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1. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 227

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Unseres Kaisers Werdegang. 227 etwa eine andere Seemacht angreifen? — Nein, gewiß nicht, wir wollen den Frieden; aber seit 1870 hat der Handel Deutschlands ungeheuer zu-genommen, deutsche Kaufmannsschiffe fahren jetzt auf allen Meeren der Erde. Wenn aber ein solches Schiff bedroht wird in der Ferne, wenn einem Kauf. mann in einem fernen Erdteil nicht sein Recht wird, so müssen unsere Kriegsschiffe hinfahren und dem Deutschen Reiche Respekt verschaffen, und als man einmal auf einer Insel in Mittel-Amerika eine gerechte Forderung nicht bezahlen wollte, da legten sich zwei Kriegsschiffe einen halben Tag vor den Hafen und zeigten die deutsche Flagge, und alsbald wurde bezahlt. Auch zum Schutze von Kolonien sind die Kriegsschiffe nötig. Das neue Reich hat nämlich Besitzungen erworben in China, auf den australischen Inseln und besonders in Afrika, und der Besitz, den es im letzteren Erdteil hat, ist viel größer als das ganze Deutsche Reich. In diese Länder können nun unsere Auswanderer ziehen und können dort eine neue Heimat finden als Ackerbauer oder Kaufleute und doch Deutsche bleiben, und aus der Heimat wird mit den Kolonien lebhafter Handel getrieben. In diesen gibt es aber auch mancherlei Unruhen, daher müssen sich dort Kriegsschiffe aufhalten, und die deutsche Flagge und das deutsche „Flottenlied" unserer Seeleute werden dort immer mit Jubel begrüßt. Ein anderes Werk der Neuzeit hängt auch mit der Sorge für die Flotte zusammen. Wir haben zwei deutsche Meere: die Nord- und die Ostsee, und wenn unsere Schiffe von einem zum andern wollten, so mußten sie früher durch die engen Straßen zwischen den dänischen Inseln fahren. Das konnte im Kriege gefährlich werden. So wurde ein Kanal quer durch Holstein gebaut, der Nord- und Ostsee miteinander verbindet, der Nordostsee-Kanal oder Kais er-Wilhelms-Kanal. Er wurde von Kaiser Wilhelm I. begonnen und 1895 durch unseren Kaiser feierlich eingeweiht. Seitdem fahren unsere Schiffe von der Nordsee in die Ostsee, ohne fremdes Gebiet zu berühren. Der Kaiser selbst aber fährt oft hindurch auf seinem schlanken weißen Schiff „Hohenzollern". Auch sonst fördert er überall Gewerbe und Handel. Er freut sich an Automobilen und Luftschiffen, an jeder Erfindung und Entdeckung. Seine einzige Eroberung in Europa hat er durch friedlichen Tausch mit England gemacht: er erwarb die kleine Insel Helgoland vor unserer Elbmündung. So hat der junge Kaiser, der entschlossene, tatenlustige Mann, sein Wort gehalten, mit dem er 1888 den ersten Reichstag eröffnete, er sei „entschlossen, Frieden zu halten mit jedermann, so viel an ihm liege." Es geziemt dem Deutschen nicht, mit seinem Kaiser zu renommieren; aber ein bedeutender Engländer sagt von ihm, er sei wert, ein Engländer zu sein, und wenn die Franzosen von ihm reden, und sie reden oft von ihm, so nennen sie ihn nur „Le Kaiser“. C. Sein häusliches Leben. Ganz besondere Freude hat ganz Deutschland an dem schönen Familienleben unseres Kaisers. Ei^kvüäs' 6iffsdtuf 27. Februar 1881 mit Auguste Viktoria, Prinzessin voi Braunsc w :y Sbteulbucnoiowothpfc

