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1. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Beginn der Reformation - S. 6

1915 - Leipzig : Teubner
6 Erster Zeitraum. Geschichte der Germanen rcksichtsloses Huftreten verbreitete solchen Schrecken, da auf Jahre hinaus die germanischen Raubzge unterblieben. So wurde der Rhein die Grenze Zwischen dem rmischen Gallien und dem freien Germanien (Um 50 v. Chr.) 4. Dos weitere Vordringen der Rmer in Germanien und Krmins Befreiungswerk. a) Die Eroberung Sd- und Nordwestdeutschlands durch die Rmer. Um das Jahr 15 vor Christi Geburt eroberten die Stiefshne des Kaisers Auguftus, Drustis und Tiberius. Germanien von den Alpen bis zur Donau. Drusus suchte dann auch Idestgermanien vom Rheine bis zur Elbe zu unterwerfen. Er drang zu wiederholten Malen teils vom Rhein, teils von der Nordsee her, teils zu Schiff, teils auf besonders hergestellten Wegen tief ein ins germanische Waldland,' berschritt die Weser und erreichte die Elbe, kehrte um, weil er angeblich durch eine germanische Seherin geschreckt worden sein soll, und fand auf dem Rckzug durch einen Unfall seinen Tod. 9 v. Ehr. K. Simrocf, Orusus' Tod". Ihit verrat und mit Gewalt setzte Tiberius das Werk des Drusus fort, uf einem Zuge quer durch Germanien erzwang er die Anerkennung der rmi-scheu Oberhoheit von allen Stmmen zwischen dem Rhein und der Elbe, darunter auch von den Hermunduren. Damit war etwa um diezeit der Geburt Ehri^ti der nordwestliche Teil unseres heutigen engeren Vater-landes, wenn auch nur dem Namen nach, unter rmische Herrschaft geraten. 3n dem Lande zwischen Rhein und Weser schalteten die Rmer wie in einer gesicherten Provinz. Sie sprachen Gericht in ihrer Weise (vgl. Scheiblhubers Darstellung einer rmischen Gerichtshandlung in dessen Deutscher Geschichte), erhoben Steuern, zwangen junge Germanen zum Kriegsdienst in ihren Reihen, hatten auch mchtige $hrer einzelner Stmme, z. B. den Cherusker Segest, -auf ihrer Seite. Germaniens $reiheit schien fr immer verloren zu sein. Da brachte Armin die Rettung. b) Armins Befreiungswerk. Armin war der Sohn des Eheruskerfrsten Segimer. Er hatte fnf Jahre lang in rmischem Kriegsdienst gestanden und durch die Gunst des Kaisers Augustus das rmische Brgerrecht und die rmische Ritterwrde erlangt. Nach seiner Rckkehr erwarb er sich das Vertrauen des zum germanischen Statthalter eingesetzten (umtilms Dorus in so hohem Grade, da dieser alle Warnungen des Armin feindlich gesinnten Segest {Daters der von Armin geraubten Thusnelda) vor dem auf Verrat sinnenden Jngling in den Wind schlug. Armin zog in die Verschwrung eine ganze Reihe anderer den Cheruskern benachbarter Stmme, berfiel bei strmischem, regnerischem Wetter in dem damals unwirtlichen Teutoburger tvalde den ahnungslosen Varus und seine drei Legionen nebst Tausenden von Troknechten und Leichtbewaffneten und vernichtete sie bis auf einige hundert Reiter, die einen

2. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Beginn der Reformation - S. 7

