Oberbayern unter Rudolf li, dem Stammler. 131
gehe, faßte er gegen diese heftige Abneigung itub verlobte sich
(19. Mai 1294) mit Mathilde, der dritten Tochter des Königs
Adolf von Nassau. Die Vermählung erfolgte zu Nürnberg
(2. September 1294).
Im Frühjahre 1295 ward Herzog Rudolf von dem Bi-
schöfe und den Bürgern Augsburgs befehdet, weil er nicht
darauf einging, die Festungswerke zu Kaltenberg und Fried-
berg, die Ludwig der Strenge errichtet, zu beseitigen. Die
herzogliche Veste Kaltenberg wurde durch die Augsburger,
das augsburgische Mergentau (beifriedberg) durch diebayern
zerstört. Ein Vertrag zu Lechfeld (4. Oktober 1295) sollte der
Fehde ein Ende machen, aber der Bischof und die Bürger
Augsburgs bündeten sich (15. Juni 1296) auf's neue und
verbrannten (1297) das Schloß Päl, welches Rudolfs Partei-
gängern, den Brüdern Engelschalk und Konrad von Wil-
de nro de, gehörte. Rudolf, dem Stephan I von Nieder-
bayern zu Hilfe kam, schloß nach mehrfachen Verwüstungen,
die er auf dem Gebiete seiner Gegne? angerichtet, zu München
(8. Mai 1297) einen vortheilhaften Frieden. Auch legte er,
von den Augsburgern unterstützt, die blutige Fehde bei, die
ob der Einäscherung Päls zwischen beit Rittern von Wilden-
rode und Haldenberg einerseits und den Edlen von Rohrbeck
anderseits entstanden war*).
Rudolf ließ es sich angelegen sein, seinen Schwiegervater,
den König Adolf, in der Behauptung seiner Würde zu unter-
stützen; allein Alb recht von Habs bürg, der diese Würde an-
strebte, brachte es bei einer Zusammenkunft der deutschen Fürsten
in Prag (Juni 1297) dahin, daß diese über die Entsetzung
Adolfs und die Erhebung Albrechts von Haböburg schlüssig
wurden. Als deshalb im Frühjahre 1298 zwischen Adolf von
Nassau und Al brecht von Oesterreich ein Krieg ausbrach,
zogrudols von Oberbayern und mit ihm die niederbayerischen
*) Engelschalk von Wildenrode und sein Vetter Konrad von
Haldenberg waren der Meinung, daß Pal von den Edlen von Rohrbeck
verbrannt worden sei, und erstachen deshalb zu Augsburg den Wein har d
von Rohrbeck; Konrad von Wildenrode, der Bruder Engel schal ts
von Wildenrode, war an diesem Morde nicht betheiligt.
9*
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TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
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Extrahierte Personennamen: Rudolf Rudolf Stammler Mathilde Adolf Rudolf Rudolf Ludwig Rudolfs Konrad_von_Wil- Konrad Rudolf Rudolf Stephan_I_von_Nieder- Rudolf Rudolf König_Adolf Adolf Adolfs Albrechts_von_Haböburg Albrechts Adolf Konrad_von
Haldenberg Konrad Konrad_von_Wildenrode Konrad
236
Bayern unter Maximilian I.
Fürstenthümern versorgt waren, für deren Erhaltung großes
Interesse tragen mußte. Die ersten Eröffnungen ließ er den
Gesandten der geistlichen Kurfürsten und anderer katholischer Stände
auf dem Ncichstage zu Regens bürg vom Jahre 1608 machen.
Bald darauf schickte er einen eigenen Abgeordneten an die Höfe
von Mainz, Köln und Trier, um die Sache zu betreiben.
