;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem.
(Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.)
6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen
Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle
keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone
geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes".
Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten
besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100
unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König
von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung
der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig,
Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten.
Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der
Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich
das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver-
schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach
200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291
Akkon, den Türken wieder in die Hände.
7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz-
züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht
erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche
Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche
gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die
vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und
Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen
einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten
Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum
erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Kugler Gottfried Balduin
177
Verheerungen an. Dann kam aus Asien der schwarze Tod, eine 1348
fürchterliche Pest, durchzog wie ein Würgengel Europa und raffte wohl
den dritten Teil aller Menschen hinweg. Das Bußgefühl trieb hierauf
die Geißler oder Flagellanten zu wahnsinnigen Bußübnngen, so daß
sie ein Schrecken der Dörfer und Städte wurden. Weil man den Juden
schuld gab, daß sie die Brunnen vergiftet und damit die Pest erzeugt
hätten, so erfolgte an vielen Orten eine grausame Verfolgung dieser
Unglücklichen.
3. Er setzte die Wahlordnung durch die goldene Vulle fest
(1356). Karl Iv. erließ die goldene Bulle, ein Reichsgrundgesetz, 1356
worin die Wahl- und Krönungsordnung festgesetzt war. Der Name
stammt von der goldenen Siegelkapsel, die dem Gesetze angehängt war.
Sieben Kurfürsten (von „küren" — wählen), „die sieben Leuchter des
Reiches", sollten in Zukunft den Kaiser wählen, und zwar die drei geist-
lichen von Mainz, Trier und Köln und die vier weltlichen von
Böhmen, der Pfalz, Sachsen-Wittenberg und Brandenburg.
4. Er brachte Böhmen zur Blüte. Während Karl als „Erz-
stiefvater des heiligen römischen Reiches" waltete, sorgte er wie ein
wahrer Vater für seine Erbländer Böhmen und Brandenburg.
Ersteres hat er aus der Roheit zur Blüte der Kultur gehoben. Er
brach die Räubernester, sorgte für gerechtes Gericht, ließ Wege und
Brücken bauen, Bergwerke anlegen, Flüsse schiffbar machen, zog deutsche
Gelehrte, Künstler und Landbauer ins Land und gründete 1348 als
Mittelpunkt des geistigen Lebens die Universität Prag, die erste im
deutschen Reiche.
5. Sein wüster Sohn Wenzel mißhandelte das Reich. Sein
älterer Sohn Wenzel folgte ihm auf dem deutschen Throne. Wenzel
war nicht ohne Begabung und guten Willen, wurde aber bald träge
und versank mehr und mehr in Roheit, Trunksucht und Grausamkeit.
Der Scharfrichter, sein lieber Gevatter, soll immer in seiner Nähe und
ein Rudel bösartiger Hunde sein Geleit gewesen sein. Die Bestien sollen
in der Nacht sogar die Kaiserin Johanna zerrissen haben. Den General-
vikar P o m u k ließ er ertränken. Daraus hat sich die Legende vom
heiligen Nepomuk gebildet. Dieser soll Beichtvater der Königin ge-
wesen und in die Moldau gestürzt worden
sein, weil er das Beichtgeheimnis nicht
verraten wollte. Er wurde später als
Wasser- und Brückenheiliger verehrt. Den
Kaiser setzten endlich die Kurfürsten wegen
seiner Mißregierung ab und wählten
Ruprecht von der Pfalz.
6. Sein vielgeschäftiger zweiter
Sohn Sigismund regierte ohne Segen
für seine Länder. Nach R u p r e ch t re-
gierte Sigismund, Wenzels Bruder. Er
war ein Mann von hoher Bildung und
angenehmen Manieren. Sein Lebtag aber 128. Sigismunds Siegel.
Po lack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. L f. Mädchensch. 12
1400
1410
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Karl Karl Wenzel Johanna Nepomuk Sigismund Sigismund Sigismunds
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Mainz Sachsen-Wittenberg Brandenburg Brandenburg Pfalz Wenzels
150
gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen
Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland
wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten
waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker-
bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes
sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden,
und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren
Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich
erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich
in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen
gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge
der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes
Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg-
reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen
am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz.
Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl
von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich.
Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit,
und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers.
2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern
am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads
Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm-
lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das
Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten
ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den
Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth
von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen-
schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr-
liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach
den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich
über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten
und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte
ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht
mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von
Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer
vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte
Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl
Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung.
3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin
vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß.
Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg
er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das
Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt,
Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge-
schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so
herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert
traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Karl
von_Anjou Karl Ludwigs Karl Konradins Konrads Konradin Konradin Konradin Konradin Karl_von_Anjou Karl Konradin Konradin Friedrich_von_Baden Friedrich Karl_von
Anjou Karl Robert_von_Bari Karl Karl Konradin Friedrich Friedrich Robert_von_Bari Robert_von_Flandern Konradin Konradin
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Unteritalien Frankreich Italien Bayern Manesseschen_Samm- Italien Hohen- Italien
193
t>er ihn von seinen Gewaltthaten abmahnte: „Es seynd die alten Geigen:
an Befehlen mangelt's nit, aber an denen, die gehorchen." Maximilian
gilt als Schöpfer der Landsknechte; er hat auch das Geschützwesen
verbessert. Durch den Fürsten von Thurn und Taxis wurde damals
die Post (zwischen Brüssel und Wien) eingerichtet.
5. Sein freudloses Ende. Der alternde Kaiser sah das Mittel-
alter mit seinen Einrichtungen zu Grabe gehen und überall das Morgenrot
einer neuen Zeit aufleuchten. Er sträubte sich nicht gegen das Neue,
hatte aber auch kein richtiges Verständnis und keine fördernde That da-
für. Er hielt einen Reichstag in Augsburg, auf dem ihm die Wahl
seines Enkels Karl fehlschlug. Über hundert Beschwerden gegen das
päpstliche Regiment blieben ohne Erledigung. Kränkelnd zog Max nach
Innsbruck, aber die Bürger verweigerten ihm und seinom Gefolge das
Gastrecht, weil er eine alte Schuld noch nicht bezahlt hatte. Diese
Kränkung verschlimmerte seinen Zustand, so daß er in Wels liegen
bleiben mußte. Als er den Tod nahen fühlte, kleidete er sich in sein
Totenhemd, empfing das Abendmahl und tröstete die weinenden Seinen.
Wie er gelebt, so starb er, als „letzter Ritter". Seinen Sarg hatte er 1519
schon vier Jahre mit sich herumgeführt.
Fragen: Warum mißglückten viele von Maximilians Plänen? — Worin
bestehen seine Verdienste um das Reich? — „Das Mahl zu Heidelberg" von
Schwab. — „Graf Eberhard im Bart" von Zimmermann. — „Der reichste
Fürst" von Kerner. — „Der letzte Ritter" von Anastasius Grün. — „Deutscher
Brauch" von An. Grün. — „Kaiser Max und Albrecht Dürer" von Wolfg.
Müller. — „Götz von Berlichingen", Schauspiel von Goethe.
Die Mark Brandenburg im Mittelalter.
