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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 133

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Überblick. 133 520 km, Main 420 km, Neckar und Saale 360 km, Spree 340 km. Havel und Eins 320 km, Pregel 190 km.) 3. Deutschland ist sehr reich an Seen. Am zahlreichsten vertreten sind dieselben 1) im Gebiete der deutschen Alpen mit dem Alpenvorlands und 2) auf dem baltischen Landrücken. Die größten derselben sind der Boden- see und der Müritzsee. 3. Ostsee und Nordsee vergl. S. 17 u. 18. 3. Klima. Im allgemeinen stuft sich die mittlere Jahreswärme, wie bei Europa überhaupt (S. 89), nach N.-O. ab. Je weiter nach 8. und W., desto wärmer. Da aber ein großer Teil der s. Länder Deutschlands unter den erkältenden Einflüssen des Hochgebirges und Hochlandes steht, ver- ringern sich die Wärmeunterschiede zwischen dem Ist. und S., so daß zwischen der süddeutschen Hochebene und dem deutscheu Tieslande kein wesentlicher Unterschied besteht. Durchschnittlich beträgt die mittlere Iah- reswärme 8 — 9°C. Das mildeste Klima (19° C. mittlere Jahreswärme und darüber) weisen die oberrheinische Tiefebene, das Neckar- und Main- thal auf. Im Gegensatz hierzu stehen, abgesehen von den hohen Gebirgs- gegenden, die südöstlichen Gegenden Ostpreußens mit 5 — 6°C. — Die meisten Niederschläge weisen die Alpen, die Hochebene, einzelne Mittel- gebirge und die Küstenländer der Nordsee auf. Das geringste Maß von Niederschlägen hat das Binnenland des ostdeutschen Tieflandes. Die mittlere Regenhöhe beträgt im deutschen Reiche 709 mm. — Der Ein- fluß des Meeres tritt in den w. Küstenländern mehr hervor als im deutscheu Osten, der in erster Linie den Einwirkungen der Luftströmungen des osteuropäischen Tieflandes ausgesetzt ist. Deutschlands Klima ist daher zum großen Teil gekennzeichnet durch den Übergang vom Binnenlands- klima Osteuropas zum Seeklima der westlichen Küstenländer. 4. Dir Zzewoyner. Die Bevölkerung des Deutschen Reiches ist zu 9/io deutscher Ab- stammung. Die zahlreichen deutscheu Stämme gliedern sich in Nieder- deutsche, welche das deutsche Tiefland bewohnen, und in Ober- deutsche, welche besonders im 8. und im Gebiet der mitteldeutschen Gebirgsschwelle heimisch sind. Die Stammesuuterschiede treten besonders im Dialekt hervor, aber auch in den Sitten und Gebräuchen. Unter den Nichtdeutschen sind die S l a v e n am stärksten vertreten (über 3 Mill.). Zu ihnen gehören die Polen (2 72 Mill.) in Westpreußen, Posen und Oberschlesien, die M a s u r e n in: s. Ostpreußm, die Kassuben im n. Westpreußeu und angrenzenden Pommern, die Wenden in der Lausitz und die Tschechen in einzelnen Teilen Schlesiens. Im N.-0. von Ost- preußen wohnen Littauer (ein lettischer Volksstamm); in den südwest- lichen Grenzgebieten findet sich französische und wallonische und im X. Schleswigs dänische Bevölkerung. Hinsichtlich der Religionsverhältnisse gehören etwa 2/s der Bevölkerung der evangelischen, V3 der katholischen Kirche an. Erstere herrscht mehr im N., letztere mehr im 8. und S.-W. des Reichs. Sektierer giebt es gegeu 199999. Die Anzahl der Inden beträgt über

