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1. Landeskunde des Deutschen Reiches - S. 7

1912 - München : Oldenbourg
l. Die Bayerischen Alpen. 7 duftende B i a u n e 11 e , den goldfarbigen Steinbrech u. a. Schließlich tritt der blanke Kalkfels immer häufiger zutage und kahl und nackt starren die Felsen zum Himmel auf, die F e l s r e g i o u ist erreicht. Nur dann und wann bringt eine flüchtige Gemse, ein kreisender Adler oder ein kletterlustiger Bergsteiger Leben in diese öden Felswüsten. Gegen Norden weisen unsere Alpenberge steile Gehänge, ja ost kahle Wände auf/von Sturm und Wetter zerfchründet; auf der Südfeite dagegen, die sich der Sonne zukehrt, herrschen sanftere, grasbewachsene Halden vor. Ter felsige Boden und das rauhe Klima erschweren den Bodenbau in den Alpen. W e i n gedeiht nicht wegen des kurzen Sommers, Getreide und O b st werden nur im tiefgelegenen Jnntal in größerer Menge gebaut. Dagegen begün- fügen die grasreichen Matten die lohnende Rinderzucht, der W a l d Holzarbeit und Holzhandel. Tie Allgäuer Alpen zwischen Bodensee und Lech im Kreise Schwaben und Neuburg sind das Hauptgebiet der Rinderzucht und M i l ch w i r t s ch a f t *) in Bayern. Sonthofen hat die größten Viehmärkte in Südbayern, Kempten den Hauptumsatz von Butter und Käse. Zugleich blüht im Allgäu dank der Ausuützung der reichen Wasserkräfte die Industrie, namentlich Spinnerei und Weberei. Haupt- sitz der letzteren ist K e m p t e n , eine alte Reichsstadt. I nt m enstadt und F ü s s e n haben große Seilerwaren fabriken, Lindenbe r g treibt Strohhut- fabrikation, Lindau int Bodensee, eine frühere Reichsstadt, hat ansehnlichen Fremden^ und Güterverkehr nach der Schweiz. Der Boden der Bayerischen Alpen trägt hauptsächlich Wald. Im Walde sindet der Älpler auch Beschäftigung als ^äger und Holzarbeiter, außerdem noch beim Triften und Flößen. Auch die übrige gelverbliche Tätigkeit der Bevölkerung gründet sich auf den Holzreichtum des Lan- des, fo die Holzschnitzerei in Oberammergau und Partenkirchen, die Geigenfabri- kation in Mittenwald, die Papierindustrie bei Gmund am Tegernsee u. a. Die Seen der Bayerischen Alpen (Eibsee, Kochel-, Walchen-, Tegernsee und Schliersee) wie die Hochgipfel int Wetterstein - und K a r w e n d e l g e b i r g e locken alljährlich eine Menge Touristen an. Hauptsitze des Fremdenverkehrs sind Parten- k i r ch e n, G a r m i s ch , Mittenwald und Tegernsee, dann B a d Tölz und das W i l d b a d Kreut h. An Bodenschätzen finden sich Braun- kohlen bei Miesbach, Peißenberg und Penzberg, S a n d st e i n b r ü ch e ün Ammer - und Loisachtale und Marmorbriiche bei Tegernsee. — Wichtig sind die großen Salzlager in den Talzburger Alpen bei Berchtesgaden; bekannt durch seine Saline lvie auch als Kurort ist B a d R e i ch e n h a l l. Berchtesgaden treibt Kunstschnitzerei. — Welche Täler sühren von Bayern nach Süden und zu welchen Ländern? Welches Tal trägt den Hauptverkehr? Die Bayerischen und die Salzburger Alpen gehören dem Kreise Ober- b a y e x n an. Die Besiedlung des Gebietes ist schwach (bis 59 Einw. aus 1 qkm), größere Städte fehlen gänzlich. *) Milchwirtschaft nennt man die Viehhaltung zur Gewinnung von Milch. Die Milch wird entweder für den Bedarf in der Familie verkauft oder zu Butter und Käse verarbeitet. Letzteres geschieht in den sog. S ch w e iz er e i en.