61. Die Iskanier in -er Mark (1134—1320).
1. Die Bewohner der Mark. Zwischen Elbe und Oder in dem
Gebiet der Havel und Spree wohnten ursprünglich Deutsche. Der
Strom der Völkerwanderung führte sie nach Westen; von Osten aber
rückten die Wenden in die verlassenen Wohnsitze ein. Diese gehörten
der großen slavischen Völkerfamilie im Osten Europas an. Sie waren
nicht groß, aber von kräftigem, gedrungenem Körperbau, hatten braun-
gelbe Hautfarbe, feurige Augen und braunes Haar. Ihre Religion
war eine Vergötterung der Naturkräfte. Sie verehrten B e l b o g als
weißen Lichtgott, Czernobog als Fürsten der Finsternis und viele
andere Götter. In Tempeln und Hainen standen die unförmlichen
Götzenbilder. Als Opfer wurden Früchte, Tiere und Kriegsgefangene
dargebracht. Die Priester genossen als Seher und Vertraute der
Götter hohes Ansehen. Die Hauptbeschäftigungen der Wenden waren
Jagd, Fischerei, Viehzucht und Ackerbau, doch finden sich auch die An-
fänge einzelner Gewerke, z. B. der Weberei. An der Ostsee, z. B. in
Viñeta auf Wollin (oder Usedom), entwickelte sich ein reger Handels-
verkehr. Die Wenden liebten die gemeinsamen Ansiede-
lungen in den Niederungen und schirmten ihre Flecken durch Burgen
Po lack, Geschichtsbilder. 17. Aufl. Ausg. L f. Mädchensch. 13
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Karl Karl Max Max Maximilians Schwab Eberhard Zimmermann Anastasius_Grün Max Max Albrecht_Dürer"_von_Wolfg Albrecht Goethe
Extrahierte Ortsnamen: Wien Augsburg Maximilians Heidelberg Brandenburg Europas Ostsee Wollin
296 Mittlere Geschichte. 3 Periode. Deutschland.
drang durch das dichte Gebüsch, sprang von Stein zu Stein, und kam nach einer Stunde glücklich mit dem Erzherzoge unten an. Welch eine Freude! Alle drängten sich um den geliebten Thronerben, der ihnen zum zweiten Mal geschenkt war. Als man sich aber nach dem Führer umsah, so war er nicht mehr zu finden, er hatte sich im Gedränge verloren. Die Rettung war aber so unverhofft und wunderbar, daß Viele glaubten, es sei wohl ein Engel gewesen. — Je größer die Gefahr war, desto lieber war sie ihm. Ost ging er -selbst auf die Bärenjagd aus und tödtete drei dieser Unthiere mit eigener Hand. Ein ander Mal kroch er zu einem Paar Löwen in den Käfig, und da diese wild auf ihn ansprangen, ergriff er ruhig eine Schaufel und schlug so lange auf sie los, bis sie sich still hinlegten.
Von Maximilians Regierung ist besonders dreierlei herauszuheben: der ewige Landfriede, die Einteilung Deutschlands in zehn Kreise und die Einrichtung des Postwesens.
Das Faustrecht, welches fast nirgends so allgemein, als in Deutschland geübt wurde, hatte bisher noch immer fortgedauert, so viele Befehle auch die Kaiser dagegen gegeben hatten; denn die großen und kleinen Raubritter trotzten aus ihren Felsenburgen der Ohnmacht des Oberhauptes und Keiner kümmerte sich viel um dessen Befehle. Da trat Maximilian auf und half der Sache aus dem Grunde. Er verbot auf dem Reichstage in Worms (1495) nicht nur jede Selbsthülfe, sondern er sorgte auch dafür, daß ein jeder sein Recht durchführen konnte. Dazu setzte er ein Gericht nieder aus erfahrenen Männern, das Reichskammergericht, vor welchem selbst jeder Reichsfürst belangt werden konnte. Es bekam seinen Sitz ansangs in Frankfurt am Main, nachmals in Speierund zuletzt in Wetzlar. Dadurch nun wurde der Landfriede in Deutschland hergestellt, und wenn auch noch dann und wann einzelne Räubereien und Gewaltthätigkeiten begangen wurden, so wurden sie doch streng bestraft und kamen immer seltener vor.
Um aber die Ordnung besser handhaben zu können, theilte Maximilian Deutschland in zehn Kreise ein, die, von Norden nach bilden gerechnet, folgende waren: der westphälifche, ober-sächsische und niedersächsische, der burgundische, niederrheinische, fränkische und oberrheinische, der schwäbische, bairische und östreichische. Diese Eintheilnng blieb bis auf die letzten Zeiten des alten Reiches.
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Maximilians Maximilian Maximilian Maximilian_Deutschland Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Maximilians Deutschlands Deutschland Worms Frankfurt_am_Main Wetzlar Deutschland
Entdeckungen.