2. Das Mittelalter - S. 94

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
94 V. Die Bedeutung der Kreuzzge fr die abendlndische Kultur. wandelt war. Aber trotz solcher Mierfolge zeitigten die Unter-nehmungen gewaltige Vernderungen im Leben aller Völker des Abendlandes. Das zeigte sich besonders deutlich in Handel und Verkehr. Fr diese bestand frher eine schier nnbersteigbare Schranke zwischen den europischen Lndern und dem Orient. Sie war jetzt gefallen, und die Erzeugnisse fremder Gebiete fluteten in Menge nach Europa hinein. Die Mnhammedaner bewiesen zu jener Zeit einen auerordentlichen Ge-Werbeflei. Aus Seide und Baumwolle webten sie kostbare Stoffe und verwendeten diese zu Prunkgewndern; aus wertvollem Metall schmiedeten sie scharfe Waffen oder fertigten Schmuckgegenstnde mancher Art. Dazu gab es in ihren weitausgedehnten Reichen Produkte, die man in Europa nicht erzeugen konnte und deshalb um so hher zu schtzen wute: Zucker und Gewrze, seltenes Rucherwerk und duftende Parfms, auch Kruter und Pflanzen, die zu Heilmitteln begehrt wurden. Alle diese Erzeugnisse des Bodens wie der Industrie kamen seit den Kreuzzgen in die sdeuropischen Handelsstdte. Vor allem Genua und Venedig unterhielten einen regen Verkehr mit gyptischen, arabischen und syrischen Kaufleuten. Von Norditalien aus gingen die Warenzge dann der die Alpen nach Deutschland, das jetzt am groen Weltverkehr teilnahm. Die Städte Augsburg und Nrnberg sammelten in kurzer Frist stattlichen Reichtum, denn in ihren Mauern machten die fremden Kauf-lente Halt, und die Augsburger und die Nrnberger Handelsherren pflegten dann die Waren weithin durch ganz Deutschland zu verkaufen. Der Handel kam berhaupt in erster Linie den Stdten, den groen Verkehrsmittelpunkten, zugute. Die Unternehmungslust veranlate die Brger zu so manchem glcklichen Geschft, das ihren Wohlstand gewaltig mehrte. Ihr Leben wurde behaglicher und zu-gleich glnzender als zuvor; man baute schne Huser und schmckte ihr ueres mit geschmackvollem Zierat; im Inneren richtete man alles wohnlicher ein. Man kleidete sich in prchtige Gewnder, und die Frauen legten edlen Schmuck an; ja, selbst auf das Essen und Trinken verwendete man mehr Sorgfalt als frher. Die Klugheit der Stdter wute aber auch den neuerworbenen Reichtum zu politischen Er-folgen zu verwerten. Nicht selten besa ein benachbarter Landes-Herr allerlei wichtige Vorrechte, etwa das, in der Stadt Gericht zu halten oder Abgaben zu erheben. Dem erwachenden Selbstgefhl der Stdter paten solche Einschrnkungen keineswegs; da bot sich willkommene Gelegenheit, sie abzuschtteln. Die Vorrechte wurden dem

3. Das Mittelalter - S. 12

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
12 Iii. Germanen und Rmer als friedliche Nachbarn. Kelheim an der Donau liegt, bis in die Gegend von Schwbisch-Gmnd erstand eine Mauer von einem Meter Dicke und zweieinhalb Metern Hhe; von dort bis an den Rhein beim heutigen Andernach aber ein Graben mit einem Erdwall dahinter. An Stellen, die leicht zu berschreiten waren, setzten die Rmer eine Festung hin, ein Kastell, mit einer stndigen Besatzung. Gegen achtzig sind es gewesen. Und zwischen ihnen standen noch etwa neunhundert Warttrme; diese waren so ein-gerichtet, da sich die benachbarten Wchter durch Zeichen verstndigen konnten. Bemerkten sie bei Tage etwas Verdchtiges, so lieen sie Rauch aufsteigen, bei Nacht steckten sie eine Fackel aus. Auf diese Art konnten die Befehlshaber der nchsten Kastelle leicht benachrichtigt werden und auf der guten Heerstrae, die an dem ganzen Limes entlang lief, zu der gefhrdeten Stelle herbeieilen. Hinter diesen vielen Festungen am Limes selbst lagen dann in groen Stand lagern die rmischen Legionen, so in Augsburg, Straburg, Mainz, Kln, Xanten, von die Soldaten den Ihrigen in den Kastellen jederzeit zu Hilfe kommen konw 2. Ost- und Westgcrmaneu. Angesichts solcher Grenzmacht ga die Germanen es fr viele Jahrzehnte auf, nach dieser Seite hin ihr Gebiet wieder vorzuschieben; doch fand ihre Unternehmungslust noch reichlichen Platz weit nach Osten hin in der heutigen russischen Steppe. Dahin schwrmten viele von ihnen aus, bauten dort leichte H olzhuser, die schnell abgebrochen und weitergebracht werden konnten, und trieben groe Herden auf die Weide. Das waren die Ostgermanen. Die Westgermanen aber blieben Nachbarn der Rmer und pflegten mit ihnen mancherlei Beziehungen. Ihren Abenteuerdrang befriedigten sie als Krieger in rmischen Diensten. Dort wurden die Germanen sehr gern angenommen. Ihre ungestme Tapfer-feit und ihre unbedingte Treue waren den rmischen Kaisern sehr erwnscht, und bald sah man in der kaiserlichen Leibwache meist blondgelockte germanische Riesen. Viele von ihnen kehrten nicht wieder in die Heimat zurck; ihnen gefiel es in den schnen sdlichen Lndern so gut, da sie dort blieben, auch wohl rmische Frauen nahmen. Die aber nach Hause zurckkamen, brachten mancherlei Kenntnisse mit; denn die rmischen Soldaten muten in vielen Handwerken geschickt sein, und die Germanen waren sehr gelehrig. 3. Handel und Verkehr. der den Limes pflegten beide Völker lebhaften Handel. Man zahlte nicht mit Geld, sondern tauschte gewhnlich die Ware aus. Da wurde denn der Germane gar oft von den geriebenen rmischen Kaufleuten bervorteilt,