2. Teil 2 = Mittel- und Oberstufe - S. 43

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
Asien. 43 mandel und Malabar abgeschlossen mxb- Das Innere ist größtenteils steppenartig: die Küstenterrassen sind wohlhewässert und weisen entgegenge- setzte Jahreszeiten ani^ Zur Zeit unseres Sommerhalbjahres weht der !>.-Vv.-Monsun und bringt der Küste Malabar reichliche Regeuguste, während er aus Koromandel als bereits trockner Wind anlangt und hier heiße Trockenzeit hervorruft. Zur Zeit unseres Winterhalbjahrs weht der Wind aus N.-U. und bringt der Küste Koroinandel die Regenzeit, so das; Malabar jetzt Trockenzeit hat. — Dekali ist reich an Diamanten. Malabar ist die Heimat des Pfefferstrauchs. — Im 8. liegt die birnförmige Insel Ceylon, vom Utlande durch die seichte, an Koralleiibauten reiche P a l k st r a iz e getrennt. Sie ist doppel so groß als Sizilien, reich an tropischen Erzeugnissen aller Art und gilt nach einer mohammedanischen Sage wegen ihrer herrlichen Natur als Heimat des Paradieses. Vorn A d a ms p i k habe Adam das Paradies zu in letzten Male gesehen und dann über die „Brücke" Ceylon verlassen, woraus Gott diese Landenge zerstörte. So sei die Palkstraße entftanbcn. — Ceylon ist die Heimat des Z i m t b a n in e s itnd berühmt durch den C e y l o n - tassee und die P e r l e n s i s ch e r e i. Die B e w o h n e r sind zum weitaus größten Teil H i n d ii s , welche den östlichsten Zweig der kaukasischen Rasse bilden. Sie verdrängten einst die dunkelfarbigen D r a v i d a S, welche als Ureinwohner des Landes an- zusehen sind und mehr oder weniger mit den Hindus vermischt in Dekan und Ceylon leben. Die Hindus bilden nach den Chinesen die zahlreichste aller Nationen der Erde. In uralter Zeit drangeu sie voii den n.-w. Hochländern nach Indien ein iind brachten das Land schoii sehr frühe aus eine sehr hohe Stufe der Kultur. Ihre uralte Religion ist die bra h m a n i s ch e (so geuauut mich B r a h m a , dem höchsten Gott der Gott- dreiheit). Die heiligen Bücher der V e d a s wurden bereits vor 3000 Iahren in der alten Sanskritsprache verfaßt, deren Stndinm eine bedeutende Umwandlung in den europäischen Sprachwissenschaften hervor- gerufen hat. Der Hindu glaubt an die Seelenwandenmg und ver- ehrt manche Tiere als heilig. „Gute Werke, Gebete, Entsaguug, Opfer iind Selbstpeinigung gehören zu einem frommen Lebenswandel". Die Quellen des Ganges und andere heilige Stätten sind vielbesuchte Wall- sahrtsorte. Die Tenipel, Pagoden, sind oft schwerfällige Steinkolosse, im Innern aber anss herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die Höhlentempel um Bombay. — Der Hindu gilt als sanft und harmlos, neigt zu beschaulichen Betrachtungen, ist in allerlei Handfertigkeit sehr geschickt, bewuiideruswert als Gaukler, mäßig in seiner Lebensweise, nicht selten aber auch entnervt und verweichlicht. Die gesellschaftlichen Ver- Hältnisse leiden unter dem uralten K a st e n w e s e tt, das insonderheit auch der Ausbreitung des Christentums sehr hinderlich ist. Das Wiinderland Indien lockte seit den ältesten Zeiten die Eroberer imd Kaufleute an. Im Mittelalter vermittelten Araber und Venetianer den Handel zwischen Jndieii und dem Abendlande. Erst seit der Entdeckung des Seeweges nach Ostindien knüpften die europäischen Seemächte, die Portugiesen, Franzosen und späterhin die Engländer, mit Jndieii unmittel- bare Beziehungen au. Inzwischen hatte ein mongolischer Eroberer iit Iudien ein großes mohammedanisches Reich gegründet. Der Fürst führte deii Titel Großmogul, und seine glänzende Hauptstadt war Delhi. Noch heilte itt daher namentlich im Judusgebiet der Mohammedanismus sehr verbreitet. Im Lause der Zeit gewannen die Engländer immer mehr an Einfluß in Indien. Ein Reich nach dem andern ordnete sich ihnen unter, und heute besitzen sie fast ganz Vorderindien als indisches K a i s e r r e i ch. Nur die Him^lajastaaten B h u t a n und N i p a l Huben

