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1. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 141

1899 - Gera : Hofmann
;08. Kirche des heil. Grabes zu Jerusalem. (Nach Kugler, Geschichte der Kreuzzüge.) 6. Das schwache Königreich Jerusalem. Man bot dem edlen Gottfried die Krone des neuen Reiches an, aber er wollte an der Stelle keine goldene Krone tragen, wo sein Heiland unter einer Dornenkrone geblutet hatte, und nannte sich nur „Beschützer des heiligen Grabes". Nachdem er noch ein siebenmal stärkeres Heer des Sultans von Ägypten besiegt und dem Reiche neue Gesetze gegeben hatte, starb er infolge der 1100 unsäglichen Anstrengungen. Sein Bruder Balduin folgte ihm als König von Jerusalem und erweiterte und befestigte sein Reich durch Eroberung der Küstenstädte und durch ein Bündnis mit den Handelsstädten Venedig, Genua und Pisa, die unablässig Verstärkungen brachten. Aber durch die Uneinigkeit der Christen und die Tapferkeit der Türken ging später ein Ort nach dem andern verloren. Und obgleich das Abendland in sieben Kreuzzügen seine beste Kraft im Orient ver- schwendete und an 6 Millionen Menschen opferte, so fiel doch nach 200 Jahren die letzte christliche Besitzung in Palästina, die Festung 1291 Akkon, den Türken wieder in die Hände. 7. Die wichtigen Folgen der Kreuzzüge. Der Zweck der Kreuz- züge, die dauernde Besitzergreifung des heiligen Landes, wurde nicht erreicht; aber sie haben einen gewaltigen Einfluß auf das öffentliche Leben und die Kulturentwicklung im Abendlande ausgeübt. Die Kirche gewann durch die große religiöse Begeisterung an geistiger, durch die vielen Schenkungen an weltlicher Macht. Auch manche Herzöge und Grafen erhielten einen Zuwachs an Besitz, indem sie erledigte Lehen einzogen. Vor allem aber brachten die Kreuzzüge den größeren Städten Vorteil. Ihr Handel und Verkehr hob sich, und mit ihrem Reichtum erkauften sie leicht von den geldbedürftigen Fürsten größere Vorrechte.

2. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 150

1899 - Gera : Hofmann
150 gegen „Entschädigungen" die Krone einem englischen und einem spanischen Fürsten übertragen. Beide bekümmerten sich ebensowenig um Deutschland wie die deutschen Fürsten um diese Namenkaiser. Die deutschen Fürsten waren völlig selbständig geworden. Handel, Gewerbe und Acker- bau lagen gänzlich darnieder. Niemand war seines Lebens und Gutes sicher. Die Fürsten und Herren rauften miteinander in endlosen Fehden, und nur der Stärkste hatte Recht (Faustrecht). Von ihren sicheren Burgen aus, die an den Landstraßen auf geschützten Orten sich zahlreich erhoben, raubten die Ritter, was zu rauben war. Sie schwangen sich in den Steigbügel, sobald der Knecht auf dem Wartturm das Zeichen gab, daß Reifende oder Warenzüge nahten, um die reichen Warenzüge der Kaufleute zu plündern und von den Gefangenen oft ein sehr hohes Lösegeld zu erpressen. Gegen diese Raubritter oder Ritter vom Steg- reif (d. i. Steigbügel) schloffen die Städte, welche unter diesem Unwesen am meisten litten, Bündnisse zu Schutz und Trutz. Unteritalien gab der Papst als päpstliches Lehn dem finsteren Karl von Anjou, einem Bruder Ludwigs des Heiligen von Frankreich. Karl unterdrückte mit grausamer Härte Adel, Bürger und Geistlichkeit, und das ganze Land seufzte unter den Händen dieses Henkers. 2. Der unglückliche Zug Konradins nach Italien. In Bayern am Hofe seines Oheims wuchs der letzte Sproß der Staufer, Konrads Sohn Konradin, auf. Zwei Minnelieder in der Manesseschen Samm- lung bezeugen feine dichterische Begabung. Der Ruf der Italiener, das Drängen seiner Freunde und der Zug seines eigenen Herzens veranlaßten ihn zu einem Heerzuge nach Italien, um sein väterliches Erbe von den Franzosen zurückzufordern. Vergeblich hatte seine Mutter Elisabeth von dem Zuge abgemahnt, mit Thränen und trüben Ahnungen in Hohen- schwangau von ihm Abschied genommen. In Italien wurde der herr- liche Jüngling überall mit Jubel ausgenommen. Doch der Papst sprach den Bann über ihn aus. Bei Tagliacozzo siegte Konradin anfänglich über Karl von Anjou. Als aber seine Soldaten sich zu früh zerstreuten und zu plündern anfingen, fiel ein Hinterhalt über sie her und brachte ihnen eine gänzliche Niederlage bei. Konradin wurde auf der Flucht mit seinem Freunde Friedrich von Baden gefangen und an Karl von Anjou ausgeliesert. Dieser stellte ihn als einen Räuber und Empörer vor ein Gericht, das ihn aber freisprach. Nur der knechtisch gesinnte Robert von Bari erklärte ihn des Todes schuldig. Daraufhin befahl Karl seine und seiner Begleiter Hinrichtung. 3. Sein rührendes Ende. Das Todesurteil wurde Konradin vorgelesen, als er mit seinem Freunde Friedrich beim Schachspiel saß. Gefaßt bereitete er sich zum Tode vor. Am 29. Oktober 1268 bestieg er mit seinen Gefährten das Blutgerüst. Robert von Bari verlas das Todesurteil und zerbrach den weißen Stab. Da sprang, so wird erzählt, Graf Robert von Flandern auf und rief ihm mit drohend ge- schwungenem Schwerte zu: „Wie kannst du, feiger Schurke, einen so herrlichen Ritter zum Tode verurteilen!" Und das geschwungene Schwert traf den bösen Mann. Konradin aber umarmte seinen Freund, befahl

3. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 151

1899 - Gera : Hofmann
151* seine Seele Gott und legte geduldig sein Haupt auf den Block mit den Worten: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Dann empfing er den Todesstreich. Friedrich schrie ans in namenlosem Schmerze, und das Volk zerfloß in Thränen. Nur der herzlose Anjou, der am Fenster einer nahen Burg stand, blieb ungerührt und sah mit teuflischer Be- friedigung das Ende des letzten Staufers; dann fielen die Häupter Friedrichs und der anderen Freunde Konradins. 4. Die gerechte Strafe des Mörders. Karls Reich hatte keinen Bestand. Sein unbarmherziger Druck und die Willkür seiner französischen Soldaten veranlaßten einen plötzlichen Aufstand, die Sicilianische Vesper, welcher am Ostermontage zur Vesperzeit begann. Alle Fran- zosen auf Sicilien wurden ermordet und die Bewohner von dem Joche der Fremdlinge befreit. In seiner Wut soll Karl den goldenen Knopf von seinem Stocke gebissen haben. Fragen: Woran ging das Geschlecht der Staufer zu Grunde? — Wodurch war das Interregnum eine schreckliche Zeit? — „Konradin" von Schwab. 49. Die Kultur des Mittelalters. 1. Das deutsche Königtum. Die Königswahl geschah durch die weltlichen und geistlichen Reichsgroßen, und zwar in der Regel nur durch die angesehensten, in Aachen, später in Frankfurt am Main. In Aachen krönte und salbte der Erzbischof von Köln, in Frankfurt der Erzbischof von Mainz. Seit 1356 (durch die goldene Bulle) lag das Wahlrecht nur bei den sieben Kurfürsten. Die Reichsgüter bestanden in großem Grundbesitz, Höfen, Dörfern, Forsten. Die Krön rechte waren besonders das Jagd-, Münz- und Zollrecht. Durch die allzu reichliche Vergabung wurde die Macht des Königs außerordentlich geschwächt. Die Landesherren wurden immer mächtiger und unabhängiger. Zuletzt war Deutschland nur ein lockerer Bund kleiner und großer Staaten. Der Reichstag wurde vom Könige berufen. Auf ihm er- schienen die Reichsgroßen und berieten über wichtige gemeinsame An- gelegenheiten, als: Krieg, Landfrieden, Streitsachen der Fürsten u. a. Auch die Belehnung der Großen erfolgte hier in der Regel. Die Herzöge, Markgrafen und Grafen bildeten die weltlichen, die Erzbischöfe, Bischöfe und Äbte die geistlichen Reichsstände; später kamen noch die Reichs- städte hinzu. In den Einzelstaaten bildeten Ritterschaft (der Adel), Geistlichkeit und Städte die Landstände. Sie berieten hauptsächlich über die Bewilligung der Landsteuern, die die Landesherren „erbeten" hatten, und wirkten sich für die Gewährung mancherlei Rechte und Zu- geständnisse aus. 2. Das Rittertum, a) Entstehung. Die Ritterschaft entstand aus den Freigeborenen, welche den Kriegsdienst zu Roß leisteten. All- mählich bildete sich das Rittertum als ein abgeschlossener Stand heraus, und durch die Ritterwürde wurden Fürsten wie einfache 1282

4. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 201

1899 - Gera : Hofmann
Mm — 201 — sind. Darum bitten wir Eure Liebden mit allem Fleiß, Euer gutes Gerücht bei den Frauen nicht also zu verlieren, sondern Euer Gemüt gegen die arme Witwe wieder zu wenden und sie wieder zu dem Ihrigen kommen zu lassen — Nur um 2 Jahre überlebte die Kurfürstin ihren Gemahl. In dieser Zeit verkehrte sie traulich mit ihren Kindern und verwandte ihr reiches Witwengut zu deren Bestem. Ihren Hofhalt vereinigte sie mit dem ihres Sohnes Albrecht, „damit sich derselbe besser erholen könne." Im Kloster zu Heilbronn ward sie an der Seite ihres Gatten bestattet. 65. Die nächsten Nachfolger des ersten Hohenzollern in der Mark. 1. Friedrich Ii., der Eiserne, brach die Macht der Städte. 1440 Er hatte eine tiefe Frömmigkeit des Herzens, aber auch eine unbeugsame Festigkeit des Willens; daher sein Beiname „Eisenzahn". „Beten und arbeiten!" hieß sein Wahlspruch. Ihm machten die Städte, die sich in den langen Wirren viele Freiheiten erkämpft hatten und von der Landes- hoheit des Fürsten nichts wissen wollten, viel zu schaffen, besonders die Doppel- stadt Berlin-Kölln an der Spree. Sie verschloß ihm sogar die Thore. Bei einem Aufruhr der Bürger gegen den Rat drang Friedrich auf den Hilferuf des letzteren in der Ver- wirrung mit 6oo Reitern in die Stadt und trieb die Empörer zu Paaren. Er ließ sich die Schlüssel der Thore ausliefern, stürzte den Roland, das Sinnbild des Blutbannes oder Rechtes über Leben und Tod, und erbaute nach einem zweiten Auf- stande an der Spree zwischen den beiden Städten Berlin und Kölln die Fürstenburg, auf deren Stelle sich heute das alte königliche Schloß erhebt. „Sie sollte der Herrschaft und dem Lande zum Frommen und zur Zierde gereichen." Er bezog sie 1451 und machte damit Berlin 1451 zur Residenz des Kurfürstentums. 2. Er hob die Sittlichkeit. Durch das Raub- und Fehdewesen war der Adel der Mark in üblen Ruf gekommen. „Was man irgendwo vermisse, das müsse man nur in der Mark Brandenburg suchen!" war eine gemeine Rede in deutschen Landen. Um den Adel zu heben, gründete Friedrich den Schwanenorden. Durch ihn sollte Frömmigkeit, Sitten- reinheit und edles Familienleben gefördert werden. Als der Tod seinen einzigen Sohn in blühender Jugend hinwegraffte, da übergab er die Regierung seinem Bruder Albrecht, nahm mit Thränen Abschied von den märkischen Ständen und starb schon im nächsten Jahre in Franken. Wo