2. Länderkunde Europas mit Ausnahme des Deutschen Reiches, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte, insbesondere des Deutschen Reiches - S. 28

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
28 Die Schweiz: Ii. Natur und Menschenwerk. heit wird das Land durch die Annäherung des französischen, deutschen, österreichischen und italienischen Gebietes in das große europäische Leben hineinverflochten. Ii. Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit durch die Regsamkeit des Volker. Zumal das Gebirge mit seinen kräuterduftenden Bergmatten (Abb. 19), aber auch viel Kleeacker und Weideland der Hochfläche (36o/o des Kulturlands) dient der Rindvieh- zucht. Diese besteht in der Aufzucht von Mastochsen, mehr aber noch von Milchkühen zum Zweck der Milchgewinnung und Butter- und Käsebereitung (bedeutende Ausfuhr von kondensierter Milch und Fettkäse (Emmentaler), auch von lebenden Zuchttieren (Lim- mentaler) und Butter). Auch die beträchtliche Schokoladenfabrikation (am Genfer Lee) gründet sich auf den Milchreichtum. Gegenüber der Tierzucht tritt der Ackerbau (16,5 % der ctbb. 19. Uäsebereitung bei einer Sennhütte der Mpen. Reproduziert nach einer Vriginalaufnahme der Photoglob-To. in Zürich. Kulturfläche) sehr zurück: er deckt kaum die Hälfte des jährlichen Bedarfs. Er findet sich vor allem auf dem fruchtbaren Lehmboden der Hochebene, da der wasserarme, unfrucht- bare Jurakalk nur kümmerliche Vegetation trägt. Umfangreicher ist der (vbst- und teil- weise auch der Weinbau an den sonnenwarmen und windgeschützten Gehängen der Leen. Die Armut an Bodenschätzen, der Mangel an schiffbaren Flüssen, die Kostspielig- keit des Landtransports im binnenländischen Gebirgsreich und die Zollschranken der be- nachbarten Großstaaten waren der Entwicklung des Gewerbes wenig förderlich; trotzdem haben die Lchweizer als echte Löhne des rührigen, unternehmungsfrohen Alamannen- stammes ihre Heimat zu einem Hauptarbeitsfeld der europäischen Großindustrie gemacht, indem sie Steinkohlen aus dem Saarrevier herbeischaffen und die zahlreichen, ungemein starken Wasserkräfte für elektrische Betriebe ausbeuten. Ls werden vor allem waren an- gefertigt, die bei geringem spezifischen Gewicht besonders hohe werte darstellen (Hualitäts-