4. Das Mittelalter - S. 103

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Das Vordringen des Deutschtums in Sd und Nord. 103 Im Sden ging die Arbeit vom Herzogtum Bayern aus. Noch um das Jahr'1000 galt fast das ganze Gebiet der Ostalpen als unzugnglich. Gegenden, die schon seit Jahrhunderten zu den schnsten und fruchtbarsten gehren, waren damals schaurige Einden. Da zogen denn zunchst von Bayern aus Kolonisten in diese Waldgegenden und rodeten und pflgten und sten. Nach und nach wurden so Krnten, Krain, Steiermark und vor allem sterreich mit deutschen Ansiedelungen durchsetzt. Als sich dann sterreich von Bayern endgltig loslste, bernahm es von dem Mutterlande die weitere Durchfhrung der Aufgabe; doch ist ihm nicht gelungen, die statischen Völker in diesen Alpenlndern ganz zu germanisieren. Im Norden wurde grndlichere Arbeit geleistet. Dort hatten schon Heinrich I. und sein Sohn Otto der Groe, statt-liehe Gebiete unterworfen und zu germanisieren angefangen; aber diese Erwerbungen gingen infolge der Niederlage Ottos Ii. in Italien grten-teils wieder verloren. Erst Lothar der Sachse nahm das Werk von neuem auf und diesmal mit besserem Erfolg. Wir sahen, wie der Askanier Albrecht der Br 1134 mit der Mark Brandenburg belehnt wurde, sahen ferner, wie Heinrich der Lwe mit groem Erfolge germanisierte. Als dann die Macht des Welsen jh zertrmmert wurde, da bernahm Brandenburg die unvollendete Aufgabe. Damals- wohnten die Wenden in elenden D rfern, meist an den Flssen, wo sie Fischfang trieben. Wald auszuroden und Smpfe auszutrocknen verstanden sie nicht. Die wenigen cker, die sie bestellten, lieferten nur geringen Ertrag. Doch bten sie schon mit Geschick Leinen- und Wollweberei. Dieses unwirtliche Land nun schufen die Askanier in blhen-des Kulturgebiet um. Das ging nur durch jahrhunderte-lange, zhe Arbeit. Natrlich sorgten sie vor allem fr die Bekehrung der Wenden. Es entstanden die Bistmer Brandenburg und Havelberg; zahlreiche Klster wurden mit fleiigen Mnchen, besonders aus dem Cisterzienserorden besetzt. Ihren Kampfgenossen aus dem Ritter st an de schenkten die Markgrafen die verlassenen Wenden-brgen nebst groen Flchen Landes. Unzhlige Ansiedler strmten herbei: vom Rhein, von Westfalen, von den Niederlanden; an die niederlndischen erinnert noch heute der Name Flming. Diese fleiigen Leute rodeten Wlder aus, legten Smpfe trocken und dmmten die Flsse ein. Sie blieben freie Bauern, waren niemand Untertan als dem Markgrafen; nur ihm bezahlten sie Zins. Auch Handel

