zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo (14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm (27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800) Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800) und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz- Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in Bayern gestattete. Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor- dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 338

1868 - München : Lindauer
338 Bayern unter Maximilian Iv Joseph. war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester- reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig- ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß- Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89 Paragraphen bestehend) annahm. Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür als Ersatz: a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete; b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste, Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen, Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz- ergreifungspatent vorn 26. November 1802; e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl, Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen, biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen." Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 71

1889 - München : Lindauer
71 Im Jahre 1602 kaufte er die Herrschaft Mattighofen im Inn-viertel, die Gter der Freiherren von Degenberg im Walde und das Schlo Haltenberg bei Landsberg; 1615 kaufte er die Grafschaft Mindelheim, 1617 zwei Drittel der Grafschaft Wiesensteig im heutigen Wrttemberg (der Rest dieser Grafschaft kam erst 1753 an Bayern). An seinen Bruder Alb recht, der als Eidam des Landgrafen Max Adam von Leuchtenberg im Jahre 1646 die Landgrafschaft Leuchtenberg geerbt hatte, vertauschte er 1650 die Grafschaft Haag gegen Leuchtenberg und vereinigte dieses mit der O b e r p f a l z. Auch fr fromme Zwecke gab Maximilian namhafte Summen aus. Er stiftete den Jesuiten fnf Kollegien, errichtete vierzehn Klster fr Kapuziner, fertigte 1631 zur Erfllung seines vor der Schlacht am weien Berge gemachten Versprechens die Urkunde zur Stiftung eines K armeliterklosters in Mnchen aus und nahm den Orden der Paulaner auf, denen er das Schlo Neudeck in der Vorstadt Au einrumte. Auch vollendete er den Bau des Herzogspitals, schenkte 300,000 Gulden an die Mission zur Bekehrung der Chinesen und 200,000 Gulden nach Lttich zur Begrndung eines Kollegiums fr Jesuiten aus England und Schottland. Kurfürst Maximilian von Bayern, der einzige von allen Fürsten, welcher den ganzen dreiigjhrigen Krieg durch-lebt hat, erkrankte auf einer Reise nach Ingolstadt und ver-schied daselbst in den Armen seines Ministers, des Grafen von Kurz, am 27. September 1651.*) Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Maria. *) Ihm setzte König Ludwig I von Bayern auf dem Wittels-bacher Platze in Mnchen ein Denkmal, geformt von Albrecht Thor-w aldfen.

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 102

1889 - München : Lindauer
102 Lu neville von den kaiserlichen Bevollmchtigten auch im Namen des deutschen Reiches unterzeichnet. Gem diesem Frieden mute das deutsche Gebiet auf dem linken Rhein-ufer an Frankreich abgetreten werden; den deutschen Fürsten sollte ihr Verlust durch Reichsstdte und durch Skulari-sation der Frstbistmer, Stifter, Klster u. s. w. ersetzt werden. Bayerns Kurfürst Max Iv schlo, um voller Entschdigung gewi zu sein, am 24. August 1801 zu Paris mit Frankreich einen besonderen Frieden und rief, als fter-reich seine Grenze bis an das rechte User der Isar vorzurcken suchte, die Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland an. Am 18. August 1802 lie Rußland mit Frankreich im Einverstndnisse mit sterreich einen durch den franzsischen Minister Tallayrand und dem russischen Kanzler Kurakin aus-gearbeiteten Plan der die Entschdigung der deutschen Fürsten und der die knftige Gestaltung Dentschlauds vorlegen. Dieser wurde einem Ausschusse von acht Reichs-stnden, Reichsdeputation, berwiesen. Nach vielen Unter-Handlungen erschien am 23. November 1802 das Endresultat der Ausschuberatungen in einem Hauptentschdigung s-plane. Den Inhalt desselhen nahm der deutsche Reichs-tag zu Regensburg unter dem Namen Reichsdepn-tations 'Hauptschlu" am 25. Februar 1803 an. In betreff Bayerns war in diesem Aktenstcke bestimmt: der Kurfürst Max Iv von Pfalzbayern erhlt die Hochstifter Wrzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichs-stadt), Freising, einen Teil von Eichsttt und Passau. 13 Reichsabteien, 15 Reichsstdte, die Stadt Mhl-dorf am Inn und 2 Reich sdrfer. Die M an ns kl fter im ganzen deutschen Reiche sollten den Landesfrsten zur Verfgung stehen; die Frauenklster, welche Klausur haben, sollten im Einverstndnisse mit dem Dicesanbischofe skularisiert werden. Die Skularisation im Jahre 1803. In Bayern war man schon im Jahre 1802 zur Aufhebung der Mendikanten- (Bettel-) Klster geschritten. Als im Jahre 1808 smtliche deutschen Fürsten, welche