3. Länderkunde Europas: Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung Deutschlands - S. 56

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
56 Die Schweiz: Ii. Natur und Menschenwerk. Eigenartiger Charakter -er Schweizer Gewerbe. Die Ausnutzung der Wasser- kraft ermöglicht trotz Fehlens der Steinkohlen industrielle Tätigkeit, wegen Bezugs der Rohwaren und Versands der Fabrikate auf dem kostspieligen Landwege werden zumeist Stoffe verarbeitet und hergestellt, die bei geringem Gewicht besondere werte darstellen: Seide, Gold, Silber; Spitzen, Stickereien und Webereien, Uhren. Dar Gasthaus Europas. Uaturschönheiten mancherlei Art und klimatisch be- günstigte Rurplätze haben einen riesenhaften Fremdenverkehr veranlaßt, der durch muster- gültige Verkehrseinrichtungen gefördert wird (Dampfschiffahrt auf den Seen, kühne Ge- birgsbahnen, z. B. Jungfrau- (B.-A. 20), Pilatus- und Rigibahn, Runststrahen, z. B. die Axenftraße am Zteilabfall des Vierwaldstätter Sees und elektrische Aufzüge) (B.-A. 18). Ein wichtiges Durchgangsland. Die Hauptverkehrslinie, die Gotthardbahn, ver- bindet die Niederlande und das Rheingebiet mit der Lombardei. Die neue Simpelnbahn vermittelt den nächsten weg von London über Paris nach Süditalien und Indien. Auch in der Längsrichtung durchzieht das Vorland eine Bahnlinie, die Fortsetzung der österreichi- schen Arlbergbahn, vom Donautal zum Rhonetal. d) Einzelbetrachtung. Dar Alpenland dient der Rinderzucht und der Milch- wirtschaft. Die Gehänge und Täler der Südschweiz (eines dreieckigen Zipfels füdl. des Gotthard) haben durch den Schutz des Gebirges gegen rauhe Nordwinde ein mildes, fast mittelmeerisches Rlima. Auch die Pflanzenwelt mutet hier schon ganz italienisch an (Agru- men, Glive, Feige, Agave, Granate, Oleander, Pinie, Zypresse). Für Ackerbau, Obst und Weinbau sind also die Bedingungen überaus günstig; trotzdem aber herrscht doch die Viehzucht vor (Rinder, Ziegen). Der südlichste Zipfel am Langen See und Luganer See dient durch seine geschützte Lage Lungenleidenden als Winteraufenthalt. Im Alpengebiet der Nordschweiz weckt der Föhn frühzeitig die Vegetation, und reichlicher Sommerregen begünstigt dann den wuchs saftiger Gräser und würziger Blumen und Rräuter auf den hochweiden. Große Herden von Milchkühen^ welche unter Aussicht des Sennen oder einer Sennerin während des ganzen Sommers in der Nähe der Senn- hütte auf der Alm bleiben, finden hier nahrhaftes Futter. Die Erträgnisse der Milch- wirtschaft, Milch, Butter, verschiedene Sorten von Schweizerkäse, Nestles Rindermehl, bilden einen wichtigen Ausfuhrgegenstand. Die Forstwirtschaft tritt zurück, doch hat im Berner Oberland der starke Fremdenverkehr die Holzschnitzerei (Reiseandenken) begünstigt. Boden- bestellung ist nur in den schmalen Streifen der Täler möglich. Im Vorland ist dar wirtschaftliche Leben am mannigfaltigsten und lebendigsten. Lager von lehmreichem Schutt und Anschwemmung von fettem Rulturland durch die reißenden Gebirgsflüsse machen den Boden recht fruchtbar. So wird überall Ackerbau getrieben; seine Erträgnisse an Brotfrucht reichen freilich für den Bedarf des Landes längst nicht zu, so daß russisches und amerikanisches Getreide eingeführt wird. Das Waadt- land am Genfer See ist, durch den Jura geschützt, klimatisch besonders begünstigt, so daß die trockenen, sonnenwarmen Gehänge auch treffliches wein- und Obstland bieten. Auch ist das Norduser des Sees ein beliebter Winteraufenthalt, von Gewerben hat hier die Schokoladen- bereitung (Milch!) und die Herstellung vonschmuckwaren eine Heimstätte gefunden. Imvor- land der Berner Alpen find große Flächen der Wiesenpflege eingeräumt. Auch die Boden- bestellung tritt hier durch Anbau von Futtergewächsen (Spelz oder Dinkel, Hafer, Rlee, Rüben) in den Dienst der Ziegen- oder Rindviehzucht. Am Züricher See ist die Seiden- fabrikation zu bedeutender Entwicklung gelangt; hier, wie überhaupt in der Nordost- schweiz, herrscht mit Hilfe der zahlreichen und starken Wasserkräfte eine rege woll- und