5. Das Mittelalter - S. 116

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
116 Iii. Das Konzil zu Konstanz und die Hussitenkriege. schlielich dahin zu bringen, da in allen Lndern des Nordens der Handel ganz in ihre Hnde kam. Keine Ware ging aus diesem Gebiete der das Meer, an der nicht die khnen Hanse-mnner verdienten. Den Heringsfang an der Sdkste von Schweden bten sie schlielich ganz allein aus. Alljhrlich zogen im Sommer Hunderte von Schiffen dahin und brachten Millionen der ftlber* glnzenden Fische heim, die weithin verschickt wurden. Die Hansa unterhielt in einigen auslndischen Stdten riesige Waren-lager, die Kontore genannt wurden. Das waren frmliche Städte. Hohe Mauern umgaben zahlreiche Hfe mit Gebuden fr Lager und Wohnungen; auch die Kirche fehlte nicht. In diesen Niederlagen wurden ungeheure Vorrte aufgestapelt und von tapferen Soldaten und ge-waltigen Hunden bewacht. Kein Fremder und auch keine Frau durfte ein Kontor betreten. Solche Kontore gab es zu Brgge in den Niederlanden, zu London in England, zu Bergen in Norwegen, zu Wisby auf der Insel Gotland und zu Nowgorod in Rußland. Am grten war das zu Bergen. Es enthielt einundzwanzig Hfe und zwei Kirchen und beherbergte zwei- bis dreitausend Menschen. So beherrschte die Hansa eine Zeitlang die Lnder der Nord- und Ostsee, und mancher nordische König hat vor ihrer Seemacht gezittert. Groe Reichtmer strmten in die Hansestdte, und von ihrem berflu bauten die Brger prchtige Rathuser und Kirchen. Das Haupt des Bundes war Lbeck. Hier wurden auch die Bundesversammlungen abgehalten. Die Hansa hielt auf strenge Ordnung unter ihren Mitgliedern. Sie sorgte besonders fr die Gte und das rechte Ma der Waren; auch mischte sie sich wohl in die Regierung der Bundesstdte ein. Wenn sich ein Mitglied den Befehlen der Vereinigung nicht fgen wollte, so wurde es ausgestoen. Das nannte man verhansen. Es war eine gefhrliche Strafe: denn keine Stadt des Bundes durfte fortan Verkehr mit der Gechteten pflegen, ff Iii. Das Aonjil Aonstanz und die Hussitenkriege. -"Ttmistnde in der Kirche. Die katholische Kirche nennt sich die alleinseligmachende. Ihre Kirchenversammlungen betrachtet sie als vom heiligen Geist erleuchtet; deshalb gelten ihr die von

6. Das Mittelalter - S. 133

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Brger, 133 man Platz. Unten ragten vielfach Lauben in die Strae hinein, Vorbauten, in denen die Waren anslagen. Es war hier zwar eng, aber es herrschte doch reges Treiben. Denn mglichst alles,wasmanznmtglichenlebenbranchte, wurde in der Stadt selbst hervorgebracht. Darum blhte auch berall das Handwerk. Nicht selten fand man ganze Straen hindurch Haus fr Haus Brger bei ein und derselben Beschftigung. Da schnurrten in der einen Gasse die Spulen der Weber; das war dann die Webergasse; in der Schmiedsgasse drhnten die Hmmer der Eisen-arbeiter; zum Eintritt in die Bckergasse lud der wohlige Duft frisch-gebackenen Brotes ein, während vom Betreten der Metzgergasse der ble Geruch abhielt, der mit dem Schlachten von Vieh verbunden ist. Gar stattlich waren die Huser der wohlhabenden Brger anzuschauen. Wie Burgen nahmen sie sich aus mit ihren Erkern, Zinnen und Ecktrmen, und ihre buntbemalten Fenster machten einen anheimelnden Eindruck. Gleich kleinen Festungen erschienen die hoch-ummauerten Klster mit ihren gerumigen Hfen und Grten in die brige Stadt eingebettet. Sie und die prchtigen Kirchen legten von der Frmmigkeit und dem Opfersinn der Brger beredtes Zeug-nis ab. Der regste Verkehr flutete der den Marktplatz. An ihm standen die schnsten Huser, alle berragt von dem stattlichen Rathause. Bei dem kunstvoll geschmckten Brunnen war den ganzen Tag der Leben. Hier erfuhr man am schnellsten die Neuigkeiten aus dem Reiche, von hier wurde der Stadtklatsch umhergetragen. 3. Die Brger. Fast alle Brger trieben Landwirtschaft. Doch nur diejenigen unter ihnen, die greren Grundbesitz hatten, konnten von den Ertrgnissen leben; fr die berwiegende Mehrzahl war sie lediglich Nebenbeschftigung. Man zog nur, was man fr den Hausgebrauch am ntigsten hatte. Mannigfach waren die Arten des Gewerbes. Der Gro-kaufmann schichtete in seinen gerumigen Speichern alle mglichen Waren auf, von den Ballen Rohwolle bis zu dem sorgfltig gehteten Scklein mit kostbarem Safran; in seinen Kellern lagen groe Stck-ssser mit Elssser und Rheiugauer Weinen. Der Klein kr m er hielt in seiner Apotheke" Spezereien feil nebst manchem heilkrftigen Krutlein. Alle Handwerke waren vertreten; denn jede Reichs-stadt bildete ein in sich abgeschlossenes Wirtschaftsgebiet. Die Eisen-waren vom Hufeisen bis zum kunstvoll ziselierten Panzer, die Holz-arbeiten von der rohgezimmerten Holzkiste bis zur herrlich geschnitzten