3. Teil 2 = Oberstufe - S. 46

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
46 Die fremden Erdteile. der Erde. Fast lu aller Bewohner der ganzen Erde gehören derselben an. Im chinesischen Tieflande, das etwa so groß als das Deutsche Reich ist, wohnen etwa 150 Mill. Leute. Diese ungeheure Dichtigkeit der Bevölkerung nötigt jährlich Tausende zur Auswanderung. In Indien, Australien und den Küstenländern des großen Ozeans erscheinen die genügsamen und betriebsamen chinesischen „Kulis" als bedrohliche Mitbewerber des weißen Arbeiterelements. Der Chinese ist ein unermüdlicher Arbeiter und schlauer Händler, zeigt muster- hafte Sparsamkeit und bewundernswerte Genügsamkeit. Alles Ausländische betrachtet er indes mit großer Geringschätzung. Daher haben denn auch in China die großen Errungenschaften^ der Neuzeit aus dem Gebiete der Industrie und des Verkehrs so gut wie gar keine Berücksichtigung gesunden. Diese Eigentümlichkeit ist der eigenartigen Kulturentwickelung des chinesischen Volkes zuzuschreiben. Die Kultur der Chinesen ist uralt, vielleicht älter als die der alten Ägypter. Die^ Träger derselben waren die außerordentliche Fruchtbarkeit des Tieflandes, das günstige Klima mit seinen Monsunen und der Mineralreichtum der Gebirge. Das Land gewährte demnach seinen Bewohnern alle zum Leben notwendigen Bedürfnisse in reicher Fülle und machte ihnen den Verkehr mit der Fremde entbehrlich. Dazu kam die abgeschlossene Lage des Landes. Durch Meer, Gebirge und Wüstenstrecken, endlich durch Länder mit niederem Kulturstandpunkt war es von den jeweiligen Kultur- ländern getrennt. War es da nicht natürlich, daß die Chinesen, von lauter „Barbaren" umgeben, ihr Land „das Reich der Mitte" nannten? Infolge der Jahrtausende langen Absonderung der Chinesen von andern Kulturvölkern nutzte ihre Kultur eigenartige Formen annehmen und schließlich einer gewissen Erstarrung anheimfallen. Mit bei- spielloser Zähigkeit haben die Chinesen stets an uraltem Herkommen und altersgrauen Überlieferungen festgehalten, dabei aber bereits früher eine bedeutende Hohe in ihren Kulturbestrebungen erreicht. Sie kannten schon lange vor den Europäern die Bmh=. druckerkunft, das Papier, den Kompaß, die Steinkohlenseuerung, das Porzellan, die Gasbeleuchtung und das Schießpulver. — Allein trotz aller Abneigung hat der Chinese schließlich sein Land den« Weltverkehr öffnen müssen, und durch die wenigen Pforten (22 Freihäfen) zieht abendländische Kultur in das alte Reich. Auch ist mit dem Bau von Eisenbahnen bereits ein Anfang gemacht. Die Hanptnahrnngsqnelle der Chinesen ist der Ackerbau. In dieser Hinsicht ist China das erste Land der Erde. Die Felder werden je nach Bedarf fleißig be- und entwässert, die Dungmittel in zahlreichen Formen an- gewandt. Selbst auf den Seen und Flüssen schwimmen Bambusflöße mit Gemüsefeldern, ja ganzen Ansiedelungen. Die Hauptprodukte siud Thee und Reis. Alljährlich zieht der Kaiser nach altem Brauche mit eigener Hand eine Fnrche mit dem Pfluge auf dem heiligen Acker in Peking, um so den Bauerustaud zu ehren. — Der chinesische Gew erbefleiß liefert ausgezeich- nete Seiden- und Baumwollenzeuge, Porzellaufabrikate, Schnitzereien, Lack- waren und Tusche in den europäischen Handel. — Binnenhandel und Verkehr wird durch zahlreiche Kanäle gefördert; unter ihnen der rheinlange Kaiserkanal. Die Staatsreligion ist die des Consncius, welche das Schicksal als allwaltend lehrt und Selbsterkenntnis empfiehlt. Doch bekennt sich das niedere Volk fast durchweg zum Buddhismus. Der Kaiser herrscht als „Sohn des Himmels" mit unumschränkter Gewalt über das Reich. Ein Heer von Beamten, von den Europäern „Mandarinen" genannt, steht im Dienste des Staates. c) Städte. China ist ein Land der Riesenstädte und weist mehrere Millionenstädte auf. Peking (nördliches Hoflager) Residenz des Kaisers (1,6 Mill. E.) Sein Hafen Tien-tsin (1 Mill. E.). — Nanking f. Hoflager), am untern J-'i-ngtsekjang, Hauptsitz der Gelehrsamkeit und Industrie. — Schanghai, wichtig- ster Platz für den Außenhandel. — Canton, (2 Mill. E.) bedeutendste Industrie- stadt des 8. In der Nähe die englische Insel Hongkong. Die Insel Haünan ist dagegen chinesisch.