4. Bd. 2 - S. 102

1774 - Breslau Leipzig : Gutsch
io2 Kap.z.abschli. r. Von Deutschland. schmve Stadt, und sonderlich wegen der Kirchenversamm- lung, welche 1545 bis 6z daselbst gehalten worden, berühmt. Brchen, ist auch eine bischöfliche Residenz, der Bi. schof ist ebensalls ein unmittelbarer Reichsfürst. Ehrenberg, eine Gränzvestung und wichtiger Paß gegen Schwaben zu, und wird insgemein die Ehrenber- ger Clause genennt. Martinswand, ein sehr steiler Felsen, auf wel- chem sich Maxiniilian I. bey allzuverwegencr Verfol« gung eines Gemsen dergestalt verstiegen haben soll, daß erden Rückweg nicht mehr finden können; aber durch Hülse und Führung eines Engels in der Gestalt eines alten Mannes aus der augenscheinlichen Todesgefahr er- rettet worden, welches aber etwas fabelhaft zu ftyn scheinet. §. 4. Tyrol gehört dem Hause Oesterreich. Das ganze Land ist sehr bergicht; aber doch sehr frucht- daran Getraide, Citronen, Pomeranzen, Mandeln, Ca-- stanien, schönem Weine und auserlesenen Krautern. Man findet sehr gute Hornvieh- und Pferdezucht. Es giebt auä) viel Gemsen, Steinböcke, Murmelthiere dar. innen; unterschiedene achte Edelgcsteine, Silber, Ku- pfer, Bley, Quecksilber, Eisen, allerhand Schwefelar. ten, Vitriol, Alaun und die schönsten Bergfarben. Die Tyroler sind arbeitsame, dauerhafte und getreue Leute ge- gen ihre hohe Landesobrigkeit. Die Religion ist durch- gängig katholisch. 6) Das Erzbisthum Salzburg. §. 1. Es granzet dasselbe gegen Osten an Oesterreich und Steyermark, gegen Süden an Karnthen und

5. Kleine Geographie für Töchterschulen und die Gebildeten des weiblichen Geschlechts - S. 28

1857 - Königsberg : Bornträger
28 Der österreichische Staat. Die Einwohner sind sehr treuherzig und treffliche Schützen, aber sehr abergläubisch. In den größten Thälern, z. B. dem Pustcr- thale, wird Getreide gebaut. Viehzucht ist aber Hauptbeschäftigung. Andere beschäftigen sich mit Gemsenjagd; oder machen Teppiche, Leder- handschuhe; oder schnitzen Spielzeug, oder ziehen Canarienvögel. Das Unter-Innthal mit dem Zillerthale. Das Pusterthal mit herrlichem Rindvieh und Handel damit. Das Eisackthal mit dem Grödnerthale. Hier Spielwaarenfabrikation seit 1703. Jn Südtyrol viel Weinbau. ^nnspruck, am Inn, 14,000 Einw., gut gebaut, hat viel Ver- kehr. Grabmäler: Marimilian's I., Hofer's und der Philippine Welser. Die Martinswand. Schloß Ambras (Philippine Welser). Hall, am Inn, sehr salzreich. Südlich vom Brenner ist in herr- licher Gegend Botzen, mit vier stark besuchten Messen. Weinbau. Sommer- frische. Trient oder Trident, an der Etsch. Das Concil von Trident 1545 — 63. Rvverodo mit vieler Seidenzeugweberei. Weinbau. Italieni- sches Klima Meran mit Schloß Tyrol, an der Vereinigung des Ober-Etsch- thales, des Vintschgau's und des Passeyerthales. In Vorarlberg liegt Bregenz am Bodensee in einer herrlichen Lage. Handel mit hölzernen Waaren, Wein und Obst. V. Königreich Kähmen. Nördlich sind das Erzgebirgc und das lausitz er Gebirge, östlich die Sudeten s Riesengebirge mit Schneekoppe und das glatzer Gebirge), südöstlich das mährisch c Gebirge, südwestlich derböh- merw ald. Fruchtbar, gut bebaut, die .Luft mehr warm als rauh. Die Elbe entsteht aus der weißen und schwarzeit Elbe, die sich in den Siebengründen vereinigen. Sie nimmt rechts die Iser, links die Moldau (bei Melnik) und die Eg er (bei Theresienstadt) auf. Produkte: Mineralien in den Gebirgen, besonders Granaten, Mineralwasser; Getreide, Flachs, Hopfen, Obst, unter anderen Kasta- nien, Wein, besonders bei Melnik; Rindvieh, Ziegen, Schafe, Fasanen, Truthühner und anderes Federvieh; im Gebirge Alpenwirthschaft. Die Einwohner sind theils Deutsche, theils Slaven (Czechen oder Böhmaken). Die Religion katholisch. In den nördlichen und nordöstlichen Gegenden viele Leinweber und Tuchmacher; bedeutende Baumwollenfabriken; auch giebt es viele Glasfabriken, Glasschleifer und Steinschneider. Gutes Papier. Großer Gewcrbefleiß. Prag, an der Moldau, 150,000 Einw. Vor dem Thore (östlich) der Ziskaberg und das Jnvalivenhaus. Auf der Ostseite der Moldau die Alt- und Neustadt. Beide sind durch die 800 Schritte lange Moldaubrücke, auf welcher unter andern die Bildsäule des heiligen Nepomuk (gestorben 1393), mit der kleinen Seite verbunden, neben welcher der Lorenzoberg und der Hradschin. Im Strome hie Färber-