Den Wünschen des Kurfürsten von Mainz nachgebend, welcher
nicht gerne den Anfang machen wollte, bestrebte sich Maximilian
vor Allem, die oberländischen Stände zu einer näheren Vereinigung
zu bewegen, und nach vielfachen Bemühungen wurde am Io. Juli
1609 in München der erste Bundcsvertrag von den Bevollmäch-
tigten des Herzogs von Bayern, des Erzherzogs Leopold
als Bischofs von Straßburg und Passau, dann der Bischöfe
von Würzburg, Konstanz, Augsburg und Regensburg,
des Propstes von El lw an gen und des Abtes von Kempten
unterzeichnet. Als Zweck des Bündnisses erklärte man die Erhal-
tung des katholischen Glaubens, die Abwendung besorgter Gefahren,
die Handhabung des Religionsfriedenö und anderer Reichsgesetze.
Die Verbündeten sollten einander gegen jeden Angriff vertheidigen;
zugleich wurde ein Geldvorrath gebildet und Herzog Maximilian
zum Bund es-Obersten ernannt.
Nachdem dieß geschehen, ward den drei geistlichen Kurfürsten
Nachricht ertheilt mit der Einladung, dem neuen Vereine beizu-
treten. Maximilians Vater, der alte Herzog Wilhelm, machte eine
Reise an den Rhein, angeblich um eine Brunnenkur zu gebrauchen,
in Wirklichkeit aber, um den Eifer der drei geistlichen Kurfürsten
zu beleben. Zu Mainz, wo sie sich am 23. August 1609 ver-
sammelten, erschien auch ein bayerischer Gesandter, der Jäger-
meister Lorenz von Wensin, um jede Bedenklichkeit zu besiegen,
welche die geistlichen Herren von dem Eintritte in den katholischen
Bund abhalten konnte. Die Vorstellungen, welche dieser machte,
fanden um so eher Eingang, als die gewaltthätige Behandlung,
welche sich kurz vorher der Kurfürst von der Pfalz gegen das
Hochstift Speyer erlaubt hatte, den geistlichen Fürsten die Ge-
fahr zeigte, welcher sie sich aussetzten, wenn sie ferner abgesondert
und wehrlos blieben. Am 30. August Unterzeichneten sodann die
Kurfürsten von Mainz, Köln und Trier die Urkunde ihres
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_I. Maximilian Maximilian Leopold Leopold Maximilian Maximilian Maximilians Wilhelm August Lorenz_von_Wensin August
141
Oberbayern unter Ludwig dem Bayern.
Papstes großen Unwillen, der noch gesteigert wurde, als der Papst
auch das Ausland (Frankreich, Italien, Ungarn, Polen, Schleßien
und Lithauen) gegen Ludwig Iv in die Schranken rief. Der
gefährlichste aller Gegner war aber Leopold von Oesterreich,
der sich inzwischen die Schweiz, Elsaß und das ganzeschwaben
unterworfen hatte. Ungestümer als je forderte er die Loslassung
seines Bruders Friedrich und drohte für den Fall längerer
Zögerung mit Gewalt der Waffen.
In dieser Bedrängniß gab Ludwig seinem Beichtvater
(Konrad Tattendorfer, Prior des Augustiner-Klosters zu
München) den Auftrag, mit Friedrichs Beichtvater (Gottfried,
Prior des Karthäuser-Klosters zu Marbach) in Unterhandlung zu
treten. Als der gefangene Fürst sich versöhnlich zeigte, begab
sich Ludwig Iv selbst (in den ersten Tagen des Monats
März 1325) nach der Transnitz. Friedrich entsagte der
Krone und verhieß, zur Beilegung des zwischen Ludwig und
Leopold bestehenden Zwistes mitzuwirken, worauf er ohne Löse-
geld in Freiheit gesetzt wurde. Man kam überein, daß Ludwigs
Sohn Stephan die Tochter Friedrichs, Elisabeth, heirathe,
und Friedrich gab das Versprechen, sich am Johannestage zur
Sonnenwende in der Trausnitz wieder zur Haft einzustellen,
wenn er den Vollzug der eingegangenen Vertragspunkte nicht
durchsetzen könne (13. März 1325). Da sich Leopold nicht
bewegen ließ, seine Truppen zu entlassen und Ludwig zu hul-
digen, verließ Friedrich nach kaum zweimonatlichen Aufenthalte
die Stadt Wien und fand sich auf der Trausnitz ein. Ludwig
würdigte diese Handlungsweise nach ihrem ganzen Werthe und
lohnte die seltene Treue dadurch, daß er in einem Vertrage zu
München (5. September 1325) eine Theilung der königlichen
Gewalt und gemeinsame Regierung mit Friedrich vereinbarte.