5. Das Mittelalter - S. 62

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
62 Ii. Die frnkischen oder die salischen Kaiser. er ungeschent die Simonie und vermied es, noch weiter Reichsgut an die Bischfe zu vergeben. Die Herrscher von Polen, und von Bhmen muten ihm den Lehnseid schwren. Auch in Italien machte er sich znm Herrn und erwarb die Eiserne Krone sowohl wie die Kaiserkrone. So fand Konrad berall Gehorsam. Mit Recht konnte man von ihm sagen, er habe die Steigbgel Karls des Groen am Sattel. 4. Die Erwerbung von Burgund. Herzog Ernst von Schwaben. Zu seinen drei Kronen erwarb er noch eine vierte, die von Burgund. Dieses Knigreich bestand seit mehr als hundert Jahren und umfate den Sdosten des heutigen Frankreichs sowie einen groen Teil der jetzigen Schweiz. Der kinderlose König Rudolf Iii. hatte Heinrich Ii. zum Erben eingesetzt. Diesem war es gelungen, die burgundischen Groen zur Anerkennung seines Erbrechtes zu bringen. Als Nachfolger des letzten Sachsenkaisers beanspruchte nach Rudolfs Tode Konrad die Erbschaft und erhielt sie auch. Ein bedeutender Machtznwachs war das freilich nicht, da die groen Lehnsleute dort fast alle Rechte an sich gerissen hatten; aber die Erwerbung hatte den Vorteil, da dem Kaiser jetzt der.^.^^.e Alpenkranz von Ungarn bis zum Mittelmeer gehrte und da ihm nun smtliche Alpenpsse fr die Verbindung mit Italien offen standen. Konrad hatte die Witwe.des.herzogs von Schwaben geheiratet, die burgundische Prinzessin Gisela. Ihr Sohn aus erster Ehe, Herzog Ernjt von Schwaben, machte ihm den Besitz von Burgund streitig, denn er war durch seine Mutter ein Nach-komme des burgundischen Knigsgeschlechtes. Weil er sich vom Kaiser seines Erbes beraubt glaubte, benahm er sich sehr trotzig gegen den Stiefvater, doch dieser begnadigte ihn auf Bitten der Mutter. Aber Ernst lie nicht von seinen Ansprchen ab. Als er sich weigerte, gegen seinen Freund Werner von Kybhrg zu ziehen, den der Kaiser in die Reichsacht erklrt hatte, wurde erteiltes Amtes als Herzog entsetzt. Da machte er mit seinem Freunde gauteinfame Sache und trug die Fahne der Emprung gegen den Stiefvater. Konrad sandte Truppen gegen die Rebellen. Im Kampfe gegen diese Truppen ist dann Ernst gefallen. Die Sage jedoch wurde nicht mde, den unglcklichen Herzog als Muster der Freundestreue zu preisen/

6. Das Mittelalter - S. 70

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
70 Iii. Der erste Kreuzzug. b e r die Le hnsleute derbischfe, und damit war seine Kriegs-macht ungeschwcht geblieben. Und doch brachte der Kampf fr ihn eine groe Minderung seiner Macht. Vorher galt die Herzogs-todh; b.e_j)lob als Reichsamt und darum nicht als erblich; während des Jnvestiturstreites waren die Herzogtmer erbliche Lehen geworden, und ihre Inhaber suchten sich der Herrschgewalt des Knigs mglichst zu entziehen. Iii. Der erste Areu^ug. J096 bis ^09% "kv Die Not der christlichen Wallfahrer. Es war von alten Zeiten her bei den Christen Sitte, da fromme Leute Wallfahrten nach dem Heiligen Lande unternahmen. Sie wollten dort an den Sttten beten, wo der Heiland geboren war, wo er lehrte und starb. Dadurch meinten sie sich einen Platz im Himmel zu verdienen. Jerusalem war daher nie leer von frommen Mnnern mit Pilgerstab und Muschelhut. Die Herren des Landes, die Araber, verwehrten ihnen den Besuch nicht. Als aber im elften Jahrhundert das wilde Volk der Trken das Land eroberte, da ging eine groe Not fr die Pilger an. Sie wurden auf dem Wege oft verfolgt und ausgeraubt oder gar gettet; wenn sie wirklich ans Ziel gelangten, so sahen sie die heiligen Orte freventlich entweiht. -r$ie Kreuzzugsbegeisterung. Peter von Amiens. Papst Urban Ii. Die Nachrichten von diesen Greueln der Trken kamen in das Abend-lernt. Da war bei allen Christen die Entrstung groß. Immer lauter erscholl bald der Ruf: das Heilige Land mu aus den Hnden der Unglubigen befreit werden I Unter den Wallfahrern war auch ein Mnch namens Peter von Amiens. Er sah die Roheit der Trken und die Not der Christen mit eignen Augen. Die Leiden der Armen gingen ihm sehr zu Herzen. Da machte er sich eilends auf die Heimfahrt und berichtete dem Papste Urban Ii. davon. Dieser dachte schon lngst an eine Befreiung des Heiligen Landes. Er hielt im Jahre 1095 eine groe Kirchen-Versammlung zu Clermont in Frankreich ab. Die ganze weite Ebene dort war mit Menschen angefllt. Zweihundert Bischfe, zahlreiche Fürsten und Ritter in glnzender Kleidung und zahllose andre Leute waren anwesend. In flammenden Worten schilderte der Papst ihnen die Leiden der Christen im heiligen Lande. Auf denn," rief er, wider den Feind des christlichen Namens wendet die Schwerterl Dort