1915 - Leipzig : Teubner
3. Armin 7 Ausweg fanden. 9 n. Chr. Zahlreiche rmische Kqjtdle" wurden erobert, die rmischen Beamten und Richter vertrieben oder gettet. Rom frchtete einen neuen Germaneneinfall. Kaiser Kugustus soll verzweifelt gerufen haben: va-rus, varus, gib mir meine Legionen wieder!" . Frledr. Gruppe, Armin". Einige Zahre darnach unternahm des vrusus Sohn Germanicus einen neuen Angriff auf Germaniens Freiheit. Er drang bis tief ins Innere des Landes vor, bestattete die Gebeine der im Teutoburger Walde Gefallenen, kmpfte unentschieden mit Armin in der Schlacht auf der Ebene Idistaviso (unweit der Porta Westfalica) und am Steint}der Meere, gab aber endlich auf Befehl des Kaisers Tiberius den verlustreichen, aussichtslosen Kampf auf. 1416 n. Ehr. Germanien blieb bis zum Rheine frei. Armin erstrebte vergeblich die Aufrichtung eines geschlossenen cheruskischen Staates unter seinem Knigtum. Mignstige verwandte bereiteten dem hoch-strebenden 36jhrigen Manne den Tod durch Mrderhand. 20 n. Ehr. Ungefhr zu derselben Zeit endete die Herrschaft des Markomannen-knigs Iharbo, der lange Zahre ebenso gegen die Rmer wie gegen Armin gekmpft hatte. Er zog die $Iucht zu den Rmern dem Untergange im Kampfe gegen seine germanischen Heinde vor. c) Der Grenzwall. Die Rmer sicherten in der $olgezeit das von ihnen bis dahin eroberte germanische Gebiet im Sdwesten durch den Grenzwall" (Limes"), eine von Rheinbrohl (sdlich von Bonn) bis nach Kelheim an der Donau sich erstreckende, aus Wall und Graben und zahreichen Wachthusern und Kastellen bestehende Verteidigungsanlage, in deren Schutze das dahinter-liegende Land der Kultur erschlossen wurde. (vgl. Zakobi und Voitze, Die Saalburg, Doppelblatt nebst Text von E. Schulze. Verlag 5. fl. Perthes, Gotha.) Entlassene altgediente rmische Legionre lehrten die dort ansssigen Ger-manen eine grndliche Feldwirtschaft, den Wein-, Gbst- und Gartenbau, vom Ertrag ihrer Arbeit bezahlten die Germanen den Zehnten" als Steuern an die Rmer. Daher wurde das Gebiet auch Zehntland" genannt. Aus Kastellen, Lagern und an Zlubergngen erwuchsen zahlreiche blhende Rmers stdte, die zum grten Teile nach wechselvollen Geschicken noch heute bestehen. (Geschichtsatlas!) 4. Stammesgliederung der Germanen. 1. Weftgermanen. Sehhaftwerdung und Gliederung. Alle diese Kmpfe un der Widerstand, den die Rmer am Rhein, am Limes un an er Donau em weiteren Dorringert der Germanen entgegensetzten, hatten zur $olge, da er grte Teil der zwischen Elbe, Rhein und Donau bisher nur auf Zeit siedelnden Germanen sehaft wurde. Die $olge davon waren wichtige Vernderungen in der Lebensweise dieser Stmme. Schenk-Gehmlich-Gnther, Lehrb. d. Gesch. Vi. 2

3. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Beginn der Reformation - S. 8