6. Theil 1 - S. 126

1829 - Königsberg : Bornträger
126 Deutschland. (grüner, runder Hut, Jacke, breiter lederner, mit Messing beschlagener Gürtel, kurze schwarzlederne Beinkleider, weiße Strümpfe und Schuhe) behalten sie überall bei. In den größeren, weiteren Thalern (z. B. im Puster- thale, welches die Drau durchfließt), wird Getreide gebaut. Die Hauptbeschäftigung der Tyroler besteht aber in Viehzucht. Im Sommer wird das Vieh auf die Berge so weit hinauf getrieben, als Alpenpflanzen wachsen. Dort haben die Hir- ten ihre Sennhütten. Erst mit Eintritt der kalten Jahreszeit ziehen sie hinunter in die Thaler. Butter und Käse wird viel bereitet und ausgeführt. Andere leben von der Jagd, und sind kühne Gemsenjager. Mancher verliert dabei das Leben, indem er ausgleitct und in den Abgrund stürzt. Noch Andere verfertigen bunte Teppiche und lederne Handschuhe, oder schni- tzeln aus dem Holz des Zirbclnußbaums (einer Art von Fich- te) allerhand Thiere oder anderes Spielzeug, während wieder Andere.jahre lang im Auslande umherziehen, und entweder Rindvieh, oder Teppiche, Handschuhe, hölzerne Waaren, mu- sicalische Instrumente und Anderes verkaufen. Viele beschäfti- gen sich auch mit der Zucht von Kanarienvögeln und verfüh- ren sie weit und breit bis Rußland und Constantinopel. Städte: Jnnspruck am Inn, die nicht große Hauptstadt des Landes, in einer recht hübschen Berggegend, mit guten Häm fern und reinlichen Straßen. Da die große Straße, die von Baietn nach Italien fuhrt, durchgeht, so ist hier ein steter Verkehr von Reisenden, und Hunderte von Saumrossen ziehen des Weges. Zn der Kirche finden wir das prachtvolle Grabmal Kaiser Maxi- milians I. Nahe dabei die Martinswand, wo sich Maximilian I. verkletterte *). Hall, gleich über Jnnspruck, auch am Zun, mit reichen Salzgruben. Ein großer Berg bei der Stadt besteht inwendig fast aus lauter Salz. Die Salzfteinstücke werden in süßem Was- ser aufgelöst, das Salzwasser dann in Röhren nach der Stadt geleitet, und hier zu Salz gesotten. Steigt man von Jnnspruck südlich, den Brenner hinauf, so führt uns die Straße jenseit dieses Berges nach Botzen. Hier, wie im ganzen südlichen Tyrol, wird schon *) S. mein Lehrbuch der Weltgcsch. für Töchterschulen, 2te Ausg., Th. 2., S. 207. Auch meine Geschichte der Deutschen für höhere Töch- terschulen , Th. 1., S. 480.