9. Mittelalter und neue Zeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 181

1897 - München [u.a.] : Oldenbourg
63. Gesteigerte Spannung zwischen den Religionsparteien. 181 Andererseits wurden in Norddeutschland noch weitere Bistmer ein-gezogen. Zugleich verlangten die Administratoren oder Verweser der protestautisierten Stifter als Rechtsnachfolger der Bischfe und bte das frstliche Stimmrecht im Reichstag, konnten aber damit nicht durchdringen. Ein Versuch, das Kurfrstentum Kln fr den Kalvinismus zu ge-Winnen, scheiterte an dem Widerstande der Katholiken. 2. Streit um Ktn 15831584. Der Erzbischof Gebhard Truchse (von Waldburg) hatte die reformierte Lehre angenommen und sich verheiratet Deshalb von Papst Gregor Xiii. abgesetzt, suchte er sich gleichwohl mit Hilfe kalvinischer und protestantischer Fürsten in der Herrschaft zu behaupten. Doch siegte zuletzt sein katholischer Gegenkandidat Ernst von Bayern, der dabei von seinen Brdern, den Herzgen Wilhelm V. und Ferdinand, untersttzt wurde (Erstrmung der Burg Godesberg und Einnahme von Bonn durch die Bayern). Von da an hat fast 200 Jahre lang (bis 1761) immer ein bayerischer Prinz das Erz-bistum und Kurfrstenamt von Kln innegehabt (meist in Verbindung mit den Bistmern Freising, Hildesheim, Mnster und Lttich). hnliche Streitigkeiten um den Bischofsstuhl endeten auch in Aachen und in Strasburg mit dem Siege der Katholischen. 3. Wilhelm Y. von Wayern (15791597). Herzog Wilhelm V., vermhlt mit Renata von Lothringen, war von strenger Sitte und Reli-giositt, was ihm den Beinamen der Fromme" verschafft hat. Wie sein Vater Albrecht V., trat er im Vereine mit seinem Bruder Ferdinand als Vorkmpfer fr den Katholizismus auf (vgl. im vorausgehenden den Kampf um das Kurfrstentum Kln) und suchte Frmmigkeit und kirch-liches Leben zu frdern. Den durch Papst Gregor Xiii. 1582 verbesserten Kalender (vgl. S. 199, 2) nahm Wilhelm V. als erster der deutschen Fürsten an. Die von seinem Vater begonnene Kunstpflege wurde eifrig fortgesetzt. Durch die miliche Lage seiner Finanzen ver-anlat, entsagte der Herzog 1597 freiwillig der Regierung. a) Ferdinandische Linie. Einen hervorragenden Anteil an allen Unternehmungen Wilhelms V. hatte sein Bruder Ferdinand, welcher mit Maria von Pettenbeck, der Tochter eines herzoglichen Beamten, vermhlt war und (als Graf von Wartenberg) Begrnder der Ferdinandischen oder Warten-bergischen Linie wurde. Diese erhielt das Erbfolgerecht in Bayern zu-gestanden, starb indes 1736 aus. b) Kirchlich-religise Thtigkeit. Den Jesuiten stiftete Wilhelm in Mnchen ein neues Kollegium (heutzutage die Alte Akademie") mit der St. Michaelskirche. Die ebenfalls der Leitung der Jesuiten unterstellte Hochschule Ingolstadt erhob sich damals zu groem Ansehen und ihrem strksten Besuche. Auf des Herzogs Veranlassung wrben die Reliquien des Hl. Benno (Bischofs von Meien, gestorben bortselbst 1107), welche schon unter Albrecht V. nach Mnchen gebracht werben waren, in der dortigen Frauenkirche beigesetzt (1580) uni> dieser Heilige seitdem als Schutzpatron von Mnchen verehrt, ebenso die Fronleichnamsprozession zu einem prunkreichen Festaufzuge der Kirche und des