Als die Reichsstände darauf nicht eingingen, schloßen beide zu
Ulm (7. Januar 1326) einen neuen Vertrag, demzufolge Lud-
wig in Italien, Friedrich in Deutschland regieren sollte.
Damit erklärte sich auch Friedrichs Bruder Leopold einverstan-
den, hauptsächlich deshalb, weil ihm Ludwig versprochen hatte,
er werde ihn auf dem bevorstehenden Zuge nach Italien mit-
nehmen und ihn dort zum Statthalter der Lombardei
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_dem_Bayern Ludwig Ludwig_Iv Ludwig Leopold_von_Oesterreich Leopold Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Konrad_Tattendorfer Konrad Friedrichs Gottfried Ludwig_Iv Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Leopold Leopold Ludwigs Stephan Friedrichs Elisabeth Friedrich Friedrich Leopold Leopold Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Leopold_einverstan- Leopold Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Italien Ungarn Polen Marbach Ludwig Friedrichs Wien Italien Deutschland Italien
Bayern unter Albrecht V, b. Großmüthigen. 221
ließen, sondern auch neue erwarben. So errang sich im Jahre
1557 der Ritterstand den sechzigsten Freiheitsbrief, durchweichen
vollkommene Edelmannsfreiheit imb Hofmarksrecht sogar
für einzelne Güter und Höfe verliehen wurden.
Obschon dem Herzog Albrecht V der katholische Glaube
über Alles ging, so verfuhr er doch gegen die Neuglänbigen
schonend itub mild, denn er sah ein, daß sich die bestehende
Spaltung durch Gewalt nicht mehr beseitigen lasse und hier
durch Mittel anderer Art geholfen werden müsse. Das Meiste
erwartete er von der allgemeinen Kirchen Versammlung zu
Trient, welche zu diesem Zwecke schon im Jahre 1545 zusam-
mengetreten war. Dahin sandte Herzog Albrecht (1562) seinen
beredten, unerschrockenen Rath Augustin Baumgartner lind
den Jesuiten Johann Couvillon, welche die Wünsche ihres
Herrn und die Verhältnisse der katholischen Kirche in Bayern
den versammelten Vätern ohne Rückhalt anseinandersctztcn. Als
endlich (1563) die tridentinische Kirchenversammlung ihre Dekrete
kund that, trug Albrecht V kein Bedenken, denselben beizu-
pflichtcn und sie in seinem Lande verkündigen zu lassen. Von
nun an legte er die Nachsicht gegen die Ncugläubigen ab und
suchte mit aller Strenge das weitere Umsichgreifen der lutherischen
Lehre zu hindern. Sein Hofmeister, Graf von Schwarzelt-
berg, der Jesuit Couvillon und ein im Jahre 1556 errichteter
geistlicher oder Religions-Rath gingen ihm dabei hilfreich
all die Halld.
