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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 10

1917 - Düsseldorf : Schwann
10 > ft r a , die freunbliche Gttin des Morgenrots und des Frhlings, die unserm Osterfeste ihren Namen geliehen hat. 12. Niedere Gtterwesen. Hochverehrt sinb die schlachten* frohen, jungfrulichen W a l k r e n , b. h. Kampfwhlerinnen. Sie tummeln ihre Rosse in der Luft der der blutigen Walstatt, lenken die Schlacht und tragen die gefallenen Helben sorgsam empor. Schicksalsschwestern, wie die griechischen Parzen, sinb die brei Nomen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Sie wohnen an einem Quell, der am Fue des groen, den ganzen Welt-bau tragenben Lebensbaumes sprubelt. Fr jeben Neugeborenen spinnen sie einen Lebenssaben. Auch eine Kerze wirb fr ihn ent-znbet; lschen sie diese wieber, so mu der Mensch sterben: das Lebenslicht wirb ihm ausgeblasen." Auf dem Gambe des Wassers wohnen die jungfrulichen Nixen, die durch ihren verlockenben Gesang den Menschen betren und hinabziehen in die Tiefe. Lichte, freunbliche Wesen sinb die zierlichen E l f e n, b. h. die Weien, die bei Monbenfchein auf Walbwiefen tanzen und den Wanberer an sich locken. In den Klften der Erbe wachen der geheimnisvolle Schtze langbrtige Mnnlein, die klugen, zauberischen Zwerge. Ihre Vettern sinb die gutmtigen Kobolbe ober Heinzelmnnchen. Sie machen dem mben Menschen nchtlich die Arbeit fertig; wenn aber jemanb sie neugierig belauert, kommen sie niemals wieber. 13. In der Walhalla. Hoch bro&en in den Wolfen tagt die golbschimmernbe Himmelsburg Walhalla, b. h. Halle der Erschlagenen, empor. Speere bilben ihre Sparren, Schilbe ihr Dach. Sie ist die Sttte, wo die sittenreinen Menschen und besonbers die gefallenen Heiben wieber erwachen, whrenb die Schlechten und die Unfreien in das bunkle Reich der Gttin H e l fommen. Jeben Morgen ziehen die Seligen von Walhalla zu Jagb und Kampf auf die himmlischen Wiesen. Die Götter schauen ihnen zu. Wenn der Tag sich neigt, werben alle Wunben von selber, wie durch Zauberkraft, geheilt. Die Helben vershnen sich durch Hanbfchlag und fetzen sich aus langen Bnken zum festlichen Mahle: mit ihnen die Götter. Die Walkren warten zum Mahle auf. Es gibt saftigen Schinken vom wilben Eber- aus den Hirnschalen erschlagener Feinde und den mchtigen Hrnern von Auerochsen trinkt man dazu den laenben Met. Unter frhlichen Gesprchen wirb gezecht, bis die Helben gestrkt sich von neuem zu Jagb und Kampfspiel erheben. 14. Die Gtterdmmerung". Seit Balbers Tod werben die Götter schlecht; sie verfallen durch Golbgier, woran der Fluch haftet, in Schulb und gehen, wie die Menschen, dem Untergange entgegen. So kommt betin das Weltenbe, die Gtterbrnrnerungdie Sonne verfinstert sich, und die Erbe erbebt. Lofi und die feinblichen

