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1. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 441

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
193. Die Gewinnung der Edelmetalle. 441 bohren, fräsen, hobeln wie Messing und Rotguß, wobei sich lange Spanlocken resp. Späne ergeben; ganz vorzüglich gelingt auch das Gewindeschneiden, wobei sich die Späne nicht festsetzen, sondern flockig abgehen und weder ein Reißen noch Schmieren stattfindet.- Nach vr. F. B. Ahrens. 193. Die Gewinnung der Edelmetalle. Das Gold kommt in der Natur in verschiedener Form vor.. So findet sich vielfach Gold im Sand der Flüsse, alter Flußbette oder an Stellen, die ehemals vom Wasser solcher Flüsse überflutet waren. Man nennt solches Gold Wasch- oder Seifengold. Es findet sich meist in Form von Staub, Körnern oder Blättchen direkt vermischt mit Erde, Sand und Geröll und liegt entweder unnüttel- bar zutage oder doch in geringer Tiefe in der Erde. Seine Ge- winnung geschieht meist durch das Waschverfahren. Der goldhaltige- Sand wird geschlemmt, wobei sich die schweren Goldteilchen am Grund der Schwemmrinne ansammeln. Auch das Aufsammeln und Auslesen des Goldes mit der Hand kann vorkommen, dann nämlich, wenn es sich um größere Stücke handelt. Solche Fund- stellen hat es gegeben. Ja es sind schon Goldklumpen gefunden worden, von denen ein einzelner ein großes Vermögen wert war. Der größte jemals gefundene Goldklumpen hatte das stattliche Gewicht von 26 Zentnern und repräsentierte somit ein Vermögen von 3 600 000 Mark. Die Flußbette und die von den Flüssen angeschwemmten Bodenflächen sind jedoch nicht die ursprüngliche Lager- stätte des Goldes. Seine Wiege steht tief im Schoße der Berge. Nur wenn Quellbäche und Wasserfälle im Gebirge goldführendes- Gestein losreißen und mit sich fortschwemmen und fortrollen bis in die Ebene hinab, lagert es sich dort im Bette der Flüsse und an den sandigen Ufern. Da, wo die Flüsse beginnen einen ruhigen Lauf zu nehmen, sinkt das goldschwere Gestein zu Boden und wird nicht mehr weiter gewälzt. Die Wasser aber rollen über den gold- umklammernden Fels dahin, jahrhundertelang, und zerspülen ihn zu Staub und Sand; so wird das Gold frei. Die Goldwüscherei ist heute nicht mehr von besonderer Be- deutung. Heute wird weitaus das meiste Gold gewonnen an seiner Urstütte, im Gebirge. Dies letztere Gold nennt man Berggold oder Ganggold. Dort im dunklen Schoße der Berge schläft das- Gold, eingesprengt in Quarzgestein, in gangartigen Ausfüllungen von Felsspalten und Klüften. Dieses Gold wird im bergmännischen Abbau gewonnen. Das goldführende Gestein wird gemahlen und»

2. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 345

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
158. Festlands^perre. 345 4. Jeder Engländer, welcher sich in den Ländern des Kaisers oder seiner Verbündeten aufhält, wird in ^^§9^1196^ schaft abgeführt. Napoleon stand damals auf dem Gipfel seiner Macht, halb Europa mußte sich der Anordnung des Herrschers fügen. Freilich geschah das nur höchst widerwillig, denn man erkannte sehr wohl, daß die Einbuße, welche dem englischen Handel zugedacht war, umgekehrt wiederum der Industrie und dem Warenverkehr Frankreichs zugute kommen sollte. Immerhin war es ein fürchterlicher Schlag, zu welchem der Kaiser ausholte um den verhaßten Feind zu zerschmettern, und das Jnselreich geriet zweifellos in die größte Gefahr. Es war England zwar gelungen sich politisch vom Kontinent loszulösen, aber wirt- schaftlich war ihm dieser doch unentbehrlich, weil er sein wichtigster Absatzmarkt war. Gelang es dem Kaiser in der Tat den übrigen Festlandsstaaten seinen Willen aufzuzwingen, so mußte England unterliegen ohne mit Waffengewalt besiegt zu sein. Unter diesen Umstünden vermochte sich England nur zu halten, wenn es in der gleichen rücksichtslosen Weise seine Seeherrschaft ausbeutete, wie Napoleon das Festland tyrannisierte. Zunächst entwickelten die britischen Schiffe einen ungeheuren und planmäßig betriebenen Schmuggelhandel. Von Gibraltar und Malta aus wurde ein blühender Schleichhandel mit der Pyre- nüenhalbinsel betrieben, selbst zu jener Zeit, als diese größtenteils von französischen Truppen besetzt war. Auch Helgoland, Sardinien und Jersey lieferten sichere Stapelplätze als Ausgangspunkte für den verbotenen Handelsverkehr. Von dem Umfang des Schmuggels in jenen Tagen kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß allein aus dem Hafen von Dünkirchen in den Monaten Juli bis Oktober 125 Schmugglerschiffe der französischen Polizei als ausgelaufen gemeldet wurden, deren Ladung einen Wert von über 1 300 000 Frs. befaß. Dazu suchten die Engländer neue Verkehrswege auf. Sie bahnten rege Handelsbeziehungen mit den spanischen Ländern in Süd- amerika an und auch die erzwungene Übersiedelung des portugisischen Hofes nach Brasilien kam dem englischen Handel zugute. Vor allem richteten sie die furchtbare Waffe ihrer Flotte gegen alle Staaten, welche sich freiwillig oder gezwungen dem napoleonischen System angeschlossen hatten. Die Beutezüge der englischen Korsaren ver- nichteten den französischen Seehandel, in dem sie die feindlichen Schiffe kaperten und die Kolonien der Franzosen in Besitz nahmen. Wenn der französische Seehandel vor der Revolution an 50 000 See- leute beschäftigt und reichlichen Gewinn abgeworfen hatte, io blieb

3. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 345

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
158. Festlandssperre. 345 4. Jeder Engländer, welcher sich in den Ländern des Kaisers oder seiner Verbündeten aufhält, wird in Kriegsgefangen- schaft abgeführt. Napoleon stand damals auf dem Gipfel seiner Macht, halb Europa mußte sich der Anordnung des Herrschers fügen. Freilich geschah das nur höchst widerwillig, denn man erkannte sehr wohl, daß die Einbuße, welche dem englischen Handel zugedacht war, umgekehrt wiederum der Industrie und dem Warenverkehr Frankreichs zugute kommen sollte. Immerhin war es ein fürchterlicher Schlag, zu welchem der Kaiser ausholte um den verhaßten Feind zu zerschmettern, und das Jnselreich geriet zweifellos in die größte Gefahr. Es lvar England zwar gelungen sich politisch vom Kontinent loszulösen, aber wirt- schaftlich war ihm dieser doch unentbehrlich, weil er sein wichtigster Absatzmarkt war. Gelang es dem Kaiser in der Tat den übrigen Festlandsstaaten seinen Willen aufzuzwingen, so mußte England unterliegen ohne mit Waffengewalt besiegt zu sein. Unter diesen Umständen vermochte sich England nur zu halten, wenn es in der gleichen rücksichtslosen Weise seine Seeherrschaft ausbeutete, wie Napoleon das Festland tyrannisierte. Zunächst entwickelten die britischen Schiffe einen ungeheuren und planmäßig betriebenen Schmuggelhandel. Von Gibraltar und Malta aus wurde ein blühender Schleichhandel mit der Pyre- näenhalbinsel betrieben, selbst zu jener Zeit, als diese größtenteils von französischen Truppen besetzt war. Auch Helgoland, Sardinien und Jersey lieferten sichere Stapelplätze als Ausgangspunkte für den verbotenen Handelsverkehr. Von dem Umfang des Schmuggels in jenen Tagen kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man bedenkt, daß allein aus dem Hafen von Dünkirchen in den Monaten Juli bis Oktober 125 Schmugglerschiffe der französischen Polizei als ausgelaufen gemeldet wurden, deren Ladung einen Wert von über 1 300 000 Frs. besaß. Dazu suchten die Engländer neue Verkehrswege auf. Sie bahnten rege Handelsbeziehungen mit den spanischen Ländern in Süd- amerika an und auch die erzwungene Übersiedelung des portugisischen Hofes nach Brasilien kam den: englischen Handel zugute. Vor allem richteten sie die furchtbare Waffe ihrer Flotte gegen alle Staaten, welche sich freiwillig oder gezwungen dem napoleonischen System angeschlossen hatten. Die Beutezüge der englischen Korsaren ver- nichteten den französischer: Seehandel, in dem sie die feindlichen Schiffe kaperte:: und die Kolonien der Franzosen in Besitz nahmen. Wenn der französische Seehandel vor der Revolution an 50 000 See- leute beschäftigt und reichlichen Geivinn abgeworfen hatte, so blieb

4. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 73

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
43. Selbständigkeit. 73 Übung dieser Tugend und durch nichts wird dasselbe leichter er- schüttert als durch ihre Abwesenheit. Wer seirre Verabredungen pünktlich innehält und niemanden warten läßt, zeigt, daß er Achtung für des andern Zeit wie für seitie eigene hat. Daher ist die Pünkt- lichkeit eine Art unsere persönliche Hochachlitttg gegen diejenigen an den Tag zu legen, mit denen wir im Geschäftsleben zusammen- kommen. Sie ist auch eine Art Gewissenhaftigkeit; denn eine Verab- redung ist ein ausdrücklicher oder stillschweigender Vertrag und wer ihn nicht hält, bricht sein Wort, geht unredlich mit andrer Leute Zeit um und leidet auf diese Weise unfehlbar Schaden all seinem guten Rufe. Man kommt natürlich zu dem Schluß, daß derjenige, der nachlässig mit der Zeit ist, es auch mit dem Geschäfte sein wird itub daß man ihm also keine wichtigen Angelegenheiten anvertrauen darf. Als der Sekretär Washingtons, des Präsidenten der Nord- amerikanischen Freistaaten, sich bei ihm wegen Zuspätkommens nlit der Ungenauigkeit seiner Uhr entschuldigte, sagte ihnr sein Herr ganz ruhig: „Dann müssen Sie sich entweder eine andre Uhr oder ich muß mir einen andern Sekretär anschaffen." Wer nachlässig mit der Zeit und der Benutzullg berfelben ist, wird gewöhnlich. die Gemütsruhe andrer beständig stören. Ein jeder, mit dem der Unpünktliche zu tun hat, wird von Zeit zu Zeit in einen fieberhaften Zustand versetzt; der Unpünktliche kommt ja beständig zu spät, ist regelmäßig nur in der Unregelmäßigkeit. Er kommt zu spät in seinen Verabredungen; er erreicht den Bahnhof, nachdem der Zug fort ist; er trägt seinen Brief ans die Post, wenn sie geschlossen ist. Auf diese Weise gerät jedes seiner Geschäfte in Verwirrung und jeder von den Beteiligten wird verstimmt. Jin allgemeinen haben Leute, die nie die rechte Zeit einhalten, auch nie rechten Erfolg. Die Welt läßt sie beiseite liegen und sie helfen die Zahl der Unzufriedenen und derer vermehren, die über ihr Schicksal schmähen. Samuel Smiles. 43. Selbständigkeit. Selbständig zu werden darrach trachtet sehnsüchtig der junge Mann; es kommt ihnr vor, als sei er erst Mensch geworden, wenn er aus eigener Tasche lebt, vom selbstverdienten Geld; und manchem genügt auch das nicht ein Angestellter mit genügendem Gehalt zu sein — nein, er möchte sein eigenes Geschäft gründen, und selbst wenn es ihm weit rrnsicherere Einnahmen abzuwerfen verspricht als die Anstellung bei einem andern. Er möchte selbständig sein. Nun, das Verlangen nach Selbständigkeit und Unabhängigkeit von den andern ist gewiß etwas Tüchtiges und Männliches, nur

5. Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 441

1912 - München [u.a.] : Oldenbourg
193. Die Gewinnung der Edelmetalle. 441 bohren, fräsen, hobeln wie Messing und Rotguß, wobei sich lange Spanlocken resp. Späne ergeben; ganz vorzüglich gelingt auch das Gewindeschneiden, wobei sich die Späne nicht festsetzen, sondern flockig abgehen und weder ein Reißen noch Schmieren stattfindet. Nach vr. F. B. Ahrens. 193. Die Gewinnung der Edelmetalle. Das Gold kommt in der Natur in verschiedener Form vor. So findet sich vielfach Gold im Sand der Flüsse, alter Flußbette oder an Stellen, die ehemals vom Wasser solcher Flüsse überflutet waren. Man nennt solches Gold Wasch- oder Seifengold. Es findet sich meist in Fonn von Staub, Körnern oder Blättchen direkt vermischt mit Erde, Sand und Geröll und liegt entweder unmittel- bar zutage oder doch tu geringer Tiefe in der Erde. Seine Ge- winnung geschieht meist durch das Waschverfahren. Der goldhaltige Sand wird geschlemmt, wobei sich die schweren Goldteilchen am Grund der Schwemmrinne ansammeln. Auch das Aufsammeln und Auslesen des Goldes mit der Hand kann vorkommen, dann nämlich, wenn es sich um größere Stücke handelt. Solche Fund- stellen hat es gegeben. Ja es sind schon Goldklumpen gefunden worden, von denen ein einzelner ein großes Vermögen wert war. Der größte jemals gefundene Goldklumpen hatte das stattliche Gewicht von 26 Zentnern und repräsentierte somit ein Vermögen von 3 600 000 Mark. Die Flußbette und die von den Flüssen angeschwemmten Bodenflächen sind jedoch nicht die ursprüngliche Lager- stätte des Goldes. Seine Wiege steht tief im Schoße der Berge. Nur wenn Quellbäche und Wasserfälle im Gebirge goldführendes Gestein losreißen und mit sich fortschwemmen und fortrollen bis in die Ebene hinab, lagert es sich dort im Bette der Flüsse und an den sandigen Ufern. Da, wo die Flüsse beginnen einen ruhigen Lauf zu nehmen, sinkt das goldschwere Gestein zu Boden und wird nicht mehr weiter gewälzt. Die Wasser aber rollen über den gold- umklammernden Fels dahin, jahrhundertelang, und zerspülen ihn zu Staub und Sand; so wird das Gold frei. Die Goldwüscherei ist heute nicht mehr von besonderer Be- deutung. Heute wird weitaus das meiste Gold gewonnen an seiner Urstätte, im Gebirge. Dies letztere Gold nennt man Berggold oder Ganggold. Dort im dunklen Schoße der Berge schläft das Gold, eingesprengt in Quarzgestein, in gangartigen Ausfüllungen von Felsspalten und Klüften. Dieses Gold wird im bergmännischen Abbau gewonnen. Das goldführende Gestein wird gemahlen und