Dieses Auftreten erzeugte aber doch unter einigen bayerischen
Edlen, welche der neuen Lehre in: Herzen zugethan waren, einiges
Mißvergnügen, welches gelegentlich der von dem Herzog angeord-
neten Unterdrückung der lutherischen Lehre zu Mattighofen,
einem dem reichsfreien Grafen Joachim von Ortenburg ge-
hörigen bayerischen Landsassengnte, durch mehrere Briefe, die in
einem Schranke gesunden wurden, an's Licht kam. Sieben baye-
rische Edle (W o l's Dietrich von M a r lr a i n Freiherr zu Waldeck,
Pancraz von Frey berg zu Hohenaschau und Wildenwart,
Ach az von Laimingen zu Tegernbach und Ahaim, Hiero-
nymus von Seyboltstorf zu Schenkenau, Hans Christoph
Baumgartner zu Frauenstein und Ritzingen, Joseph Fröschl
zu Marzell und Karlstein und Mathias Pelkofer zu Wang)
waren hiebei betheiligt, erhielten aber, als sic den Weg der Gnade
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_V Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht_( Albrecht Augustin_Baumgartner Johann_Couvillon Johann Albrecht_V Albrecht Couvillon Joachim_von_Ortenburg Pancraz_von_Frey Hans_Christoph
Baumgartner Joseph_Fröschl Mathias_Pelkofer
336 Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war der Feldzug von den Oesterreichern unter Erzherzog
Karl in Deutschland, und von den Nüssen unter Suwarow
in Italien siegreich eröffnet. Um Bayern eine Achtung gebietende
Stellung zu geben, war eine Mehrung seiner Strcitkräfte um
so dringender nothwendig, weil Kaiser Paul I von Rußland
nach dem unglücklichen Treffen, welches seine Truppen unter
Korsakow gegen die Franzosen unter Massen« bei Zürich
(24. September 1799) lieferten, seine Gesinnung gegen Frank-
reich änderte und seine Truppen zurückzog. Zur Mehrung des
bayerischen Heeres mangelten aber die Mittel, und dieselben im
Lande aufzubringen, bestand keine Hoffnung. Deshalb nahm
Bayern von England Hilssgelder und rüstete mit denselben
zu dem bisherigen Heere von 14,000 Mann ein zweites von
12,000 Mann. Die Verpflegung dieser Truppen übernahm
England durch einen in Amberg (15. August 1800) abge-
schlossenen Vertrag, in welchem es auch dem Kurfürsten den
ungeschmälerten Besitz seines Gesammtgebiets gewährleistete. Die
verstärkte bayerische Armee rückte nun in Verbindung mit öster-
reichischen Truppen an den Mail: und Rhein, aber ein großes
französisches Heer unter Moreau drängte die Verbündeten bis
in's Innere von Bayern zurück. Zn gleicher Zeit war Napo-
leon Bonaparte nach seiner Rückkehr vom ägyptischen Feld-
zuge und seiner Ernennung zum ersten Cónsul der französischen
Republik mit einer ungeschwächten Armee über den großen
St.bernhard gedrungen und hatte in der Schlacht bei Marengo
(14. Juni 1800) gesiegt. Auf die Nachricht von diesem Erfolge
der französischen Waffen drang Moreau in Bayern vor, nahm
(27. Juni 1800) München und bald darauf (7. Juli 1800)
Landshut. Kurfürst Maximilian Iv hatte sich nach dem
Falle Münchens nach Amberg zurückgezogen (27. Juni 1800)
und erließ von dort aus (10. November 1800) ein Toleranz-
Edikt, welches auch den Nichtkatholiken die Niederlassung in
Bayern gestattete.
Unterdessen hatte Oesterreich, um von dem siegreich vor-
dringenden Moreau Waffenstillstand zu erhalten, den Franzosen
durch die Verträge zu Parsdorf (unweit Ebersberg) vom 15. Juli
und zu Hohenlinden (acht Stunden von München) vom 20. Septbr.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Karl Karl Suwarow Paul_I_von_Rußland Bayern_von_England_Hilssgelder August Maximilian_Iv Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Italien England Amberg Rhein Marengo
( Bayern Amberg Bayern Oesterreich Ebersberg
338
Bayern unter Maximilian Iv Joseph.