4. Teil 2 = Oberstufe - S. 126

1897 - Halle a.d.S. : Schroedel
126 Das Deutsche Reich. 3. Cftfce und Nordsee vergl. S. 17. 3. Klima. Im allgemeinen stuft sich die mittlere Iah res wärme, wie bei Europa überhaupt (S. 83), nach No. ab. Je weiter nach 8. und W., desto wärmer. Da aber ein großer Teil der s. Länder Deutschlands unter den erkältenden Einflüssen des Hochgebirges und Hochlandes steht, verringern sich die Wärmeunterschiede zwischen dem N. und S., sodaß zwischen der süddeutschen Hochebene und dem norddeutschen Tieslande kein wesentlicher Unterschied be- steht. Durchschnittlich beträgt die mittlere Jahreswärme 8—9° C. Das mildeste Klima (10 0 C. mittlere Jahreswärme und darüber) weisen die ober- rheinische Tiefebene, das Neckar- und Mainthal auf. Im Gegensatz hierzu stehen, abgesehen von den hohen Gebirgsgegenden, die südöstlichen Gegenden Ostpreußens mit 6° C. — Die meisten Niederschläge weisen die Alpen, die oberdeutsche Hochebene, einzelne Mittelgebirge und die Küstenländer der Nordsee aus. Das geringste Maß von Niederschlägen hat das Binnenland des ostdeutschen Tieflandes. Die mittlere Regenhöhe beträgt im deutschen Reiche 700 mm. — Der Einfluß des Meeres tritt in den w. Küsten- ländern mehr hervor als im deutschen Osten, der in erster Linie den Ein- Wirkungen der Lnftströmuugen des osteuropäischen Tieflandes ausgesetzt ist. Deutschlands Klima ist daher zum großeu Teil gekennzeichnet durch den Über- gang vom Binnenlandsklima Osteuropas zum Seeklima der westlichen Küsten- länder. 4. Die Bewohner. Die Bevölkerung des Deutschen Reiches ist über 9/io der Gesamtzahl deutscher Abstammung. Die zahlreichen deutschen Stämme gliedern sich in Niederdeutsche, welche das deutsche Tiefland bewohueu, und in Ober- deutsche, die besonders im 8. und im Gebiet der mitteldeutschen Gebirgs- schwelle heimisch sind. Die Stammesnnterschiede treten besonders im Dialekt hervor, aber auch in den Sitten und Gebräuchen. Uuter den Nichtdeutschen sind die Slaveu am stärksten vertreten (über 3 Mill.). Zu ihnen gehören die Polen (2,8 Mill.) in Westpreußeu, Posen und Oberschlesien, die Masuren im s. Ostpreußen, die Kassnben im n. Westpreußeu und angrenzenden Pommern, die Wenden in der Lausitz und die Tschechen in einzelnen Teilen Schlesiens. Im No. von Ostpreußen wohnen Littauer (ein lettischer Volksstamm); in den südwestlichen Grenzgebieten findet sich französische und wallonische und im N. Schleswigs dänische Bevölkerung. Hinsichtlich der Religionsverhältnisse gehören etwa 2/3 der Be- völkerung der evangelischen, ^/z der katholischen Kirche an. Erstere herrscht mehr im N., letztere mehr im 8. und 8w. des Reichs. Sektierer giebt es gegen 100000. Die Anzahl der Juden beträgt etwa 3/5 Mill. Die wichtigsten Nahrungszweige sind Landwirtschaft und In- dnstrie. Doch vermag erstere bei weitem nicht den einheimischen Bedarf zu decken. Sehr bedeutend hat sich in den letzten Jahrzehnten die Industrie entwickelt, so daß Deutschland allmählich aus einem ackerbautreibenden in einen Industriestaat übergeht. Andere Erwerbsquellen sind Handel und Bergbau. — Die Bevölkerungsdichtigkeit ist am höchsten in den *) Nach der Berufszählung vom 1. Juni 1895 waren die Berufsarten wie folgt vertreten: Landwirtschaft 36 %, Industrie 39 °/0, Handel und Verkehr 111i3 °'0, Lohn- arbeit 2 o/o, Beamte und Militär bxu %, Ohne Beruf 6'/z °/0. Summa 100 %.