7. Das Mittelalter - S. 115

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Hansa. 115 Es bildeten sich in den greren unter ihnen Handelsgesell' schaften, namentlich fr den Verkehr mit Italien. Sie ernteten oft hohen Gewinn. Wegen der Verschiedenheit der Mnzen war das Geldwechslergeschft ebenso ntig wie eintrglich. Durch dieses und durch die Ausbeutung von Bergwerken gelangten einige Kauf-mannsfamilien zu frstlichem Reichtum; so waren die Augsburger Fugger imstande, Kaisern und Knigen groe Summen Geldes zu leihen. 2. Die Hansa. Gerade als der Rheiuisch-Schwbische Stdtebund von den Fürsten niedergeworfen wurde, da stieg ein Stdtebund in Norddeutschland zur hchsten Macht empor. Es war die berhmte Hans a. Unternehmende Kaufleute der deutschen Kstenstdte waren auf ihren Schiffen nach England, Dnemark, Norwegen, Schweden und Rußland gefahren und hatten mit den Bewohnern Waren ausgetauscht. Diesen Lndern fehlten viele Dinge, die sie notwendig brauchten. Sie hatten keinen Wein, ihre Handwerker verstanden viele Dinge nicht zu verfertigen, die in Deutschland gemacht wurden. Da-gegen vermochten sie vieles zu liefern, was die Deutschen gut brauchen konnten; vor allem Heringe und gedrrte Fische zur Fastenspeise; auch viele schne Pelze, mit denen die Männer und Frauen ihre Kleider besetzen lieen. Diese Kaufleute machten dort gute Geschfte. Sie bezahlten gewhnlich nicht mit Geld, sondern mit Waren. Und da die Bewohner jener Lnder die Dinge, welche ihnen die Fremdlinge brachten, sonst nicht bekommen konnten, so muten sie von ihren Erzeugnissen sehr viel fr jene Waren hergeben. Die Deutschen verkauften dann das Eingetauschte daheim mit groem Gewinn. Das Fahren auf den Meeren war damals gefhrlicher als heute; denn es trieben viele Leute S eeraub. Darum nahmen sich die O brig -ketten der deutschen Städte ihrer Nordfahrer au und beschtzten sie. Die gemeinsamen Interessen fhrten dann zum Zusammenschlu. Lbeck und Hamburg machten einen Bund miteinander. Ihm traten nach und nach viele andre bei, nicht blo Seestdte, sondern auch solche, die tiefer im Lande lagen, wie Kln, Dortmund, Hildesheim, Braunschweig, Berlin und Klln, Frankfurt a. d. O. So entstand die Hansa. Dieser Bund unterhielt bald eine stattliche Kriegsflotte. Unter deren Schutze segelten die Kaufleute stets mit vielen Schiffen zusammen aus, um ihren Geschften nachzugehen. Sie wuten es 8*