7. Das Mittelalter - S. 83

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Kreuzzug und Tod. 83 7. Das Reichsfest zu Mainz. 1184. Friedrichs Herrscherstellung. Durch den Sturz des gewaltigen Welsen war Friedrich jetzt uuum-schrnkte? Herr in Deutschland geworden. Den allgemeinen Frieden gedachte er durch ein Reichsfest zu feiern, das an Glanz und Pracht unerreicht dastehen sollte. Zu Pfingsten 1184 versammelten sich auf seine Einladung zu Mainz siebzig geistliche und weltliche Fürsten Deutschtands mit glnzendem Gefolge. Man wollte allein 40000 Ritter gezhlt haben. Aus Italien, Spanien, Frankreich und England erschienen Gesandte, um Friedrichs Gre und Macht zu bewundern. Die Stadt Mainz konnte die Scharen nicht fassen; deshalb hatte der Kaiser in der Ebene zwischen Rhein und Main zahlreiche Zelte aufschlagen lassen, die sich wie eine Stadt ausdehnten. Fr alle Gste wurden Lebensmittel und Wein herbeigeschafft, und er bewirtete sie drei Tage lang aufs herrlichste. berall herrschte Lust und Freude; auch Knstler und Dichter mehrten die Freuden des Festes. Prchtige Ritter-wettkmpfe wurden abgehalten, und der Kaiser nahm mit seinen Shnen selbst daran teil. Den zwei ltesten, die sich in den Waffen-spielen vor allen andern auszeichneten, erteilte er selbst feierlich die S ch w e r t l e i t e. Friedrich stand jetzt auf der H h e seiner Macht. Ganz Deutsch-laud gehorchte ihm; seine Beamten bewachten auf Hunderten von Burgen die kaiserlichen Rechte durch das ganze Reich. Auch seine Stellung in Norditalien war sehr stark. Da tat er einen Schritt, der sein Lebenswerk krnen sollte, der aber in Wahrheit Verderben der sein Haus brachte: er verheiratete seinen ltesten Sohn Heinrich mit der Erbin des Knig-reichs Sicilien; so nannte man damals das von Robert Guiscard gegrndete normannische Knigreich. Die Mailnder fhlten sich sehr geehrt, als Friedrich bei ihnen die Hochzeitsfeier abhielt, und empfingen ihn und die Seinen mit Jubel. 8. Kreuzzug und Tod. Friedrichs blonder Bart war allmhlich grau geworden; aber der greise Held shlte sich noch frisch wie ein Jngling. Da kam die Nachricht von der Eroberung Jerusalems durch die Trken. Der Kaiser hielt es fr seine Pflicht, die Heilige Stadt den Hnden der Unglubigen zu entreien. Schon zum folgenden Osterfeste berief er die Groen des Reiches zur Beratung nach Mainz. Fr ihn war ein prchtiger Sitz an erhhter Stelle hergerichtet worden. Aber er weigerte sich, ihn einzunehmen. Er gehrt Christus", sagte er, der mitten unter uns weilt, wenn 6*