1915 - Leipzig : Teubner
8 Trster Zeitraum. Geschichte der Germanen Die sehaft gewordenen Germanen, die aus zahlreichen Einzelstmmen ohne gemeinsamen Namen bestanden selbst der Name Germane war ihnen, wie auch allen brigen Germanen, unbekannt lernten sich allmhlich als eine Volkseinheit betrachten, die nach rmischer Angabe in lnannus ihren gemeinsamen Stammvater verehrte, von dessen drei Shnen Jstio, Ingo und Hermio leiteten die einzelnen Stammesgruppen ihre Herkunft ab. Man nennt sie Westgermanen. Sie bilden den eigentlichen Grundstock des gegenwrtigen deutschen Volkes. (Das Wort Germane" soll von den Kelten am Niederrhein den ersten einwandernden Germanen gegenber gebraucht worden sein und Nachbar" bedeuten.) Man nimmt an, da die Stammesgruppe des Ingo, die Ingvonen, die Kstenstmme an der Nordsee umfate. Die Jstvonen setzten sich zusammen aus den zwischen Rhein und Leine und teilweise bis zur Elbe (z. B. Langobarden) wohnenden binnenlndischen Stmmen. Zu den Hermionen aber rechnet man eine Reihe zu beiden Seiten der Elbe siedelnder Stmme, von denen die Semnonen, Hermunduren, Markomannen und Quaden die bekanntesten sind. Wirklich sehaft wurden von diesen zunchst nur die Hermunduren. Sie wohnten nrdlich und sdlich vom Thringer Walde, westlich bis zur Zulda und stlich bis zur Elbe und Saale. Sie haben im heutigen Nordwestsachsen die erste sehafte germanische Bevlkerung gebildet. Die Wohnsitze der Semnonen erstreckten sich ursprnglich von der heutigen Provinz Brandenburg bis vermutlich in die heutige schsische Lausitz hinein. Spter wanderten die Semnonen nach Sddeutschland und erhielten dort von den Rmern den Namen Suebender in dem Worte Schwaben" noch fortlebt und der hufig auf andere, verwandte oder benachbarte, Stmme bertragen morden ist. Die Markomannen suchten im 2. Jahrhundert erst am oberen Main, dann in Bhmen neue Wohnsitze, drangen darauf noch weiter nach Sden vor und stieen bei dem versuche, die Donau zu berschreiten, auf den heftigsten Widerstand der Rmer. (Markomannenkriege.) Die Quaden wandten sich nach ihrer Wanderung durch die Lausitz und durch Bhmen schlielich nach Mhren. 2. Ostgermanen und Nordgermanen. Deutlicher noch als bei den zuletzt erwhnten hermionischen Stmmen zeigte sich bei den zunchst bis zur Gder und an der Ostsee wohnenden Gstgermanen, wie mit zunehmender (Entfernung der Wohnsitze vom Rheine die Behinderung des germanischen Wandertriebes abgenommen hat. Zu den Gstgermanen ge-hrten u.a. die Goten, die Burgunder und die Dandalen. Sie haben scheinbar restlos im Laufe der Vlkerwanderung" ihre ursprnglichen Wohnsitze aufgegeben. Die Bewohner Islands, Norwegens, Schwedens und Dnemarks hat man

4. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Beginn der Reformation - S. 11

1915 - Leipzig : Teubner
6. Aueres, Charakter und Sitte der Germanen 11 Kelsen von den umliegenden Hgeln gebrochen und Bume aus dem Erdreiche herausgerissen. Trotzig und furchtlos rvar der Blick ihrer grauen oder blauen Rgen. Ihr haupthaar war blond oder rot. Die Stieben trugen es in einem Bschel auf dem Scheitel zusammengebunden? die Sachsen lieen es bis auf die Schultern herabfallen. Die Kleidung bestand im Sommer aus einem wollenen Mantel, den ein Dorn, spter hufig eine metallene Spange, eine Zibula, zusammenhielt. 3m Winter hllten sich die Männer in mannendes Pelzwerk. Spter kam bei den Wohlhabenden ein enganliegendes Leinengewand in Gebrauch. Die Zrauen kleideten sich in leinene, rmellose Gewnder, die hufig mit roten Streifen verziert waren. Die Winterkleidung mag der der Männer hnlich gewesen sein. Die Kinder blieben im frhen Jugendalter vllig unbekleidet. 2. Tugenden und Untugenden. Idie in ihrer ungebndigten Naturkraft, ihrer Bedrfnislosigkeit, so unterschieden sich die Germanen auch im Charakter grundstzlich von den Hrnern und den zivilisierten Galliern. Zreiheitssinn, Tapferkeit, Treue gegen den Kriegs genossen waren selbstverstndliche Tugenden jedes Germanen. Aber grere Bewunderung noch erregte ihre Sittenreinheit. Mehr vermochte bei den Germanen die gute Sitte, als anderswo gute Gesetze." Die (Erziehung bewahrte Jnglinge und Jungfrauen vor entnervenden Begierden. Erst in der Vollkraft, in der Gesundheit Slle", whlte der Mann sich das ihm an Wuchs und Alter meist gleiche Weib, dem er eine oft an Verehrung grenzende Achtung entgegenzubringen pflegte. Verletzung der ehelichen Treue war bei den Germanen fast unbekannt. Die hrtesten Strafen waren darauf gesetzt. Unkeusche Mdchen fanden keinen (Batten. Bei den Germanen lachte niemand der das Laster. Kein Volk pflegte die Gastfreundschaft mehr als die Germanen. Es galt als unerhrt, den Fremdling oder selbst den Feind vom Hause zu weisen. Der Gastfreund konnte bleiben, solange die Vorrte reichten. Beim Abschiede tauschte er mit dem Wirte Geschenke aus, die jeder freimtig forderte und willig bekam, fluch der Feind war unverletzlich, so lange er, (Dbbach und Nahrung heischend, als Gast unter dem Dache weilte. Mancherlei Untugenden standen den Tugenden gegenber. Manche Germanen neigten zum Trunk und zum Spiel, zum Jhzorn und zu rcksichtsloser hrte, zur Prahlerei und zum Kleinmut im Unglck. Fast allen war gemein Unbotmigkeit, unstaatliches Empfinden, dazu Abneigung und Eifersucht gegen den Nachbarstamm.

5. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Beginn der Reformation - S. 13

1915 - Leipzig : Teubner
6. Religise Vorstellungen der Germanen 13 thront. Ihm mar der Mittwoch geweiht. Er lebt fort in den Erzhlungen vom Rbezahl, vom wilden Jger und vom getreuen Eckart. Th. Lolshorn, Iduotan". Id. v. Goethe, Der getreue Eckart". Rbezahlsagen in Itlusus, Volksmrchen der Deutschen". gerti. Zreiligrath, Rbezahl". Stattet noch als Wodan ist sein Sohn Donar oder Thor. Et ist der Beschtzet friedlichen Ackerbaus, Regen und Gewitter sind ihm stets zu Diensten. Menschen und Gttern ist er immer zu helfen bereit. Er ist von riesiger Gestalt und Kraft tdenn er voll Zorn in seinen roten Bart hineinblst, entfhrt demselben der Blitz. In der Rechten fhrt er den furchtbaren, immer wieder zu ihm zurckkehrenden Hammer Mlnir, den Zermalmer. Nach Donar ist der Donnerstag benannt. als Schlachtengott galt bei einigen Stmmen in spterer Zeit ein anderer Sohn Wodans, Zw oder Thiu. Er scheint in frhester Zeit hier und da als oberster Gott verehrt worden zu sein, fln ihn erinnert der Dienstag (,,Thms"-Tag). Das Gegenstck zu ihm war Wodans lieblichster Sohn, der unschuldige, friedliche, lichtstrahlende Baidur, dem des blinden, harmlosen hdurs Wurf mit einem schwachen Mistelzweige infolge eines bsen Verhngnisses einen schnellen, frhen Tod bereitete. 4. Gotthnliche Wesen und Gtterdmmerung. In Wldern und auf Bergeshhen, an den Ksten der Meere und au fden Inseln, in hhlen und im Sche der Erde suchte die Phantasie der Germanen auerdem zahllose gttliche Wesen aus dem Geschlechte der Wanen, der Riesen, der Zwerge und der Elfen. a) Die matten. Zu den wanen gehrt $reya, die Gemahlin des Gtter-vaters, auch Brigg und Zricka genannt. Sie hat dem $reitag den Hamen gegeben. Wir begegnen ihr wieder, wenn auch arg entstellt, in den Sagen von der grau Holle oder holda. Zu den Wanen gehrt ferner heimd all, der Wchter der Walhall, der Begrnder der einzelnen Stnde unter den Menschen. Ihnen wird manchmal auch die Gttin Rerthus zugerechnet, der deren Verehrung der Rmer Tacitus ausfhrlich berichtet. b) Die Riesen, von den Riesen ist Lofi der.bekannteste. Er ist der Erfindungsreiche, der Listige, immer Unzuverlssige, Treulose, der Begleiter Thors auf vielen feiner Reisen und doch der rgste $eind des Gttergeschlechts, der Dater des $enrisroolfes, der Midgardschlange und der hei, der Beherrscherin der Unterwelt. Bei der hei treffen sich alle diejenigen, die den Strohtod" gestorben, d. h. die nicht im Kampfe gefallen sind. Schrecklich ist es im Reiche der hei. Ihr Saal heit Elend, ihre Schwelle Einsturz, drohendes Unglck ihr Bett. Trge ist der Harrte ihres Knechtes, Langsam der ihrer Magd. Sie it aus der Schssel Hunger und schneidet mit einem Messer, das sich unersttliche Gier nennt. Was sie einmal besitzt, lt sie nicht mehr los; denn sie wei nichts von Barmherzigkeit."

6. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Beginn der Reformation - S. 15

1915 - Leipzig : Teubner
7. Staatlid es Leben der Germanen 15 Innerhalb derselben schlssen sich die unmittelbar miteinander verwandten Familien zur Sippe zusammen. Die Sippe bemohrtte ein Dorf. Zu diesem gehrte die Dorfmark", das ist die Dorfflur. Das zwischen zwei Dorfmarken liegende Land, zumeist dichter Wald, hie die gemeine Mark". b) Regierung: Volksversammlungen und Volksfhrer. Der Gau war er eigentliche Staat der Germanen. Die Regierung lag in der Hand der Ge-famtheitaller $reiert oder Gemeinfreien". Unfreie, das sind Kriegsgefangene und deren Nachkommen, auch durch Spiel oder Gerichtsspruch unfrei gewordene Germanen, waren vllig rechtlos. Regiert" wurde in unserem Sinne in der Regel nur an einem Tage des Ztionats, entweder bei voll- oder bei Neumond, in der Gauversamm-Iurtg, irrt Ding". Der Tag lag seit alters her fest. Es wurde nicht dazu ein-geladen,- daher der Name ungebo.tenes" Ding, verlangte es die Zeit, so kam man auer der Zeit auf besondere Einladung hin zum gebotenen" oder Notding" zusammen. Vorsitzender war ein von allen Freien gewhlter besonders wrdiger, weiser Tuartrt, der Fürst", d. i. der vorderste". Wichtigster Verhandlungsgegenstand war zu allermeist die Rechtsprechung der schwere verbrechen. Daneben handelte es sich um die Wehrhaftsprechung der Jnglinge und in besonderen Sllen um die Neuwahl des Fürsten. Streitigkeiten benachbarter Drfer, insbesondere der die Nutzung der ge-meinen Mark" und Grenzverletzungen, wurden erledigt auf dem Markgedinge", dem Ding aller zu einer Markgenossenschaft gehrenden Drfer. Die Dorfversammlung sprach Gericht der geringere vergehen und der $turstreitigkeiten der Dorfbewohner. Sie regelte vor allem die anfangs gemeinsame Feldbestellung. der Angelegenheiten des ganzen Stammes wurde nur einmal in jeder Jahreszeit er Germane kannte nur drei Jahreszeiten: Frhling, Sommer, Winter auf em Lan-Ding verhartelt. Dort fiel ie Entscheiung der Krieg un Frieen; ort wure fr en Krieg er Stammesfhrer, er Herzog", gewhlt. 2. Fürsten, herzge, Könige. Es bestan keine anerkannte Erblichkeit es Gaufrstentums in einer Familie, wenn auch ie Wahl nach em Toe eines Fürsten in er Regel auf einen hervorragen tchtigen Sohn oer aneren flnvertvanten es verstorbenen gefallen fein mag. Die Fürsten hatten allein as Recht, schon im Frieen sich eine Gefolgschaft" zu halten. Diese setzte sich aus Jnglingen zusammen, ie vom Fürsten erhalten wuren un im Kampfe seine Leibgare bileten. 3m Getmmel er Schlacht sich an Tapferkeit bertreffen zu lassen, war eine Schmach fr en Fürsten- an Tapferkeit es em Fürsten nich. gleichzutun, eine Schmach fr as (Befolge; aber gar, en Fürsten berleben, aus em Kampfe zu weichen, galt als eine fr as ganze Leben entehrene Schane."

7. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Beginn der Reformation - S. 16