297
Vor Maximilian hatte es noch keine Post gegeben. Wollte man entfernten Freunden und Verwandten von sich Nachxicht geben, so mußte man mit vielen Kosten einen Boten schicken. Nur einige Handelsstädte hielten sich solche Boten, die regelmäßig an gewissen Tagen abgingen und sür schweres Geld auch wohl für Andere Briefe und Packete mitnahmen. Aber wie weitläufig war das nicht! In Frankreich hatte man schon etwas früher, unter Ludwig Xiv den Anfang dazu gemacht. Da that ein deutscher Edelmann, Franz von Taxis, dem Kaiser Maximilian den Vorschlag, zwischen Wien und Brüssel (damals der Hauptstadt der Niederlande) eine reitende Post anzulegen. Der Kaiser fand das sehr vernünftig und ernannte den Taxis zum Generalpostmeister. Dies war der erste Anfang. Alle Fürsten sahen den großen Vortheil des Postwesens ein, und Taxis hatte von der Einrichtung einen bedeutenden Gewinn. Daher legte er mit Erlaubniß des Kaisers noch mehrere Posten an; ja er brachte es dahin, daß der Kaiser den Befehl ertheilte, daß keine Posten außer denen des Taxis geduldet werden und das Generalpostmeisteramt bei der Familie erblich verbleiben sollte. Die Familie Taxis wurde nun immer reicher und stieg endlich bis zur fürstlichen Würde empor. Indessen richteten späterhin die größten deutschen Fürsten eigene Posten in ihren Ländern ein und fanden sich darüber mit dem Fürsten Taxis ab, so daß dieser nur noch in manchen Gegenden Deutschlands eigene Posten hatte. Durch die Umgestaltung Deutschlands in unsern Tagen hat sich auch hierin vieles geändert.
Unter Maximilians Regierung ereignete sich die große Begebenheit, die man die Reformation nennt, und die mit Recht eine neue Periode eröffnet. Doch muß erst Einiges über die wichtigen Entdeckungen im 15. Jahrhundert gesagt werden.
80. Entdeckung des Vorgebirges der guten Hoffnung, I486, und von Amerika, 1492.
Ostindien, oder, wie es sonst schlechthin genannt wurde, Indien, bringt so viele köstliche Produkte hervor, daß sie von jeher von uns Abendländern eifrig gesucht wurden. Gewürze, Elfenbein, Gold und Edelsteine, die feinste Wolle und Baumwolle und unzählige andere Dinge wurden von dorther nach Europa gebracht. Aber man kannte keinen Weg dahin zu Wasser; denn
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Ludwig_Xiv Ludwig Franz_von_Taxis Franz Maximilian Maximilian Maximilians
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Wien Niederlande Deutschlands Deutschlands Maximilians Amerika Ostindien Indien Europa
Zweiter und dritter Kreuzzug.
131
Verlustes des heiligen Grabes seines hohen Alters und unternahm mit vielen deutschen Herzögen, Grafen und Rittern einen Kreuzzug (1189). In Klein-Asien gab es wieder grenzenloses Elend: säst täglich Gefechte, dabei Hunger, Durst und Seuchen. Endlich hoffte man das Schlimmste überwunden zu haben; denn man war nun bis fast an die hinterste Grenze Klein-Asiens gekommen. Eines Tages (1190) war des Kaisers Sohn mit dem Vordertreffen über einen reißenden Bergstrom (Saleph) vorangezogen, während der Kaiser selbst mit dem Hintertreffen noch zurück war, so daß der Strom zwischen ihnen flnthete. Friedrich wollte den Sohn bald einholen. Statt daher über eine Brücke einen Umweg zu nehmen, setzte er, obgleich mau' ihn warnte, durch den reißenden Strom. Aber das Wasser riß ihn fort. Zwar eilten ihm viele zu Hülfe; man bemächtigte sich auch seines Körpers; aber als man ihn ans Land brachte, war er bereits entseelt. Andere erzählen, er sei. am Rande des Flusses hinreitend, abgeglitten und hineingestürzt. Kurz, er verlor hier sein Leben. Dies war ganz in der Nähe des Flusses, in welchem Alexander der Große beinahe seinen Tod gefunden hatte, als er sich beim Baden erkältete. Noch andere sagen, der Kaiser habe an den Ufern des Flusses sein Mittagsmahl gehalten. Das klare kühle Wasser habe ihn zum Bade eingeladen. Er sei hinabgestiegen und habe hier seinen Tod gefunden. Die erste Erzählung ist die wahrscheinlichste. Das Heer klagte vier Tage lang um ihn; dann zerstreuten sich die meisten voll Verdruß; viele gingen nach Hause, andere zogen weiter, aber Jerusalem hat keiner gesehen. Die Leiche des Kaisers wurde in Tyrus beigesetzt.