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 44

1917 - Düsseldorf : Schwann
44 67. Die Not der Zeit. Gegen Ende des neunten Jahrhunderts brausten von der mittleren Donau her die Reiterschwrme der Magyaren oder Ungarn plndernd gen Westen. Klein und hlich, aber auch tckisch und grausam, wie einst ihre Stamm-verwandten, die Hunnen, strmten sie mit Fangstricken, Pfeil und Bogen heran. Wehe dem, der in ihre Hnde fiel! Erbarmen kannten sie nicht. Mord und Brand bezeichneten ihren Weg, und entsetzt bargen sich die Menschen vor ihnen in Schluchten und Wldern. Bis tief ins Rheintal hinein schweiften die wilden Horden. Die Feinde zogen nicht gesammelt", berichtet ein Mnch aus St. G a l l'e n, sondern brachen in Schwrmen der Städte und Drfer, weil niemand widerstand, raubten und sengten und fielen unerwartet der Sorglose her. Auch in den Wldern lagen ihrer zuweilen hundert oder weniger, um hervorzubrechen. Nur der Rauch und der Feuerschein am Himmel verrieten, wo die Haufen waren." Die Insassen des Klosters retteten sich beim Einbrche der wilden Scharen in eine Verschanzung auf steiler Waldeshhe; von hier aus sahen sie den Himmel in der Runde bei Tag und Nacht vom Feuer gertet und riefen unablssig um Hilfe zu Gott". Nicht minder furchtbar als die Ungarn hausten die Nor-m a n n e n , die Männer aus dem skandinavischen Norden. Wikinger, d. h. Krieger, nannten sie sich selber. Auf flinken Drachenschiffen kamen sie bers Meer gezogen. Hamburg, Cln und Trier sanken in Trmmer; in Aachen zerstrten die ruberischen Scharen die Pfalz Karls des Groen und machten die Mnsterkirche zum Pferdestall. Arnulf von Krnthen schlug sie einmal bei L w e n in Belgien. Unendlich war das Elend der Menschen. Auf allen Straen", heit es in einem Berichte, sah man Leichen von Geistlichen, Laien Edlen und Unedlen, Frauen, Jnglingen und Suglingen; es gab keinen Weg, keinen Ort, wo nicht Tote lagen." An die Raubfahrten der schlimmen Nordlandsshne, deren Schiffe einst sogar vor Kon-stantinopel erschienen, lngs der Nordseekste erinnert uns noch das Kudrunlied. Im Todesjahre Ludwigs des Kindes lieen sie sich in der nach ihnen benannten Normandie, dem Mndungslande der Seine, dauernd nieder. 68. Ein berfall durch Normannen. Still und friedlich liegt an einer Bucht der Nordsee ein friesisches Dorf. Pltzlich taucht am Horizonte ein Segel auf. Schnell gleich einem Raubvogel nhert es sich. Ein Wikingschiff! Die Männer haben es erspht und eilen zu den Waffen; Frauen und Kinder fliehen in Heide und Moor. Bald ist das rohgezimmerte Fahrzeug dicht am Lande. Am Bug erglnzt ein vergoldeter Drachenkopf, buntbemalte Schilde aus Holz schtzen

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 18

1917 - Düsseldorf : Schwann
18 Immer vielseitiger wurde in den Grenzlanden der friedliche Verkehr zwischen den Rmern und den westgermanischen Stmmen, und schon seit dem zweiten Jahrhundert sehen wir staunend in den Rheingebieten ein reiches Kulturleben blhen. Es war der Vorabend einer groen, die Welt umgestaltenden Bewegung. Die Vlkerwanderung. Von Mangel an Ackerland getrieben, brechen die Germanenvlker in das Rnierreich ein und grnden auf seinem Boden neue Staaten. 24. Die Anfnge der Wanderung. Wie war es doch mit der Zeit anders geworden im rmischen Reiche! Seine Kraft schwand * dahin, und seine Grundfesten zitterten, denn der Staat war innerlich morsch. Nur das Germanentum sttzte noch den wankenden Bau. Schon bestanden im dritten Jahrhundert die Legionen zum grten Teil aus germanischen Sldnern. Die Nachkommen der Sieger in der Varusschlacht umgaben die Person des Kaisers, schirmten als Keulen-trger das Kapital und trugen als Senatoren die purpurgestreifte Toga um ihre breiten Schultern. Das Rmerreich wurde von den Shnen des Nordens gleichsam schon beherrscht, ehe sie es erobert hatten. Daheim aber verschmolzen inzwischen die kleinen, nachbarlich zusammenwohnenden Stmme der Germanen zu Vlkern. In der heutigen Rheinprovinz, am Mittel- und Niederrhein, treten die Franken, d. h. die Freien, auf; in den Gegenden der Ems, Weser und Elbe erscheinen die nach ihrem kurzen Schwerte Sachs be-nannten Sachsen, und am Oberrhein stoen wir auf die Ale-mannen, d. h. alle Männer, nach denen die Franzosen uns noch Allemands nennen. An der Donau endlich tritt spter das nach seinen Vorfahren in Bojoh6mnm (Bhmen) benannte Volk der Bajnwren oder Bayern kraftbewut hervor. Jenseits der Elbe hausten germanische Reitervlker; die bedeutendsten von ihnen waren die G o t e n , deren Wohn- und Weide-gebiet sdlich bis an das Schwarze Meer reichte. Das Wachstum der sehaften Bevlkerung rief bei den Germanen im Laufe der Zeit einen steigenden Mangel an Ackerland hervor. Diese Landnot" trieb sie in immer greren Massen von der heimischen Scholle, und der Schrecken germanischer Wanderzge kam furchtbarer als in der Eimbern- und Teutonenzeit der die rmische Welt. Im vierten Jahrhundert standen bereits gerstete Volksheere drohend am Rhein; nur mit Mhe wurden die Alemannen von Kaiser Julian in der blutigen Schlacht bei Stra-b u r g , der Burg an der Strae nach Gallien, zurckgeworfen, 357.