8. Das Mittelalter - S. 141

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Wichtige Entdeckungen. 141 Ix. Wichtige Entdeckungen. 1. Der Weg nach Indien um Afrika herum. 1486. 1498. Von altersher hatten europische Kaufleute mit dem reichen Indien Handel getrieben und von dort kostbare Gewnder, edle Perlen und seltene Gewrze in ihre Heimat gebracht. Die Wege zu dem fernen Wunderlande fhrten durch Syrien, Persien und ypten, und gewaltige Karawanen-zge dienten der Befrderung vieler wertvoller Waren. Da sperrten die Trken die bisher begangenen Straen und ver-teuerten durch hohe Zlle die indischen Erzeugnisse fr die Europer ganz gewaltig. Deshalb kam man im Abendlande auf den Gedanken, eine direkte Verbindung mit Indien zu suchen. Selbst die bescheidenen geographischen Kenntnisse des fnfzehnten Jahrhunderts reichten zu der Erkenntnis aus, da allein der Seeweg die Mglichkeit zu solchem direkten Verkehr biete. Der aber konnte nur um Afrika herum führen. Der Ausfhrung dieses fr uns so einfachen Gedankens standen nach der Anschauung der Leute von damals unberwindliche Schwierig-ketten im Wege. Manche meinten, der Erdteil dehne sich nach Sden hin unendlich weit aus; allgemein glaubte man, nach dem quator zu sei die Hitze unertrglich und darum das Meer siedendhei; man dachte es sich schlielich auch von gewaltigen Seeungetmen bevlkert. Die Bewohner der Pyrenenhalbinsel waren die nchsten dazu, die Umschiffung Afrikas zu versuchen. Durch glckliche Freiheits-kmpfe hatten sie der Maurenherrschaft ein Ende gemacht, und diese Erfolge strkten ihren Unternehmungsgeist. Die Portugiesen, die ja der Westkste Afrikas ganz nahe wohnten, machten sich zuerst an die Aufgabe. Ein Frstensohn dieses Volkes, Heinrich der See* fahr er, nahm sich besonders der Frage an. Es dauerte lange, bis man vorwrts kam. Schritt fr Schritt muten die Vorurteile berwunden werden. Als aber einmal der quator besiegt war und ein Weiterkommen mglich erschien, da ging es schnell. Den Bartolome Diaz trieb 1486 ein frchterlicher Sturm um die Sd-spitze Afrikas herum, und auf einmal sah er, trotzdem er nach Norden fuhr, die Kste zu seiner Linken. Das Kap, das so umschifft war, nannte er das Strmische, sein König aber gab dem Vorgebirge den Namen Kap der gutenhoffnung. Die Auffindung des Seeweges nach Ostindien war jetzt nur eine Frage der Zeit; 1498 kam Vasco da Gama von der Ostkste Afrikas aus mit Hilfe arabischer Lotsen wirklich

9. Geschichte der Griechen und Römer - S. 21

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Tyrannis des Pisistratus und seiner Shne. 21 aus nicht beruhigt. Den Eupatriden war die Schmlerung ihrer Gewalt sehr lstig, und das brige Volk verlangte nach mehr Rechten. Ja, er mute in seinen alten Tagen noch eine groe nderung an seinem Werke erleben, mute sehen, wie ein andrer das Fett von der Suppe schpfte". Ein Enpatride aus vornehmstem Geschlechte namens Pisistratus schlug sich auf die Seite des unzufriedenen Volkes und wute sich schnell bei ihm beliebt zu machen. Natrlich wurde er darum von seinen Standesgenossen gehat und verfolgt. Da gab ihm das dank-bare Volk eine Leibwache zu seinem persnlichen Schutze. Mit ihrer Hilfe bemchtigte sich dann Pisistratus der Akrpolis, der Burg von Athen, und schwang sich zum Alleinherrscher auf. Die Griechen nannten jemanden, der sich durch Gewalt an die Spitze des Staates gestellt hatte, einen Tyrannen, und seine Herrschaft hie Tyrannis. Pifi-stratus war durchaus kein gewaltttiger Herrscher; seine Regierung hat vielmehr den Athenern groen Segen gebracht. Der kluge Mann lie die Gesetze Solons bestehen; doch sorgte er dafr, da nur solche Männer zu Beamten gewhlt wurden, die ihm genehm waren. Es wird berichtet, da er sich in Verkleidung unter die Leute mischte, um sicher zu erfahren, wo sie der Schuh drckte. Die Landbewohner wuten es ihm bald Dank, da sie durch seine Frsorge ihre Erzeugnisse auf bequemen Wegen nach Athen auf den Markt bringen konnten; die Bewohner der Stadt, da er dem groen Wasser-mangel im Sommer durch eine schne Wasserleitung abhalf. Durch solche Anlagen und durch Tempelbauten fanden zahlreiche Leute Verdienst, und es kam viel Geld unter die rmeren Brger. Auch schnellte Athens Auenhandel damals empor. Unter Pisistratus sind die Athener erst gewahr geworden, da sie aufs Meer gehrten. Schon hatten sie sich am Hellespont festgesetzt; Pisistratus besa auf der asia-tischen, der Brger Miltiades auf der europischen Seite ein Frstentum. Auch pflegte der Herrscher an seinem Hofe die Kunst und untersttzte die Knstler; von ihm wird erzhlt, da er die Homerischen Gedichte habe zusammenstellen lassen. Natrlich waren die Eupatriden sehr aufgebracht darber, da sich einer der Ihrigen der sie erhoben hatte, und suchten ihn zu strzen. Es gelang ihnen wirklich, den Verhaten zu verjagen. Aber bald sehnte sich das Volk so nach ihm, da er zurckkehren konnte. Seine Herrschaft war schlielich so gefestigt, da ihm seine beiden Shne Hippias und Hipprch ohne weiteres in der Regierung nachfolgen konnten. Nun war der Vater ein auergewhnlich tatkrftiger und kluger