1915 - Leipzig : Teubner
16 Erster Zeitraum Geschichte der Germanen Jeder formte Herzog werden. In der Regel wurde er aus dem Kreise der Surften oder aus deren Kambien genommen. Groe Verdienste eines Fürsten oder eines Herzogs erhhten das Ansehen seiner ganzen Familie. Sie bedingten das Entstehen einer Gruppe von Adligen (fldalingert"), die aber erst in spterer Zeit den brigen Freien gegenber einige Vorrechte erhielten Lang andauernde Kriege, insbesondere während der )anderzeit, hatten zur Folge, da bewhrte herzge auf Lebenszeit in ihrer Stellung blieben. So entwickelte sich bei den Germanen das Knigtum, aber zunchst nur bei den noch nicht dauernd sehaft gewordenen stgermanen. Oer Krrig vereinigte in sich die Macht des Herzogs und des Fürsten: er war oberster heerfhrer und oberster Richter, dazu Vertreter des Stam-mes im Verkehr mit anderen Vlkern und Fürsten. Aber seine Macht war nicht unbeschrnkt. In allem war er an die Zustimmung der Volksversammlung ge-bunden. Die ganze Gesetzgebung ruhte nach wie vor bei dieser. Fürsten und Könige hatten kein festgesetztes Amtseinkommen. Ieder freie Mann brachte ihnen von seiner Ernte so viel ihm beliebte, dazu Vieh, Gewnder und Schmuck, um den Fürsten zu ehren und um die eigene gute Gesinnung zu beweisen. Genau geregelt waren nur die Bezge des Fürsten als Vorsitzenden des (Baugerichts. Z. Gerichts- und Shnewesen. Im Rechtswesen galt der Grundsatz, da man entweder durch Selbsthilfe oder durch ffentliche Anklage vor dem Ving sich sein Recht verschaffen konnte. Whlte man das erstere, so konnte jeder Streit, jede sachliche oder krper-licheschdigung, durch Zahlung einer Bue, des tdergeldes", (inform von Vieh, erst viel spter von Geld) aus der telt geschafft werden. Auch Mord und Totschlag konnten so durch Verstndigung zwischen den Sippen der Beteiligten geshnt werden. Gelang das nicht, so trat das entsetzliche Recht auf Blutrache" in Kraft. Entschied sich der Geschdigte fr die ffentliche Anklage, so fllten die im (Berichtskreise" stehenden, vom Gau gewhlten Urteiler" das Urteil; die auerhalb stehenden Freien, der Umstand", gaben Zeichen der Billigung oder des Mifallens. Der Fürst war nur Verhandlungsleiter. Die eine Hlfte der auferlegten Bue erhielt der Anklger oder seine Sippe, die andere der Fürst. Leugnete der Angeklagte, so stand es beiden Teilen zu, nach beeideter Aussage ihre Glaubwrdigkeit durch Eidhelfer" erweisen zu lassen. Kamen auch hiernach die Urteiler nicht zu einwandfreier Entscheidung, so konnte nur der Zweikampf entscheiden. hatte ein Germane sich nicht gegen einen anderen, sondern an der Ge-samtheit vergangen, etwa durch verrat oder durch Feigheit in der Schlacht oder durch Heeresflucht, so erhob der Fürst als Vertreter der Vlkerschaft die An-klage. Die Strafe bestand im Aufknpfen des schuldig Befundenen an einem Baume oder im versenken des Gefesselten und in ein Flechtwerk Gesteckten in

8. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Beginn der Reformation - S. 17

