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1. Geschichte der Neuzeit von 1517 bis 1786 - S. 22

1903 - Leipzig : Teubner
22 Die Neuzeit. Evangelischen herbeizufhren, das auf dem Nrnberger Reichstage Nrnberger (1532) zu stnde kam. Dieser Nrnberger Religionsfriede (An-Reli!,ionsfriede fiand") bestimmte, da bis zu einem gemeinen, freien christlichen Konzil" keiner den anderen des Glaubens und anderer Ursachen wegen feindlich behandeln drfe. Johann der Noch im Jahre 1532 verschied Johann der Bestndige. Durch Beendige 1-1532. Niederwerfung Bauernaufstandes, Einfhrung der Reformation in Kursachsen, Vereinigung der Protestanten in Schutzbndnissen, stand-hafte Verteidigung der evangelischen Sache gegen den Kaiser auf den Reichstagen in Speyer, Augsburg und Nrnberg hatte er trotz kurzer Regierung groen Einflu auf die Geschicke Deutschlands ausgebt. Ihm folgte sein Sohn Johann Friedrich der Gromtige. 3. Kampf um die llniversalmonarchie". Trkenkriege. Im Jahre 1521 war Karl V. nach Spanien gegangen, um von hier aus dem Hause Habsburg die Weltherrschaft zu bereiten. Zuerst wollte er Mailand, ein deutsches Reichslehen, und die Bonrgogne, ein Stck aus der Hinterlassenschaft feines Urgrovaters Karls des Der erste Krieg Khnen, zurckgewinnen. So kam es zum Kriege mit Franz I. In mi-ib26l Schlacht bei Pavia wurde dieser besiegt und gefangen. Nach Schlacht von Madrid gefhrt, verstand er sich zum Frieden (1526), in dem er die Pavm 1525. g30urg0gne und Italien aufgab. Aber tags zuvor hatte er eine heim-Friede von liche Verwahrung aufgesetzt, in der er die Eide, die er als Gefangener Madrid 1526. schwren wrde, fr erzwungen und sonach fr unverbindlich erklrte. Bengstigt durch die gewaltige Macht Karls V., entband Papst Klemens Vii. den Franzosenknig seines Eides und vereinigte sich mit ihm, Venedig, Florenz und Franz Sforza von Mailand zur heiligen Liga von Cognac Liga. Aber im Jahre darauf eroberten spanische und deutsche Truppen, Der zw!?e Krieg g^hrt von Karl von Bonrbon, dem von Franz I. abgefallenen, ehe-mit Franz i. maligen franzsischen Eonnstable, Rom selbst und beschrnkten den Papst Friede^Cam. ^uf die Engelsburg. Im Frieden von Eambrai leistete Franzi, auf brai 1529. Mailand, Karl V. auf die Bourgogue Verzicht. Franz Sforza erhielt Ausshnung mit von diesem Mailand. Darauf shnte sich Karl V. mit dem Papste aus ^ P^ste 153-und wurde sodann (1530) in Bologna zum Kaiser gekrnt. Die Trkenkriege. Whrend so die obersten Gewalten der Christenheit jahrelang miteinander in Streit lagen, drang der Grotrke" siegreich vor. Rhodus 1522. Rhodns wurde dem Johanniterorden entrissen (1522).1) Zwei Tage nach dem Speyrer Reichstage erlag das Ungarnheer auf den Feldern Mohacs i52<>. von Mohaes den Scharen Solimans des Prchtigen, und König Ludwig fiel auf der Flucht. Seinem Schwager Ferdinand gelang es, 1) Er empfing von Karl V. Malta (1530).

2. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 46

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
46 Vii. Papst Imiocenz der Dritte. Innocenz mit größter Hingebung und sorgte überall für treue Amtsführung der Geistlichkeit, für die er selbst ein glänzendes Beispiel gab. Ebenso unermüdlich war er in der Bekämpfung der Ketzer; zu ihrer Aufspürung errichtete er die Inquisition, einen geistlichen Gerichtshof, dessen Entscheidungen, die nur zu häufig Todesurteile brachten, von den weltlichen Gewalten ausgeführt werden sollten. Entsetzliches Unheil wurde dadurch über viele Länder, auch über Deutschland, gebracht. Den Höhepunkt seiner Macht erstieg Innocenz in dem großen, 1215 glänzenden Laterankonzil 1215, in dem er als Herr Europas und Gesetzgeber der Kirche auftrat. Neue kirchliche Lehren und Einrichtungen erhielten damals Gesetzeskraft. Auch wurden dabei neue Mönchsorden, die Franziskaner und Dominikaner, zwei Bettelorden, bestätigt; sie schlugen ihren Sitz in den dichtbevölkerten großen Städten auf und gewannen bald großen Einfluß auf die Volksmassen; die Dominikaner übernahmen die Inquisition. Nur mit seinen Kreuzzugsplänen hatte Innocenz kein Glück; der von ihm ins Leben gerufene vierte Kreuzzug (s. V D) wurde durch die List der selbstsüchtigen Venetianer nach Konstantinopel abgelenkt. Auf der Höhe seiner Macht starb Innocenz (1.216). D. Die Huflebnung des Kaisertums. Durch Papstes Gnade war Friedrich Ii. deutscher König geworden, doch blieb er in deutschen Landen ein Fremdling, der sich nach dem sonnigen Süden sehnte. Die Königsmacht und das Königsgut war in dem Kampfe zwischen Philipp und Otto Iv. großenteils in die Hände der Landesfürsten geraten, und Friedrich trug kein Bedenken, die Macht der letzteren immer noch zu erhöhen, wenn ihm nur die kriegerische Kraft Deutschlands für seine italienischen Pläne zur Verfügung stand. Während seiner langen Regierung (1215—1250) hat er nur ab und zu einige Zeit in Deutschland zugebracht, und für die wichtigsten Fragen Deutschlands hatte er kein Herz; so mußten sich die sächsischen Großen der Einfälle des Dänenkönigs, der Friedrichs Verbündeter war, in der Schlacht bei Bornhöved (1227) auf eigene Hand erwehren, und der furchtbare Anprall der wilden Mongolen wurde durch die wackeren Schlesier in der Schlacht bei Liegnitz auf der Wahlstatt (1241) zum Stehen gebracht, ohne daß sich 'Friedrich seiner Königspflichten entsonnen hätte. Ihn fesselte sein sizilisches Königreich, wohin er schon 1220 mit dem Kaisertitel zurückgekehrt war. Hier bildete er einen

3. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 24

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
24 Iii. Heinrich der.vierte. Furchtbar war der Sturz von der Höhe, aber Heinrich verlor den Mut nicht. Durch Unterhandlungen erlangte er, daß die deutschen Fürsten, die schon einen Nachfolger für ihn wählen wollten, ihm noch ein Jahr Frist bewilligten; dann aber sollte er sich vor ihnen und dem Papste rechtfertigen. In dem richtigen Gefühl, daß es für ihn vor allem gelte, sich die Mme Dentsch-lalds_^erhatten, enuchlm^M.^Heinrich zur Lemütigung vor dein^Mame. Er vollzog sie, nachdem er mitten im Winter unter schweren Gefahren die burgundischen Alpen überstiegen hatte, denn die deutschen Alpenpässe hatten ihm die feindlichen Herzöge verlegt, im Schloßhofe zu Canossa, einem Schlosse der Markgräsin Mathilde von Tuscien, wo er drei Tage Buße leistete, ' ehe er vom Papste Freisprechung vom Banne erhielt (1077). Nach 'Deutschland zurückgekehrt, wollte Heinrich die Herzöge zum Gehorsam zwingen; sie aber, im Bewußtsein ihrer Schuld und aus Furcht vor der Rache ihres beleidigten Königs, erklärten ihn für abgesetzt und wählten Herzog Rudolf von Schwaben zum Gegenkönig. Und nun begann ein Bürgerkrieg, in dem Heinrich unermüdlich, wenn auch nicht immer siegreich, für fein Kronrecht mit dem Schwerte eintrat. Papst Gregor enthielt sich scheinbar der Parteinahme; endlich warf er die Maske ab und erkannte Rudolf als rechtmäßigen König an, wobei er von neuem den Bann über Heinrich aussprach. Aber damit hatte er nicht den früheren Erfolg, zumal Rudolf einer schweren Verwundung, die das Volk als Gottesurteil auffaßte, erlag (1080). Nun war für Heinrich die Zeit gekommen, mit seinem großen Gegner abzurechnen. In Deutschland ließ er als seinen Stellvertreter seinen Schwiegersohn, den jungen Friedrich von Staufen, dem er das erledigte Herzogtum Schwaben übertrug. Er selbst fand in Italien eine begeisterte Aufnahme durch die weltlichen und geistlichen Großen, welche unter der Herrschsucht Gregors gelitten hatten. An dessen Stelle ward ein neuer Papst gewählt, und mit ihm zog Heinrich nach langem Kampfe in Rom ein, wo feine feierliche Krönung stattfand (1084). Gregor verteidigte sich mit seinen Getreuen in der Engelsburg, bis sein Vasall, der Normannenherzog Robert Guiscard, zu seiner Hilfe herankam, vor dem Heinrich sich zurückziehen mußte. Aber die Normannen riefen bei der Plünderung Roms einen furchtbaren Brand hervor, durch den die herrlichen Kunstwerke aus der Kaiferzeit, die so manche Eroberung und Plünderung überstanden hatten, in Schutt und Asche gelegt wurden. Die Erbitterung der Römer zwang den Papst, sich den abziehenden Normannen anzuschließen, er folgte ihnen nach Salerno und

4. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 69

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Xiii. Ludwig der Baier. 69 Hause die deutsche Königskrone einen verlockenden Zuwachs an Ansehn und Macht verhieß. Die Doppelwahl führte zu einem Bürgerkriege. Die habsburgische Sache vertrat im Felde hauptsächlich Friedrichs Bruder, der ritterliche Herzog Leopold von Österreich. Aber sein schwäbisches Ritterheer erlag (1315) den Schweizer Eidgenossen in der Schlacht bei Morgarten, wodurch Habsburgs Sache bedeutend an Ansehn verlor. Die letzte Entscheidung fiel (1322) in der Schlacht bei Mühldorf am Inn, wo sich Ludwig und Friedrich persönlich gegenüber standen. Durch das rechtzeitige Eintreffen des Burggrafen von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, errang Ludwig einen vollständigen Sieg(Sage vom braven Schweppermann); der Gegenkönig Friedrich fiel in seine Hand und ging als Gefangener auf die Burg Trausnitz im Böhmerwald, wohin er auch, seinem Worte getreu, zurückkehrte, als sich der Friede nicht herstellen ließ. Denn Herzog Leopold setzte den Kampf fort, und da außer dem leidenschaftlichen Papste Johann Xxii. auch der König von Frankreich und mit ihm die Luxemburger die Bedrängnis Ludwigs zu benutzen drohten, faßte dieser den Entschluß, mit seinem früheren Freunde Friedrich sich gütlich zu vertragen. Sie einigten sich dahin, die Regierung gemeinsam zu führen, und so konnte Ludwig den früheren Gegner als seinen Vertreter in Deutschland zurücklassen, als er nach Italien aufbrach, um mit dem Papsttum abzurechnen; bald nachher ist Friedrich gestorben. C. Cudwigs Kampf mit dem Papsttum. Schon während des Thronstreites hatte der Papst gefordert, daß die beiden Gegenkönige ihm ihre Sache zur Entscheidung überlassen sollten, die ihm zustehe. Ludwig hatte sich mannhaft geweigert, auf diese Zumutung einzugehen, und war dafür durch Bann und Interdikt getroffen worden. Er aber antwortete mit Anklagen gegen die Verweltlichung der Kirche und die Herrschsucht des Papsttums. In Italien hatte er keinen dauernden Erfolg, obwohl er Rom erreichte, dort von der Bürgerschaft die Kaiserkrone empsing und einen Gegenpapst einsetzte. Eine Versöhnung mit dem Papste, zu der Ludwig selbst unter demütigenden Bedingungen sich bereit erklärte, scheiterte nicht nur an dem unbeugsamen Hochmut seines Gegners, sondern auch an der Gegenwirkung des Königs von Frankreich, der den Papst als Werkzeug der französischen Politik benutzte, und der mit Frankreich verbündeten Luxemburger. Aber die maßlosen

5. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 38

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
38 Vi. Friedrich der Erste, Barbarossa. setzen. Mailand, das sich wiederholt unterworfen, aber immer wieder erhoben hatte, verschloß ihm seine Tore. Erst 1162 konnte Friedrich seinen Willen durchsetzen. Nach langer Belagerung ergab sich die Stadt und wurde völlig zerstört. Keine Demütigung wurde ihr erspart; das Heiligtum der Stadt, der Carroccio (Fahnenwagen), wurde vernichtet; im Staube knieend flehten die trotzigen Bürger um Gnade. Sie wurden in vier offenen Flecken angesiedelt und in strenge Abhängigkeit gebracht. Durch die schwere Bestrafung wollte Friedrich die selbstbewußten Städte einschüchtern. Aber nur bei einigen hatte er Erfolg; andere beschlossen, bis aufs äußerste ihre städtischen Freiheiten zu behaupten. Ihr Widerstand war um so aussichtsvoller, als damals ein heftiges Zerwürfnis zwischen Kaiser und Papst ausgebrochen war. Auf dem päpstlichen Thron behauptete sich Alexander Iii., der schon als päpstlicher Legat die höchsten Ansprüche der päpstlichen Macht vertreten hatte, gegen einen kaiserlich gesinnten Mitbewerber und schleuderte gegen Friedrich den Bann. Dieser nahm unerschrocken den Kampf auf, aber nun schloffen sich unter der Führung des Papstes die empörten lombardischen Städte zu Bündnissen zusammen, denen auch die Normannen von Süd-italien aus, ja sogar der griechische Kaiser seine Unterstützung lieh. In wiederholten Römerzügen gelang es Friedrich nicht, feine Gegner niederzuringen, und als er sich diesem Ziele nahe sah, als er nach der Schlacht bei Tusculum (1167) siegreich in Rom eingezogen war und feinen Gegner verjagt hatte, wurden alle feine Hoffnungen durch eine furchtbare Seuche vernichtet, die fein stattliches Heer, darunter auch Reinald von Dassel, in kurzer Zeit dahin raffte und ihn zum Rückzüge aus Italien zwang. Nach einigen Jahren erst nahm er die Aufgabe wieder auf, aber mit unzulänglichen Kräften, da Heinrich der Löwe trotz flehentlicher Bitten feine Hilfe versagte. Nach langer vergeblicher Belagerung der Festung Alessandria ging Friedrich furchtlos dem überlegenen Bürgerheere entgegen. Aber er erlag in der blutigen Schlacht bei Legnano (1176) und sah nun ein, daß er nicht die Macht besitze, feine vereinigten Gegner zu überwinden. Und seine volle Größe zeigte er, indem er sich entschloß, vieles preiszugeben, um das Wesentliche zu retten. ' Wie einst Heinrich Iv. suchte er zunächst seinen Frieden mit dem Papste zu machen. In Venedig trafen sich die beiden 1177 großen Gegner (1177), die sich in versöhnlicher Weise entgegenkamen und der Welt das erhebende Schauspiel der Eintracht

6. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 39

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Vi. Friedrich der Erste, Barbarossa. 39 und gegenseitiger Achtung gaben; Friedrich wurde vom Banne befreit, leistete dem Papste den Hofdienst des Bügelhaltens und versprach'tribut für die Mathildischen Güter; in keiner wesentlichen Frage brauchte er nachzugeben. Erst 1183 kam es zwischen dem Kaiser und den lombardischen Städten zum Frieden von Konstanz; den Städten wurde ihre Selbstverwaltung zugestanden, auch die meisten Steuern erlassen, doch mußten alle ihre Bürger dem Kaiser den Treueid schwören. So bildeten sich friedliche, mit der Zeit sogar sehr freundliche Beziehungen zwischen Friedrich und seinen ehemaligen Gegnern. Und sein Ziel, die Beherrschung Italiens, hatte er erreicht; denn eine doppelte Kette starker Burgen, die schwäbische und fränkische Herren für den Kaiser hüteten, zog sich am Südrande der Alpen und am Nordrande der Mpenninen hin, und auch Mittelitalien wurde von deutschen Grafen und Herren im Namen des Kaisers verwaltet. D. -fmedncb Barbarossa und fictnrtcb der Cöwc. Während so der Kaiser mit zäher Ausdauer und unter Aufopferung der Hilfsmittel Deutschlands seine Herrschaft über Italien aufrichtete, stand Deutschland unter dem immer wachsenden Einfluß Heinrich des Löwen. Ihn hatte der Kaiser von der Heeresfolge für die Römerzüge befreit, um ihm die Ausführung seiner großen Pläne zu ermöglichen. Denn ebenso wie Friedrich die Augen hauptsächlich nach Süden gerichtet hatte, so blickte Heinrich unentwegt nach Osten, und seine Tätigkeit für die Ausbreitung deutscher Herrschaft und christlichen Glaubens in den Slawenländern war von großem, bleibendem und für Deutschland segensreicherem Erfolge als alle Siege Friedrichs jenseits der Alpen. Es gelang ihm die volle Rückgewinnung der früheren billungfchen Mark, und unter seiner Lehnsherrlichkeit arbeiteten deutsche und slawische Fürstenhäuser an der Christianisierung und Germanisierung des Landes. Und noch weiter nach Osten traten die slawischen Herzöge von Pommern zwischen Oder und Weichsel unter seine Oberhoheit und wurden dadurch dem deutschen Reiche angegliedert. Neben den Dänen gewann Heinrich'macht auf der Ostsee, und seine Stadt Lübeck blühte schnell, hauptsächlich durch den Heringshandel, empor. Auch München in Baiern und Braunschweig in seinen Erb-landen wurden durch seine Fürsorge ansehnliche Städte. In seinen Herzogtümern entfaltete er eine gewaltige Herrschermacht; furchtbar war die Bestrafung derjenigen, die sich gegen ihn auf-

7. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 80

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
80 Xvi. Kaiser Siegmund. werden sollte. Aber erst nach mancherlei Schwierigkeiten fand er allgemeine Anerkennung (1411); sein Bruder Wenzel, der sich noch als rechtmäßigen König betrachtete, ließ sich durch die Aussicht auf den Kaisertitel beschwichtigen, und sein hauptsächlicher Nebenbuhler, Jost von Mähren, starb bald. Unermüdlich hatte für den abwesenden Siegmund der Burggraf von Nürnberg, Friedrich von Hohenzollern, um die Stimmen der Kurfürsten geworben; zum Ersatz für seine Mühen und Kosten erhielt er die durch Josts Tod frei gewordene Mark Brandenburg 1415 zunächst als Pfand, später als erblichen Besitz (1415). So rückten-die Hohenzollern, die sich Jahrhunderte lang als treueste Diener der deutschen Kaiser in Krieg und Frieden bewährt hatten, in den höchsten Adel des deutschen Volkes ein und erwarben die Kurfürstenwürde. Siegmund, damals etwa fünfzig Jahre alt, war eine stolze, fürstliche Erscheinung, ritterlichen Übungen und der Entfaltung von Prunk geneigt; mehrerer Sprachen kundig, geistvoll und hoch gebildet, besaß er große Gewandtheit in Unterhandlungen und viel Überredungskunst. Lebhaft war sein Ehrgeiz; es reizte ihn, die schweren Aufgaben, die ihm vorlagen, so zu lösen, daß unvergänglicher Ruhm seinen Namen krönen sollte; aber da es ihm an Charakterfestigkeit und an Stetigkeit fehlte, hat er dies hohe Ziel nicht erreicht und viel Unheil heraufbeschworen. B. Die Kirchenspaltung (Schisma). Siebzig Jahre hatten die Päpste ihren Sitz in Avignon gehabt (s. Xiii A) und waren in dieser Zeit von den Königen Frankreichs als Werkzeuge der französischen Politik gebraucht worden. Als sich nun endlich (1377) ein Papst bewegen ließ, seinen Sitz in Rom aufzuschlagen, folgte ihm nur ein Teil der Kardinäle, die übrigen blieben in Avignon zurück und wählten einen Gegenpapst. Mit immer wachsendem Abscheu beobachteten alle frommen Gemüter das widerliche Schauspiel, das die zwei gegenseitig sich verfluchenden Päpste boten; schweren Anstoß nahm man an der Sittenverderbnis, die von den zuchtlosen Höfen zu Avignon und Rom aus unter den Geistlichen sich verbreitete; Erbitterung erregte die Ausbeutung der christlichen Nationen, die unter immer neuen Vorwänden und Namen ungeheuere Summen für die Bedürfnisse der zwei päpstlichen Höfe aufzubringen hatten. Unter dem Drucke dieser allgemeinen Stimmung beriefen die Kardinäle eine allgemeine Kirchenversammlung (Konzil) nach Pisa (1409). Diese stellte zunächst fest, daß das Konzil über dem Papst stehe und ihn zur Verantwortung ziehen könne, und

8. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 82

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
82 Xvi. Kaiser Siegmund. Der Papst ward auf der Flucht angehalten, als Gefangener zurückgebracht und rechtskräftig abgesetzt. In feierlicher Sitzung bezeichnete das Konzil den päpstlichen Thron als erledigt und erklärte seine Absicht, die Kirchenreform selbst durchzuführen. Aber es lag noch eine andere Sache vor, deren Erledigung als dringlich bezeichnet wurde, das war die Berufung, die ein böhmischer Priester an das Konzil gerichtet hatte. Johann Hus, ein Tscheche, hatte als Prediger in Prag eine tiefgreifende Wirksamkeit entfaltet, indem er die echt evangelischen Lehren des Engländers John Wiclif, der die Verfassung und Lehre der damaligen Kirche als verderbt bezeichnet hatte, mit Feuereifer verbreitete. Gleichzeitig entflammte er die Gemüter seiner tschechischen Landsleute durch den Hinweis auf die bevorrechtete Stellung der Deutschen in Böhmen. Als König Wenzel die Verfassung der berühmten Prager Universität gewaltsam änderte (1409), was die Auswanderung der deutschen Professoren und Studenten und die Gründung der Universität Leipzig herbeiführte, trat Kns als Rektor an die Spitze dev tschechifierten Universität. Aber sein Doppelkampf gegen die Kirchenlehre und gegen die deutsche Priesterschaft machte ihn schließlich in Prag unmöglich; Wenzel ließ ihn fallen, und der römische Papst schleuderte gegen ihn den großen Bann, wonach fein jedesmaliger Aufenthaltsort dem Interdikt verfallen sollte. Trotzdem fand er gastfreundliche Aufnahme auf den Schlössern des tschechischen Adels, und das Landvolk begeisterte sich für die neue Lehre, die zugleich eine Abrechnung mit den verhaßten Deutschen in Aussicht stellte. Gegen die Bannflüche des Papstes und der Prager Geistlichkeit erhob Hus Berufung an das Konzil und erbot sich, persönlich vor demselben seine Sache zu vertreten, wenn ihm von seiten des Kaisers freies Geleit versichert werde. Als ihm dieses zugesagt war, begab er sich kühnen Mutes nach Konstanz, in die Höhle des Löwen. Seine Sache war von allem Anfang an aussichtslos; denn das Konzil, das eben erst gegen die Macht der Päpste einen kühnen Vorstoß gemacht hatte, ergriff mit Freuden die Gelegenheit, vor aller Welt seine Rechtgläubigkeit zu beweisen. Die Deutschen vornehmlich 'kannten für den tschechischen Gegner keine Gerechtigkeit und kein Erbarmen. Auch Siegmund wagte es nicht, dieser Einmütigkeit gegenüber sein verpfändetes Wort zu halten. Hus mußte im Gefängnis schmachten, nach wenigen Verhören wurde er als Erzketzer zum Tode verurteilt, und dies Urteil ward 1415 ant 16. Juli 1415 durch den Feuertod an ihm vollstreckt. Er

9. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 45

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Vii. Papst Innocenz der Dritte. 45 Unbekümmert um diese Klagen ließ Innocenz nach einiger Zeit den Welfen fallen, um den Staufen an sich zu locken, und schon hatte Philipp alle Aussicht, den Gegner zu überwinden, da fiel er (1208) in Bamberg unter dem Schwerte des Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, der sich von ihm getäuscht glaubte. Nun erreichte Otto Iv. den Anschluß der staufischen Partei, indem er den ruchlosen Mörder mit der Reichsacht belegte, sich selbst aber mit einer Tochter Philipps verlobte. In Italien bestätigte er alles, was der Papst getan, überließ ihm die Länder, die er an sich gezogen, und erkaufte sich so die Kaiserkrönung. Aber bald darauf brach i>as Zerwürfnis zwischen beiden aus, da Otto trotz seiner Schwüre die alten Kaiserrechte in Anspruch nahm und sich mit den Waffen in Italien festsetzen wollte. Der Bann des Papstes, der ihn dafür traf, war nicht wirksam genug. Und so griff Innocenz zu dem Mittel, den Bürgerkrieg in Deutschland von neuem zu erwecken. Er stellte einen Gegenkönig auf in der Person seines jungen Mündels, des Hohenstaufen Friedrich von Sizilien. Nachdem dieser dem Papste heilige Eide geschworen hatte, kam er (1212) mit Innocenz' Segen nach Deutschland, und sofort fielen ihm die Anhänger der staufischen Sache zu. Aus einem dreijährigen Bürgerkrieg ging er als Sieger hervor und konnte sich (1215) in Aachen feierlich krönen lassen; sein Gegner, von allen verlassen, zog sich aus die Harzburg zurück, wo er (1218) starb. C. Die tücltbcrrfcbaft des Papsttums. Die stolzen Pläne, mit denen Innocenz den Thron bestiegen hatte, waren durch die Gunst der Umstände, aber auch durch seine Energie und seine Unbedenklichkeit in der Wahl der Mittel zum Sieg geführt worden. Kaisertum und Papsttum hatten die Rollen getauscht; der Kaiser wurde vom Papste auserwählt und eingesetzt, ebenso gut wie er von ihm als abgesetzt erklärt werden konnte. Nicht mehr der Papst leistete dem Kaiser den Lehnseid für seinen weltlichen Besitz, sondern dieser bekannte sich als Vasall des Papstes. Auch in die Geschicke der übrigen Länder Europas griff Innocenz mit starker Hand ein. Eine neue Waffe, deren er sich gegen widerspenstige Fürsten bediente, war das Interdikt, ein verstärkter Bann, der nicht nur einzelne, sondern ganze Städte und Länder traf. So hatte der Papst in Wahrheit das Erbe der römischen Kaiser angetreten. Den geistlichen Pflichten seines hohen Amtes widmete sich

10. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 47

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Vii. Papst Innocenz der Dritte. 47 neuen eigenartigen Staat, in dem das Lehnswesen allmählich zurücktrat, während die Handel- und gewerbetreibenden Städte mächtig emporblühten; die Königsmacht stützte sich auf ein Söldnerheer von treuen Sarazenen. Langsam und vorsichtig arbeitete dabei Friedrich an der Abfchüttelung des Joches, das ihm das Papsttum aufgelegt hatte. Ein vorübergehendes Zerwürfnis, während dessen Friedrich trotz des päpstlichen Bannes den fünften Kreuzzug (f. V D) glücklich durchgeführt hatte, wurde bald ausgeglichen, und nach einigen Jahren glaubte sich Friedrich stark genug, um zunächst in Norditalien die Kaiserrechte wieder herzustellen. Es glückte ihm auch, die lombardischen Städte zu besiegen und niederzuwerfen; als nun aber der Papst sich von Norden und Süden durch die kaiserliche Herrschaft umfaßt und bedroht sah, verband er sich mit den Lombarden und erneuerte den Kamps durch Verhängung des Bannes, der aber in Deutschland und Sizilien ohne Wirkung blieb. Friedrich nahm den Kamps auf und besetzte allmählich auch Mittelitalien. Aber der neue Papst Innocenz Iv. flüchtete aus Rom nach Frankreich und berief ein Konzil nach Lyon (1245), wo der Kaiser und sein ganzes Haus verflucht wurde. Ein entsetzlicher Kampf zwischen den beiden Häuptern der Christenheit wurde damit entfesselt. Scharen von fanatischen Bettelmönchen predigten gegen den Kaiser, dem die furchtbarsten Verbrechen vorgeworfen wurden. Unter dem Drucke des Papstes wurden die deutschen Kirchenfürsten in ihrer Treue wankend und erhoben Gegenkönige (Pfaffenkönige), deren sich die kaisertreuen Städte erwehrten, während die deutschen Landesfürsten, denen nicht mehr Belohnung für ihre Parteinahme winkte, sich gleichgültig verhielten. Friedrich führte den Kampf mit den Waffen, aber auch durch Flugschriften. Mit feinem deutschen und sarazenischen Heere suchte er jeder guelfifchen Regung in Italien Herr zu werden. Aber mehrere Unglücksfälle trafen ihn, und ehe es ihm glückte, sie auszugleichen, wurde er vom Tode dahingerafft (1250). Die Auflehnung des Kaisertums gegen das weltbeherrschende Papsttum war niedergeschlagen. E. Der Husgartg der fiobenftaufen. Alle weiteren Bestrebungen der Staufen galten nur dem Besitze des sizilischen Königsreichs. Um dies wertvolle Land seinem Hause zu erhalten, gab Friedrichs Sohn, König Konrad Iv. (1250—1254), Deutschland aus, fand aber nur sein frühes Grab im fernen Süden.
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