6. Kurzgefaßtes Lehr- und Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 78

1913 - Berlin : Mittler
78 Aus einem Pfund fein Gold sollen gesetzlich 139'/, Kronen (Zehnmarkstücke) geprägt werden. Da reine Gold- und Silbermünzen weniger dauerhaft sind, als solche, in denen sich eine Beimengung von Kupfer befindet, so unterscheidet man das Brutto- oder Rauhgewicht der Münzen (Gold oder Silber und Kupfer) von dem Feingewicht (ohne Zusatz von Kupfer). Ersteres nannte man mit einer älteren Bezeichnung auch „Schrot", letzteres „Korn". Der Ausdruck „von altem Schrot und Korn" bezeichnete früher eine Münze als den gesetzlichen Vorschriften entsprechend. Das Mischungsverhältnis der Reichsgeldmünzen ist auf 900 Tausendteile Gold und 100 Tausendteile Silber durch das Münz- gesetz festgelegt. Während in den meisten Ländern der Feingehalt der Gold- münzen 900/iooo beträgt, ist er in England und Indien etwas größer, nämlich 916 V2/1000. Da sich bei der Prägung des Geldes kleine Fehler im Fein- gehalt oder im Rauhgewicht nicht vermeiden lassen, so ist für die Gültigkeit der Münzen eine gewisse Fehlergrenze (Remedium oder Toleranz) gesetzlich zugelassen worden. Diese gesetzlich erlaubte Ab- weichung im Gewicht soll jedoch im Rauhgewicht nicht mehr oder weniger als 2lh Tausendteile, im Feingewicht nicht mehr als 2 Tausend- teile betragen. Münzen, die sich innerhalb dieser Fehlergrenze halten, besitzen das sogenannte „Passiergewicht". Da die Münzen durch den Gebrauch allmählich abgenutzt werden, werden sie von den Staatskassen noch in Zahlung genommen, wenn ihr Gewicht nicht mit mehr als 5 Tausendteile hinter dem Normal- gewicht zurückbleibt. Diese Münzen werden von den Staatskassen gegen vollwertige umgetauscht und wieder eingeschmolzen. Den Verlust trägt in Deutschland das Reich, in anderen Ländern der Besitzer der minderwertigen Münzen. Münzvergehen werden in allen Ländern streng bestraft. § 150 des Reichsstrafgesetzbuches sagt darüber: „Wer echte, zum Umlauf bestimmte Metallgeldstücke durch Beschneiden, Abfeilen oder aus andere Weise verringert und als vollgültig in Verkehr bringt oder aber solche verringerten Münzen gewohnheitsmäßig oder im Einverständnis mit dem, der sie verringert hat, als vollgültig in Verkehr bringt, wird mit Gefängnis bestraft, neben welchem auch auf Geldstrafe bis zu 3000 Mark, sowie auf Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt werden kann. Der Versuch ist strafbar."

7. Kurzgefaßtes Lehr- und Lesebuch für kaufmännische Schulen - S. 132

1913 - Berlin : Mittler
132 pflanzen umklammert linb getötet. Orchideen und andere Gewächse überwuchern die modernden Neste umgestürzter Waldriesen, ans den Asten der lebenden machen sich Schmarotzerpflanzen breit, und so fest sind Zweige, Blätter, Kronen und Ranken verschlungen, daß man sich nur mit Axt und Messer einen Weg durch die lebende Mauer bahnen kann. Alles strebt nach oben, nach Luft, Licht und Himmels- blau, am Boden dagegen herrscht eine feuchte moderige Luft mit Tag und Nacht fast gleichmäßiger Temperatur, und kaum erhellt ein Sonnenstrahl das Halbdunkel, an das sich das Auge erst gewöhnen muß. Bei bedecktem Himmel erreicht die Dämmerung oft einen solchen Grad, daß man kaum noch die Ziffern der Uhr oder der Znstrumente abzulesen vermag. Strahlt hoch oben die Sonne durch das dichte Blätterdach, so ergreift den Menschen, der tagelang da unten ans schlüpfrigen Pfaden, durch Wasserlöcher, Sümpfe und Bäche wandern muß, Sehnsucht, hinaufzugelangen, um wieder einmal die Sonne und den Himmel zu schauen. Allmählich wird das Dickicht lichter und geht im Gebiet der Paunde, Wüte, Bali usw. in eine hellere Parklandschaft über. Nicht gleich gewöhnt sich das Auge an die hereinflutenden Lichtwellen, und erleichtert atmet der Wanderer auf, wenn er den blauen Himmel über seinem Haupte immer größer und größer werden sieht und wenn er endlich aus dem dumpfen, bedrückenden Urwald mit seinem Moder- geruch in ein unabsehbares freies Grasland eintritt. Es macht neben dem Tropenwald die verbreitetste Pflanzenformation Kameruns aus und ist durch dichtere Bevölkerung, regeren Verkehr und ansehnliche Anfänge kräftiger Staatenbildungen ausgezeichnet, deren Bewohner- dort, wo der Sklavenranb nicht wütet, Wohlstand, Zufriedenheit und Arbeitslust zur Schau tragen. Reine Grasfluren mit übermannshohem, schilfartig hartem Grase herrschen vor, zum Teil untermischt mit verkrüppelten Bäumen, z. B. der Anona Senegalensis, und erst in Adamaua treten wieder vereinzelte Waldinseln, Dornbusch- und Laub- buschwälder auf, die aus den bekannten Steppenbäumen, Akazien, Mimosen, Dornsträuchern, Tamarinden, Affenbrotbäumen, Butter- bäumen (Ba55ia Parkii), Combretaceen mit hellgrünen, wie lackiert glänzenden Blättern und zerstreuten Dum- und Deleppalmen bestehen. Die Palme gehört in Afrika überhaupt unbedingt zum Landschafts- bilde, und wo sie fehlt, erscheint es öde und fremd. Auch in Adamaua überwiegt der an die Obstgartensteppe erinnernde, lichte, mittelhohe Baum- und Buschwald, und nur die Flußläufe sind von mehr oder minder dichten Galeriewäldern (Wasserwäldern) umsäumt. Die Tierwelt ändert sich ebenfalls zusehends und wird, wenn- gleich sie sich dem Auge nicht sonderlich aufdrängt, immer reicher