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 11

1917 - Düsseldorf : Schwann
11 Riesen, die Todesgttin Hel samt ihrem Gefolge erheben sich, um mit den Himmelsgttern zu streiten, und in furchtbarem Kampfe rast alles widereinander. Die Regenbogenbrcke, die Himmel und Erde verbindet, strzt prasselnd ein, und rote Flammen umlodern die Sttten der Götter und Menschen. Wlfe verschlingen Sonne und Mond, und die Ge-stirne fallen vom Himmel. In ungeheurem Zusammensturze der Welt geht alles Lebende unter. Aber aus dem Meere steigt eine schnere Erde empor. Dann erwacht auch der weie Balder wieder, und unter seiner milden Herr-schaft wird ein neues Menschengeschlecht zufrieden und glcklich leben in alle Ewigkeit. 15. Die Gtterverehrung. Keinen Tempel, kein Gtterbild gab es bei den Germanen; auf luftiger Bergeshhe, am murmelnden Quell oder im feierlichen Dunkel uralter Haine brachte man den Gttern Gaben, Frucht- und Tieropfer, dar. Frhliche Naturfeste zu Ehren der Himmlischen sehen wir im Kreislauf des Jahres sich aneinander reihen. Auf den Hhen flammen am F r h l i n g s f e st e der 6 st r a Freudenfeuer, die sich in unseren Osterfeuern" erhalten haben; das scheue Hslein, das dieser Gttin des Morgenrots heilig war, beschert dann den Kindern rote Eier, wie noch heute. Ein M a i f e st begeht man zu Ehren Donars. Mit grnen Birkenreisern, den noch jetzt beliebten Maibumchen, werden Htte und Opferplatz geschmckt; auf Birken-besen ziehen daher nach der Sage die Hexen in der Nacht vor dem Maitage, der Walpurgisnacht, zu des Teufels festlichem Mahle. Der Tag der Sommersonnenwende, der 21. Juui, ist Bal -d e r s Sterbetag. Am Opfersteine wird dem Gotte ein weies Fohlen dargebracht; die Kinder halten Reigentnze und sammeln segen-spendende Kruter, die bei Gewitter auf des Hauses Herd verglimmen. Das H e r b st f e st ist ein Erntefest; die schnsten Garben des Feldes werden zu Wodans Ehre der geweihten Flamme geopfert. Des Jahres krzester Tag, der 21. Dezember, ist das Fest der W i t e r -sonnenwende. . Das Herdfeuer wird gelscht; an einem ge-schmckten Rade, dem Sinnbilde der Sonne, entzndet sich durch schnelle Drehung die Achse, und mit Kienfackeln trgt man unter Gesang das neue Feuer heim auf den erkalteten Herd. 16. Die Zeichendeutung. Wie die Griechen und Rmer, hielten auch unsere germanischen Vorfahren viel auf allerlei Vorbe-deutungen. Aus dem Lose und dem Schrei der Vgel, dem Wiehern heiliger Rosse, dem Opferblute und dem Brodeln des kochenden Wassers wurde die Zukunft erkundet. In hohen Ehren standen die weisen Frauen", ^denen man Sehergabe beilegte. Eine dieser