8. Das Mittelalter - S. 93

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Bedeutung der Kreuzzge fr die abendlndische Kultur. 93 und seinem Stiefvater, einem Grafen von Tirol, sehr sorgfltig erzogen. Zum Jngling herangewachsen, machte Konradin alles, was von dem einst so reichen Familienbesitze noch brig war, zu Geld und rstete ein Heer, um sein vterliches Erbe, das Knigreich Sicilien, zu erobern. Es zeigte sich auf seinem Zuge durch Italien, da das Hohenstaufengeschlecht dort immer noch Anhnger hatte, und der Papst mute sogar vor ihm aus Rom fliehen. Sein Heer hatte in der Schlacht bei Tagliaczzo im Jahre 1268 zuerst einigen Erfolg, fiel aber in einen Hinterhalt und wurde schlielich gnzlich vernichtet. Konradin geriet mit seinem Freunde Friedrich von Baden in die Hnde eines Grafen Frangipani. Dieser verdankte den Hohenstaufen sehr viel; Friedrich Ii. selbst hatte ihn zum Ritter geschlagen. Darum glaubte sich Konradin bei ihm sicher. Aber Frangipani wollte seinen Besitz und sein Leben dem Sprossen eines untergehenden Geschlechtes zuliebe nicht aufs Spiel setzen und lieferte ihn an Karl von Anjou aus. Der lie ihn dann als einen Thronruber mit seinem Freunde Friedrich von Baden zu Neapel ffentlich hinrichten. Gefat empfing der Jngling den Todesstreich. So klglich endete nach gewaltigem Aufschwnge das hochbegabte und unternehmende Herrschergeschlecht der Hohenstaufen. Es hatte sich groe Aufgaben gestellt und kam mehrmals der Lsung nahe. Sein Verhngnis war, da es in Deutschland immer fremder wurde und dort den Rckhalt verlor. Dann bedeutete es auch in Italien nichts mehr, und feine Macht ging in Ranch auf. V. Die Bedeutung der Areumge fr die abend-lndische Aultur. 1. Die Einwirkung auf Handel und Verkehr. Im Jahre 1291 fiel die Feste Akkou, der letzte Rest des ehemaligen Knigreichs Je-rusalem, in die Hnde der Mnhammedaner. Tausende von frommen Christen muten zu ihrem groen Schmerze erkennen, da die langgehegte Hoffnung auf eine Wiedergewinnung des Heiligen Landes nun endgltig gescheitert sei, und sie waren der Meinung, da alle die Kreuzzge umsonst gewesen seien und keinerlei Spuren hinterlassen wrden. Gewi hatten die Fahrten ihren eigentlichen Zweck nicht erfllt: nach wie vor behaupteten Unglubige die Sttten, wo Christus ge-

9. Das Mittelalter - S. 122

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
122 Iv. Die Rettung des Deutschtums im Norden durch die hohenzoll. Kurfrsten. aber sie zhlten zu den mchtigsten Fürsten Sddeutschlands; denn ihnen gehrten die zwei Frstentmer Ansbach und Bayreuth. Mehrere von ihnen hatten sich als die vertrautesten und treuesteu Helfer der Kaiser bewhrt. Sigismund verdankte Friedrich Vi. die deutsche Krone. Diesem Friedrich bertrug Sigismnnd die Statthalterschaft in Brandenburg und gab ihm die Weisung, er solle dort mglichst bald Ord-nung schaffen. Freudig jubelten ihm die geplagten Landbewohner zu, und die Städte ffneten ihm gern die Tore; aber die raublustigen Adeligen mit den Quitzows an der Spitze stellten sich ihm trotzig entgegen. Spottend nannten sie ihn den Tand von Nrnberg." Sie hhnten: Sollte es auch ein ganzes Jahr Burggrafen regnen, so sollten sie doch in der Mark nicht gedeihen." Nach ihrer Meinung konnte ihnen der Ein-dringling in ihren Wasserburgen mit den vier Meter dicken Mauern nichts anhaben. Wie erstaunten sie aber, als er groe Kanonen auffahren lie, die in kurzer Zeit das festeste Gemuer in Trmmer legten. Vor allem unheimlich war ihnen das grte der Geschtze, die Faule Grete. Es blieb den Adeligen schlielich nichts brig, als sich vor dem fremden Herrn zu beugen, und sie sahen sich gezwuugeu, den von ihm verkndeten Landfrieden anzuerkennen; niemand durfte also von jetzt ab mehr zur Selbsthilfe greifen. So zogen bald wieder Ruhe und Sicherheit in das Land ein. Sigismund belohnte die treuen Dienste des tchtigen Mannes dadurch, da er ihm die Mark Brandenburg im Jahre 1415 als erbliches Lehen bertrug. Am 18. April 1417 fand dann auf dem Markte zu Konstanz, wo damals gerade die groe Kirchenverfammluug abgehalten wurde, die feierliche Belehnung statt. So kam Brandenburg endgltig in den Besitz der Hohenzollern, zum Segen fr das Land und seine Bewohner. Friedrich Ii. Wie feilt Vater den Adel gedemtigt hatte, so bezwang Friedrich Ii., genannt Eisenzahn, den Stolz der Städte des Landes. Diese hatten nicht blo Bndnisse unter sich geschlossen, sondern mehrere von ihnen gehrten auch noch der mchtigen Hansa an. Vom Landesherrn wollten sie deshalb nicht viel wissen. Er durste nicht einmal ohne ihre Erlaubnis- in ihre Mauern kommen. Die Städte Berlin und Klln, die an der Spree einander gegenber-lagen, versagten ihm sogar berhaupt jeden Gehorsam. Aber er bezwang sie und baute auf der Insel zwischen beiden eine feste Burg, um sie leichter im Zaume halten zu knnen. Heute steht an ihrer Stelle das prchtige Knigliche Schlo.