1915 - Leipzig : Teubner
7. Kriegswesen der Germanen 17 einem Sumpfe (Moorleichen"). In derselben Weise wurden schwere Sittlich-feitsoerbrechen geahndet. 4. Kriegswesen. a) Heerespflicht, heerespflichtig war jeder als wehrhaft erklrte freie Mann. Beschrnkungen in Rcksicht auf das Lebensalter gab es nicht. b) Bewaffnung. Die Bewaffnung war sehr unzureichend/ Keulen, Stein-Hmmer, Steinxte und die Framea, eine kurze Lanze mit einer eisernen Spitze zu Sto und turf, dienten als Angriffswaffen. Nur wenige besaen einen eisernen Helm oder Panzer oder auch nur ein Schwert; die allermeisten deckten den Leib mit einem Schild aus holz oder lveidengeflecht. c) Heeresgliederung. Wie im Frieden, so traten auch im Kriege die Unterabteilungen des Stammes als Einheiten auf. So kannte jeder seinen Nachbar, wute in ihm einen Zeugen seiner Tapferkeit oder seiner in jedem Salle fr ihn gefhrlicheren $eigheit; jeder kmpfte nicht nur fr den Stamm, sondern im Nahkampf fr den Freund, den verwandten. d) Schlachtordnung. Die am meisten angewendete Schlachtordnung war die keilfrmige. In schnellem Laufe suchte man den Feind zu berrennen, wobei die Gewandtesten der die erste der feindlichen Reihen hinwegsprangen und sie dann von hinten faten. Die Reiterei wurde auf die Flgel verteilt. Sie kam trotz der Tchtigkeit des einzelnen Mannes wegen ihrer zumeist nicht groen Menge fr die Entscheidung gewhnlich nicht in Betracht, vielfach hingen sich an die Mhnen der Pferde gewandte Jnglinge, die so mit den Heitern zugleich in die Schlacht eingriffen. Die Germanen konnten sich nicht entschlieen, Reserven aufzustellen. So fehlte die Mglichkeit, an besonders bedrohte Stellen im Laufe der Schlacht Verstrkungen zu schicken oder Angriffe im Rcken des Heeres abzuwehren. Die meisten Niederlagen in den Kmpfen gegen gutgefhrte Rmerheere waren darauf zurckzufhren. Zweiter Abschnitt. Vlkerwanderung und germanische Staatengrndungen. (375768.) 8. Erneuter Rnfturm wandernder Germanen gegen rmische Grenzprovinzen, Entstehung groer Stammesverbnde. 1. Kmpfe am Grenzwall. Markomannenkriege. a) Erster Hitgttff auf den Grenzmall. Um die Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. zeigte sich ein erneutes vorwrts drngen einiger Stmme nach Sden und Sdwesten. (Chatten und Teile der Hermunduren strmten gegen den Grenzwall an. Noch gelang es den Rmern, sich ihrer zu erwehren. b) Die Markomannenkriege. Gleichzeitig drngten Markomannen und

9. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Beginn der Reformation - S. 18

1915 - Leipzig : Teubner
T 18 Erster Zeitraum. Geschichte der Germanen Huaden von Bhmen und Mhren her gegen die Dernau vor, berschritten sie und gelangten zum Teil auf Wegen, die einst die Limbern gesucht hatten, der /it die Alpen nach Gberitalien. Sie wurden von dem tchtigen Kaiser Mark Aurel Jh. bis der die Donau zurckgeworfen und rangen in jahrelangen Kmpfen mit diesem Kaiser um den Besitz des linken Uferlandes der mittleren Donau (im heutigen Ober- und Nieder-sterreich), das ihnen endlich vom Nachfolger Mark Aurels berlassen wurde. Langsam drangen dann starke Scharen der Markomannen am Ufer der Donau nach Westen vor, lieen sich jenseits des Inn dauernd nieder und ent- mt vt4" *rr ft rk ->n />trt tt/iiiavt Xav m /" ^ Ul wickelten sich zu einem neuen Stamme, den Bajuvaren (Bayern). 2. Wanderungen und Kmpfe der Goten. Gst- und Westgoten. a) Heimat und Manderziel der Goten, folgenschwerer fr das rmische Reich war die Bewegung, die etwa um dieselbe Zeit die nordstlichste Gruppe der stgermartert ergriff, die Goten, vielleicht in Sdschweden (Gotland) zum Volke erwachsen, siedelten sich Teile derselben diesseits der Ostsee im Mndungsgebiet der Weichsel und des Pregel (im heutigen West- und Ostpreuen) an. Starke Volksvermehrung, der das damals sehr wenig ertragfhige, sumpf-und waldreiche Gebiet nicht gewachsen war, fhrten unter Kmpfen mit westlich wohnenden anderen stgermanen und stlich wohnenden Slaven zur Abwanderung nach Sden, die erst an den Gestaden des Schwarzen Meeres zum Stillstand kam. b) Das Gotenreich in Sdosteuropa. Don dort aus begann das ebenso kriegslustige wie seetchtige Volk auf immer wiederholten Raubzgen den Kampf gegen das rmische Reich, wurde ein Schrecken fr die nrdliche Balkanhalbinsel, fr die nordgriechische Inselwelt und fr das nordwestliche Kleina'ien, bis ihm endlich von den rmischen Kaisern das ganze Land am linken Ufer der Donau von den Karpathen bis zur Mndung und das Nordufer des Schwarzen Meeres zugestanden wurde, berdies wurden viele Tausende von ihnen als Verbndete" (d.h. als zum Kriegsdienst verpflichtete Bundesgenossen) von den Kaisern in Thrakien angesiedelt. Eine ganze Reihe anderer germanischer Völker, heruler, Gepiden, auch Teile der vandalen, hatten sich ihnen inzwischen angeschlossen. Mehrere mongolische Vlkerschaften waren ihnen Untertan. c) Stammesteilungen. Die Ausbreitung der ein so groes Gebiet fhrte dann zu einer Teilung des Gesamtvolkes in Ost- und Westgoten. Der Dnjestr war der Grenzflu der beiden Stammesgruppen. Whrend sich bei den Gst-goteneinstammesfnigtum im Geschlechte deramaler entwickelte, blieb es bei den Westgoten zunchst bei der alten Vlkerschaftsgliederung und -regierung. Die Zersplitterung der Krfte des westgotischen Volkes wurde noch gefrdert durch das Eindringen des arianischen Christentums (Christus dem Dater wesenshnlich, nicht wesensgleich). Der Widerstand der heidnisch geblie-benen greren Mehrheit des Volkes fhrte zunchst zur Abwanderung der