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 100

1917 - Düsseldorf : Schwann
100 Zahl der Wissenden betrug unter Sigismund an die Huuderttausend; unter ihnen war selbst der Kaiser. Durch einen Schwur waren sie zur Verschwiegenheit verpflichtet; wer ihn brach, sollte des Todes sein. Bielberufen war ihre verschwiegene Losung: ^Stock, Stein, Gras, Grain (grn)" raunten sie einander zu. Die Worte deuten auf das, was dem Bauern am teuersten war: den Stock oder Pfahl und den Stein der Ackergrenze, Flur und Wald. Von ihrem Schutze ging die Feme aus. Auch des Landfriedens bedurfte der einsam wohnende Bauer: Verbrechen dagegen, wie Diebstahl, Mord, Straenraub, Brandstiftung, traf die Feme daher an erster Stelle.' Die Strafe war der Tod durch Erhngen; Gefngnisse hatten die Bauern nicht. Mindestens drei Schffen muten beisammen sein, um das Urteil zu vollstrecken. Aber nur etwa sieben Hinrichtungen sind bekannt; der Ruf des Bauerngerichtes im Reiche beruhte Haupt-schlich auf seiner einzigartigen Seltsamkeit. 165. Am Freistuhl. Unter freiem Himmel, bei scheinender Sonne," sehen wir den F r e i g r a f e n und seine Schffen, mindestens sieben an der Zahl, zum Gerichte versammelt. Ein Lindenbaum rauscht der dem alten Steintische; Schwert und Weidenstrang ruhen auf der Platte. Ringsum stehen Zuhrer, wie bei dem Grafengerichte alter Zeit. Es handelt sich etwa um einen Fall von Straenraub. Dreimal in sechs Wochen und drei Tagen ist der Beschuldigte vom Freigrafen geladen; der Fron-, d. h. Herren-bte, hat ihm die versiegelte Ladung in die Haustr gesteckt"; einen Steckbrief" erlassen oder jemandem etwas zustecken", sagen wir noch heute. Der Geladene ist n i ch t erschienen. Daher verwandelt der Frei-graf das offene Ding" in die heimliche Acht": bei Strafe des Stranges mssen alle Nichtwissenden ganz oder bis auf Hrweite sich entfernen. Der Klger, ein Schffe, erhebt fr den Beraubten die Klage. Seine Genossen entscheiden, da sie in aller Form Rechtens vor den Freistuhl gehre, und nun legt der Klger kniend die Hand auf das blinkende Schwert und beschwrt feierlich die Klage. Das Ausbleiben des Verklagten gilt als Gestndnis der Tat. Die Schffen erkennen auf Schuldig. Darauf erhebt sich der Freigraf und verkndet das Urteil, den Tod: Ich weise," so heit es in einer Formel, seinen Hals dem Stricke, seinen Leichnam den Tieren und Vgeln in der Luft, da sie ihn verzehren, und befehle seine Seele Gott und setze ihn ledig von Lehen und Gut; sein Weib soll Witwe, seine Kinder Waisen sein?" Der zusammengebogene Weidenstrick fliegt, von der Hand des Freigrafen geschleudert, der die Schranken, und die Schffen speien aus: es ist das Zeichen der Ausstoung des Verfemten aus der Gemeinschaft der Menschen.

6. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 68

1917 - Düsseldorf : Schwann
68 gegeneinander an; mit wuchtigem Stoe suchen sie sich aus dem Sattel zu heben". Auch Gruppen kmpfen gegen Gruppen. Wer ausgestochen" wird und strzt, verliert sein Ro an den Sieger. Aber der Turnierwart darf ihn nicht im Stich lassen"; damit der Gefallene sich wieder aufrichten kann, hlt er ihm die Stange", den Speer. Stundenlang dauert oft das gefhrliche Spiel. Festlich geputzte Edel-frauen berreichen dem Sieger einen Preis, das sogenannte Beste": einen Pokal, ein Schwert, eine goldene Kette oder dgl. Zwangloses Festgelage beschliet den bewegten Tag. Frhlich geht es oft hinaus auf die Jagd, besonders die Falkenbeize". An ihr nehmen auch die Ritterdamen teil. Auf der rechten, durch einen Lederhandschuh geschtzten Hand trgt jede einen gezhmten Jagdfalken an einem seidenen Riemen, der dem Tiere um den Fu geschlungen ist. Seine Augen sind durch ein Lederhubchen verhllt. Den Jagdzug beschlieen Falkener" mit Windhunden; sie tragen eine Tasche mit Lockspeise. Da steigt ein Rether auf. Schnell befreit eine Jgerin ihren Falken von Fessel und Haube. Der Vogel erhebt sich steil in die Luft, umkreist den Reiher und schiet ihm jh auf den Hals herab. Todeswund flattert das Opfer unter feiner Wucht zu Boden und wird von den Hunden erbeutet. Den Falken aber bekommt die Jgerin durch Lockspeise wieder auf ihre Hand. An die Turniergebruche erinnern noch bildliche Ausdrcke wie: in die Schranken treten, die Spitze bieten, eine Lanze einlegen, etwas im Schilde führen, preisgeben, zum besten geben, zum besten haben und dgl. 111. Auf der Heerfahrt. Krieg!" In stattlichem Zuge sehen wir einen Heerhaufen gersteter Ritter durch die Landschaft ziehen. Sie folgen dem Rufe ihres Lehnsherrn, der feine reifigen Vasallen entboten hat, und rcken dem Sammelplatze zu. In Panzer und topfartigem Helm mit wehendem Federbusch und aufgeschlagenem Visier, einer Schutzklappe fr das Geficht, sitzen die Männer zu Rosse. Arme und Beine sind durch Schienen geschtzt, und die Fe stecken in Strmpfen aus Eisenringen. Auch die Rosse tragen Panzerschutz. An der Seite hngt das wuchtige zweischneidige Schwert herab; die Rechte fhrt die schwere Eschenlanze, und an der Schulter schimmert der wappengeschmckte dreieckige H o l z s ch i l d. Kriegerische Ordnung, Zucht und Fhrung, wie heute, kennt man nicht. Ausbildung, Bewaffnung und Unterhalt find Sache des einzelnen. Ein Tro von Knechten zur Bedienung, von Pferden zum Ersatz bei Verlusten begleitet den klirrenden Zug, und Wagen führen Heer-

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 104

1917 - Düsseldorf : Schwann
letzter Ritter" noch im Andenken des deutschen Volkes, wie sein Ahnherr Rudolf. Gern tummelte sich der gewandte, riesenstarke Fürst im Waffenspiel und auf der frhlichen Jagd? Furcht und Gefahr kannte er nicht. Ohne Brustharnisch, den ehernen Schild vor sich," so berichtet ein Zeitgenosse, jagte er in raschem Lauf einem von Kopf bis zu Fu Gewappneten entgegen, da von dem Anprall der Lanzen die geflgelten Schilde und alles Eisen zerbrachen und zehn Ellen (13 m) hoch in die Luft sprangen. An abschssigen Felsen, die zehn Stadien (1800 m) tief ins Tal abstrzen, stieg er mit nur einem oder hchstens zwei Begleitern einen kaum zwei Fu breiten Pfad hinab und stie seinen Jgerspie dem ihm entgegentretenden Tier in den Leib." Wie er einst einen prahlerischen Franzmann zu Worms vom Pferde in den Sand gestreckt, wie er auf der steilen Martinswand bei Innsbruck sich verstiegen hatte oder furchtlos auf dem Gesims des Mnsterturmes von Ulm erschien: alles das hat die berlieferung lebendig festgehalten. Kriegerischer Glanz war Maximilians Freude; beim Donner seiner Feldschlangen oder Kanonen, unter denen eine, der Weckruf", laut genug weckte, leuchteten ihm die Augen vor Lust. Die Zeitgenossen aber rhmten hoch seine Bildung, seine Bor-liebe fr die Dichtung, sein Verstndnis fr Wissenschaft und Kunst; in acht Sprachen, so heit es, konnte er Schreibern Briefe zum Nach-schreiben vorsagen. der seine Brautfahrt nach Burgund lesen wir noch in einem mit Hilfe seines Geheimschreibers von ihm verfaten dichterischen Werke. Gelehrte und Knstler umgaben hufig Maxi-miliaris Person, und wie ein zweiter Karl der Groe verkehrte er zwanglos in ihrem Kreise; der Gedanke zu des Kaisers gewaltigem ehernen Grabmal in der Hofkirche von Innsbruck, dem herrlichsten in deutschen Landen, ist dieser Tafelrunde" entsprungen. 172. Neuerungen im Reiche. Um diekaiserlichemacht war es bel bestellt. Sie war lngst Form und Schein geworden und hatte den Fürsten gegenber nichts mehr zu bedeuten. Es gab kein Heer, keine Einnahmen, keine Verwaltung des Reiches: was konnte das Oberhaupt wollen? So zerrann der Plan eines macht-vollen Rmerzuges, und Maximilian begngte sich schlielich mit dem Titel Erwhlter rmischer Kaise r", den alle seine Nachfolger ebenfalls gefhrt haben. Den immer wieder erneuerten einzelnen Landfrieden war nicht zu trauen", und noch immer hallte das Reich wider von Waffengeklirr und Gewalttat. Die Fürsten drngten beim Kaiser auf Abhilfe, und so berief denn Maximilian endlich einen groen Friedensreichstag nach der alten Nibelungenstadt Worms am Rhein. Einer, der hier erschien, ward hoch gefeiert als reichster