In demselben Jahre (1190) hatten auch zwei andere Könige einen Zug zur Eroberung des heiligen Grabes unternommen, Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich. Nach den gewaltigen Anstalten, die sie machten, und nach den trefflichen Fürsten und Rittern, die im köstlichsten Waffenschmucke mitzogen, hätte man glauben sollen, sie würden gewiß recht viel ausrichten. Aber weit gefehlt! Die beiden Könige redeten miteinander ab, eine Seefahrt zu versuchen. Dabei ersparten sie den ganzen langen Weg durch Deutschland, Ungarn und das griechische Reich. Sie mietheten von den italienischen Seestädten, deren Handel damals sehr blühte, Venedig, Genua und Pisa, Schiffe zum Heb erfahren, und schifften sich in Marseille und Genna ein. Aber — Engländer und Franzosen haben sich
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Alexander Richard_Löwenherz_von_England Philipp Philipp August
Extrahierte Ortsnamen: Klein-Asiens Jerusalem Tyrus Frankreich Deutschland Ungarn Venedig Genua Marseille
226 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland.
auswärtigen Fürsten geseufzt. Eile also, seine Wünsche zu erfüllen, ehe es durch langes Warten erkaltet. Die Rechtschaffenen sind begierig, sich in großen Schaaren unter deinen Fahnen zu sammeln; die Verbrecher zittern!" Wirklich wünschten damals die Italiener den Besuch des Kaisers, weil sie so gut wie gar keinen Herrn hatten; denn der Papst, der sonst hier Alles geleitet hatte, wohnte noch in Avignon in Frankreich. Dennoch kam Karl nicht. Späterhin reiste er zwar allerdings nach Rom, aber nur, um sich krönen zu lassen und Steuern einzuziehen; dann gleich wieder zurück, so sehr auch Petrarca schmälte und ihm Undank und Feigheit vorwarf. „Was würde," schrieb ihm der Dichter, „Mn Vater (Johann von Böhmen) oder dein Großvater sagen, wenn sie dir auf den Alpen begegnen sollten? Wahrlich! du hast deine Sachen trefflich gemacht, großer Kaiser. Erst hast du uns Jahre laug auf deine Ankunft warten lassen, und nachdem du endlich gekommen, eilst du mit dem leeren Kaisertitel zurück." Karl hatte übrigens nicht Unrecht; denn er hatte in Deutschland genug zu thun.
Bei den Kaiserwahlen war es bis dahin oft sehr unordentlich hergegangen. In älteren Zeiten wurden, wie wir wissen, die deutschen Könige von allen Fürsten gewählt, und selbst die Edeln und das Volk nahmen Antheil daran. Das war aber nach und nach abgekommen, und nur die mächtigsten Fürsten bestimmten den König. Um dieser Unbestimmtheit ein Ende zu machen, gab Karl ein Grundgesetz, von dem Goldsiegel die goldene Bulle genannt,*) durch welches die Zahl der Kurfürsten auf sieben (Mainz, Trier, Cölu, Böhmen, Pfalz, Brandenburg und Sachsen) beschränkt, die Art der Wahl und Krönung bestimmt und vieles Andere verordnet wurde (1356). So wichtig dieses Gesetz auch für die damaligen Zeiten und für die folgenden Jahrhunderte war, so hat es doch jetzt nur noch ein historisches Interesse.