7. Theil 1 - S. 372

1829 - Königsberg : Bornträger
372 Hclveticn oder die Schweiz. 12. Der Kanton G lar ns. Auch Glarus ist überall von himmelhohen Bergen ein- geschlossen , und nur die Linth entlang führt ein einigerma- ssen bequemer Weg alis dem wilden Bcrglande hinaus. Im äussersten Süden steht der Tödi oder Dödi, ein ungeheurer Felsenkoloss, als Gränzpfeilcr da. Erst vor 8 Jahren wurde er zum ersten Male beinahe erstiegen. Ein muthiger Schwei- zer kam, mit grossen Gefahren und Beschwerden kämpfend, bis an den Fuss des letzten Kegels. Von hier reiht sich Berg an Berg, Gletscher an Gletscher, und auch das Innere des Kantons wird von hohen Bergreihen durchzogen, auf denen Gemsen, Adler und Lämmergeier ihre Wohnungen aufgeschla- gen haben. Der beinahe einzige Reichthum des Landes ist Alpcnwirthschaft. Man bereitet hier berühmten Schweizerkäse, besonders auch den sogenannten Schabzieger, und zwar aus der nach Bereitung des fetten Käses übriggebliebenen Milch. Aber die Einwohner sind sehr arm; die Aelpler sind noch am glücklichsten, weil ihre Hcerdcn ihnen das Wenige, was sie bedürfen, liefern. Aber die, welche in den Fabriken arbeiten, gewinnen kaum den täglichen Lebensunterhalt, und selbst die- sen nicht einmal immer. Daher trifft man hier Taufende von herumziehenden Bettlern, ein trauriger Contrast mit der schö- nen, wilden Natur. In einem engen Thale, zwischen hohen Bergen liegt das Städtchen Glarus an der Linth, deren Ufer mit Fabrikgebäuden und schönen Bleichen bekränzt sind. Denn wie in St. Gallen werden hier viele Baum wollen waaren verfertigt. Nicht weit davon erhebt sich der hohe Berg Glarnisch. 13. Der Kanton Schwyz, von dem ganz Helveticn den Namen der Schweiz erhalten hat, einer der vier Waldstädte (Schwyz, Uri, Luzern und Unter- walden). Die Natur ist hier wie in Glarus, nur die Ber- ge nicht so hoch, daher auch ohne Gletscher; aber überall Al- penland und Alpenwirthschaft. Unter den Bergen ist der merkwürdigste der Rigiberg, zwischen dem Zuger- und Vierwaldstädtcrscc. Er hat zwar nur eine Höhe von noch nicht 6000 Fuss, kann sich also nicht mit den höchsten Bergen

8. Theil 1 - S. 325

1829 - Königsberg : Bornträger
Hclvcticn oder tic Schweiz. 325 hard, westlich von demselben, und kommt aus dem Gletscher am Fuße der Furka. Sie durchlauft das lange und tiefe Walliserthal, wird durch rechts und links zuströmende Bache mit jeder Stunde größer und größer, und ergießt sich endlich in den Genfcrsee mit solcher Gewalt, daß man noch weithin das trübere Wasser des Rhonestroms von dem klaren Wasser des Sees unterscheiden kann. Bei Genf kommt sie wieder heraus, und wendet sich nach Frankreich, um durch dies Land ins mittelländische Meer zu.stießen. 3. Der Lessino. Seine Quelle liegt ganz nahe bei der Quelle der Neuß, also auf dem St. Gotthard. Aber so wie dieser Fluß nach Norden geht, so wendet sich der Lessino nach Süden; hier durchfließt er das Li vi n er that, fallt in den Lago Maggiore (spr. Madschore), tritt aus ihm wieder heraus, und vereinigt sich mit dem Po, um mit diesem sein Wasser dem adriatischen Meere zuzusenden. 4. Der Inn. Am Fuße des Septimerbcrgcs in Grau- bündtcn, ist die Quelle dieses, uns schon von Bessern her be- kannten Flusses. Er fließt durch das lange Thal Engadin, dann durch Lyrol, endlich nach Baiern, und ergießt sich hier bei Paffau rechts in die Donau. Produkte: Obenan steht die Nindv i e hzu cht, die besonders in einigen Kantonen, die in den höchsten Alpen lie- gen, mit großer Sorgfalt getrieben wird. Unter den Sen- nen, d. i. den Leuten, welche die Kühe im Sommer auf den Bergen weiden, und im Winter in den Thalern füttern, findet man dieselbe Reinlichkeit bei Zubereitung der Käse, wie bei den Holländern; aber da die schönen Alpcnkräuter eine gcwürzhafcere Nahrung geben, so ist der Schweizerkäse viel fetter als der holländische. Das Schweizcrrindvieh ist über- haupt besonders schön, und die Kühe geben messe Milch als die unsrigen. Es wird daher auch viel ausgeführt, und selbst bis nach dem nördlichen Dcutschlande gebracht, besonders aus dem Haölithale im Bcrnschen. Der wilden Thiere werden in Helvetien immer weniger, weil Viele die Jagd andern Be- schäftigungen vorziehen, und das Wild daher viel weggeschos- sen wird. Es würde nur in den höchsten Alpen Sicherheit finden, und da wachst zu wenig, um davon leben zu können.