war, daß Oesterreich so hochgehende Forderungen stelle, ohne die
Zustimmung Frankreichs für sich zu haben, so warb der bayerische
Kursürst um die Freundschaft und Hilfe des Kaisers Alexander
von Rußland, des Sohnes und Nachfolgers Paul I. Oester-
reichs Gelüsten fand am Petersburger Hofe allgemeine Mißbillig-
ung, und bald darauf (18. August 1802) ließ Rußland und
Frankreich im Einverständniße mit dem deutschen Kaiser dem
Reichstage zu Re g eus bürg einen durch den französischen
Minister Talleyrand und den russischen Kanzler Kurakin
bearbeiteten Plan über die Entschädigung der deutschen Fürsten
für ihre Verluste am linken Rheinufer und über die künftige
Gestaltung Deutschlands vorlegen, der einem Ausschüße von acht
Reichsstanden, Reichs députation genannt, zur Prüfung und
Berichterstattung überwiesen wurde. Rach vielen Unterhandlungen
erschien (am 23. November 1802) das Endresultat der Ausschuß-
Berathungen in einem Hauptentschädigungsplan, dessen Inhalt
der deutsche Reichstag am 25. Februar 1803 unter dem
Namen des Neichsdeputations-Hauptschlusses (aus 89
Paragraphen bestehend) annahm.
Der Kurfürst von Psalzbayern, welcher unter alleu
Reichsständen durch den Luneviller Frieden am meisten, nämlich
alle pfälzischen Besitzungen jenseits und diesseits des Rheins mit
Ausnahme des Herzogthums Berg verloren hatte, erhielt dafür
als Ersatz:
a) die Hochftister Würzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht
die Reichsstadt), Freysing, einen Theil von Eichstädt und
Passau nebst den mittelbaren Klöstern innerhalb dieser Gebiete;
b) die 13 Reichsabteien: Kempten, Ebrach, Elchingen, Irrste,
Kaisheim, Ottobeuren, Roggenburg, Söflingen, St. Ulrich
und Afra (im Hochstiste Augsburg), Ursberg, Wettenhausen,
Wengen (in Ulm) und Waldsassen. Kurfürstliches Bcsitz-
ergreifungspatent vorn 26. November 1802;
e) die 15 Reichsstädte: Bopsingeu, Buchhorn, Dinkelsbühl,
Kausbeuren, Kempten, Leutkirch (mit Heide), Memmingen,
biet bis an den Lech vorzurücken, und würden zur Folge gehabt
haben, Bayern ganz aus der Zahl der Mächte zu vertilgen."
Ob diese Anschuldigung begründet gewesen, steht dahin; Oesterreich stellte der
französischen Note die Behauptung entgegen, „daß es nur ein Vorrücken
bis an die Isar mit Ausnahme Münchens beabsichtigt habe."
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Iv_Joseph Maximilian Alexander
von_Rußland Alexander August Ulrich Buchhorn
71
Im Jahre 1602 kaufte er die Herrschaft Mattighofen im Inn-viertel, die Gter der Freiherren von Degenberg im Walde und das Schlo Haltenberg bei Landsberg; 1615 kaufte er die Grafschaft Mindelheim, 1617 zwei Drittel der Grafschaft Wiesensteig im heutigen Wrttemberg (der Rest dieser Grafschaft kam erst 1753 an Bayern). An seinen Bruder Alb recht, der als Eidam des Landgrafen Max Adam von Leuchtenberg im Jahre 1646 die Landgrafschaft Leuchtenberg geerbt hatte, vertauschte er 1650 die Grafschaft Haag gegen Leuchtenberg und vereinigte dieses mit der O b e r p f a l z.
Auch fr fromme Zwecke gab Maximilian namhafte Summen aus.
Er stiftete den Jesuiten fnf Kollegien, errichtete vierzehn Klster fr Kapuziner, fertigte 1631 zur Erfllung seines vor der Schlacht am weien Berge gemachten Versprechens die Urkunde zur Stiftung eines K armeliterklosters in Mnchen aus und nahm den Orden der Paulaner auf, denen er das Schlo Neudeck in der Vorstadt Au einrumte. Auch vollendete er den Bau des Herzogspitals, schenkte 300,000 Gulden an die Mission zur Bekehrung der Chinesen und 200,000 Gulden nach Lttich zur Begrndung eines Kollegiums fr Jesuiten aus England und Schottland.