8. Der Weltkrieg bis April 1916 - S. 9

1916 - Düsseldorf : Schwann
9 — erklärte; auch Luxemburg wurde, um den französischen Plänen zuvorzukommen, gleichzeitig im Sturme besetzt. Jetzt war für das lauernde England die Zeit gekommen; zum angeblichen Schutze der belgischen Neutralität ließ es am 4. August seine Kriegserklärung in Berlin überreichen. So standen sich denn zu Beginn des großen Völkerringens gegenüber: auf der einen Seite Deutschland und Österreich-Ungarn, auf der andern Rußland, Frankreich, England, Belgien, Serbien und, an Serbien sich anschließend, Montenegro, das Land der schwarzen Berge. Am 19. August trat dann in die Reihe unserer Feinde noch das ferne Japan. 20 Millionen Menschen, so hat man berechnet, rief der große Krieg seit Beginn unter die klirrenden Waffen. 4. Die Erhebung des deutschen Volkes. „Sein oder Nichtfein, das ist die Frage !" So empfand jeder Deutsche in je^en schicksalschweren Tagen, als der Kampfruf aus Ost und West und von Englands Küste her zu uns herüberscholl. Mit einmütiger Begeisterung erhob sich das ganze Volk: ein Schauspiel ohnegleichen. Was der Kaiser am Abend vor der Kriegserklärung von dem Balkon seines Schlosses herab gesprochen hatte: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch Deutsche !", das war der Ausdruck für die Stimmung in Nord und Süd. Ohne jeden Vorbehalt und Unterschied durch Not und Tod zu ihm zu stehen, gelobten am 4. August dem Kaiser in die Hand die Führer der Parteien des Reichstages: der Geist des Vaterlandes hatte sie alle, uns alle geeint. „Jetzt hat“, so sprach der Reichskanzler, „die große Stunde für unser Volk geschlagen", und mit wunderbarer Kraft regte sich der vaterländische Gedanke. Die Frühlingstage von 1813, die Sommertage von 1870 waren wiedergekehrt, ja vielfach übertroffen. Das ganze Volk scharte sich um den Kaiser. Einstimmig bewilligte der Reichstag am 4. August die erste Kriegsforderung von 5 Milliarden Mark. Am 5. August, einem Bettage, riefen alle Glocken im Lande die Menschen zur Kirche. Am selben Tage erneuerte der Kaiser den Orden des Eisernen Kreuzes. Am 6. August las man begeistert seinen „Aufruf an mein Volk": „Noch nie ward Deutschland überwunden", hieß es darin, „wenn es einig war. Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit den Vätern war!" Von allen Seiten strömte es zu den Fahnen. Der Bauer verließ seinen Pflug, der Handwerker seine Werkstatt, der Gelehrte seine Bücher: ins Feld, ins Feld! Die Soldaten schienen aus der Erde zu wachsen. In hellen Scharen drängten auch Kriegsfreiwillige, unter ihnen selbst Knaben von 15 und Greife von über 70 Jahren, sich in die Kasernen: gegen zwei Millionen im ganzen. Von der Bevölkerung stürmisch bejubelt, rollten ununterbrochen endlos lange