Gegen Ende seines Lebens bewog er die Kurfürsten, seinen Sohn Wenzel zu seinem Nachfolger als König zu wählen. Bald darauf starb er (1378).
*) Die wichtigen Gesetze und Urkunden wurden sonst auf Pergament geschrieben, und das große Siegel, meist von Wachs, hing an einex starken seidenen Schnur daran herunter. Damit nun das Siegel nicht beschädigt werden konnte, pflegte man eine Kapsel, meist von Holz, darum zu machen. Solche Kapsel wurde eine Bulla genannt. Namentlich werden die wichtigern päpstlichen Befehle Bullen genannt.
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Petrarca Johann_von_Böhmen Johann Karl Karl Karl_ein_Grundgesetz Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Avignon Frankreich Rom Deutschland Goldsiegel Mainz Trier Brandenburg Sachsen
Wenzel.
229
den Hohenstaufen im Kampfe für ihre Freiheit gesehen haben, hatten sich mächtige Familien zu Herrschern aufgeworfen. So hatte in Mailand die Familie der Visconti die Herrschaft errungen. Aber damit nicht zufrieden, erweiterte sie dieselbe immer mehr bis nach Mittel-Italien hin und schreckte vor keiner Gewalt und Hinterlist, selbst vor keinem Morde zurück, um die Besitzungen zu vergrößern. Johanngaleazzo Visconti, der zu Wenzels Zeit lebte, nahm durch List seinen Oheim, einen grausamen Mann, der ihn selbst hatte verderben wollen, gefangen, und ließ ihn und dessen Söhne an Gift sterben. Dann bemächtigte er sich Veronas und Vicenzas, wo die Familie della Scala herrschte, die er vertrieb, verjagte die Carrara's aus Padua und breitete sein Gebiet bis gegen Venedig hin aus. Jetzt wünschte der stolze Mann auch eine äußere Würde, die seiner Macht angemessener wäre, und ging den Kaiser Wenzel an, ihm den Herzogstitel zu verleihen. Für Geld war Wenzel zu Allem erbötig, und so ernannte er ihn (1395) für 100,000 Goldgulden zum Herzog von Mailand. Das mächtige Haus der Visconti erlosch schon 1447, wo ihm das Haus Sforza im Besitz von Mailand folgte.
Unter Wenzel lebte der in Gedichten oft vorkommende Eberhard der Greinet (Zänker), Graf von Würtemberg, ein rauher, kriegslustiger Mann, der für alle Städte Schwabens ein Schrecken war und wenig nach dem Kaiser fragte. Da einmal ein heftiger Krieg zwischen den Städten und den Fürsten und Herren ausbrach, die stch erlaubt hatten, die Wagen der Kaufleute der geroerbrachen Städte Nürnberg, Augsburg, Regensburg u. s. w., wenn sie von einer Stadt zur andern fuhren, auszuplündern, so schlug sich der Greiner natürlicherweise aus die Seite der Fürsten. Es kam zu einer Schlacht bei Döffingen (im Neckarkreise Würtembergs, 1388), in welcher nach einem blutigen Gemetzel zwar endlich Eberhard die Städter schlug, aber seinen Sohn Ulrich verlor. Er ließ die Leiche herbeitragen und vor sich auf den Boden niederlegen, setzte sich ihr gegenüber, und nun sah man, wie der rauhe, alte Mann, den kein Anblick menschlichen Elends hatte erweichen können, starr auf den geliebten Sohn hinblickte und Thränen die braunen Wangen herabrollten.
Die städtischen Bündnisse wurden in Folge der Siege Eberhards und Ruprechts aufgelöst; doch wurde den Städten in dem Reichstagsbeschluß von Eg er (1389) zum erstenmal ausdrücklich ihre Stelle als Reichsstände neben dem Fürsten und Herrn angewiesen.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]