Kurfürst Maximilian von Bayern, der einzige von allen Fürsten, welcher den ganzen dreiigjhrigen Krieg durch-lebt hat, erkrankte auf einer Reise nach Ingolstadt und ver-schied daselbst in den Armen seines Ministers, des Grafen von Kurz, am 27. September 1651.*) Ihm folgte sein Sohn Ferdinand Maria.
*) Ihm setzte König Ludwig I von Bayern auf dem Wittels-bacher Platze in Mnchen ein Denkmal, geformt von Albrecht Thor-w aldfen.
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Extrahierte Personennamen: Max_Adam_von_Leuchtenberg Max Maximilian Maximilian Schlo_Neudeck Maximilian_von_Bayern Maximilian Ferdinand_Maria Ferdinand Maria Ludwig_I_von_Bayern Ludwig Albrecht_Thor-w Albrecht
Extrahierte Ortsnamen: Degenberg Schlo_Haltenberg Wrttemberg Leuchtenberg Leuchtenberg England Schottland Ingolstadt
102
Lu neville von den kaiserlichen Bevollmchtigten auch im Namen des deutschen Reiches unterzeichnet. Gem diesem Frieden mute das deutsche Gebiet auf dem linken Rhein-ufer an Frankreich abgetreten werden; den deutschen Fürsten sollte ihr Verlust durch Reichsstdte und durch Skulari-sation der Frstbistmer, Stifter, Klster u. s. w. ersetzt werden. Bayerns Kurfürst Max Iv schlo, um voller Entschdigung gewi zu sein, am 24. August 1801 zu Paris mit Frankreich einen besonderen Frieden und rief, als fter-reich seine Grenze bis an das rechte User der Isar vorzurcken suchte, die Hilfe des Kaisers Alexander von Rußland an.
Am 18. August 1802 lie Rußland mit Frankreich im Einverstndnisse mit sterreich einen durch den franzsischen Minister Tallayrand und dem russischen Kanzler Kurakin aus-gearbeiteten Plan der die Entschdigung der deutschen Fürsten und der die knftige Gestaltung Dentschlauds vorlegen. Dieser wurde einem Ausschusse von acht Reichs-stnden, Reichsdeputation, berwiesen. Nach vielen Unter-Handlungen erschien am 23. November 1802 das Endresultat der Ausschuberatungen in einem Hauptentschdigung s-plane. Den Inhalt desselhen nahm der deutsche Reichs-tag zu Regensburg unter dem Namen Reichsdepn-tations 'Hauptschlu" am 25. Februar 1803 an. In betreff Bayerns war in diesem Aktenstcke bestimmt: der Kurfürst Max Iv von Pfalzbayern erhlt die Hochstifter Wrzburg, Bamberg, Augsburg (doch nicht die Reichs-stadt), Freising, einen Teil von Eichsttt und Passau. 13 Reichsabteien, 15 Reichsstdte, die Stadt Mhl-dorf am Inn und 2 Reich sdrfer. Die M an ns kl fter im ganzen deutschen Reiche sollten den Landesfrsten zur Verfgung stehen; die Frauenklster, welche Klausur haben, sollten im Einverstndnisse mit dem Dicesanbischofe skularisiert werden.
Die Skularisation im Jahre 1803.
In Bayern war man schon im Jahre 1802 zur Aufhebung der Mendikanten- (Bettel-) Klster geschritten. Als im Jahre 1808 smtliche deutschen Fürsten, welche
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Extrahierte Personennamen: Max_Iv Max August Alexander_von_Rußland Alexander August Max_Iv_von_Pfalzbayern Max
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Bayerns Paris Frankreich Frankreich Bayerns Bamberg Augsburg Freising Bayern
63. Gesteigerte Spannung zwischen den Religionsparteien. 181
Andererseits wurden in Norddeutschland noch weitere Bistmer ein-gezogen. Zugleich verlangten die Administratoren oder Verweser der protestautisierten Stifter als Rechtsnachfolger der Bischfe und bte das frstliche Stimmrecht im Reichstag, konnten aber damit nicht durchdringen. Ein Versuch, das Kurfrstentum Kln fr den Kalvinismus zu ge-Winnen, scheiterte an dem Widerstande der Katholiken.