9. Der Weltkrieg bis April 1916 - S. 17

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 17 — Gefühl lähmte. Es war ein kühler, wolkenloser Tag; aber uns umgab eine Art Finsternis, die durch den Rauch bewirkt war, und wir fochten wie im Zwielicht. Die geisterbleichen Gesichter der Bedienungsmannschaften erschienen wie verschwommen; sie kamen und gingen und arbeiteten wie Maschinen." Abermals führte Hindenburg seine tapferen Truppen zum Sieg: auf 80 000 schwoll schließlich wieder die Zahl der Gefangenen, auf mehrere Hundert die Zahl der erbeuteten Kanonen. Damals war es auch, als der General Litzmann, von den Russen umzingelt, mit lx/2 Armeekorps in dreitägiger Schlacht einen Durchbruch ausführte, der zu den glänzendsten Taten der Kriegsgeschichte zu rechnen ist. Fast alle Verwundeten und die Kanonen rettend, machte er dabei noch 12 000 Gefangene. In den nächsten Wochen wurden alle Stürme der russischen Heeresmassen, die von neuem aus dem Boden zu wachsen schienen, blutig abgewiesen. Anfang Dezember nahm die deutsche Hauptmacht den Angriff ihrerseits auf. Ant 6. wurde Lodz besetzt, und nach einem neuen Siege bei L o w i c z ging es abermals bis in die Nähe von Warschau. Den Russen gegenüber bezogen unsere Truppen feste Stellungen an den Weichselflüssen Bzura und Rawka, Piliza und Nida, und alle Angriffe des Feindes zerschellten an dieser ehernen Mauer. In Galizien stießen inzwischen die zarischen Truppen gegen Krakau vor; am 12. Dezember wurden sie aber bei Limanowa von den Österreichern geworfen. 15. Die zweite Befreiung von Ostpreußen. Bon neuem wälzten sich gegen Ende des Jahres überlegene russische Heerhaufen über die ostpreußische Grenze; hinter den Masurischen Seen und der Ange-rapp hielten sich Landwehr und Landsturm in der Verteidigung. Die Stürme der Russen richteten sich besonders gegen den Brückenkopf von Darkehmen; aber alle Anstrengungen der sibirischen Schützenregimenter prallten wirkungslos ab. In aller Stille rüstete inzwischen Hindenburg weiter rückwärts zum Angriff; größere Truppenmassen sammelten sich bei Tilsit und westlich von Johannisburg. Am 7. Februar 1915 setzten sich beide Gruppen in Bewegung. In einer neuntägigen „W interschlacht" in Masuren wurde nun die sogenannte 10. russische Armee unter dem General Sievers wuchtig geschlagen. Auf dem von Häusertrümmern umgebenen Marktplatze von Lyck dankte der Kaiser, der den Kämpfen bei der Stadt gefolgt war, selbst seinen tapferen Soldaten. Über 100 000 Mann, darunter 11 Generäle, 300 Kanonen und unübersehbares Kriegsgerät fielen in die Gewalt der Sieger. Nur ver-

10. Lebensbilder, insbesondere aus der deutschen Geschichte - S. 36

1916 - Düsseldorf : Schwann
36 400 Mnche. Auch eine Schar frommer Klosterfrauen lie er von England kommen. Ihre Vorsteherin war die edle Lioba, die mit ihm verwandt war. Sie grndete das erste Frauenkloster B i f ch o f sh e i m an der Tauber mit einer Schule fr die Weib-liche Jugend. Wegen feiner groen Verdienste um die Verbreitung des christ- lichen Glaubens er-nannte der P apstden eifrigen Priesterzum Bischfe und bertrug ihm die Auffichi der die ganze Kirche in Deutschland. (Sei nen Sitz nahm Boni-fatius in Mainz Er grndete nun ir den bekehrten Gegenden mehrere an-dere Bischofssitze, z. B. Wrzburg im Bayernlande, und berall blhte ein schnes christliches Leben auf. 2. Ende. Als Greis von 74 Jahren zog Bonifatius, von vielen Priestern be-gleitet, noch einmal nach dem Lande der heidnischen Friesen. Er hatte die Freude, eine groe Anzahl zu taufen. Bei dem Orte Dokkum im heutigen Holland weilte er am hohen Pfingstfeste. Da brach eine Schar Heiden mit Schwertern und Keulen aus dem Hinterhalte hervor. Freudig ging der Gottesmann dem Mrtyrertode entgegen. Heute ist der langersehnte Tag da," rief er feinen Gefhrten zu, und unserer Auslsung herrliche Zeit steht bevor. Darum feid stark im Herrn und hoffet auf ihn, denn er wird eure Seele erlsen!" ryr \ Dann empfing er den tdlichen Streich; Herr, in deine Hnde ' befehle ich meinen Geist!" waren feine letzten Worte. >08 Bomfatiusenfmal in Jula.
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