5. Theil 1 - S. 6

1880 - Stuttgart : Heitz
6 Alte Geschichte. 1. Periode. Die ersten Menschen. Eben so wenig vermag die Wissenschaft zu ergründen, ob wir Menschen von Einem oder von mehreren Menschenpaaren abstammen. Für das Erstere spricht die Nachricht, welche uns die Urkunde im ersten Buche des Moses giebt. Sie nennt das Paar Adam und Eva, d. i. Mann und Weib. Und allerdings ist es keineswegs, wie man behaupten wollte, unmöglich, daß alle Völker, so verschieden auch jetzt ihre Farbe, Gestalt, Gesichtszüge, Sprachen und Gewohnheiten sind, von Einem Paare abstammen sollten. In einer langen Reihe von Jahrhunderten mußte das Klima sehr verschiedenen Einfluß aus die Menschen üben, und wenn wir jetzt in verschiedene Gegenden, der Eine nach Sibirien, der Andere in die Wüsten Asrika's, ein Dritter in die Urwälder Amerika's zögen, — wie völlig anders würden nicht unsere Nachkommen schon in 500 Jahren aussehen? Wer würde dann glauben, daß sie Stammeltern von einerlei Iarbe, Gesichtsbildung u. s. w. gehabt hätten? — Fügt sich doch manchmal die Natur selbst in die Gewohnheiten der Völker. In China werden die Kinder schon mit sehr kleinen Füßen, und bei einigen Ureinwohnern von Nordamerika mit spitzigen Köpfen geboren, nachdem seit undenklicher Zeit dort den Kindern die Füße eingezwängt werden, hier aber der Kops der Neugeborenen zwischen zwei Brettern platt und spitzig gedrückt wird. — Indessen werden freilich noch manche Gründe sür die andere Ansicht angeführt, daß Gott bald anfänglich mehrere Menschenpaare erschaffen habe. Nur auf diese Art glaubt man es erklären zu können, daß man in allen Erdtheilen, auch in solchen, die von den anderen durch breite Meere getrennt sind, selbst in den von großen Ländern entferntesten Inseln, Menschen findet. Doch läßt sich dies wohl auch anders und in Uebereinstimmung mit der biblischen Ueberlieferung erklären. Wenn wir nun die Meinung annehmen, daß es anfänglich Ein Menschenpaar gab, und daß dieses in einer schönen Gegend, Eden oder Paradies, wohnte — wo war das Paradies? — In Asten gewiß; aber genauer läßt sich der Ort nicht bestimmen. Vielleicht in Hochasien, vielleicht in Oftpersien. Von da aus mögen die Menschen, so wie sie sich vermehrten, längs den Flüssen weiter gezogen sein, und jedes Volk ergriff die Lebensart, die sich nach dem gewählten Wohnsitze am besten für dasselbe schickte. Die am Meere und an den Flüssen wurden Fischer, die in den Wäldern Jäger, die in der fruchtbaren Ebene erst Viehzüchter (Nomaden), dann Ackerbauer. Ihre Wohnungen — Höhlen, Laubhütten, Zelte,