8. Lesebuch nebst fachkundlichen Anhängen für Fortbildungs-, Fach- und Gewerbeschulen - S. 336

1913 - Leipzig : Hahn
336 hier befinden sich 50 gefangene Offiziere. — Aber nun die Rückseite der Medaille! Unser Verlust, der noch nicht ermittelt, er wird hoch sà. Das erste Garderegiment hat solche Verluste, daß aus zwei Bataillonen eins gebildet ist. In welcher Aufregung ich war, kannst Du denken. Und zwar der gemischtesten Art! Freude und Wehmut! Endlich be- gegnete ich noch spät 8 Uhr Fritz mit seinem Stabe. Welch à Moment nach allem Erlebten und am Abende dieses Tages! Ich übergab ihm selbst den Orden pour le mérite, sodaß ihm die Tränen herabstürzten; denn er hatte mein Telegramm mit der Verleihung nicht erhalten. Also völlige Überraschung! — Einstens alles mündlich. Erst um 11 Uhr war ich hier, ohne alles, sodaß ich auf einem Sofa kampierte." * * * Ein Augenzeuge der Schlacht bei Königgrätz schließt seinen Bericht ' mit folgenden Worten: „Es war Nacht; grau und tonlos lag die Landschaft da; nur am westlichen Himmel verblaßten noch lange Streifen der letzten, roten Wolken; unheimlich, wie große Fackeln leuchteten die brennenden Dörfer in der Runde; am ganzen Horizonte blitzte es von unzähligen kleinen Lager- feuern. Da lockten die Tambours zum Zapfenstreich: die Bataillone traten in Mänteln an; auf das laute Geräusch des Lagers folgte das Kommando: „Stillgestanden!" und der Abendappell. Die Trommeln schlugen zum Gebete. Die schöne, ernste Weise des Chorals: Nun danket alle Gott! wurde von den Musikern angestimmt und setzte sich die langen, langen Reihen immer weiter fort, sodaß sie endlich, als in der Mitte des Lagers ihre letzten Töne verhallten, bei den Regimentern am äußersten Flügel noch feierlich nachklang: ein Schlummerlied denen, die zur ewigen Ruhe hingebettet lagen, ein Trostgesang den Leidenden, den Lebenden à Dank- gebet. Vom dunkelblauen Himmel glänzten die ruhigen Sterne niete auf das dampfende Schlachtfeld, und ein ganzes Volk in Waffen, ein Volk von Siegern, schaute betend zu ihnen empor." * * * Sechs Tage nach der Schlacht schrieb Graf von Bismarck an seine Gemahlin: „Hohenmauth, Montag, den 9. Juli 1866. ... Uns geht es gut; wenn wir nicht übertrieben in unseren An- sprüchen find und nicht glauben, die Well erobert zu haben, so werden wir auch einen Frieden erlangen, der der Mühe wert ist. Die Österreicher stehen in Mähren, und wir sind schon so kühn, daß für morgen unser Hauptquartier da angesagt wird, wo sie heute noch stehen. Gefangene passieren noch immer ein und Kanonen fett dem 3. bis heute 180. Holen die Österreicher ihre Südarmee hervor, so werden wir sie mit Gottes gnädigem Beistände auch schlagen. Das Vertrauen ist allgemein. Unsere Leute sind zum Küffen. Jeder so todesmutig, ruhig, folgsam, gesittet, mtt leerem Magen, naffen Kleidern, nassem Lager, wenig Schlaf, abfallenden Stiefelsohlen, freundlich gegen