10. Geschichte der Griechen und Römer - S. 37

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. 37 figuren lebenswahr dargestellt haben und diese lebenswahren Einzel-gestalten zubewegten Gruppen zu vereinigen vermochten. Da ihnen das nicht angeflogen ist, lehrt ein Vergleich der im Anhang nebeneinandergestellten Bildwerke. Wir sehen, mit welcher Plumpheit sie anfingen und bis zu welcher Vollkommenheit sie sich emporarbeiteten Die Knste bedrfen zu ihrer Frderung Geld. Nun nahmen nach den Perserkriegen viele griechische Städte einen gewaltigen Wirt-schaftlichen Aufschwung. Sie fhlten auch Dankbarkeit gegen die Götter, deren Hilfe sie die Siege der die Feinde zuschrieben. Darum errichteten sie ihnen prchtige Tempel und lieen diese mit herrlichen Bildwerken ausschmcken. So entstanden auch die groartigen Tempel-bauten zu Olympia und zu Delphi. 4. Die Stadt Athen zur Zeit des Perikles. Nach dem Willen des Perikles sollte seine Vaterstadt die mchtigste, reichste und schnste Stadt der Welt sein. Wer damals in den Pirus, den Haupthafen, einfuhr, der geriet in ein gewaltiges Treiben. Ein ganzer Wald von Masten breitete sich vor seinen Augen aus. Fortwhrend fuhren Schiffe aus und ein. Tausende von Menschen waren mit dem Ein- und Ausladen beschftigt, und die verschiedensten Sprachen klangen in das Ohr. Aber der diesem Treiben herrschte der Geist hoher Ordnung. Am Kai erhoben sich ge-waltige Lagerhuser, in denen die Schtze fremder Lnder aufgespeichert wurden. Der Pirus war eine schne Stadt mit seinen groartigen Gebuden und breiten, geraden Straen, die sich rechtwinklig schnitten. beraus lebhaft war der Verkehr, der sich innerhalb der Langen Mauern zwischen den Hfen und der Oberstadt vollzog. Groe Mengen fremden Getreides waren zur Ernhrung der volkreichen Stadt ntig; herrliche Gewebe und kostbare Gewrze, Elfenbein und seltene Hlzer wurden dahin gebracht. Die Erzeugnisse des athenischen Gewerbefleies, besonders Ton- und Metallwaren, wanderten hafenwrts; denn Athen war auch eine groe Fabrikstadt geworden. Die Oberstadt selbst erschien nicht so regelmig gebaut wie der Pirus. Die Straen waren meist eng und winkelig, die Privat-Huser grtenteils unansehlich. Sie hatten nach der Strae zu keine Fenster, wohl aber hufig einen offenen Vorraum, der als Laden oder Werkstatt diente. An den Straenecken standen Marmorfulen mit dem Kopfe des Gottes Hermes, darum Hermen genannt; er war ja der Gott des Verkehrs. Zahlreich und prchtig dagegen waren die ffentlichen Ge-bnde: das Rathaus, wo stets Hunderte ein- und ausgingen, die ver-
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