6. Theil 1 - S. 11

1880 - Stuttgart : Heitz
Inder. 11 große Herbergen enthalten. Alles Dies ist nur ein Theil jener großen Werke; denn viel scheint bereits durch ein heftiges Erdbeben in das Meer gestürzt und von diesem begraben worden zu sein; wenigstens liegen weit in das Meer hinein große Felsenblöcke, die einst zu jenen Werken gehörten, und sieben Pagoden liegen in der Entfernung einer Meile weithin in das Meer hinein. Während die beiden äußersten längst von den Wellen bedeckt sind und nur bei niedriger Ebbe unter dem Wasser wahrgenommen werden können, erheben sich die andern, je näher dem Strande, desto höher aus dem Wasser, und nur die letzte steht ganz auf dem Trockenen, doch so, daß ihr Fuß bei hoher Fluth bespült wird. — So lange die arischen Einwanderer die Gegenden am Indus bewohnten, waren ihre hauptsächlichsten Beschäftigungen Viehzucht und Ackerbau. Ihre Religion war ein einfacher Naturdienst; an kunstlosen Altären brachten sie den Göttern, deren vornehmster Indra war, ihre Opfer. Aus dieser Zeit stammen die vier ältesten Religionsbücher, Veda's genannt; sie enthalten Hymnen und religiöse Vorschriften. Mit der Besitznahme des Gangeslandes und den durch sie verursachten Kämpfen traten die Inder in ihr heroisches Zeitalter ein, nach welchem der herrschende Priesterstand, Brahmanen oder Braminen, das Leben des Volkes durch das Gesetzbuch Manu's umgestalteten. Ueber alle Dinge waltet ein unkörperliches Wesen, das Brahma, der weltschöpferische Geist. Aus ihm sind die vier Klassen oder Kasten der Menschen hervorgegangen: die Brahmanen aus seinem Munde, die Krieger oder Kschatriya's aus seinen Armen, die Handelsleute und Ackerbauer (Wa'ißya's) aus den Hüften, endlich die dienende Kaste (Ssudra's). Diese vierte Kaste bestand aus den Nachkommen der mit den Eroberern des Landes verschmolzenen Urbevölkerung. Der Theil derselben, welcher einer Verschmelzung widerstrebt hatte, war die Klasse der für verworfen gehaltenen Paria's. Das religiöse Leben bestand aus einer unaufhörlichen Reihe von Gebräuchen, Opfern, Waschungen, Fasten und Selbstpeinigungen. Nur wer- alle Vorschriften auf's strengste erfüllte, konnte hoffen, das Ziel alles Lebens, die Wiedervereinigung mit Brahma zu erreichen. Bei der Kaste der Brahmanen verstand sich dies von selbst. Den Uebertretern drohte nach dem Tode ein qualvoller Zustand und dann die Erneuerung des Daseins als Pflanze, oder Thier, oder als Mensch einer niederen Kaste. Diese Lehre von der Seelenwanderung, sowie

7. Theil 1 - S. 32

1880 - Stuttgart : Heitz
32 Alte Geschichte. 1. Periode. China. Griechenland. halten ebenso Geschichte wie religiöse und bürgerliche Verordnungen. Ceremonial- und moralische Vorschriften stehen derartig in Verbindung, daß alle Beziehungen des Lebens durch sie geregelt werden und eine äußerliche Rechtfertigung als das höchste Strebeziel ausgestellt wird. — Der Kaiser galt oder gilt noch als der einzige Mittelpunkt des ganzen Reiches, welchem gegenüber alle Unterthanen unmündig und rechtlos sind; seine Gewalt wird durch keine mächtige Kasteneinrichtung eingeschränkt; er hat Beamte ohne Geburtsadel (Mandarinen), welche durch Prüfungen und Rangstufen hindurch gehen, und in deren Besitz alle Staatsweisheit sich befindet. Von Nordwesten her sollen die Stammväter der Chinesen in das Land eingewandert sein. Als ältester Kulturgründer wird Fohi genannt. Schi-hoang-ti, der mächtigste Kaiser aus der Dynastie Tsin, ließ die große Mauer gegen die Einfälle der nördlichen Nomadenvölker erbauen, etwa 240 v. Chr. Unter der Dynastie Han, 200 v. Chr. bis gegen 300 n. Chr., war die Blüthe des Reiches. 1279 n. Chr. wurde China von den Mongolen erobert und gehörte ihnen fast hundert Jahre. Seit ungefähr 200 Jahren bis jetzt steht das Reich unter der Herrschaft der den Chinesen verhaßten Mandschn. 8. Hellenen oder Griechen. Das Land, welches jetzt das Königreich Griechenland ausmacht und auf der Ostseite vom Archipel und auf der westlichen vom ionischen Meer umflossen wird, wurde im Alterthume von einem geistreichen, muntern, thätigen, tapfern, zu Veränderungen geneigten Volke bewohnt, welches sich selbst Hellenen nannte, von uns aber (mit dem bei den Römern üblichern Namen) Griechen genannt zu werden pflegt. Es besaß die herrlichsten Anlagen, die unter dem mildesten Klima und unter einer freien Verfassung sich eine Zeit lang auf's schönste entfalteten, so daß wir noch jetzt mit hoher Befriedigung die Heb ernste ihrer Literatur lesen, und mit Entzücken die aus jener Zeit erhaltenen Bildsäulen und Bauwerke betrachten. Früh schon wurden die Griechen in äußere und in innere Kriege verwickelt, die das Land zwar manchmal an den Rand des Unterganges brachten, aus denen es aber immer mit neuer Kraft wieder hervorging. Die erschöpfende Betrachtung dieser Kriege gehört nicht hierher. Aber einige Züge daraus müssen wir uns merken und besonders alles das aus der Geschichte der Griechen, was auf
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