10. Deutsche Geschichte und sächsische Landesgeschichte bis zum Beginn der Reformation - S. III

1915 - Leipzig : Teubner
Vorwort. Die Neubearbeitung des Lehrbuchs der Geschichte von Schenk-lvolff-Gehm-lich erfolgt unter Zugrundelegung derneuenlehrordnung fr das schsische Lehrer-seminar. Nach dieser ist die Behandlung der deutschen Geschichte unter laufender Bercksichtigung der schsischen Landesgeschichte Lehraufgabe sowohl fr die drei Klassen der Unterstufe als auch im wesentlichen fr die drei Klassen der Oberstufe. Dazwischen tritt in nur einjhrigem Kursus die Behandlung der Alten Geschichte. 3n bereinstimmung mit dem Geiste der neuen Lehrordnung stellt sich das neue Lehrbuch in den Dienst einer grundstzlich verschiedenen Behandlung der Geschichte auf derunter- und auf der Oberstufe. Lehraufgabe er Unterstufe bleibt trotz er Rcksicht auf allgemeine Kulturerscheinungen in erster Linie ie Behanlung des politischen Tatsachenmaterials. Der Unterricht auf er Oberstufe mu ie sichere Beherrschung ieses Stoffes voraussetzen. Bloe Idieerholung un Ergnzung mit angeschlossener vertiefter Behanlung er historischen Einzelerscheinung erschpfen nicht die Unterrichtsaufgabe er Oberstufe. Dieser Unterricht mu aneben urch enfene Betrachtung aus er Kette er Einzeltatsachen as Wesentliche herauszuarbeiten und so ie groen Zusammenhnge herzustellen versuchen, eren Kenntnis fr nieman so nottvenig ist wie fr en, er azu berufen ist, spter selbst Geschichtsunterricht zu erteilen. Er mu auerem en geschichtlichen Verlauf in feiner Totalitt zu er-fassen suchen un arum er Verfassung^, Rechts-, Wirtschaft- un Geistesgeschichte ieselbe Bercksichtigung schenken wie er politischen Geschichte. Der Blick auf as letzte Ziel ieses Geschichtsunterrichtsin em knftigen Lehrer en Grun zu einer geschichtlichen Bilung" zu legen tvir en Geschichtslehrer er Oberstufe aoor bewahren, sich im Irrgarten er kulturgeschichtlichen Bagatelle zu verlieren. Je mehr er Geschichtsunterricht sich seinem Abschlu nhert, tvir er enlich auch en Hnforerungen zureichener staatsbrgerlicher Bilung es knftigen Lehrers Rechnung zu tragen haben. (Begenstan es vorliegenen ersten Banes unseres geschichtlichen Unterrichts-tverkes ist ie Geschichte es eutschen Volkes un unseres engeren Daterlanes von er Urzeit bis zum Beginn er Reformation. Nach Lage er Dinge war eine vllig neue Bearbeitung ieses Gebietes geboten. Bus Ban Ii es bisherigen Lehrbuchs er Geschichte von Schenk-wolsf-Gehmlich, as in Klasse V ie gesamte eutsche un schsische Geschichte zu behaneln hatte, lieen sich nur ganz vereinzelte kleine Abschnitte bernehmen.
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TM Hauptwörter (200)200

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