2. Streit um Ktn 15831584. Der Erzbischof Gebhard Truchse (von Waldburg) hatte die reformierte Lehre angenommen und sich verheiratet Deshalb von Papst Gregor Xiii. abgesetzt, suchte er sich gleichwohl mit Hilfe kalvinischer und protestantischer Fürsten in der Herrschaft zu behaupten. Doch siegte zuletzt sein katholischer Gegenkandidat Ernst von Bayern, der dabei von seinen Brdern, den Herzgen Wilhelm V. und Ferdinand, untersttzt wurde (Erstrmung der Burg Godesberg und Einnahme von Bonn durch die Bayern). Von da an hat fast 200 Jahre lang (bis 1761) immer ein bayerischer Prinz das Erz-bistum und Kurfrstenamt von Kln innegehabt (meist in Verbindung mit den Bistmern Freising, Hildesheim, Mnster und Lttich). hnliche Streitigkeiten um den Bischofsstuhl endeten auch in Aachen und in Strasburg mit dem Siege der Katholischen.
3. Wilhelm Y. von Wayern (15791597). Herzog Wilhelm V., vermhlt mit Renata von Lothringen, war von strenger Sitte und Reli-giositt, was ihm den Beinamen der Fromme" verschafft hat. Wie sein Vater Albrecht V., trat er im Vereine mit seinem Bruder Ferdinand als Vorkmpfer fr den Katholizismus auf (vgl. im vorausgehenden den Kampf um das Kurfrstentum Kln) und suchte Frmmigkeit und kirch-liches Leben zu frdern. Den durch Papst Gregor Xiii. 1582 verbesserten Kalender (vgl. S. 199, 2) nahm Wilhelm V. als erster der deutschen Fürsten an. Die von seinem Vater begonnene Kunstpflege wurde eifrig fortgesetzt. Durch die miliche Lage seiner Finanzen ver-anlat, entsagte der Herzog 1597 freiwillig der Regierung.
a) Ferdinandische Linie. Einen hervorragenden Anteil an allen Unternehmungen Wilhelms V. hatte sein Bruder Ferdinand, welcher mit Maria von Pettenbeck, der Tochter eines herzoglichen Beamten, vermhlt war und (als Graf von Wartenberg) Begrnder der Ferdinandischen oder Warten-bergischen Linie wurde. Diese erhielt das Erbfolgerecht in Bayern zu-gestanden, starb indes 1736 aus.
b) Kirchlich-religise Thtigkeit. Den Jesuiten stiftete Wilhelm in Mnchen ein neues Kollegium (heutzutage die Alte Akademie") mit der St. Michaelskirche. Die ebenfalls der Leitung der Jesuiten unterstellte Hochschule Ingolstadt erhob sich damals zu groem Ansehen und ihrem strksten Besuche. Auf des Herzogs Veranlassung wrben die Reliquien des Hl. Benno (Bischofs von Meien, gestorben bortselbst 1107), welche schon unter Albrecht V. nach Mnchen gebracht werben waren, in der dortigen Frauenkirche beigesetzt (1580) uni> dieser Heilige seitdem als Schutzpatron von Mnchen verehrt, ebenso die Fronleichnamsprozession zu einem prunkreichen Festaufzuge der Kirche und des
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Extrahierte Personennamen: Gebhard_Truchse_(von_Waldburg Gregor_Xiii Gregor Ernst_von_Bayern Ernst Wilhelm_V. Ferdinand Wilhelm_Y Wilhelm Wilhelm_V. Wilhelm_V. Renata_von_Lothringen Albrecht_V. Albrecht_V. Ferdinand Gregor_Xiii Gregor Wilhelm_V. Wilhelm_V. Wilhelms_V. Wilhelms_V. Ferdinand Ferdinand Maria_von_Pettenbeck Maria Wartenberg Wilhelm Benno_( Albrecht_V. Albrecht_V.
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