10. Theil 2 - S. 282

1880 - Stuttgart : Heitz
282 Mittlere Geschichte. 3. Periode. Deutschland. dem Markte vorgenommen wurden, gewöhnlich — war bereits geschlossen. Mosen und Schönfels wurden nur verwiesen, aber Hans Schwalbe mit glühenden Zangen gekniffen und geviertheilt. Der brave Schmidt war nun noch zu belohnen. Auf die Frage, was er wünsche, antwortete der bescheidene Mann, er wünsche nichts, als lebenslang frei Kohlen brennen zu dürfen. Das wurde ihm nicht nur gern gewährt, sondern der Kurfürst schenkte ihm auch ein Freigut und verordnete, er solle künftig Triller heißen, weil er den Kunz so derb getrillt (niedergeschlagen) habe, und der älteste seiner Familie bis auf ewige Zeiten jährlich vier Scheffel Korn von der Regierung erhalten. Und dies geschieht noch bis heute. Diese beiden Prinzen find noch darum merkwürdig, weil von ihnen die beiden noch jetzt regierenden sächsischen Linien abstammen: das erixeftinifche und das albertinische Haus. Friedrich Iii. hat bei allen solchen Vorgängen wenig mehr gethan als zugeschaut, und hat so den Namen des Kaisers 54 Jahre geführt, bis er 1493 starb. Wie sehr er neben seiner Trägheit zugleich voll Mißtrauen war, davon gab er einen Beweis in den Verhandlungen mit Karl dem Kühnen, Herzog von Burgund (1467—77). Dieser Karl war der einzige Sohn und Erbe Philipps des Guten, der oben bei der Geschichte der Jungfrau von Orleans erwähnt wurde. Philipp hatte noch 37 Jahre nach der Verbrennung jenes Mädchens (bis 1467) gelebt und galt für den trefflichsten und galantesten Ritter seiner Zeit. Kein Fürst war so reich wie er. Ihm gehörte nicht nur fast das ganze jetzige Königreich der Niederlande, sondern auch Belgien, die Franche-Comte und Bourgogne in Frankreich. In seinen damals überreichen Ländern besaß er eine Menge prachtvoller Paläste, alle mit dem kostbarsten Hansgeräthe und den künstlichsten Tapeten versehen, mit denen man damals großen Luxus trieb. Täglich fand man bei ihm offene Tafel, und wenn er Turniere und Bankette gab, so aß man von goldenem Geschirre, und seine Trinktische strotzten von goldenen Bechern, mit edlen Weinen gefüllt. Alle feine Länder und Reichthümer hatte fein einziger Sohn, Karl der Kühne, geerbt, aber nicht feine Herzensgüte. Karl war ein stolzer, unruhiger, kriegerischer Fürst, der zwar nur 10 Jahre regiert hat, aber in dieser Zeit nie zur Ruhe gekommen ist, weil er, wie die Reichen so oft, statt das ihm verliehene Glück froh zu genießen, sich an feinen Schätzen nicht genügen ließ. So gelüstete es ihm, König von Burgund zu heißen. Dazu bedurfte
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