9. Theil 1 - S. 378

1829 - Königsberg : Bornträger
378 Helvctien oder die Schweiz. Stadt macht keinen günstigen Eindruck; denn sie hat enge Gassen und alterthümliche Häuser. Aber herrlich ist die Aussicht auf den drei Brücken, die über diercuß und den See führen. Man sicht hier nicht nur über einen großen Theil des Sees bin, son/ dcrn auch eine Menge boher Berge. Auf der einen Brücke ist ein großes Bild, auf dem alle Berge und ihre Höhen verzeichnet sind, die man von da übersehen kann. Die andern Bilder, mit denen die Brücken verziert sind, haben einen nur geringen Werth, geben ihnen aber ein originelles Ansehen. Merkwürdiger ist der kolossale Löwe, der vor noch nicht 10 fahren aus einem Felsen gehauen ist, und sich in einem Garten der Stadt befindet. Er ist zum Andenken an die 786 treuen Schwcizersoldaten errichtet worden, die in der französischen Revolution am loten August 1792 von dem wüthenden Pöbel in Paris ermordet wurden. Die Stadt ist sehr lebhaft, weil die große Straße zwischen Deutsch/ land und Italien über den St. Gotthard hindurch führt. 16. Der Kanton Unterwalden führt uns wieder ins Alpcnlan'o zurück. Im Süden und Osten ist er von hohen Bergketten eingeschlossen, die ihre weißen Häupter bis über die Schneelinie erheben, und selbst Gletscher enthalten. Der höchste Berg ist der Titlis im südöstlichsten Winkel, und von ihm zieht sich, immer an der Gränze von Uri, die hohe Kette der Suren en hin bis zum Vierwald- städtcrsce. Westlich vom Titlis, auf der Gränze zwischen Un- terwalden und Bern, ist der Brünig. Mitten durch den Kanton zieht sich eine niedrigere Kette, der Kernwald, der das Land in zwei Theile theilt: der Theil östlich,'am See, heißt Nid dem Walde, und der westliche Ob dem Wal- de. Erst gegen Norden wird das Land weniger bergig. Die Einwohner beschäftigen sich fast allein mit Alpcnwirthschaft, und der unterwaldncr Käse wird für einen der besten gehal- ten, und desto theurer bezahlt, je älter er ist. Ein Reisen- der erzählt, man hätte ihm einen 15jährigen Käse als eine große Leckerei vorgesetzt. In Unterwalden ob dem Walde ist Sarnen der Hauptort, aber unbedeutend. Auf einem dicht dabei liegenden Berge stand einst das Schloß Landenberg, welches der Landvogt Deringer von L a n d c n b e r g bewohnte, der am Isten Januar 1308 von den Einwohnern verjagt wurde, und nachher in der Schlacht im Morgarten seinen Tod fand. Ein nicht fernes Thal,
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