10. Heimatkunde - S. 16

1918 - München : Oldenbourg
16 ©efdjidjttidjer frücfbltcf. ©efá)t<í)tlt<í)er Wmbltch. 5)ie meiften ©täbte íjaben ein í)oí)e§ filter. S)en Síníafj §ur ©ntfteíjimg gab oft ein|$ïuf3ûbergang, eirte ©trafsenfreu^ung, eine fefte Surg ober eine firdjlidje lieber* laffung. Sin Seil der ©tobt pflegt Ijeute nod) beutlidj al§ Síítftabt erlennbar §n fein. ®en 9jlittelpunft der Sfltftabt bilbet geiuöljniici) ein Stjîarït^ïa^ ober eine feíjr breite ©trajee, die aí§ 2crarít^ía¿ bient. §ier fteí)t ba§ 9iatí)au3._ S>ie äitefte ®irci)e ist nidjt toeit babon entfernt. ®ie Síltftabt í)at meift frumme ©trafen, nidjt feiten fiei)t man ba altertümliche Käufer mit íjoíjen ©iebeln, frönen ©r!ern nnb gotifdjen ©pijjbogen. S)ie alten ©täbte toaren früher alle befeftigt. 2ín den Eingängen ftanben fefte Sore, Mauern und ©räben gogen fiá) ringê Ijerum. $nnerl)alb biefeë ©ûrtelê liegt die ¿(ítftabt, brausen die 5jîeuftabt. Öfter turben ííeine Seile der 9^euftabt in die ^eftungêtoerfe miteinbezogen, ©<8 entftanben neue ©tabttore. ^n der erften ipälfte be§ 19. $aí)rí)unbert§ fprengten die meiften ©täbte den alten fçeftungâgiirtel. Seiber braá) man bamafê biete alte ©tabttore ab. 2)ie nocí) öortjanbenen Sore ,und Sürme finb ein ijerrlicfyer ©c^mud und eine eíjrtuürbige Erinnerung an alte Reiten. 23efonberê rafdj entttñcfeíten fiá) die ©täbte feit 1871, feit der Sîeugrûnbung be§ ®eutfá)en Sreiájeé. Sserbefferungen aller 2írt lamen §ur ©infüíjrung: banali* fation, Ssafferleitung, ^flafferung, ©aêïiàjt, eïeftrifcijeê fiidjt, ©trafcenbaíjnen. $raá)tige ©emulen, grofce £ranfenl)äufer lourben erbaut. V ,r. Übung 24. 23a§ gab den 9ínlaf} gur ©ntfteíjung beiner §eimatftabt? — 2bo ist der Íoíitteípunft der Síítftabt? Sbeídjeé ist die äitefte tiráje? — ^ft nod) etïua§ von der alten ©tabtbefeftigung §u feí)en? ïore, Stürme, Sjia'uern, ©räben, Sßäile? 3bo ftanben die nicí)t mefyr üorfyanbeneníore? beuten ©.puren auf eine frühere Erweiterung der ©tabtbefeftigung? Sbelcijen Umfang fjatte die Îutftabt? — Qn roeldjer Stiftung liegen die neueften ©tabtteile? 2bas> gab den Stnlap ju itérer (Sntfteíjung? ®er 23aí)ní)of? gabriíen? — 3bie biele ginmoíjner íjat der ©d)uíort? — ©inb Erinnerungen oor- fyanben an die Siömergeit, an iïarl den ©rojjen, an die Ungarngeit, an die 3eit ker Sänfte, an ^en ©reifjigjäijrigen Sìrieg, an die napoleonifdje 3eit? erinnert an den testen £rieg mit ^ranf» reide) und an die ©rridjtung be£ ©eutfdjen $Reid)e§ 1871?
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