9. Der Handwerker - S. 76

1908 - Wittenberg : Herrosé
des Kupfers erleichtert und gleichzeitig befohlen, datz die Kupfer- schmiede der Alt-. Mittel- und Kurmark ihr Kupfer fortan nur von hier beziehen durften. Von Joachim Friedrich wurde auch der Bau des Finow- kanals begonnen und nach seinem Tode 1608 von seinem Sohne und Nachfolger Johann Sigismund fortgesetzt. Und schon im Jahre 1609 konnte ein beladenes Fahrzeug von der Havel durch fünf Schleusen bis nach Schöpfurth gelangen. Dem Ivh. Sigis- mund waren durch die Erwerbung der Jiilichfchen Erbschaftslande bedeutende Kosten erwachsen. Dadurch erlitt der Kanalbau eine Verzögerung bis 1617. Die Kosten wollte man durch den bei Heegermühle angelegten Eisenhammer aufbringen. Zur Be- schleunigung der Kanalarbeiten wollte der Kurfürst das erforder- liche Geld von Hamburger Kaufleuten leihen. Das zerschlug sich. Darauf gab der Kurfürst Befehl, die Kosten für den Kanalbau aus den gewöhnlichen Landeseinkünften zu decken und aus den Einkünften des obenerwähnten Eisenhammers wiederzuersetzen. Während des 30jährigen Krieges ist der Kanal vollständig verwüstet worden, so daß man nach demselben seine Spur nicht mehr fand und sein ehemaliges Vorhandensein vollständig in Vergessenheit geriet. Ii. Durch die Entdeckung Amerikas wurde eine Umgestaltung in den Machtverhültnissen der Fürsten und Staaten herbeigeführt. Das Gold des neuentdeckten Erdteils kam in ganzen Schiffs- ladungen nach Europa; Geld kam häufiger unter die Leute. Lohn-, Wert- und Preisverhältnisse wurden andere, und es bildete sich im Laufe der Zeit ein System zur Hebung des Volkswohlstandes heraus, das man mit dem Namen „Merkantilismus" bezeichnete. Die Lehren dieses Systems sind in Kürze folgende: Der Reichtum eines Landes liegt in seinen Bodenschätzen. Um diesen Reichtum zu heben, stehen zwei Wege offen: 1. die Erschließung neuer Bergwerke, wobei selbst die geringste Ergibigkeit wertvoll ist; und. falls das Vaterland keine derartigen Schätze aufweist, der Staat Kolonien in anderen Erdteilen anlegen mutz: 2. die Handelsbilanz: d. h. es müssen mehr fertige Waren ins Ausland verschickt werden, als hereinkommen, oder, anders ausgedrückt, die Ausfuhr der Fabrikate mutz die Einfuhr übersteigen. Durch das Mehr der Ausfuhr kommt Geld ins Land. Zur Erzeugung fertiger Waren müssen viele geschäftige Hände vorhanden sein: deshalb fordert der Merkantilismus a) Begünstigung der Heiraten im eigenen Lande und Erleich- terung der Einwanderungen vom Auslande: I») Erlaubnis zur Einführung von Rohstoffen aus dem Aus- lande, aber Erschwerung der Einführung fremder Waren durch Zoll, oder gänzliches Verbot der Einfuhr:

10. Der Handwerker - S. 49

1908 - Wittenberg : Herrosé
49 haben. Jeder bestand auf seinem Rechte. Keiner wich. sondern alle gruben nach den ersehnten Früchten. Diejenigen, welche keinen Platz mehr fanden, verdrängten andere, welche glücklicher gewesen waren. Ls kam zu ernster Prügelei, die schwere Ver- wundungen, vielleicht sogar den Tod einzelner zur Folge hatte. Ich habe mir ein Haus gebaut und wohne mit den Meinigen still und zufrieden in demselben. Da kommt ein anderer herbei- gezogen. Derselbe hat natürlich noch kein Haus. Er sagt aber: Ich habe ein Recht zu wohnen, für mich und meine Familie; dies Haus gefällt mir. Ich will in demselben wohnen. Er war stärker als ich, und da ich das Haus nicht freiwillig verlieh, hat er mich mit Gewalt aus demselben vertrieben. In meiner Fabrik sammeln sich viele Wässer an, die mir lästig sind. Ich ziehe einen Graben, der bergab geht, und leite diese überflüssigen Wässer hinein. Sie laufen nun recht rasch und hübsch ab, so daß ich sie mit einem Schlage los bin. Freilich laufen sie in das Grundstück meines Nachbars, überschwemmen dasselbe und verwüsten die Anlagen seines Gartens. Der Nach- bar will sich natürlich das nicht gefallen lassen; es kommt erst zu Streit, dann zu böser Feindschaft, schließlich sogar zu ernsten Tätig- keiten. Denn auch er sagt: ich bin ein freier Mann und kann machen, was ich will. Deshalb baute er einen tüchtigen Damm, so daß die Wässer nicht mehr ablaufen konnten und nun mein Grundstück überschwemmten. Als ich den Damm wegreißen lassen wollte, wehrte er dies meinen Leuten, und da sich dieselben nicht um seine Rede kümmerten, vertrieben seine Arbeiter die meinigen mit Stöcken und anderen Waffen. Es scheint also nicht zu gehen, daß jeder tun darf, was er will. Es hat eben nicht nur ich, son- dern jeder einzelne Mensch volle Freiheit und das Recht, zu tun. was er will. Nur in den ältesten Zeiten verfocht man sein Recht mit der Faust. Als die Menschen gebildeter wurden, sagten sie sich, das Recht, welches mein Nebenmensch hat. ist ebensogut, als mein eigenes Recht, und wenn ich verlange, daß die Leute mein Besitztum mir lassen und mein Recht ehren, so muß ich auch das Eigentum der anderen diesen gönnen und deren Recht anerken- nen. Seitdem die Menschen nach diesem Grundsatz handeln, ist Ruhe und Frieden auf Erden. Millionen wohnen dicht bei einander, aber es fällt keinem ein, das Recht seines Nebenmen- schen zu beeinträchtigen. Freilich ist richtig, daß es auch heute noch gewalttätige Menschen gibt, die in ihrem Eigensinn mit roher Tat ihre Rechte m Anspruch nehmen, selbst wenn sie zehnmal das Eigentum ihrer Mitmenschen verletzen. Auch solche selbstsüchtige Menschen gibt es, die mit Hinterlist und Schlauheit das Recht der andern kränken. Das sind Leute, die unter allen Umstünden ihren Vorteil wahren und sich auf Kosten der Mitbürger bereichern wollen. Solche Leute verzichten nicht freiwillig auf die Durchführung ihres Willens. Der gerecht urteilende Mensch bezeichnet ja solche Handlungen Bodesohn-Wiister, Lesebuch. 2. Ausl. 4
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